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Thierzucht. 47 Auch Italien betheiligte fich recht anfehnlich mit Bienenwohnungen, Honigentleerungsmafchinen und Produdlen. Neben den zwar lehr lehrreichen, aber bis in's Kleinliche ausartenden Tableaux von Prof. L. Sartori in Mailand und demfonft vorwiegenden Mobilbau war es ganz intereffant, auch die primitiven und aus einfachem Ruthengeflecht beflehenden Bienenkörbe zu fehen. An Bienenwohnungen und Prodiiden war auch Ungarn recht anfehnlich vertreten und hinter mehreren Objetäen fleht eine bedeutende Jahresproduaion. Aus der Schweiz hatten fich mehrere Ausfteller theils mit Geräthen, theils mit Produaen eingefunden; was die erfteren betrifft, find fie insgefammt nach dem Principe des beweglichen Wabenbaues conftruirt und die letzteren können nur von einer forgfältigen Pflege herriihren. Auch Frankreich fehlte nicht und war durch zwei Ausfteller mit Geräthen und Produaen vertreten. Unter erfteren erregte ein Bienenkorb — ausgeftellt von E. Drozy in Bordeaux— wie er im Siidweften Frankreichs von den Bauern ge braucht wird, die Aufmerkfamkeit — ein blofses Ruthengeflecht, das mit Kuhmift überftrichen wird, dürfte wohl mit zu den einfachften Formen von Bienenwohnun gen gehören. Aufser Englands eigenartigen und mit Scrupulofität conftruirten vier Bienenwohnungen hatte Dänemark gleichfalls eine, und zwar einen Pavillon für vier Völker und daneben fehl- fchöne Produae ausgeftellt und in der r u f f i f c h e 11 Abtheilung für landwirthfchaftliche Mafchinen fand man einen originellen Lager- ftock für Wanderbienenzucht neben einem finnigen Schwarmfänger. In der bel- gif c h e 11 Colleaivausftellung war gleichfalls der Bienenzucht durch Aufnahme einiger einfacher Geräthe gedacht und Spanien, Portugal etc. fuchten in Pro duaen die Pflege diefes Zweiges in den betreffenden Ländern zu verfumlichen Unter den Hilfsmitteln zur Bienenzucht ftelit obenan die B i e n e n w o h n u n g, deren eine ftattliche Zahl beigebracht worden ill. So viel ihrer auch da sein mochten, find doch wenige ganz gleichmäfsig conftruirt und unterfcheiden fich bald nach der einen, bald nach der anderen Seite von einander. Kein darin angelegter neuer Gedanke kann indefs für fo bedeutend bezeichnet werden, um dem Betriebe der Bienenzucht eine neue Richtung zu geben; durchwegs befchränken fie fich auf die weitere Verarbeitung der Dzierzon’fchen Idee und fuchen blofs in der Con- ftruaion der Natur der Biene und den jeweiligen Verhältniffen Rechnung zu tragen. Im Allgemeinen läfst fich fagen, dafs Ständer an Zahl die Lagerftöcke überwiegen und erftere bald in .zwei, bald in drei oder auch in vier Etagen ange fertigt werden, indeffen die mit drei die häufiger zu findenden find, wobei dann die beiden unteren als Brut- und die obere als Honigraum dienen. Warmbau lierrfcht gegen Kaltbau weitaus vor; ebenfo ift die Anwendung von Rähmchen gebräuch licher als die von Trämchen, nur haben erftere oft die vierte und zwar untere Seite offen. Was die Stockbreite anbelangt, fo ift fie keine conftante, meiften- theils aber in Oefterreich 91/, Wiener Zoll und in Deutfchland 10 Zoll — daneben kommen aber Abweichungen auf und ab nicht feiten vor. In Stärke der Wände der Bienenwohnung wie auch im Materiale, aus dem diefelben bereitet werden, exiftiren felbftverftändlich Unterfchiede je nach der Gegend, in der fie zum Ge- brauche zu dienen beftimmt find. Deutfchland, Oefterreich, die Schweiz und Dänemark ziehen Strohwände und hölzerne Doppelwände vor, während das unter einen wärmeren Himmelsftrich liegende Italien fich lieber mit einfachen Holz wänden behilft. In Deutfchland fucht man in diefer Frage auch noch nach anderen Auskunftsmitteln. Dr. Käftneraus Bordesholm wählt zur Anfertigung der Wände Torf, Protze aus Lockwitz Kork und M. Tittel in Hartenftein Holzftoff. Eine verläfsliche Antwort auf die präcis und richtig geftellte Rentabilitätsfrage wird 4