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u vnen cm. Manutcrivte bintitilbkett. Tageblatt für Politik, tztsMrMelr. UcsMMl, Keminilille. Ol, ,e«»,V«edr,Itu», >, äiin«rL»>l «ckl»»»o, <l» OM» mick voNvptdsil 4»» uni! »Ilse «mäsesn kl,»cliio- bleee »u»>I«i» vilexerlleliei! Le«u>i»u»»ve»»iI«ii-lNu>ien. 2u Vveioiio» älieeti äis 1»s- IlSvntsn HiväerlLxsn ». Lm- Vvlvnron. L»l>«rt nuck »Non I'Iitttvn äo«In- on>l 5»»-i»n>Iv, vntse 0»r«n>io küe eiüts voä t1uil»sr!.oit. Lr»t« »»«I «rü»,t« MLtzil-u.MAltzlMcktzl'vktzj »«ckluo» i» vorrüsliokvr L IN» öLvodi, »»»Nrit«» „act, i i» vorrüxliekor Lusvnkl kür ttsrrsn Nllä Vnmvll part. unä vrsto kta^s. AuNrit»» naeti ««»»vttvlck »v»rd,i, prompt ,«V»rt»»trt. Ja «KMuüW Kigarre» ml- NlUlWvllke ! aaod in vontseklaoäzstri svkr bslisdt «ivä, Kat ckio renommirts ! k'abrilr van 8tra»d« L Do. in Xnmtsrärrm «>io 6vwml««lon, - äsr kirma Vlii-Intlni, IZre«,N«n, S*NIi»1tLvn Stra»« »a, üdorxedon. vor Lsruz üiosor vorrükUeksa k'abrilcato ivirä dior- ckurod sokr orloioktort. d«8WrM»«M! kLrÄtllvll-rrdrtk Z von L«I. !>«-«, I. Xuorkaek 1. V«, 8poolal- n. lllluptiseook. ü HV»>-.p„I,nu»8tr. srr <V1etnrt»-!>i«Iott), ^ ompt. v,»«Ui»., pn^I-, eevkvSlT. <,»>«>. in 11-0138. «rdiuo, dron^oxaläkurt». ookt kilot-(j»>i>. oto. t'vustvr v. 8 Klo 100 K!c. B Llu-ilsr^ovtl. prompt. Vvdtvr ru korrrdFonsi^vn l^oison. ge sZKtzit«' rsE«k»»rs«-Zss »««h«8»Lr8«krs«t«M«e HU» HUKItvrt, König!. 8Soti8isvliör unä König!, k'reussigviisr ffofpliotogrgpli, HkL,rt1»kLvL«, 8«s«Dr »««« IO. öerün, i-siprigerplsir >2. Nr. 68. 31. r>hr-m-. Ausls-t: 42,000 Srpl. LeraniwortliL« Redakteur kür Politisch!- vr. Emil Biere» In Dresden. Welchen Ein» hat die vom Reichstage beschlossene Verweisung oes Branntwein-Monopol-Entwurfs an eine Wgliederige Kommis- s,on? Wäre es den», da mindestens drei Viertel des Reichstages schlechterdings von keinem Monopole, welcher Art immer, Etwas wissen wollen, nicht richtiger gewesen, den Monopol-Entwurf kurzer Hand — n limino nennt's das Juristen-Parlamentödeutsch — abzu weisen ? DaS Branntwein-Monopol ist ja tvdt, todter knnn's nicht werde». Die Fortschrittspartei, die Sozialdemokraten und die El sässer suchten vergebens, den Reichstag zu der sofortigen Beseiti gung des Entwurfes zu bestimmen: das hätte wie eine Hcldenthat ausgesehen und den bctr. Parteien bei der nrtheilsiosen Menge zu Ansehen verholsen. Was bei solcher selbstsüchtiger Parteipolitik aus dem Reiche wird, wie dieses seine Bedürfnisse bestreiten soll, was kümmert sie's? Anders ist der Standpunkt der staatscrhaitendcn Parteien. Sie haben zunächst keine Ursache, den Widersachern des Reichs zu billigem Triumph zu verhelfen: sodann aber würde die blanke Ablehnung des Monopols den Stoff zu der Anklage gelie fert haben, die Vorlage sei nicht gründlich geprüft worden. Vor Allem hat die Prüfung des Mvnopolcntwuns in der Konimission den Zweck, 1) die Genieinschädlichkeit des Monopols an sich auch der Nrichsregierung darznthun und jeden Vorwand zur Erneuerung des Monopolplanes abzuschneiden und 2) die endgiltige Regelung der Branntwcinbesteucrung anzubahneu. In ersterer Beziehung wird auch das Erscheinen des Fürsten Bismarck in der Kommission die Aussichten des Monopvlplancs nicht beleben; auch das pcrsön- lichc Eintreten des Reichskanzlers wird die immer tieier sich grün dende Ueberzeugung von der Schädlichkeit des Monopols weder er schüttern noch beseitigen. Fürst Bismarck hat sich beeilt, dem Ge rüchte cntgegenzntreten, als habe er das Monopol selbst ausgcgeben. Schon aus Rücksichten ans seine Mitarbeiter, den Bundesrath und die Einzelstaatcn, mußte der Reichskanzler anstandshalber erklären, daß er sie nicht bei einem Werke im Stiche lasse, zu welchem er sie erst selbst aufgcsordert hatte und wo die Zustim mung keinem Einzelnen leicht geworden ist. Aber Fürst Bis marck wußte seit der Erklärung des Centrumssprcchers. Frhr. v. Hüne, sehr genau, wie der Monopolhase lausen würde. Nicht das rüde Poltem Engen Richtcr's, einzig der einstimmige Widerspruch des Centrums. sachlich auf's Reifste begründet, hat das Monopol erschlagen. Wenn nun bestritten wird. Fürst Bismarck habe den Nationallibcralen den Rath gegeben, „sich nicht in den Schlund des Monopols zu stürzen", so würde die Glaubhaftigkeit dieses Widerspruches gewonnen haben, wäre sie vor der Hüne'schen Absage erfolgt, anstatt nach derselben. Nun bekamen auch die National libcralen den Muth, sich einstimmig gegen das Monopol auszu- jprechcn — sie hätten ja, indem sie für ein durch daö Centrum völlig aussichtslos gewordenes Unternehmen eingctreten wären, sich bei ihren Wählern äußerst mißliebig gemacht. Tenn das muß immer wieder hervorgchoben werden, die zerstörenden Wirkungen des Branntwein-Monopols, die Vernichtung vieler Tausender von Exi stenzen, die Teplacirnng der im Branntwein-Handel und -Verkauf angelegteniRiesenkapitalien sind so gewaltige Nachtheile, daß, selbst wenn die Fantasie-Erträge des Monopols sich einstcllen würden, dies nur aus einem ausgedehnten und sehr empfindlichen wirthschast- lichen Trümmcrsclde möglich wäre. Ausgabe der Kommission ist eS also, diese tauicndfachen nachthciligen Wirkungen des Monopols ans das Erwerbsleben der Nation auch an einer Stelle klar zu machen, wo man über die Folgen solcher Eingriffe in die Erwerbsthätigkeit der Allgemeinheit, solcher Angriffe aus die wirthschastliche Existenz des einzelnen Staatsbürgers hinwegznsehcn leicht geneigt ist. Aber die Kommission hat noch eine zweite Aufgabe. Ter Ji- nanzminisler v. Scholz predigte den rücksichtslosen Konkurrenzkampf aut dem Weltmärkte. Eine Monopolvcrwaltung, wie die des deutschen Reichs, die außer den Finanzen dieses Reichs jährlich noch 160-180 Mill. Hektoliter überschüssigen Spiritus an der Hand hat, ist freilich eine Zeit.lang im Stande, wem; sie diese Riesen »lassen Rohmaterials aus de» Weltmarkt wirft und. ohne nach dem Verluste zu fragen, sie zu jedem Preise Messt, die Konkurrenten anderer Länder »nterzulriegen. Andere Reiche würden sich eine solche Schädigung ihrer staatsangchvriaen Brenner natürlich nicht ans die Toner gefallen lassen, sondern Repreisivmaßreheln ergrencn. Auch sie würden große Finanzopscr bringen, um die Spiritusaussuhr der Ihrigen zu erhalten. Aber einmal angenommen, daß Deutschland bei diesem an sich unwürdigen Kampf auf's Messer es am längsten aushielte, so müßte der rapid fallende Preis des Spiritus auf dem Weltmärkte naturgemäß bald seine Wirkung auch aus den im Jn- lande getrunkenen n»v gewerblich verbrauchten SpiritnS äußern, seinen Preis ermäßigen und damit die Monopol-Erträgnisse schmä lern. Nicht dauernd läßt sich trotz allen Monopols ein hoher Schnapsprcis im Jnlande aiisrcchtcrhaltrn, wenn der Spiritusvreis aus den: Weltmärkte spottschlccht wird. Welcher Anreiz zur De- frande! Wir bekämen ein Gegenstück zum rmsischen Branntwein- schinuggel I Unser eigener, im Anstande erst zu Schandpreisen ver schleuderter Spiritus würde massenhaft wieder hereingeichnniggelt. Würdiger als die geblaute Todtmnchung ausländischer Brenner auf den, Weltmärkte durch fortgesetztes Unterbieten unsererseits ist der Ab schluß internationaler Verträge zwischen den vorzugsweise Spiritus erzeugende» Ländern. Was hat den Spiritusvreis auf dem Weltmärkte so rrimirt? Tie Exportprämien, welche die Einzelstaaten zahlen und in denen sie sich'S ziiuorthrin. Eine Verständigung der Hauptspiri- tuSltinder zur Beseitigung dieses ExportpränneuunsugS wäre recht wohl möglich. Lentichland, als daS größte Exportland wäre am ehesten berufen, diese Frage anzuregen. Damit wäre der Noth der Brenner am gründlichsten cibarholfen. Unsere Landwirthe, die so sehr lür internationale Doppelwährung sckivärmen, sollte» den Ab schluß internationaler Verträge für den Spiritus betreiben. WaS Ne beim Werthverhältniß zwischen Gold und Silber, einer viel tt schwieriaeren und tausendfach verwickelteren Frage nicht für unmög lich halten, muß bet dem Spiritus, wo die Dinge viel einfacher WUter«na-a«»fi»tn> für »e« S. März: «erLntrrl. Wind »on miiil. KlSrke »el »urchlch». geringer «ewSlkung. ,»»e wesentt. Rie»ersU>»«e rcm»>. NachiS «emerkuni: vertliche und zeitweise Siedelbildung. liegen und nur die Seite der Exportprämien in Frage kommt, ihnen doch ausführbar Vorkommen. Das Gleiche gilt von Zucker und Eisen. Unsere Landwirthe würden sich, wenn infolge solcher inter nationaler Beseitigung der Exportprämien ihr Zucker und Spiritus aus dem Weltmärkte die Tendenz zum Sinke,, mit der zur Preis steigerung vertauscht, entschieden wohler befinden. Daraus hinzuwirken ist Sache der Kommission. Ebenso ist nicht »u verkenne», daß bei der Statur des Branntweins und bei dem Beispiele der Nachbarstaaten die Frage der Branntweinsteuer nicht eher zur Ruhe kommen wird, als bis eine beträchtliche Er höhung derselben in irgend einer Form stattge'undcn hat. Daher ist zur Beendigung der Unsicherheit und Aufregung in den bethei ligten Kreisen der Spiritlisprodueciiten. -Fabrikanten und -Händler durchaus »vthwendig, daß der Reichstag eine endgiltige Siegelung beschleunigen hilft. Dazu soll die Konnnission dienen, indem sie gegenüber der Drohung des Reichskanzlers mit einer Licenzstener li» Eiuzelstaat die NtichSkonsumsteiier neben der Fabrikat- und der verbesserten Maischraumsteuer in vergleichende kritische Behandlung nimmt. Es braucht keine neue Branntweinstenervoriage fix und fertig aus den Arbeiten der Kommission hervorzugehcn. aber die Grundlagen einer solchen können festgestellt werden. Es versteht sich übrigens von selbst, daß, wenn cs zu einer höhere» Besteue rung des Branntweins kommt, dann ähnliche Bürgschaften in dem Gesetze Ausnahme finden, wie sie die Frankenstein'sche Einusel und die lox Hüne enthält, d. h. daß der Mehrertrag vom Branniwein thcilweise den Einzelstaaten oder den Gemeinden zur Erleichterung ihrer Steuerlast wieder zufließt. Ein merkwürdiges Gesetz kündigt man aus Frankreich an. Ter neue Kriegsminister Bonianger will ein Gesetz vorlegen, das Me Aufhebung der Sp'onage" behandelt. Man glaubt zu träumen. Soeben ist durch den Sarauw'scheu Landesverrallisprozeß, in Ver bindung mit dem Fall Kraszewski nud Hentsch der Nachweis ge fühlt worden, daß Frankreich ein großartig entwickeltes Svivnage- netz über ganz Deutschland ausgcbreitet nud dieses bebuis Ans- kundschastens militärischer Geheimnisse in eine Anzahl Kreise eiugc- theiit hat und nun will der französische Kriegsminister die Spio nage unterdrücken! Wen» er vorschliige, die Spionage sremder Staaten in Frankreich schärfer zu bestrafen, iiainentlich wenn sic von Franzosen betrieben wird, so wäre dies zu begreifen: aber die Meldung, daß Herr Boulanger die Spionage „aucheben" will, licht die Schlußfolgerung zu, daß das französische Heer ferner mit die Spionage verzichten will. Dazu bedarf cs aber eines Geleges nicht. Der französische Kriegsminister brauchte blvs kein Geld mehr dafür auszngeben. Tann wäre die Sache abgemacht. Vor Kiirrcin Hai Herr Boulanger ein durch ein freches Manöver in Spandau gestohlenes und ihm übcrbrachtes Repetirgeivehr freiwillig der deutschen Regierung wieder zngeslellt. Das sah nach Etwas aus. war aber nichts weiter, denn das Spandauer Gewehr soll ei» schon 4 Jahre altes und nicht zur Einführung beim deutschen Heere bestimmt ge wesenes Modell sein. Selbstverständlich hat das Bckanntwcrden des durch Sarauw und andere Schufte betriebenen großartig shstc- matisirten Verraths die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich etwas niialinstia beeinflußt. Es war sogar schon vom Rücktritte des französische» Botschafters in Berlin, des dort sehr be liebten Herrn b. Courcel, die Rede. Doch heißt cs neuerdings, derselbe werde aus seinem Posten bleiben. Vielleicht ist der Bou- langer'sche Gesetzentwurf dazu bestimmt, Deutschland zu besänftigen. Denn daß eine Militärmacht wie Frankreich auf die Dienste der Spionage ganz verzichten sollte, wird „n Ernste Niemand glauben. Oder will Herr Boulanger Deutschland ein Falle stellen, sich durch Einbringung eines Antrages, der die Spionage scheinbar beseitigt, in den Tngendmantcl Hullen, nnr daraufhin von Deutschland zu verlange», daß cs nun seinerseits daraus verzichtet, der unterirdüchc» Arbeit der Franzolen Gegenminen zu graoen und dann, wen» cs diesem scheinbar hochherzige» Vorgang nicht folgt, Grund zu An klagen gegen Deutschland zu schaffen ? Neueste Telegrumme der..Dresdner Rachr." vom 8 März Berlin. Der Reichstag stimmte dem Beschlüsse des Bundesraths betreffend die Ausnahme der Cellulose-Fabriken in das Verzeichniß der genehmigungspflichtigen Gewerbeanlagcn i» dritter Berathung debattelvs zu. — Auf der Tagesordnung stand dann die Wiedereinführung der Berufung. Abg. Tr. Reichen- sperger beantragte mit Rücksicht auf die schwache Besetzung des Hau!eS Vertagung. Die Vertagung wurde abgelehnt, »voraus Abg. Mnnckel die Beschlußfähigkeit des Hauses bezweifelte. Der Namens aufruf ergab die Anwesenheit von 136 Abgeordneten, das Hans ist also nicht beschlußfähig. Der Präsident beraumte die nächste Sitzung auf heute 2'/» Uhr an. — In dieser zweiten Sitzung trat der Abg. Reichensperger für die Berufung ein, die in Civilsachen, im Ver- waltungsverfahren, und im Strafverfahren gegenüber den Schvsfcn- gerichtsentscheidungen bestünde. Daö Bedürsniß der Berufung auch gegen Straskaimnerurtheile sei vorhanden. — Abg. Hänel.ist gegen die Berufung, es sei unmöglich, in zweiter Instanz ein klares, sicheres Bild von der Bcweisansnahme zu schaffe». — Abg. Nvbbe lReichsp.) ist für die Berufung, die überall bestehe, nur gegen die Straskammerurtheile nicht, wo es sich »in die Freiheit »nd Ehre handle. — Abg. Franck« (nat.-lib.) spricht gegen die Berufung, oie er nnr als äußersten Nothbehel» amichmen könnte. — Rintelcn tCentr.) und Saro (kons) sprechen für, Marquardsen (nat.-lib.) gegen die Berufung. Tie Abstimmung crgiebt die Annahme der Kom- missionsanträge aus Wiedereinführung der Berufung, sowie aus Verweisung der Berufung an die Landgerichte. Der Antrag Trägcr- Mnnckel, wonach das Overlandcsaericht Berufungsinstanz fein ioll, ist somit abaelchnt. Mittwoch: Zeugnißableanng der Abgeordnete», Berufung. Militärvensionsgesetz und Anträge betreffend die Tauer der Legislaturperiode. Berlin. Das Ab ge ordneten Hans trat heule in die Berathung des Knltlisetats ein. Aba. Dr. Windthorst erklärte sich mit Rücksicht an» die dem Herrenhaiise vorliegende kirchenpolitische Vorlage >edcr kirchcnpolilischen Erörterung enthalten zu wollen, ohne damit von den früher vom Cenirnm ausgesprochenen Uebcrzciig- ungen etwas zn vergeben. Er habe mit seine» Freunde» den an>- richtigen Wunsch, daß die Vorlage eine annehmbgre Gestalt erhalte und der Zweck, den kirchlichen Frieden anzubahncii. damit erreicht werde. Aba. Dr. Porscb verthcidigte dann an der Hand eines umsasscndcn Materials den früheren Leiter der katholischen Abthcilung, Dr. Krätzig, gegen den Vorwurf, polonisirenden Ten- 'fl ' denzen Vorschub geleistet und daraus bezügliche Papiere unter schlage» zu haben. Porsch verlas ferner eine» längeren Brief Krätzig's, worin er sich gegen den Vorwurf des Ainlsverbrcchens vrrtbeidigt. Auf diesen Brick habe Krätzig keine Antzvvrt erhallen. Porsch bittet schließlich um Chienerklärnng für Krätzig. Minister Goßler erwiedert, er habe die Antwort nicht ergehen lassen tonnen, weil der Brief gleichzeitig niit de» heutige» Angriffen gegen ihn in der »Germania abgedrnckt sei. Er habe Krätzig nicht der Ent- wcnduug der Aktenstücke bejchuldiat. nur konstatict, daß dieselben Dresden. 1886. TMlstllll, v. MiÜ';. lbg. Dr. Windthorst Protest»! dagegen, daß man Näthe für Tinge eraiitwortlich macht, die dem Minister niiicrlicgen. Krätzig siehe länzend gerechtfertigt da. Wenn Pvlvnisiuingen vorgekomiiien fehlten. Der Minister verliest eine Anzght Aktenstücke, woraus hervorgcht, daß die katholische Abtheilnng auch mit dem polnischen Uiiterrichtswescn zu thnn gehabt n»d polonisirend gewirkt habe. Abg. Dr. WiM' ' ' ^ beraiitwortlich glänzend gerechtfertigt seien, so sei donir der frühere Minister v. Möhler verantwortlich. Aus den vorgetragcnen Aktenstücken ergebe sich, daß man die katho lische Abtheilnng anshob, weil man nicht wollte, daß daS katholische Auge in die K»ltnsa»gklcgc»heileii schaue. Man mache damit die Katholiken zu Staatsbürgern zweiter Klasse. Minister Goßler er klärt, er stehe für seine Behauptungen ein, verlange aber, baß man ihm nicht Behauptungen unterschiebe, die er nicht gethan habe. Schließlich wurde daS Kapitel Ministerium genehmigt. Weiter- bcrathliiig morgen. Berlin. Ter Bnndcsrath stimmte in der heutigen Sitzung dem Entwürfe des Gesetzes betreffend die Hcrgnziehnng der Militär- Personen z» den Gemcilidcabgabeii, zu. Tie Berliner Börse war Anfangs -est und die Rati- rnngen durchweg höher. Das Geschält war allseitig belebt. Bauten, Bahnen und Renten bevorzugt. Bald liat, ausgehend von ruv!- sche» Anleihen, Abichwächnng ein. Später kamen allerlei »»gün stige Gerüchte in Umlauf, die obgleich unbestätigt bleibend, enie generelle Konrsabschwächung herbeisnhiteii. Deutsche Bahnen mußten vielfach die ursprüngliche Besserung anigeben, während österreichische behauptet blieben. Diskoiitvkvnunnndit und russische Anleihen waren zeitweise dringend angeboten, Bergwerke vfferirt. Im Kässa- vcrkelire .waren Banken wenig verändert, Industrien belebt und ziemlich scsi, ösicrrcichiichc Prioritäten sehr fest, besonders Silber- Prioritäten. Privatdistoiit l'/s Proz. jz r i> II k f II i'« a. M., 8. Mär:, lkrsdit LZi>",. StaatSbalm MSV<- Lom- »arden Nil-,. Galijikr 168-,. EmMt" 6!>,7i». <l>roc. Unnar. Goldrrntc 81,6». Gottbardbiilm —. riscon!» Si8,6I>. Llirmstadlcr —. gcst. Wien, 8. Mürz. Kredit 298,5». Stairisbaliii 255,25. Lombarden 126,»». Nordwefib. >61,25. Miirkiioteir 620«. Uno. srcdit ii»5,5». üluliig. « ar« s. 8. Miirz. Schlust. NeiUc 82.55. AirleUie tt»,v». Italiener S8.5». Etaotsbab» 515,»». Lombarden 268,75. do. Prioritäten —. Spanier 58v„ Veft. Goldrente —. (kandier 652,»». Ottomanen ie!7.i>». Fest. London, 8. März, Bormitt, lt NI>r I» Min. ConiolS I»l>/,. 1876er RnIIen MV/,. Italiener »7 ,. Lombarde» 1» ,. Nonv. Türken 16--.. 4vror. sriiidirtc Amerikaner 12»- ,. äproc. Nuaar. Goldrente 86>,. Ocflerr. Goid- rentc S6. Prcns,. tZomolä 1VI. Eaiivter 6»>,. Neue EaNptcr »8',. Otto- manbank IM,. Siicz-Acilen 81-,. — Stinimiina: fest. — Wetter: ^rosl. Stettin, 8. März. Naidmittans l Nbr. <Getreidcmarkt>. Wetze» scsi, loco 136—154, pr. April-Mal 157.5». Pr. Sept.-October I66.M. Roaac» reit, loco >22—16». pr. April-Mal l64M. pr. Septeniber-Oetobrr 168,5». Rüpel unverändert, loco Pr. April-Mai 43,7». pr. September-October 45,5», SpiritnS matt, loco 35,7». pr. April. Mai 36,7», pr. Inn! - Juli 38.2», pr. Jnli- Aligilst 3S,a». Petroleum loco versteuert Maure l>, Proc. Tara 12,2». Breslau, 8. März, Nachm. tGetreidcmark». Spiritus v». ly» Liter >0« Proc. pr. März 34.5». pr. Ai-ril-Mai 35.6». pr. Iuli-Auaust 38.0». Roaaen pr. März 127,5», pr. Avril-Mai >6».»», pr. Septemder-October 14».«». Rüböl loco pr. März 45,«o, pr. Ap.il-Mai 45.N». Zink fest. - Wetter: Kalt. Amsterdam iProdnkten!, s. März. (Säilnk.i Weizen per März —, per Mai 215. Steigend. Roggen per März 134. per Mai 137. Steigend. cv cv- Lokales nnd Sächsisches. — Heute und Margen tritt der seit vielen Landtagen nicht da- » gewesene Fall rin, daß .HerrPräsident Tr. H a b e r k v rn van seiner' Landtggsslellnng brmlanbt ist Das Jubiläum des GhmnasininS zu Zittau macht dort feine Belhcilignng als Oberhaupt der Stadt nothwenbig. — Ein den Ständen gestern ziigeggiigenes Dekret setzt mit Rücksicht auf die nach zu erledigenden Bcrgthnngsgegensiände den Schluß des La n d ta gs ans D an »c rst a g d. 25. März fest. Alle bisherigen bezüglichen Miliheilniigen in der Presse kannten nur aus Vermnthungen bassten, weshalb wir bau denselben niemals Natiz geiwmmcn haben. — Landtag. In der gestrigen Sitzung der 2. K g m ni c r referirte zunächst Abg. Nhlcmniin über den Nc»bnn der Landes- fchiile Grimma. Nachdem Abg. Müller Ealditz die Verlage befür wortet und die Negierung gebeten, bei der Vergebung der Arbeiten das örtliche Gewerbe von Grimma zn berücksichtigen, bewilligt die Kammer als erste Rate 400.M) Mark. Gemäß dem Antrag der Deputation (Rcf. Sekr. Speck) gcnebniigt sie den Gesetze»lwnr> be treffs einiger Abänderungen der Nvtariaisardniuig. Abg. Acker mann äußert hierbei einige Spczialwünichc bezüglich der Rclvg- iiitian Vvn Personen. Eine bezügliche Petition des Rechtsanwalts Martini läßt die Kammer ans sich beruhen. Bezüglich des Geictz- cntwurfes über Maßnahmen gegen das Neberhnndnehmcn der Feld- tauhen und Aushebung der Schonzeit der wilden Tauben (Res. Frenzel) bleibt die Kammer bei ihren früher gefaßten Beschlüssen stehen. StaatSmiiiister b. Nastitz-Wallwitz bittet die Kami»-», das VereiniguiigSversahrcn mit der 1. Kammer bezüglich dieses Gesetz entwurfes zu vertagen, bis über daS Schicksal eines der 1. Kaiiiiner vorliegenden Gesetzentwurfes betreffs Aushebung der Schonzeit der wilde» Käninchen entschieden wordcn sei. lJnzwischen hat.Herr v. Schönberg-Bornitz de» vvn ihm gestellten Antrag zurückgezogen, da >m gegenwärtigen Stadium des Landtags ans eine Verabschie dung des Gesetzentwurfes kaum zn bosfen sei.) Zinn Schluß rcferirt Abg. b. Bosse über eine Petition des Direktoriums des landwirih- schaittichen Kreisvercins im Boigltgnde um Abäziderniig dc-s Wege- . bapgcsctzes und beantragt, die Petition ansistch beruhen zn lassen, k Ahg. b. Pvlciiz befürwortet eine wenigstens theilweise 8levisioii des. ÄMcbaugcsetzeS, iiisonderhcit eine Ablösung der Wegcbanvstichtcn »ziMdilfe einer zu errichtenden Wegebaudarlehnskasse, falls sich die Lgiideskultnrrcntenbalil hierzu »ich! verstehe» sollte. Abg. Günther lwsst glcichsalls ans eine Revision des Gesetzes, stimmt aber dem Tevntativnsaittrag bei, der bierniis einstimmig angenommen wird. — In der 1. Kammer referirte Sekretär Bürgermeister Löhr über de» Rechenschaftsbericht aus die Jahre 1882 und 83. an dessen. Ab fassung sich außer ihm noch die .Herren Oberbürgermeister- Tr. Grorgi, Frhr. v. Finck. Gras v. Könncritz, Gras v. Rex und Ritt Meister von Bodenhansen betheiligt halten. Ohne eigentlich!.' De batte beschloß die Kammer betreffs des ihr Vvrgeleglen Berichtes Techargc zn crtheilen, gleichzeitig die Ueberlragbarkeit des am die Finaiizverivde 188<>8l siir die cnropäischc Gradmcssmig berivilligleii bis Ende 1883 nicht 188)85 der . er in der Beraihnng des Knltusetäts bei diesem Kapitel dein. Kul tusministerium einige Bitten »nterbrcitcn werde. K !! is Ende 188.-» nicht verausgabten Betrages ans die Finanzpcriode M.85 ansznjvicchcn. Nur Herr Frhr. v. Friesen erklärt antäßlich er beim Kapitel „evangelische Kirchen" erzielten Uebcischüsse, daß c in der Beraihnng des Knltrisctats bei bieicm Kapitel dem. Knl- isministerinm einige Bitten unterbreiten werde. — Gestern starb ei» Bürger unserer Stadt, derKönigl. Hosvcr- stolder Louis Wellhöser, der zn de» besten Bertrete>ii des letzt im Annchiviinge sich besindenden KnnNgewerbcs gehörte. Durch tüchtiges Könne» und ehrliches Streben Hai sich der Verstorbene zu den Ersten seines Faches cmporgeschwnngen n»d blieb ihm auch, wie folgende Episode aus seinem Leben bekundet, die Anerkennung