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selbst. Fräulein von Sande» — oh. wie liebt« ich Weinen Beruf, «eine brave» Retter, die stolze Uniform, den Ernst unb die Fröhlichkeit des vfftzlerSlebrnS . . « ah. nicht daran denken! Selbst sie. die ..." Er brach ab und preßte t» Unmut und schmerzlicher Erinnerung dt« Lippen auseinander. «Selbst sie . . .?" forschte Lena weiter. «Ich erhielt einen Brief von ihr. eine kurze Nachricht. Gelbst sie ver suchte. mich zurückzuhalten von dem Abarund, dem ich »»steuert«." «Das tat sie — jene Fra« — obgleich . . .?" «Ja. sie tat eS. Sie batte trotz alledem ein gutes. edleS Her» unb eine vornehme Gesinnung. Sie handelte ja damals nur unter dem Zwange der Verhältnisse, als sie mich bat. ihr das Wort zurackzugeben, da- sie an mich band..." «Also auch sie . . .?" Harr« Camp überhörte diesen AuSruf und auch den schmerzlichen Geuszer. der ihn begleitete. „Aber trotzdem. Obwohl ich das wußte, zerriß ich das Band, auch ohne nur den Versuch zu machen, sie zurückzuhalten. Wir hätten uns bescheidener einrichten können, ich hätte vielleicht auch einen höheren Zuschuß von meinem damals noch reichen Onkel erhalten, die Liebe hätte uns über manches binweg- geholfen . . . Nichts von alledem sagte ich mir oder gar ihr. Meine Eitelkeit war verlebt. Ich war gekränkt, beleidigt und fest davon überzeugt, daß jedes, aber auch jedes Siebesgefühl für sie in meinem Herzen erstorben sei. Und so ging ich hin und wurde ein — verlorener Sohn." «Armer Herr Camp!" — Lena war ernst und nachdenklich geworden. „Und wann kam Ihnen die Ueberzeugung. daß Sie . . .. daß Sie vielleicht anders hatten bandeln können?" Ein bitteres Lächeln glitt um seine» Mund. «Als eS zu spät war." «Wieso zu spät?" «Als sie den Mann geheiratet hatte, der ihr alles das gewähren konnte, wozu meine Mittel nicht auSreichten." „Und . . . Sie haben sic nicht wtedergeseben?" Er schüttelte den Kopf. «Auch nichts mehr von ihr gehört?" „Nichts mehr! Mein wüstes Leben währte nur kurze Zeit. Ein Glück, daß meine Mittel nicht weiter dazn ausreichten. So konnte eS wenigstens ge schehen. daß ich noch in allen Ehren meinen Slbschted nahm und hierher ging, um ein neues Leben zu beginnen." Lena stand noch ganz unter dem Eindruck des soeben Gehörten. Und aus dieser Stimmung heraus sagte sie. mehr zu sich als zu ihm: „Den anderen also heiratete sie. den Mann, der reich war und . . ." «Ja. das tat sie. Und damit. Fräulein von Landen, begannen für mich wieder die Tage der Vernunft. Ich wurde ein anderer, wurde -er, den Sie heute vor sich sehen: kein Glücklicher, aber doch ein Ruhiger..." Er zögerte einen Augenblick und fügte dann hinzu: «Leider auch ein LebenSverächtcr und ein Verächter .... aber nein, entschuldigen Sie. ich will nicht ein zweites Mal unliebenswürdig und ungezogen werden." Langsam, ganz langsam wuchs bei Lena neben dem Mitleid ein anderes Gefühl für ihn empor, ein Gefühl, das nichts mehr mit dem Eigensinn und brr Laune zu tun hatte, die sie noch vor kurzem dazn trieb, mit dem Herzen dieses Mannes zu spielen. Sie fühlte nicht nur mit ihm, sondern arrch für ihn. Und darüber erschrak si^ jetzt plötzlich bis ins Innerste. Sie selbst konnte und durste ihm ja doch nichts sein. Sic war gebunden — nicht durch ihr Wort allein, das sie Hartung gegeben, sondern mehr noch durch die Verhältnisse, die sie zwangen, über kurz oder lang dieses Wort zu einem gesetzlichen Bande zu machen. Anderseits aber war ihr Gefühl für ihn doch schon zu stark, als daß sie ruhig hätte mit anseben können, wie er sich selbst ausschlvß von allem, was Frauenliebe und Frauenwelt dem Manne bringen kann. Deshalb versuchte sie es noch einmal und fragte vorsichtig, tastend und beinahe schüchtern: „Glauben Sie nicht, Herr Camp, daß Ihnen dennoch einmal ein« Frau begegnen könnte, die Sie alles dies vergessen und wieder an die Liebe glauben lehrt?" Im selben Augenblick bereute sie diese Krage. Er hatte sich hastig um- gewandt. sah ihr ins Gesicht und erwiderte nun. alle seine mühsam bewahrte Selbstbeherrschung und die wohlüberlegten Grundsätze vergessend: «Ja! Es gibt eine Frau, und sie ist mir begegnet! Sie bat meinen Trotz gebrochen, hat das Eis meines Herzens zum Schmelzen gebracht und meine Ver achtung der Frau ins Gegenteil verwandelt. Fragen Sie nicht. Lena von Sanden! Sie wissen, wer diese Frau ist, wer allein eS sein kann. Und zum zweiten Male kan» ich nun all daS Schwere unb Bitter« durchkosten: auch dies« Fra« war» nicht für mich geschaffen. Ei« anderer, ein Glücklicherer, wird sie heiwführe». Schla. ge» Sie nicht die Augen nieder. Lena. Sie sind ja schuldlos daran oder doch fas» schuldlos, Gte dachten eine« Augenblick, in einer müßigen Laune wohl Lara», «it mir zu spielen, und ich «ahm diese spielerische Herausforderung an. weil ich mich gewappnet glaubte gegen jeden derartigen Angriff. Nun aber ist bittere, Ernst daraus geworben. Ich liebe Lte. Lena, lieb, Gt« mit all der neu erwachten Glut meines zerrissene» Herzen-, liebe Sie. obwohl ich weiß, baß «» aussichtslos ist. selbst wen« . .. Er brach ab. trat and Fenster und starrte in den frühling-frische« Val» hinaus. „Gelbst wenn. Herr Camp . . .?" Da wandte er sich um: «Lena . . .!" «Rein, nicht . . Mit einem geauälten AuSruf erhob sie die Hand wie zur Abwehr. Aber nun lieb er nicht ab: «Doch. Lena! Einmal nur sagen Sie mir. daß auch Sie ... daß ... lehren V1« mich wieder an mich selbst, an die Welt unb an die Frauen glaube». Ich verlange nicht-. Ich will schweigen und weiter dulden. Nur -te Gewißheit will ich haben, daß eS noch einen Menschen auf der Welt gibt, der mit mir fühlt und — für mich." «Und wenn eS so wäre, Herr Camp .. .?" ,^kein Wenn, keine Bedingung, Lena! Sägen Sie, daß eS so ist! . .. Lena, ich bitte Sie, ich siehe Sie an . . ." „Es ist so!" Nun war eS heraus. Mochte jetzt geschehen, was da wollte. Gt« hgtte nicht mehr den Mut und die Kraft, ihn und sich selbst zu belügen. Langsam und scheu hob sie den Kopf, als erwarte sie von den nächsten Augenblicken etwas Gewaltiges. Erschütterndes. Erbebendes und Vernichtendes zugleich. Nichts von alledem geschah. Er war wortlos und regungslos vor ihr stehen geblieben, sah st« an und schien zu träumen. Endlich nach langer, banger Pause kam eS zitternd un- halblaut von seinen Lippen: „Arme Lena Sanden — armer Harry Camp!" Nun löste sich ihre Spannung: „Mein Wort gehört einem anderen. Sie wissen eS, Herr Camp." Er nickte: „Ich weiß es, Lena. Aber — ein Wort läßt sich zurücknehmen. Muß es dem anderen gehören?" „ES muß, Herr Camp!" Eine bittere Erinnerung an die „andere" ging durch seine Gedanken. „Sie würden eS nicht über sich gewinnen können, das Los eine- Mannes in bescheideneren Verhältnissen zu teilen? . . . Auch Sie nicht?" „Nicht einen Augenblick würde ich danach fragen . . ." Aber. . .?" „Ja. Herr Camp. eS gibt ein Aber. Ich stehe in der Schuld diese- Mannes, und nicht ich allein: meine Mutter, mein Bruder . . ." „Ich verstehe, Lena, obwohl mein ganzes Innere sich dagegen sträubt. Und — er würde diese Schuld etnsordern in dem Augenblicke, wo . . .?" „Nein, Herr Camp. Er würde es nicht tun. Er ist Ehrenmann vom Scheitel bis zur Sohle. Ich weiß bestimmt, daß er alles tun würde, um mich diese Schuld vergessen zu machen — selbst wenn ich von ihm ginge." „Aber dann, Lena . . .?" .Gerade deshalb kann und darf ich eS nicht." Wieder ging der bittere Zug über sein Gesicht. „Also ist er Ihnen nicht gleichgültig — nicht ganz gleichgültig?" „Nein, Harry, gewiß nicht. Ich achte und schätze ihn hoch. Ich weiß, baß ich für ihn das höchste Glück des Lebens bedeute . . . „Sie lieben ihn also?" Hart klang seine Stimme. .Hch glaubte, ich würbe es lernen. Aber nun . . ." Sie vollendete nicht, stand ans und ging zum Fenster. „Lassen Sie uns gehen, Herr Camp. Ich .. ." — plötzlich fuhr sie zurück und trat ins Zimmer. Fragend und erstaunt über diese hastige Bewegung sah er sie an, bann glitt auch sein Blick nach dem Fenster in den Vorgarten hinaus. Ein Paar ging, nach einem Platz unter den Bäumen suchend, dicht am Hause vorüber. lSortse»«»» am Dte«»tag.j * Wir bitten * um zwanglose Besichtigung «t-AussteMW ! Im großen Ausstellungssaal des ersten Stockes haben wir eine reiche Fülle der entzückendsten Herbst- und Winter-Hüte zur Schau gestellt. Köst liche Original-Modelle aus Berlin, Frankfurt und Wien, sowie gediegene Schöpfungen der eigenen Werkstätte vereinigen sich zu einer sehenswerten Ausstellung, die alles zeigt, was schön und kleidsam ist. 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