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94 OB. XII. GRAPHISCHE KÜNSTE UND GEWERBLICHES ZEICHNEN. Steindruck. Von den verseiiiedenen Arten der Vervielfältigung einer Zeichnung sind in Schweden wie anderwärts die ver schiedenen Zweige der Lithographie die am meisten angewendeten. Diese Kunst wurde um das Jahr 1818 ins Land gebracht, aber anfangs nur unbedeutend für den künst lerischen Bedarf verwendet, für welchen noch der Kupferstich in der Form von Mez zotintomanier beibehalten wurde. Nach der Mitte der 1820ger Jahre machten sich in zwischen auch hier die grossen Fortschritte der Lithographie in ändern Ländern gel tend und, nachdem K. v. Scheele in Mün chen sich unter Senefelders eigner Anlei tung gründliche Kenntnisse in der Technik erworben und einige sehr hervorragende Künstler im Kupferstich der Lithographie sich gewidmet hatten, entstand bald eine für unsere Verhältnisse wirklich glänzende Ausübung der vervielfältigenden Kunst. Wenn auch in Schweden verschiedene von den Umständen nicht vorhanden gewesen sind, welche im ändern Ländern die jetzige grossartige Anwendung dev Lithographie haben hervorrufen und aufrecht halten kön nen, so dürfte sich doch sagen lassen, dass die verschiedenen Zweige dieser lle- productionsweise in der auf die erwähnte erste Blüthe folgenden Zeit im Allgemeinen mit den anderswo gemachten Fortschritten gleichen Schritt gehalten haben. Dies dürfte gleichwohl am wenigsten der Fall sein mit der eigentlichen Kunstlitho graphie und zwar aus dem ganz natürlichen Grunde, dass dergleichen sehr theure Arbei tenin einem weniger volkreichen Lande, wie Schweden, den grossen Absatz nicht finden können, welcher ihr Entstehen ermöglicht. In der letzten Zeit hat es gleichwohl den Anschein gehabt, als wollte eine Verände rung zu dem Bessern eintreten, sodass jetzt in Stockholm eine lithographische Anstalt vor handen ist, welche sich beinahe ausschlisslich mit Reproductionen der schönen Kunst be schäftigt. Noch soll die Errichtung einer ähn lichen Anstalt in der nächsten Zeit bevorste hen, und ausserdem sind neulich verschiedene Arbeiten dieser Art aus einem ändern hier befindlichen Etablissement hervorgegangen. Auch sind verschiedene verdienstvolle Zeich nungen in Crayon-Manier ausgeführt worden. Von der Stichmanier in Stein dürfte sich sagen lassen, dass sie hier einen ver gleichsweise sehr hohen Standpunkt ein nimmt. Als besonders verdienstvolle Ar beiten dieser Art verdienen verschiedene Illustrationen in wissenshaftlichen Werken, vorzugsweise in den von der Königl. Aka demie der Wissenschaften herausgegebenen, sowie mehre kartographische Arbeiten her vorgehoben zu werden. Zwei von den of- ficiellen Kartenwerken werden mittelst Stein druck veröffentlicht; ersteres, zugleich un sere vornehmste chromographische Arbeit, ist bis jetzt in der lithographischen Anstalt (Inrättning) des Generalstabes —- einem privaten Etablissement mit einem gewissen officiellen Gepräge — gestochen und ge druckt worden; letzteres ist grösstentheils von den bei der Kartenanstalt angestellten weiblichen Gravirern gestochen und in ei ner privaten Druckerei gedruckt worden. Die lithographische Schnellpresse kam hier schon früh in Gebrauch und ist jetzt sehr allgemein. In der Absicht die Verwendung der Hülfsmittel neuerer Zeiten in der reprodu- cireuden Kunst, vorzugsweise in der Kar tographie, zu befördern, ist neulich infolge eines Regierungsbeschlusses und mit der Unterstützung des Staates (in der Gestalt eines freien Lokals) ein Etablissement er richtet worden unter der Benennung "Li thographische Anstalt des Generalstabes”. Diese Anstalt, in welche die eben erwähnte lithographische Anstalt (Inrättning) des Ge neralstabes aufgegangen ist, soll ausserdem mit einem photographischen und galvano- plastischen Atelier versehen werden und zu gleich eine Kupferdruckerei enthalten. Ausser in Stockholm, wo abgesehen von vielen kleineren mehre recht bedeutende li thographische Etablissements vorhanden sind (Schlachter & Seedorff, die lithographische Anstalt des Generalstabes, A. L. Norman, die Stockholmer artistische lithographische Anstalt, A. Schuinburg), wird diese Indu strie in bedeutendem Massstabe, beinahe ausschliesslich für industriellen und mer kantilen Bedarf, in Norrköping betrieben von der lithographischen Aktiengesellschaft, (Lithographiska Aktiebolaget), welche da neben auch Anfertigung von Schachteln, Couverten u. a. m. in dem Papierfache be treibt. Ausserdem giebt es lithographische Druckereien in Jönköping, Örebro, Göteborg, Malmö, Gefle, u. a. m. In 5 von diesen lithographischen Fabriken, über welche of-