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8L. Jahrgang. AK 18». S-evag. 8. IM 1818. L8TS Drahtanschrift-. Fernsprecher-Sammrlmtinnur: ILtzSI. Rur wr RachtarsprSch«: Ly «11. c»....»IrrtrltltrUch k, Dr»»d«i> u»tz Ror°rt«n d«t n-^nal«,-r Z.tropu«, ^w«, d»< VkHUÜ8»T6oUHr maU,«r Zuplllun, d.r«, di« Poll <»dn« B«Ite»,«td> r <0 M. «»nailich l « m. Dt, it»I.I«>. »7 mm »Ni«, I«U, 7» Pf. Tlxt «n.Imn »nt» St«»««. u»d vINr07N0N.uireiig. W»hmin«»m«rkt. «tolpaly«» An- ,nd BirlSuf, 2«"/». »or,ua»piltzi laut Parts. H„„A„s^A,fIrtI,«gegen>!!»ra>,«»«z,HI. Ltn,eI»r«I»de»Poradenddlaiie« ldP>. «achdrn« nur mtl druiltchn Qu-»«nan^d« <.r,«,dn«r Ra«r.-> MP«. - UnveNmigte Tchriftltü» «r»«n nicht «istamchri. Schriftltitung und KauptgrschSsUstrlte: SUrrirnslira d« »8/««. Druck u. veriaq von «««»ich ck »i«ich«dt m Dr«»d«u. PosischeS-Konw 1»«» Ae BerhandluuM über die Ratifikation. Sie Aatlkkatiori. iEtgner Drahtdrrtlht brr »Drrbdn. R a ch r i ch t« n".1 Amsterdam. 3. Juli. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses erklärte Bonar Law im Namen der Regierung, das, den Parlamentsmitgliedern am Donners tag Gelegenheit gegeben werde, sich zur Ratifikation öeS Friedensvertrages zu äußern. Lloyd George wird in einer längeren Rede zum Frieüensvertrag Stellung nehmen. Nach Informationen aus Parlamentökreisen wird die Debatte über den Kriedensentwurf um einige Tage ver- schoben werden. Gleichzeitig teilte Lloyd George mit, daß der Zeitpunkt für die Unterzeichnung des Frieoensvertragö mit Oesterreich-Ungarn, Bulgarien und der Türket noch nicht bestimmt ist. Die Alliierten hätten jedoch das glühte Interesse, auch hier endlich zum Abschluß zu gelangen, und es wird in Paris an der Fertigstellung der Entwürfe mit Hochdruck gearbeitet. Genf, 8. Juli. In Pariser politischen Kreisen ist man der Ansicht, daß die Ratifikation des Frieden-Ver trages durch die französische Kammer bereits in zwei Wochen erfolgen wird. Berlin. 3. Juli. Im Leitartikel zur Note über die Be schleunigung der Ratifikation schreibt der „Vorwärts-: Deutschland wird wohl als erster Staat durch die Ratifikation den Frieden vollziehen. Wir haben zu dem schändlichen Diktat des Gewaltsrieüens schon früher Stellung genommen. DaS, was und in dieser Stunde bei dem Gedanken des endgültigen Abschlusses des Friedens am tiefsten bewegt, ist daS Schicksal unserer Brüder im Westen, im Osten und im Norden. Nicht die Erbe ist es. deren Ver lust uns düster stimmt, sondern die Menschen auf dieler Erde, Blut von unserem Blut. Angehörige unserer Volks- faprUi«, die unter fremde Herrschaft und inferiore Kultur «preßt werden. Sie sind unS «in Verlust von ungeheurer Bedeutung, ein Verlust, den wir nt« verschmerzen werde». Arrfhöreu der deutsch-polnische« Aeindsellakeite«. Die „D. A. Ztg." berichtet nach der „Neuen Zür.Ztg." daß Las Auf hären der Feindseligkeiten an der deutsch-polnischen Grenze in den Kreisen der Friedenskonferenz als ein erster greifbarer Beweis für den WUlen Deutschlands betrachtet wird, den Friedenävcrtiag zu respektieren. Die Atmosphäre werde dadurch geklärt. Kampfansage der amerttanischen Senats. Amsterdam» 2. Juli. Der „Times" vom 28. Juni wird von ihrem Ncunorker Korrespondenten gemeldet, Laß der erste Absatz der Botschaft Wilsons an die Vereinigten Staaten bet der Unterzeichnung des Friedens von den republikanischen Senatoren als Verhöh nung des Senats auögelegt worden ist und zur Folge gehabt hat. dah die vor 48 Stunden noch vollständig ent- zweiten Parteien sich wieder eng aneinander geschloffen -litten. Der Appell deS Präsidenten Wilson um Ratifizie rung deS Vertrages und rasche Durchführung seiner Vc- dinguugen habe genau den gegenteiligen Erfolg gehabt. Er habe nicht nur alle Elemente der Opposition, sondern auch die Mehrzahl der Senatoren mit Einschluh von drei Demokraten, die bisher noch unentschlossen waren, welchen Weg sie einschlagen sollte», geeint. Der alte Vorwurf, dah Wilson den Senat ignorieren und ihm vorschreiben wolle. waS er zu tun hat. ist wiederum aufgelebt. Selbst die ge mäßigten republikanischen Senatoren sagen jetzt, dah der Vertrag nicht uneingeschränkt ratifiziert werden kann. Es sind alle Anzeichen für einen scharfen Kamps vorhanden. - WilsonS Eintreten für die Ratifizierung des AsriedeuSvertrageS. - Amsterdam, 2. Juli. AuS einem Interview, daS Präst. beut Wilson vor seiner Abreise dem Pariser Vertreter amerikanischer Blätter gewährte, geht hervor, bah er in der Hauptsache nach -e» Bereinigten Staaten zurückkehrt. um sich mit der Kraft seiner ganzen politischen und persön lichen Autorität für die glatte Ratifizierung d«L Friedensvertrages und den Entwurf de» Völkerbundes einzusetzen. Der Präsident beabsichtigt, durch einen Appell an die öffentliche Meinung der Ber einigten Staaten einen Druck auf den widerspenstige» Senat auszuüben. Die Anzeichen sprechen dafür, dah der Plan WilsonS von Erfolg begleitet sein wird. Die oppo- stttonellen Mitglieder des Senats sind -war entschlossen, -ei der Debatte über die Ratifikation des Vertrages ernste Vorbehalte zu machen. Insbesondere hat sich dir Zahl der jenigen Senatoren, die gegen die Politik WilsonS etntreten. deswegen vermehrt, weil der VölkerbnndSentwurf mit dem Friedensvertrag zusammengekoppelt wurde. WilsonS Sn Hänger sind seboch sehr zuversichtlich und vertreten die An schauung daß «S gelingen werde, die Ideen WilsonS ohne Kompromiß durchzusetzen, weil die Mehrheit -e- amerika- Nischen Volke» aus seiten deS Präsidenten ist. Senator Hitchcock. der Führer der Demokraten, hat sich dahin ge- äußert, baß «S den Republikaner» nicht gelingen werbe, ein« Mehrheit aufzubrtngen, die Aendernngen an dem Ent wurf Lurch,«sehen vermag. Wilson ««»gepfiffen. Rotterdam. 2. Juli. Laut „N. R. C." hielt Senator Johnson au- Kalifornien in der Carnegie-Hall in Re«, qorl! vor einer riesigen Menschenmenge eine Rede, in der er unter dröhnendem Beifall den Völkerbund scharf verurteilt. Der Name de- Präsidenten Wilson wurde au-gepftffeu. Johnson griff in seiner Red« anch England und Japan scharf an. Senator Reeb sagte, der «VlU-rLnnd sei der größte «ri-gStrnst. der in Zukunft z »ich« Kriege verursachen werde. Franr- Vle Streiklase ln Sraaksart. Aranksurt. 3. Juli. Die „Franks. Ztg." meldet dem bereits gemeldeten Eisenbahnerstreik in furt a. M. ist noch zu berichten, daß der Betrieb ein gestellt ist mit Ausnahme der Züge, die in das besetzte Gebiet fahren. ES soll versucht werden, den Betrieb not dürftig durch geschulte Beamte ansrechtzuerhalten. Die Frankfurter Beamtenschaft hat sich mit Rücksicht auf die Notlage des BvlkeS auf Grund früherer Beschlüsse entschieden, nicht in den vom Eisenbahnerverband. Orts gruppe Frankfurt, beschlossenen Streik «inzu treten. Tie Leitung der Eisenbahnbeamiengewerkschast weist darauf hin. dah im ganzen Direktionsbezirk über 50000 Beamte und Eiscnbahnarbciter tätig sind, von denen nur 6750 sich für den Streik erklärt haben. Von dieser Zahl kommen aber weitere 8200 Mann in Abzug, die in den Werk stätten von Wied arbeiten, die besetzt sind. Die Unruhen in Dortmund. Dortmund, 2. Juli. Heute vormittag wurden auf dem Wochcnmarkte sämtliche V e r ka u f s st ä n d e ge stürmt und die Waren teilweise zu erniedrigten Preisen verkauft, teilweise zerstört. Sicherheitswehr und Polizei- mannschafren griffen ein, wobei Schüsse fielen. Es gab mehrere Dchwervcrwundcte. bis jetzt sind sechs gezählt, und anscheinend auch Tote. Die erregte Menge ging gegen die SichcrheitSwehr vor und mißhandelte verschiedene An gehörige derselbe». Die Unruhe» dauern an. „ , Dortmund. 2. Juli. Die Plünderungen der Geschäfte in den Hauptstraßen dauerten den ganzen Nachmittag über an. Polizei und SichcrheitSwehr, die auch von vielen Bürgern und Arbeitern in ihrem Ordnungs dienst unterstützt wurden, gehen energisch gegen die Plün derer vor. Die Arbeiter der industriellen Werke, die seit heute nachmittag die Arbeit niebergelegt haben, verlangen die Absetzung der Sicherhcitswvhr. Gegen abend ist ein Teil de»-Korps Bergmann hier eingerückt. Ein anderer Teil soll Morgen folgen. Das Srrde des Slsenbahuerftrelks. Berlin, 3. Juli. Wie uns von zuständiger Seite mit» geteilt wird, ist der größte Teil der Arbeiter und Beamten des EisenbahndirekttonsbezirkS Berlin heute auf den Arbeitsstätten erschienen. Der Eisen bahnverkehr ist im allgemeinen wieder ausgenommen wor den. Ter Güterverkehr, der vor allen Dingen zu den ernstesten Befürchtungen für die Lebensmittel- und Kohlen versorgung der Berliner Bevölkerung Veranlassung ge geben hatte, ist fast vollständig wieder hergcstellt. Die Züge nach und von den Vororten verkehren wieder, doch ist die Zugfolge noch sehr unregelmäßig. Der Ringbahnver- kehr ruht noch völlig, da sich die Maschinen in schlechtem, zum Teil unbrauchbarem Zustande befinden. Die Ringbahn wird erst nach einigen Tagen wieder verkehren können. Damit dürfte der wilde Eilenbahnerstreik sein Ende erreicht haben. Berlin. 3. Juli. Die Agitation der Kommu nisten in den Groß-Berliner Betrieben für einen neuen Generalstreik im Anschluß an di? Berliner Verkehrsstreiks kann als gescheitert angesehen werden. Am gestrigen Tage ist in den meisten Berliner Brotfabriken ein Sympathiestreik für die streikenden VcrkehrSangestellten abgelehnt worden. Ptchon über eine Umwälzung in Deutschland. feig „er Drabibrricht der „DreS^n. Nachrichten".» Genf, 3. Juli. Laut Pariser Meldungen deS Lyoner „Progrvs" äußerte Pichon im Kammerausschuß: Eine politische Umwälzung in Deutschland berühre auch die Rechtsgültigkeit des Friedensvertrages. Ern- deutfche Regierung, die sich nicht auf den ausgesprochenen Mehrheitswillen des ganzen Volkes stütze, würde von den Alliierten niemals zur Durchführung des Frieden-Vertrages als legitimert angesehen werden. Auch aus diesem Grunde dauere die Mobilisierung fort. zahl. Sie Strellbewegung im Varl««». Genf. 3. Juli. sEig. Drahtmeld.s Entgegen den bi-, herigen Meldungen über die Beilegung deS französi. schen Grubenarbeiter streik- wirb gemeldet, daß der Ausschuß der Grubenarbeiter die Fortsetzung de- Streiks beschlossen habe. Lngan». 3. Juli. In Forlt kam eS infolge der Teuerung zu schweren Ausschreitungen. Die Lebens mittelgeschäfte wurden geplündert und darauf der Generalstr «ik beschlossen. Lngan», 3. Juli. Nach Meldungen itmientfcher Blätter sind die Metallarbeiter der Absalda-Werke, der größten Schiffswerft Italien-, in Zahl von 8000 Mann, wegen Lohn- dtfserenzen in den AuSftand getreten. Frieden-feindliche Kundgebung«« in Irland. Amsterdam, 2. Juls. „Daily Herald" meldet auö Dublin, daß am Abend der Unterzeichnung de- Friedens vor dem Trinity-College britische Fah nen verbrannt wnrdcn und Hochrufe auf de Valera ausgebracht wurden. Es wurde das Lied „Die rote Flagge" gesungen. ES kam zu verschiedenen Zusammenstöße« zwi schen Militär und Bürgern. Am Sonntag wnrde in Dublin da» Hauptquartier der Sinnfeiner von der Poli-et, die mit stärker Militäreskorte auftrat, durchsacht. Die Opfer de» Erdbeben». lEianer Drahtbrrlcht der „DrrSb». Nachricht««-.; L«g«»»»3. Jnli. DaS Erdbeben in ToScana Hai über 200 Men schenleben gekostet. Caragnia und Btchto wurden vollständig zerstört. Fast alle Gts«nba-u- brücken tm Appeniu sin- eingeftürzt, ebeaj» viele berühmte Stalle« am Scheidewege. Mo« unserem Wiener Mitarbeiter aus Grund besonderer Informationen Ein Rückblick auf das letzte Jahrhundert, auf die Zeit seit 1820, seitdem Italien als Macht in der europäischen Ge- schichte austrat, zeigt, daß die italienische Politik vielfach grundstürzenden Schwankungen und umfassenden Neu. orientierungen'vuSgesetzt ist: daß sie eine ganze Kette von „Extratouren" darstellt, wobei es dahingestellt sein mag. ob diese Erscheinung dem nationalen Charakter oder dem Einwirken äußerer Umstände entspringt. Cavour hat Ita lien Eintritt in den Kreis der Großmächte verschafft, da er ein piemontcsischeS Korps nach Sebastopol schickte und daher Teilhaber am Pariser Kongreß war. Er verstand. Napoleon IH. für Italien zu interessieren. Es kam 1858; und Italien verschmerzte voll Dankbarkeit für seine latei nische Schwester Savoyen und Nizza. Sieben Jahre später kam eine seiner berühmten „Extratouren", die Allianz mit Prevßen. Visconti-Benosta hatte die Zumutung einer öfter» reichisch-sranzösisch-italienischen Entente gegen Preußen alS eine „Lochonnerie" sLchwcineretj zurückgewiescn. Vier Jahre später wurde eben diese Eochonnerie Tatsache, da der Floren» zer Ministerrat vom 13. Juli 1870 den Krieg gegen Preußen an der Seite Frankreichs beschloß: die Ausführung dieses Be. schluffeS wurde lediglich durch die Opposition des italient- scheu Kinanzministers Sclla, sowie durch die Anfangssieg» Preußens verhindert. In Äordost-Jtalien lebte der Irre» dentismus wieder auf: Italien näherte sich wieder Preußen, um von Bismarck die Abtretung Triests und Südtirols z« verlangen. Bismarck bleibt unerschütterlich. Italien nähert sich wieder Frankreich. Aber es kommt der Berliner Kon greß von 1878 und damit die Ermächtigung Frankreich»» Tunis zu besehen. Neuerliches Abschwenken zu den Zen» tralmächten, Entstehung des Dreibundes, dessen Politik von Depretis und CriSpi mit Konsequenz verfolgt wird. 18S- Aussöhnung mit Frankreich: im folgenden Jahre der aläu. -ende Empfang des italienischen AönigSpaares in Pari-, ES folgt ein« Periode zunehmender Entfremdung mit Oesterreich-Unaarn und Deutschland, die charakterisiert ist durch mangelnde Verständigung über Albanien, sowie durch die „Extratour" Italiens in Algeciras. 1915 kündigt Sonnino den Dreibund: Italien führt Krieg an Seite der Entente. Trotz der im Vorstehenden beleuchteten politische« Wankelmütigkeit Italiens kann es nicht allzu schwer fallen, seine künftige Orientierung vorauszusagen. Nach Osten hin ist seine nationale Einheit verwirklicht, bi- auf den Stachel, den Fiume zurückläßt. Tiefer Gegensatz klafft zwischen Italien und den Jugoslawen, die mit den Tschechen und Polen die künftigen Alliierten Frankreichs bilden. Die Gegensätze zwischen Frankreich und Italien beginnen sich langsam zu offenbaren: auch darf nicht vergessen werde«, daß Savoyen."Nizza und Korsika italienische Bevölkerung haben. Frankreich wie Italien suchen scheinbar nach künf. tigen Bundesgenossen. Deutsch-Oe st erreich war trotz seiner namenlosen Schwäche auch als solcher tu Betracht ge. zogen. Frankreich wollte es alS Brücke zu den West- slawcn benützen, suchte deshalb den Anschluß an Deutsch, land zu hintcrtreiben und lockte mit einer Rettung Deutsch. Südtirols. Italien machte, namentlich in letzter Zeit, entgegenlaufende Anstrengungen und suchte Deutsch-Oesterreich statt west—östlich, nord—südlich zu orien tieren. ES tritt für den Anschluß ein und will auch über Deutsch-Südttrol mit sich reden lassen. Die europäische Be deutung deS Tiroler Problems steht außer Zweifel. Es ist dabei nebensächlich, ob die Punkte „Anschluß" und „Deutsch- Südtirol" in Versailles und St. Gcrmain erledigt werden, oder ob eine Auseinandersetzung über Deutsch-Südttrol Gegenstand eines direkten Uebereinkommens zwischen Deutsch-Oesterreich und Italien bildet. Eins ist jedenfalls gewiß: Italien, dessen Außenpolitik sich nur bann zukunfts reich gestalten könnte, wenn es in ein srcundnachbar- liches Verhältnis zu Deutschland kommt, wird ein solches nur dann erreichen, wenn Deutsch-Süd ttrol bei Deutsch-Oesterreich bleibt. Wieder ein- mal steht Italien am Scheidewege. Der Ministerwechsel i« Rom kann für Italien den Auftakt einer neuen Zeit be deuten. Ne Schweiz und der Völkerbund. Bern. 2. Jnli. sSchweiz. Depcschenagentur.) Der Chef de- politischen Departements. Calonder, behandelte heute tu einer Konferenz mit der Presse die Frage des Bet« tritts der Schweiz zum Völkerbund. Calonder hob die Mängel des Völkerbundentwurfs hervor, betonte aber, daß dieser Bund gegen die früheren Zustände einen gewaltigen Fortschritt bedeutet, indem er UeberfallSkriege auS der Welt schaffe und die Verträge zwischen den Staate« überwache. ES sei ein Fehler, daß Deutschland nicht in de» Völkerbund ausgenommen werden soll. Es besteh« aber Hoffnung, daß die Aufnahme in nicht allzu ferner Zeit er» folgen werbe. Die Schweiz könne immer noch, wen» die- nicht der Fall sei. ihren Austritt aus dem Bund er klären. E-müsse deshalb für die Schweiz di« Krage de- Beitritts so gestellt werden, ob diese dem Völkerbundes um seiner Fehler willen fern bleibe oder ob sie ihm Vertrete, «m nicht aus ihre ernste Mission zu verzichten, in ihm füst Gerechtigkeit und Bölkerversöhnung zu wirken. WeRerMl Sm«t» »der den BSlkerbnnd. Amsterdam. 2. Jnli. Den englischen Blättern vom 1. Jnli »«folge erklärte General GmutS gegenüber dem Zsonistenführer Wetßmann in Paris, der größte Fehler tm FrtedenSvertrage sei der Ausschluß Deutschland- auS dem Völkerbünde. Wen« Deutschland ein« gleiche Mitgliedschaft tm Völkerbünde a«. geboten worben wäre, so »ürde -» zn keinem Zöger« wälm rend der Unterzeichnung d«S vertrage» gekommen setm, Deutschland »ürde adu I» -an- auderer Stimmnng »nt«,