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vermischte« Bor den« Schöffengericht beim ich eine Verhandlung wegen Sachbeschädigung und Beleidigung rb. wobei ein Frl Löwe die Angeklagte war und Gras Günther ». Königsmark als Zeuge dienen sollte. Der Verhandlung lag olgender Thatbcstand zu Grunde: Graf Günther». Königsmark gälte lange Zeit mit Frl. L. ein Verhält»,ß unterhalten und sie in den gesellschaftlichen Kreisen, wo er verkehrte, als seine Iran Gemahlin, Sie .Gräfin v. Kömgsmark" vorgestellt und eingesuhrt. Er hatte dem Fräulein-Frau deren Brillante» .entlehnt" und „verletzt", und nachdem sie lange vergeblich deren Rückgabe verlangt hatte, erhielt sie endlich dir verfallene» Pfandscheine. Der Gras beschwichtigte das Fräulein dadurch, daß er ihr einen Ehrenfchein gab. laut welchem er ihr 90,000 Mk. zusicherte, falls er sie nicht heirathe. Eines schönen Tages erklärte er nach einer Reise Irl. L., sie müsse innerbalb zwei Stunden seine Vrlla verlassen, denn er habe sich in Dresden mit einer Schauspielerin verheirarhet — was that- fächlick der Fall war — und seine Frau Gemahlin werde sofort eintressen. Frl L- verließ zwar am 22. Mai die Villa des Herrn Grase», kehrte jedoch am 18. Juni noch einmal nach Groß-Lichter- felde, wo sich die gräfliche Billa befand, zurück, um mit dem Herrn Grafen Abrechnung zu halten wegen ihrer Brillanten und leincS in ihren Händen befindlichen Ehrenscheines. Als Gras V. Königsmark sich verleugne» ließ, gericth die Angeklagte in heftigen Zorn. Sie begab sich nach dem Hofe, ergriff dort eine Leiter und rannte damit sämmtliche Fensterscheibe» der Billa im Parterre sowohl wie im ersten Stock ein. Als der Lärm zahlreiche Zuschauer herbeisührte und auch der Herr Graf dazu kani, da schrie Frl. L. den Leuten zu: „Wollt Ihr wissen, wer der größte Lump ruf Erden ist? Da sicht er, der Herr Gras l" Wegen dieses Vorfalles wurde Frl. L. aus Antrag des Herm Grafen unter Anklage gestellt. Gras v. Königsmark war als Zeuge geladen, aber nicht erschienen. Die Verhandlung machte den Eindruck, als richte sich die Anklage gegen de» ausgebliebenen Zeugen und Strasantcagsteller. Rechtsanwalt Bunze als Bertheidmer der An geklagten geißelte das Verhalten des Grase» der Angeklagten gegenüber mit beißender Ironie, und auch der Staatsanwalt ging mit dem Grasen streng in's Gericht. Die Auslassung des öffent lichen Anklägers von der Sachlage prägte sich ui seine» Anträgen bezüglich der Strnfabmessung ans, er beantragte nämlich wegen beider Vergehen für die Angeklagte 20 Mk. und für den ohne Entschuldigung ausgebliebenen Zeugen, den Herrn Grafen Günther v. Königsmark. 50 Mk. Geldstrafe. Der Gerichtshof erhob diese Anträge zum Beschluß. ** lieber die Ankunft des Raubmördcrpaares Goenczh in Hamburg berichtet das .„Kl. Journ." folgende Einzelheiten: Aus Berlin war der Polizei-Kommissar v. Kracht zur Empiangnahme des Goenczh'schcn Ehepaares nach dem Hamburger Hase» beordert. Der Kommissar begab sich, von vier Schutzleuten begleitet, an Bord des Dampfers „Jlaparica". Dort fanden sich auch verschie dene offizielle Persönlichkeiten und Vertreter der Hamburger Be hörde ein. unter deren Assistenz sich die Auslieicruiigsfvrmalitälen in prompter Kürze vollzogen. Unterdessen waren zwei geschlossene Droschken am Versmann - Quai vorgcsahreu, in welche das Ehe paar Goenezh von der Eskorte hineiukomplinientirt wurde. Zögernd und schluchzend nahm die Frau Goenczh Platz, während Goenczh mit einem Seitenblick auf die in respektvoller Entfernung gehaltene Zulchailcrinenge leicht und gewandt in das Vehikel einstieg. Darauf fuhren die beiden Droschken zum Berliner Bahnhof, um Anschluß zu erhalten an de» nächsten fahrplanmäßigen Zug nach Berlin. Kapitän Bunck hatte mancherlei von der Uebcrfnhrt zu berichten. Goenczy's Haar ist, offenbar in Folge der erlebten Aufregungen, stark ergraut. Im Großen und Ganzen hatte Goenczh während der nahezu 4 Woche» an Bord eine gefaßte und ruhige Haltung und sein Benehmen war. wie erzählt wurde, ein „recht anständiges". Nur hin und wieder packte ihn eine peinvollc Unruhe, in seiner nervösen Erregung wurde er geschwätzig und cS schien, als ob er dem Drange nach einer Aussprache kaum wider stehen könne. Natürlich wurde dem Verbrecher wenig Gelegenheit gegeben zu längeren Auseinandersetzungen. Flau Goenczh dagegen war durchaus fassungslos, fast ununterbrochen schwamm die Frau in Tbränen. Kurz vor Stade hatte Kapitän Bunck. seinem Auf trag gemäß, dem Verbrecherpcun eiserne Fesseln anzulegen. Bei Goenczh ging diele Prozedur schlank von Statte». Dagegen be reitete die Frau Goenczh einige Schwierigkeiten bei der Fesselung. Wimmernd, händeringend und Thronen über Thränen veigießend, hielt sie den Kapitän lauge Zeit hin. Aber Kapitän Bunck kam ohne Gewaltmittel zu seinem Ziel. Die Ankunft des Verbrecher- Haares auf dem Lehrter Bahnhof in Berlin erfolgte am Mittwoch . ** Der Dcnlschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger in Breme» geht von der Rettungsstation Barhoesk folgende Meldung zu: Am 22. November wurden von dem hier gestrandeten schwedischen Schooner „Siösrolin", Kapitän Gorcmion, vier Per sonen durch das Neltnngshool der Station gerettet. Das Boot wgr vier Stunden unterwegs. Sturm ans Nvrdwcst. ** Bei Misingerne, südwestlich von Hanko, am Chrlsticmia- sjord, wurde eine Flaschenpost gefunden, die von dem deutschen Filchdampser „Saturn" am 22. September 1899 ausgeworfen wurde. Ter Zettel, in Eile vom ersten Maschinisten geichricben, besagt, daß keine .Hoffnung mehr bestehe, gerettet zu werden. Der Maschiiiemaui» sei voll Wasser, die Wogen schlagen über Schiff. Das „Heidelberger Tageblatt" schreibt: Staatssekretär v. Podbielski wurde, wie wir nachträglich erfahren, bei seiner hör einigen Tagen erfolgten Durchreise im hiesigen Bahnhof nahezu verhaftet. Als er nämlich i» einem l)-Zua hier ankcnn und sich mit dem ihn begleitenden Beamten an einer Flasche Champagner gütlich that, erregte diese „Ueppigkeit" bei einem am Bahnhof stationirten Schutzmann schlimmen Verdacht. In Frankfurt war ein Defraudant nach Unterschlagung von 32.000 Mk. flüchtig geworden. Unser guter Schutzmann entdeckte wohl in seinem Ueber- eiser eine Aehnlichkeit zwischen dem fremden .Herrn, der sich den Champagner so gut schmecken ließ, und dem Deiraudnnte». eilte auf den Wayen zu und fragte nach dem Namen des Verdächtigen.. Als der darüber höchlichst erstaunte Staatsiekretär sich weigerte, seinen Namen zu nennen, wuchs der Verdacht unseres schlauen Dieners der heiligen Hermandad, der nun seiner Sache sicher zu sein glaubte. Der peinlichen Scene wurde erst dadurch ein Ende gemacht, daß Herr v. Podbielski aus den Rath seines Begleiters leinen Namen angab. Mit welchem überraschten Gesicht sich der Schutzmann so schnell er konnte, zurückzog, können sich unsere Leser denken. Herr v. Podbielski aber wird an dieses heitere Er lebnis; auf seiner Reise in Süddeuhcbland mit größerem Vergnügen zurückdenken, als an seine in Stuttgart und München erzielten Erfolge. * Im Inseratentheil des „Lieguitzer Tageblattes" findet sich folgende Annonce: „Danksagung. Für die über Erwarten reichlich gegebene Festlichkeit an sämmtliche Gemeindeglieder, ver bunden mit innigster, zum Ausdruck gebrachter Betheiligung und steter Gegenwart, ans Anlaß der Vermählung des Ritterguts besitzers Herrn Dr. Kiesewalter und seiner allgeehrten liebevollen Iran danken wir hiermit auf's Herzlichste und wünschen dafür ein wahrhaft eheliches Glück und in allen Beziehungen segensreiche Wirksamkeit. Die Gemeinde Lindenbusch." — Wenn diele Dank sagung vielleicht auch nicht in allen ihren Theilen von unbedingter Klarheit ist, so geht doch icdenfalls mit Sicherheit daraus hervor, daß die Gemeinde Lindenbusch sich auf der Hochzeit des Herrn Dr. Kiesewalter sehr gut amüsirt hat. * In einer heiklen Lage befindet sich gegenwärtig die Stadtvertretung von Dubsin. Die irische Bevölkerung iympalhisirt bekanntlich so stark mit den Buren, daß ihre burenfreundliche Haltung von englischen Blättern ganz offen als Hochverralh be zeichnet wurde. Nun ist für die nächste Sitzung der Dubliner Korporation eine burcilfreundliche Resolution beantragt, die eine Anzahl von Dubliner Stadtvertretern trotz ihrer Burensymvathie aus opportunistischen Gründen unterdrückt wissen möchten. In der nächsten Session des englischen Parlaments soll nämlich die sog. Dublin Corporation Bill zur Bercithiing gelangen, in welcher eine Erweiterung der Jurisdiktion der Stadt über die bisher nicht zum Rechtsgcbiet von Dublin gehörigen Nachbargebiete in'S Auge ge faßt wird. Wenn nun die burenfreundliche Resolution thatsächnch in der Korporation durchginge, dann dürfte die für die Finanzen der Stadt sehr wichtige Bil^im Parlament aller Wahrscheinlichkeit nach ein Fiasko erleben. Andererseits weiden die Dubliner Stadt- Väter von ihren Wählern zu einer burenfreundlichen Kundgebung gedrängt und eine Unterlassung gegenüber den Forderungen der Wähler würde sich vielleicht bei den nächsten Wahlen in Form einer Wahlniederlage rächen. Die Situation ist also für reden WachSthum der Nationen, von allen Nationen am schnellsten vermehrt sich die russische: Rußland Fortsetzung siehe nächste Seite. L...—l Neuheiten in Htt AmMM: klchädtgung und Beleidigung. .. Schlokstraße k. hellt »rische und ganz der- ^ ^ >» «Me! 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