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Nr. 1S2 Seite 2 — »Dresdner Nachrichten" — Mittwoch. ». April 182k „PolizeiauSstellung" geworben sei. Auf den wettere« vor. wurs. daß die dringend notwendige BerwaltungSresorm völlig ,un, Stillstand gekommen sei. wußte der Ministe» de» Innern nur zu erwidern, daß es nicht angehe, diese Krag« energisch oorwürtsziitreibeii, weil sich sonst die Gefahr der Aufrührung von Gegensätzen ergebe, die zur Sprengung der Koalition führen könnten. Wenn das Zentrum mit alledem dt» letzt zufrieden gewesen ist, so liegt da» wesentllch an de« Umstand, das» eo dadei sein Schäfchen vorzüglich in- trockene zu dringe» oerstanden hat: seine Parteigänger wurden in hohen und niedere» Beamtenstellen trefflich versorgt. Bet dieser Sachlage lsi eS nicht wahrscheinlich, dah das preußische Zentrum einen Konflikt mit den Heiden andere» KoaltttvnSgeiiosse» ohne zwingenden Grund vom Zaun« brechen wird. i!o dürste sich vielmehr darauf beschränken, die Entwicklung im Reiche sorgfältig weiter zu beobachten, um dann zu gegebener Zeit eine politische Neuorientierung mit der diplomatischen Vorsicht, die der Partei eigen ist. in die Wege zu leite» Die aus eine ganz winzige Mehrheit ge» stützte Negierung Braun—GrzesinSki wird sich also wohl, wenn nichts Unerwartetes eintritt, noch eine Weile im Besitze der Macht behaupte». Dabei erscheint eS allerdings nach dem Zu» sammeustost im Reichstage mehr als fraglich, ob daS Zentrum geneigt sein wird, noch so lange mitzumachen, wie es vor einigen Wochen in einer engeren Fühlungnahme der drei Koaiilionsparteien in Aussicht genommen wurde durch die Be tonung der Bereitschaft, die Weimarer Koalition „unter allen Umständen* bis zum Ablans der Legislaturperiode End« lilllü zusamnienzuhalteu. Vielleicht haben die Führer der Partei schon heute den genauen Plan in der Mappe, wie und wann sie den Nechtsabinarsch zu vollziehe» gedenken. DaS Zentrum handelt ja immer ans lange Sicht und faßt keine plötzlichen übereilten Entschlüsse Auch bei der füngsten Wendung im Reiche wurde die Vermutung laut, das, die Kursänderung der Partei schon monatelang vorher beschlossene Sache gewesen sei, alS nach anbei, hin noch gar keine Anzeichen davon in Erscheinung traten. Nach welcher Richtung daS Zentrum in Preußen zu» nächst abznschwenken gedenkt, ist ans der betonten Versicherung seiner Presse -» «ntnehmen. «» ha»« »tr einen Zweifel dar. über ge!»««», dah «» di« Idee der »ratzen Koalition nicht sterben laß«» wolle, pnd saß «L sederzeit bereit sei. ernst» haste Vorschläge aus dieser Grundlage zu prüfen. Auf solch« Weise soll einmal der preußischen Sozialdemokratie ei» warnender Fingerzeig gegeben werden, -aß sie sich nicht ein» fallen laßen dürfe, wider den Stachek der besonderen Aen» trnmSwünsche zu »cken. da da- Zentrum jederzeit seine Hand nach rechts hin au-strecken könne. Zugleich fühlt «der da» preußisch« Sutrum wirklich das Bedürfnis, seine Siel» lung gegenüber der ihm an Zahl so sehr überlegenen grohen Linkspartei durch die Einfügung eines zuverlässige» bürger. lichen Stcherungssaktors zu verstärken. Dt« Demokraten ge nteben in dieser Hinsicht begreisltcherweise kein vertrauen, weil st« rin zu ausgesprochenes Anhängsel der Sozialdemo kratie sind. Deshalb wird der Deutsche» volkspartet nahe- gelegt, dah sie als vierte im Bunde willkommen sein würde. Am besten wäre es natürlich, wenn die Regierung in Preusien auf die gleich« Grundlage gestellt würde, wie im Reiche. So lange das aber nicht zu erreichen ist. wäre e» schon als etn grosier Fortschritt zu begrüben, wenn wenigstens die Deutsche BolkSpartet ihre Stellung in der preußischen Regierung wieder etnnehmen könnt«, auf die Ne l»2« au« Loyalität gegen die Deutschnattonole» sreiwtlktg verzichtete, um nicht iu Preuhen mit der Sozialdemokratie gegen eine deutsch, nationale Opposition zusammenarbeiten zu müssen, nachdem die Dcutschnationalen im Reiche in die Negierung eingetrete» und dle Sozialdemokraten auSgeschieden waren. Unter den jetzigen Verhältnissen brauchte die Rücksicht ans die Deutsch, nationalen für die Deutsche Volkspartei kein Hindernis zu sein, da eS sich bei der Grasten Koalition ja doch nur um eine UebergailgSform zn der ReäitSregscrung handeln würde. Schltcsilich ist auch mit der Möglichkeit zu rechnen, das, der Fortgang der Beratungen über das Retchsschulgesetz eine Ent wicklung zeitigt, welche die Zwischenlösung tzer Grvsien Koalition in Preußen überflüssig macht und direkt die Um» bildung der Regierung in derselben Art, wie Im Reiche, unter Ausmerzung der Sozialdemokratie herbeiführt. Iie Seerüstung iu der Genfer Konferenz. Ein Kom-romitz im Werden? Gens, 5>. April. Der VorbereitungSauSschuß für die Ab rüstungskonferenz begann heute vormittag mit der Beratung des Kapitels über Lecrüstuugcn. Der englische Entiours basiert die Abrüstung aus Ser Beschränkung der Za>hl und der Tonnage der Flotten nach einzelnen SchifsSklassen, wahrend der französische Eniwurs die Festsetzung einer Ge- >ain klon nage vorsieht. Innerhalb dieser Geiamttvnnagc wll jedem Staat der Vaii der verschiedenen Flotteiieinhcftcn, also auch der Bau von Unterseebooten erlaubt sein. Der H a u p lg c g e n s a tz zwischen der englischen und französischen Auffassung besteht jedoch in der Begrenzung des Marine pe r s o n a l S. Der französisch« KonventionSentwurs fordert Heraöicynng der Marinetruppen nach den gleichen Methoden wie beim Heere, während der englische Entwurf kategorisch jede Beschränkung deS MarincpersonalS ablehnt. Der Engländer Lord Eecik betonte, daß für die Stärk« einer Kriegsflotte nur drei Faktoren maßgebend seien, näm lich die Zahl der Kriegsschiffe, ihre Größe und ihre Stärke, nicht aber die Zahl der Matrosen an Bord der Kriegs schiffe. Der ainerikanljche Delegierte Gibson vertrat die gleiche Auffassung. Desgleichen machte der japanische Delegierte Tato ernste Bedenken gegen die Begrenzung der Marine-Essektive gellend, da bei der Kriegsflotte daS Schissömalerlal'der aus schlaggebende NüstungSsaktor sei. Die gegenteilige Auffassung vertrat zunächst der hollän- dische Delegierte RutgerS. Als nächster Redner gab Paul Bonconr der Meinung Ausdruck, das, angesichts der Erklärung deS engliichcn Vertreters für den Augenblick jede weitere DiS- kuflio» nutzlos sei. Der italienische Delegierte de Marini machte einen BermitiluttgSvorschlag, aus Grund besten die Marine - Essektivüestäiiüc jedes einzelnen Staate» mit aus genommen werden sollen. Der schwedische Delegierte Henning vertrat ebenfalls die Auffassung, daß nicht nur die Effektive der Landstrcitkräftc, sondern auch die der Scestreitkrästc begrenzt werden müsse. Schließlich ergriff auch der deutsche Delegierte Gras Bernstorss das Wort. Auch nach der Austastung der deutschen Delegation kann, so führte Gras Ben,störst ans, die Begrenzung der Zahl der Kriegsschiffe allein nicht genügen, vielmehr ist die Ein beziehung der Marine-Essektive notwendig, Gras Bernstorss machte dann einen BermittlungSvorschlag, i» dein grundsätzlich sestgestelll wird, daß jedes einzelne Land von der AbrttftungS- konscrenz das Recht erhalten soll, ein über dieses Verhältnis hinauSgehendcS Kontingent an Marincsormationen zu unter halten, um damit seine besonderen Bedürfnisse für Küsten- vcrtcidignng. BerwaltnngS,zwecke, Bedienung von Leucht türmen »sw sicherznstcllcn. Nach einer weiteren Debatte mnrde schließlich beschlossen, die Aussprache über die Marine-Effektive aus einige Tage zu verschieben. Alsdann wurde mit der Diskussion über die Frage der Begrenzung der Zahl und der Tonnage der Kriegsschiffe begonnen, wobei sich zunächst Lord Robert Eecil zn Wort meldete, um den bekannten englischen Standpunkt darzulegen, daß die Begrenzung der Kriegsschiffe nicht nach der Gesanit- tonnag, der SriegSflotlc erfolgen soll, sondern daß fllr fede einzelne EchifsSkategorie eine begrenzende Höchstsatz! verein- hart werden soll In der R a ch m t t t a g S s i tz u n g begründete der fron- zösische Delegierte Paul Boncour den französischen Vorschlag. Er erklärte, die Arbeiten des GorbereitungSauSjchusscs seien an einem kritischen Augenblick angelangt. Der von England in den Vordergrund gerückte Gedanke der Sicherheit sttr seine Seewege könne unter ent sprechender variierung von jedem hier vertretene» Lande an geführt werden. Die Ucberlegcnhcit gewisser Seegroßmächte werde hier vollkommen unberührt gelasten. Zur Beseitigung der grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten schlug Paul Boncour vor, neben der Begrenzung der Gesamttonuage in die AbrüstungSkonvention noch daSFlottenprogramm jedes einzelnen Landes und außerdem die Verpflichtung auf- zunehmen, das, jede Abänderung deS Flottenbauprogramms sofort beim Völkerbund bzw. bei dem neu zu ichassendcn „stän digen Abrüstungsausschuß* angczeigt werden soll. DaS sei das Aeußerste, was von Frankreich und anderen Staaten, die ihre Flotten erst wieder ausbauen oder überhaupt erst eine Flotte bauen, verlangt werden könne. Die Begrenzung der Gcsamttonnage jeder einzelnen LchtssSkategorie und der Zahl der Schisse einer einzelnen Schifssklasse sei für Frankreich nicht möglich. Im einzelnen wies Paul Boncour u. a. noch darauf hin, daß durch den Ban kleiner KriegSschisse seitens kleiner Staate» niemals die Uebcrlegcnheit der Flotten der See- großmächtc wettgcmacht werden könne, ferner, daß tief greifende technische Neuerungen sederzeit unerwartet die Um» wersung deö bestehende» Bauprogramms notwendig machen könnte», wodurch gleichzeitig die jetzt für die einzelnen Schiffs- katcgorien einzngeheiide Verpflichtung widersinnig gemacht würde. Der japanische Delegierte forderte, daß nach der Ab rüstung nach SchisfSklassen jedem Staate Freiheit innerhalb der bestimmten Klassen gegeben werde und daß keine Fest setzung der Zahl der Kriegsschiffe für fede Klasse vorgcnom- men werde. Ter amerikanische Delegierte legt« noch einmal den Standpunkt der amerikanischen Negierung dar. Das Ziel der Abrüstung müsse Aufrechterhaltung des Frie dens und Herabsetzung der schweren Steuerlasten infolge mili tärischer Rüstungen sei». Die amerikanische Delegation sehe in dem sranzvstfchen Vorschläge ernste Schwierigkeiten, sei jedoch grundsätzlich bereit, jeden BermittlungSvorschlag zn prüscn. Im Lause der Diskussion betonte auch Lord Ereil, daß er bereit sei, scdca BermittlungSvorschlag ernsthaft z« prüfen, um eine Einigung herbetzuführe». Lord Eccil wieS weiter auf die große Bedeutung der englischen Flotte zur Sicherung der englischen Kolonie und des Handels hin. Der Handel sei Englands Leben. Dieser Punckt müsse für Eng» land bet allen Abrüstungßverhandluiigei, stets maßgebend sein. Znm Schluß der Sitzung einigte man sich dahin, daß Paul Bonconr und der italienische Delegierte. General Marini, Sompromißvorschläge auöarbclten werden, die in der «or- gigeu Sitzung zur Behandlung gelangen sollen. Im all gemeinen rechnet man damit, daß ein Kompromiß zwischen der englischen «nd der französischen Ausfassung bereits im Gange ist. , auszuheben, in der Botschasterkonserciiz ntschen Vertreter gestellt war. Das englische Anlislreik-Geleh. Scharfe Bestimmungen -es Entwurfs. Streiks als Zwangsmittel gegen die Regierung »erböte«. London. 5. April. DaS englische GewerkschastS- g e s e tz, daS die wichtigste Vorlage der gegenwärtigen Tagung des Unterhauses bildet, erklärt alle Streiks für ungesetzlich, die bestimmt sind, einen Zwang ans die Negierung anSzuüben oder die Allgemeinheit einznschtichtcrn, ferner jeden Streik, der sich nicht aus einen Streit innerhalb des betressenden In- dostriczwciges bezieht. Für einen Anstifter oder Teilnehmer an einem ungesetzlichen Streik sind schwere Geld-- und Ge- sängnisstrcnen vorgesehen. Allen Personen, die sich weigern, an einem ungesetzlichen Streik teilzunehinen. wird Schutz ge währt Der Schutz, der in der Akte betreffend wirtschaftliche Konsliite den Gewerkschaften »nd ihren Mitgliedern gewährt nftrd. kommt in Wegfall, wenn sie an einem imgesetzlichen Streik beteiligt sind. Bezüglich deS Schutzes der Personen, die es crbgrlednt lmben, an einem ungesetzlichen Streik teil- »nnehmen, erhält die Vorlage rückwirkende Kraft DaS S! r e t k p o st e » st e ki e n bei der Arbeitsstätte wird »erboten, wenn die Streikposten so zahlreich sind, datz sie ein- schüchternd wirken. Es wird für gesetzwidrig erklärt, wenn die Streikposten sich nach den Wohnungen vv» Nlchtstrcikenden begeben. Die Gewerkschaften dürfen ihre Mitglieder nicht zu Beiträgen für politische Fonds veranlassen, wenn die Mit glieder nicht schriftlich ihr Einverständnis erklärt haben. Polt- tische Fon-S müssen von allgemeinen Fonds getrennt ge halten werden. Letztere dürfen nickt für politische Zwecke be nutzt werden. Die Vorlage besagt ferner, daß staatliche Angestellte »nr zn einer Orggnisation non ßaallichen Angestellten gehöre» dürfen, die »ich! niii irgendeiner poli tischen Körperschaft znsammengenhlossen ist. OvssentNche An gestellte «erde« streng bestraft, wenn st, a, eiue« Streik teil« nehme», »hne ordnongSgemätz gekündigt zu habe». sWSL-1 London, 8. April. Wie gemeldet wird, beabsichtigt die Arbeiterpartei, dteGewerksckastSvorlage „Zei.le iür Zeile* zu bekämpfen. Sine Sitzung der Arbeiterpartei wurde heute abgehalten, um einen „M a s se n o n g ri f f" aus die Vorlage vorzuberetien. Tie Arbeiterschaft von Macdonald bis Cook ist in ihrer Opposition gegen die GewerkschastSvor- läge vereint. Macdonald nannte die Vorlage „eine der gefährlichsten Acutzcrungen deS KlassenkcvnpseS". Der Arbeiterführer ElyncS nannte sie „etn Geschenk für die Kommunisten". Die Liberale Partei tritt heute abend zu sammen, um ihre Haltung gegenüber der Vorlage festzulegen. AnS den bisherige» Acuberiiiigc» der liberalen Führer geht bereit- die Mißbilligung der Vorlage durch die Liberalen hervor. lW. T. V.j Dl» Kritik der Press». London, 5. April. Während die konservativen Morgen- blätter rückhaltlos ihre Vesrtedigung über die neue Gewerk- schaftöoorlaae zum Ausdruck bringen, ist die liberale Prelle wenig begeistert. Der politische Korrespondent der konser- oativen „Daily Mail" bemerkt zu dem Inhalt der Vor lage. datz sie viel dazu beitragen werde, die schwankenden Ele mente der sozialistische» Partei wieder zu vereinigen. Di« liberale „W e st m l » st c r Gazette" hält die Vor- läge für drastisch genug, um die Gewerkschaften in einen organisierten Widerstand zu treiben und die englische Industrie in einem Augenblick zn stören, in dem sie den Frieden so drin- gend branche. Der arbeitcrparteiliche „Daily Herald" schreibt: Die Vorlage habe die schlimmsten Befürchtungen Übertrossen Falls diese Vorlage Gesetz werde, würde» in Zukunft »ich» nur der Generalstreik, sonder» auch jeder Snmpathiestretk ungesetzlich. Mit dreier unverantwortlichen Vorlage Hab« die Regierung ihr Schicksal besiegelt. tL Der italienisch, ungarische Freun-fchssts. vertrag Unterzeichner. Rn«. ü. AprU. Heute «achmltta« »» » Uhr ist i» Palas» Thigi von Mnßolini «nd Gras Verdi», »er Naltanlfch-nngarlsche Frennd -stS». Ausgleichs, «ch»«»». »arlch»»««rn, »nterzvlchuet worden. Gleichseitig »»»de «i, »«lachte, itaNenlscher «us «ugarischer Techniker »nler, «eich»«», tzn» sich «ll der Frage belaßt, de» „aarilch«, Interesse« i« Hase, v», Fl»»e Erleichterung«, jeder Art »« gewähre«. Weitere Berßaublunge, der wirt. fchastlicheu Ggchverftändtg«, solle» »««nächst ansgenomme, »erd«. . Ro». 8. April. Zur Unterzeichnung des ttaltentsch-unga. rische» Vertrages schreibt die osftzivie «gen eia dl Roma: Der Vertrag bedeute sür dle ttalienisch-unaartscheii Be. ztchunge» k e t n N o v u m. er sei nur die juristische Anerkcn- nniig eines Zustandes civ raclo. wie er sich in de« Veztehun. aen zwilchen beiden Ländern nach und nach tzerauSarbildrt habe. In den Beziehungen zu den Staaten der Kleinen Entente sei der Vertrag gleich zu bewerten mit den Ber. trägen, die Italien mit diesen einzelnen Staaten abgeschlossen habe. Der neue Vertrag könne für keinen europäische» Slam Grund zu einer Beunruhigung bieten. Im Rahme» der all gemeinen europäischen Lage bedeute der Vertrag einen Schritt weiter in der Politik deö neue» Italiens. Der Vertrag werde zur Klärung der volttische» Lage in Mitteleuropa beitragen und werde siir ganz Europa aünsitac Wirklingen zeitigen. Aus Heu, italienischen Pressekomincntaren zur Reise Beth» len» geht hervor, daß der Antrag, die Interalliierte Militär, koiitrolle in Ungarn von dem italic den ist. Mussolini über seine auswürlige Politik. »Durch Funkspruch.s Rom, 8. April. Im Ministcrrat gab heute Mussolini einen Ueberbltck über die innere Lage Italiens und machte sodann Ausführungen über die ändere Politik. An Hand eines umfangreichen DokumentenmaterlalS legte der Ministerpräsident die letzten Sretgnisse auf dem Gebiete der internationalen Politik, insbesondere die italienisch, jugoslawischen Beziehungen dar. wie sie sich aus Grund deö Schrittes der italienischen Regierung gestaltet haben. Mussolini wandte sich dann den italienisch-ungari schen Beziehungen zu, die, wie er erklärte, ihre Besiegelung ln eine« Krenndschastspakt sind««, der nicht »nr de« wirt schaftlichen Interessen, sonder« auch de« Geiste der »wische» de» beiden Ländern bestehenden aufrichtigen Frennbschast ent spricht. iW.T.B.s Kein französisch-südslawischer Gehelmverkag Paris, 8. April. Die Beantwortung einer kommunistischen Interpellation ln der Kammer über dt« ttaltentsch.serbtschen Zwischenfälle wurden vom Autzenmtnister Brtand ab- gelehnt. Der Interpellant erklärte darauf, der Abg. Blum habe von einem Geheimabkommen zwischen Frankreich und Sübslawten gesprochen. Er wolle wissen, ob ein solches Abkommen bestehe. Uriand verneinte diese Frage. Dir Interpellation wurde hieraus vertagt. Da- gleiche Schicksal erlitt eine kommunistische Interpellation über die Ereignisse in China. Das Befinde« des rumänischen Königs gebessert. Bukarest, 8. April. Ein um ü Uhr auSgcgebeneS Bulletin über daS Befinden des Königs betagt, daß zurzeit eine leichte Besserung eingetrete» sei. Der König habe die letzte Nacht bester verbracht. Wie weiter mitgeteilt wird, hat der König erneut AvareScu empfangen und eine Anzahl von Dekreten unterzeichnet. Gelrennke Protestnoten an China? Keine Drohnna mit Sanktionen. Rcuyork, 8. April. Nach der KabinettSsitzung über China gab daS Weiße Haus heute eine Erklärung ab, nach der voraussichtlich morgen die Botschafter Amerikas, Japans und EnglaudS in China getrennte Noten textlich über einstimmenden Inhalts überreichen würden. Darin würde wegen der Nankinger Zwischenfälle protestiert werden, ferner vor Wiederholungen gewarnt und Schadenersatz ge- fordert werden. Dagegen würden keine Sanktionen am gedroht werden. Damit habe die amerikanische Auflassung einen Sieg über die englische davongetragen. Amerika be halte sich auch weiterhin volle Haiidlungösrcthett vor. Man nimmt in amerikanischen Kreisen an, datz England im Falle einer Wiederholung allein Vorgehen werde. Nordchina soll nötigenfalls von den amerikanssibeu Bürgern geräumt werden. Den Fall Pekings hält «an i» amerikanische« Kreise« sür sicher bevorstehend. Deutschkan- braucht Absatzgebiete. Sine Londoner Rede MendelssotznS. iDurch tzunklvruch.i London, 8. April. Auf dem Bankett, das die englische LandeSgruppe der Internationalen Handels kammer beute veranstaltete, gab Franz v. Mendelssohn eine eingehende Darstellung der deutschen Wirtschaftslage und der Tatsachen, die die Notwendigkeit internationaler Zusammen- arbeft begründen. AuSgcheno von der Bevölkerungvsrage. be zeichnet« «.Mendelssohn al» Kernfrage, wie für die dentsche Bevölkerung Arbeit, d.h «ie für ihre Arbeit Ab satz z« schassen ist. Dafür mühten alle Bemühungen eingesetzt werben. Entscheidend werde daher sein, ob und wie schnell e» gelingt, die Kaufkraft im Innern wieder genügend zu steigern und sür den Wettbewerb aus den Auslandsmärkten die nötige Bewegungsfreiheit zu erhalten. Beides hänge zunächst davon ab. ob es gelingt. daS Verhältnis zwischen Ar beitsaufwand und Leistungserfolg auf den bestmöglichen Stand zu bringen und so die Preise zu verbilligen. Di« Erfolge der Rationalisiermtg, so führte ber Redner weiter auS, haben znm Wiederbeginn der Kavltal- bildung in Deutschland wesentlich beigetragen, bi« «ach der Kapitalentslntung DentschlaudS besonder» auch sür elae Festigung ber Wirtschaft «nd damit für die Sicherung »or Arbeitslosigkeit dringend notwendig ist. Sie wird freilich durch die autzcrordentlich gesteigerten Lasten der deutschen Wirtschaft idie der Redner mit einigen Ziffern belegtes sehr erschwert. ».Mendelssohn schloß mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit internationaler Zusammen arbeit. namentlich der europäischen Völker, die allein eS er möglichen könnte, mit den ungeheuren Kräften, die sich in über seeischen Ländern entwickeln, Schritt zn halten. <W. T. V.s FüiHzla Jahre Blohm L Botz. iDurch Funklprnch.s Hamburg, 8. April. Ans der Werst vlohm t Voß, die heute auf ihr fltnfztgjälirigeS Bestehen ziirückbllckt, fand heult vormittag ein FestaktnS statt, dem zahlreiche Vertreter auß Werst-, SchlsfahrtS- und HandelSkrcisc» beiwohnten. Et» Schreibe» des l. Bürgermeisters Dr. Pcterseu über mittelte die Glückwünsche ber Hamburger Regierung. Slresemann spricht als vielbeschäftiglei deutscher Slaalsinann zwar »Ich! 1m.,<kr» langer Netsoräu" (Drerben-A., Zahnogasse 3, dicht am Allmacht), aber 'er weiß jo gut wie jeder andere, wie ouig«- zeichnet und pret-wert dort Küche und Keller sind! ß