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Dve»-n-v Nachrichten. > 15F. Seite 2. »M Dienstag» V. Juni L8SA s: IN. weil dieser sich ein zu einem geheime» Aktenstücke gehöriges Aktenstück verschafft und davon Gebrauch gemacht hat Der Kriegs minister Crantz beaustragtc fenicr den General Duchcsne, die voin General Pellieur an> 8. Akärz ds. I. verlangte Untersuchung über die Art, wie dieser das einleitende Äersahren im Prozesse Esterhaz» leitete, zu ervssncir. — Die 9, Jiisanteric-Divisio». deren Garnison Paris ist und zu welcher die Brigade stieget gehört, wird »ach 'Orleans verlegt, dasür kommt die 10. Division von Orleans nach Paris. — Die in der Portierloge des Elysecs ausgelcgten Listen bedecken sich fortwährend mit zahllosen Unterschriften. Im Laufe des gestrigen Abends und des heutigen Vormittags haben sich in ununterbrochener Reihenfolge Senatoren. Dcvutlrtc, Mitglieder des diplomatischen Korps, Offiziere, hohe Beamte und sonstige an gesehene Persönlichkeiten von Paris eingeschrieben. — Justiznnnistcr Lebret richtete au den Kammerpräsidenten DeSchancl ein Schreiben, in welchem er aus senen Passus im Erkenntniß des Kassationshofcs verweist, welcher sich aus die Mittheilung geheimer Aktenstücke an das Kriegsgericht vom Jahre 1804 durch General Mcrcier bezieht. Der Justizminister sagt, die Regierung habe geglaubt, die Kammer Hiera ns aufmerksam machen zu müsse», damit dieselbe beurthcilen könne, ob auch bei Mercier Artikel 12 des Gesetzes vom 2. August 1875 Anwendung zu finden habe, welcher den Fall behandelt, in welchem Minister wegen Handlungen, die sic in Ausübung ihres Amtes begangen haben, persönlich verfolgt werden rönne». Be züglich der Generale BoiSdefsre und Gonse hat die Regierung noch reine Entscheidung getroffen: sie wird behufs ihrer Beschlußfassung das Ergebiiiß der gegen du Path de Clan, eröffnet«! Untersuchung abwarten. — In Äuteuil wurden gestern drei Offiziere wegen auf rührerischer Rufe verhaftet. Dieselben werden vor ei» Kriegs gericht gestellt werden, falls es nicht erwiesen wird, daß das Ver gehen gemeinschaftlich mit Civilpersoncn begangen wurde. — Major Marchand ist gestern Abend zum Besuche seiner Familie nach dem Departement Ain abgcrcist. Paris. Der gestern bei den Kundgebungen in Autcuil ver haftete Leutnant Guölard ist nicht nur wegen aufrührerischer Rufe, sondern auch wegen der an dem Chef der Munizipal-Polizei Toun» begangenen Thätlichkeiten angeklagt. Der Zustand des Polizei- Offizier GrillisreS ist noch rmmer sehr ernst, dagegen giebt das Befinden Touny's zu keiner ernsten Besorgnis; Anlaß. London. Einer Washingtoner Meldung der „Mmiiing Post" zufolge hat die deutsche Regierung den Vereinigten Staaten eine Kabclstation aus den Karolinen-Jmcln gegen Abtretung einer Kabelstation an Deutschland auf den Philippinen cingebotcii. Petersburg. Der Regicrungsbote meldet: Aach eingehen der Prüfung des Berichtes des Generaladjutanten WanowSkl über die Studentenbewegungen. die 3 Monate gedauert haben, und nach Anhörung der Berichte der verschiedenen Minister, hat der Kaiser befohlen, die kaiserliche Unzufriedenheit den zuständigen Autoritäten und dem Lehrpersonale der höheren Lehranstalten darüber anszil- drücken, daß sie cs nicht verstanden haben, die erforderliche Auto rität und moralischen Einfluß auf die ihnen anvertraute Jugend ouszuüben und vom Beginne der Unruhen an nicht mit der er forderlichen Festigkeit mrd Einmüthiakcit die Jugend, welche sich Hinreißen ließ, auf das Wesen ihres Vorgehens, sowie die Grenzen ihrer Rechte und Pflichten aufmerksam gemacht haben. Der Mini ster für Volksausklärung und die anderen Minister, welchen die Höheren Lehranstalten unterstehen, die zum Schauplätze der Unord nungen geworden waren, haben, wenn erforderlich, mit Strenge die ihnen unterstellten Personen zur Erfüllung ihrer Pflicht anzuhaltcn. Dem Beamtenpersonale der Petersburger Stadtpoliz« muß vorge- halten werden, daß es unverständige und unzweckmäßige Vorsichts maßregeln zur Aufrechterhaltung der Ruhe auf den Straßen am 20. Februar getroffen hatte. Welches jedoch auch immer die Unter lassungen und Fehler im Vorgehen der Behörden gewesen, jeden falls war das Betragen der Studenten unentschuldbar, welche die Pflichten des Gemeinsamen und die Beobachtung der vorgeschriebe»«, Ordnung vergaßen, eine Pflicht, welche den Studenten anscrlegt ist durch die Sorge der Regierung für ihre Bildung und ihren Unterhalt: Keiner von ihnen kann und darf sich frei halten von der Pflicht, zu studiren und .Kenntnisse zu erwerben, welche für den Dienst im Vaterlande nöthig sind und zu welchem sie sich im Interesse des all gemeinen Wohles vorbereiten. Sie zuerst müssen daher auch Wahrer der Ordnung sei», ohne welche weder ein Studium, noch eine Erziehung möglich ist. Zu der Beobachtung dieser Ordnung ist untrennbar die Elire einer jeden Lehranstalt und eines reden ihrer Mitglieder und eines jeden ihrer Zöglinge knochig, daher werden die Studirenden aller Hochschulen verpflichtet, zu ihrem Woble sich jetzt der Ordnung zu unterwerfen, welche für sie fest gesetzt ist, und ruhig zu ihrem Studium zurückzukchrcn. Die heutige Berliner Börse zeigte wieder feste Haltung. Die Pariser Alarmnachrichten machen keinen Eindruck. Aus dem Bergwerks-Aktienmarkt fanden bedeutende Meinunaskänsc in Kohlen- werthen statt, während Hnttcnwerthe realisirt wurde», ohne daß cs zu einem neunenswerthen Kursrückgang kam. Banken durchweg abacichwächt, am Schluß durch die merikaniiche Konvertirungs- anleilie günstig beeinflußt. Deutsche Bank. Diskonto- und Handels- antheilc waren höher Deutsche Bahnen wenig beachtet, von fremden Eanada. Prince Hcnr» und Transvaal fest. Für Industrie- Papiere bestand gute Meinung. Fremde Anleihen sehr still, Spanier und Mexikaner weichend. Die Börse schloß matt für Eisenwerthe. PrivatdiskontProzent. — Am Markt snrLoev- Spiritus war die Haltung aus größere Zufuhren abgcschwächt. Für loco 70er wurden 39.70 Mt., 30Pfg. niedriger.als am Sonn abend. bezahlt. Termine per Herbst besser beachtet, nahe Sicht«, schwächer. Im Getreide- Verkehr war die Haltung aus weitere Meldungen über ungünstigen Saatenstand in Südrußland, sowie aus erneute größere Nachfrage des Konsums recht fest. Am Frühmarkt war namentlich Roggen begehrt, der wesentlich anziehen könnte. Auck der Mittagsverkehr zeigte feste Haltung. Weizen zog etwa 1 Mk., Roggen etwa 2 Mk. ver effektive Jnlilieferung an. Nach Ermittelung der Centralnotiruiigsstelle der vreußischcn Landwirthschaftskammern wurden bezahlt in Berlin: Weizen 165, Roggen 151,Ä Haler 148 Mk.; Stettin-Stadt: Weizen 161, Roggen 147, Hafer 135 Mk. — Wetter: Schön, heiß; Westwind. Nraulfur« a. IN. (Schluß.) kredit 221,30. Dilcon!» ISS,30. Dresdner Ban: ISS.SO. Staottbahn —Lombardei« —. Laura-Ott« 273,10. Unaar. Said —, Portugiesen 27.öS. Schwächer. <ar». >3 Uhr Nachmittags.) Rente roi.93. Italiener 93.23, Svanicr er,33. Sortugtelen 27.30. Türken 23.30. Türkenloose 131,—. Ottomanbank 302.00. SlaatS- dahn —. Lombarden 130,00. Fest. varit. ProduttenniarU. Westen «er Juni 20,43. »er Seotbr.-Tezbr, 20.73, behpt. Rüdöl per Inn, 19,30, per September - Dezember 31,00, ruhig. Spiritus per Juni 11,00, per Sepiember-Dejiniber 38>/,. fest. «mstrrdam. ProduNen.BeriLi. Weizen per November—, per März—, gcschäiiSIoS. Roggen per Lkiober 133,— per März - . London. cBcodutieii.Bericht.) Westen scsi, übrige Artikel ruhig aber fest. Ange- kammene Weizeniadunge» kst, >/, Häher gehandelt, «on schwimmendem veircidc Wetze» ruhig aber stetig, Gerste jesl. — Wetter: Heiß. Zeitliches nnv Sächsisches. — Ihre Konigl. Hoheiten Prinz Georg und die Pern zes s i n M ci t h i l d e trafen heute früh 3 Uhr 39 Min. von Sibyllen- vrt in Dresden ein und begaben sich »ach der Priuzlichcu Billa in Hostcrwitz. — Se. Konigl. Hoheit Prinz Friedri ch A u fl u st begab sich vorgestern Nachmittag 4 Uhr 40 Minuten nach Bieiieiimühlc. Bei seiner Ankunft wurde der Prinz von dem dortigen Krieger- vcrcine begrüßt, dessen Reihen der Prinz abschritt. Se. König!. Hoheit nahm gestern in dortiger Gegend Gelände-Besichtigungen vor und kehrte Abends nach Wilchwitz zurück. — Jbrc K- K. Hoheit Prinzessin Friedrich August be suchte gestern das Magazin der Hoflieferanten Hirsch u. Co.. Pragerstrabe, und bewirkte namhafte Einkäufe. — Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg- Schwerin besuchte gestern mit seiner Schwester, der Prinzestm Cäcrlie, und dem Erbprinzen von Mecklenburg-Strelitz den Zoologischen Garten und wohnte der Vorführung der interessanten Löwcngruppc von Miß Hcliot bei. — Mt Genehmigung Sr- Majestät des Königs ist dem Bahnwärter Karl August Hcldner in Rathmannsdorf für die bewirkte Errettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens die silberne Lebensrettungsmeduille verliehen worden. — Dem Oberseuerwehrmann Bernhard Steinhardt und den Feuerwehrmännern Herrmann Groß mann und Clemens Bär wurde in Anerkennung ihrer langjährigen Dienste als Mit glied der Feuerwehr am Königl. Hoftheater das für Mitglieder der Feuerwehr von Sr. Majestät dem König gestiftete Ehrenzeichen verliehen. — Herr Polizeipräsident LeMoistre ist von seinem Urlaub »nrückgekehrt und bat gestern die Leitung der Gcjchciste der Polizei- vlrektion wieder übernommen. des Juuern ist aus Antrag geneh- "M ' --Bon dem Ministerium _ ringt Word«,, daß die Stadt Schelle »brrg lünftighiir den Namen Augustusburg führt. — Seit gestern Abend steht die sächsische Residenz wiederum im Zeichen einer festlichen Tagung: der 26. Deutsche Gast- wirtbStaa. der unter dem Ehrenpräsidium des Herrn Geh. Finauzrath Oberbürgermeister Beutler stellt, hat mit einer Be grüßung im ..Wiener Garten" seinen offiziellen Anfang genommen. Dresden aber bietet de» Mitgliedern des Kongresses, die zu fröh licher Arbeit und freudigen Festen vereint bis nächsten Freitag hier weile» wollen, ein herzliches „Willkommen!". »nd namcnilich die Kollegen vom Inch und die zahlreichen Interessenten werden es nicht an Bemühungen fehlen lassen. Denen mit gastlicher Liebenswürdigkeit zu begegne», die das leibliche Wohl ihrer Gäste als Lcbciisbems gewählt habe». Daß cs an kollegialer Herzlichkeit in den Kreisen der deutschen und vor Allem der Dresdner Äcrst- wirthe nicht fehlt, konnte »rau schon gestern a» dem Begrüßung-S tag beobachten. Alle Restaurants. Hotels und Enses halte» ein festliches Gewand angelegt, von den Maste» wehten die Jahnen. Flaggeiiwimpel und grüne Fcstons und Guirlandeii zierten vielfach die Fassaden. Der WohnringSnachweis »nd das Empsaiigsburcau hatten alle Hände voll zu thu», und cs währte eine geraume Zeit, ehe all' die fröhlichen Gäste uutergebracht waren, was natürlich für alle Bctheiligic» nach Wunsch gelang, selbst bei noch so ent schiedenem Geltcndmacheu von allerhand Sondcransprncheii. als da sind ein Zusammenbleibeu mit guten Nachbarn, getreuen Freunden und dergleichen mehr. Wer von den auswärtigen Kongreßtheilnehmern schon im Lause des Mittags glücklich unter Dach und Fach war, gab sich der Freude eines gcmüthliche» Droschkciibuinmels hin oder durchzog psr perckss apostolorum die Stadt, »m alte Bekanntschaft«, zu erneuern oder sich vom Wohl sein der Dresdner Kollegenschaft in eigener Person zu über zeugen. Nur die verschiedenen Ausschüsse und Kvmuiissioiie» ver hielten sich ziemlich reiervirt: sie hatten nicht nur die Hände, sondern auch alle Köpfe voll. Fällt doch ihnen die Hauptarbeit zu, die Vorbereitungen und die Leitung der einzelnen Sitzungen, sowie die wirksame Durchführung des P r ogra m in s. Dasselbe läßt an Reichhaltigkeit nichts zu wünsch«, übrig und hält sich ganz an die Gocthe'sche Maxime „Tages Arbeit — Abends Gäste, saure Wochen — frohe Feste." Sv schließt sich au die Begrüßung im „Wiener Garten" von gestern Abend heute Vormittag 10 Uhr eine Sitzung der Bevollmächtigt«, im Eonccrthcms „Zoologischer Garten", während Nachmittags 5 Uhr ans dem Königh Belvedere das Festessen stattfiiidct. Für morgen ist in aller Herrgottsfrühe — nm 6 Uhr! — ein Cvncert in der „Großen Wirthschaft" air- gesetzt, an das sich eine Wagenriliidsahrt durch die Stadt nur für Damen anschlicßen soll. An demselben Vormittag um 10 Uhr iuird i», groß«, Saale des „Tivoli" die offizielle Eröffnung des „Gastwirthstagcs" vor sich gehen: am Abend werden sich die Theiluchmer zu einem solennen FestkomiiierS im „Gewcrbchaus" vereinen, der nntcr der Mitwirkung des „Dresdner Orpheus" einen glänzenden Verlauf zu nehmen verspricht. Der Bormitlag des Donnerstag ist der Fortsetzung der SitzungSarbcitcu Vorbehalten, von denen man sich am Nachmittag in einem Gartenfest ans dem „Lincke'schcn Bade" erholen wird, das allerhand Uebcrraschnngen und Scherze bringen soll. Der Freitag bringt die obligate Dampferfahrt nach der Sächsischen Schweiz, während man nach der Rückkunst in Dresden mit einem geselligen Beisammensein in Helbig's Etablissement die Tagung schließen wird. Die Belhcilig- ung an dem Kongreß läßt sich schon jetzt als überaus günstig be zeichne», und Theilnehmer sind anS allen Gegenden Deutschlands bereits eingetroffe» oder treffen heute früh noch ein. Man rechnet im Ganzen ans 800 Gäste, ohne die Dresdner Kollegen. Das Empsaiigsburcau befindet sich in den „Drei Raben", wo auch ein hübsch ansgeslattcter Führer durch die Residenz als „Festgabe znin 26. Deutschen Gastwirthstag" und die während des Kongresses täglich erscheinende Fcflzcitung ciuSgcgeben wird. — Tic Generalversammlung des Nationalliberalen Vereins für daS Königreich Sachsen, die am 4. d. M. im Hotel „Römischer Kauer" in Ehemnitz abgehalten wurde, war ans alle» Theilen des Landes gut besucht. "Nach Eröffnung der Versammlung und Begrüßung der Erschienenen durch den ersten Vorsitzenden. Herrn Tr. Gensel-Leipzig, erstattete dieser den Jahresbericht, der in der Hauptsache einen Rückblick auf die Reichstagswahlen des letzten Jahres und einen Ausblick ans die bevorstehenden Landtagswahlcn gab, sowie die eigentliche Bereins- thätigtcit einer näheren Würdigung unterzog. Den Kassciibericht pro 1898 99 gab Herr Stadtratli Nagel. Hicmach betrüge» die ordentlichen Einnahmen kl.970,43 Act., die "Ausgaben 6719,31 Bit.. so daß ein Kasscnvortmg von 5251,12 Mt. verbleibt. Eine längere Aussprache über die Aendernng des sächsischen Vereins- und Ver- saminlnngsrcclits und eine dadurch etwa nvthwcndig werdende anderweitc Gestaltung der seitherigen Organisation führte zur Fcst- stcllnnfl gewisser grlindlcgcndcr Gedanken, von denen bei Bearbeit ung eines Orannisativnsslatilts ausgegangcn werden soll. Ein solches ist unter Umständen der nächsten ordentlichen General Versammlung vorzulcgen. "Nach Erledigung verschiedener die Landtagswahlcn betreffende» Anfragen fand die angeregte Ver sammlung gegen 3 Uhr mit einem braii'cnd ausgenommen«! Hoch aus Kaiser und "Reich. König und Vaterland ihr Ende. Ein gemeinsames einfaches Mahl hielt die Theiliichincr »och einige stunden fröhlich beieinander. In den Vorstand wurden nach dein „Leipz. Tagcbl." wiedergcwählt die Herren: W. Jul. Gensel, 1. Sekretär der Handelskammer. Dr. sur., Leipzig. M. Stengleiii, Rcichsgcrichtsrath a. D.. Dr. jnr., Leipzig. Rich. Häbler, Rechts anwalt Tr. jiil.. Leipzig. PH. Nggel. Stadtrath, Leipzig. Bieder mann, Univcrsitatsprofcssor, Dr. Phil.. Leipzig, Böhme. Justiz- rath, Dr. inr. Anuaberg i. E.. A. Georg!. Geh. Kommerzienmth, Mplau i. V-, Th. Habenicht (Heine u. Eo.), Leipzig, Rob. Ad. Kellner, Fabrikant. Schönbcrg i. V-, Franz Könitzer, Fabrik besitzer, Zittau, Herm. Kramer, Kommerzienrath. Kilchberg, P. Lachman, Dr. nied., Auerbach i. V„ Niethammer. Geh. Kom merzienrath, Kricbstci» bei Waldheim. Pfeiffer, Kürschner-Ober meister, Leipzig. Preibisch, Dr. Phil,, Fabrikant. Reichenau i. S, F. Rchwvldt, Fabrikbesitzer, Leipzig. "Ad. Schmidt, Geb Rath Professor Tr. inr., Leipzig. Carl Schultz, Fabrikdireltor, Meerane, M. v. Stern. Jnstizrath, Chemnitz. An Stelle des eine Wiederwahl ablehnenden Bürgermeisters Dr. Tröndlin wurde Herr Kaufmann und Landtagsabgeorducter Goutard in Leipzig gewählt. — Dem Vernehmen nach wird von Seile» der national- liberalcn Partei i» der nächsten Landtagstagiing die Regier ung ersucht werden, beim Vniidesrathe vorstellig zu werden, damit der seit mehreren Jahren von ezcchischen Finnen gchandhabten Umwandlung denl scher städtcnamcn in sl,wische, wie ..(.iulliuieo ' für Ehemnitz, „tNiicov" für Zwickau re., durch Verord nungen cntgcgcnflctrctcii werde, und zwar in der Weise, daß im Staatsbalm- wie ini Reichspvstverkehr solcher Art lautende Städte als nicht cxistircnd angcsehcii werden sollen. Bravo! - Der vorgestrige Sonntag war ein Sommcrtag, wie er zu Ausflügen nicht besser gewünscht werden kann. Schon in den zeitigsten Morgenstunden pilgert«! Schaar«, von Reiselustig«, nach den Bahnhöfe» nnd im Lause des TageS entwickelte sich ein Verkehr, der ohne Zweifel demienige» der diesjährifl«, Psingstfeiertage würdig an die Seite zu stellen ist. wenn er nicht zu manchen Stunden ihn noch übertrvsfcn hat. Varwiegend stark besucht war unsere sächsische Schweiz, die Bahnvcrwaltung mußte allein den früh 7 Uhr 7 Min. von hier dahin absahrenden Per- soncnzng in drei Theilen zur Abfertigung bringen. Im Ganzen kamen aus hiesigem Hauptbahnhosc 28 Sonderzügc zur Ab tastung und zwar 16 nach nnd vonPirna—Schandau und 12 nach und von Tharandt—Freibcrg. Tharandt niit seiner herrlichen Um gebung und der Rabenau« Grund bildete» vorgestern gicichsalls das Ziel vieler Ausflügler. Nicht minder lebhaft gestaltete sich der Verkehr ans den anderen hiesigen Bahnhöfen. Der Leipziger Bahnhof benöthigte 13 Sonderzügc nach und von Kötzschciibroda— Meißen; der Fahrkarteiwerkciuf bezifferte sich auf genanntem Bahn- Hofe allein nach Lößnitzstativilen auf über 4M Stück. Vom Friedrichstädtcr Bahnhöfe aus kamen 8 Sonderzüge nach und von Cossebaude zur Abfertigung: nach den Bororten links der Elbe verausgabte man nahezu 2900 Fahrkarten. Der Schlesische Bahn hof endlich benöthigte zur Bewältigung des Verkehrs 4 Sonder- züge »ach und von Roveberg: der Verkauf an Fahrkarten nach .L>c,destationcn bezifferte sich aus rund 3000 stück Im Ganzen sind sonach am vorgestrigen Sonntage 53 Sonderrüge zur Ab fertigung gekommen, gewiß ei» Beweis für den überaus starken Verkehr. — Der von hrer nach dem Erzgebirge vorgestern abgelassene billige Sonderzua war gleichfalls sehr gut benutzt, er beförderte insgeiammt 620 Reisende; die Mehuahl derselben, etwa 230. hatten Annaberg als Reiseziel gcwählt. Die nächsthöhere Anzahl Reisen der kam auf Oberwiesenthal, nänrlich IM. — Die anläßlich der Rennen nach und von Reick abgefertigten Sonderzüge beförderten nsgesammt etwa 1200 Personen. — Die hiesige russische Kirchgemeinde konnte gestern den Tag festlich begehen, an dein vor 25 Jahre» ihr präch tiges Gotteshaus an der Reicdsstraße geweiht wurde. Bis dahin mußte sich die seinerzeit ziemlich starke.russische Fremdcnkolonie zur Abhaltung ihrer Gottesdienste mit Betsälen aus der Brücken- und später aus der Bcuststraße begnügen. Die Weihe des Gotteshauses erfolgte am 5. Juni 1874. Inzwischen ist die Kirche zur kai,er lichen Gesandtschastskirche erhoben und wird von der heiligen Synode in St. Petersburg unterhalten. Heute wird in dieser Kirche der Geburtstag Ihrer Majestät der Kaiserin Alexandi» Fcodorowna durch MeßgotteSdienst mit anschließendem Tcdcuni festlich begangen. — Dervon.HerrnstadtrathBaumeisterKamnisetzer geleitete Bau- Ausschuß für das 13. D eutsche Bund es schie ß e ». Dresden 1900, hielt seine zweite Gcsammtsitzung inr Etablissement Bürgcr- kasino ab. Aus der Tagesordnung stand die Vorlegung der Grmid- vlaiiuiia. Der Vorsitzende hatte unter Berücksichtigung der Wünsche des Schieß-AuSichuffes, betreffend die Zurückverlegung der Schicß- hallc uni 100 Meter mehr nach Südosten, nunmehr die Laflc der Schießhalle sestgestcllt und für die übriaen zunächst ndthia«, Baulichkeiten eine allgemeine Grundplanskizze zu gutachtlicher Aeußemiig vomelegt. Nach längerer Aussprache machte sich de, Buuausschiiß einstimmig dahin schlüssig, den in der vorgelegtkn Planskizze gewählten Standort der Festhalle beizubehalten und zu beantragen, der Halle eine bebaute Fläche von 4800 Quadrat meter zu geben, ferner vor die Halle nicht allein den Musik pavillon, sondern auch den wichtigen Gabcntempel in de,, geräumigen Anlagevorvlatz zu setzen. Bemerkenswerth ist, daß nach neuerer Planung der städtischen Tiefbauverwaltung von An legung 45 Bieter breiter Schutzdäinme oder Wälle im Südostci, und Südwester des Fcstplatzes Abstand genommen worden ist. Weiter wurde einstimmig dahin Beschluß gefaßt, zur Befriedig»»!, des Wasserbedürfirisses den Anschluß des städtischen Wasserwerkes herbcizusühren und die elektrische Beleuchtung an einen Unter nehmer zu vemebc» bcz. für dieselbe Konkurrenz auszuschreibcn. — Ter Allgcnicinc Musikcrvcrcin zu Dresden hielt am Freitag in Meinhvld'S Sälen, unter Leitung seines Vorsitzende,,. Hcriiii Kaminermiisitcr G- Kleinert, eine außerordentliche Haupt person! m lung ab. Trogdci» die Tagesordnung, zwei sehr wichtige Punkte: Tarifändemng und Wahl der Dclegirtcn ent hielt, war die Versammlung nur maiigclhast besucht, ein neuer Beweis, wie wenig sich der Musiker um seine Interessen kümmert. Der neue Tarif für Musik-Leistungen, der von der Gelammt- Verwaltung und unter Mitwirkung nnd Billigung der Herren Militärmusikdicektor«! Röpenack und Schröder voroesprochen und vorbereitet war, wurde mit wenigen Aenderungcn von der Hauvt- persaiiuilluna gutgeheißen und angenommen. Diese neuen Tarif sätze, die für sämiiitliche Musiker, welche dem Verband angeboren, sowie auch für alle Militärchöre maßgebend sind, werden i» kür zester Zeit in Kraft trete». Als Delegirte sür Hamburg wurde» die Herren Kleinert, Lehmann und Teuchert gewählt. Der Vor sitzende. Herr Kleinert, betonte i» seiner Schlußrede, daß es sich icder Musiker zur Ehrensache machen müßte, die neuen Sätze des Lariss unbedingt und unter allen Umständen einzuhalten. — Endlich ist es gelungen, den ehemaligen, Mitte Dezember v. I. flüchtig gewordenen Sekretär des st» Dezember v. I. st» hiesigen C en t raltb ea t er ausgetretenen Dompteurs Ephraim ' " .... umachen. und einen Sterling ans den Name» Ephraim Thompson gefälscht und, von diesem ge fälschten Papier Gebrauch gcnmcht haben, Ludvlphi ist hierher gebracht und an die Königl. Staatsanwaltschaft beim Landgericht abgeliefert worden. — Von bestiliiterrichtetcr Seite wird mitgetheilt. daß die Theilnng der K re ish a up tm a n ns ch a s t Zwickau von der Regierung beschlossen ist. Es wird dem nächsten Landtage ein Trenniiiigsplan der Zwickauer Kreishanptmannschast vorgelegt werden und seine anstandslose Genehmigung durch die Stände- tammcr» erwartet. Ob die Anstrengungen Plauens, Sitz einer Kreishaupimaiinschaft zu werden, Ersolg haben, muß abgewartet werden. — Nachdem die Nettniigsanstalt Obergorbitz, nach Moritz- bnrg übergesicdelt ist, hat Obergorbitz daS gcsammte "Areal käuf lich erworben. Die Kapelle ist der Kirchengemeinde Brießnil; miethweisc überlassen worden. Am Sonntage fand zum ersten Male Gottesdienst in dem eigenen GvtteShause sür die Orte Ober- imd Niedcrgorbitz, Wvltnitz. Gompitz und Pennrich statt. — Zn dem Bericht in Nr, l5l unserer Zeitung über den Vor trag: Alnsere Zutun st liegt auf dem Wasser", den Herr Dr, Boh im deutschen Flotten»««» am vergangenen Mittwoch ge halten hat, wird uns von genanntem Herrn Folgendes geschrieben : Es heißt in jenem Bericht, der in llarer Darkegung nnd in schöner Form die Quintessenz meines Vortrages rekapitulirt, n, A, io: „Nicht durch Blut, sondern durch salzwasser, d. h. durch die Cr- schliegnng neuer Absatzmärkte mittelst der Flotte, werde die soziale Frage l? !> gelöst werden". "Nach meinem Manuskripte lauten die stellen im Zusammenhänge wörtlich so: „DaS harte Wort KarlS V., daß die Deutschen nicht verständig scheinen und es auch nicht sind, trifft ans die Häuptlinge der demvtratischen und sozial demokratische» Flottenseinde leider liente noch zu. sonst halten sie die Arbciiermasscn schon längst darüber aufgeklärt, daß die Flotte, die doch als ein Werkzeug für innere Politik nicht angewendet werden kann, die beste Freundin aller arbeitenden Elemente ist, indem sie dafür sorgt, daß der seebandel die gemeinsamen Produkte der "Arbeitgeber nnd der Arbeiter stetig, sicher, geschützt in de» Weltberkehr bringen kann. Gerade das Wasser. daS Meer, die Flotte wird dem Königthnm auch seine sozialpolitischen Ausgaben erleichtern und lösen helfen, und nicht der Weg durch daS rothe und tobte Meer der Revolution ist die Marschroute der Deutschen, sondern der Weg der Evolution, d. h. der Weg der friedlichen Gesainmtentwickening, also auch der maritimen. Evolution bedeutet, ein Ding entwickeln, es auf eine breitere, tragfähigere Basis stellen, und diese Basis ist neben dem deutschen Lande und seinem Heere das Meer und die deutsche seewehr. Die brennende Flotten frage wird nicht gelöscht und gelöst mit Blut, sondern mit Salzwasser. mit Seewasser." TageSllcschichte. Deutsches Reich. Wie die „Elbiiiacr Ztg." meldet, sprach sich der Kaiser mißbilligend über die Arbeitcrwohiiuiigen aus seinem Gute Cadinen aus. Der Kaiser äußerte der genannten Quelle zufolge wörtlich: „In Eadincn muß noch Manches anders werden. Ich meine besonders die Arbeiterwohniliigen. Das scheint überhaupt noch ein Ucbcl hier im Osten zu sein Der schöne Vichstall in Eadinen ist ja ein wahrer Palast den Arbeitcrwohnungen gegenüber. Es muß dafür gesorgt werden, daß nicht etwa die Schwcinestollc besser sind als die Arbeiter- wohiiungen." Dem Elbing« Blatte muß natürlich die volle Ver antwortung sür seine Angaben überlassen bleiben. Anläßlich der in jüngster Zeit wiederholt bekannt gewordenen Fälle von Uebcrschreitnngeii des ZüchtignngSrechtcS hat der preußische Kultusminister an die Regierungen einen Erlaß ge richtet. in dem das Züchtigungsrecht in engen Grenzen festgclegt und den Lehrern zur Pflicht gemacht wird, von ihm uur nach Erschöpfung aller anderen Erziehungsmittel Gebrauch zu machen. Die braunschweigische Tl, ronsolgesrage scheint zwischen den zunächst Belhciligten stark verhandelt zu werden. Wie aus Bad Kissing«, geschrieben wird, ist die greise Königin von Hannover, welche noch im vorigen Frühling mit dem Prinz- Reaenteir Albrecht hier zusammen zu treffen vermied, in diesem Jahre trotz seiner Anwesenheit nach Kissingen gekommen, und Prinz Albrecht hat der Königin Marie eine» zweistündig«! Besuch gemacht, was doch über die konventionelle Höflichkeit weit hinauS- gcht. Die Thatsache wird lebhaft kommentrrt. Den „Berliner Neuest«, Nachrichten" wird von absolut zu verlässiger Seite in London bestätigt, daß der Herzog von Coniiaught erklärt habe, er habe thatsächlich nicht die Absicht, die Thronfolge in Coburg anzutreten. Ebensowenig werde das der 16iährige Sohn Prinz Arthur thun. Die Nachfolge wird nach mals auf den dritten Agnaten, den Herzog von Albany übergehen. Nur inr Interesse der Erledigung der herzoglichen Coburgschen Domänensrage crfolgtedienculicheosfizielleErklärimg des Herzogs von Eonnaught. DcrHerzog von Albany konnte als Minorenner eure solche nicht abaebe». Die positive Abneigung des Herzogs von Eonnaught, die Nachfolge in Coburg anzutreten, beruht außer aus der sicheren Aussicht, der Höchstkommandrrende der englischen Armee zu werden, darauf, daß der verstorbene Herzog Ernst von Coburg eine große Schuldenlast hinterlassen hat, deren Abzahlung die Civilliste sehr erheblich schmälert. lieber die Vorgänge in Samaa nach Eintreffen der internationalen Hochkommtssion wird dem ..Bttl Tagedl." geneidet: Dir Samoa-Kommission erhielt Begrüßruig-,