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Ahnt« dieser Mann gar nicht,^vas er mit seinem takäv . Kluft zwecklos erweiterte, die von Anfang an zwischen ihm und ihr geklafft hatte halb immer Vergleiche und Erinnerungen wecken, die doch nie geweckt werden dursten, ohne zugleich zu einer schweren Gefahr zu werden? . Zwei Jahre waren verflossen ' ^— "" " eingezogen war. aber diese zwei I bracht, geschweige denn das Glück. Die Zeit heilte in diesem Fa noch mehr, was von Anfang an nur äußerlich verbunden gewesen war. Zwei Jahre! Julianen erschienen sie oft wie zwanzig. Wie endlos würde das Leben sich ausspinnen. wenn es so sortging. Sie würde ja. wenigstens für ihr Gefühl, Methusalems Alter er reicht haben, wenn endlich einmal alles vorüber war. Im Rausch von Droh und Zorn batte sw sich mit Hejdinger verlobt, aber der Rausch hatte nur so lange gedauert, um iie ihr Lebensalück ihrem unfruchtbaren Hochmut opfern zu lassen. Dann war er ver flogen. um nichts zurückjulassen als Scham, Widerwillen und bittere, verzehrende Reue. In der phantastischen »Schwärmerei ihrer zwanzig Jahre sah sie es dann wie eine sühne an, zu tragen, was sie sich auserlegt hatte, ohne zu bedenken, daß sie gerade da- durch Unrecht auf Unrecht häufte Wußte sie überhaupt so recht, was sie tat. als sie glaubte, Heidinger unter allen Umständen ihr Wort halten zu müssen? Ahnte sie auch nur. was es heißen will, mit Leib und Seele an einen ungeliebten Mann gebunden zu lein? Bei gewissen Charakteren und unter günstigen Verhältnissen kann es wohl ge- icheben, daß mit der Zeit Gleichgültigkeit sich in ruhige Zufriedenheit verwandelt. Die Hehler verblassen, die guten Eigenschaften treten mehr hervor, eines schleift sich am andern ab. und die kleinen täglichen gemeinsame» Interessen täuschen allmählich über den Mangel innerer Gemeinlchaft hinweg. Bei Juliane war das ganz ausgeschlossen. Es tvar. wie sie selbst vst gesagt, ein Tropfen Rebellenblut in ihr, dessen Wirkungen nur durch Liebe unschädlich zu machen gewesen wäre». Jeder kleine Mißton ward ihr zur grellen Dissonanz, jede kleine Schwäche zu einem abstoßenden Fehler. Unter dem Trubel und der Aufregung der Hochzeitsvorbereitunaen war Juliane kaum zur Be sinnung gekommen. Dann folgten die wechselnden Bilder der Hochzeitsreise, die Emp fangsfeierlichkeiten für das hcimkehrende Paar in der festlich geschmückten Billa, das un willkürliche Vergnügen des Besißcrgreifens, und dann — ? Ja, dann kam eben die nüchterne Wirklichkeit, von der jetzt alle Schleier abfielen, mit denen Aufregung, Selbst täuschung oder ähnliches sie noch umkleidet haben mochten, cs kam das tägliche Leben mit seinem unausweichlichen Beisammensein. Mit den, .glleu galt es. sich abzufinden. Heidinger war auf seine Art sehr verliebt in seine Iran und stolz auf ihre Schön- heit, aber daß er es eben auf seine Art war. nahm diesem Gefühl seinen Wert. Er wlbst wählte für Julianen Toiletten und Schmucksachen und hätte anfangs am liebsten ,eden Tag Freunde eingeladen, um ihnen den allerliebsten Vogel zu zeigen, den er für «ein schmuckes Bauer eingesangen hatte, aber Juliane erinnerte dies alles nur an Jzzet Pascha aus Fatinitza, der dem ins Harem eingedrungenen Reporter die Borzüge seiner Suleima anpreist. - Immer deutlicher stellte es sich heraus, daß nichts, aber auch gar nichts Gcmeiniames die Ehegatten verband. Geistige Interessen waren für Heidinger kaum vorhanden, um io anziehender waren ihm die Inserate der Delikatessengeschäfte, and er verbrachte manche lxflbe stunde damit. Juliane Vorlesungen über die Zu bereitung dieses oder jenes Gerichts zu halten, ohne zu ahnen, wie sehr er dadurch ihren !pott herausforderte. Und sie hatte so viel Zeit, über all seine Schwächen nachzudenken, in ihrem unbeschäftigten Leben des Reichtums. Jeder fade Scherz ihres Mannes, jede seiner plumpen und so verhaßten Liebkosungen, jede Aeußerung seiner materiellen Ralur vergrößerte sich ihr zu einer bitteren Kränkung, zu einer persönlichen Schmach. Wie bei früheren Gelegeicheiten, so übertrieb sie auch hier, und wie ein Fieber- hen Hoffnung, hre innere Un- , „ , ..... der Schwarzen- Nciner Gesellschaft spielte Heidinger immerhin so etwas wie eine Rolle, wenn er das auch mehr seinem Gelbe als seiner Persönlichkeit verdankte. Seine Diners hatten schon in seiner Junggesellenzeit verdienten Ruf genossen, und nun eine schöne junge Frau am Tisch präsidierte, kamen die Gäste noch lieber, wenigstens die Herren, denn die Damen hatten bald dies, bald das an Juliane auszusetzen. Diese kleine Person, die doch schließlich nur eine Administratorstochter war, trug den Kopf so hoch, wie eine ge- borene Gräfin, wußte immer was sie wollte, und schien keinerlei Verlangen nach irgend wie e» sich bei ihrer Juaerw hchen dagegen verwerft«» z» ,t. wer sie erfunden h », ohne sich darum zu kü« it ihr so wenig l^ wenlger »»sagte, so füllte hätte- «« tner »er- halfen einer! di« «» jungen Herren'zuteil dl«t. und es dau drnaer auf. Man sprach st« dem andern nur konnte. E» wäre zu bieten hatten, abchr Langeweile, ja voll sorgen, di« der «inst , m dem Maße, wie ihre Gesa . ihren eigenen Gedanken ablenkte Trieben hingab, verflachte ihr , ... ,, . — scharfer Beobachter eS bemerkt haben würde, aber der Wechsel war dennoch da. war, als ob ein Edelweiß in einen Ziergarten der Ebene verpflanzt sei. Die Pflanze kann gesund und kräftig aussehen, ja Blüten treiben, aber unaufhaltsam verschwindet das -arte Weiß, das sie auf ihren tzeimatbergen schmückte, bi» zuletzt Nicht» mehr übrig bleibt als «ine gewöhnliche Sternblume mit groben grünen Blattern. Sie zerrieb sich an dem Wesen «hre» Mannes, ohne ihn doch ändern zu können, bi» ihre eigene Seele in der Atmosphäre von MateridlismuS und Kleinlichkeit, die ihn umgab, z» kränkeln begann. " ^ Je mehr Monat« ins Land gingen, desto augenfälliger wurde die Entfremdung zwischen den beiden Gatten. Wenn Juliane sich auch bemüht«. Heidinger ihre Abneigung nicht zu zeigen, ganz verbergen konnte sie sie doch nrcht. Sie äußerte sich unbewußt und ungewollt in Ton und Blick, in täusend kleinen Dingen, machte sie kalt, unfreundlich, mokant. Und die Wirkung blieb nicht auS. Die Kälte und da» abweisende Wesen seiner Frau fingen endlich an. Heidinger zu reizen, und es lag nicht in feiner Natur, Kran- kunaen ruhig hinzunehmen. Wie Du nnr, so ich Dir, da» war fein Grundsatz. Er wußte bald ganz genau, wie und wo er Rache zu nehmen hatte. Besonder» al» er merkte, daß seine Zärtlichkeiten ihr unangenehm waren, sing er an. sie vorsätzlich damit zu peinigen Ach. und das ertragen zu müssen, nicht lo» zu können, so sehr die Kette auch ui» Fleisch schnitt, der Gedanke war zum Tollwerden. Aber je mehr Heidinger sie reizte, um so mehr stachelte er ihr Naturell zum Widerstande auf. Anfang» war e» der Kamps einer seiner organisierten Natur gegen eine gröbere gewesen, bald waren «» nur noch die täglichen und ganz gewöhnlichen Reibereien einer unglücklichen Eh« mit all ihren zersetzenden und demorallsierenden Einflüssen. ES dauerte gar nicht lange, so war ganz Schwarzenstein voll von den Giene», di« im Heidingerschen Hause teils vorkamcn, teil» Vorkommen sollten, aber Marru» hört« trotzdem geraume Zeit nichts davon. Sein« Geschwister nahmen ihn zu sehr in An spruch. Llsbeth hatte sich mit einem Apotheker verlobt, einem noch lungen Witwer mit zwei kleinen Kindern denen sie voraussichtlich die treueste Mutter von der Welt sein würde. Einstweilen steckte sie aber noch tief in Zweifeln und Bedenken, ob dieser Schritt dem Bruder gegenüber auch recht sei. Markus mußte seine ganze Autorität und Bered, samkeit aufbieten, um sie am Zurücktreten zu hindern und sie zu überzeugen, daß er auch später die Schraube der Sparsamkeit noch etwa» kräftiger Rachdl das . ^ .. und - . . angezogen werden. Wie und wo das zu geschehen habe, kostete freilich manches Nachdenken, da sein Haushalt schon derartig eingerichtet war. daß eine neue Stelle -um Abknapscn schwer zu finden schien. All diese kleinen und kleinsten Sorgen nahmen ihn so in Anspruch, daß ihm für per sönliche Angelegenheiten gar keine Muße blieb. Es war ein entbehrungsreiches, fast hartes Leben, aber er fühlte sich nicht unglücklich. Wer die Hände voll Arbeit hat mu> genötigt ist, die Blicke immer nur aus das Nächstliegende zu richten, entgeht meist dem Kummer, den die Betrachtung des Vergangenen und Künftige» dem Müßigen so häufig bereitet Kaum war die Hochzeit von LiSbetb vorüber, so rückt« Jürgen wieder an die erste Steve in den Gedanken de» Aeltesten. Der junge Herr hatte jetzt tatsächlich da» Abi- lurium bestanden, zwar keineswegs mit Glanz oder auch nur annähernd seinen Gaben entsprechend, aber doch immerhin bestanden, und Markus sah sich vor die Frage gestellt: Was nun? Jürgen kam nach bestandenem Examen bi» arff weiteres zu ihm nach Braun»- darf, und da» alte Wohnzimmer ward Zeuge manch stürmischer Unterredung, denn «» kostete hart« Kämpfe, Jürgen von der Unausführbarkeit seine» Wunsche», Jura zu studieren zu überzeugen. (Fortsetzung folgt.) -Vusvsfkauf ws^sn 'foässfslls Sxltrvu SMrev-Lraxvv 8pMva-8<;Ii»l8 8p1tr6U-I'U86ll6lltÜ6ll6r kestlekto r«86lroi»tü6l»6r 8eI»Ivl6r Üvw6vll-I'»88vii Hrnidtm Vnrbvn, Vavvdov8 Vsrälnvll ri> suneMbeillllcti billigen pniee». Der Iwxarbestam! muss bis ölväg ckuni xsrLumt sein. IkONNCI', VietoiirstrLsss 22. » Wem Erfolg« erzielt jedes Geschäft mit dem neuen, in allen Kulturstaaten in Ausführung befindlichen, am Tage leuchtenden Reklameschild .LglltiM". tteberrafchend« Wirkung! Keine künstliche Beleuchtung! Keine Betriebskosten! Nur einmalige Anschaffung! Näheres, Kostenanschläge usw. durch Königl. Hoflieferanten, Dresden-A., Prager Straffe 28. Mikr. I, 8888. bin NiWIiMtk» mit Klevverbeiuschem Wach« holderfaft (Büchse 60. 120 und 225 Pf.) ,ft irdem ,u empfehlen, der einmal gründlich sein Blut reinigen und aufbessern will. Der wohltätige Einfluß deS Wachbolderfaftes auf die Darm- und Nierentätigkeit be wirkt. daß die schlechten Stoffe aus dem Körper durch den Urin ausgelchiedeu werde», ohne daß der Mage» angegriffen wird, denn bekanntlich ist Wachholder saft auch ein ausgezeichnetes Magenmittel und verdauungSbe- fördernd. Nach einer solchen Kur sühlt man sich Wähler und der Körper ist widerstandsfähiger geg. äußere Einflüsse geworden, denn reines Blut gefnnde Ner« ven. Die jetzige Jahreszeit ist zu einer solchen Kur besonder» geeignet. 8. S. D-xxsrb-w, Dresden, Kraue«strafte 8. Gegr. 1707. Iss-ImportkLus Oiivisi', LviUxUoLsr llokUekeravt, Bra»«r 8tr»»»a S» «wxüedlt kür Li» Lei»« kdocolLüe 8ucdLrä. Lodlsr. HrrM. IM1. keler, VMsr. ö0li!)028, 8l8!luil8» öOllÜMlÜötM w rsiedstvr i g/<icoelri.üLLM7L batik u. böeiule äiiMiöm« -mittltesre Vrvrzttift d«zrüna«t 188» MMl> MWf IrvptiMellrM i» vresile» bei: I. WirM Ms«lL«r Mtwllii' W.U. WinIiiAeu» >k NSTLlLVttl » MKlWIM". er» » Angenehmes, geruchlose» Plätten, große Wärmeentwicklung bei geringem M VR chllKP, Spiritus-Verbrauch. MU" Brvwiior-»»«p»rat»rai» t»»t aaaxanelzl«»»»«», *W> weil der Brenner ohne Docht konstruiert ist. Man verlange Prospekt« von , 0. k. L. Kiebitz!' L 8»b». Pgllstraoo« >r. 7