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\. GEOLOGIE. 5 dem umgebenden Gebirge gebildet sind. Eben so verhält es sich auch mit ge wissen Kupfer- und Zinkfündigkeiten. In diesem jüngsten Gliede der Urformation und oft in der Nähe der Erze treten an mehren Orten mächtige Gebilde von krystallinischem Kalkstein (schwedischem Marmor) auf. Ein solcher Kalkstein kommt auch innerhalb der eigentlichen Gneissbildung vor, scheint aber eingeschränkt zu sein auf den jüngeren Theil derselben, welcher auch verschiedene Eisen- fündigkeiten einscliliesst. Granite kommen vor mit wechselndem Aussehen und von verschiedenen Altern, doch scheint die Hauptmasse derselben der Urzeit anzugehören. Sie treten im Allge meinen als ausgedehnte Massen auf, von denen die wichtigsten, im Grossen genom men, als längs der Mittellinie des Landes von N. gegen S. geordnet betrachtet wer den können. Granite sind daher im Innern des Landes, Gneisse dagegen an den Küsten vorherrschend. Die grobkrystallinische Va rietät Pegmatit-Granit tritt hier und dort auf als Gänge, gewöhnlich in dem Gneisse, und ist bisweilen, wie u. a. in den Stoek- holmschen Skären, ein Gegenstand des Bre chens des reinen Feldspaths, den er ent hält, und der sowohl in dem Lande als auch ausserhalb desselben zur Porzellan fabrikation verwendet wird. Von eruptiven Bergarten kommen ausser den Graniten auch Porphyre und Grünsteine (Ifyperit, Diabas und Trapp) vor. Die er- steren haben besonders in Dalarne eine grosse Ausbreitung und sind sowohl in Schweden als auch in Auslande bekannt wegen der feinen geschliffenen Arbeiten, die davon angefertigt werden. Die Grün- steiue treten sporadisch in allen Theilen des Landes auf gewöhnlich in der Gestalt kleiner Massiven und in kleineren oder grös seren Gängen, bisweilen aber als über se dimentäre Lager ausgebreitete Decken, wo von die sog. Westgötischen Berge Beispiele liefern. Basalt kommt nur wenig in Skäne vor. Silurische Bildungen breiten sich an mehren Stellen in den verschiedenen Theilen des Landes aus, wie in Skane, auf Gotland (über-silurisch), auf Öland sowie an den grossen Seen Wener, Wetter u. s. w.. also in Westergötland in den sog. Westgötischen Bergen, in Gstergötland, in Nerike, in Da larne (am See Siljan) und in Jemtland (am Storsjö). Das letzterwähnte Gebiet, das gröss- te von allen, umfasst über 100 geogr. Q.- M. und setzt sich auch nach Lappland hin ein fort. Die Hochgebirge im Westen da von mit ihren höchsten Gipfeln (z. B. Are skutan, Sulitelma' u. a.) bestehen aus stark metamorphosirten Schiefern, deren Alter noch nicht vollständig dargethan ist, die aber ohne Zweifel jünger sind als die mittlere silurische Zeit. In Dalarne und Herjedalen sind ausgedehnte Gebirgsgegenden von Sand stein- und Quarzitgebilden gebaut, welche theils jünger sind als die benachbarten si birischen Ablagerungen, theils auch an nahmsweise gleichzeitig mit denselben. Die unzweifelhaft rein sibirischen Bil dungen, wie z. B. die Westgötischen Berge, haben fast alle den gleichen Bau, nämlich auf dem Urberge zu unterst Sandstein und darauf Alaunschiefer mit Stinkstein (welche beiden Lager von den Geologen bisweilen zu der kambrischen Formation gerechnet werden), sowie ferner Kalkstein und Thon schiefer. Hierüber breitet sich oft, wie oben erwähnt wurde, eine Decke von Trapp aus. Der Sandstein wird als Baumaterial und zu Mühlsteinen verwendet; von dem Alaun schiefer wird Alaun gemacht oder er wird als Feuerungsmaterial bei der Alaunzube reitung oder beim Kalkbrennen verbraucht. Aus dem Kalksteine werden Fliesen und anderes Baumaterial gehauen, sofern er nicht zu Kalk gebrannt wird. Eine Mischung von gemahlenem gebranntem Alaunseliiefcr und von Kalk wird als ein bepriifter hy draulischer Mörtel (Cement) angewendet. Was übrigens im Lande von jüngeren Fonnationen vor der quartären vorkommt, wird ausschliesslich in dem südlichsten Theilo des Beiches, in Skäne, angetroffen. In dem nordwestlichen Theile dieser Landschaft breiten sich einige aus Thon und Sandstein bestehende Ablagerungen aus, die der An nahme nach dem Ende der Trias- und dem Anfänge der Juraperiode angehören. In ihnen kommen die einzigen Steinkohlenflöze Schwedens vor, welche bei Höganäs, Billes holm, Helsingborg und an ändern Orten gebrochen werden, und auf welche in den letzten Jahren grösse Speculationen betrieben worden sind. Ein Theil des hier vorhan denen Thones ist feuerfest. Der südwestliche Theil von Skäne und ein Theil des östlichen wird von Gebilden aus der Kreidezeit ein genommen.