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Nr. 230 Seite 20 — »Dresdner Nack»rlck»ken- — das Charakteristisch,: der Koteletts verlöre», jedvch in den «irr Jahren des vorigen und noch im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts waren disse besonders in Oesterreich und bei der russischen Anteiligen- sehr verbreitet. In Oesterreich setzte auch die neue .^kotelett-Aera" rin, and beginnt sich dort gegenwärtig sehr zu verbreite». Der Originalität halber sei daraus hingewiesrn, bah in Herren» kreisen, die auf besonders gepslkgitS Arußere halten, das Hauptlmar setzt künstlich gewellt wird, und zivar genau wie früher bet den Damen, vermittels der Ondulation. Der Er sparnis halber halten dir „GenIS" das gewellie Haupthaar dadurch auf mehrere Tage — richtiger gesagt: „Nächte" — in gutem Zustande, daß sie zuin Schlafengehen eine Haube über ziehen: andere machen von der neueren Erfindung der „Dauerwelle" Gebrauch. , Man sieht, auch beim männlichen Teil der Schöpfung findet eine „Umwertung aller Werte" stall. Was filrehiel man am meisien? Bei den psochologischen Prüfungen und Messungen, die man jetzt so vielfach vvrinmint. läßt sich auch der Grad der Erregueg festslcllen, der ein besliinmteo Angstgefühl hervvr- ruft. Eine Versuchsperson. deren Furcht auf diese Weise ge messen worden ist, plaudert darüber recht lustig In einer Fach zeitschrift: „Drähte und Stricke, ei» langer Gradmesser und ein Licht, daS daran entlangtmizt. bilden dte Maschine, die mir sagen soll, was ich am meiste» fürchte. Ich sitze davor. »nd zwei Metallscheiben a» Drähten hängen an meine» Hand gelenken. Links von mir ist ein Wandschirm, hinter d«m sich ser Professor zurückzteht. „Passen Sie aus, eö geht loS", ruft der Professor hinter dem Schiri». „Die Strecke, die der Ltcht- sleck Nach rechts znrücklegt, wird den Grad Ihrer Furcht an- zeigen". Plötzlich kracht es, wie wen» eine Fensterscheibe zer splittert. und der Lichlfleck wandert sofort nach rechts. Schlick;, ltch bleibt er stehen, und ich harre weiter der Dinge, die da kommen sollen, Dan» höre ich das Knacken einer Pistole. Der Ltchtfleck schlägt nicht ganz so weit ans. aber alS eS knallt, führt er noch mehr nach rechts. Während ich meine Fällung wiebergewinne. verkündet mir der Professor, daß es setzt wie der krachen wird, und er sagt mir: ,LLenn Sie das Geräusch hören und der Ltchtfleck zu tanzen beginnt, bann geben Sie flch Piühe. dte Furcht zu Überwinden und ihn wieder zurtick- -uschicken." Mit dem Krach fährt das Licht nach rechts, und ich sehe, wir es etwa 4 Zoll von der Linie, die den Mittelpunkt bezeichnet, entfernt hin- und hertanzt. Nun fange ich an zu denken: Warum soll ich mich fürchten? Der Lärm, der meine Viersen -o erzittern lieh, war ja nichts anderes al- ein paar Mewllschctben, die von einen; Tüch heruntcrfallen. Cs ist also gar kein Grund, mich zu beunruhigen. Wie wenn er dies« Gedanken Höne, beginnt sich der Lichtfleck nach der Milte zu- rückzuziehcn. und er geht immer weiter, bis er schliesiltch die Vtittelltuie passiert und 2 oder 3 Zoll nach links hin flackert. Der Professor ist erstaunt. Eine solche Leistung ist ihm noch nicht vorg>ckommen. Ich fühle mich geschmeichelt, aber mein Stolz schwindet bald wieder. Der Professor versucht mich nun mit Blitzlichtern, wie sie dte Photographen benutzen. Ich will möglichst ruhig bleiben, aber das Licht fährt wieder nach recht». Nun gebe ich mir dte größte Mühe. Ich prelle die Zähne aufeinander und krampfe dte Hände, aber der Fleck geht immer mehr nach rechts, Der Professor sagt mir, daß «in« Denkletstung. aber keine Willensanspannung notwendig sei. Ich versuche es wieder und kann doch den Fleck nicht wteder nach links bringen. Dann kommt dir wichtigste Prü ft»««. Der Professor springt hinter seinen Schirm und ich wart« angespannt. Was wird ietzi kommen? Ein Krach, rin! Schlag oder ein Blitz? Ich warte. «Nd der Ltchtfleck tanzt un- geduldig hin »nd Herr je mehr ich warte, desto mehr rückt er »ach recht». Ich versuche vergebens, ihn »nrttckzuvrlngen, Die Prüfung ist vorbei", sagt der Professor und kommt hinter seinem Schirm hervor. „Sie sehen daraus, wa» man am meisten fürchtet: nicht die Gefahr selbst, sondern dir Erwar- tung der Gefahr — di« vielleicht niemals kommt." « « « « / » / « / « i Zur unsere Abonnenten! Ll« neue MehrslM W WWW Nlahstod I : I V00000. Größe 84x110 cm is» erschienen! Diese Kart«, die von Paris dis Warschau, von Kopenhagen dis weit über di« südlichen Grenz»» des Deutschen Reichs hinausreicht, gibt ein übersichtliche» und klares Bild des gesamten deutschen Lisenbatmnetzes und der mitteleuropäischen Lilendahnstiecken. Berkehretechnisch wichtige Plätze, wie Lisenbahnüirektionen, Knotenpunkt» und Umsleigeplätze, sind kräftig rot heroorgehoden. die Ludslationen auch vo» Zweigvarmen uns Nebenlinien aus genommen. 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A^rzke, Rechtsanwälte, Ingenien» »nd Sendienrst« »ks Zanberer. — Kaiser Wilhelms Hoszanberrr. — Wie Intendant »an Hülsen zanbern lernte. — Allerlei Magter-Intrtgen. Berlin, die moderne, ironische und überklug« Hauptstadt des Reiches, beherbergt auch eine bedeutende Anzahl moderte«» Zauberer, die sich in der „Mata. Bereinigung für magische Kunst" -usammeng-eschlossrn haben. In dem Aauberkluib sind Aerzte, Rechtsanwälte, Lehrer, S-tudienriite, Ingenieure, Kauf. Donnerstag. 11. November 1S2S leute und Vertreter änderet oe-kldeter ^tä,td« npkhdeibetü Allerdings handelt es sich «m allgemeinen nicht um dte all, Magie, sondern um «Miststücke, wie st« »l« Sauberer i» Vartetö-Thcatern vvrMren. Der Vorsitzende der «agtlche» Vere1nt<,u»«i. Hvrst«r-Cvnrab1. hat durch sein, Zauberkunst,i» elgenärtigeS Schicksal gehabt. denn er wurde v»m Handlung», reisenden eine Art Hoszackörver Kaiser Wilhelms N. Eine» Taged sprang er in Renmlinster für einen Zeütbettünstler «i^ der abgesagt hatte. Der Beifall «nd di« Anerkennung dp stimmten seinen Entschluß: ei« Telegramm verwandelte ihn vom Reisenden »nm Zauberer, Er wurde bald bekannt, ersant die berühmte Talerkadkad«, mit der er den Dresdner Hos i, Entzücken versetzte. Sein Bruder, Direktor im „Katserhos" machte ihn mit dem Wiesbadener Intcndäntrn N. Hülsen da, kaitnt, und mit diesem Augenblick nahm sein Lesen ein, unerwartete Wendung. Hüllen war ein eifriger Liebhaber »er magischen Kunst. Sr hatte bet Bestacht»! selbst gelernt. Jehl ließ er sich von dem ehomaltgen Reisenden anlernen und kauft« ihm am Ende jede» Jahres „sein Programm" für üstov Mark ab. Unter einer Bedingung: sein Lehrmeister durfte niemald ein Wort darüber sprechen. Im Jahre 18W wurde Hülse» aiifgcfordert. an der Norblanbrelse teilznnehMen, um d» Langeweile an Bord der „Hohenzollern" durch abendlich« Zaubersolreen zu steuern. Da Hülfen aber dl« schwierigste, Zauberkunststücke nicht allein auSznfllhren imstande waL erwirkte er die Erlaubnis, keinen Lehrmeister als „Faktotum^ mitzunchmen. Do kam eS. -atz der gelehrig« Schlil«r di« So«, beeren etnhetmstc. die ihm von Rechts wegen nicht gebührt«* Niemals durfte der Kaiser ein Wort davon erfahr«», daß Hülsen, der aiif dte Orlgtnalltüt seiner Zaubertricks pochte, sich mit fremden Federn schmückt«. Auch im Jahr« 1M7 macht« Hörster die Nvrdlandreike mit. Bis eineö Tages eine sein ei »gefädelte Intrige arge» Hülsen beinahe das Geheimnis gebrochen Hütte. Durch de, Berliner Agenten v. Tschilp so. Tschirp macht alle-i erhielt de, wirkliche Zauberkünstler ein« Einladung zu einer Pripatfeir«, bri dem Potsdamer Hosmarschall o, Bachmeier. In der ve» ' Wuns sprcchung am^ Tage vorher itgte^orste» «»f rng , meier» sein Programm dar. nnsch Bach, lb«, da» früher -er Im lendant v. HUls«n gezeigt hatte. DaS Programm enthielt euch Hülsen» „Originaltrick , dit TalerkaSkade«. Als ihm Vach» meier tm Gespräch mittrilte, daß auch der Kaiser komme» würde, fürchtete Hörster mit Recht, daß ht«r ein« Intrige ««» plant set und das, Hills«» bloßgestellt werden sallie. Er er« klärte sofort, «in anderes Programm mit ganz «enen Trick» zusammenstellen zu wollen. Al» der Gastgeber daranf nicht etnging, bat er, wenigsten» dt» Talrrkaübaden, di« Hülse« für sich gepachtet hatte, absctzen »n dürfe». Vergebliches Bitte» Hörster blird standhaft und sagte ab. Z«»m Dank hierfür Hai ihm Hülsen einen elfenbeinerne», geschnitzten Aanüerftock »st Widmung geschenkt. Im nächsten Jahre trat er wieder vor dem Kaiser auf. diesmal aus dem Besitz des Sürst«, Philipp Eulenbnrg, dem Jagdschloß Liebender«. mW zwar als „Zander» gehilfe" de» Fürsten. Auch hier »alt e», de« schwere« Dell de» Tricks selbst auSzuftihrrn, den Erfolg aber de« Fürsten D lallen. Der Kaiser mußte aber noch der Vorstellung darch den für di« Zaubervvrstrlltlng präparierten Teil dr« Saale» gebe». Er wandte sich an den an«ebiichrn Gehilfen und wollt« er« fahren, „wie der Käfig mit dem Kanartenoagel plStzltch »er« schwunden set". Und abermals htelt der Zaubere, sei» Wech erklärte fick für ununterrschtel. und Philip» Sulendnr, «aß strahlend Auskunft. Bis zum Tode Hülsen» htelt der Zauberer ch«. Schweig» versprechen. Jetzt hat er »um ersten Mal« gesprochen. Er zeigt mit Stolz den Zauberstad de» späteren Genrralinitendlntten Hülsen, den Dank für treu« vrrschwtegenhett. rmck in k«rN«ch«n ßssttxianr 6a» /Hctlidr ainrrcktmt, wirck stet» öaucunckorung «rregvn. 's///' ?ortuxal »citalkl 6ew t6»ar 6urrt» »ain« ungwrötu»- iicite keinixunzn- an6 8«!«- iruvxskraft 6i« L«6iagunx«i »» Ivaunckae» Vaastattu«. 's///' fortuxnl »acttt 6a» un6 orbält Nim »aiaa »cdüa«, aatürii ctta bri»«da. Osßsn a »,aan ,o m. »» unü »BnstlU« Vnuchpilkv! in tto>» un6 Listen 0p»»S«n-BpI»SpIw»,»^«I,, BpSSwIwbp»» g »,0«n van »» w. an »L»«vii«U>CU iD«»Wb» «Wh« HSB V»r,ra,«rd0ro vraaUani «anvcan, « r»i M«. 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