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Allerlei sür die Frauenwelt. Lachtaube. Eine Großstadtskizze. (Fort setzung.) Dann war noch ein Gedanke in ihm. vor dem er sich eigentlich schämte und den er vor sich selber verleuanete. der nichtsdestoweniger den Keim zum nachfolgenden Unheil in sich barg. »Du wirst ein bequemes Leben mit ihr haben", sagte er sich: «sie wird nicht launisch sein, sie wirb anspruchslos sei», sie wich vor keiner Arbeit zurückschrecken, ja, sie wird, wenn es geboten erscheint, willig sein, die Last des Unterhalts der Familie auf ihre Schulter zu nehmen." Er war seines Zeichens ein Maler, hatte auch wohl einiges Talent: allein seinem Leichtsinn und seiner Trägheit war eS zuzuschieiben. daß er es nicht weiter als bis zum Schildermaler gebracht. Leute», die ihn nicht kannten, band er den Bären aus, ein berühmter und gesuchter Maler von Still leben zu sein, und der -schalt hatte gewisser maßen recht dabei: aber er verhehlte ihnen, daß keine Stillleben sich auf Schinken, Wurste. Bierflaschen, Semmeln und ähnliche Dinge beschränkten, die er den Fleischern. Bäckern, Gastwirthen auf die Tyürschilder malte. Im Urbrigen war er ein Mensch, den man gut leiden mochte, so lange die Bekannt schaft eine flüchtige blieb; bei genauerem Zusehen verlor er. Sein Gesicht war eins von denen, bei welchen man im Voraus weiß, daß sie den Frauen gefallen, wenigstens den Frauen, deren Geist keine Geschichte hat. Insofern ähnelte er der Lachtaube, als man ihn niemals traurig oder auch nur nachdenk lich gesehen hatte. Ewig schien er zum Scherzen, zum Lachen aufgelegt. «Die passe» Beide zusammen", sagten die Stammgäste; aber es war wie Alles, was die Leute jagen, recht thöricht. Lachtaube war fröhlich: ihre Heiterkeit kam aus dem Herzen: der Maler war nicht fröhlich, sonder» lustig; seine Heiterkeit kam aus einem leichten, dem Ernst abholden Sinn; das war der unterschied, und eS tvar ein gar gewaltiger Unterschied. Aber die Leute merkten das nicht und Lachtaube auch nicht. Oder vielleicht doch? Ihr Gefühl sträubte sich, den Anträgen des Malers Gehör zu geben ; aber da kam der Verstand und setzte rhr auseinander, daß sie doch gar nichts gegen ihn habe, gar nichts gegen ihn haben könne; im Gcgentheil, »er ist dach ein ganz patenter Mensch, mit dem man »Staat machen" kan». Und dann ... er hat sein anständiges Aus kommen. er ist kein Schwarzgalliger .. . eS wird ein ganz angenehmes Leben werden' Schließlich . . . was blüht dir denn sonst?" Ewig rn dieseni finsteren Loch unter zechenden Männern in Bierdunst und Tabalsaualm aushalten und aus die paar Pfennige Trink geld spitze», die ihr der Gast gern oder iveniger ge», hinschob ? VeneidenSwerth ist dieses Leben jn>t nicht. Ach, sie sehnte sich schon lange »ach einer reineren Atmosphäre, nach einem Leben, das einen höhere» Inhalt für sie hatte als den, Gäste mit Bier oder Leberknödeln zu versehen. Ueberdics kam sie in die Jahre, in denen Alles in ihr nach Erlösung und »ach Belhätigung schrie. Manchmal, wenn sie in der zweiten Halste der Nacht oben in dem kahlen Kämmerchen lag. durch welches der Wind von de» kleinen, klappernden Dachsensterchen über ihr Bett hinstrich. kam «S über sie ivie geheime Angst vor dem Leeren. UnauSgesüllten. ein dunwteS Grauen vor dem Alter, dag keine Früchte reisen läßt, weil der Lenz mit seinen Blüthcn an ihr vorübergegangen war. So griff die Lachtaube zu und wurde Frau Leulhold. Sie holte ihr Geld von der Sparkasse: es war dazu bestimmt, den Handwerker selbstständig zu machen; aus dem Maler wurde ein Maler meister. Im Urbrigen aber blieb Alles beim Alten. Er blieb der lustige Bruder und mußte lustige Gesellschaft haben. DaS ist auch ein klaffender Unterschied »wischen den beide» Naturen, wie sie Lachtaube und Leul hold darstellten: die Fröhlichkeit flattert nicht aus: sie will sich sammeln und trägt ihre Schätze in das Haus hinein; die Lustigkeit aber drängt hinaus und will von der Stille nichts wissen. Er bemühte sich bald nicht mehr, seiner Lachtaube ihre seine Kunst zu bewahren, und war dann enttäuscht, wenn er aus lustiger Kumpanei »ach Hause kam. die erhoffte Fröhlichkeit nicht mehr zu finden. Ec glich einem Menschen, der sich an einem Feuer behaglich wärmt, ohne daran zu denke», dem Feuer Nahrung zu gebe», und nun verdrossen ist, eS erlöschen zu sehen. Die Lachtaube vergaß immer mehr von ihren herzerquickenden Tönen, und je stiller sie wurde, desto un freundlicher wurde Leuthold. Er empfand das Verstummen ihres Lachens als eine Bcnach- theiligung: ihre Heiterkeit schien ihm etwas, aus daS er durch Kauf Anspruch zu haben glaubte, und das ihm jetzt vorenlhaltcn wurde. »Zum Teufel!" knurrte er in sich hinein, »wozu Hab' ich sie gcheirathct? War das Alles es werth. eine Kellnerin zu heirathcn ?" Und er sing an. den Nachdruck ans das Wort „Kellnerin" zu legen und sich als den Märlhrer seiner Gittmüthigkeit hinzustellen. obwohl es ihm schwer geworden wäre, zu sagen, worin seine Märlhrerschasl eigentlich bettand. Lachtaube war das fleißigste, rast loseste. sauberste, umsichtigste und sorglichste Weibchen, das er sich denken, konnte, anspiuchSlos und unverdrossen, immer schein bar zufrieden, launenlvs n»d geduldig. . . Es hätte Alles nicht besser sein können, als es war: aber daS Lache» freilich hatte sie mehr n»d mehr verlernt. Er hatte es shstcmatiich in ihr erstickt. Anfänglich besaß Lenthals noch so viel unbewußte Scham, daß er seine Selbslbedanerungen für sich behielt, späterhin ward er immer rücksichtsloser, und die Brutali tät seines Wesens trat immer dkutlichcr hervor: er sagte es ihr mit dürren Worten in's Gesicht und ließ es sie an jedem Tage fühlen, was ec dachte. DaS erste Mal trat es sic wie ein Peitschenhieb: es war des Todesstoß für den letzten Nest des Frohsinns, den sie sich bis dahin gerettet hatte. Das Kind, das nach fast dreiiähriger Ehe erschien, brachte eine ent gegengesetzte Wirkung auf ihn hervor, als man gemeiniglich annimmt. (gorMym-L Wo. T4- Dienstag, den 2L. Oktober. IVOI Eine Geldheirath. Roman von L. Haid he im. <FortIHuno.) (NachdruS verbot«» : Der Abend war mild und schön, sie gingen zu Fuß nach Hause und Herr Risileber begleitete sie. Es machte sich ganz ungesuchi, daß er und Hilde zurückblieben, während Hans zum ersten Mal heute ausihante und heiter mit Anna und dem Bruder plauderte. „Ich wünschte auch, sic machte ein Ende," sagte Hans. „Daß sie ihn liebt, glaube ich nicht, aber er bietet ihr alle Möglichkeiten sür eine befriedigende Existenz." Fritz kannte diese Auslassung zur Genüge; es wunderte ihn nur, daß Anna so ganz naiv war, dieselbe nie aus sich zu beziehen. Nistleber verabschiedete sich in bester Stimmung. »Ich habe einen glück- lichen Abend verlebt und scheide mit neu belebter tzossnung!" sagte er zu Anna. Also immer nur Hoffnung? Und »Leder nicht mehr? Die Zeit verging. Fritz schrieb herzliche Briefe aus Metz, der Dienst, die Kameraden, die Vorgesetzten — Alle und Alles freute und befriedigte ihn, und die besondere Gunst des Generals, die er sich durch seine frische, freudige Thallrait erworben, machte ihn stolz. Tag Ulla diese Briese mit sehr gelheilten Gefühle» las, machte er sich nicht klar. Sie schrieb ihm, daß sie sich mit ihm freue, und daran glaubte er. Ter schwere Gcwisseiisdrucl, der aus ihr lastete, kau, ihm gegenüber nie zuni Ausdruck, aber auch nie ein freudiges Hoffe» aus die Zukunst an seiner Seite. Aber er vermißie eine solche Kundgebung auch nicht. Da>>, er die Zukunft in nebelhafte Ferne verlegte, bedachte er nie. Wie anders erschien Ulla das Lebe» >etzt als vor einem Jahr! Drüben bei Kaiitrupps hatte Stella jetzt auch geheirathet. Ihr Gatte war, weil» auch nicht reich, !o doch in guten Vermögeiisoerhälinissen und bis zur Hochzeit Stello's hatte die arme Ulia täglich Zeugin sein müssen von dem Jubel der zweiten Braut, der es so leicht gemacht wurde, das Ellernhaus mit dem eigenen Heim zu vertauschen. Burghausen, der schwer an der Enttäuschung trug, die Ulla ihm bereitet, de. aber langst Wolziu s Ralh: „Treibe» Sie Ulla nur nicht durch Widerspruch tieser in den Eigensinn hinein," als gut und richtig erkannt, wurde in dieser Zeit eine ihm hocherfreu liche, ehrenvolle Bcrnsiing zu Theil. Ter Minister wünschte privatim den Ralh des in der Kanalfrage beslorientirteu, bewährten Beamten. Tie nächste Folge war, das; die in der Thai sehr bedeutenden Spezialkcuninissc Aurghausen's wieder nutzbar gemacht werden sollten und lreudig übernahm dieser den Bor sitz einer Kommission, welche die Vorarbeiten zu erledigen hatte. „Du könntest mich be gleiten," schlug er seiner Tochter vor, und Ulla ging nur zu gern aus den Vorschlag ein, der Ne von der Nolhwendigkeit befreite, täglich mit den liebevollen, gütigen, alten Leuten zu verkehren, die sie nie sünlen ließen, wie auch sie unter dieser aussichtslosen Verlobung ihres Sohnes litten. Ach, Ulla kam sich nach allen Seilen mehr und mehr wie eine Schuldige vor. Sie mielheten sich in Berlin eine kleine hübsch möblirtc Wohnung und Vater und Tochter suhlten sich in dem großstädtischen Treiben angenehm zerstreut und von all den schweren Gedanken abgezogen. Burghamens Arbeitszeit begann »m zwölf Uhr Mittags und dauerte bis fünf oder sechs Uhr. Liese sreie Zeit blieb Ulla für sich und da sic Leonüne und Slella, Anna und Hilde und außerdem noch einzelne trübere Bekannte batte, so ergab sich für sie ein ab wechslungsreiches Leben voller Heiterkeit und Anregung. 'Niemand außer Hilde rührte taktlos an die wunde Stelle in ihrem Herzen. Hilde aber that es mit einer Entschlossenheit nnd Schärfe, als wäre sie der Arzt, der mit Eisen und Feuer den Schaden gutzumacken habe. „Du bist Dir längsi klar, Ulla, daß Eure phaniasievollen Träume von dem „Glück ohne Geld" vor der scharfen Zugluft der Wirklichkeit verweht sind." sagte sie beim ersten Alleinsein. „Widersprich mir nur nicht, Deine Augen würden Dich Lügen strafen," fuhr sie fort. »Du weißt längst, daß es kein Glück bringt, einen Mann zu dem schwersten Opfer — dem seines Ehrgeizes — zu veranlassen. Warum hast Du nicht den Muth, rhu freizugeben? Wenn es ihn auch jetzt beleidigt und verwundet, den Rest seines Lebens wird er Dir's danken, daß Tn ihn nicht seslhieltest. Fritz kann und darf leinen Schritt dieser Ar! thun. Aber Lu darisi es nicht nur, Du mußt cs! Du stehst ihm sür seine Laufbahn im Wege!" .„Hilde! Hilde! Wie kannst Tu so herzlos sein, mir das —" „Herzlos? Ich habe ein Recht, Dir die Wahrheit zu sagen, denn ich selbst habe gelhan. was ich von Dir fordere! Nieinst Du, es sei mir eine Lust, mich mit den Surrogaten zu behelfen, nach- dem ich den Trunk ans dem Becher des Glücks muthvoll von mir stieß?" „Und jetzt kannir Tu bei ihm leben ? Du kannst es mit aniehen, daß er Anna —" „Du irrst vollständig. warum Werl ist die echte Michei» - 8eil'e mit Schutzmarke Elefant -^5» seit Jatzren in Tausenden von Hauötzaltnngcn nnentbetzrlich geworden? sic gern alc-Zusatz ,„» Wüsche > -v Verwendung findet, l /X sich farbige», wollene Stoffe k i A vorzüglich mit ihr reinigen lassen. sic für allcNeinigungszwccke im H-auSlialt dient. « Stück 125 Gramm 10 Pfennige. , »n Dausnalt dient, ^ sie als Toilettescifc benutzt wird. Allssirrge Vertretung ^ für Dresden nnd Umgegend Sommer «" Dresden, ------ Reitbalmstrasre 2. I» alle» bessere» Geschäften z» habe». !oooooOOooooooooorxro weselllei' 8eill8li-!iM 8eifei1 L Lo.. K, I. xis. (kein,Mn>. kü1M-8SlIMl. sobvarr u. farbig, xuts HualitLt, lür LIvicksr ,, „ kwiirl. Met K°S Lloier vov HK, au. 1 so A,all. 35 tilr Llousov »ml Lloiäckea „ „ Vslom päkilik iMlnie, gaumst. Spioxolsawmot „ »au. 8slÜSl1-llälI1L8l. Ä gg medrtarbix, tür ölouvcm Lloier voll all. Kk8tMk 8eillkli8tüfs8. Ä 45 reioo Loicke, scküno darben „ „ Az all. Sclimerk 8siüki,8tllsl8. « gg reills 8oiäo „ „ M»au. 8smnikt- lilul 8siüsn-k88ts kür Ulausen. USclcs, dniivLtrv otc. »poltdtUIzr. 8 ^iilvlviim Q 0 Zckwsirsn ^ Mek Lkoeolsüe /§/ S/7S/^S/7/7/ 0-S ^S§/S. I>! Vorrüjrer uv»,»lute- cisn Ikobpiockulcts», grü^sto Liübrlcrakt f Violetts > IM 6r. Dckel 50 IT ^kaeßnug.s 50 , 25 , Lsrrtiiok smpkokloll tür Lmäsr uiicl livliouvalevrsutou. <SvuersI- ^8vutur r Dleorrt L Uroelemuuu, 1'ravlclurt a. LI. 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