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Mittwoch, 20. Oktober 1925 — »vreobner Hachrlchten" — Nr. 493 Seile 11 Vermischtes. Oa«»»»r «A»»yvrk"» da» «»«es!» 5»«Isch» «rokichtN. Drei Klaffe, — Teleph,na,lag« — Gpartdeck. Heute, am SO. Oktober, wird der jüngste GrvßschtssLneubau ber deutschen Handelsflotte, der Hapaadampser „Neuyork" vom Stapel laufen. Die Gattin des VUrgermethrrS von Neuyork lst ln Hamburg «lngetroffen, um die Lauf« zu voll ziehen. Die „Neuyork* ist daS vierte Schiff der Albvtt-Balltn- Klaffe und besitzt einen Bruttvraumgebalt von 2100V Register tonnen. Der mächtige Schiffskörper mißt 188 Meter in der Länge, 24 Meter in der Brette und 17 Meter in ber Diese. Sein Vau ist gekennzeichnet durch das breite Kronzerheck und die sormstabilen Ausbuchtungen, die in Verbindung mit den Frahmschen Schlingertanks auch bet schwerem Wetter mög lichst ruhige Fahrt gewährleisten. Die maschinelle und technische Ausrüstung ist ungesähr die gleiche wie bei den Gchwesterschtfsen. Zwei Durbtnenanlagrn vo» 18l>00 PS. er zeugen eine Stundcngeschwtndtgkett von 10 Seemeilen. Be sondere Hervorhebung verdient die Delephononlage für Passagiere und SchifsSbetrteb, die eine Einrichtung enthält, um die BermtttlungSzentrale des Schiffes mit den Fernsprech ämtern in Neuyork und Hamburg verbinden zu können. Die 1. Klaffe ber „Neuyork* ist erweitert: sie hat vier LtaatSzimmerfluchten, 1» LuxuSzimmer und 107 teils ein- bcttige Kabinen. Insgesamt ist für 250 Fahrgäste 1. Klasse Raum. Die großen Gesellschaftszimmer sind in geschloffener Flucht angeordnet. Spetscsaal, Halle. Rauchzimmer und' Laube geben durch zwei Stockwerke. Als besondere Neuerung wird in ber 1. Klaffe eine Ladenstraße mit BerkaufSstänben und Vitrinen für Bücher. Blumen, Kon- fitüren. Mode- und Spvrtartikcl und Kunstgegenstände ein- gerichtet. Das auf Dampfer „Hamburg* zu allgemeiner Be- ltebthett gelangte Sportdeck ist aus „Neuyork" in bedeutend vergrößerter Form wiederholt. Auf 82 Meter langem und 14 Meter breitem Raum besitzt das Sportbeck einen Tennis- platz von 22mal 10 Meter Grundsläche, weiter einen Box ring. eine Kegelbahn usw. Bor der Turnhalle wird ein großes, von AuS- und Anlleidekabincn umgebenes Tauch becken eingebaut. In der 2. Klaffe werden 120 Fahrgäste befördert werden können. Die Halle erhält eine neuartige Ausstattung. Sie ist mit der Laube 2. Klaffe kombiniert, die teils als geschloffene Galerie, teils als offener Balkon a»S- aebildet ist. Unter den Kabinen sind, wie in der 1. Klaffe, eine Reihe einbettiger Zimmer für allcinretscnde Passagiere vor- geloben. Die 8. Klaffe nimmt ISO Fahrgäste auf. die au». nahmSlo» in Kammern untergebracht werden. Rauchzimmer und Damenztmmer sind behaglich anpgestaltet. Wie auf den Schwesterschiffen wird auch auf „Neuyork* ein Altar Auf. stellung finden. Er erhält seinen Platz in einer würdig auS- gestalteten. nur zur Stunde des Gottesdienste» geöffneten Nische im Damenztmmer 8. Klaffe. Das neue deutsche Kabel -wischen Smden und den Azoren serttaaesteNt. Da» neue Kabel der Deutsch-Atlantischen Telegraphen- Gesellschgft zwischen Emden und den Azoren ist nunmehr scrtiggcstellt worden. Deutschland tritt dadurch wted.'r in direkte Verbindung mit Neuyork und anderen großen Städten Amerikas, da die Western-Unton Telegraph-Company ichon 1824 ein besonderes Kabel zwischen den Azoren und Neuyork gelegt hat. mit dem das ictzt fertiagestellte Kabel der Deutsch- Atlantischen Dclenraphen-Gesellschaft automatisch verbunden ist. Beide Abschnitte des neuen Kabels sind nach dem neu erfundenen Untcrseekabeltyp. der eine viermal schnellere Uebermtttlung gestattet, als die Kabel älterer Bauart, her- gestellt- MolorschueMchiss „Preutzen" lm Sturm Bei dem schweren Sturm der lebten Woche hat sich daS Motorschncllschiff ..Preußen" auf der Fahrt Swincmündc— Neusahrwaffer—Pillau und zurück in stärkstem Seegang bestens bewährt. Während andere Schiffe in ähnlichen Fahrtrichtungen bis zu 24 Stunden Verspätung erlitten, hat die ..Preußen' Swtncmünde bei der Westwäris-Fahrt trotz heftigsten Gegen winde» und -Stromes mit nur 80 Minuten Verspätung er reicht, und auch dieses nur, weil die Fahrgeschwindigkeit zur Erzielung ruhigen Ganges bewußt ermäßigt worden war. Des schwachen Hcrbstpcrsonenvcrkchrs wegen ist die Ber- bindung am 12. Oktober eingestellt worden und wird erst für den ""eihuakhtsverkehr am 11. Dezember bis 11. Januar mit besonderen Vergünstigungen für den Ferienverkebr wieder ausgenommen. Französisch» Einladung a» Ud»I. Der bekannte Kunstslteger, Oberleutnant a. D. Übet, wurde von ber Union der Ztvilflteoer Frankreichs etngeladen, auf dem im Dezember stattfinbewden Kongreß für Luftfahrt einen Vortrag über konstruktive Fragen be» beutsche» Klug- -eugbaurS zu halten. Wie die .Münchener Neuesten Nach richten" hören, beabsichtigt Udet, die an ihm ergangene Ein- labung anzunehmen. K ** Heb«ig»Wa,gel»Hei«. Am Montag wurde am Dolgen- v bei Storkow in der Mark da» Hedwig-Wangel-Hetm ür weiblich« Strafentlassene in Gegenwart -«» neuen preußi- scheu Innenministers Grzefinkt etngervetht. ** Gchneefall t« Riesengebirge AuS Htrschberg lSchle- sie») wirb gemeldet: In der Nacht zum DtenStaa ist bet starkem Temveraturrückgang im Gebirge neuer Schueefall cingetreten. Am Dienstag früh lag der Schnee auf dem Kamme 8 bis 8 Zentimeter hoch. Er dürfte allerdings noch nicht liegen bleiben, da das Thermometer bereits wieder 2 Grad Wärme zeigt. ** Schwerer Antounsal bnrch Bruch des ReilenS. Auf der Croffener Chtuffee erlitt rin Auto auS Frankfurt a. d. Oder, da» mit vier Personen besetzt war. eine Netfenviune und überschlug sich fünf- bis sechsmal und wurde völlia zer- trümmert. Der Führer war sofort tot. Der Gärtnerei- besitzcr Körner. Frankfurt a. b Oder, wurde schwer verletzt, io daß er sich erschoß. Die Tochter beS Körner wurde eben falls schwer verlebt. Der vierte Insasse kam mit dem Schrecken daran. ** Sin großer Sokainschmuggler»Prozeß. Bor dem großen Schöffengericht Schöneberg findet am Mittwoch die Verhandlung gegen eine internationale Gesellschaft von Rauschgisthändlern statt. Der Hauptangeklagte ist der A-otheker Hahn, gerichtlicher Sachverständiger für Gifte und Handel mit Giften. Neben ihm sitzt eine Reibe ehemaliger russischer Offiziere auf ber Anklagebank. Die ausländischen Angeklagten werden beschuldigt, in Berlin Rauschgifte, vor nehmlich Kokain, gehandelt zu haben. ** Sin Ivjähriger Raubmörder. Ein 16 Jahr« alter junger Mann wollte in TourS seine Eltern besuchen, fand aber nur seine Großmutter. AlS ihm di« Aushändigung von Geld verweigert wurde, schlug er die Frau mit einem Küchrn- stuhl zu Boden und zertrümmerte ihr mit einem großen Schlüffe! den Schädel. Der Täter wurde noch am gleichen Tage verhaftet. ** Die Erössnnng der Luftlinie Prag—Reichenberg er folgte am Montag. Den ersten Flug nahm Chefpilot Fritsch der Aviafabrik auf Maschine v. ff. 11 vor. Die Linie soll erst nur dem Warenverkehre dienen, später jedoch auch auf Personentransporte ausgedehnt werden. Die Strecke, zu der der Schnellzug immerhin vier bis fünf Stunden braucht, wird in nicht ganz einer Stunde durchflogen. ** Ein Mörder enisprunge«. AuS Eg er wirb uns be- richtet: Bom hiesigen Schwurgericht war der Mörder Oswald Lein auS Elbogen wegen Ermordung seiner Frau zum Tode verurteilt worden. Der Präsident der Republik begnadigte den Mörder zu lebenslänglichem Kerker. Lein sollte nun vom Egerer Gefangenhausc an die Strafanstalt Kalthaus ab gegeben werden. Kurz vor Karthaus schützte er dem ihn eskortierenden Prager Gendarmen gegenüber vor. daß er dringend beiseite gehen müsse. Der Gendarm wollte seinem Häftling, der gefesselt war, die Hosen abknöpfen, wobei der Mörder die Stellung des Gendarmen dazu benützte, ihm mit der Schließkctte einen heftigen Schlag in das Gesicht und gleichzeitig einen Fußtritt in den Bauch zu versetzen, wo durch der Gendarm momentan wehrlos gemacht wurde. AlS er wieder zu sich kam, war der gefesselte Gesängen« längst im Dunkel der Nacht verschwunden. Er konnte bisher nicht wieder etngebracht werden. ^ * 80 dänische Fischer ««gekommen? Während des letzten orkanartigen Sturmes dürsten insgesamt fstnfzta dänische Fischer umgekommen sein. In den letzten Tagen haben drei Flugzeuge die Nordsee nach den vermißten Fischerk'tttern abgesucht, jedoch ohne Erfolg. Man nimmt daher an. baß außer den beiden Kuttern Orla und Ella, deren Untergang zweifelsfrei feststeht, sieben wettere mit der gesamten Be- satznna untergegangen sind. Von zwei weiteren, die bisher vermißt wurden, ist tnzwischen Nächricht eingegangen, daß sie nach schweren Kämpfen mit den Wellen in Holland, bezw. England gelandet sind. ** Tresor-Räubereien einer «««Nfch-« Lady. Zurzeit be- schäftigt ein fast unglaublicher Gesellschaftsskandal daS Marl. borough-Strect-Polizeigericht in London. DeS gemeinen Diebstahls angeklagt ist die tn der Londoner Gesellschaft sehr bekannt« 29jährige Frau Lesly Gardtnrr, die in der vor- nehmen Gegend von Great Cumberiand Place wohnt. Sie soll, nachdem sie sich tn der Pallmall Safe Deposit in Regent- ftreet einen großen Tresor gemietet hatte, sich Schlüssel an- gefertigt oder beschafft haben, mit denen sic andere Tresors öffnet«. Wertsachen daraus entfernte und in einem Koffer, der tn ihrem Tresor untergestellt war. verbarg. Als die Dieb stähle bemerkt wurden, versteckte sich der Direktor des Safe Deposit tn einem Gang und iah bald daraus, wie die Dam« erst ihren Tresor öffnete und dann die Schlösser anderer Tre sors zu öffnen versuchte. Dies gelang ihr in einigen Fällen. Nachdem sie die gestohlenen Gegenstände in ihrem Koffer untergebracht hatte, trat der Direktor auf sie zu und sagte: Also solche Geschichten machen Sie. Frau Gardiner." Die Frau bat ihn, sie nicht zu verraten, da sie ein Kind habe. Der Direktor antwortete: „Auch ich habe Fra» und Kind. Ich bin hier 27 Jahre im Dienst, und wenn hier nwas passiert, dann bin ich dasür verantwortlich. .Ich kann nicht schweigen." Darauf ließ er den Generaldirektor kommen,- der Koffer wurde untersucht und dann zusammen mit der Dame zur ' Polizei geschafft. Frau Gardiner leugnete den Diebstahl nicht und ist vollständig zusammengebrochen. * Die französische Presse z« den neuen Briefmarken. Die Pariser Presse berichtet über die neuen deutschen Brief marken und findet, daß der Einsall gut ist. Mehrfach wird der von Deutschland beschrittene Weg dem französischen Pvst- ministerium zur Nachahmung empfohlen: es gäbe bisher nur eine Pasteur, und es sei nicht cinzusehen, warum man nicht mit Racine, Möllere, Corneille. Victor Hugo usw. eine ähnliche Reibe schassen wolle. ** Emil Iannings in Neuyork cingetrofscn. Der Film- schauspieler Emil Iannings ist am Montag in Neuyork ein getroffen und wurde von einer gewaltigen Menschenmenge empfangen. Man brachte ihm große Ovationen dar. Di« Polizei hatte die größten Schwierigkeiten, die Ordnung auf recht zu erhalten. ** Die Königin von Rumänien in Washington. Die Königin von Rumänien ist am Motagabend in Washington eingetroffen. Sie wurde vom Staatssckreiär Kellogg und seiner Gemahlin Im Namen der amerikanischen Regierung begrüßt. * Ja. wie? „Du hast garnichtS für den Svort übrig, Du kennst keinen einzigen modernen Tanz, mein Junge. Willst Du mir vielleicht einmal sagen, wie Du eine Frau glücklich machen willst?" Mädchenhandel. Ungarische Blätter melden: Vor einigen Tagen gelangte zur Kenntnis der Hafenbehörden von Galatz, daß der Dampfer „Danae" eine Anzahl Mädchen führe, die von Händlern „lebender Ware" verschleppt und »ach dem Orient verkauft werden sollten. Die südslawischen und rumänischen Donau häfen, die der Dampfer auf seinem Weg donanabwärts passte- ren mußte, wurden davon verständigt. Ein Dampfer dieses Namens lies indessen keinen der betreffenden Häfen an. AuS Turn-Severin aber erhielt die Hasenbchörde von Galatz die Nachricht, daß dort ein unbekannter Dampfer mit der Bezeich nung „Polux" eingelaufen sei. Das Schiff wurde in Turn- Severin untersucht, es führte eine große Ladung Getreide mit dem Bestimmungshafen Trapezunt, die Schifssbücher wurden in Ordnung befunden und dem „Pollux" freie Ausfahrt ge stattet. Zwei Tage später lies in Galatz ein dem „Pollux" an Tonnage gleiches Schiss ein, das unter der Galeonfigur den frischgemaltcn Namen „Jsmaela" trug. Da der Verdacht, daß die „Jsmaela" mit dem „Pollux" bzw. mit der „Danae" iden tisch sei, ziemlich nahe lag, wurde der Dampfer einer eingehen den Untersuchung unterzogen, deren Ergebnis ein überraschen des war. Nachdem Uber Verfügung der Hasenpolizei das Ge treide ausgeladcn worden war. fand man im Unterdeck eine schwere Falltüre, von der eine schmale Stiege in eine winzige Kajüte führte, in welcher geknebelt und halb erstickt 18 junge Mädchen lagen. ES waren meist slowakische und ungarische Bauernmädchen, die durch Agenten von Mädchenhändlern unter Versprechun gen. daß sie in der Stadt durch ihre Vermittlung leichte und erträgliche Arbeit finden würden, verschleppt worden waren. Die Mädchen waren bereits fünf Tage unterwegs und hatten während dieser Zeit nur einmal Nahrung erhalten. Der Kapitän und die gesamte Besatzung des Schiffes wurden ver haftet. Der Kapitän gab an, daß er den Transport im Auf trag des berüchtigten Mädchenhändlers Iurko Simic ge führt habe und daß die Mädchen in Trapezunt von den Ver tretern des Simtc übernommen werden sollten, um nach Klein» asten verkauft zu werden. lür lat« »n» Wtrt'ida I ,n aor,»a>, Sor>»" und beller «»»wo!» »m»8»>>l> 0d»»uu« vr»»a»n-«e«»»nN, E»rnlvr»ch»r Ist-7i - 1», A«N«fl»U»i M»rdlh« Sie«»» tSladllarts). » «nerristkN a^ten WM. »raste nacti oen konkurrent!« >A» dilUsten Prrben beim U kdolorrLpd L1od»rä FLdvtr I»»eI«n»»e«U>«»», B!»I»»d»Ich>»»rdr». Lu»- flutz «brauch» man dt» »XdewSdrlen 0r Brand», ,«»rU>,»Nch«» »,n««I- V»rl»n. g!ae»n « ch S»o.> D«»i und B»rtand Salmnolüs.Apolbek«. Lome»,». Tinlral. Ollizi». 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