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GR. XXII. DIE WIRKSAMKEIT DER MUSEEN FÜR KUNSTGEWERBE. 165 Gruppe XXII. Darstellung der Wirksamkeit der Museen für Kunstgewerbe. Als die Sammlungen in dem früheren Königl. Museum so anzuwachseu begannen, dass für dieselben ein neues Lokal bereitet werden musste, so wurde in den Jahren 1845—1863 in Stockholm das jetzige Na- tional-Museum für eine Staatsausgabe von 2,246,000 R:dr aufgeführt. Nach einer königlichen Vorschrift über die Aufsicht und die Verwaltung der in diesem Museum aufbewahrten Kunstsammlungen zerfallen diese in drei Hauptgruppen, nämlich A.- Sammlungen, die der Bildhauerkunst angehören; B. Sammlungen, die der Malerkunst an gehören ; C. Sammlungen von Kunstgegenständen, die sich den beiden zuvor erwähnten Kunstformen anschliessen: a. Keramische Arbeiten (Vasen, Por zellane u. a.) und Glas, b. Toreutische Arbeiten (in Holz, Stein, Elfenbein u. a.), c. Mosaike, Emails, Lackirungen u. a., sodass also die letzterwähnte Gruppe C. das Museum des Staates für Kunstgewerbe bildet. Da inzwischen das National-Museum dem Publicum nicht früher als i. J. 1866 ge öffnet und die oben erwähnte Vorschrift erst i. J. 1868 gegeben wurde, so ist es natürlich, dass die vergleichsweise kurze Zeit, welche seitdem verflossen, hauptsäch lich zum Ordnen' und zur Erweiterung der zu den Gruppen A. und B. gehörenden Sammlungen verwendet worden ist. Erst in dem letzten Jahre (1872) hat die letzte Gruppe C. eine bedeutendere Vermehrung erhalten durch die von dem verstorbenen Könige Carl XV durch ein Tastament an den. Staat übergegangene höchst werthreiche Sammlung von kunstgewerblichen Gegen ständen. Inzwischen hat die Kunstabthei lung des National-Museums sich eines mit jedem Tage steigenden Interesses vonseiten des Publikums zu erfreuen gehabt, welches sich theils durch die grosse Anzahl der Geschenke von einzelnen Personen und theils durch die zahlreichen Besuche an den Tag gelegt hat. So ist das Museum während des letzten Jahres (1872) von 135,099 Personen besucht worden, von denen die höchste Anzahl an einem Eintrittstage ohne Abgabe 3,260 Personen und an einem Tage, da Eintrittsgeld erlegt wurde, 124 Perso nen betragen hat. In den vorhergehenden Jahren hat die Zahl der Besuchenden durch schnittlich 85,000 betragen. Die schnelle Zunahme in dem letzten Jahre hat zum Theil in zufälligen Ursachen ihren Grund gehabt. Wenn also auch das National-Museum nicht unmittelbar zur Hebung und Beför derung der Kunstgewerbe gewirkt hat, so lässt sich doch mit Sicherheit behaupten, dass die vermehrte Kenntniss der Werke der bildenden Kunst und das Interesse für dieselben die Anforderungen des Publikums an die Produkte der Kunstgewerbe erhöht und dadurch belebend auf dem Gebiete des selben gewirkt hat. Auf eine unmittelbarere Weise will der schwedische Gewerbe-Verein in Stockholm dieselbe Sache zu befördern suchen. Dieser unter dem Schutze des Königes stehende Verein, dessen Hauptaufgabe es ist, die Entwickelung der schwedischen Industrie im Allgemeinen zu fördern, hat im vorigen Jahre zu einem Kunst-Industrie-Museuin in der Hauptstadt den Grund gelegt, dessen Zweck ist, die schwedische Industrie da durch zu heben, dass es den Industriellen schöne, charakteristische und zweckmässige Kunstprodukte von verschiedenen Zeiten im Original oder in Copien und Abbildungen als Muster zugänglich macht. Die Gegen stände werden theils durch Kauf und Tausch, theils durch Geschenke und endlich durch Depositionen auf längere und kürzere Zeit angeschafft, und demnächst will das Mu seum den einheimischen Industriellen Ge legenheit verschaffen, hervorrangendere Ar beiten auszustellen, ohne dass diese gleich wohl an Ort und Stelle verkauft werden dürfen. Das Museiim mit den darin be findlichen Gegenständen soll so zugänglich wie möglich gehalten werden, nur'mit den Einschränkungen, welche die Aufbewahrung und die Sicherheit der Gegenstände vor schreiben. Demnächst werden veranstaltet: die Ausarbeitung von ausführlichen, be-