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«L 258 -Dresdner Nachrichten- 4 Sonntag, 17. September 1V1S ^ ist Pflicht jede- Gläubige». Dt« Lehre de- Koran vom heilige» Krieg hsben dir Anhänger Mohammed» treulich befolgt: das ganze Mittelalter hindurch bat daß Abend land vor dem Etubrechen de- Islam gezittert. Auch wenn wir nicht viel erfahren haben, der Aufruf de» Sultan» »um „Heiligen Kriegs ist auf die SOV Millionen Mohammedaner nicht ohne Einfluß geblieben. Der eigentliche Christenbaß. wie er vordem bestand, ist bet den Türken beut« überwun- den. Wir können uns des türkischen Bundesgenossen freuen, können Ächtung haben vor der Disziplin und der Hingebung, die wir dort finden. Der Vorsitzende dankt« dem Redner und gab allerlei amtliche Verordnungen be kannt. Er wies bin auf die Schule für christlichen Frauen, dienst, aus den Wuchergeist, der schamlos weitergeht, aus die Kriegsspendenkasse der Geistlichen, auf den Beginn de» Konfirmandenunterrichts am 16. Oktober, auf die Gedenk blätter für die Gefallenen und die nächste Diözesanver- sammlung. Es schloß sich ein weiterer Vortrag des Pfarrers Forberger an: „Verlangt der Krieg Aende- rung der Gottesdien stordnung. im beson. deren der Predigtweise?" Der Redner machte allerlei Vorschläge für die Liturgie »nö die Predigt. Er wies die Ueberängstlichen aus das Wort Luther» hin: die kirchlichen Ordnungen seien um derer willen zu schaffen, die noch nicht Christen sind, also, um die Entfremdeten zu gewinnen. Der Agendenzwang widerspräche so dem Geiste Luthers. Wertvoller noch als das Offenstehen der Kirche am Tage wäre es, wenn jeden Slbend im Gotteshaus eine ganz kurze Andacht oder wenigstens Orgelspiel und Choralgesang stattfänüe. In der Predigt müßten die KriegSereignifse sittlich-religiös gewertet werden. Eine bloße Aufzählung brächten schon die Zeitungen und gehöre nicht auf die KanzE Auch für die Textwahl der Predigt dürfe man keinen starren Zivang anordnen. Wie das Kennzeichnende der Frömmigkeit unsrer Tage Tiefe, Ergriffenheit und Einfachheit ist. so soll das auch die Predigtweise charakteri sieren. — An die wertvollen Darlegungen schloß sich eine rege Debatte an. >411 Uhr schloß die Versammlung. — Der Bezirksausschuß der Amtshauptmaunschast Dresden-Altstadt befaßte sich in der vorgestrigen nicht öffentlichen Sitzung in der Hauptsache mit der Frage der Erhöhung der Familienunterstützungen. Er erkannte infolge der wachsenden Verteuerung der Lebens bedürfnisse die Notwendigkeit einer solchen Erhöhung an. doch soll eine endgültige Entschließung erst dann herbci- geführt werden, wenn das Reich sich über die beantragte Erhöhung der Reichsunterstützungssätze schlüssig gemacht haben wird. Der Bezirksausschuß beschloß aber nach ver traulicher Fühlungnahme mit den Mitgliedern der Be- zirksversammluwg, und zwar unerwartet der Beschluß fassung durch letztere die bisher in Höhe von nur ^ -er tatsächlickcn Wohnungsmiete bis zum Wohnungsbetrag von 20 Mark bewilligten M i e t u n t e r st ü tz u n g e n an Kricgerfamilieu vom 1. Oktober ab in voller Höhe bis zum monatlichen Höchstbetrage von 30 Mark, aus Billig keitsgründen auch iiber diesen Betrag hinaus zu gewäh ren. Diese Unterstützung wird nur in der Höhe des jenigen Mietzinses festgestcllt werden, wie er am An fang des Krieges zwischen den Parteien vereinbart worden ist. Die während des Krieges von seiten der Hauswirte erhöhten Mietpreise bleiben sonach unberücksichtigt. Ebenso wird der Bezirksausschuß künftig dann, wenn eine Krieger familie ohne dringenden und berechtigten Grund sich eine Wohnung mit höherem Mietzins ermietet, nur die dem Mietpreise der alten Wohnung entsprechende Mietbeihilfe weiter gewähren. Die Ortsbehörden des amtshauvtmann- schastlichen Bezirks wurden ermächtigt, diese Mietunter- stützungcn unmittelbar den Hauswirten zuzusühren. Ge- gebenensalls werden sich also die Hauswirte an die Orts- behvrden zu halten haben. Gleichfalls soll ab 1. Oktober eine Erhöhung der Unterstützungssätze für die arbeits- losen Textilarbeiter eintreten. Die wirkliche Zah lung der erhöhten Beträge wird wegen umfangreicher Vor arbeiten aber erst zu einem späteren Zeitpunkte eintreten. — Im weiteren Verlaufe der Beratung sprach sich der Be zirksausschuß im Interesse der dortigen Gegend für die Genehmigung zur Erbauung einer Straßenbahn im P o i s e n t a l c bei Deuben aus. Er gewährte aus Bezirks- Mitteln Berpflcgkostenbeiträge von über 500 Mark zur Unterbringung von sieben lungenkranken Personen in Heilstätten und genehmigte Sen 1. Nachtrag zur Gemeinde- steuerordnung in Kleinnaundorf, den 1. Nachtrag zum Berbandgesetz der Sparkasse des Planenschen Grundes, den 7 Nachtrag zu den Satzungen der Sparkaffe Ser Gemeinde Niedersedlitz und den ortsgesetzlichen Beschluß des Ge meinderats zu Somsdorf über die spätere Ruhestands- untcrstütznng des Gcmcinöevorstandes. Ferner beschloß er. den Gemeinden Oberpesterwitz, Deuben und Hainsberg die Hälfte ihrer Zuschüsse zur Beschaffung verbilligter Lebensmittel für die minderbemittelte Bevölkerung aus verfügbaren Mitteln zu erstatten. Nach vorgängigem Ge hör der Bczirksvertrctung genehmigte er die Zeichnung von insgesamt 1016 000 Mark aus Äczirksmitteln für die' 5. Kriegsanleihe. — Bulgarischer Besuch in Leipzig. Am Freitag weilte der Unterstaatssekretär im bulgarischen Unterrichtsministe rium Zanko S. Arnaudow aus Sofia in Leipzig, um einige Bildungsanstalten Leipzigs kennen zu lernen. Er ist im Aufträge seiner Regierung schon einige Zeit in Deutschland, um das deutsche Bilöungswesen zu studieren und seine Eindrücke und Erfahrungen später für die Ver besserung des bulgarischen Unterrichtswesens zu verwerten. In seiner Begleitung befand sich der Lektor vom orientali schen Seminar der Berliner Universität Adolf Laue. Die beiden Herren, die am Donnerstag Dresden einen Besuch abgestattet hatten, trafen am Freitag mittag in Leipzig ein. Zunächst wurde die Universität besichtigt, wo besonders das Klingergemülde in der Aula das Interesse des bulgarischen Gastes erweckte. Dann besuchte Unterstaatssekretär Arnau dow die Thomasschule, die Kreishauptmannschaft und das bulgarische Institut des Universitätsprofeffors Dr. Wei gand, das er besonders eingehend in Augenschein nahm. Nach einer Rundfahrt durch die Stadt nahm der Unrer- staatssekretür die Begrüßung durch einige Mitglieder der bulgarischen Kolonie entgegen und suchte dann einige größere Buchhandlungen und Verlagsgeschäfte auf. um sich über deren Einrichtung zu informieren. Am Spätnach mittag stattete er der Deutschen Bücherei einen längeren Besuch ab, wo Direktor Dr. Wahl die Führung übernahm. Nach einer Fahrt zum Bölkcrschlachtdenkmal begab sich Unterstaatssckretär Arnaudow zum Hauptbahnhof, um mit dem Abendzug nach Berlin zurückzusahren. — Deutscher Armeupslegctag. Alljährlich im Herbst hat seit einer langen Reihe von Jahren der Deutsche Äer- ein für Armenpflege und Wohltätigkeit seine Jahresversammlung wechselnd in den größeren Städten gehalten. Diese jetzt zum 34. Male stattfindende 35. Zu sammenkunft. die man als den „Deutschen Armenpflege- tag" zu bezeichnen sich gewähnt hat. war wegen -eS Krieges in den Jahren 1014 und 1915 ausgefallen, obgleich der Ver ein den gewaltigen Aufgaben der Kriegdfürsorge gegen über keineswegs müßig geblieben war. sondert durch seinen Vorstand und Ausschuß sich eifrig an der Arbeit beteiligt und im April 1015 eine Kriegstagung wegen der sozialen Fürsorge für Krieger-Witwen und -Waisen in Berlin veranstaltet hatte. Die am 15. d. M. in Leipzig er- öffnetcn, auf zwei Tage berechneten Verhandlungen er freuten sich einer sehr starken Beteiligung aus allen Kreisen und Gebieten des deutschen Vaterlandes. Den Vorsitz führte an Stelle des im Heeresdienste stehenden Vereins, Präsidenten Geh. Justtzrats Dr. Ruland lColmar i. E.) der zweite Vorsitzende Bürgermeister v. Holländer Mannheim), sowie als Stellvertreter Geh. Kirchenrat v. Schlosser (Frankfurt a. M.) und Bürgermeister Dr. Weber (Leipzig). Der Vorsitzende gab einen Ueberblick der regen Geschäftstätigkeit des Vereins seit seiner letzten Tagung, wobei er die Einführung des Rechtes de» Unter stützungswohnsitzes in Bayern als besonders erfreulich hervorhob und der inzwischen verstorbenen Mitarbeiter be» Be rein» »tt warmk» Worten gedachte, »l» Vertreter des siichsische« Mtnifterlum» des Innern begrüßte Geh. Rrgterunosrat ».Oe, die Versammlung mit den destä Wünschen für ein gedeihliches, durch die Krtegszett er» ordert.» Wirken Ahm schloß fich Aürg-rm.ist« Roth Aip»ig) unter Betonung der innigen Beziehungen an. d>e von Anfang an zwischen dem Verein und dem Orte der Kriegstagung bestanden habe». Für dt« bayrische Gtaatsregteruna sprach Ministerialrat Luxen burger (München) bewillkommnende Worte, in denen er die er folgreiche Pionierarbeit de» Verein» anerkennend würdigte. Namen» des Vorstände» des Deutschen Dtädtetages gab Oberbürgermeister Wilm » tPosen) wertvolle Anregungen ?udbau der Wohlfahrtspflege nach dem Frieden», schlusse. Kür da» Retchsmarineamt und dl« Reichsmarine, stiftung versprach Wirkt. Geh. «dmiralttätsrat Dr. Feli sch (Berlin) zielbewußte» Zusammenwirken mit dem Verein, dessen Aufgaben für die Behörde so bedeutsam« sind. Den Kassenbericht erstattete der seit langen Jahren dem Bor» stände angrbörende Gtabtrat a. D. Ludwig-Wolf (Leipzig), wobei trotz der drängenden Sriegsanforderunaen ein befriedigende» Ergebnis festgestellt werben konnte. Für den Arbeitsausschuß der Krieger-Witwen, und -W a i s e n f ü r so r ge. den der Verein gemeinsam mit anderen Körperschaften und mit den beteiligten Behörden im Frühjahr 1V18 inS Leben gerufen hat. berichteten Pro- seffor Dr. E. Franckl und Fräulein Helene Simon «Berlin): ersterer mit einem geschichtlichen Ueberblick der Entwicklung diese» hochwichtigen Zweige» der KriegSfür- sorge und mit einem Ausblick auf die künftigen sozialen Aufgaben zugunsten der KriegS-Hinterbltebenen. Der ört- liche Ausbau ist ein wichtige», allenthalben in der nächsten Zeit zu verfolgendes, im Königreich Sachsen bereit» lm wesentlichen durchgeführtes Ziel, bei dem soziale Schulung, nicht polizeiliche Regelung als Vorbedingung zu betrachten ist. Die Verhandlungen über die Armenpflege nach dem Kriege, die den Hanptgegenstand der Tagung bilden, wurden zweckmäßig ctngelcitet durch einen Vor trag des Bürgermeisters Dr. Weber (Leipzig) über die öffentliche Armenpflege während deS Krieges. Ausgehend von den Bestrebungen einer richtigen Abgrenzung der Armenpflege, betonte er die Notwendigkeit einer verständig geleiteten WohlsahrtSfürsorge zur Verhütung der Ver armung und schilderte die Schwierigkeiten, die mit den KriegSverhältnisscn verbunden sind. Der neue Begriff der „Kriegswohlfahrtspflege" kommt nicht nur. wie die soziale Fürsorge, ganzen großen Gruppen zugute, son dern er sucht dem Einzelsall und dessen Bedarf gerecht zu werden. DaS ist vom Standpunkte der Armenpflege, deren Bedeutung dadurch beeinträchtigt werden kann, nicht un bedenklich. Wünschenswert würde eS sein, die Grenzen der Armenpflege anders abzustecke» und ihre politi schen Folgen zu beseitigen. Es gilt, die Einbuße zu mindern, die der Armenpflege durch den Krieg zugesügt ist. Hoffentlich gelingt e», üaS gegen sie vielfach obwaltende Vorurteil zu beseitigen, und in ernster Selbstprüfung Wesen und Wert der Hilfe von Mensch zu Mensch zu beben. In der anschließenden Erörterung betonte Stadtrat Dos lein lBerlin) die Zuständigkeit der Armenbehörden an der Hand der reichsrechtlichen Bestimmungen und wünschte sie vor Eingriffen der Landesbehörden zu schützen. Bürger meister Dr. Luppe (Frankfurt a. M.) hob demgegenüber die Eigenart de» Kriegszustandes hervor, au» der sich innere und äußere Gründe für eine veränderte Handhabung bei der Familie der Kriegsteilnehmer ergeben. Dr. Albert Leon (Berlin) wies darauf hin. daß die freie Liebestätig keit der Vereine und ähnlicher Veranstaltungen durch wrnche Uebertreibung der Kriegsunterstübungen fetten der öffentlichen Lieferungsverbände beeinträchtigt werde: die soziale Entwicklung der Armenpflege sei dadurch ernst lich bedroht, sie müsse vor Hemmungen und Herabsetzung bewahrt werden. Direktor Sell (Leipzig) warnte vor einer Zurückschiebung der Armenpflege, die ihre Bedeutung nie verlieren werde. OberregierungSrat v. Widmann (Lud- wigSburg) trat einer unbilligen Verschiebung der Armen- lasten durch die Kriegsfürsorge entgegen. — (dl. I.) Deutsch« Kriegsausstellnug Dresden 191». Englische Blätter teilten vor kurzem mit, -aß man in Eng- land die Absicht hatte, erbeutete Geschütze für eine Aus stellung zu sammeln, daß aber diese» Vorhaben au» Mangel an Beutestücken wieder aufgegeben werden mußte. Zur Entschuldigung wurde vorgebracht, daß man die vorhan denen Beutestücke den Verbündeten überlassen habe. In Deutschland steht eS damit ander»: Allmählich haben alle größeren Städte de» Deutschen Reiches, sowie auch Wien ihre zugkräftigen Kriegsausstellungen, und gerade der Be such und die Anerkennung, die der Dresdner Ausstellung zuteil wird, beweist, wir glücklich der Gedanke gewesen ist, den uns die Engländer vergeblich nachzumachen 'uchen. Die Ausstellung im Albertinum erhält noch täglich, obwohl sie sich ihrem Ende zuneigt, Zuwachs an sehens werten Gegen st änden. So wurden nach der italieni schen Kriegserklärung di« italienischen Uniformen, die bet der Eröffnung der Ausstellung beiseitegepackt werden mußten, da Italien ja noch nicht zu unseren offiziellen Feinden gehörte, unter die feindlichen Uniformen eingereiht. Ein« Reihe von Bildern, darunter Abbildungen der seiner zeit vom englischen Fliegerkorps abgeworfenen Widmung an Jmmelmann, ergänzt die Jmmelmann-AuSstellung. Zu den zahlreichen russischen Beutestücken kam ein sehens werter Telegraphenwagen hinzu, der seine besondere Ge schichte hat. Ursprünglich deutsch, wurde er von den Russen erbeutet und, wie die Aufschrift beweist, für ihre Zwecke verwendet, bann aber wieder von uns zurückgewonnen. — Berufsberatung. Für Kriegerwitwen und -waisen findet feden Montag von X4—6 Uhr nach mittags durch den Verein Heimotdank für die Stadt Dres den im Borstandszimmer des Vereins gegen Armennot, Dresden-A„ Elbgäßchen 8. Erdgeschoß. Berufsberatung statt. — Spiels»!,« ,«r Platzmnsik aus de« Altmarkt« heute mittag >412 Uhr (Leitung: Könial. Musikdirektor Reh). 1. Choral: „Lobe den Herrn". 2. Einleitung znr Oper „Raymond" von Tho mas. S Konzert-Polonaise von LiSzt. 4. „Du hörst, wie durch die Tannen". Lied von Soeben. 8. Anona, Charakterstück von Arnold, ö. Hymne und Trtumphmarsch au» ber Oper „Aida" von Verdi. — Geschiistsbesnch. Prinzessin Johann Georg besuchte da» Magazin von I. Oltvt « r. König!. Hosl., Prager Straß« 8. Deutsches Reich. Die Handwerker und die Sommerzeit. d. Wie andere Bernfskörperschaften, so hatte auch der Deutsche Handwerker- und Äewerbekammer- tag bet den amtlichen deutschen Handwerkervertretungen eine Umfrage über die Beibehaltung der Sommerzeit vom 1. Mat bis 30. September veranstaltet. Die Mehrzahl der deutschen Handwerkerkammern. nämlich 41, darunter auch die Berliner, haben sich für die Beibehaltung der Sommerzeit erklärt. Hannover nur für das städtische Handwerk. Chemnitz für dir Zeit vom 1. April an. Erfurt und Stuttgart für die Zeit bis zum 81. Oktober. Gegen die Beibehaltung der Sommerzeit erklärt sich da» Handwerk aus den Kammerbezirken Hannover für da» ländliche Hand- Werk. Schwerin. Sigmavingen, zum Teil Greiz. Straß- bürg und Würzburg. Bon diesen Handwerkerkammern wird als Hauptgrund angeführt, daß dte Vorverlegung der Stunden für ländliche Verhältnisse nicht zweckmäßig sei. Für die Vorverlegung der Stunden auch für dte Winter est erklärten sich die Handwerkerkammern Gumbinnen, amburg, Leipzig und Saarbrücken, wohingegen sich 21 ammern gegen die Vorverlegung der Stunden über den 80. September auSsprachen. Der Lichtgewinn am Abend würde durch die spätere Moraenhelltgkest wieder aufge- hoben werden. Die Handwerkerkammer Stettin erklärte, daß tn ihrem Kammerbezirke ein Interesse an der Beibehal- tung der Sommerzeit nicht bestehe. WUHtztznS DrnkkvA nachts Neueste Arahtmestumgeu. Appenhagen. Der däntsche Dampfer .Li. R. Madwtg" tft nach etnem Telegramm des Kapitän» an dte Reederei am Mittwoch im Kanal tn der Rähe der normandische» Inseln von einem Unterseeboote torpediert worben. Das eine Boot mit neun Mann Besatzung, darunter dem Kapitän, traf in dem dretonfschen Hafen Paimpol ein, da» zwette Boot mit neun Man», darunter dem ersten Steuer- mann, wird bisher vermtßt. Der Dampfer war mit einer Kohlenladung von Newcastle nach Ltvitavecchia unterwegs. Ferner wurde auch der dänische Dampfer „Hans Jen- se n" aus der Reise vvn Newcastle nach Genua mit einer Kohlenladung im Kanal torpediert. Dte gesamte Besatzung von IS M«nn wurde von einem Fischerfahrzruge ausge nommen und tn Gt. Malo gelandet. (W. T. B.) Amsterdam. Nach Blättermcldungen beginnt der Post, dampferdtenft der Zeeland-Ltnie mtt Eng. land morgen wieder mit ber Ausreise der „Königin RegenteS". (W. T. B.) Haag. (Gig. Drahtmeld.) An» Athen wirb dem „Daily Telegraph" gemeldet: Dte Bulgaren, dte im Gebiete von Drama operieren, werben auf 25 000 Mann geschätzt. Handelswaren tm Werte von 110 Millionen Franken sind tn Kawalla zurückgeblieben. („Frkf. Ztg") Wien. (Gig. Drahtmeld.) Die „Neue Fr. Pr." behan- best den übereilten Eintritt Rumäniens tn den Krieg, so wie dte italienische Kriegserklärung an Deutschland unter Sem Gesichtspunkte ber infolge der amerikanischen Miß. ernte drohenden Hungersnot der Verbands- staaten, dte sie zwang, den Seeweg nach dem kornreichen Rumänien und Sübrußland so schnell wie möglich zu er öffnen zu suchen, (.^küln. Ztg.") Köln. (Eig. Drahtmeld.) Die HavaS-Agentur meldet aus Athen, ZatmiS habe tn einer Audienz beim König die Bildung eines neuen Kabinetts abgelehnt. («Köln. 3 ") Athen. (Reuter.) CalogeropuloS wurde beaus- tragt, ein K a b i n ett z u b i l b e n. Er war Mitglied deS Kabinetts Theotokis. (W. T. B.) Köln. (Eig. Drahtmeld.) Die Bildung desKabinettS Dimitrakopulos ist nach italienischen Berichten des halb gescheitert, weil der Bierverband wohl die Bildung eine» Geschäftskabinetts, nicht aber einer Regierung mit einem politischen Programm gestatten wollte. i,Höln. Z.") Renyork. Die Central-Feberation-Unton hat einen Aus stand ber Hafenarbeiter, BootSsührer, Fuhrleute, Fabrikheizer, Mechaniker und Bleiarbetter, zusammen 75 000 Arbeiter, zur Unterstützung der ausständi gen Angestellten der Straßenbahnen spätestens zum Mon- tag beschlossen. Die Vertreter einer halben Million ande rer Arbeiter wohnten der Versammlung bet und beschlossen, jede einzelne Gewerkschaft aufzuforüern, sie möge feststellen, wie ihre Mitglieder über einen ähnlichen Sympathiestreik denken. (W. T. B.) Schwedens Antwortnote an de« Bieroerband. Stockholm. (Schwed. Telegr.-Bur.) Nach etnem Pariser Telegramm vom 14. September haben es die Vertreter der alliierten Mächte tn Stockholm sür nötig gehalten, am 80. August der schwedischen Reaierung Bemerkungen über die von ihr zur Regelung der Schiffahrt in schwedi schen Gewässern ergriffenen Maßregeln freundschaft lich zu unterbreiten, welche, wie man festzustellen bedauert, wenig mit der Pflicht loyaler und unparteiischer Neutralt- tät Schweden» in Einklang stehen. Heute teilt das Schwedt» sche Telegraphen-Bnreau die folgende Antwort des Ministers de» Auswärtigen Walle nberg vom 9. September an dte Berbandsmächte mit: Am 80. August d. I. haben Sie dem Königlichen Minister der Auswärtigen Angelegenheiten eine Verbal note überreicht, welche verschiedene Bemerkungen über die neu ergriffenen Maßregeln hinsichtlich ber Schiffahrt in den schwedischen Hoheitsgewässern besonders in der Ost see enthält. Dte Königliche Regierung findet eS einiger- matzen schwierig, sich von den mit diesem Schritte ver- folgten Zielen Rechenschaft zu geben. In der Note kritisie ren Sie von verschiedenen Gesichtspunkten aus einige der Maßnahmen, welche dte Regierung deS Königs neuerdings getroffen hat, um dte Neutralität des Landes auf wirksame Art zu sichern. Sie folgern, daß in der Haltung, welche die Regierung des Königs gegenüber dem einen oder dem anderen der beiden kriegführenden Lager angenommen hat. ein ersichtlicher Unterschied besteht, ber wenig vereinbar zu sein scheine mtt der Pflicht, auf die fSrmlichste Art und Weise den Gegenbeweis gegen die so geäußerte Meinung zu führen. Die Regierung kann in eine Diskussion über die Aufrichtigkeit und Unparteilichkeit ihrer Neutrali tät, dte während der ganzen Dauer des gegenwärtigen Krieges überreichlich bewiesen worden ist, nicht eintreten. Sie muß jedoch darauf Hinweisen, daß eine Anspielung dieser Art offenbar von Grund aus irrig ist, wenn sie sich nur aufumwllkommen durchgedachte Tatsachen gründet. Was die vechchwdenen Punkte, die in der kritischen Bemerkung hervorgehoben worden sind, anlangt, so glaubt die Regie rung des Königs auf folgendes aufmerksam zu machen: 1. Nach Len Vorschriften, die tm Zusammenhang mtt der Ver- ordnung über die Behandlung von Unterseebooten veröfsentlicht worden sind, wirb tcdr» Unterseeboot als Kriegs- II-Boot behandelt, wenn seine Verwendung sür Handelszwecke nicht mit Sicherheit au» bekannten Tatsachen hervorgeht. Die ge machten Bemerkungen können also nur darauf beruhen, daß der Inhalt dieser Vorschriften Ihnen unbekannt geblieben ist. 2. Der angezogen« Artikel de» schwedisch-italienischen Ver trage» vom 14. Juli 1802 betrifft nur da» Recht der Ccbotage, d. h. de» Seeverkehr» zwischen schwedischen Höfen. ES kann nicht zugegeben werden, daß solche Abmachungen ln Kriegszeiten die oertragfchliebcnden Möchte verhindern könnte», AuSnahmematzregeln'zu treffen, wie sie durch die Umstünde gefor dert werben. Die Kogrund-Rtnn«, die wöhrend de» Kriege» de- sonder» für di« Schiffahrt hergertchtet worden ist und die auch nach dieser Berichtigung nur für Schiffe mit einem bestimmten Tiefgang« zngüngltch tft, liegt ganz und gar außerhalb de» Sunde» und innerhalb schwedischer Binnengewässer. Dt« Hindernisse, dte von anderen Möchte» -er Schiffahrt auf den gewöhnlichen Wasser straßen zwischen Nordsee und Ostsee bereitet worden sind, ent ziehen sich der Einwirkung Schweden». C» versteht sich iedoch von selbst, daß di« Regierung de» König» durchaus bereit ist, tn der gebrüuchlichrn Art Zweifel zu erörtern, die hinsichtlich der An», leguug de» schwedisch-italienischen Vertrage» auftauchen könnten. ». wa» dte Schließung ber Kogrunb-Rtnne anbelangt, so ist davon bereit» unter der vorheraegangenen Nummer ge sprochen worden. Wenn dt« alliierten Mächte di« Herrschast Uber dt« sogenannten gewöhnlichen Meeresstraßen «»»geübt hätten, so würde dt« Regierung de» König« unter entsprechenden Voraus setzungen nicht ander» gehandolt habe», al» sie gehandelt Hot. Wenn dt« Königliche Regierung, wir st« e» ost getan hat und noch immer zum Nutzen ber Schiffahrt der alliierten Länder tn allen schwedischen Kastengewässern tut, den Handelsschiffen jeder Natio nalttöt de« Schutz sichert, brr ihnen tn Len schwedischen Küsten- gewöffern znfteht, dadurch, Laß sie die Verletzung der schwedischen Souoerönitöt verhindert, so sichert sie nur ihre Neutralität ans die Art. welche sie sür dem Ziele am besten angepaßt hält. Dte ge- trossenrn Maßregeln könnte» gegenüber den wiederholten Zu sicherungen an dir Regierung, daß da« Gebiet Schweden» aus» strengste respektiert werde« soll, unnötig erscheinen. Aber un bestreitbar ist die Regierung de» Königs allein darüber z» urteilen berufen, wenn c» sich für st« um die Wahl zwischen verschiedenen legitimen Mitteln Handel«, um ihre Rechte aufrecht zu erhalten und ihre Pflichten zu erfüllen. Die würdige und sachliche Antwort ber schwedischen Regierung findet tn den Abendblättern volle Zu stimmung. (W. T. v.)