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Dresdner Nachrichten : 22.10.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190110224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19011022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19011022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-10
- Tag 1901-10-22
-
Monat
1901-10
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.10.1901
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Dresdner Nachrichten. Vtr. 21>.t. Seite 2. W» Tienotag. 22. Oktober I«<>1 Sofia. (Priv-Tel.) Bei den gestrigen 29 Ersatz wahlen zur Sobraus« wurden 18 Mitglieder der Regierung- Parteien gewählt: ll von ihnen sind Zantvwisten, 7 gehören der Partei Kamwelow » an. Berti». «Priv-Tel) Die hentta« Börse war ver stimmt durch AuSIasiunaen österreichischer Blätter, dt» bei Auf- rechterhaltnna de» deutschen Zolltarifentwurs» mit einer Auslösung des Dreibund«- rechnen, und aut den ungünstigen Eindruck, den dieser Artikel, sowie ein Artikel der .N Ir. Pr. über di« öster reichische Südvabn in Wien machte. Hier waren namentlichBerawerkr gedrückt lntolge der unbesriedigende» Monal-an-weis» von Hlvernia und Gellenkirchrn. Hütten- und Kobirnwerthr verloren etwa l Pro» Bon Banken heimlich« wenig verändert. Kreditaltien etwas schwächer. Bon Eisenbahne» namentlich österreichische und italienische abaeichwächt: italienische Mittelmeerbahn verla» nahezri 7 Pro, in Folge der um 1 Pro; niedrigeren Dividende. Auch Princr Henri. Transvaal und amrrikanncke Bahnen waren schwächer, beimiiche unverändert Bon fremden Renten Italiener matt. Argentinier höher. Lvrvjeniige heimische Anleihen etwa- selter, Kafsaindustrlrpaplere schwach Die Börse schloß etwa» erholt- Pnvaldiskont 2'» Proz. — Der Getreide-Markt lag still, di« Unternehmungslust fehlte gänzlich. Di« LieferungSvreilr waren AnfanaS auf Oeiterreich-'lngarn und Amerika gut behauptet: da ,edoch reine Frage zu Tage trat, zeigten sich die Abgeber zu einer Ermäßigung ihrer Preissvrdemng geneigt. Weizen gab per De zember bis 0.50 Mk. per Mai 0.25 Mk nach. Roggen notirte 0.25 Mk. niedriger als am Sonnabend Effektive Waare war Vv» Amerika und Rußland osferirt. Mäßiges Geschäft entwickelte sich in Mehl bei unveränderten Preisen. Am Markte für Futterartikei waren Lieferungen itill und unverändert. Hm Locohandel zeigte sich einige» Interesse für billige Hasersorten, Mais mehr an- gebotrn. auch nicht schwächer, da die Abgeber aus Preise hielte» Rüböl schwach Spiritus 50 Psg. niedriger, 70er loco :1t..50 Mk Kegen «ochluß der Börse vollzog sich am Getrride- inarkte eine weitere Berflaunny. besonders für Roggen, der reich lich l Mk. unter Sonnabend ichloß. — Wetter: Schön: Ost- Südostwind. Frankfurt u. Vi. iSchluß.' vredll 1S4 28 Viskonio 170.20. A?r»dner Van, —LtaatSdahn — Lombarden 16.30. LaurahüLte —. Ungar Gold —. Portugiesen 28.50. Behauptet. Paris. 13 Uhr Aachm. -teure 100.48. Italiener 98,92'/,. Ovanler 69,70. Portugiesen 28.90. Türke" 23.67' TUrkenloose 100.20 ettomairdant 819.00 ktaats- bahn —. dkombarden ^44.—. Träge. Paris, Produktenmarkt Wenen rer Oktober 21.00, oer Januar-April 22.18. beh Gpiritus oer Oktober 2V.—. oer Ma»-2lugujt 30, — . deh. AUbol per Lktoder 61,28, per . anuarr.'lpril 61,80. behauptet «mfierbam. Produkten. Benan. «euen per ittovdr. , per März — geschästSloS. loggen ver Oktober —oer Märi 128.—. fest. London. Produktenmarkt. Getreidemarkt feit aber ruhig, Welzen »/, LH. hoher, schwimmender Mais mitunter »/, GH. höhsr. — Wetter: Kälter. Oertliches und sächsisches. von tärische zur Entgegennahme von Meldungen bez. Tankabslältung Andienzen: dem Bayer. Gesandten Freiherr» von A'relhaniiner. Ersten ^Otaatsanwalt am Kgl. Oberlaudesgericht Geh. Rath Tr. Otto, Oberstaatsanwalt Kainmcrherr» Grasen Vitzthum v. Eck- ttädt und Geh kvuimerztenrath Wnentig. Später einpiiirg Se. -Najestäl die Herren Staatsnnnister. die Tevarlenientscbels der köingl. Hofstaate» und den Königl. .-tabinelsiekretär zu Bor- trägen. Nachinittags kcbrte der König nach Strehlen zurück und begab sich -Abends 0 ilkr 52 Minuten mit Tonderzug in Be gleitung Sr Königl. Hoheit des Prinzen Georg nach Schloß Wermsdors ni den im -Mine dieier Woche ani dortigen Revieren abznhaltenden Jagden. Im i-sewlge bcstnden 'ich Hansmarschall W'.rkl Geb ülatb v Earlowin-Harlltzlch. Ovelslallineitler v Hangt. Flügeladintam Nlajor Freiherr v Welck. Leibarzt O-eneraloberarzi Tr. Teile Tta'osarzt Tr Hoifniann und ver- sönlicher Adsulant üliilmelstcr v. Bietzsch-Rcichenbach. Die Jagden werden heute nnv Freitag aus Wermsdorser. inoraen ans r.ichatzer und am Tonnerstag und Tonnabend ans Hubertus, bnrger Revieren uatt'inden. Te. königl Hobeir der Prinz Friedrich -August wird in Begleitung ieinc-s perwnttcben -Adsntanten Hauvtinann v. Zc'chan am -.0,'mwoch und am Tonn abend an den Jagden Tke>! nebincn. -Als Iagdgäsle Tr Majestät Und mit Einlaönnaen beehrt morden: für beute und nivrgen Ttaaksmini'ter v. Me Inch, die kommandirenden Generale der beiden Tächnichcn Arince-Korps. Generale der Instinterie v Treilichke und Freiherr v. Hausen, der Präsident des Reichs gerichts Wirk! Geb Ratb v. Tehlichläger und der ziommandeur der <2. Twinoii tZenerallentnant Hingst, inr de» cht. und 2l. General der kaoollcne u etirchbach. tstir den 24 und 25. Staats- Minister v. WaNdon und der -iomniandcur der 2t. Tjvjnon Generallentnaiit o. Rabenliorsk. iür den ^t. T5. und .'6. Genera! leutnant o. Tchmalz und rur den 25 nud Ai. Oktober General- Adjutant General der Iniautene v. Minckwitr. Ferner sind die Großgrundbesitzer aus der lluigebung von Wermsdors als Oirenz- nachbarn und mckrere r isiziere ans den Garnrionen Oichay und Wurzen z» diesen Jagden mit Einladungen ausgezeichnet worden. — -Auch Ihre Maiettät die zlönigi» gedenkt mit der Frau Gräfin von Flandern nächsten Donnerstag in Wermsdors zu »'eilen, am selben Tage -Abends aber wieder nach Streble» zurück- zukebren. Tie Rückkehr Sr. Majestät des Königs und Sr. König!. Hoheit des Prinzen Georg ngch TreSden wird Sonnabend Abend erfolgen. — Die Frau Großherzogi» von Toscana neb!t Prinzessin Tochter sowie Prinz Friedrich August betuchten gestern das Galanterie- und Srieiwaarenbans von B- A. Müller. Prager'traße. und bewirkten Einkäufe. — Tie kleinen Prinzen Georg der Jüngere. Friedrich Ebrislian und E r n''t Heinrich besuchten geltem Nach mittag in Begleitung ihres Erziehers, des HanvtmannS Freiherr« ü Bnm. die Hoikondttorei von H. I. Kreuhkaini». am Altmarkt. — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Oberwerk- mei'ter bei der Staatscisenbahn-Verwaltung Hofinann in -Teivrig das silberne Berdienttkreuz dcS Sachsen-Ernestinischcn Hansordens annehme und trage. — Tem Babnhossinsvektor 1. Klasse a. D. E n k e in Oelsnitz > B. i'l das Ritterkreuz 2. Klasse vom AlbrechtSorden und dem ttackirer Müßiggang in den Staotseiienbalin-Werkstätten zu Tresden das -Allgemeine Ehrenzeichen verliehen morden — Bergiittockior Berameitter Hirsch ist z»m Beraamts- ralhe ernannt ivorden — Ter sächsische Gesandte am vreußjschcn Hose. Gras » Hobenlbal und Bergen, ist vom Urlaube nach Berlin znrückaekehrt »nd bat die Leitung der Geichättc der Gciandtichatt wieder überiiommc». In Rücklicht aut seine oiel'ache Inaiisvnichnahnie in össentlichcn -Angelegenheiten nno in Anbetracht des Umstandes, da» d»- Tttzungcn des koloinalrathes öiiers mit den Sitznngeu des Landtags collidirrn, hatte der Präsident der .^wetten Kammer. Herr Geheimer Hofrath Tr Mehnerl darum neichgeiilcht. daß von seiner Wiederberutung in den kolouialralh 'AbNand genommen werde. Ticjem -Antrnge iik durch Beringung des Herrn Reichskanzlers unter dem Ausdruck besonderen Tankes iür die bisher im Interesse unserer Schutzgebiete geleisteten trcrthvollen Tienste entsprochen worden. — Am I. Tezember tritt der Sekretär und Rendant Herr Theodor T h o st nach t'ijährigcr Dienstzeit beim königl. Autts- gcncht Riesa in den Ruhestand. Tns Iustizminislcrium hat ihm den Titel als Rechinliigsim'pektor beigelcgt. — -Am Tonnabend fand eine Besichtigung der Fohlenzüchtcrei in k n n nerstvald e und des Lnndmarstalls in Moritz- b ii r g statt, woran die Herren Staatsministcr o. Mehsch und n. d. Planitz, t^cnerallentnant o. Hoenning.O'Eorroll. t-teh. Ocko- nomierath Minizner. Landstallmeisler Gras Münster. Oberst o. Bartcky und -Andere Tbeil nahmen. Tos Frühstück wurde beim Bahnhofsrestanrateur Hamann in Moritzburg einacnoinmen. — Aut das Huldigungs-Telegraini» an Kaiser Wilhelm ll. ging dem P a> r> ot e n du »de in Leipzig folgende -Antwort zu: ..Te. Majestät der Kaiser und König haben de« Huldiaungsgruß gern entgegengcnomme» und lassen vielmals danken. Auf Aller höchsten Befehl, o Lucanus. Gcheizner Kabinetsrath." - Da Ihre Majestät die Königin die Ausstellung für weibliche Arbeiten des Johannes-Bereins in den Parterre- raumen Praaerftrojze 2 zu eröffnen gedenkt, beginnt die Ausstell ung erst am 25. Oktober Mittags und ist bis -Abends 6 llbr. am 26- Oktober von früh 1t bis Abends 6 Uhr und am 27. Oktober nach der Kirche bi» Abends 6 Uhr geöffnet , — Auf dem Annenfriedhofe an der Ebemnitzezstraße wurde gestern Nachmittag >/,2 Uhr die irdische Hüll« de» vor einigen Tagen hier verstorbenen -ofrat bestallet. Heiter und st neu. de» Herr Pastor chen Dorl . vlanckmrtver «ff wahrdeltSgetreuen herzlichen Dorten schildert». »Nr auch di, Tagesstunde, an welcher die zahlreichen Berehrer und tzieunde da» Brrdlichene« diesem bi« letzte Ehre «wiesen. Aur ernst«, Feier 1« d« TodtenhaLe hatte sich nedrn den Anverwandten de» Verstorbenen ein» »derau« «oß« Tnrueiveisammlung rinaesunden. ü, d«rn viitt, man u. Al be merkt« den Piösidenten vee LberrechnungskammerHcnn Geh. Rath Flnonzrath Heyden,eich. «ch. Paurarh d v. Tnegrrn und Obcrbaurath Larral: amten dt« Herren Geh. Baurath a. D. v^d. Planitz: als Berlrettt/der Geaeialdiiettioy irr Pt»ai»«i!kn- Brrgmann. Obersivauzratb von wnsligrn höheren Beamten ^ _ ^ Neumanu. die Oderkiiianzrätbe a. D- Strick und Schmidt. Bau rath Scheide-Zwickau und zahlreich, ander« aktiv» und penswnirte Beamte der ivtaat-badirverwaltung. La« Perivnai de» von den, Berstorbenen bi« IMS geleiteten Hauptourcau» der Königl Grneraidirektion war sogar voll-ähltg antveiend Sowohl während der Feier in der Todtenhalle. wk am Gmbe erklnna«, von einem Doppelquartett de» Grsangvrmtn» d« Staa»««isendahu- deamten Traurrgrsänge und «inr Abordnung de» Sächsischen Miiitärvereinßbunde«. dessen Mrrnmitglird der verstorbene «an. batte mit der Fahne vvr dem Sarg und an der Gruft Aufstellung genommen. — JnderFrauenkirch» fand vorgestern die Einweisung de» Herrn Diakonus O»kar Richter ibishcr Ärchidiakonu» an der St. Panlikirchr zu Ehemnitzi statt. Die Feier, zu 1>er Brrtreter des Rathes und Konsistoriums, sowie die Herren des Kirchenvor- slandeS auf dem -Altarraum Platz genommen hatten, wurde mit dem Ehoral „Komm, v komm, du Geist deS Lebens"erössnet. Herr Superintendent l>. Benz hielt nach Verlesung des LebenSganaes Richters eine eindringliche Ernweisungsrede und vollzog unter -Assistenz der anderen Geistlichen der Kirche die Verpflichtung. Rack, Ehoralgeiang hielt Herr Diakonus Richter sein« Antritts- predigt. — Da» sächsische E1 rrkoinmenfteu «rgesetz erläutert a» praklitch durchgesuhrten Beijptelen. Bon Dr. OSIar Lehmann. Stadtralh. Vorstand der Stadtltcuerämter T und ü in Dresden. Mit HiliStairl rnr Berechnung des StruerbelrngeS für Einkommen bis zu 82 000 Mk. 4. Auflage. Dresden und Leipzig- Verlag von Alexander Köhler. 1901. Preis 50 Pta. Zur Zelt, wo die Ein- schätzunaen vv>z»nrhnien sind, werde» die Frage»: „Wie schätze ich mich richtig ein?" »nd „Wie reklamire ich mit Erfolg?' besonders drenirend. und es ist daher ein« Beantwortung für leben Steuer zahler gewiß von Interesse. — Ein« wichtige Entscheidung über die Haftpflicht des E i s c » b a h n f i s k u s fällte das Landgericht Hannover. Der Klage lag folgender Thatbestand zu Grunde: Ai» 9. Ianuar ds.J. fuhr der Annenarzt Dr. »red. M. von Herford nach Detmold. Er hatte seinen Platz inr ersten Abtheil erneS sogenannten Durch- vom oberen lliande der >Lcheibe abspranaen und einige davon das linke -Auge des -Arztes traten, wodurch die Hornhaut des Auges verletzt wurde. Tr. med. M machte de» Eise»bahnfiskus. als Be- triebsuntcrnckmer, für den ihm durch die Verletzung zugefügten Schaden verantwortlich und beantragte, den Fiskus zu ver- urlheilen ihm vom 10. Januar 1901 an eine Jahrcsrent« von 12 «DO Mark zu zahlen. Tie Eisenbalniverwaltung beantragte -Abweisung der Klage. Im Einverständnis, beider Parteien wurde die Verhandlung zunächst auf den Grund des Anspruchs be schränkt. Dieier wurde in einem Zwischenurtheil dem Grunde nach für gerechtfertigt erklärt, und zwar aus folgend»» Gründen: Tos Schließen der Wagenlhuren an Zügen, die lich in Bewegung befinden, gehört unbedingt zum uiiintttelbarcir Eisenbahnbetrieb Bei allen denjenigenFunktioiien aber, die zunr umnittelbareiiEiseir- bahnbelriebe acbören. kommt es auf einer, ivetteren ursächlichen Zusammenhang zwischen dem elwo ciirgelretcnen Unsalle und den dem Ersenbuhnbelnebe cigeiitdümlichen Getahre» nicht a». Rach der Beweisaufnahme ist anzunehme», daß der Unfall thatsächlich auf das Zuschlägen der Thür zurückzuführcir ist. Wenn auch nicht scstyestellt werden konnte, wodurch das Zuschläge» der Thür ver- tiriäcttt wurde, so nmß der Eitenbahrrsiskus doch »nter diese» Um stände» für de» Unfall des Klägers als hatlpslichtig gelten. Be züglich der Ursachen deS Zuschlagens der Thür lassen sich nur drei Möglichkeiten denken entweder hat der dicnsttlnicndc Schaffner die Thür geschlossen, oder das Zuschlägen der Thür ist von selbst infolge der Bewegung des Zuges, infolge von Wind oder der gleichen erfolgt, oder endlich: der Kläger selbst hat die offenstehende alnir zngeinachl. In jedem dieser drei Fälle ist der Eisenbahn- siskns für den eingeiretcnen Unfall haftbar. Im letzteren Falle nur dann vielleicht nicht, wenn der Kläger die Thür r» so unüber legt heftiger Weite geschlossen hätte, daß ihin ei» Verschulden zur Last »iele Tieies ist im vorliegenden Falle nicht bewiesen. Also ist der Eöenbahlistskns zum Ersätze des Schadens, den der Ver letzte itttolge des Zuichlagens der Thür erlitten hat. verpflichtet. Ter unter dem Protektorate Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Johann Georg stehende Verein zur Speisung bedürftiger S ch >l l k i n d e r bat seinen 5. JcthreSvrlicht auf die Zeit vom 1. Juli 1900 bis 50. Juni 190l herausaegeben. Jur bevorstehenden Winter wird der -Verein seine Thättgkeit am 4. November mit 525 b>"dern aus 19 Dresdner Bezrrksschulen wieder aufnehmcn. — Tre fünfte Generalversammlung des -Verein» rindet Montag den 29. Oktobet -Abends 7 Uhr im Hotel „Stadt Gotha" statt. Der Bericht zeigt ein Bild erfreulicher Entwickelung Wie im Vorjahre haben die Königin, Prinz Georg, Prinz und Prinzessin Friedrich August dem Vereine Beiträge zugewendet. Prinz Johann Georg erklärte seinen Beitritt zum -Verein, auch Prinzest»! Johann Georg und Herzogin Paul von Mecklenburg überwiesen dem Vereine wiederum Beiträge. In der am 24. Lkt. 1900 stattaefuirderren Generalversammlung wurde zunächst die von den Rechnungsrcvisoren, Herren Hofrath Ulbricht und Ban kier O. Harlan, geprüfte JakreSrechmnra für 1899 brs 1900 rich tig gesprochen. Sodann erklärte die Generalversammlung ein- stimmig ihr Einverständniß mit dem Anträge des Vorstandes. Herrn Obcrrinanzrath Woltber Ledig in Ebenriiitz. den um die Begründung des Vereins und sein Aufblühen hochverdienten früheren Vorsitzenden desselben, in -Anerkennung dieses Wirkens zum Ehren in itgliede zu ernennen. T ie Speisung der Kinder er- tircckle sich während des adgelausencn Geschäftsjahres auf alle Wochentage in oer Zeit vom Montag den 5. November H900 bis etiöchließlich Sonnabend den t«1. März 1901. ES haben während dieses Zeitraumes 5>D Kinder sgeaen 480 im Vorjahres aus 18 Dresdner Bezrrksschulen an der Speisung theilgcnommeir. -Neu lnnzngetrcten ist die 2. katholi'che Bezirkssctnile iJordon- straßel mit 20 Kindern. Ein Rückblick aus die iU/ricibrigc Wirk samkeit des Vereins ergiebt. daß in diesem Zeiträume die An- rabl der berücksichtigten Schulen von 9 an? 18 »nd die Zahl der täalicb gespeisten Kinder von 8«D auf 500 gestieaen ist und die An- zabl der verabreichten Portionen von rund 10 000 auf über 53 000 sich gehoben bat. Tank der Opsersrendiakcit weitester Kreise ver mochte der Verein statt anfänglich 3200 Mark zuletzt über 10 000 Mark für die darbende Schuljugend z» verausgaben. Anmeld, »ligeil zum Beitritt ^Mindestbeitrag läbrttch 5 Markl werden außer non sämmtlichen Mitgliedern des Vorstandes auch von den Firmen Gedr. -Arnhold, Waisenhausstrahe 10 und Hauptstraße 38, Ed. Rocksch Nachs., Schloßstraße 24, und H. Os. Lüder, Kaiser straße 0 entgegeiigenommen. — Ter M i ch a e l i s »i n r k t batte vorgestern und gestern zahlreiche Käufer herheigesülirt. Tie herrliche, säst sommerlich warme Witterung t'nq ihr Theil bei. Die ilmßitze waren in einige» Branchen zufriedenstellende. Im Allgemeinen machte sich indeß ein Druck, der aus allen Zwergen ruht, bemerkbar. Am besten schnitten inrmer wieder die Geschäftsbranchen ab. die mit Küchcngcräthichaften in -Holz, Blech. Emaille und wohl auch Eisenwaaren arzf den Markt gekommen waren. Auch die Töpfer ans der Johann Georgen-Allee hatten gute» Absatz, desgleichen die Steingntwaarenhändler auf dem Georgplatz. Die Landbevölkerung . war besonders am Sonntag ziemlich stark vertretet,, diese war in der Hauptsache Käufer von Schuhwaaren und Kleidungsstücken. Leinen- und Baumwollwaareir erzielten leidliche» Umsatz, dasselbe gilt auch von den Tischlern und Korbmachern. Posamenten-, Stickerei- und Wcißwaarenhändler machten auch einige» Geschäft. Vielen Umsatz hatten die in der Friedrichstadt an der Hauptmarkt- halle haltenden Zwiebel- und Meerrettigyändler. Im Großen und Ganzen ist das Geschäft, welches dst JahrmarklSfieranten diese» Mal gemacht haben, aber kein sehr belangreiche«. Da» beste Ge schäft und den schönsten Umsatz hatten ganz bestimmt wieder dt« in der Stadt liegenden Restaurant» und BeigaügungSlokale zu ver zeichnen. i — Die seit 1808 bestehende Jrelw. Fabrtkseuertvebr de, Fabrik photmzrapkücher Apparate aus AMeit, v»rm. Ht»1ttg i» Sobn, wurde am Svnntaa durch den Kre«»Vertreter, Herrn Branddirektor Oeser-Mtitzen, bebuls Aufnahme in den Lande» bez. Bezirksverband, einer PrüNtng unterzog«,,. He« Brand dtrektor Thomas-Dresden, dem die Wehr unmittelbar unterstellt ist, wabnt« de» tÜvrsübntngcn bei. Auch di« Hernn d« Diivtorjums. an der Splde Herr Direktor Serl Hüttig sowie all« Herren des Anfsichtsratoes waren bei den Uedunqr» z«a«ge«d di» d» 24 Man» starke, »nter Brlchi ihres Hauvtinann«. da« Herrn Prokuristen Lange, stehende Wehr trrMtch ausfiibrte. wobei es sich »Fat», daß sowohl Fuß- wir Hydranten- und Lette, dienst gut geschult waren, «»gehörige der Wehren zu vlalewitz Laubegast. Reick-Ort, Reick-Wünsche. Dobritz. Lockwitz. Wachirntz u. i. w. waren zahlreich erschienen und vereinigte» sich mit der auf- genommenen Wehr zu einem geselligen Beisammensein. — Einziehung von Awan, taps der vom BundesratbSptenum den zuständige,' berathuna überwiesenen Vorlage über die ZwanzlgpiennigstÜck» auS Silber^ handelt es sich um « Schritt zu dem Ziele, diese Münzlorir au« dem bringen. Die Anordnung ihrer Zeit erivlgt, und in golar dies ttche Dosten von den ausaeprä psenniattücken. In >«„ AuSIciMen zurvm- ArcherkulS^etzun^der Berkehr ,u erer ihrer Linzlrhung ist schon vor längen dieser Anordnung sind bereits betrach -Prägten silbernen Zwanzigpsrnnrgslücke t- dem Verkehr entzogen JnSgesammt waren" für "Ä.7 M1ll^Mk" silberne Zwaniigptenniqstücke geprägt. Davon waren End« Sep tember diese» Jahres sur 29. i Mill. Mk. bereits kinaezoaen, so daß nur noch Iür »>.3 Mill. Mk. Im Beriehr waren. ES Ist a»- zuurbmrn. daß. wenn die Außerkurssetzung nuninehr durch de» BundeSrlith augroidnrt werde» wird, von dieier Summe noch einige Millionen ritt Eiuiirseruna gelangen werden. Jrdensalls wird e» als wahrscheinlich erachtet, baß die Summ« der silbernen Zwgnzlgpsennigsiücke, welche schließlich nicht einziehbar sein werden, hinter derjenigen der goldenen Jünsmarkstucke. die sich bekanntlich aus 4 Mill. Mk. beläuft, zurückbieiben wird. Im klebrigen gebt jetzt auch die Einziehung der ulelchsnlls zur Nuher- iiirSseblurg bestimmten Ntckrl-ZwgiizigpsennIgstÜcke rüstig vorwäris Vön dieser Münzsorte waren iirSgesammt kür 5 Mill. Mt. geprägt Ende September war bereits der größte Theil. nämlich tür 2.9 Mill. Mk.. zur Einziehung gelangt, iv daß noch Nickel Zwanjisvftimiqstnck« >m Betrage von 3.1 Mill. Mt. im Verkehre waren. Für diele Münzsorte wird sich die EiirziehungSstist noch länger erstrecken, jedoch wird auch diese Münze schließlich durch eine BundesrathSverordniing außer Kurs geletzt werden. — -Rach de» Beschlüssen der Mitte Juni in Budapest statt- gefunderien internationalen gahrplankonserenz tritt die nächste derartige Konferenz zur Berathung deS Sommerfahrplaneö 1!X>2 am II und 12. Dezember in Berlin zusammen. Die Königl Etienbahndirektio» Berlin ladet ietzl alle Eisenbahnverwaltungcn des europäischen Kvntinrnts zur Thcilnahnie ei». — Die Dresdner Liedertafel-Kirmes findet am 25. ds. M. Abends 8 Uhr im großen Saale des GewerbehauseS statt. — In St. Petersburg soll unter dem Schutze der Prinzessin Eugenik von Oldenburg von der Gesellschaft vom Rothen Kreuz in Rußland in der Zeit vom i./l4. Dezember 1901 bis 10 /23. Januar 1902 eine internationale Ausstellung von Juwelier-, Gold- und Sitberarbeiten sowie andcre» Kunstpegenständeir abgekalte» werde». DaS Programm sowie die Bedingungen für die Theiinahnre an der Ausstellung können im Bureau der Handelskammern zu Dresden und Leipzig Angesehen werde». — Mit Bezugnahme aus unsere gestrige Bricskastennotiz schreibt uns Herr William Caspar, der Unternehmer der gegenwärtig im Cirens Herzog austretenden B ur en. Folgendes: „Die bei der Ge n-lltchast befindlichen Buren sind aus Transvaal bezw. dem Oranje- sreitlaat gebürtig, waren am lebten Kriege belherligt und gehörten der Truppe an, die. wie bekannt, im Fruhiahr d. IS. bei Lvureneo MargueS ans portugiesisches Gebiet gedrängt und durch die neu trale portugiesische Regierung gezwungen wurde, ihr Territorium zu verlasse». Tie Leute wurde» rr»n Theil nach Lissabon gesandt, von wo verschiedene nach Amsterdam gingen. In letzterer Stadt gelang es mir. mit einigen der Buren ein Abkommen zu treuen, eine Lonrnöe durch Europa zu machen. Alle diese Angabe» können dvkriinentarisch iiachgewiescti werden. Ter bei der Gesellschaft de findliche alte Kommandant Thornbnrn ist ein persönlicher Freund dee> Generals Eron>e und hat erst vor Kurzem einen Brief auS St. Helena von, General erhalten." Wir bemerken da;», daß uns sowohl der Brief Cronje's. wie auch eiire -Anzahl Schriftstücke vor gelegen haben, die die Echibert dieser Buren bestätige». Die An gaben der erwähnten Berliner Zeitung dürsten sich auf die hier austretende Burentiuvpe sonach nicht beziehen. Ter Rame dcS Managers ist merkwürdiger Weise freilich der gleiche. — „Aus dem Volk, — für das Volk". Mit der Bitte uni Veröffentlichung geht »ns mit vorstehendem Motto sol gende Betrachtung zu: Wer steht nicht noch unter dem Eindruck der ideal schönen sonnigen Herbsttage, die wir trotz des selten herrlichen Sommers so lange genösse»! — A» einem solche» schöne» Herbstsouniag saß ich eines Mvigrns. behaglich meine Cigarre rauchend, i» dem wunderschönen Albertpark. der zur Er quickung von Tau'enden hier neu geschaffen und wohl ollen DreSd »er» bekamil. In der Heide mit ihren bunt gesärbten Blättern trieben lustige Vögel und flinke Eichkätzchen munttlr ihr Spiel, goldig und warm schien d!e Hcrbstsonne und bannte mein ÄUge sninier wieder von Neuem n» all' die herrliche» Lichtblick«, die sie in Laub- und Nadelwald hervorzauberie. O Welt, wie bist Du doch schön! — Der Mittag nahte. — mein Magen, als beste Uhr. sagte mir die». Langsam schlendert« ich weiter, in der Richtung nach dem VolkSpark, wo eine stille Bank unter herrlicher Buche mich noch einmal zur» AuSruhen verlockte. Viele Spaziergänger kamen vorüber — immer größer wurde ihre Zahl. Mein Auge blieb plötzlich basten auf einem jungen Mann mit fahlem Gesicht, eingefallenen, müden Augen, der mühsam bis zur nächsten Bank sich schleppte, dort sich hinstreckt« und nach «lniaen Minuten tn Schlaf verfiel. Immer wieder mußte ich den Schläfer be obachten : — wnntägttch iah er nicht au» — keineswegs; unsauber und lässig waren Anzug und Haltung; — ein Bild deS Verfall» und gänzlicher Haltlosigkeit. Wo mag der sich wohl benimaetriebrn haben, daß er io jammervoll znsnmmrnbrach? Kein Sinn und Auge für all' daS Schöne, das rh» umgab an diesem herrlichen Herbstsonntage! — Wie ist solcher Jugend wohl zu Helsen, die heimathlo». ohne Freund und Berather, in der großen Stadt umherirrt? Unwillkürlich dachte ich dabei an meinen eigenen Sohn, den ich auch in der Fremde wußte, waS mich oft mit banger Sorge tür sein leibliches »nd geistiges Wohl erfüllte. Eben »och mit diesem Gedanken beschäftigt innerlich, werde ich plötzlich anacredei. und ein guter Bekannter steht vor mir, sehr erfreut, mich n» solch herrlichem Ruheplatz ru finden. Ich zeigte ihm de» schlasenden junge» Man»: eln Wort gab das andere, aber immer wieder drängte sich die Frage auf: „Wie ist solchen heimalblvsc» jungen Leuten nur zu helfen in der großen Stadt?" Ich erstaunte nicht wenig, als nie!» Nachbar mich unterrichtete, daß hier in Dresden l-Renmaiki 9. 3.) ein Verein für irrnge Männer bestünde, wo sic lederzeit ei» »nd ans gehen können, gute Lektüre. Rath und Auskunft für alle Lebenslagen finden uizd auch iür wenig Geld lehr aut beköstigt werde». Ick hatte noch nie von diesem Verein gehört, und Io wird es wohl manchem Dresdner auch ergehen. Ter -Verein ist freilich noch auf schwachen Füßen und satt »iittcllos: ihm soll und muß aber geholfen werden, um seinen -Ausgaben gewachsen zu sein. Es gilt unsere Jugend zu retten und zu stützen in de» manniasachen Gefahren der großen Stadt! Ein erschreckend grojzer Theil unserer männlichen Jugend, der Stolz unseres Volkes, ist in Geiahr zu versumpfen und unter zugehen. In Ermangelung eine« gefestigten FamilreNlebenS muß sic einen Stutzpunkt haben Denke doch jeder Vater, der das Glück hat. einen Sohn zu besitzen, welch' Trost und Beruhigung es ihm lein würde, wußte er seinen oft rath- und hilflosen Sohn rn frem der Stadt in einem solche» Heim geborgen an Leib und Seele. Ihr Väter und Mütter denkt an Eure Söhne, öffnet Herz und Hand ihnen zu helfen. Wenn jeder Bürger und Vater auch nur er alte, schöne Spruch: . - ichen's di- Asche Seele gerettet werden. Oessentlrchen Dank und Quittung braucht man nicht: da» Gute in der Stille aethan. bringt deu meisten Segen. Wie wahr und köstlich ist doch der ' "" „Tnust Du daS Gute. — wirf eS in'S Meer, nicht, - sieht » doch der Herr." — Die Kommission der „Internationalen Sunst- anssteiluna" hat beschlossen, das Eintritts« letzten zwei Wochen der AuSltellungsdauer auf berabzusetzen. um dadurch auch weiteren Publikum» noch Gelegenheit zu geben, ibr Interesse für das twest- .Kreisen.unlms
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