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Dresdner Nachrichten : 06.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189906061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-06
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.06.1899
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4 »Dresdner Nachrichten" 4 Dienstag, «. Juni 1899 Nr. 155 weisen kann, die Wirkung des Ganzen nicht allster Acht läßt, ivareu es pvrnclnnlich die Hnndhobuiig des einig verkaterten Organs, die Beweglichkeit der Anne und Beine und das Ineinandergeden Vvn Oiesiik und'.'Riinit. die au dieiein Kavalier vnu Slnikespeare's Gnaden >u immer neuenHeitelkeitsiinsbrnchen des Publikums Anlast gaben. Daß die „lächerliche Lacke" auch dicsnial an dem Vlcicheuwang nicht seblle. isl selbilvcrtt>iud!ich! sic bedeutet >a eine Spezialität des liebenswürdigen Künstlers, der auch vorgestern wieder von Beifall überschüttet wurde. — Im ttebrigen >val die Besestiing des Lustspiels. des Britten „Lebeivohl an den Scher;", in der Haupt- tache dieselbe geblieben ivic srüber: namentlich srrl. Pölitz (Oliviaj uud Frau Basis (ViolcO. sowie die Herren Wiene (Malvoliv), Dettmer iOrsino), Bauer (Tobias) und Gunz iFobio) verdienen lebhafte Auerteunuug. Bon den neu beichten Nebenrollen ist die des Narren die bedeutendste, an der sich Herrn Renö's sleistigcs Talent versuchte. Der Anlage nach entsprach die Figur denJnte»- tionen Sbakespcare's nahezu ganz, nur must die Charakteristik noch ichiirfer, ausgeichlissencr werden, und von den Worten des Narre», die manche köstliche Sentenz enthalten, darf nicht eines ver- toren gehen. Daraus must der begabte Künstler vor allen Dingen achten, wen» er seine darstellerischen Borzüge zur Geltung bringen will. — Das Ha»S war leider nur mastig besucht: die Konkurrenz mit dem schönen Wetter können eben selbst Shakespeare und Thimig nicht aushalten. IV. v Im Königl, Hofopernhause wird heute „Oberon" gegeben. Anfang 7 Ubr, Jin König!. Schauspielhause gelangen Otto Lud wigs „M akkadäcr" zur Ausführung. Anfang halb 8 Uhr. s Netidenztheater. Die am Suunabeird vor erbarin vom Stadttkeater in Frnnksurt a. M-. die zu Beginn dieses Monats als Thsräse Raguii' nicht ungünstig debutirt hatte, vor eine weitaus dankbarere und wertbvollere, aber der Eigenart der Darstellerin kaum voll entsprechende Ausgabe. Tie voni Dichter mit besonderer Liebe und Sorgfalt gezeichnete Nolle der kindlich vertrauensvollen, hingehenden, mit der ganzen Inbrunst eines plötzlich erwachenden sügendlichen Fraucichcrzens liebenden Musikers lochter Christine verlangt gebieterisch nach einer Darstellerin, der Fugend, Lieblichkeit, germanisch-schlichte Innigkeit und Jiingsrän- lichkeit in besonderein Maste zu Gebote stehen. Bon allen diesen Eigenschaften bringt die Gastin nur blutwenig für die Lösung ihrer Aufgabe mit: insbesondere liest es dieselbe an den warm- anellcndcn.Herzenstönen, die nicht nur ini Busen ihres liebe- erfahrenen Partners (Fritz) etwas wie eine Ahnung von echter, wahrer, beglückender Frauenliebe amdäiiimern lassen, sondern auch im Zuschauer erst das Versländnist für die tiesinnerltchen .Heizens- Vorgänge des liebenden jungen Mädchens erschließen müssen, oft recht empfindlich fehle». Weit besser, wenn auch nicht an die elementare Ueberzeugungskraft einer Sorma in,der gleichen Nolle beranreichend, gelangen der Gästin die tragischen Momente des letzten Altes: der sähe Aufschrei beim plötzlichen Aufleuchten der Gewißheit, dast der Geliebte des Herzens tvdt, im Zweikampfe ge fallen sei »m der Liebe zu einer Anderen willen, — sowie der lebensvolle mimische Ausdruck der Ertcnntnist, dast sie. die arme Geigerstochter, nichts als ein Spielzeug, ein Zeitvertreib für den ncugelicbten Angebeteten gewesen sei. Der Gefammteindruck, den die Frankfurter Gastin erweckte, war der einer spielgewandten, denkenden, ans Steigerungen und theatralische Wirkungen wohl bedachten Künstlerin, die nirgends zu viel thut und aus dringlich wird, die aber andererseits der naiven Ursprünglichkeit und Lebenswärme, wie sie gerade die tragende Nolle der SchnitzlerAchen „Liebelei" erheischt, in mehr als zulässigen! Umfange entbehrt. Die fast durchweg neue Besetzung der übrigen Nolle» mit den Damen Rordcgg (Mizzi), Kronthal (Frau Binder) und den Herren Sichert (Fritz), Witt (Theodor) und Janoa «Christinens Pater) war als eine sehr glückliche zu bezeichnen, die bei flottem Znfamlncn- spiel das ebenso zeitgemäße als lebensvolle Schnitzler'sche Schauspiel auf's Nene einer tieser berührenden Wirkung znstihrte. -Nt,. V Im Ncsidenztheatc r geht heute znm ersten Male der Schwank „Die Einberufung" in Seenc. 's Die Reihe der verschiedenen Kollektivausstellungen, die für die Physiognomie des „ S ä chs is ch c n Knnstverei ns" während des Mai io charakteristisch waren, ist seit der letzte» Woche noch um eine iehenswerthe vermehrt worden. Sic bedarf ganz besonders der wärmsten Empfehlung an das Interesse aller Knnstsrcnnde, weil die Arbeite», die sie zur Schau bringt, in ihrer überwiegenden Mehrzahl ivenigstens nicht ans dem landlänfisten Gebiete liegen. Es handelt sich nämlich um verschiedene Entwürfe zu Monnmental- malcreien des Müncheners Richard Paul, eines Malers, der anS den Meisterateliers unserer Kunstakademie hervorgegangen ist. Paul hat schon mehrfach bedeutendere Aufgaben erfolgreich gelöst, und die hier ausgestellten Entwürfe sind wohl in der Hauptsache bereits ausgeführt. Sv sieht man u. A. solche für das Wandbild der Aula der Königl. Luitpold-Realschule und für ein großes Freskogemälde des Camvo Santo in München, sowie für mehrere Kircbeu- resp. Altarbilder, die in Deutschland und im Auslande den Namen ihres Schöpfers bekannt gemacht haben. Was an all' j diesen Arbeiten anfsällt. ist der große Stil, der sich glücklich der I Komposition anvastt und überall verräth, daß Paul die gewaltigen s Meister der italienische» Renaissance, namentlich Michelangelo, mit Erfolg und bestem Berständnist stndirt hat. Dazu kommt, daß der ungemein fleißige Künstler eine starke und reiche Phantasie, sowie ein hoch entwickeltes koloristisches Gefühl bat. das er besonders in dem K npvclbitd der „Himmel", einer schwungvollen Komposition, außer ordentlich glücklich bethätigt hat. Voraussichtlich ist die Wirk ung aller dieser Bilder an Ort und Stelle eine bei Weitem bedeu- ienderc. wie denn überhaupt jede Bcurtheilung lediglich nach Entwürfen oder Skizzen immer ihr Mißliches haben must. 'Neben diesen bringt die Sonder-Ansstellung noch eine ganze Reihe vor trefflicher Bildnisse in Bleistiftzeichnung, die neben der bei einem Knnstlcr wie Paul selbstverständlichenPorträtähnlichkeit und feinen Eharakterisirnngsmanier recht flott in der Technik sind; auch haben sie sammt und sonders etwas Liebenswürdiges an sich, das man bei einem Meister der Monninentglmalerci vielleicht am wenigsten sucht und das die Freude, dem Münchener wieder einmal bei uns begegnet zu haben, nur erhöben kann. — Sonst giebt es in den Räumen des Sächs. Kiinstvereins nicht allzu viel des Neuen oder gar Außerordentlichen. Namentlich die Dresdner ichcinen sich stark auf unserer „Deutschen Künstausstellung" ausgegeben zu haben, während Berti» und München — wohl auch Venedig — die guten oder gar hervorragenden Werke des Anstandes älisorbirt baden, so daß die beiden großen Bilder des Norwegers Gustav Wentzel „Ein Begräbniß im Winter" und das originelle „Schneeichuhlausen" doppelt angenebm überraschen. Ein ungemein irischer Farbenvortrag und das glückliche Erfassen des momentaneil Natureindrucks läßt sich beiden Gemälden nacyrnhmcii, Vvn denen das echtere auch in der Stimmung fein und ausdrucksvoll ist. Bon diesem Wirklichkeftsküiistler bis zu dem Märchenerzähler in Farben, unserem Oehine. ist's ein weiter Weg. oen man aber nicht ungern zurncklcgt, vollends wenn man sich die Mühe nimmt, sich in den anmnthigen Geist der Komposition zu vcrwnkcn und das mit rührender Liebe durchgesührte Detail der bekanntlich für das Krüppelheim bestimmten Bilder zu studiren. — Auch an Porträts fehlt es wieder nicht. Namentlich Pohle' s Bildnist des unlängst ans oem Amt geschiedenen Pastors Sülze intcressirt lebhaft und ge hört ohne Zweifel schon wegen seiner temperamentvollen Auffassung des Porträtwtcn zu den freudiger begrüßten Arbeiten des Meisters, der leider in der letzten Zeit nicht ganz die früher oft an ihm gepriesene Höhe seiner schönen Leistungsfähigkeit eingehalte» hat. Nicht un erwähnt soll daneben ein Damenporträt des strebsamen Ang. Steg- m a n n bleiben, das wegen der wirksam bernnsgearbeiteten kolo ristischen Kontraste und der Treffsicherheit Beachtung verdient. Schrener, Schenker und Mühlig sind wieder niit mehreren kleine ren Bildern vertreten, während von Leonhardi zwei neue Waldintericurs zu sehen sind, die in der Feinheit der Zeichnung und vocliichem Erfassen der Impression sich den besten Stücken dieses Meisters anreihc». —o—. c Der Fehlbetrag des großen Kasseler Sä » gersestcs beträgt 131,000 Mark Die Feslhallc wird aus Beschluß des Magistrats und der Stadtverordneten abgebrochen. s Die Uebersührung der Leiche Klans Groth's vom Sterbchauic nach dein Fricdhose in Kiel hat gestern Mittag unter großer Bethciligung aus Stadt und Land slattgcfunden. Im Zuge befand sich der Oberpräsident v. Koller, der im Aufträge des Kaiwis einen prachtvollen Kranz am Sarge niederleate, ferner der akademische Lehrkörper, säininiliche farbentragende Verbindungen und Deputationen zahlreicher plattdeutscher Vereine. ! Vierr Dl. M an Bllrkhardt. der bisherige Musik-Kritiker am „Leipziger Tageblatt", ist als Dirigent des „Kölner Licderkranz" gewählt worden. i Dem Dirigenten des Berliner Lehrer-Gesangvereins. Prof. Felix Schmidt, ist „als Anerkennung seiner bereitwillig ge leisteten Dienste zur Einrichtung deS Wettstreites deutscher Männer oesangvereine" die königliche Krone zum Rothe» Adlerorden ver liehen worden. r „Freilicht", ein einaktiges Lustspiel des Dresdner Dichters Franz Königsbrun - Schanp. ,st soeben von dem Berliner Königl. Schauspielhaus zur Aufführung angenommen worden. i Gerhart Hauptmann's neues, eben der Volleichung ciitgeaenreifendes Drama heißt „Der Sieger". Es ist kein Mnrchenspiel. wie aiisanys verlautet, sondern eine realistische Historie mit der Figur der Kunigunde vom Kvnast im Mittelpunkt. s Als Tag des von der Leipziger Finkenschnit zu veranstalten de» Leipziger Gocthescstes ist definitiv der 20 d, M. bestimmt worden. Das Fest findet i» der Alberthalle des Krystall- Palnstrs statt unter Mitwirkung von Herrn Generalmusildirektvr Steinbach - Meiningen, Frl. Bossenberger. Fra» Götze, Herrn Forchhanimer. Herm Scheidcmantel, Herr» Wieckc und Henn Borchers. Die Festansprache hält Herr Professor Dr. Albert Köster-Leipzig. Der Reinertrag ist zum Beste» des Leipziger Goethe Denkmals bestimmt, zu dem Karl Sessner schon de» Eut in urs gemacht hat. Es stellt den junge» Goethe dar als Leipziger Stndentc». 30,000 Mk. betrage» die Koste», von denen bisher 10,000 Mt. nnsgebrncht sind. ! Morgen Abend 7 Ubr wird zur Feier des IVOjährigen Geburtstages des größten russischen Dichters Alerander Sergejewitsch P u schti ii in der russischen Kirche eine Seelenmesse abgebatten, an die sicb um 8 Ubr ein litterarilch-mnsikaliicher Abend im Saale des Hotels „Stadt Petersburg" (Reumarkt) niischließen soll. Die Dresdner Landsleute des gefeierten Dichters, so wie alle der russischen Sprache Mächtigen sind zu dieser Feier willkommen. v Das große Festconecrt zu Ehren des Miährigen Knnstler- Inbilänms von Joses Ionchi »>, das am 22. April in der Berliner Philharmonie veranstaltet wurde, hat einen Reinertrag von 58-18 Mk. ergeben. Die Summe wurde dem Meister zur Ver fügung gestellt. Joachim hat davon 3000 Mk. für das Beethoven- Haydii-Mvzart-Deiikmat in Berlin und 2000 Mk. für das Goethe- Moiiument in Striißburg bestimmt s Bei dem Lciche» bcgängniß Einerich Robert' s hielt Direktor Schlenlhcr am offenen 0)ratze eine» langen 'Nachruf, de» er mit König Oedipns Worte» einlcitete: „Der Gottheit Wege siihien uns im Dunkeln, preist Keinen selig vor dem letzten Tag." Nach ihm sprach Somienthal. Die Mitglieder des Hvsbnrg- theaters wohnten in corporo dem Begräbniß bei. tz innen Wettbewerb »in Entwürfe zu Plakaten Iclireibt der Verein für Deutsches Kunslgeweröe tV-riini ans Veranlass»»» der Herren Jünger Gebhardt, Varsimierieiabrik i» Berlin, siir oeuliche Künstler, Kiuyl binwiverker und ionstigeInchleule ans. ES handelt sicb mn Entwürsc zu einem Plakat sstr „Leilcheubuft" und einem solchen für Laudm-Ereme-Erzennnisse, beide in farbiger'Ausführung, Dieselben !i»d bis zum I. öezw. IS, Sep>, d.I. cinzulicsern. Tie Prelle sür jede der beiden Ausgaben betragen üoo, 300 und AD M. Farbige Abbildungen (Chromolithographien) des „Veilchen Kaiser Wilhelm II." i» natürlicher Grösse, sowie Abbildungen der Lniidin- Erame-Erzeugmsse sieben aus Wunsch in der Gcscha'iSstelle des Vereins, BeNenneilrassc:!, Künsticrhaus, Quergebnuds 2, zur Verfügung, woselbst auch die näheren Bedingungen des Preisausschreibens zu haben sind. Sport - Nachrichten. «Mtgeiheilt vom Lrcsdncr Spalt Wcit-Veriu.urlungaburia» Oskar Richter. Dresden, Martin Lulherstraße 2.) Bei den gestrigen Nennen zu H o n p e g a r t c n - B e r I i n wurde» folgende Nesultate erzielt: I. Nennen : l. „KiSmet". 2. „Ironie", 3, Siegwarl". (Tot. 97: ,a. Plgh: 60. 72,44:20,) II. Nennen! 1. „Irinstw", 2. „Ztusohr". <Tot, 30 : io.) III. Nennen: l. „Ino", 2. „Harri)", .2. „Goldjunge". (Tot. 149: io. Platz : 86, 62, 136: 20.) IV. Rennen« 1. „Mag", 2. „Sunsel". 3. „Golm". (Tot. 25:10. Platz : 80, 33 «20). V. Nenne»: 1. „Mime". 2. „Mutterlos", 3. „Feuerstein". (Tot. 41:10. Platz: 32. 50:20.) VI. Rennen: I. „Sturmglocke". 2. „VoeSIan", 3. „Mentone". (Tot. 55:10. Platz: 47, 38, 66 : 20.) VII. Nennen : 1. „AthoS", 2. „Lara". (Tot. 16 : io.) Lertliches und Sächsisches. — Dia Vereinigung ehemaliger Unteroffiziere und Mann schaften des 3. Infanterie fl,' egimcnts 'Nr. 102 hielt am 4. ds. M. ihr Soiinnersest in dem gesonderten Thcile des Garten restaurants znm Schützcnhvfe in Trachau ab. Während die schieß- lustigen Kameraden als alte Soldaten dem Prcisschießeii — nach der Scheibe — oblagen, belustigten sich die Damen beim Vogel schießen und die Kinder mit Sternichießeir und sonstigen Spielen. Bei cingetrctener Dunkelheit wurde von der Kinderschaar ein Lampionzug nusgeführt, welcher mit einer kurzen 'Ansprache des Vorsitzende» und einem Hoch aus Se. Majestät de» König einen würdigen Abschluß fand. Die Nationalhymne wurden Yvn allen Anweienden begeistert gcsnnge,'. Ein Ball in offener Margnise vildcte den Schluß des Festes. Da das Wetter das Fest sehr be günstigte, waren Yiclc Kameraden urft ihren Familien erschienen inid blieben bis znm späten Abend beieinander. Die dargereichten Speisen und Getränke machte» den«. Wirthc alle Ehre — Zu dem Zwecke, den Kindergärten und Kinderheimen der beiden Stadttheite, welche eine Unterstützung dringend bedürfe», neue Mitte! znznsühren, hielt der „Bezirksvereiu der Wilsdruffer Vorstadt und Friedrichstadt" am Sonntag Nachmittag ein Sommersest ab. Von herrlichem Wetter be günstigt, erfreute sich dnsselbe seitens der Mitglieder und Gäste eines zahlreichen Besuchs. Als Ort dcs Festes hatte man den Turnplatz und die Turnhalle dcs Allgemeinen Turiwereins (Permoserstraße) gewählt. Die Fcstleftniig lag in den Händen des rührigen Vorsitzenden Herrn Kaufmann Drihriiig und des Herrn Zvlldireftions-Sekretnr Eulitz. Sehr bald entwickelte sich auf dem sür derartige Veranstaltungen besonders geeigneten Platze ei» froh- belebtes Treiben. Die in Kamenz gariiisonirende Kapelle des Insanteric-Negiments dir. 178 unter Leitung ilires Musikdirektors H. Kämmer hatte die Ausführung des Eonrca.is. dem ein gut ge wähltes Programm zu Grunde lag, nhecuminneii. In den Zwischenpausen fand die kleine Welt reichlich Gelegenheit, sich an verschiedenen Spielen, als Reigen mit Gesang, Topsschlagen, Wett- sjwingen rc. zu ergötzen. Kindergärtnerinnen und Angehörige dcs hiesigen Lehrer-Seminars hatten sich hierbei in den Dienst der guten Sache gestellt. Daneben begegneten Lachkabinet, Piesser- kuchen-Verloosniig, Wiegeanstalt, sowie das unvermeidliche Kasperle-Theater ausgiebigster Beachtung. Das Hauptinteresse lanzcntrirte sich jedoch aus die große Waaren-Lotterie. Von Gönnern, Frcnnden und Mitgliedern des Vereins war dieselbe mit allerhand nützlichen Gaben reich bedacht worden. Wer nicht gerade eine der zahlreichen, einen launigen Trostsprnch enthaltenen Nieten bekam, dem war die Gelegenheit geboten, Fässer mit Bier, einen Znckcrhnt, Schinken, Wein und dergl. einznhcinisen. Nach eingetreteiier Dunkelheit fand unter Absingung patriotischer Lieder ein Lampivnzug über den in bengalischem Feuer erglühende», fahncngeichmückten Turnplatz statt, womit die Freuden des Tages, für die liebe Jugend wenigstens, ihr Ende erreichten. Fleißigen Zuspruch hatte hieraus »och ein in der Halle stattfindender Ball. Tic Erträgnisse dieses zu Aller Zufriedenheit pertausenen Festes dürften den Verein auch dieses Jahr in die Lage setzen, dem eingangs erwähnten Zwecke ein erkleckliches Sümmchen zuzu- wcndcn. Sein werklhätiges Interesse sür diese so segensreich wirkenden Institutionen hat derselbe auch gelegentlich der 2 yährigen Gründnngsscicr des ersten Friedrichstädtcr Kinderheims durch eine Stiftung, deren Zinsen alljährlich vcrthcilt werden, bekundet. — Poli; erbericht, 5. Juni. Beini Umbau der Schleuse in der Körncrstraße verunglückte am Sonnabend Vormittag ein 27 Jahre alter Arbeiter. Er stürzte in den Graben und wurde von einem ihm »achslürzenden vier Ccntner schwere» Stein schwer am Unterlcibe verletzt. Am Sonntag Nachmittag trat der Tod ein. — Ei» Goldstnck ist an die Königl. Polizeidirektion vvn dem Führer einer Droschke 2. Klasse nnter der Anzeige nbgelicfcrt worden, daß er cs i» der Nacht zum Sonntag von einem am Kaufhaus cingesticgenen unbekannten Herrn irrthnmlich in Zahl ung erhalten habe. — Ter städtische Krankeuhaustransportwagc» wurde gestern stark in Anspruch genoininen. Vormittags gegen 12 Uhr erlitt ein .Kutscher auf der Eheinnitzerstraße eine schwere Verletzung einer Kniescheibe durch den Hnsschlag eines Vierdes. — Mittags kurz nach 12 Uhr mußte von der Zöllnerstraße eine von Krämpfen besallene Fabrikarbeiterin nach dem Siechenhausc befördert werden. — In der 3. Stunde erlitt ein Kutscher an der Kviineritzstrabe durch U übersah reu Verletzungen an der rechten Schulter und am Kopfe. — Ein schwerer Unfall ereignete sich kurze Zeit später in der Nordstrnße, wo die Ehefrau eines a»f der Banmstraße wohnhafte» Laiidclsmannes i» Folge SchencnS des Pferdes durch ihr eigenes Geschirr an beiden Beinen überfahren wurde. — In der 6. Stunde mußte auS der Hilfsstelle in der Wallstraße ein auf der Breitestraßc durch Sturz verunglückter Arbeiter nach dem Krankenhaus gefchnfst werde». — Das ältere Schwanen-Pärchen aus dem Zwinger- teich hatte bekanntlich in der Nähe des Zwingerschlößchens lein Nest errichtet. Die wochenlang!:», unter theilwcis mißlichen Wittcrungsberhältnisscn erfolgten Bemühungen der Schwanen- Maina haben jetzt ein günstiges Resultat ergeben. Seit gestern haben vier Junge das Nest verlassen, wäbrend die Alte das Brut- geichttft aus zwei Eiern »och weiter fortlebt. Das reizende Jdnll und die Unbetialseiiheit der drolligen Thierchen erregt die Freud« aller Passanten. Angesichts der Vatersreude» scheint bei dem Ehe- Herrn der Zorn, welche» er gegen das andere Schwanen-Paar hegte, verraucht zu sei». 'Nach den erbitterten Kämpfe» herrscht letzt all gemeiner Burgfrieden. — Im Zoologische» Garten nahm es am Sonntag 'Nachmittag ein Zebra übel auf, daß ein Beschauer sich mit der linke» Hand aus das Käsiggftter stutzte, als er mit der rechten das Thier fütterte. Das Thier jchnappte ganz unerwartet nach ihr und biß dem Herrn ein Glied vom Zeigesüiger ab. — Tolkewitz. An das neue Wagendepvt der Dresdner Slrnßendciim ci»i Jobaiinissricdhof wird nberinals eine neue »lächtige Wagenhalle aiigcbniit. Mehrere der zwischen hier und dem Schillerplatz in Blasewitz verkehrenden Verbliiduiigswage» haben eine interessante Neuerung anfzuweisc»: der Vorder- und Hinterperron sind, soweit eS thunlich, mit Glasscheiben versehen worden und hierdurch Fahrgäste als auch das Personal der Gesell schast vor Wind, Staub und Regenschauer» geschützt. Im Bedarfs fälle rann auch das mittlere Fenster jedes Perrons, das als Schiebefenster eingerichtet ist. geösinet werden — B n b l a n. Im hiesigen Berschölicriingsverein wurde aus vielseitigen Wunsch von Sommelgästen beschlossen, mit den im vorigen Jahre so beliebt gewesenen 'Rennions schon jetzt zu be ginnen »nd die erste Dienstag den 13. Juni im „Trompeter' ab- Inhalten. Das erste Waldpark Coneert ivurde ans Dienstag den 27. Juni festgesetzt, während der Waldgottesdienst voraussichtlich ,»n 23. Juli itattsindet. Tie Straßenvewreiignng. eine Angelegen heit, die der Verein seit drei Jahren aus seine Kvilen besorgt hatte, »ins; leider lemeryin von dieser Seite ans unterbleibe», da die Vereinsniittel dadurch zu bedeutend geschwächt werden und sür diese kostspielige 'Ausgabe nnznlänglich sind. Man hofft, daß sich die HanSbesitzer der Bautznerstraßc vereinige» und durch ihren Hausdesitzcrverein Beschlüsse dahin fassen oder daß Gemeinde behörde und Straßenbahngescllschnst die Angelegenheit in die Hand nehmen. Na nßli t;.^ Der für das hiesige »eugegründete Schul direttomt gewählte Schnldiieltor Pätzvld tu Tharandt ivurde am 1. Juni in sein Amt eingewiese». — Ter Direktor der Sächsischen Nähfadenfcibrik in Witzscki - dorf, Herr Richard Knntze. hat dem Wcrknicisler-VezirkSverein zu Zschopau und Umgegend ans Anlaß seiner Ernennung zu denen Ehrenmitglied eine» ansehnlichen Gelddetiag ühcimitteln lassen, welcher «ins Beschluß des 'Vereins nnter dem Namen „Fadrit direltor R. Knntze-Stiftnug" zinsbar angelegt und deren Zinsen ertrag zur Unterstützung von >» Nvth gcrathcncn Mitgliedern und Wittwcn verwendet werden soll. -Der Waldnbcilerin 'Anrich ans Dittersdorf ist das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen worden. In letzter Zeit trat sowohl im Fra nteil berger, als auch im H a i n i ch e n c r 'Amtsgcrichtshezirk die sog Ävrnanchc Pierdclrantlicit üherans hänsig »ns, io daß bereits eine beträchtliche 'Anzahl Thiere der Krankheit zum Opser gesnttcn sind Es sind Bestrebungen im Gange, einen Pfccdevclsichernngs-Vercin ans Gegcnseiiigkeit zu begründe». — In H o h c n sl c i n - E r n st t h a l wurden am Sonnabend die drei ans io entsetzliche Weise um s Leben getonimeucn Kinder der Familie Noch beerdigt. Herr Pastor Schmidt hielt die er greifende Trauerrede ans (Bund des Bibelwortes: „Nabel weinet »in ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, denn cs ist ganz ans mit ihnen." Aber im Hinweis darauf, daß der allmächtige Gott in seinem linerforschliihen Rath es zugelassen habe, gleich viel, ob die Unache des furchtbaren Unglücks in einer Verkettung iinscliger Umstände, oder in der ruchlose» That eines Menschen zu iichcn sei. »mlnitc der Geistliche, nicht nur zu klagen und anzn- klagen. TaS Wort des Propheten Jcsaias: „Fürchte Dich nicht, denn ich habe Dich erlöst und Dich bei Deinem 8,'amen gcrnien w " treffe auch bei den verewigten Kindern zu. — Zur Er mittelung des Blanditisters ist eine Belohnung von 200 Mt. aus- geietzt. — Eine öffentliche Saiinnlnng sür die abgebrannten Familien ist vom Stadtrathc genehmigt worden. — Tie Haiivtkonscrcnz der evnngclisch-lnthcrnche» Geistlichen der Oberlansitz findet am Tonnecstag den 22. Junt Vormittags 10 Uhr im Saale des landständischen SeiilinarS in B a u tz c n statt. Herr Pfarrer Peter in WalterSdors wird den Festvortrag über Kirche und Wissenschaft halten. — Die großartige Hänseranlage der Frau Dr. Roßbach, der Gattin dcs Erneuerers der UniversitätSbaiitcn, im Oste» Leip zigs zur Beschaffung billiger Faniilicnwvl,nungen erweist sich jc länger desto mehr als segensieicy. Die 'Nachfrage »ach derartigen Woyiningen ist außerordentlich lebhaft, über 100 Familien haben bereits Unterkommen gesunden bez. weiden in nächster Zeit ihre Wohnungen beziehen. Die ganze Anlage ist geeignet, der vielfach vortommendeil Wolinnngsnoth wirksam zu begegnen. — Zn einer Festlichkeit großen Umfanges gestaltete sich vor gestern in Leipzig die Fahnenweihe des Begräbniß-Unter- stütznngsveicins der Leipziger Pvstnnterbcamten. Zahlreiche Post- beanltenvercine aus Dresden, Planen i. V.. Welßeniels. Halle a. S-, Merseburg, Zeitz w. wohnten der Feier bei. 'Abends be schloß ei» Kommers im „Krystallpalastc" das Wcibefest. — Zwischen dein Ratlic und der „Gemeinnützigen Baugescll schast" in Leipzig, Akliengciellschast, ist eine Kanspunkiation avgcschlvssen worden, wonach die Bangciellschnft von de» zum Ritlcrgute Lößnig gehörigen Feldpcirccllcn ei» Areal von 106,180 Onndratmetcr erwirbt. ES würde sich der Kaufpreis somit aus 86,310 Mk. oder sür de» Quadratmeter ans 81 Pfg. stelle». Am dein Areal sollen Familieiihäuser erbaut werden. Die Häuser sollen nicht mehr als drei Wohnungen enthalten. — Vorgestern fand man ün Elstermühlgraben unfern der Leibiistslraße in Leipzig den Leichnam eines unbekannten, etwa 45jährigen Mannes. — Leipzig, 5. Juni. Wegen Uilteischlagung von 600 Bit., welche er seinem hier wohnhafte» Prinzival veruntreut, wurde gestern ein 21jährigcr Eomptoirist aus Roßleben in Thüringen verhaftet. — Die vrivilegirte Schützengesellschast zu Zwickau ver anstaltet am 11. und 12. d. M. die Weihe ihrer neuen Jahne, zu deren Beschaffung Se. Majestät der König ein Gnadengeschenk gewährte. — Im GcMstSbcrciche dcS Ministeriums dcS Kultus und össentl ( chen Unterrichts, stu besetzen : die zweite Lehrcrftcssc an der vierktassige» Volksschule in Mahlw. Voll,Nor: die oberste Schul bcbörde Einkommen: 1200 M. Grundgebalt. sür ältere Bewerber ausser deni die gesetzlichen Alterszulagc», sowie freie Wobnung mit Obst- u»d Ge müsegarten. Gesuche sind mit säinmllichcn Prüiungs- und Nmtsfllbnmgs- wugnisseu bis zum 17. Juni bei dem Königl. Beznks!chulmspe»or Reil in Oschatz cinznreichen. — Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und össentlichen Unterrichts. Zur Erledigung gelangt: die zweite ständige Nebrerstcllc in Nechcnberg. Kvllator : das Königl. Ministerium des Kulms und össenilichen Unterrichts. Einkommen : 1200 M. Gehalt uno 180 M. Wohnunasgeld. Gesuche sind mit allen erforderlichen Beilagen bis zum 21. Juni bei dem Königl. BezftksschuUnsvektor Dr. Lang« in Dippoldis- ivalde einzureillien. Wetterbericht des Kgl. Sächs. Metcorotog. Instituts in Chemnitz vom 5. Juni. 8 Uhr Morgens (Temperatur nach Celsius). Ort. Bar.I LUind. ! Wetter. Tp. Bodö 76N j still heiter -j- N Haparand. t'»I rnuW yerter -j- 7 Memel 65 8>V leicht bedeckt 4-!, .s?aiilbursl 70 tciCitlwolkcnl -s-16 Cherbourg 60 dM leichtheiter -s-17 Berlin 60 leichi wolkenl. -j-17 München 70 müßig wölken!. Ort. Chemnitz Wien Prag PelerSb. .Hicrmsldt. Triest Aberdeen 81V Wind. still leicht still 8>V leicht still leicht Wetter. heiter wollen!. wolkenl. wolkenl. wolkenl. halbbcd. rp. -s-14 I. -t-16 . ^18 Minimum und Niederschläge werden am Mittag abgelejen. Bei schwachcn Nordwestwinden bestand am 4. Junt wieder meist beite- res und troüncs Wetter. Die Tagcsmiticl der Lemveratur entsprachen ziemlich den Noimalwerlben: die Marima bewegten sich zwischen l3,5 und 21,1 Gr. (Fichtelberg-Leipzig.) Marima des Luftdrucks mit 770 Mm. über- steigende» Barometerständen lagern aus Irland, über Eentral-Europa, so wie Nordwest-Deutschland »nd an der südlichen Nordseeküfte. Eine flache Depression befindet sich an der norwegischen Küste. Unter dem Einslutz des andauernd hohen Drucks hält aus dem Kontinent das ruhige, meist wolken lose Wetter an, doch bat die Temperatur einen Rückgang erfahren. Dresden. 5. Juni. Barometer von Optiker Wiegand worin. Otio Böiold), Wallftratze 2. Abend« 8 Ubr. 763 Millimeter, 2 ge» stiegen. Aussichten: Heiter. Lbermometrogravb nach Celli»«. T«m< perattir: höchste L« Gr. Wünne. niedrigste 8,5 Gr. Wärme. Hei»«. Nord westwind. Massorllrnrd dev Glvo ,»,»d Mgolvirn. Äudwno Praa Pardubitz Mimt vkümeritz Dreidei 4. Junt 23 -I- 7!> 6- 30 -t. 62 g- oz 21 5. JlMl 4. I« R «7 -i- S» -I- «7 Ri» — « itzallcrwarm« dcr SNc am 5. Juni 2» Srad U.
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