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Nr. 3Z5 Seite 6 — .Dresdner Nachrichten" — Dienstag, 20. Juli 1926 D^er schwer verunglückte >5)ampssUeger ^Wüsthoff -L^ohr« Ein Feriensonnkag in -er „G. W." Bon V o x. Theodor F-ontane hat i» einer Skizze seines Buches „Ban vor und nach der Neue" dem Berliner ungeraten, seine Serien auch einmal in — Berlin zu verlesen und dabei seine Vctter- oder Adopiivvaiersiadt erst richtig kennen zu lernen. Ich will ihn zwar nicht nachahmen, aber — sagen Sic selbst, wäre das nicht auch sür uns Dresdner ein gescheiter und sicher sehr sruchibarer Gedanke? Und dann würde unbedingt ein Sonntag in der „6s. W." zu diesem Ferienprogramm gehören. Die „G. W " — Sie wissen nicht, was das nt? Alte Vene Dresdner Tradition, mein lieber! Eine Parkivirtichait, ivie sie in dieier Bollendung selten eine cnropai'che cürossitndl ausivei'en kann! Eingekn'chelt in ewig sonntägliche Baumricsenpracht. ivie ein edler Bänder der Vergangenheit im Grünen lauernd, um ihre Opfer «chliesslich reich beschenkt zu entlassen. Senn ne auch einen geringen Wegzoll von ilinen eriioben hat.... Alte Tradition, dieie ,,«ü. W.", ivie «'ch« Bolksmnnde «eit einem halben Fghrininöer „Ärvichelsninphonie" velanin.... Willst du alte Dresdner Familien kenn du sie Sonntags in der „G. LT." suchen. T diese Sirre vererbt sich von -eu Ettern aus «'« kindcr — als lebendige ,'leugen Tresduer 'B seiner behaglich-bescheideneii Frengon Bei wochentags «iizen ne auch dort und «chlür«e früher mit ob!ig,i:orttchem .buchen, Henie münen's bei vielen ein paar mitgeb: aciie Brötchen tun... Und die „türönhelchmphonie" ist beileibe k ein Ehrenname nir die volkstümlichen „6s. W". Der Dresdner Lokalion kärbt da, bisschen ins Spöttische »in.... Ein Feriensonntag mit rechtem Sonntagsschmuck von Sonnenglanz und Himmelsblau! Da klingt und singt die „Gröschelnimphvnie" schon am frühen Morgen onrch die grünen Hallen des „Grossen Garttns". Und in der .'echten Sviintagsbehaglichkeii lauichi ilir schon so krüb eine andächtige Schar von Allen und Fungen. Fn den unzähligen traulichen Buchen und Lauben des Gartens. au« den 'Balkons des Hauses, unter farbigen Schirmen und grünem Biätterdach ist die Hörergemcinde versammelt. Seihe »ellueriaclen u»d schwarze Bediencrinnenbln'eii — stilecht 'ächsisch niiissten es freilich grüne sein obwohl ihre Trägerinnen durchweg nicht mehr zu den „Grünen" zählen — liu cheu gewannt zwischen on ge«'ng:. Fm : e iivn nie « Sie en lernen, musst ?o kl sitzen ne — n ö: r und l! «iikel- Nl'g erleben, - Illlb h'itz Hj bemerkt: 'N ttiren K g'iee. in her N «.«Zeit B e Minen ober 'ein Svott! Nur Km ,,'lgaben der - i -Torr vn r ein den Tischreihen umher. Riesige Kasttmtenbäum« überschatten alle». Dazivtschen verstreut geniesten subtropische Lorbeer, bäum«, Palmen und Oleander «in wenig fröstelnd, aber ganz nett imstande den deutschen Sommer. Ein Straust^Salzer — Johann der Jünger« — flieht in beschwingten Rhnthmcn drüber hin. sVon Jazzvawbklängen bleiben wir hoffentlich für immer auf diesem grünen Re. sonanzbodcn verschont!) Dann schreiten «hrbar-wuchttg Wag ners „Meistersinger" einher. Eine Oprrn-Ouvrrtüre, dann ein fintier Csardas, lösen sie ab. Ein feuriger Marsch — Militärmusik — dröhnt den Schlust. Früher hatte die „G. W." eine eigene HauSkapclle, die nur hier spielte. Heute wechseln die Klangfarben oft, und fast jeden Tag beherrscht eine andere Kapelle und jede hat ihre besonderen Liebhaber. Kau-m leert sich wesentlich zwischen den Konzerten der umfangreiche 6Krrtcnraum. Jede Stunde hat hier ihre eigenen Käste. Und schweigen die poliiphoncn Klänge der Instrumente, so schmettern Hunderte von Bogelkehlen ihre Lebensfreude in Mätterschatten und Sonnenglast hinein. Und vom nahen Zoo herüber mischen sich die Töne eines exotisch-wirren Lebens aus der ganzen 'Welt dazu. Und stören kaum, denn auch das gehört zur „Gröschelstimphvnie". Ein schönge-ichniltenes, wenn auch verwelktes Altfrauen gesicht beugt sich zu mir hernieder: „Rosen gefällig, mcrn Herr?" Die müde, liebmütterlich« Stimme und dazu die farbcnglühende. duftende Knoipeirjugend —. weich ein Gegen- satz! Aber sie bittet nickt umsonst, diese liebe, freundliche Stimme. In den Zärtttchkeilsrächmen der Nischen und Lauben wimmelt es von Fugend, die nach Rosen des Lebens, nach Blüten und Lust verlangt. Und bald ist wieder ein Körbchen leer » Am Nachmittage wogt die Meng« am dichtesten hin und her. Und doch übertvnt ihr Lärm selten einmal die Mnsik. Dann haben auch die Kinder im Hinteren Garten ihre eigene Freudenstätte. Kasperle lockt mit rauhen, aber Herz, licken Tönen zu ersten Sckampielgenttssen. Karusselle drehen sick. Und den Schluss des kindlichen Jubels bildet allemal ein stolzer Fcstzng mit Musik. Und nun bricht der Abend herein. Der ist in der „G. W." wie eine Zanbcrivelt für sich. Schmetternde Blasmusik scheint nach und nach mit ihrem Bv-mbardondröbnen die grossen Lampengirandolen „anzublasen". Eine Lenchiketie nach der andern glüht ans. bis der ganze Garten in Licht fast ertrinkt. Nur jene Zärtlichkeitswinkcl bleiben — sionn^ sott. gut rnsi v psnc-s! — im Dämmerlicht rosiger «Schirmlampen. Schwarzgerändcrte Intelligenzbrillen blitzen zahlreich auf. Merkwürdig, wieviel junge Gesichter daruntcrstecken! Man weist nicht recht, welchem Blanko diese Ingens damit ans- helfen will.... Und dann verlöschen endlich spät nachts die Lichter und der schivarzsamtne 'Nachthimmel deckt sein lchwermütiges Schweigen auch über die lebenwimmelnde Stätte der alten Dresdner „Gröschclsvmphonic". Nur die Glockenwarnungen und das zischende Fahrlsausen vereinzelter elektrischer Nachk- wagen melden davon, das; die schlafende Jdnlle der ,.G. W." auch jetzt noch vom lärmenden Grohstadtleven eng um brandet ist.... De.;lrliskonferenz -er Eisenbahner. Zn der am II. Fuli in Riesa vom Etnheitöverband der Eisenbahner Deulschlands abgehaltcncn Tagung waren II Delegierte und G Gäste vorgenannter Gruppen erschienen. Mii Ausnahme von Freiberg waren sämtliche Tclegraphcn- werksiältcn und Telegraphcnmetstereien deS Reichsbahn- direkt ivnsbezirks Dresden vertreten. Der Leiter der Tarifabteilung im Verbandsvorsianb, Franz A p i tz s ch , Berlin, referierte in ausführlicher Weise über die Eingliederung der Anwärter und Arbeiter in den Neichslvhiilariivertrag. Dabei kam -um Ausdruck, dass eventuell bei der Einführung der Einhcitslausbahn für die Beamten auch eine anderweite Einstusung der Anwärter und Arbeiter in den Reichslvlintarifsvertrag erfolgt. Der Bezirkssekretär W. Oelkers, Dresden, referierte über die Neiiorganisation des technischen Unterhaltungs dienstes »nd die neuen Lausbahnvorschristen. Sr betonte, daß die Neicbsbahiiliailptverivaliung leider immer noch nicht einen entsprechenden Resercntenentwurs herauSgcgeben habe, aber ans dem vor kurzem erschienenen Rcscrentenentwurf für die Lausbabuvorschriftcu des gehobenen mittleren technischen Dienstes sei zu ersehen, dast die Verwaltung das Sicherungs- nnd F-eriimeldewcsen der Lansbahn sür die bautcchntsche Fach richtung angliedcr» ivollc. Hiergegen müsse im Interesse der Sicherheit im Eisenbahnbetriebe entschiede» Protest eingelegt werden. Nach einer lebhaften und fachlichen Aussprache, an der sich über A) Redner beteiligten, wurde von der Konferenz nach stehende E n t s ch l i e st u n g einstimmig angenommen. „Tic Konferenz fordert: I. die Beibehaltung von Norinaldienststcllen kür das Sicherungs- uud Fernmeldewesen: 2. dt« Einführung elner Einheiislansbahn sür das Tichecungs- und Feriimeldeweien »>tt drei Ltusen l» Besoldungs gruppen v. VI und Vli: ... 8. dt« Einführung einer EinheitSlaufbahn sür die LcstungSaus- ieher mit handwerksmäßiger Borbildung mlt drei Stufen I» Besoldungsgruppen IV, V und VI, zu der als Anwärter nur gelernt« Handwerker zu,»lasten sind. Zu der Forderung unter 1. wird besonders betont, daß die btenstltche Unterstellung de» Personals tm LicherungS- und Fern- meldeivesen unter die Baulechnikcr, wie e« zurzelt »och vn ehe mals preußischen Neye der Kall Ist. direkt betriebsschädlgeud wirkt und nicht im Interesse de» ganz besonders vcranlworlllchcn Sicherheitsdienstes liegt. E» wird deshalb die Beibehaltung eine, besonderen Laufbahn für Elektrotechniker gefordert." Ferner wurde beschlossen, die von der Bezirksleitung ge meinsam mit den Bezirksvertretern der beteiligten Gruppen aufzustellenden Richtlinie», einer gröstere» Beratnngskom. Mission des Bezirks zu unterbreiten. Als Bcztrksvertreter sür die Lansbahngruppe» des Tele, graphenwerkstättendienstes wurde Telegraphenwerkmeisier Feldman». Chemnitz, des Ttellwerksunterhallungs- dienstes der Kollege Stellwerksallsseher Gnde, Dresden, und deS Telegraphenuntcrhaltnngsdiensles der Kollege Leitungsaiisseher Garbe, Dresden, einstimmig wteder- gewählt. Die Tagung hat bewiesen, dast durch den säst restlosen Zusaminenschlust der beteiligten Gr»pve» im Einheilsvcrbaud die Interessen der technischen Beamten und ihrer Anwärter am wirksamsten vertreten werden könne». Erste Uebcrkragung der Pjatzniusik aus dem Allmarki aus den Dresdner Sender. Am Sonntag, dem 18. d. M., brachte der Mitteldeutsche Sender als Sommer-Promeiiadenkonzert eine Uebertragung der Platzmusik vom Altmarkt zu Dresden, die als wvhl- gelmigcil bezeichnet werden lau». Für alle diejenigen, die der Musik gelauscht haben, wird eö von Interesse sein, etwas über die Ausnahme deS Kon- zerteS zu höre». Die Kapelle konzertierte aus dem Play im Halbkreis vor dem Siegesdenkuial. In der vsseucu Seite dieses Halbkreises, etwas in die Mitte gerückt, stand das Ansnalime- Mikrovhon, — der bekannte kleine viereckige Marmorblock des Reist-Mikrophons. Zunächst war die Empsangsössnung des Mikrophons der Musik voll zugeivandt. Als sich hcrauS- stellte, dass durch die allzu direkte Schallwirkung kleine Ver zerrungen auftraten, wurde die Mikrophonösfnung, von der Kapelle abgekehrt und dem Kaufhaus Nenner zugeivandt. Durch diesen indirekten Tvnetusall wurden die Verzerrungen vermieden und die Uebertragung war einwandfrei. Da das Publikum den Halbkreis der Musiker wiederum im Halbkreis umstand, während die Mikrophonöfsnung, wie erwähnt, von diesem Dvppelhalbkreis abgewandt war, kam die Musik verhältntSmästig rein und ungestört von den Lauten des VerkehrSlebcns durch. Da wäre nun zu fragen: Will Phot. Bohr. man bei solchen Promenaden-Konzerten die Musik als solche allein übermitteln, wie es in Dresden geschah, oder will man neben der Musik eine Milieuschilderung — ein Lantbild der Sonntagsstimmung und des Lebens und Treibens — mit übermitteln, wie eö die Uebertragung vom Markt in Leipzig am Sonntag zuvor gab. Der eine wie der andere Wunsch hat sicherlich seine Berechtigung, und die Mirag wird deshalb versuchen, ob sich bei den künftige» Sonntagskouzerten beides vereinigen lästt. denen sich unsere Pelz- oder Kleidermotten i l inen ! pellioneU.'F in aller Stille entwickeln, lauge vor dem be kannten Sollapostel zu eigen gemacht. Solle wollen sie, als j Ersatz wohl auch Halbwolle, aber nicht Leinen, Baumwnlle oder Seide, und Pclziacheu haben sie gern: Marder und Nörz, Persianer und Skunks, je edler, um io lieber — 's ist eine verwohnte Geiellschasi: unechten Sealo-kin, ans Kaibohaarcu gefertigt, verachten iie stolz. Dabei fehlt ihnen jeder Reipekt von der Unantastbarkeit und Heiligkeit gewisser Tinge: Priesterornatc und Attardeckc» den Herinelinmaniel des Herrschers, die Generaic-untforin, sie zernagen «olch kostbare Tinge mit derselben Gem»ior»l,e ivie die Pelzmütze des Bauern oder «eine wollenen Socken Da - Tuch der Fahne», die monatelang unbenutzt am Boden sieben ist ihnen ein hochwillkommenes Fressen: «chwar z-iveiss rvl oder «chivarz-rvi- gold danach fragen sie nicht. Solle ioll's sein, nur daran) kvmmt's an: da gedeiht die NichkommeiEchatt der geUsigelten Plagegeister gar prächtig. To klein und «'o «ciil-chi. >,,!d dabe> emeiittitl« «anz hübich. zierlich und »eit! Vielleicht linst du dir iolck Pelz- möitchen noch nie genau angesehen und kennst es nur i» dem Zustande, ivie dir'o erschlage» oder zerrieben nm Finger klebt, den es mit «einen glanzende» Flügcüchnppen silbrig gefärbt bat Wie viel Schönheit und Zierlichkeit ist doch mit einem Schlage dahin! Uebcrwinde dich einmal und betrachte das Persönchen, ehe du es zerdrückst. Einer unserer kleinsten Faller ist eS: seine Flügelspannung beträgt böchstens sünf- zebn Millimeter, nicht mehr. Zwei Paar «chmalc Flügel, die vorderen gelblichgrau mit ein paar dunkle» Punkten, die Hinteren silbergrau schimmernd: a» dem wollig behaarten Köpscheu zwei zierliche Fühler. Der schlanke Hinterleib er möglicht cs dem Weibchen die Eier in die engsten stützen zu schieben in die Nabte der Kleider, zwischen die Fäden des Wvllknauls. in den schmalen Spalt zwischen der Schachtel und ihrem nicht ganz luftdicht «chliesieudeu Deckel. Kein Winkel ist sicher vor ihnen, und man must schon zu wvhlvcrschlosscncn Blechkap'eln greiien um jede Gefahr sernzuhalteu. Aus den Eiern krieche» nach kurzer Zeit winzige gclblichwcisie Räus chen. die sich aus den abgeuagtc» Nahrnngsstvisen ein rohren- artiges Futteral bilden, das ihnen als Wohnung dient und mit dem sie herumkrieche» wie die Köchermaden im Wasser. Auch die Bcrpnppnna vollzieht sich in diesem Gehäuse, das dem Wachstum «eines Bewohners entipreckend von .Feit zu Zeit erweitert wird Nur vor dem Ana ich lüpfen «chicbt sich di« Puppe zur Hälfte ans ihrer Umhüllung. Nu» hat der kleine Falter seine Freiheit gewonnen und die Flugzeit be ginnt. Der Liebcsmai fällt bei den Motten in die Monate Nun! „vkc Juli. Aber auch unsere Speisekammern und Bodenräume be herbergen Motten in vstmals riesiger Menge. Namentlich in den letzten Fahre» des Krieges, auch in der Nachkriegszeit noch, wird sich manche Hausfrau entsetzt hab«n, wenn beim Hennen der Bvdenlüre Hunderte von Motten auffloqen und bei genauerem Zuichen sich überall die seidig schimmernden Puppeiigespinste zeigten, oder auch „Maden", die auf dem Wege waren, sich einznipinncn. im Dachgcbälk wie in den Dielcnritzcn, .zwischen dem aufgestapelten Zeitungspapier und den alten Kleidern, die hier ihren geruhigen Lebensabend verbringen. Und wenn man dann nach den Vorräten griff, die man in jener schweren Zeit aufgespetchert hatte, den mehr oder weniger heimlich gehamsterten Lebensmitteln, da wimmelte es bisweilen von solchen Maden, in Wetzen und Korn, in Gerste und Hafergrütze, in Graupen und Grietz, Dieie Maden und Motten gehören einer anderen Art an, der K v r II IN o t t e lT. pranollaj. Kleider und Pclziachen lassen sie in Ruhe: nur von Getreide und sogenannten „trockenen Gemüse»" nähre» sich ihre Raupen. Mit den gehamsterten Vorräten dicker Art ist auch die Inflation der Kornmottcn langsam verschwunden. Wo sie sich doch noch zeigen, da Helsen kräftiger Luklziiq und häufiges Umschütten der gefährdeten Nahrungsmittel, wenigstens eintgermassen. In grossen Miililenbetrichen geht man neuerdings ganz energisch gegen die Kvrnmottenplage vor. indem man die Speicherräume mit Gas füllt, wodurch die kleinen Falter samt ihrer Brut voll kommen vernichtet werden. Namentlich in der oberen Schicht der Getreidehaufen sitzen die „weiften Kornwürmer" in Menge: sie höhlen die einzelnen Körner aus und verspinnen die znrückbleibenden Hüllen. Die Falterchcn selbst sind noch etwas kleiner als die Kleidermotten: ihre graubräunlichcn Vorderflügel tragen seine dunklere Zeichnungen. Die dritte im Bunde ist die F e d c r m o t t e (T. crinollnj, mit ockergelben Vordcrslügcln und rostgelbcm Kopfhaar. Die tritt nicht so allgemein auf wie ihre Vasen: aber in Federn, Polstcrwarcii, trockenen Häuten richten auch ihre Raupen bis weilen argen Schaden an. Es gibt noch so manche Kerbtiere, die sich als ungebetene Gäste in unseren Wohnungen etnftndcn, wo sie ihr Zer störungswerk treiben: Speck-, Pelz» und Mehlkäfer, Schaben und Heimchen, der „Holzwurm", die kleine Rasenamcise, ganz zu schweigen von unseren rein persönlichen Feinden wie Bett wanze und Floh: aber der Kamps gegen das Mottengesindel scheint mir der allgemeinste zu sein. Er wiederholt sich in jedem Jahr und in jedem Haushalt, Wir habcn's nicht leicht, unsere Schätze zu verteidigen: „Motten und Rost" sind manch mal stärker als wir. Bücher und Teilschritten. Ein neuer Band dcö Meyer. Meyers Lexikon in IS Bänden. Siebente, völlig neu- bearbeitete Auflage, lieber IN«) OM Artikel und Verweisungen aus etwa 2s>cx«c> Spalten Text mit rund bann Abbildungen, Karten und Plänen im Text: dazu etwa NIN besondere Bilder- lascln (darunter »6 farbige) und IIN Karlciibeilagcn, 4«) Stadtpläne, sowie 2I)l> Text- und statistische llebcrsichtcn. Band 4 lCugobe bis Germaiictäll in Halblcder gebunden 8«) M. lBerlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig.) Der vierte Band reicht von Engobe bis Gcrmanität. Als wir noch klein waren, Hai es uns viel Spast gemacht, die seltsamen Wörter auf den Rücken der Lcrikonbände anowendig zu lerne». Was dieser geheimnisvolle Rahmen umschliesit, ist aber erfreulich lebensnah. Wenn auch ein Lexikon eine Fnsammenstellniig alles dessen sein ln», was man weist, so werden sich doch die mcsstcii »amcniiich sür das interessieren, was sie noch nicht lange wissen oder waS noch nicht alle missen, also siir das Aktuelle, das Neueste, In dieser Beziehung biciei der vierte Ban- eine Fülle von Wissenswertem. Reich bedacht worden mit Text und Bildern sind die Fortschritte der Technik. Ter Nnvd- sunktcilnchmer findet einen große» Artikel „Funkwesen", anögestailei mit SchaltnngSskizzcn und allem, was sein Herz sonst noch begehrt, lieber das Fernsehen und die berühmte Karolnszclle kann man sich unterrichten. Liebevoll ist auch die Fliegerei behandelt worden: vier Tafeln „Flugzeuge" zeigen Appnratc in allen Stufen der tzlcschichic des Flugwesens. Was uns beim flüchtigen Durchblätiern noch ans- siel: im Artikel „Entstäubung" ist bereits der mit Recht so beliebte Staiibsaugapparat beschrieben. Ans dem Gebiete der Ngiurwisscn- schalten zieht der Artikel „Farben" die Ansmcrksamkeit ans sich: Wil helm TstwaldS Arbeiten sind gut und klar dargcstclli. Der modernen Geschichte sind zwei höchst begrüßenswerte Artikel gewidnici: „Europäische Konscreiizen" und „FricdciiSverirägc 1NI8 bis )!>W". Beim Lesen gerade dieser Artikel, deren Inhalt nnS so nahcstcbl inis in Presse, Vorträgen, Debatten immer und immer wieder heran« gezogen, zitiert »nd von den verschiedensten Seiten beleuchtet wird kommt die ruhig registrierende Art eines gnigcleiictcn moderncs Lexikons angenehm zur Geltung. Es ist ein Genuß, einmal gani einfach zu lesen, wie cs wurde und ivie cS iin» ist, ohne sogleich »iss Meinungen bedrängt zu werden. Die moderne Kunst sprich! in dc« Artikeln „Expressionismus" und „Futurismus" zu »nS: die mss Verständnis und Geschmack znsammcngestellien Tafeln hätte man si«t bunt gewünscht („Sparen!" rnft's, während man dies hinschreibt). Und dann gibt es natürlich eine Menge Biographien von lebende» Künstlern »nd Schriftstellern: wir fanden solche von Gauguin, Gal» worthy, Leo Fall, Furtwänglcr, Enking, Ettlingcr, Enlcnberg Ewers, Fcdcrer, M. R. Fischer, ForbcS-Mosse usw. Eine lieber« raschung ist der Artikel „Fremde Fimmcrgesellen", wo man endlich einmal etwas über jene selbstbewusste» snngcn Leute mit den enorm weiten Hose» »nd dem Klinstlerhnt erfährt. Eine andere lieber- raschung, und zwar eine recht angenehme: der Band ist 8 M. billiger als der vorige, er kostet, wie die erste» beiden, nur S» M. und ist dabei noch einige Bogen stärker. ,we> -Sri« «all »er vlrtc Alu« che« »ppa« 8 l. S> g ssnnk Appe Seys> r neuej trag Nale: Volk) «Md mode willk, »Mge lange cmes Lie r Seltz ii'llle. «User die A einem bttch.,, «nis d »ss)en -°nnc «'e h ssniil dem