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geicyaii an Sonn- und Festtagen ein Geschäftsbetrieb nur statt-m Pest. Abgeordnetenhaus. Der Ministerpräsident unter finde» darf, insoweit Geleiten und Lehrlinge beschäftigt werden! breitete den Bericht der Quotendeputation, sowie einen Gesetz -Z-- R er dürfen. Das darf aber nur angeordnet werden aus Eintrag von nckiidestenS zwei Drittel der betheiligten Geschäftsinhaber Ein Antrag Bebel Witt diese Beschränkung des Geschäftsbetriebes ohne Weiteres gesetzlich fcsilegen. Geh. Rath Werner bittet, nicht nur diese Verschärfung, sonder» auch den Beschluß der Kommission abrulehnen. Ein dringendes Bedürfnis; für eine solche Berbots- bestinnnung bei einem einzelnen Gewerbe liege nicht vor. wie er ans eigenen Erfahrungen bestätigen könne. 2tbg. Wassermann tnat.-lio.s. Dietze (Eentr.). Raab (Antis.) und v. Salisch (kons.) treten für den Komnliffioiisbeschlub ein. Letzterer benierkt. seine freunde hätten gegen den A»trag Bebel nichts einzuwendcii. Das Haus stimmt schließlich unter Ablehnung des weitergebendei, An trags Bebel dem Kommissionsantrag zu. — Morgen Fortsetzung. Berlin. In der heutigen Sitzung des Vundcsratbs widmete der Vorsitzende Graf Boladowskh dem bisherigen grvßherzoglich sächsischen Bevollmächtigten Dr. v. Heeuvart. der kürzlich in Jena verstorben ist. ehrende Worte des Nachrufes. Die Vorlagen be treffend Verleihung von Korporcitivnsrechtcii an die mit dem Sitze in Tsingtau gebildete Shantuna-Bergbau-Geiellschaft und betreffend die Etatgesetze und die damit zusammenhängenden Gesetzentwürfe wurden den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Berlin. Das deutsch-englische Samoaabkommen liegt jetzt im Wortlaut vor. Ter Inhalt desselben ist bereits bekannt. Dem Abkommen ist folgende Erklärung beigefügt: Es benscht Einver- ständniß darüber, daß Deutschland durch den Artikel 2 der am hentiaen Tage vollzogenen Konvention seine Zustimmung dazu erklärt, daß die ganze Gruppe der Howe-Inseln, welche einen Theil der Solomons-Inseln bilden, an Großbritannien fallen soll. Es ist gleichfalls ausgemacht, daß die Bestimmungen der von den beiden Regierungen am 10. Avril 1886 zu Berlin Unterzeichneten Deklarationen, betreffend die .Handelsfreiheit im westlichen Stillen Ocean. aus die in der vorstehenden Konvention erwähnten Inseln anwendbar sind. Es ist ebenso verabredet worden, daß die zur Zeit bestehende Ilcbereinknnft über die Anwerbung von Arbeitern auf den Salomons-Jnscln durch deutsche Reichsangehörige den letztere» gestattet, diese Arbeiter unter denjenigen Bedingungen anznwerben, welche grvßbritannische», nicht auf lenen Jnieln wohnhaften Unterthanen auferleat sind oder noch auferlegt werden. — Amerikanische Blatter melden, daß zwischen Washington und Berlin noch einige Streitpunkte betreffs des Samvaabkommens zu erledigen seien. Die amerikanische Regierung habe bei dem Abschluß der Verhandlungen nicht daran gedacht, daß Deutschland die ganze Samoa-Gruppe mit Ausnahme der Insel Tntuila Zufällen würde und verlange daher nun noch ein paar kleinere Inseln. Die „Post" weist dem gegenüber daraus hin. daß die territorialen Abmachungen in dem Somoa-Abkommen so bestimmt umschrieben sind, daß es ihretwegen wohl kaum noch zu einer Meinungsverschiedenheit zwischen den betheiligten Regier ungen komme» dürfte. — Der „Reicbs-Anz." schreibt: Amtlichen Mlttheilungen zufolge ist für die Dauer des gegenwärtigen Kriegs zustandes britischen Unterthanen »ach englischem Rechte jeder Handel und Verkehr mit der südafrikanischen Republik und dem Oranje-Freistaat, sowie mit den Angehörigen dieser Staaten und deren Gebieten verboten. Ans Grund dieicS Verbots werden von den britischen Behörden und Kricgssahrzcngen alle aus englischen Schiffe» verladene», für die südafrikanische Republik und den Oranje-Jreistaat hestimmtcn Maaren vorläufig fcstgehalten, auch wenn sie nicht als Kriegscontrebande anzwchen sind. Diese Maß regeln erstrecken sich auch auf Güter, die nach nichtbritischen, aber dem Kriegsschauplatz benachbarten LöschungS-Häfen bestimmt sind. Die betheiligten deutschen Handelskreise werden zu erwägen haben, ob eS nicht ihren Interessen entspricht, während des jetzigen Krieges die Benutzung britischer Schiffe zur Beförderung von Maaren nach Südafrika zn vermeiden. Berlin. An der heutigen Börse lagen Privatdcpeschen aus London vor, daß der russische Fincinzlniuistcr Witte ans Befehl des Ezaren hätte verhaftet werden sollen; darauf hätte der Jinaiiz- »llnistcr einen Selbstmordversuch begannen. Nähere Nach richten lagen jedoch nicht vor. Die Mittheilnnge», die gegeben wurden, scheinen nur aus Kombinationen zn beruhen. Man be tonte, daß die jüngste Krise am russischen Geldmärkte auf Re- gicrungodeamte zum größten Theil mit znrückzusühren sei und daß vielleicht daher diese ganze Afsaire sich aufgcrollt habe. Berlin. Das vom Londoner „Tailh Tclegravh" lancirte Gerücht, wonach der Czar anacordnet haben sollte, den russischen Fi'nanzminister Witte zu verhaften, worauf dieser einen Sclvst- mordvcrsuch gemacht hahen solle, wahrend seine Gattin cs ver geblich versucht hätte, zu einer Privatandicnz bei dem Ezare» zu- aelajsen zu werden, wird hier von alle» den Stellen, welche über wiche Vorfälle unterrichtet sein könnten, auf das Entschiedenste dementirt. Berti n. Nach einer ielegravhischcn Meldung des kaiserlichen Gouverneurs von Kamerun sind die über London hierher gelangten lund mit der Presse verbreiteten Nachrichten über neue Angriffe der Buli auf Äaigngn »nd die Zerstörung von Faktoreien an der Küste völlig unbegründet. Der Kommandeur der Schutz,truppe be finde sich bereits wieder an der Küste, während Hauptmann von Tanncberg sich bereits mit 2 Kompagnien zur Bestrafung der Anfftändckchen im Buli Land befinde. — Die offiziöse „Nordd. Aligem. Ztg." tritt den Angriffen cnff die Kolonial-Abtheilnng des Auswärtigen Amtes wegen der Vereinbarung mit der Gescllichast Nvrdwcst-Kamcrun entgegen, insbesondere der Behauptung, daß der Gesellschaft ein Geschenk gemacht worden sei. Die Verdächtig ung. der Kolvnialdirektor von Buchka habe dos Land an ihm nahe stehende Herren verschenkt, sei eine durch nichts begründete In sinuation. Ter Leiter der Kvtvmal-Abtheilung unterhalte zu lcinem der in den Kolonien intelessirten Herren andere als die durch seine amtliche Stellung von selbst gebotenen Beziehungen. Die Begründer der Südlciincrungesellschast besäßen nicht eine Aktie von Nordwest-Kamcruii, Die Betheiiigung des Fürsten Hohenlohe- Ochringen an der Gesellschaft Nvrdwest-Kamcmii habe von der Kotonialgescllschaft um so mehr mit Freude begrüßt werden müssen, als sie die Verwendung bedeutender Mittel für die Kolonisiriing eines bisher noch völlig nnerschloffcnen Theiles des Schutzgebietes von Kamerun sicherte. Ein großer Jrrthum sei es. daß bisher sämmtliche Manziingsgesellichnsten in Kamerun das Land gegen Zahlung von 5 Mk. pro Hektar hätten erwerbe» müsse». Dieser Preis sei neuerdings erst und nur für das beste unmittelbar an der Küste gelegene Ptnntagentnnd, das bekannttich von vorzüglicher Güte sei, verlangt worden. Wie das einige hundert Kilometer von der Küste entfernte Land von Nordwest-Kamerun einmal werde be- werthct werden, könne Niemand wissen, da cs znm größten Theil noch völlig nnerforlcht sei. Zu dem Antrag der Sozialdemokraten ans Abänderung der Gewerbeordnung und des Stcaigeictzbuches (schrankenloses Koalition-Recht und Beseitigung icdcs gesetzlichen Schutzes gegen Koalitionszwang) bemerkt die..Natronal-Zeitung": Sv lange der denffche Reichstag nicht zu einem Konvent geworden ist, in welchem Herr Singer prnsidirt und Herr Bebel der Führer des HauseS ist, hat cs keine Gefahr mit der Annahme solcher Anträge: ober gegenüber der Dreistigkeit dieser Znnintlmng und angesichts des offenbaren Zweckes derselben, den Genossen im Lande zu zeigen, daß die sozialdemo kratische Fraktion bereits mit der Regierung und der Reichs- verlretuna bösartige Possen treiben dürfe. ist eine nachdrückliche Zurückweisung des Antrages insonderheit seitens derjenigen Frak tionen des Reichstages erforderlich, welche in den Verhandlungen über die Regierungsvorlage jede Beeinträchtigung der Koalitions freiheit abgelchnt haben. — Die Meldung einiger Blätter, daß als 'Antwort auf die schroff ablehnende Haltung des Reichstages gegenüber dem Arbeitswilligen-Gesetz die preußische Regierung die Vereins-Novelle vom vorigen Jahr, womöglich noch verschärft, wieder einzubringen gedenke, trifft nach den „Bert. N. N." nicht zu. — Die Reichstaäskoinmcksion für de» Entwurf eines Tcle- araphenwegegesetzes begann heute ihre Berathung. Der Abg. Schräder rntt für die Gewährung einer Entschädigung für die Benutzung der Wege ein, doch wurde schließlich sein bezüglicher Antrag ubgelehnt und 8 1 im Wesentlichen nach der Vorlage an genommen. — Der deutsche Kommissar für die Weltausstellung in der Beitrag für die ae- mr Oesterreich Ke die Erhöhung vrrtheidiate, kam es zu heftigem Lärm. Schließlich wurde die Quoten Finanzausschuß verwiesen. entwnrs über die Quote, durch welchen der Beitrag . mklnsamen Angelegenheiten für Ungarn auf 84.4. für Oesterreich aus 65,6 festgesetzt wird Franz Kossuth bekämpft; der Quote: als ver Dkinlstervräsident dlesclbe ver auf der Linken zu heftigem Lärm. Vorlage an den Finanzausschuß ve Ntadrid. Die Prinzen Albrccht und Friedrich Heinrich von Preußen reisen heute Abend nach Burgos ab: von dort treten sie über Frankreich die Rückreise nach Deutschland an. London. Aus Maseking wird gemeldet: Da den Ein wohnern irisches Wasser mangelt, herrscht in der Stadt Fieber. — Ans Queenstow» wird gemeldet: Es sind keine weiteren Bewegungen des Feindes in dieser Gegend gemeldet worden. Verstärkungen treffen hier weben ein. Am Mooisriver. wo General Barton den Ober befehl führt, stehen gegen 2000 Man» mit wenig Geschützen. Das gestrige Gefecht an dem genannten Flusse hat bewiesen, daß die Buren Haubitze» mit sich sichren, welche der britischen Artillerie über legen sind. — Bei Estcvnrt liegt General Hildyurt mit etwa2000Mann. Diese beiden Heereskvrper sind somit von der Basis, auf welcher General Clery die angekommene» Streitkräste stimmest, abgrschnitten. — Aus Herschell wird gemeldet: Alle britischen Unterthanen, mit Ausnahme weniger Frauen, hoben Ladyarey verlassen: alle Wege, alle Läden und Farmen sind in den Hände» der Freistaat-Buren. Die meisten britischen Familien haben sich nach Basutoland begeben. Man erwartet stündlich das Eintreffen der Buren in Herschell. Die Eingeborenen dieses Distrikts sind einmüthig entschlossen, sich der Invasion zu widersetzen und treffen aus allen Theilen. mit Gewehre» bewaffnet, ein. Windsor. In Folge des Hinschctdenö der Fürstin von Lciningen dürste die Königin bei dem heutigen Diner nicht zu gegen sein. Auch gestern Abend hatte die Königin sich noch im letzten Augenblick mit Rücksicht auf dle Todesnachricht dahin ent schieden, a» dem Festmahl und dem sich dam» anschließenden Con- ccrt nicht thcilziinchme». Heute Abend findet im engsten Krecke Fnmilieiitafel statt. Die beiden kaiserlichen Prinzen fuhren heute Vormittag mit ihrem Gouverneur nach London, um dort die Sehciiswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen. Die Abreiie des Koffers nach Sandringham erfolgt am Sonnabend Vormittag. Die kaiserliche Nacht „Hohenzollern" ist mit dem Linienschiff „Kaiser Friedrich III." und dem Kreuzer,,Hela" heute von Portsmouth nach Port Victoria bei Sheerneß in See gegangen. Petersburg. Hier verlautet, der Fincmzminister Witte sei bei dem Czaren um Urlaub eingekommen. da er sich lehr an gegriffen fühle. Der Ezar habe ihm auf sein Gesuch erwidert, der Urlaub werde erst nach Klarlegung der Afsaire Mamontow (groß artige Eckelibahiischwiiideleien) erfolgen. Kairo. Oberst Wingate hat mit eayptischen Truppen die Derwische unter Ahmed Fcdil. welche 2500 Mann stark waren, bei Abu Adi! angegriffen und zersprengt. 400 Derwische sind gefallen. Kapstadt. Die Rekognoszirungstruppe, die am 16. d. M. den ersten Ausfall aus Kimberletz machte, wurde von den Buren von einem Hügelrücken aus kurzer Entfernung beschossen und ge zwungen, znrückzukehren. Das Gefecht dauerte dann noch zwei Stunden. Die Einschließung Kimberleys dauert fort. Die heutige Berliner Börse verkehrte wie am Dienstag niit großer Zurückhaltung. Die Nähe des Ultimo macht sich immer mehr geltend. Die Nachfrage nach Ultinwgeld wird, wie schon angedeutct, von Tag zu Tag umfänglicher, findet aber nur lang- >ame Befriedigung. Die Tendenzbenchte von auswärtigen Plätzen lautete» mrist fest, fanden aber bei dem schleppenden Verkehr nur wenig Beachtung. Nachrichten ans Petersburg über die Verhaft ung und den Selbstmordversuch des russischen Fuiaiiziiiinisters Witte wurden wohl beachtet, doch wußte man nicht recht, ob man die betreffenden Mtttheilungen in befestigendem ober abschwächen- dem Sinne auslegen sollte. Selbst am Montanaktienmarkt war der Verkehr heute nur ganz unbedeutend. Ganz besonders waren heute Dciiincnbaum gehondelt, die etwa 10 bis 12 Prozent auf Käufe anzoge». Wie verlautete, war ein der Verwaltung an- gehörigcr Bankier an der hiesigen Börse anwesend, der mit größe ren Käufe» vorging. Kohlcnwerthc fest aus die kühlere Witterung und auf Fehlen der Maare. Hüttenwerthe dagegen rescrvirt und zeitweilig schwächer. Am Bankalticnmarkt konnten sich heimische Werthe gut behaupten, TcuOchc und Dresdner Bank in Deckungen begehrt. Kreditaltien eher niedriger. Am Etsciibahnakticniiimkt konnten sich Tmnsvaal erholen, heimische Bahne» behauptet. Am Rentenmarkt war die Tendenz sehr still, heimische Fonds wenig verändert. Die Börse schloß schwächer und zwar auf Meldungen über eine größere Hamburger Zahlnngseinslellnng. Privatdiskont 5^, llltimogeld OG Prozent. — Der Spiritus-Markt lag fest, die kleinen Zufuhren fanden schnelle Aufnahme. 70er 77,80 Mk., oder 50 Psg. Höker. Der Getreide-Markt liegt weiter sehr still, die kältere Witterung läßt wobt einige Kauflust hervortrcten, doch ist man sehr vorsichtig, Neuengagcments einzugehen, was in Anbetlacht des hcrannahendcn Weihnachtsfestes, des Jahres wechsels und des steifen Geldstandcs nicht zu verwundern ist. Weizen und Roggen mußte» beide im Preise nachgebcn: für Roggen lagen größere Verkanfsvrdres für Rußland vor. andererseits sollte Sachsen wieder als größerer Käufer am Markte sein. Die Preise waren um etwa 25 Pfg. niedriger. Hafer wenig beachtet. Nach Ermittelung der Eentralnotirungsstelle der preußischen La»d- wirthschastskcumner» wurden bezahlt in Berlin: Weizen 15l, Roggen 144. Hafer 141; Stettin-Stadt: Weizen 144, Roggen 130, Hafer 128 Mk. — Wetter: Regnerisch: Westwind. irrur ksnr» v. L «Lä'lutz.f Ored« 291.60. Disconu> 191.30. Dresdner Bank 162.20. Staattzbahn NO,20. Lombarden 31.80. LaurabüUe 252.60. Ungar, «old —^ !lioriug»e!en 24 80. Still. tzttris. <9 Uhr viarLmtttagS.f Nente 100,87. Italiener 84.05. Svamer 67,10. Portumeien 21.30. Tttrken 22.40 Trlrkenloolr 117.50 Ottomanbank 561.00 StaatS- bahn 714.00. Lombarden —. Träge. Por.S Prodriktenmarst. Weizen per Oktober-November 17.70. per Ian.-Sprtl 18,50. beh. Sprritu« oer November 96.00, per Mal-August 87.75. beh. NÜböl per Novdr. 52,75, per Mai-August 63,75, ruhig. lku'ltcrdam. 2 rodullen.Benckr. WeUen ver November geschäfttlo-, P« Mär- ruhig. Noggen per November 135,00, per Mär- 133,00. OertltcheS and Sächsischer. — Se. Majestät der König begab sich gestern früh mit Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg zur Hochwildjagd ans Tbarandter Revier. Zu dieser Jagd waren mehrere Herren aus Tharandt und Umgebung mit Einladungen ausgezeichnet worden. Die Jagdtascl fand im Hotel „Alberlsalvn" in Tharandt und nach der Tafel die Rückfahrt mit Sonderzng nach Dresden-Strehlen statt. — Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Ihre Königl. Hoheiten Prinz Georg, Prinz und Prinzeß Johann Georg und Prinzeß Mathilde werden morgen Aisttag der feierlichen Eröffnung der 'Ausstellung für Haus und Herd im Ausstellungspalaste beiwohnen. — Die Königliche Familie besuchte in den letzten Tagen den Wolsshügel im König Albert-Park. - Ihre Königl. Hobelten der Prinz »nd die Frau Prinzessin Emanucl von Orleans sind vorgestern Abend 7 Uhr 8 Minuten nach Parts, Se. Grvßherzoaliche Hoheit Prinz Maximilian von Baden ist Nachmittags 4 Uhr 8 Minuten nach Dessau abgereist. — Dem Medizinal-Assessor Apotheker Georg Berg in Dresden ist das Ritterkreuz 1. Klaffe des AlbrechtSordcns verliehen worden. -- Der Senatspräsident Dr. Petersen. welcher den Vorsitz im dritten Civilicnat des Reichsgerichts führt, begeht am 22. Februar 1800 sein 5Viähriges Dieiistjnblläum. — Am 19. November blickte Herr Ober-Postassistent Kelbaß, hier, auf eine 30jährige Dien st zeit zurück. — Landtag. Die Zweite Kammer nahm in ihrer gestrigen 7. öffentlichen Sitzung, welcher Herr Staatsminister v. Mctzsch beiwohnte, die gemäß der Bestimmung in 8 8 des Gesetzes vom 29. September 1834 erforderliche Neuwahl von 2 Mit gliedern und 2 Stellvertretern für den Landta erfühlt aus Windsor, das Karserpaar wolle den Besuch dort Den zweiten Gegenstand der Tagesordnung bildete die ei» oder zwei-rage verlängern. , , ^ Wahl eines ständischen Archivars gemäß 8 86 der Landtaasord- Homburg Eine hiesige große Tabakfirma, E. Lowenheim,, nung. Nach gemelnsrhnstlicher Vorberathung der Direktorien beider geriet!, in Zaklunasverlegenheiten. angeblich wegen Ihrer B-thellig- Kammern vom 14. November wurde gemäß dem Vorschläge deS nng an dem Fallissement der Tadakfinna Leopold Königsberger m l Direktoriums der bisherige Sekretär im Königl. Ministerium de» Frankfurt a. M. Berliner Firmen sollen vielfach mit an diesem Innern Karl Arthur Krauß, der die Stellung seit dem Tod« d«S Fallissement betheillat sein ; darauf wurde auch die schwache Halt-. früheren Archivar» Kanzleirach Dietzel interimistisch verwaltete, ung der Börse zum Schluß »«rückgeführt. i einstimmig gewählt. - Nächste Sitzung heute. l Die Erst« Kammer hielt gestern Mittag 12 Uhr ihr« 13. öffentliche Sitzung ab. welcher i» Abwesenheit des wegen Theimatnne a» der Beerdigung de- verstorbenen Kammer. Mitgliedes Ged. Medizinalraths Pros. Dr. Birch-Hirschfeid ent schuldigten Präsidenten v Könnerttz der Vicepräsivent Landcs- ältester v. Zezschwitz vräsidirte. Vor Eintritt in die Tagesordnung richtete derselbe folgende Worte an das Haus: „Ich habe Ihnen die traurige Mittheilung zu machen, daß eines unserer Mitglieder. Herr Geb- Medizinalrath Pros. Dr. Vlrch-Hirschseld. in den letzte» Tagen gestorben ist. Die Kammer erleidet durch seinen Tod einen großen Verlust, und ich ersuche Sie, meine hochgeehrten Herren, sich zn Ehren seines Andenkens zu erheben." — Darauf trat das Haus in die Tagesordnung ein und wählte entsprechend einem Vorschläge des Kammermitglicdes Rittergutsbesitzer Dr. Pfeiffer ru Mitgliedern des ständischen Ausschusses für das Plenum verBrandversicherungskanimer durch Zuruf ein stimmig die Herren Rittergutsbesitzer v. Triitz schier und Bürgermeister Thiele, zu Stellvertretern die Herren Ritter gutsbesitzer Dr. v. Wächter und Kammerherrn v Schünberg. — Zur Wiederbcsetznng des durch den Tod des Kanzleirathcs Dietzel erledigten Postens eines ständischen Archivars wurde auf Vorschlag des Direktoriums auch hier einstimmig der bist,enge Sekretär im Ministerium des Innern, Karl Arthur Krauß, gewählt. — Nächste Sitzung Dienstag den 28. November Mittags 12 Uhr. — Heute findet hier von Vormittags 9 bis Nachmittags 2 Uhr die Stadtverordn eten-Ergänzungswahl statt. Es sind 14 ansässige und 13 unaiMsige Bürger zu wählen. Die Stadt ist für diese Wahl in 17 Bezirke gecheckt worden. Die Wahl- becheiligilttg verspricht eine sehr rege zn iverden. Bis gestern waren 24 Wahlzettel von den einzelnen Vereinen und Korpora tionen ansgegebcn worden. Aus den Stimmzetteln sind die zn Wählenden so zu bezeichnen, daß über deren Person lein Zweifel übrig bleibt. Insoweit Stimmzettel dieser Vorschrift nicht ent sprechen oder Namen nicht Wählbarer enthalten, sind sie »ngiltig. Werden mehr oder weniaer Namen als erforderlich ans einen, Stimmzettel gefunden, lo wird hierdurch zwar dessen Giltigkeit nicht anfaehoben, es sind aber die letzten aus dem Stimmzettel überzählig enthaltenen Namen als nicht bcigefügt zu betrachten. Nach Ablauf der zur Abstimmung festgesetzten Zeit ist Niemand, der nicht bereits m dem Wcchlrnunie sich befindet, mehr zur Wahl zu zulassen. Die Zusammenstellung des Ergebnisses der Wahl in den Wahlränmen ist nicht öffentlich, auch findet eine Veröffentlichung des Wahlergebnisses an den Wahlttellen nicht statt Das Ge- sammtwahlresnltat wird Abends durch Anschlag an unserer Geschäftsstelle bekannt gegeben werden. — Bereits seit Jahren ist die Unzweckmäßigkeit des Ver fahrens bei den Stadtvervrdnetenwahlen allgemein erkannt worden. Gewöhnlich drei Tage vor der Wahl der Ge meindevertretung sind der Bürgerschaft die Namen der Kandidaten noch nicht bekannt: man weiß nur, daß etliche Parteiführer mit einander in Unterhandlung stehen, ab und zu dringt eine kleine Notiz hierüber in die Oeffentlichkeit: endlich mit einem Schlage erhalten die Wähler gegen 25 verschiedene Stimmzettel mit den Name» von 27 Kandidaten; gleichzeitig erfolgt in den Spalten der Tagesblätter eine heftige Kanonade gegen einzelne Kandidaten: die Angriffe werden zwei Tage lang immer heftiger, und so vor bereitet schreitet dann der Bürger zur Wahl. Sich durch die Hansen von Stimmzetteln durchziiarbeiten, erfordert große Mühe, zahlreichen Wählern ist eine große Anzahl derVorgeschlagcnen vei, Person wildfremd und nicht einmal dein Namen nach bekannt. Es hat etwas durchaus Uiigcinndes. daß einige wenige, meist ganz in, Verborgenen bleibende Wnhlslrategen oft widernatürliche Wahl bündnisse schließe» »nd die Bürgerschaft dann vor vollendete Thal sache» stellen. Diese Zustände sind »»haltbar. Bereits zwei Mal. 1886 und 1893. hat der Rath an Stelle der jetzigen Listenwahl die Einführung von Bezirkswnhlcn vorgeschlagen, ober das Stadt- veroid»ete»-Kollegi»iii lehnte 1891 diese ab: cs befürchtete, ein aus Bczirkswahlen hervorgegaiigencs Stadtveroldnetcil-Kollegnnn würde die große» allgemeine» Interessen zurücktreten lassen und nur „Vicrtelspolstik^ treibe». Seitdem ruhte die Frage: nun be antragte 1897 das Stadtverordneteii-Kollegiilm in Folge von Ein verleitningcn die Erhöhung der Zahl der Stadtverordneten von 72 auf 78 Der Rath zog zunächst Elkllndignngen darüber ein, wie viel andere deutsche Großstädte Stadtverordnete haben; darnach hat Breslau bei 373,000 Einwohnern IM. Leipzig bei 399,900 Ein wohnern mir 72, München aber bei 407,300 Einwohnern gar mir 60 Stadtverordnete. Der Rath setzte zunächst die Frage über die Vermehrung der Stadtverordneten aus. bis man Ilarer tehc» könne, welche Döner demnächst einverleibt würden. Die Veihnndlniigen mit Tolkewitz. Reick und Seidnitz sind vorläufig gescheitert: die mit Räcknitz lind Zschertnitz sind erst in den letzten Wochen etwas vorgerückt und die Einverleibung von Gruna wird eben jetzt voll zogen. Mit dem Anschluß von Gruna (3700 Einwohner) und von Räcknitz »nd Zschertnitz (zusammen 800) wird die Abrundung Dresdens nach Osten und Südvsten abgeschlossen sein. Nunmehr ist der Zeitpunkt gekommen, die Frage der Vermehrung der Stadt verordneten endgittig zu regeln. Doch ist der Vorstand des Stadt rathcs, Herr Oberbiirgeriiietster Beutler. — und wohl mit Recht — der Ansicht, daß man diese Frage nicht erledigen kann, ohne daß man das Wahlrecht überhaupt ab ändert. In zwischen ist nämlich dieses Wahlrecht in de» beiden anderen Groß städte» Sachsens, in Leipzig und Ehemnitz. geändert worden und zwar i» der Weile, daß man große Grupven von Bürgern gebildet »nd Klaffenwahleii eingestihrt hat. Aber mit einem bemcrlcnS- werthen Unterschiede. In Leipzig hat man lediglich nach den Ge meindesteuern drei Klasse» gebildet; lediglich der Steuercensns ent scheidet. Wecker erscheint das neue Wahlrecht, das sich Ehemnitz gegeben hat. Dort bildet man fünf Gruppen. Zunächst eine Ah- theilling L. bestehend aus Allen, die nicht zu den Alitheilungcn ü—ß) gehören. Abtheilung L zerfällt wieder in zwei Gruppen 1. die Wähler, die Einkommen bis mir 1900 Akk. und 2- die Wühler, die Einkommen von 1900 bis mit 2500 Mk. habe». In Abtheilung L wählt i» Chemnitz der Arbeiterstand, d. h. Die jenigen. die bei der Jnvaliditäts- und Altersversicherung versichert sind In Abtheilung 6 (Beamten- und Gelchrtenstaiiv) wählen die Aerzte, Beamte», Geistlichen, Lehrer und Rechtsanwälte; in Ab tbeilung v (Gewcrbestand) alle Bürger, die ein Geschäft besitzen oder ein Gewerbe treiben und mit über 2500 Mk. zur Einkommen steuer abgeschätzt sind: in Ablheilnng k) (Handelsstandj die Bürger, die als Inhaber von Firmen im Handelsregister eingetragen sind uild ebenfalls ein Einkommen von über 2500 Mk. haben. — Nun führt ein von Herrn Oberbürgermeister Beutler verfaßter und dem Rothe vorgelegtcr Bortrag aus. daß zwar auch bei einem vcrhäli- nißniäßig schlechten Wahlipstcm nach Befinden ein gutes und tüch- tiges Stadtverordiicten-KoUegiuln gewählt werden kann und daß selbst das beste und gerechteste Wahlsystem nicht die Tüchtigkeit der Bürgerschaft selbst ersetzen kann: daß aber m einer Großstadt wie Dresden, die jetzt 4M.000 Einwohner zählt, doch die Frage sehr aiigczcigt erscheint, ob das jetzige Wahlsystem noch den Verhält nissen angemessen und gerecht erscheint. Der Herr Oberbürger meister verneint diese Frage. Er schlägt daher eine Verbesserung des jetzigen Wahlrechts vor. Ans die Einführung von Listen wahlen kommt er nicht zu. Wohl aber führt sein Vortrag auf Grund sehr sorgfältig ausgestellter Tabellen den Nachweis, „daß große Gruppen von Einwohnern -in, Stadtverordnctensaale bisher überhaupt nicht vertrete» gewesen sind. Auch der für die Vertretung der Bürgerschaft gewiß beachtliche Grundsatz, daß das Recht der Mitverwaltung einigermaßen den Leistungen an die Gemeinde entspreche» muß und daß daher für das Wahlrecht eine gewisse Abstufung nach der Steuerleistung cmgezetgt erscheint, kommt »„, gegenwärtigen Wahlrechte in keiner Weise zum Ausdruck, Die Durchführung desselben würde allerdings keineswegs dazu führen, daß die den untersten Steuerzahlern angehörigen Bürger, insbesondere die Lohnarbeiter und Gcwerbsaehilfen, ausgeschlossen bleiben, wie dies bisher thaffächlich der Fall war, sondern im Gegentheil, durch eine entsprechende Klalsiffziruna und durch Zu- theliung einer bestimmten Anzahl von Stadtverordnete» an diese Berufsgruppe und die entsprechende Sleiierzahleramppe würde auch diesen minderbemittelten und aus das Erträglich ihrer Hände Arbeit angewiesenen Bürgen« eine zwar von vornherein abgemessene, aber auch völlig gesicherte Vertretung im Stadtverordnetensaale ein- aeiaumt werden. »Dies als einen Vorzug zu betrachten Fährt der Vortrag wörtlich fort), davon lasse ich mich auch nicht durch die Erwägung abhalten, daß damit voraussichtlich eine bestiinmte Anzahl Sozialdemokraten ihren Einzug in den Stadtverordneten- saal halten würde, denn einmal wurden diese sehr bald ersabren, daß wir in der städtischen Verwaltung keine große Politik treck sondern lediglich die Interesse» der Stadt wahrzunehmen Hab. «nd sodann halte ich «» für gerecht und darum für den sozial, Lrtch« förderlicher, wenn all« Klaffen der Bevölkerung zu ge