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210 ANHANG. WEIBLICHE ABBEITEN. eine Ursache, dass viele Dalekarlierinnen sich durch ihre Fertigkeit in Haararbeiten auszeichnen, welche sie nicht nur in Schwe den, sondern auch in den Nachbarländern abzusetzen suchen. In dem südlichen und in Theilen des mittleren Schwedens, wo sich die National tracht noch beibehalten hat, gehören Kunst gewebe, Stickereien und künstliche Näthe- reien nicht ausschliesslich den Kleidungs stücken an, sondern sie kommen auch an Matten, Decken, Vorhängen, Wagenkissen u. a. m. vor. Bei feierlichen Gelegenhei ten werden die Wände und Bänke der Stu be mit Vorhängen und Decken von einem kunstmässigen sog. ”Snär”-Gewebe (d. i. eine Art Gobelin) geziert, welche bisweilen Sce- nen aus der biblischen Geschichte vorstel len und sorgfältig als Familienkleinodien aufbewahrt werden. Auch Lappland hat seine Eigentüm lichkeiten in Betreff weiblicher Arbeiten aufzuweisen. So werden von den Lapp- länderlhnen sowohl Schuhzeuge als auch die übrigen Kleidungsstücke aus Renthier- fellen angefertigt, und überdies zieren sie ihre Tracht mit künstlich gewebten Bändern von prächtigen Farben, welche den Rock ”kolt" Zusammenhalten, und mit einem reich ausgestickten Brustlatz, lapp. ”ätsa — leppa”, in welchen sie ihren Stolz setzen. Zu die sen Stickereien wird auch Zinkdrath be nutzt; übrigens aber wenden sie zu ihren Näthereien meistens einen selbstverfertigten Zwirn an, welcher aus gut zusammenge drehten Renthiersehnen besteht. Die Haushaltungsgesellschaften, welche nunmehr in allen Län des Reiches vor handen sind, bemühen sich auf eine lobens- würdige Weise, die Hausindustrie zu er weitern .und zu beschützen, und sie senden zu diesem Zwecke Lehrerinnen umher, welche theils im Korb- und Strohflechten, theils im Weben Unterricht ertheilen, um in die ser Arbeit unter den Landleuten diejenige Geschicklichkeit zu verbreiten, welche auf den grossen Gütern ziemlich allgemein ist, und sich dort in schönen Proben von Drillich-, Damast-, Matten- und Möbelzeug-Geweben offenbart. Aufmunternde Resultate solcher Massregeln hat man Gelegenheit bei den jährlichen Ausstellungen der erwähnten Ge sellschaften wahrzunehmen. Das Strohflech ten, welches zwar seit alten Zeiten unter den Landleuten zum Hausbedarf betrieben worden ist, aber keine zeitgemässe Entwi ckelung erhalten hat, ist in den letzten zehn Jahren mehr verbreitet worden, und man hat seine Aufmerksamkeit mehr darauf gerichtet. Eine Lehrerin führt z. B. an, dass sie seit 1868 in dieser Kunst 850 Zöglinge unterrichtet hat, die im Alter zwischen 8 und 73 Jahren variirten. In einer an Norwegen grenzenden Landschaft sind von Norwegen Bestellungen von Stroh flechten zu 4,000 Hüten eingegangen.