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andere, besonder» demnach alle Munizivalrütbr den Munijlpalrath ln Paris. treffe, es wären . ^ mizivalrätdr von der Auslösung bedroht. Der Ministerpräsident Godlet erivlcdert, die Verherrlichung der Com mune verlebe daS nationale Gefühl auf'» Tiefste, »in gleiches Schicksal werde alle Munlzivalrätbe tresfril. die Kundgebungen zu Gunsten der Commune machen wurden. Damit ist der Zwischen« fall geschlossen. Der Ministerratb berieth die Erhöhung der Biehzölle, derselbe sprach sich imPrliizlpe nicht günstig au», veschloß jedoch angesichts dcS Preisrückganges für Lieh der Kammer Freiheit der Aktion in dieser Krage zu lassen. Die Kammer beschloß niit 330 gegen 22l Stimmen, aut die Berathuna der einzelnen Artikel riiuugebrn. Varl». Eine Verjleigemna wie die der sranzömche» ttron- juwelen, welche am IS. Mai d. I. im Flora-Pavillon der Tuilerien zu Pan» stattfindet, dürfte wohl al» ein Ereignis! zu betrachten sein, welche» den AnSlpruch Ben Akiba'S. dag Alles schon emnial dage« wesen, zu Schaden macht. Der Kronschat) eine» der iillcsten und mächtigsten Reiche, dessen Hrrrscherthron biS vor wenigen Jahren noch der höchste Glanz umstrahlte, unter de» Hammer eines Auktio nator» — welch' rin Bild I 8le tmnsit glona muncli. Alle die funkelnden Schätze, die Diademe, rinkt nur dazu bestimmt, das stolze Haupt einer Kaiserin, einer Königin zu schmücken — alle die Juwelen. Perlen werden verkauft, in alle Welt zerstreut, uni hier vielleicht in den Salons einer Dame der Hauteiinance, dort wohl gar im Boudoir einer Hnlbwelilerin in Znkunst zu erglänzen. Wahrhaftig. Steine haben ihre Geschichte. Und Schätze sind e- in der That, um die es sich hier handelt. Bor und liegt der Kata log. der unS in seinen 48 Nninmern, von denen zumeist jede wieder in verschiedene Gruppen zerfällt, Kunde von dem immensen Werthe der einzelnen Gegenstände giebt. Ta wir nun glaube», daß eS na mentlich für unsere schönen Leserinnen nickt uninteressant sei» dürste, gleich unS einen Blick in diese» Katalog zu thnn, lassen wir in Nachstehendem einen kleinen Auszug aus oemselben folgen, und wnnicken nur, dadurch nicht allzu lebhaftes Berlangen »ach jenen Kostbarkeiten bei denselben hervorzuruken. Ans dem 18 Seiten nm- fassenden Katalog »ennen wir also: Zwei Haarnadeln mit 324 Brillanten. Zwei große Achielschleise» mit 1341 Brillanten. Achselbänder und Neslelstnle, Stil 'Marie-Antoinette. 322 Brillanten. Drei Blumen (Heckenrosen), 522 Brillanten, 133 Rosetten. Eine Schleife, zwei Quaste», 2>:t8 Brillanten. 196 Rosetten. Eine Aigrette, 477 Brillante». IM Rosetten. Ein Halsband, bestehend ans vier Rivieren mit Schloß, 222 Brillanten. Eine Guirlaiide. bestehend aus 16 Theilen, in Form von Iohannesbeerblätter», Ml Brillanten, 363 Rosetten. Ein Bongnet de Eorsage. 2637 Brillanten. 860 Rosetten. Ein Smaragden- und Brillanten-Dia- dem. 1031 Brillanten. 40 Smaragden. Ein russisches Diadem, 121X1 Brillanten, 442 Rosetten. Ein Diadem a la Grcegue, 612 Bril lanten. Ein großes Perlen-Diadem mit kleiner Krone, 1998 Brillanten, 486 Perlen. Ein Saphir- und Brillantensckmnck, be stehend aus Diadem, kleiner Krone, Braches, Bandelettes, 3837 Brillanten, 67 Saphire. Ein Rubin- und Brillanlenschinnck, be stehend ans Diadem, kleiner Krone, großem und kleinem Collier. Gürtel, Bracelet rc., 6012 Brillanten, 393 Rubinen. Secks Perlen- Halsbändcr. Achtunddreißig Paar Bnllant Ohrgehänge. Ein Kamm, 208 Brillanten. Eine Kette, 38 Glieder, IM Brillanten. Eine Gürtelschnalle, 295 Brillanten (wovon der eine 25 Karat). Eine, Berthe, 581 Brillanten, 765 Rosette». 27 Rubine, 15 Saphire, 35 Smaragde und 176 Hhazinthe», Türkisen und andere Edelsteine. Ein großer Edelsteingurtel, bestehend aus 31 großen Rosetten (im Gewicht von 202 Karat), 2414 Brillanten, Ä Perlen, 2 Rubinen. 4 Saphire und 8 Smaragden. — Indem wir zuletzt noch die große Perle „In rogmotv" und die sieben ..Io» Lla/arins" benannten großen Brillanten erwähnen, beschließen wir unser Bcrzeichniß ans dem Katalog, der als Auktionskatalvg wohl als Unikum dastehen dürste. — Ei» schreckliches Verbrechen hat den ganzen Kanton Aurignac in Schrecke» versetzt. Die Bäuerin Dnpeyron hat ihrer Cousine Jeannc Soulages die Augen ansgekratzt und ihr mit einem Messer bedeutende Stichwunden nn Gesicht und auf der Brust beigebracht. Die Verbrecherin glaubte, ilire Verwandte wäre eine Zauberin und hätte ihre Ernte und das Vieh behextAlle Bergmertsardeiter aus Vieoigne streiten. Eine Rotte von 550 dnrchzogdie Straßen der Stadt, laut eine Lolniansbessernna verlangend. Sonst wurde ober die Ruhe nicht gestört. — Aus Rodez wird berichtet, daß dort in folge der große» Kälte (?) eine wnhre Epidemie plötzlicher Todes fälle henfcht. Drei Personen sind an einem Tag totst umgetallc-ii: dieselben waren am Morgen gcnnid vom Lande znin Markt gekom men. — Ganz anders tauten die Berichte aus Pan, da ist bcller, nimmer endender Sonnenschein und Feste ohne Zahl halten die Kurgäste in fortwährender Bewegung. Nicht weniger als vier Fuchsjagden werden wöchentlich veranstaltet und 25 Steevie-Ebaie in 21 Tagen will gewiß Viel sagen. Ter Besuch ist darum auch ei» 'ehr reger und zeichnen sich hewnders die Engländer durch ihre Vorliebe für den Plirenäen-Badcort aus. — Wie der „Figaro" be richtet, soll ei» ruisischer Bauer, der eine gewisse Rolle nnlcr dein ersten Kaiserreich gespielt hat. in einem kleinen bayrischen Alpen den gestorben sem. D-r 98jäbr!ge Veteran hat Napoleon I. von Moskau nach der Heimchen Grenze inr Schlitten gefahren und er bewahrte bis zu seinem Lode einige 40-FrancSstücke auf, die ihm der Kaiser geneben. Italien. DaS Blatt „Fansulla" will wissen, dem Mrmsignor Galimberti sei das StaalSlekretariat und derEardinatshirt zngedacht. Der Papst äußert seine Befriedigung über die chlenvollc und zu vorkommende Ausnahme Galinwerti S tu Berlin und spricht viel über daS Kaiiersest. Belgien. Nächsten Sonntag findet i» Brüssel ein Monstre- Mcetiiia zu Gunsten einer Amnestie vcrnrthcilter Sozialisten statt. Tausende von Theilnehiner» sind angeknndigt. Holland. Die Reg'eruiig hat bei der Kammer um die Er mächtigung nachgesiicht, die Ticusticit der Land- und Sceniiliz, die ui diciem Jahre zur Entlassung gelangen würde, m» noch ein Jabr veilängern zu dünen. Die Reaieruna vertraue zwar aus die Er- balliiiig des europäischen Friedens, glaube aber im Hinblick ans die Rüstungen anderer Staate», diese Vorsichtsmaßregel nicht unterlassen zu sollen. Gleichzeitig wurde der Kammer in einem vertraulichen Zchriststücke von dem Stande der Lund- und Scetruppen Mit- lhciluiig gemacht. Gngland. Der Lordpräsident des Geheimen Raths, Viscount Eranbevok, crwiederte im Oberhaus ans eine Anirage, die Regierung ni iin Besitze einer schriftlichen Erklärung Chinas, nach welcher China für die Besetzung Port Hamiltons oder eines anderen Theiles von Korea Bürgschaft leiste, u»d ans der sich eraebe. daß Rußland die Zusicherung ertheilt habe, das Gebiet von Korea nicht behellige» zu wollen, falls Port Hamilton von den Engländern geräumt sei. Rußland habe die bezügliche Zusicherung nicht England, sonder» China ertheilt. — Bei Fortsetzung der Berathiliig über den Dring lichkeitsantrag für die StrairechtSnovelle für Irland »ahm im Unter haus zniiächst Gladstone das Wort, derselbe erklärte, daß die Oppo sition oie durch die Zustände Irlands nicht gerechtfertigte Zniangs- b>U Schritt für Schritt aui daS Entschiedenste vekänipten werde. Der frühere Generalsekretär für Irland, Hicks Brach, ist »ach dem Kontinent abgereist, um wegen seines Augenleidens deutsche Aerzte zu Ratbe zu ziehen. In der Sitzung des Unterhauses vom 2l. zum 22 März feierte das Obstrnktioiisvertahrei' (Verschleppe») der Glcwstoninner und Iren wahre Orgien. Tic Sitzung begann Rachiniktagk ein Viertel nach 4 und schloß Mittag 20 Minuten »ach l Uhr, bat also genau ge rechnet 2l Stunden »iid 5 Minuten gedauert, ohne daß eine Unter brechung stattsand. DaS Haus bot von den frühe» Morgenstunden an einen wenig würdevollen Anblick. Hier und da lagen Abgeordnete mit den Bänken und schliefen. AlS eine Abstimmung über den Schluß der Debatte angeiivinme» werden sollte, wurden 40 konser vative Abgeordnete durch die „Einpeitscher" ans den Betten geholt. Viele trugen bei der Abstimmung weite Uebcrzirher und HariSröcke. die den Mangel der Weste verdeckten. Mit der Kleidung batte» es sich die Meisten überhaupt so beguein wie möglich gemacht. Die Sitzung hatte bereits ziemlich lange gedauert, ehe sich die erste» Anzeichen bemerkbar machten, daß es zu einer Nachtsitzling kommen werde. Die Debatte über den Marineetat bot wenig Neues, obwobl auch sie äußeist lebhaft war. Um 3 Ulir Morgens km» der Etviletat zur Beratlmng Die Radikalen und Irländer bcstaiiden darauf, daß jeder Posten einzeln debottirt würde. Der Radikale Labomliere erklärte höhnend, daß er wohl 30 Mal z» reden und Vkrbrssil»ngsn"träge z» stellen haben weide, ja. er be antragte sogar, dos, sich die Regierung sti» den Cwildienst »nt so viel Geld begnügen solle, wie >ü» I r Tage a»s>eict,e» würde. Der Irländer Dr. Tauner bemerkte, daß ein gewisses Mitglied mit der »»»isleriellen Seite des Hauses betrunken >ei. Eonubeare bean tragte, die Bewilligung sür das Mmlboiough Howe, den Palast des Punze» bv» Wales, um 50» Lite, berabznietze». da die Vrstks- tlmmlichteil der königliche» Familie schnell abnehme: Labpnchew wollte die Bewilligung sür die königliche» Ports »in 14M> Pid. Stert, beschneiden. AU» dieser und Dutzende ähnlicher Anträge nriiden veiwvrlen I» der letzten Stunde de» Tiirnng k>»w»»gen die Irländer «ine Elörterniig der irischen Beschwerde» Schlietzlich wurden die Ctat-forderunaen genehmigt. Die in den letzten Tagen genehmigte Maßregel de» DebattelchlusseS erwir» sich »ährend der ganzen langen Sitzung al» unwirktam, da da» Ministerium van den Morgenstunden a» über keine hinlänglich« Anzahl Stimmen verfügte, um den Debatteichlnß durch,usetzen. London. Immer düsterer werde» die Mitlbeilungcn. welche von iensrit» de» St. Geora-KanalS zu unS dringen. Sv wurde m Galwav ein Detachement Jnsanierie von der anigereatrii Bevölke rung mit Strinwürfen empfungen und in die Flucht geschlagen. Die Soldaten muhten sich i» die Privathäuier zurückziehen. biü die Polizei kam und tue Ordnung wrrder kemellte. Aber die Anarchie herrscht noch mehr in oen Ideen. Mlgr. Groke iährt kort, Mani feste an die Angehörigen seines SvrcngclS z» erlassen, damit sie keine Stcuem und Pacht zahlen. Die Dubliner Zeitungen melde» mit der größten Seelenruhe, daß einige Wackere auS Amerika ein- getrosten sind, mit den nöthigen Mitteln versehen, um den Krämer» von Scotland-Vard zu zeigen, daß cs auch ein Irland giebt. Druckt doch sogar der „United Jrishnian" von keiner Censur ge schädigt : „Wir haben eö oft genug wiederholt, daß die Engländer elende Schutte sind und wir können heute nur unsere Worte bestä tigen ; die englische Nation ist die erbärmlichste der Weit, die fal scheste. die heuchlerischste, die inlercssirteste. Es giebt keinen zu grausamen Mord, keine zn gewaltsame Tortur für dieses von der Hölle ausgcspicene Volk. Wir sehen es als unsere Pflicht an. dies bei jeder Gelegenheit zu sagen, den» Irland ist lies unglücklich. Die englischen Arbeiter sind blos Schlachtvieh, die Bürger Schurken, die Adeligen Diebe n»d Verführer, nur etwas kann dicie Söhne und Töchter satairs ehrlicher machen: die stete Furcht eines blutigen, grausamen Todes." Durch solche Proklamationen hat sich wohl auch General Bnller. sonst ein energischer Konservativer, einichüch- ter» lasse», als er vor der Aarnrkomniiisio» erklärte, daß die einzige schnelle Lösung der jetzigen Krisis die Annahme vv» Parnell's Vor schlägen sei. Wie dem auch sei, die Regierung sieht es wohl ein, daß sic auf die jetzige Art und Weise die Widersprüche nicht be- mcistern wird. Lord Salisbury will es durchzttictze» versuchen, daß die Geschworenengericht ekünstig nur auS loyale» Irländern be stehen sollen. Die englischen Beaiiilc» jeder Art sollen die weit- ansgedchiitesten Machtbefugnisse erhalten und sollen die Agrnrve» brrchen von besonderen Gerichten ohne Avvellation sofort abgeur- theitt werde». Es wäre der Belagerungszustand in Permanenz. Wenn der letzte Berlöhiiungsvcrsnch, de» Morlcy anstrcbt. nicht ge lingt und das 57. Nepressionsgeietz im Parlament, durchgeht, tan» man sich aus »och ernstere Anickilte gefaßt machen, denn alle 51 seit 1801 votirten Geiktze haben keinen anderen Erfolg gehabt. — Ans speziellen Befehl der Königin hat F. I Williamson ans Esher de» Auftrag erhalten, eine Kvlossalstatue des verstorbenen Parlaments mitglieds Cowley Lambert Stowell-Brown in Liverpool zu er richte». Rußland. Trotz des Attentalsversnchs wird der Zar eine Reise nach der Krim antreten. Am der Nikvlaibalm sind die Vor bereitungen dazu schon beendet. Für die um sniff Tage beschleu nigte Herstellung einer eisernen Brücke zähste die Bahiwerwaltiing der Fabrik Putilaw die Summe von zehntausend Rubeln, lieber den Tag der Abreise verlautet »och nichts. Man ist um so fester überzeugt, daß die Reise diesmal nicht am'gcgcbcn wird, da der Be such bei den Donkosaken sich dringend umhin erweist. Ein offizi elles Telegramm des Helmaniis Fürsten Swjatopolk-Mirski, an den Bauteiiniinister, worin um Beschleunigung der ins Tongebiet be- stinimlen Getreidetransporte ersucht wird, konstalirt eine Hnnaers- nvlb im Kosirkeiiaebicte. Die Notblage zusammen mit dem Auf schub des kaiserlichen Besuches könnte offene Uiizniriedenheit erzeu gen ; man weiß, daß die Kosaken mit sich nicht spaßen lassen. Ans Petersburg liegt die Meldung vor. daß die Polizeichefs General Plelnvc, Onchewsly, Tberewin und Ober-Polizeimeistcr Grosser von dem vollziehenden Nchilisteii-Koinitcc Briefe empfangen haben, in welchen dieselben mit dem Tode bedroht werden, falls die Verhaftungen nicht sofort eingestellt würden. Die panslawistische Presse greift zu dem wahrhaft verzweifelten Mittel, die Verschwörungen und Attentate der Nihilisten aut die Anstiftung durch die deutsche Regierung znrückzusnhren. Die Zn- ninlhnng, so etwas zu glauben, an wein sie auch gerichtet ist, kann nur als eine Beleidigung emp'unden werden: man kann nicht be zweifeln, daß das Manöver auch an entscheidender Stelle durch schaut wird und daß es ans seine Urheber znrnrksiallt. Die Katkow und Genosse», die Rußland von Deutschland und Oesterreich ab- drängcn wolle», betone» zwar die Politik der freien Hand-, da diese aber nur die Jsotirnng Rußlands bedeutet, so würde sie trüber oder water in das Bündnitz mit den sranzvsiichen Radikale» einleukeii. Eine solche Politik dem Zaren genießbar zu mache», daffir reicht auch der Einfluß Kntkow's nicht ans. Wenn man aber öfters von der Macht Katkow'S spricht als von einem Faktor, mit dem auch der Zar zu rechnen hätte, so ist das ein Jrrthuni. Ohne eine be stimmte Tendenz seiner Politik kann auch ein Selbstherrscher nicht regieren, er braucht Mensche», die in seinem Sinne arbeiten. Aber io weit ist die Sache lange nicht, daß der Zar in der Wahl seiner Rathgeber gebunden wäre und der politische Einfluß Katlvws ist r» dem Augenblicke beendet, wo dies der Zar ivill. Ter Petersburger Polizei ist es gelungen, das Laboratorium der Nihilisten zu entdecken. Die Aushebung dieser Bombenwerkstättc in Pargo!« hat nicht unter »»geiährlichc» Verhältnissen staltge'uii- den. Sobald die Polizei von der Geschichte Wind erhielt, fuhren die Geheimpolizisten in drei Trocken nach Pargola hinaus, gleich sam, als ob sie eine Vergnügungs-Schlikteirpartie machen wollten. Vor dem bezeichneten Hauie, welches mit einem kleinen Gehöfte verbunden war, zerbrach der ersten Troika scheinbar zufällig die Gabeldeichsel und fuhr in's Gehöft, Hilfe erbittend. Die anderen Trocken folgten. Die Insassen stiegen auS. verspotteten das Mal heur ihrer Genossen und l»nzi»gelten datier das Hans, in das sic plötzlich eindrangen. Die Bewohnerinnen, eine ältere Hebamme nchst Tochter, waren zn Hanse, bei ihnen befanden sich zwei junge Männer, Studenten der Petersburger Universität. Einer derselbe» versuchte eine auf dein Boden liegende Bnchboiilbc durch einen Fuß tritt zur Explosion zu bringen. Es gelang glückliche!weise Nicht. Alle Bewohner des Hauses wurden gciesselt und das Hans durch sucht. Im zweiten Zimmer befand sich die Werkstücke der Bomben. Man fand das »vthige „Handwerkszeug", Dynamit, Metall- Attrave» :c., vor. Außer der vvierwüyiiten ia»d man aber keine fertige Bombe. Die Arretirlen winden sofort nach der Festung überführt, das Haus wurde polizeilich bewacht. Tie Nihilisten haben sich mittelst unterirdischen Ganges in das Posigebände in Astrachan durchgegeabeii und Geldsendungen im Betrage von mehr als 200.000 Rubel geraubt. Der Warschauer Stadtkommandant. Generalleutiiant Krack, ist plötzlich gestorben. Gerüchtweise verlautet, derselbe sei einem meuchelmörderischen Attentat zuin Opfer gefallen. r»rkei. Ter durch den beabsichtiaten, aber vereitelten lieber- tritt eines Armenicrs zum Islam in Cäsarea (Kleinasie») ausge- brochene Aufstand der Muselmanen hat größere Diiiicnsionen ange nommen. Mehr als 2000 Muselmanen, wornnter alle Studirendcn der Theologie, griffen das Reglerungsgcbäude und die Caserne an und schlugen alle Scheiben ei». Es kam zn einem Kampfe mit den Truppe», wobei beiderseits mehrere Personen gelöotet und ver wundet wurde». Bulgarien. In aller Eile werde» bulgarische Truppen nach Bnrgas und Varna gesendet, wo entweder schon ein Putschversuch stattgeinnden hat, oder Ruhestörungen besorgt werden. Amcr'ka. In Newrwrk haben die deutschen Rcichsaiigcliöri- gen den Geburtstag des deutschen Kaisers mit einem Banket gefeiert und ein dreitausend Worte enthaltendes Glückwunschtelegramm nach Berlin gesandt. Marokko. Wie ans Rabat in Marokko »nitgetheilt wird, herrscht gegenwärtig rin Sultanat eine große Aufregung und Gäh- rn»g gegen die Europäer. Der Sultan hat näinlich plötzlich seinen llnterthanen das Kick »nd Tabakranchen untersagt und zwar bei strengster Strgio ii» Uebertretungsialle. Die Ilciache ist die, daß einige europäische Großmächte dem Sultan Vorstellungen darüber gemacht baben, daß sowohl der Vertrieb von Kit (narkotisches Prä parat uns der Hampst riize, enninchis «rtiva I.. vnr.) wie von Tabak Monopol der Reaiening sei. Ter Sultan, hierüber erbrttert, hat nun. um alte» weiteren Einmischungen der Großmächte den Boden z» entziehe», erklärt: ich gebe das Monopol a>». verntchle'0'oii alle Vorrätbe durch Berbienniing. verbiete meine» Unlerlbaneii daS Rauchen und Schnnpieu rnn iür alle Mal. will jedoch auch nicht, daß Ihr Europäer in meinem Lande Handel damit tieibt. Es dar' von nun an keine lluze Tabak mehr nnportirl werden. Deine»! sprechend ist veriabren worden. Aller vorhandener K» und Tadel wurde de» Flammen übergebe». Allem ui Rabat »»geiabr ei» O.nantin» zwilchen 5 bis «XtzO Dnro l Die Veranlassrnig zu die rokkanische interne Verhältnisse radezu bedrohlichen Charakter a yaoen in der letzten Zeir cuien ge- angenoinnie». -eutllenin. 1- Die Musik-Akademie von B. Rollkuß. welche bekanntlich zu unseren beste» und gediegenste» Mnsikinstituten zählt, vera» staltete vorgestern im Saale des Hotel de Taxe euren Vortrag? Abend, beste» Programm ausschließlich von Zöglingen der genannten Akademie auSgciiihrt wurde. Ungesäbr zwanzig, zum groizenTyei'.e klassische Werke, von nicht zu rinterschätzeiider Schwierigkeit, boten einer beinahe gleichen Anzahl von Zöglingen Gelegenheit, ihr in der Nolcknß'sche» Akademie erworbenes Können und Wissen ini Clavier- und Blolinspiel und im Gesänge von einem zahlreichen Auditorium prüfe» z» lassen. Der Ertolg der Prüfung fiel in jeder Hinsicht außerordentlich beiriedigend aus und bestätigte von Neuem die Vorzüglichkeit der Unterrichtsmethode dieses Instituts. Sämmi jiche sich producirende Zöglinge spielte» mit ausfallend sicherer und gediegener Technik und verständnißvollem Vortrag - einige de selben, wie die Frls. Margarethe Meyer (Violine). Marie Gerlach und Anna Kntznitzky (Gelang), Nina v. Dox (Clavier) und Herr Joh Smith (Violoncello) überraschten sogar durch ziemlich vollendete Leistungen, die das Gepräge ernsten, von besten Eck'olgen begleiteten Strebens trugen. Für alle übrigen schönen und erfreulichen Resn! täte, welche der vorgestrige Vortrags-Abend ergab, ist Herr B. Rolunb aufrichtig zu beglückwünschen, nicht weniger die Zöglinge, die sich einer so gediegenen und erfolgreichen Unierrichts-Methooe zu erfreuen haben. H. St. f Vorgestern Abens las Frau Silvia Brand im Börsen saale vor einem gewählten Auditorium Arthur Fitger'S epische Diff tnng „Der Meisterdieb " vor. Das Erträanik des Abends war von der in letzter Zeit vielfach im Dienste wohlthätiger Zwecke thätig gewesenen Schriftstellerin und Nhetorin dem AldertSverci > bestimmt. So unangebracht und wenig ersprießlich es ist, in Städten wie Dresden mit dramatischen Vorlesungen betannb großer Dickster wie Shakeipearc, Schiller rc. hervorzntreten, w.ffi das beste Vorleie» gegenüber selbst einer mangethasten theatralisch:» Aufführung i,inner ei» blasses Nebelbild bleibt, so ist es dagegen verdienstlich, größere Kreise mit weniger bekannten Dichtungen dar st lebendigen Vortrag vertraut zu machen, ilame,ulich mit Dichterwelke! die ihrer Eigenart wegen weitab vom laute» Markt des Lebens ans innerem Bedürffiiß heraus ausgesucht !ein wollen. Zn diese», Suchen und Wandern im alten und neuen Dichterwald hat nicht jede-. Gebildete — bei aller Neigung — Zeit und Gelegenheit; ein 'Stund chen für einen Vortrag findet er aber, um den vom tägliche» Ge triebe verinaterielltc» Sinn wieder einmal durch rin Bad »n Slrome der Poesie zu erquicken, oder auch — ireilich etwas prosaischer — sich i» den stand zu letze», vorkvininenden Falles über das gehörte Werk oder den Autor wenigstens etwas mitreden zu können. — Arthur Fitger, der ans dem Olde»burglichen stammende Dickster und Maler, ist nun einer von Denen, die die große Menge nicht eben sehr aussncht, wenigstens als Dichter nicht. Und doch — wie viel edle Poesie, wie viel gedankenvolle Phantasie bieter er und wie kraftvoll und klar weiß er Alles zu gestalten! So ist sei» .,Meiste:- dieb" ein Gedicht voll der ipannendsten und der eindrucksvollsten Momente. Bei vollster Klangichviiheit der Verse ist eine entzückende Natürlichkeit da; reich ist die Fülle poetischen Empfindens und vor «sicher Erfindung. Der Stoff zu dieser Dichtung ist ein altes Mär chen und das, was der Dichter dazu gekhan hat. ist glänzend und blühend. Frau Silvia Brand ckug das nun Alles mit vollster gei sliaer Lebendigkeit und dichterisch nachichassender Phantasie vor: sie gestaltete daS Erzählte plastisch vor den Angen des autmerkiamen Hörers und mittelst ihres vollen schönen Organs, welches selbst nach über andcrthalbstündig»»! Lesen keine Ermüdung verrieth, gab sie jeder der verschiedenen Figuren in besonderer Redeweise, ohne dabei in die naheliegenden Uii'chönhciten zu verfallen, de» emvftzidnngs- iiinigslen Ausdruck. Schwungvoll malte sic die herrlichen Natnr- schilderungen, die Pracht des Sonnenaufganges, den stillen Zauber einer Sommernacht u. s. w. nach. So vorqetragea, werden eviiche Dichtungen in ihrer Wirkung wesentlich gehoben. Daß reicher Bei fall die Vortragskünstlecin lovnke, ist selbstverständlich. O. K- j- Frl. Charlotte Bastö gastirt nächsten Donnerstag auf Einladung Direktor Stägemann's am Stadttheater in Leipzig. Das Gastspiel findet begreiflicher Weise in dortigen Kreisen leb haftestes Interesse. Gelegentlich der vor Kurzem am hiesigen kgl. Hose zur Darstellung gebrachte» lebenden Bilder wurde Frl. B.ckto die Auszeichnung zu Theil, den verbindenden Text zu sprechen, eine Ausgabe, bei deren Erfüllung sie ebenso viel künstlerischen wie an- muthigen Vortrag vereinigte. ff Int Kgl. Hosrheater (Neustadt) findet nächsten Mitt woch, den 30. d. mit allerhöchster Genehniigiuig eine Benesizvor- stellttiig znin Besten derEcbanung eines Ki n d erb os p i t a l s in der Nenstadt. unter Mitwirkung von Frl. Malten und der Herren Niese und Scheidemantel, statt. Außer den Evncertvorträgen der genannten Künstler gelangt ein einaktiges Schausviel „Des Königs Patheicksiid" und das «-ekannle Vaudeville „Wer ißt mit" zur Auffühmng. i Kunstverei n. Tic Erwartung, daß von der Berliner JllhitälimSansstclliina recht viele Knnstniecke hier zur Ansicht kommen werden, ist noch nicht zur Wahrheit geworden und svlgevessen, zu mal die künstlerischen Produktionen während der Wintermonate an Zahl die 'chwachiten im ganzen Jahre sind, der Kunslverein in den letzten beiden Wochen recht wenig beschickt worden. Erfreulicher Art sind zwei Schülerarbecken ans dem Pauwel'schen Atelier, d" wiederum Zcngniß ablegen von der Bedeutung des Lehrers und der Schaffeiigsreudlgkeit der Schüler. Das eine „In der neuen Hcimath" von Elnnac von Eichwege zeigt eine gutangclcgte Szene, eine,, Hochzeitsjlig, in ciiicm 'Nachen landend, welcher von der am ll>er veriaininecke» Familie, Hausgesinde rc. empiangen wird, eine lebendige Darstellung in recht geschickter Ausführung: das andere, eine einzelne Geiircsigue mit der Bezeichnung „Sliosrüchte" von Pictschiiiann ist gleichfalls von lobeuSwerther Durchführung und guter Mvdelliruna. „Das Duett" nennt Johannes Jentzich, anch cin Schüler des Professor Panwels, ein allerliebstes Genrebildchen. welches einen alten Junggeiellen leigt, der um die Welle mit einem Staar aus dem Fenster einer Mansarde sein Liedchen pfei'l. e:n Anblick, der das Herz erfreut und nickt wie Köielitz' (Berli»s,..Veiie tiaiinches Aschenputtel" und Lisbeth v. Snchodolska's „Studien köpf", welche beide Bilder von schmutzigem Kolont, unerfreulich iuirkr. — Tie Landicba't ist durch einige Bilder recht gut vertce- sen, io durch Hans Dabl's unrichtig bezeichuelcs „Marinebild". an' welchem em »ingcs Fncherparcken m cuiein sogenannten Küsten sichrer zur Kirche 'ährt, cnie lebenswahre und lebensfrohe Schilde rniig, unterstützt von einer tüchtigen Technik, ein Lob. welches Ferdinand Lindner, einem Dresdner, der noch nie hier ausüellle, in gleichem Grade sür seine heroncheWald- und Grbiraslandscha't: „Vom dcrWildsluih erlaßt", gebührt. Mit erschütternder Wchrbeltschildert der KünMec den Kamm eines Edelhirsches nick einem sesiellos herab stürzenden Gebsigsflnß, dem er z» erliegen droht: Wald, Wäger und Gebirge sind natürlich und mit größter Schechen und breitem Pinie! so hiiigestellt. wie es nicht anders sein kann, eine Kvn. guenz, die desselben Künstlers 59 Holzichiultdriicke „Bilder aus seur seemaiinsleoen" in gleicher Weise zieren und denen eine gleich guck Technik zur Seite steht. Von nur lokalem Jil:crr''e ist c,ne dem Dresdner Schachkliib gehörende Kollektion von 36 P,'rkra>tffrz:e:i der Klutnnilglieser von Ludwig slreileiffeld: von größerem künstle rischem Interesse dagegen ist Prot. B. W Atze's .Dauieapoctra!.' in Pastellsirrben, welches cm Können in dieser Malarl zeigt, w: es in Bezug ans Farven. Glanz und Warme bisher, leldst von diesem Künstler, noch »ich: erreich, worden ist. — D>e Pmsti' ist von H. Hnltzsch durch eine Skizze znin .Weverdenkmale" vertreten und zwar recht gut, da hier Poesie nno Knast >:n Verein e:was Düchtiges schme,i. SaS einer dauernden Veriv-erthnng wohl ward", wäre. ck Vesper in der Kreuzkirche. beute 2 Uhr: 1 Sonate 'ür Orgel zlrs-inoll, 3. Satz! von Joirl Rbestid.rger ^ged- t^LO: 2 Reritativ «Wer ist der Heilige' und Sopran Arr-e -rat dem gött lichen Propheten) ans dein Ocack'rmin .Der Gran» zl70t—591 geffingen von jzran von : taffe Dich nickil'. Moretle wir Dovvet-Hor (1613 dis 174« : 1' ..Cäoim an-! v». Ltznrkv". von Ec Fiiedr. Richter I-Xec vis 79 ck Die Gewerveüauslavocke drm.'.t > onie - C o >: cerk em neu.s W.rk Ballade. .Drainac nhe Strzze" deck:. Narp dem Eindrücke zu an ix .ea. o- Proben nrachce. ist >)r em Ec'o.a ,r eS- »ageu Der Eomoon st <vmd -ern Wert l od J.u v»'!' C e-.chs-:::: n:>:e Le.nr: i-r e m de- T - >on Deor»dor Ge t'ch. em. .. er-km uca: -. A :d:- ch. : de : d: Be-r-.mm:se:r ro..:... e.o t terlen SS D»e , . ganz thönchten und grausamen Maßregel, die dem »rineir M'uu»e »> Mgroklo de» letzten <6>n»tz raut», den er vielleicht noch haue »nd dabei die Slaatseinknnite tve'entlich pe>n»»de»t, >z>nd ai>o uut Rr'cht von der Bevolkerniig dei, an sich ichon >o vr»h,>yte!» Christen in die Schube genhoben. D»e Cinmi'chungen Arnntrerch» m m-»- s In lernen allgeueeinz-erckant. chm» m der Aula des Korr:g» Porockvd' tu ns :rc.s Herr P Fr»« Schnitze am inumte : M'ont.rg, Xm -X M-axz. d tiae Hhema »ehnudeo» Das W. en der veet« und », » Kört-er nach -ex Eagedu.'X'n der pSr.stv»e>g.'ch<tt For-chams r m