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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.11.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19261111016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926111101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926111101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-11
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.11.1926
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Douaersiag. 11. November 1S2S Dresdner Nachrichten" Nr. 5Z0 Seite Z Ae Oesahr der Wirtschaft der össeaMchea Hand. Stadrucksoolle Aundaedvaq -er geiamlea Prtvatwtrtscha't. wrahtmeldoog untre» E, rltner »chrtftlettnn^i Berlin, 10. Nov. Am Mittwoch nachmittag veranstalteten die Lpitzenverbände der deutschen Wirtschaft in dem bis aus den letzten Platz gefüllte» grobe» Saale der Singakademie in Gegenwart von Vertretern der Negierungen, der Parlamente und der meisten WtrtschastSverbänbe eine überaus eindrucks volle Kundgebung gegen die zunehmende Betätigung der össentliche» Hand. Der Präsident des RetchSverbandeS der Deutschen Industrie. Gcheimrat Prosessor Dr. DuiSberg. be tonte in seiner Begrüßungsansprache das Eindringen der dsscntliche» Hand in die Privatwirtschast habe in den letzten Jahren einen immer gröberen Umfang angenommen. Nicht nur die groben Unternehmungen, sondern gerade der indu strielle Mittelstand und das Handwerk, die beide für den Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft so aubervrdentlich wich, tig seien, sehen sich in ihrer Existenz gefährdet. Für den Deutschen Industrie- und Handelstaa sprach der Präsident der Industrie- und Handelskammer Stettin. Generaldirektor Dr. Toepsser. Bei Anerkenn»»», der Zweck- mähigkeit gewisser beschränkter wirtschaftlicher Tätigkeit der össentliche» Hand tWasser, Elektrizität, Gasversorgung,Kanäle, Eisenbahn, Post und Telcgraphi sei doch nicht zu übersehen, das, gerade auch aus diesem Gebiete die Privatinitiative erst die Möglichkeit einer Verwaltung durch die össentliche Hand ge schaffen habe. Scharf wandte er sich gegen die neuerdings bei den össcntlichen Betrieben immer klarer zutage tretende Er- werbstendcnz und gegen die gleichzeitige Ueberschrcitung der gegebene» Aufgabengrenzen. Der Redner wies aus die Auf blähung der Deutschen Werke, auf das völlige Versagen der Wohnnngszwangswirtschast mit ihrem kostspieligen Bcr- »altungsapparat sctwa 20» Millionen Mark jährlich siir Woh nungsämter!, ans die ungeheure Belastung durch die Mietzins- stcucr, ans die wachsenden Gefahren der Berstaatlichnng der Pannntcrnchmnngcn hin. Für den Reichöverband der Deutschen Indnstrie crgriss Fabrikant Krowcin das Wvrt. Er geibelte scharf die völlige Systemlosiakeit der wirtschaftlichen Betätigung der ösfentlichcn Stellen. Die Berguickung von Hoheitsrechtcn und Anssichtö- ratSrcchten stelle den Beamten vor untrennbare Interessen- kolliswnen zum Schaden des Staates und des Beamtentums. Der im Gegensatz znm Obrigkcitsstaat notwendigerweise znr Rücksichtnahme auf parlamentarische Mehrheiten gezwungene Parlamentarisch-demokratische Staat dürfe seinem ganzen Wesen «ach überhaupt nicht im Erwerbsleben tätig sei«. So sollten sich in Erkenntnis dieser Zusammenhänge gerade auch die Anhänger der heutigen Staatsform gegen die weitgehende wirtschaftliche Betätigung der öffent liche» Hand wende». Die WirtschaftSbctricbe der öffentlichen Hand mutzten der gleichen Stcucrbclastung uilterwvrfcn sein wie die Privatwirtschaft. Für den NeichSvcrband des Deutschen Handwerks sprach der Vorsitzende dieses NeichSverbandes. Kleinpnermeister Derlien. Er betonte: Daß Regiebetriebe nicht billiger wirt schaften als Privatbetriebe, zeige z. B. die Stadt Leipzig, die eine städtische Baugenossenschaft mit 1500 Arbeitern unter halte, und trotz aller Bevorzugungen einen Fehlbetrag von 1,2 Million Mark aukweisc. Besonders zu verwerfen sei daö P e r s ch l e 1 e r n n g S v e r f a h r c » bei Neilniiternehmn»- gc» der öffentlichen Hand. Land und Kommunen richteten sich eigene Druckereien usw. ei». Olt komme das freie Gewerbe a» den Kundenkreis gar nicht heran. Für den Zentralvcrband des Deutschen BanktcrgcwerbeS sprach Bankdirektor Eduard Moser, der n. a. üervorhvb, das, cö sich bei der bankmäßigen Betätigung der öffentlichen Hand nicht »m eine ehrliche, freie Konkurrenz handle, svndern hier trete die hvhe Obrigkeit im Gewände des Geschäftsmannes aus. Aubervrdentlich bedenklich seien die „krnvto-kvmmu- nalen Unternehmungen", die se nach Bedarf einmal die obrig keitliche, behördliche Seite, zum andern Male de» Charakter alö PrivalhandclSgesellschaft ln den Bordergrund stellten. Für den Zcntralverband des Deutschen Großhandels sprach dann Präsident Geheimer Kommerzienrat Dr. h. c. Ravens. Er führte aus: Die Elcktrizitätsbetriebe der öffent lichen Hand begnügten sich nicht mit ihrer eigentlichen Auf gabe, sondern verknusten alle möglichen elektrischen Bedarfs artikel. Hierbei käme man oft mit äußerst bedenklichen Misteln, wie Androhung der S t r o m e n t z i c h u n g usw Nistel, die de» Borwurf des unlauteren Wettbewerbs recht fertigen. Achnlich wird der freie Kohlenhandel bedroht. In Lachsen gehöre zu den Sächsischen Werken eine HandelS- beiricbs-G. m. b. H. Aehnlich stehe es mit dem Nahrungs- msttclgroßhandel und mit dem Handel mit Autozubehör und Betriebsstoffen. In Sachsen handelt die zu den Sächsischen Kerken aeböre-de B"»>iebsst"fs'G. m b <1. mit allV» sichen Autoznbehörartikcl« «nd Betriebsstoffe«. mög- De» wetteren sprachen für dte Hanptgemeinschast des Deutschen Einzelhandels Senator Man. Bremen, für den ReichSverbanb der Prlvatverstcheruna- Oberregierungsrat a. D. Htlgard, BersichrrungSdirektor, Berlin, für den Reichs- auSsckmtz berHeutschen Landwirtschaft Freiherr »o« Kerckerinck zur Borg, Präsident der Vereinigung der deutschen Bauern- vereine. ES folgten des wetteren kurze Erklärungen dcö Zentralverbandes Deutscher HauS- und Grundbesitzervercine. des RcichSverbanbes des BerkchrSgeivcrbes, des Bundes Deutscher Architekten, des Bundes tn Deutschland approbier ter Medizinalpersonen und der Arbeitsgemeinschaft der Heil berufe. ES wurde schließlich einstimmig eine «nifchtiehung angenommen, in der es u. a. heißt: Deutschlands Wirtschaft ist i« wesentlichen Privat« wirtichast. Die private Wirtschaft ist demnach auch im wesentliche» die Trägerin der Lasten, aus denen das Reich, die Länder «nd Gemeinden die Kosten ihrer Haushalte bestreiten und die darüber hinaus die Erfüllung der von Deutschland dem Anslande gegenüber übernommenen Rerpflichtnngen er möglichen sollen. Dte LcistuiigSiähigkeit der Privatwirtschaft darf darum nicht weiter dadurch gefährdet werden, daß Unter nehmungen. welche unmittelbar oder mittelbar von Reich »nd Ländern »nd Gemeinde» bzw. Gcmcindevcrbniidc» betrieben werden, mit de» privaten Gewerbetreibende» des gleiche» Ermcrbszivciges in Wettbewerb treten. Zwischen Unter nehmungen der öffentlichen und solchen der prlvate» Hand kann es wohl eine sachentsprechendc Arbeitsteilung geben, nicht aber einen Wettbewerb wie zwischen verschiedenen privaten Unternehmungen des gleichen Berusüzweiges. Schon allein der Gedanke, daß ein Gemeinwesen seine» Angehörigen, die durch ibre Steuern und Abgaben z» seiner Erhaltung bei tragen, auf dem Gebiete ihrer privatwirtschaftlichen Tätigkeit Konkurrenz macht »nd so seine eigenen Stcuercrträg- »isse vermindert, ist widersinnig. Darüber hinaus gibt diese Konkurrenz der einen Gruppe der Mitbewerber vor der anderen eine» mit dem Wesen des fairen Wettben>erbs unvereinbaren Bvrspr » n g. Dieser Borsprnnq ist im wesentlichen in Bevorzugungen auf steuerlichem Gebiet, ans dem G- biet der Finanzicrnng »nd »avitatbelchaUnng mit Hilfe öffentlicher Gelder, der geschäftlichen Fördern«»» bnrch Behörden «nd Beamte zutage getreten, namentlich aber in der sei «S inristisch be stehenden, sei es doch im Publikum vorausgesetzten Saft barkeit des Gemeinwesens «nd seiner Steuer zahler. Die Uebcrsetzung einer Reihe von BernsSzwttaen die übergroße Zahl der darin tätigen Betriebe ist durch den Wettbewerb der öffentlichen Hand wesentlich vergrößert wörde».' Unter keinen Umstünden darf die von der Privat Wirtschaft a»S RationalisierungSaründcn herbcigeführic Netriebsvermiiideriiiig in ihrem Zwecke dadurch vereitelt werden, daß an die Stelle cinaezogener privater UiUer nchmiingcii solche der öffentlichen Hand treten. Weiter wendet sich die Entschließung gegen die Bctri-be der össentlichen Hand, die Aktiengesellschaften usw. sind, dg sic nicht bloß der Kontrolle der verfassungsmäßigen Vertretungen sondern auch derjenigen der Versammlung der Anteilseigner entzogen sind. Die Abwehr gegen die Eingriffe der öffentlichen Hand muß sich insbesondere auch gegen alle Bestrebungen kickten die das Privateigentum an Grund «nd Boden antiksten, den freien GrundstsickSverkehr durch den komm» nalc« Boden im einzelnen beseitigen wolle» nnd die Pro duktivität nnd Krcditsähigkeit der Landwirtschaft durch ftaat liche oder kommunale Etnarisfe zu gefährden drohe«. Die Lpitzenverbände sind dahin übereingekommcn, die vorstehenden Grundsätze den Fraktionen des Reichstages und der Landtage und der bürgerlichen Pgrtrien bekanntzugeben Dr. Schacht im Enqueleauslchuß gegen -ie Derkeljrsbank. Berlin. 10. Nov. Im Unterausschuß kür Geld- und Kredit wesen des EnaneteanSschnsses wurde die Vernehmung des ReichSbankpräsidcnten Dr. Schacht und anderer Sachverstän diger fortgesetzt. Der Vertreter der Reichsbahngescllschaft führte ans, daß die Verkehrsbank sich eng an die Tendenzen und Anweisungen der RcichSbank halte und keine Thesauri« rnngSpolitik treibe, sviidcr» der Wirtschaft diene. Im Inter csie ihres Gcsamtbcstandes könne sic jedoch auf Zinseinnahmcn nicht verzichten. Hieraus erwiderte Dr. Schacht, die Zins cinnahmcn der Reichsbahn könnten ebensogut durch die Reichs bank erzielt werden. Die Kontrolle der Reichsbank über bas Kreditwesen werde durch die VcrkehrSbank verhindert und der Apparat -verteuert. Der Betriebsfonds des Reiches bei der Reichsbank habe 128 Millionen bctraaen. Heute schwämmen zwei Milliarden bei allen möglichen Verwaltungen. (T. U. Dte Derlraueaskrtte -er -euttchen Justiz. Et» Bortrag des Nrichsgertchtsprästdente«. Münch««, 10. November. Auf Einladung der suristischen Stndtengrscllschaft München hielt DtenStag abend der Prä- stdrnt de« Reichsgerichts. Dr. Simons. vor einem erlelrnrn Zuhörerkreise, darunter auch dem Ministerpräsidenten Dr. Held, einen Bortrag Uber das Thema ..Die Vertrauenskrise der deutschen Justiz" und führte u. a. auS: Das deutsche Volk könne trotz aller Angriise aus seine Richter stolz lein. Tie Stellung des heutige» Richters ket besonders schwer nament lich wegen des Gegensatzes zwischen der monarchistischen und republikanische» Zeit. Fehlurteile seien gcwitz nicht »« leugne», aber eine Nechtsbenauna halte er lür aus geschlossen. AuS manchen Nrteilöbearündunaen ache freilich eine skeptische Stellung gegenüber der jetzigen Staatskorm hervor. Zum Schluß stellte Tr. Simons dte Frage, wie man auS dieser Vertraucnskrisis herauSlomme. Die neue Zeit brauche neue Richter. Aber auch die alten Richter müßten sich in die nuc Staat sorm ein stigen. «nd das Richter«»«, dürfe sich «ich« nach Parteien scheiden. Von diesem Gesichtspunkte aus bedauere er auch, daß der rcpubltkancsch e Richterbnnd gebildet werde. Die Richter seien alle Republikaner, weil sie den Eid ans die Re publik geleistet haben. Tie Justiz sei eine der festesten Säulen des Staates und müsse cs bleibe». Er halte die Vcr- »ranenSkrisis der deutschen Justiz nur für eine vorüber gehende Erscheinung nnd hoffe daß cS dem deutschen Volke erspart blctbe, daß dte Unabstänajgkeit des deutschen Richter standes aufgegcben werde. lWTB.) Bayern und -er Kinanzausaleich. Berlin, 10. Nonember. Bezüglich der Ausführungen des bayrischen Ministerpräsidenten über die Frage des Finanz ausgleichs wird gemeldet, daß die Rcichsrcgierung ans demselben Standpunkte stehe wie der Ministerpräsident daß nämlich die Frage dcö Finanzausgleichs wohl die Haupt- sächliche politische Frage des kommenden FahrcS sein werde. Für eine» endgültigen Finanzausgleich fehlen aber noch die nötigen Statistiken. Der Bayrische Landtag hinter -er Bea»ermi« München, 10. Nov. Heute abend wurde im Banrischen Landtag bei Stimmenthaltung der Sozialdemo kraten »nd gegen die Stimmen der Kommunisten zur Frage des Finanzausgleiches folaende Entschließung angenommen: „Der Bayrische Landtag ist mit der bayrischen Staatsreaic- rnng einig in tiefer Sorge über die verbänaniSvollen Aus wirkungen des gegenwärtigen FinanzausalcicheS. die eine ge ordnete Finanzgcbarung der Länder und Gemeinde« unmög lich machen und damit den Bestand des Landes bedrohe«. Er muß mit der banrischen Dtaatsrcgierung eine Regelung ver langen. die dem Grundsatz der Ausrechterhaltung der Lebens fähigkeit der Länder Rechnung trägt, wie ihn Artikel 8 der RcichSverfgssung aufstellt. Der Bayrische Landtag billigt daher die Schritte der StnatSregiernng nnd ersucht sic, auch weiterhin mit Nachdruck für eine gerechte und billige Lösung einziitrcten. In der Aussprache hatte die gestrige Bemerkung des Ministerpräsidenten eine starke Rolle gespielt, daß im Kamps um den FinanzaiiSaleich nötigenfalls zur äußersten K o n s e g » e n z gegriffen werde» müsse. Ministerpräsident Dr. Held verwahrte sich heute scharf gegen den sozialistischen Vorwurf partikularistischcr Politik und erklärte, daß seine An kündigung nur einem ungerechten Finanzausgleich, nicht aber der NeichSrcgierung gegolten habe. Unter den angckündigten Konsequenzen könne man z. B. verstehen, daß das Mitalied der Bayrischen Bvlkspartei aus der Reichsreoiern-a zurück gezogen werde. Außerdem könnte Bayern den Staats- gcrtchtshos anriife». (T. U.) Dr Be'nhvl- ge^en Verlemndunoen Berlin. 10. November. Der ReichSslnanzminister erklärt, die in der Presse ansaesvrochenc Andeutung, daß der vom Finanzministerium seit 1018 betriebene Ankauf des Hotels Kaiserhos in irgendeiner mittelbaren oder unmittel bare» Form mit seinen Beziehungen zu dem Bankhaus Gebrüder Arnhold zusammeiihängc oder durch dieses irgend wie beeinflußt sei. für eine Infamie »nd wird geacn die weitere Verbreitung einer solchen wie immer gearteten Ver leumdung sofort strafrechtlich Vorgehen. (T. N.i 6 Monate DefSngnis »ür einen Abgeordnete«. Berlin. 0. Nov. Der völkische Abgeordnete Fuhren- Horst wurde heute vom Schöffengericht Charlottenburg wegen Herabwürdigung des preußischen Ministerpräsidenten Braun. dcS früheren preußischen Innenministers Sere- ring und der Reichs färben zu sechs Monaten Ge fängnis verurteilt. ———, Taounq -er Arkkisforscher. Schluß der Beweisaufnahme in Landsberg. Der Kauplberaslunqsreuqe vertagt. Landsberg, 10. Nov. Nach dem Zusammenstoß der Ver teidiger des Nebenklägers Feldwebels Gädicke mit dem Vor sitzenden, der mit dem Verlaßen des GcrichtdsaalcS durch die Verteidiger endete, behielt sich der Nebenkläger Gädicke seine Entscheidung darüber, ob er die Nebenklage zurückzieht, vor. Daraus wird die Beweisaufnahme fortgesetzt. Zeuge Feldman» gibt an, in Potsdam habe man allgemein davon gesprochen, daß Büichtng und Klapproth ein Rollkommando bildeten. Bors.: Waren Sir selbst bet einer Verprügeln»« dabei? Zenge Feldmann: Ich bi« selbst »erpriigrlt worden. (Heiterkeit tm Zuichaucrraum. die vom Porsineirden gerügt wird ! Klapproth ist nicht dabei genasen Der Zeuge schildert ein Zniammentrcssen mit Klapproth. bei welchem dieser dem Sinne »ach gesagt habe, einen Un zuverlässigen zu beseitigen, sei sehr einfach. Man lasse den Rann vorangcsten. Zwei Schlisse in den Hinterkopf, »nd er sei erledigt. Angckl. Klapproth erinnert sich an das Gesicht des Zeugen überhaupt nicht mehr. Dem nächsten Zeugen Kunstgewerbler Schmidt (genannt Halbkchnhi legt der Vorsitzende die Frage vor. ob er Über den Fall Gädicke auSsagcn könnte. Zeuge Schmidt: BtS vor einer Stunde hätte ich es gekonnt, denn da habe ich das Rtcnmatcrlal tn der Hand gehabt. Jetzt habe ich cs nicht »ehr. R.-A. Dr. Sack: Wo habe» Sie es gelassen? Zenge: ü<ti habe cS Gädicke geschenkt. R.-A. Dr. Sack: Wo batten Sie cs her? Der Zeuge verweigert die Aussage, weil n sich sonst strafbar machen würde. Bors. iSchr ernst): Ich nehme nicht an. daß Sir ein schlechter Mensch sind. Aber seit zwanzig Monaten sitzt Oberleutnant Schulz in Unter- mchunashait. haiivtiäcklich auf Ihre Behauptung hin. denn Lir haben bisher immer gesagt. Sie hätten positive Unter- lagen dafür In der Hand daß Oberleutnant Schulz der Letter der Feme sei, daß Sir Berichte über Verdächtige ausgenommen »nd Schulz zur letzten Entscheidung übermittelt hätten Litml, habe sehr oft das Zeichen des Todes ans diese Akte» »«macht Was haben Sie nun für Unterlagen? Zenge kiiimidt: Ticie ttnterlagcn habe ich nicht mehr. Ich habe iieie Tinge aber größtenteils gehört von Klapproth. Fahl- iu-ch nnd Vüiching. mit denen ich in eine», besonderen Ver- IiaucnSvcrhäliniS stand. Bors.: Es ist unglaublich. Sie sind loch nicht rin« Persönlichkeit, die solches Vertraue» erwecken Kante daß man auf so allgemeine» Gewäsch hin einen Mann »m Tode verurteilen könnte. Bor dem Untersuchnngs- usschuß haben Sie große Dinge erzählt. Heute, wo Sie unter Ihrem Eid vor dem Gericht stehen, das Zwangsmittel gegen Sie anwcnden kann, nehmen Sie alles zurück und lönrren nicht den geringsten Beweis für Ihre Behauptungen bringen. Zeuge Schmidt: Wenn Sic mir Gewähr geben, daß Ich nicht verfolgt ivcrde. sage ich aus. Bors.: Ich habe Ihnen kein« Gewähr zu geben. Der nächste Z-uge v. Albert bekundet, ein direkter Befehl zur Bes ittquug eines Angehörigen eines Arbettskommaudos durch Schulz sei chm nicht bekannt. Rach der Mittagspause wird Zeuge Leutnant Knüppel vernommen, der aussagt, dir Wassenvcrschlcbnngen habe» die Leute außerordentlich erregt, deshalb habe er zunächst einmal den Leutnant Janke in Schutzhaft genommen. Nach Rücksprache mit Hosmann- Lindig habe er auch Gädicke festnchmen wollen, diesen aber in Tschernow bereits verprügelt vorgcfundcn. Da Knüppel einen Befehl der Kommandantur zur Ablieferung dcS Gädicke hatte, will er mit den anderen Offizieren verabredet haben, man wolle sagen, Gädicke sei von der Grippe befallen. Lentnant a. D. Janke bekundet, er sei auf Veranlassung von Oberleutnant Schulz festgenvmmen worden. Man habe ihm dann die Achselstücke abaerisscn. Klapproth «nd Büsching seien hereinaeftttrzt, um ihn z« schlaue«. Schulz babe das aber verhindert. — Lentnant Dabkowski bekundet als Zeuge, während der Besichtigung de» Forts habe er plötzlich gehört, wie Gädicke hinstürzte. Hayn und er seien sofort dazu ge sprungen und Klapproth habe auch sofort von Gädicke ab- gelassen. In der Hand babe Klapproth nichts gehabt. — Fähnrich Becker bekundet, den Auitrag zur Beseitigung eines Mannes habe er von Schulz nicht erhalten. Oberleutnant Schulz habe aber tn einem Gespräch mit Becker und Schrenk Acnßcrungen gemacht, die als die Absicht anSgelegt werden konnten, einen Mann beseitigen zu lassen. Zeuge Oberleutnant Schrenk sagt a»S. die angebliche Renßerung de» Schul, Gilt habe er nicht bekommen, habe er nicht gehört. — Becker wird daraus noch einmal anfgcrufen »nd vom Vorsitzenden eine Viertelstunde lang eindringlich gefragt, ob er dabei bleibe, daß von Gift die Rede gewesen sei. Schließlich bricht Becker, dem das Weine« nahe ist, erregt loS: Rach den Tagen. die ich bis jetzt erlebt habe, bin ich in einem Zustand, daß ich «st^r'>anpt keine zuverlässige Anssage mehr machen kan». Ick habe vor dem Uutersnchungsrichter nach bestem Wissen nnd Gemisscn meine Aussage gemacht. Damit schließt die BcweiSansnahme. Am Donnerstag rüb n Uhr wird Oberstaatsanwalt Rohr lack da» Wort z« einem Plädoyer erhalte». Berlin. 10. November. Im Gebäude des preußische» Landtages begann heute vormittag die ordentliche Ver sammlung der Internationalen Stndiengesellkchatt zur Er forschung der Arktis mit dem Luktschiss. die unter Vorsitz von Frithios Nansen rom 10. bis 12. November stier stattlindet. Neben prominenten Vertretern der Wissenschaft nnd des Luftschiffbaus waren u. a. Reichsinnenminister Dr. Külz» der Chef der Marinelcitung Admiral Zenker, sowie andere bedeutende Persönlichkeiten des össcntlichen Lebens anwesend. Frithios Nansen begrüßte die Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden, worauf namens der Reichs- und der 'reiEsss,?', Staatsreaieruna Reichsjnncnminiktcr Dr. Külz seinerseits dte Taanna bearüßte nnd ihr den besten Erfolg für Ihr« Arbeit wünschte. Der Minist» r wies darauf «ttn daß es der restlosen Arbeit und dem Forschergeist aller Nationen gelungen sei. den Wunsch deS Altertums zu erfüllen und immer weiter vorzudrnigen in der Erforschung der Erbe bis an dte Stelle der Polaraeaend. die zuerst Einhalt geboten habe. Aber auch stier werde die Grenze immer weiter zurück- acichoben und die Finsternis durch -ie Fackel der mensch lichen Erkenntnis durchleuchtet Die Tagung sei dazu angetan, dte Vertreter der Wissenschaft der verschiedenen Nationen wieder ziisammenzufttstren. Der Wissenschaft, an der Dentsckland einen scbr arot-en Anteil habe lei der Platz über Stimmungen «nd Verstimmungen angewiesen. Schiebungen mit Kohlen-Ausfuhr- bew Manngen. Duisburg, 10. Nov. Die hiesige Kriminalpvlizei ist einer großen Schiebcraktion auf die Spur gekommen, die mit Ausfuhrbewilligungen des Reickiskohlen- kommissarS betrieben worden ist. Eine größere Anzahl olcher Ausfuhrbewilligungen wnrde i» Essen und Duisburg auswärtigen Firmen verkauft. Darauihin fanden dann zahl reiche Kohlcnverschiffungcn nach dem AnSlande statt. Es wnr- dcn von -er Polizei mehr als sünszia Personen. Firmen- tnhaber »nd Angestellte ermittelt nnd zn— Teil s^f» nach ihrer Vernehmnna aber wieder ans freien Fuß aesetzt. Anch Angestellte oon Firmen, die dem «obiensyndikate an- gcbören, find in diese Angclegcnbeit. die täalich weitere Kreise zieht, »erwickelt. Eine größere Anzahl beladener Kvhlcnkähne wurde von der Polizei beschlagnahmt. (W. T. B.i 'Wm Sie sich nur dann wenn K)T»tz»N -****" Ihre Derdauunasoraane richtig arbeiten. 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