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Dom Dienst am Met er. Bon Direktor Rud. Friedrich. tnreller und praktischer werten dürfe«. Und wer sollte verneinen, das, diese» Wissensgebiet. da» in seinem Extrakt alS der Dienst am Wetter bezeichnet werben kan«, nicht ein wertvoller Dien st am Bolle sei? WaS un» von heut aus morgen da» Wettergla». die Wetter karte und die übrigen Bebelse in bezug aus dt« Witterung»- läge angeben, sind auch bescheidenen Anforderungen kaum ge nügend. Gerade die WttterungSeretgnisse in den letzten Wochen, die manche einst blühende Gegend verwüsteten und unsagbaren Schaden an Hab und Gut, Gesundheit und Lebensfreude vielen unserer Mitmenschen ,»fügten, weisen unerbittlich auf den Mangel erfolgreicher ForschungStätigkett auf dem Gebiete der Wetterkunde hin. AlS Ausfluß exakter Wissenschaft, der die Meteorologie -»zählt, kann jedenfalls da», wa» unö heute noch die meteorologischen Stationen und Aemter übermitteln, nicht gelten. Die kulturellen Ergebnisse, di« di« meisten anderen Wissensgebiete im BvikSintrresse zeitigten, sind säst ohne Au», nähme im Gleichschritt der Entwicklung geblieben bzw. stellen überhaupt den heutigen Entwicklungsstand der Menschheit dar. Deshalb sollte man wohl meinen, daß auch der Gegenstand eines jahrhundertelangen Studium» am Lustmeer vieler und großer Gelehrter, BerusSmeteorologen und -astrologen, namentlich in Ansehung der zu Gebote stehenden technischen Hilssmitiel und der Unterstützungen in finanzieller und moralischer Hinsicht, der Wetterdienst heute im Dasein», und Txistenzkamps der Völker ein ganz andere» Werkzeug dar- stellen lullte. ES Ist bedrückend wahrzunehmen, daß ein großer Teil unseres Volkes »och zu den periodischen, ». B. dem hundertjährigen Wetterkalender, den Bauernregeln und den eigenen Beobachtungen an Pflanzen und Tieren, zu optischen und akustischen Methoden seine Zuflucht nimmt, ja selbst au» der Konstellation der Sterne da» kommende Wetter ableiten läßt, um sich sttr seinen bescheidenen Wirkungskreis im Erben- Lasein einigermaßen einzurichten. Denn der Stand der heutigen wisienschastlichcn Wetterprognose, mit ihren oft zweideutigen, vielfach fehlerhaften und nur täglichen Vorhersagen ist ge- ringer entwickelt als dieser und kann meist nicht in Betracht kommen. Enttäuschungen darüber gibt eS zu viele, al» daß sie des Näheren bezeichnet werden brauchen. ES darf aber alS eine weise Vorsichtsmaßnahme angesehen werden, daß wenig- ftenS der Nachdruck dieser Prognosen verboten ist, um da» Malheur zu begrenzen. Vom allgemein wirtschaftlichen und nicht allein vom land- wirtschaftlichen Jnteressenstandpnnkt aus muß vom Wetter dienst vornehmlich die Vorhersage auch aus erheblich größere Zeiträume verlangt werden. Das Bild der Wetterkarte muß ein ganz anderes Gesicht bekommen. Wenn nicht in allen Einzelheiten, so sollen zumindest über bevorstehende Land regen und ihre Intensität zuverläßliche Angaben gemacht werden. Diese», reinen spontanen Einflüssen unterliegende, jedoch von stofflicher Umfänglichkeit bemessen« Naturgebtlde wird man in mancherlei Hinsicht feststellen und beurteilen können, namentlich für die verhältnismäßig schon kleinen Gebiete, auf die sich die Wetterdienststellen «m Deutschen Reich erstrecken. Von allen WitterungSeinflüssen ist ja die Kenntnis de» UmsangS da» Wichtigste nach anderen . . schast brauchbar ist. Die Technik kann die Aufgabe der Um- jormling dieser Naturgabe, die in Speicher und Talsperren vorgenommen wirb, erst erfüllen, wenn Ne über den unge fähren Anfall de» zu erwartenden „Rohmaterial»" unter- richtet ist. Dem Ruf nach Talsperren muß der Ruf nach einer »uverMichen und zeitgerechten NiederschlagS-VorauSsage »orangesetzt werden. Die Umkehrung der Forderung wäre Nonsens. Man errichtet nicht diese überaus kostspieligen Bauwerke »u dem alleinigen Zweck, um etwa nur ein im Zeit- raum von 80 bi» 50 Jahren zu erwartende» Katastrophen- wasser zu beherrschen, sondern wird den wirtschaftlichen Not wendigkeiten entsprechend den nützlichen Ausgleich de» an fallenden MasserschahcS über größere Zeiträume herbetzn- fllhren suchen. In der Regel wird also bet Talsperren-Betrieb zur Zeit des Sommeranfang» darauf gehalten werden, einen großen Vorrat zu haben, um die meist andauernde, nieder- schlag-lose Zeit de» GommerS und Herbstes zu Überdrücken. Tritt »nvermntct ausgiebiger Landregen hinzu, so wird der durch die Talsperren bewirtschaftete Flnßunterlauf in der Regel nicht vor Ueberschwemmungen, also Schäden, geschützt werben können. Wohl verzögert die volle Talsperre infolge Ihres großen und gehobenen Stauspiegels zeitlich die Abfluß- geschwindigkett, bremst sozusagen die Flutwelle ab, sie kann aber nicht verhindern, daß erhebliche Wassermengen den Unterlauf beeiuträchttgen. Bei einer zuverläßltchen Voraus- sage würde dagegen die Talsperre zur Aufnahme großer Walsermengen vorbereitet werden können, ohne den Unter lauf wesentlich zu belasten: bei solchem Betrieb ist eS wiederum möglich, die gesäbrltche Spttzenwirkung ds» Hochwasser» zu verhüten, weil infolge Teilung de» Einzugsgebiete» eine zeit, lich« Verschiebung der beiden Hochflutwelle» vorarnommen werde« kann. Die» ist namentlich für verhältnismäßig kleine, dafür aber in verhältnismäßig starkem Gefälle liegende NteberschlagSgebiete von größter Wichtigkeit. Die Verhängnis, voll« Wirkung der sehr rasch überkommenden überaus energtereichen Hochwässer, z. v. der Wetßeritz <720 Meter Ge- fälle aus nur öS Kilometer Flußlauslängej find in unserer Nähe nur allzusehr noch in Erinnerung. L» darf wohl behauptet werden, baß der Nieber- schlagSansag« unter allen wissenswerten Einzelheiten de» bevorstehenden Wetter», di« allergrößte Bedeutung zuge- wendet werden muß und baß mit allem Scharfsinn die alS- baldige Lösung diese» Problem» der langfristigen Vorhersage herbeigeführt werden möchte. Da» Verlangen danach geht nicht allein von den zunächst bedrängten Flnßanlicgern a»S, c» ist vielmehr eine überfällige Forderung der gesamten BolkSgeme'-'^aft an die gesamte Willenschaft, wegen ihres darbenden Stiefkindes — der Meteorologie. Oerlliche Zusammenarbeit der Fugend. vom Landesausschuß Sachsen der deutsche« Jugendver- bände wird un» geschrieben: ES vollzieht sich zurzeit innerhalb der Jugend de» Frei- staate» Sachsen eine Entwicklung, die nicht genug begrüßt und unterstützt werden kann, wenn man die weitgehende Spal tung und Gliederung der Jugendverbände Ins Auge faßt. ES ist die» der örtliche Zusammenschluß -er Jugend aller Richtungen in Arbeitsgemeinschaften, den sogenannten Orts ausschüssen der Jugenbverbände. Bekanntlich haben sich die RcichSsugcndvcrbände bereit» vor einer Reihe von Jahren im RelchsauSschuß der deutschen Jugcndoerbände zusammengeschlosscn, nm gemeinsame Belange der deutischen Jugend zu bearbeiten. In gleicher Weise ist Anfang 1S25 in Sachsen ein LandeSansschuß der Jngendverbände ge gründet worben, der seine Ausgabe in der Vertretung der ge meinschaftlichen Angelegenheiten der sächsischen Jugendver- bände steht. Dies« Enlwicklnng des Zusammenschlusses im Reiche und in den Ländern führt naturnotwendig auch »um Zusammenschluß in der einzelnen Gemeinde: denn e» gibt auch hier Aufgaben, die nur gemeinsam gelüst werden können. Wa» sind solche gemeinsamen Aufgaben? Es kommen dabei in Betracht z. B. Einrichtung. Förderung und Leitung über- bündischer Jugendheime, Schaffung von Jugendbüchereien und Lesezimmern, von Beratungsstellen, Beschaffung von Aufent haltsräumen. Turnhallen, Spielplätzen. Bade- und EiSlanf- gelegenheiten. Durchführung gemeinsamer Jugendveranstal- tungcn, Vermittlung von Beihilfen, Werbung von Helfern und Helferinnen aus der Jugend für JugcndgerichtShlls«. Schutzaufsicht, Jugendfürsorge, Kinderheime und Jugendlager. Vermittlung von Helfern und Helferinnen für die Wohl- fahrts- und Jugendämter, Jugendpflege an der eriverbslosen Jugend u. a. m. Darüber hinan» will der Ortsausschuß die Grundlage für die Zusammenarbeit der Jngendverbände mit den Jugend- ämtern undson st tgen Behörden bilden. Auf diesem Gebiete verständnisvolle Zusammenarbeit anzustreben, ist aber besonders wichtig in einer Zeit, wo es jedes Neben- und Gegcneinandcrarbettcn zu vermeiden und nach Möglichkeit zu sparen gilt. Der LandeSaiiöschiiß Sachsen der deutschen Jngend- vcrbändc lenkt deshalb die Aufmerksamkeit der breiten Oessentlichkcit auf die vielerorts bereits vollzogene, an anderen Orten angestrebtc Bildung derartiger Ortsausschüsse der Jngendverbände und bittet alle irgendwie beteiligten Kreise um Verständnis und Unterstützung für die hier geleistete, für daS VolkSwohl überaus wichtige Arbeit. In Dresden besteht seit dem 1. Dezember 1025 ein Orts ausschuß der deutschen Jngendverbände. Vorsitzender ist Fritz Schmtedecke, Hellcrau bei Dresden, Am grünen Zipfel 81. Der Ortsausschuß hat sich ln letzter Zeit vor allen Dingen mit der Frage der Eingliederung der Jugendbewegung tn die Jugendpflege beschäftigt und im übrigen zur Bewältigung der verschiedenen Aufgabengebiete UnterauSschüfle gebildet. — Nene KrastpostNnie«. Nächsten Freitag wird die Auto- postverbindung Schmtedeberg, Pöbeltal, Sende, Rehefeld. Bahnhof Hermsdors eröffnet. Durch diese neue Linie, die durch landschaftlich ganz herrliche Täler führt, wird Schmiedebcrg an der Dresden—HainSberg-KipS- dvrfer Eisenbahn mit noch drei weiteren Bahnlinien in Ver bindung gebracht, und zwar mit den Linien Freiberg—Bienen- mühle—Moldau, Kltngenberg—Frauenstetn und Dresden- Heidenau—Allenberg. Es sind somit die vier Linien des öst lichen ErzgebirgskammeS miteinander verbunden, da man von Meüefeld aus mit der Autopost durch Umsteigen die anderen Anschlüsse erreichen kann. Nachdem die schon in Angriff genom mene Eisenbahnlinie Schmiedebcrg—Moldau nicht weiter ge- baut worden ist, ist eS nun um so mehr zu begrüßen, daß die von Interessenten angeregte Autoverbindung nun durch geführt wird, zum Segen der abseits gelegenen Ortschaften, die sich durch den zu erwartenden Fremdenverkehr doch wesent- lich heben und somit neue Einnahmequellen schaffen werden. — Ferner hat Schwarzenberg. daS alS „Perle des Erz gebirges" und Ausgangspunkt der schönsten Gebirgs wanderungen gleich beliebt ist. neuerdings «ine regelmäßige Krastvostverbiiidung mit Elbenstock erhalten. Die Linie führt über Jägerhaus. Sosa, Blauenthal. Wolssgrttn durch ein land schaftlich hervorragend schöne« Gelände und bietet reizende Ausblicke aus daS gesamte obere Erzgebirge und tn das pracht- volle Mnldental. — Die »rastwagenttnle Vf»atz—Mnßschen—«rimma soll heute. 20. d. M., dem Verkehr übergeben werden. — Rücksichtslose» Motorradrafe«. Un» wirb berichtet: Sonntag abends 10.80 Uhr fuhr am Pohlanbvlatz kurz hinter der Kreuzung Gchlütrrstraße die Schandauer Straße stadteinwärts ein unbeleuchtete» Motorrad mit unbesetztem Beipmaen. Straßenbahnhaltestelle und Straßenkreuzung liber- fahrend. da» beleuchtete Fahrrad de» Architekten S.. bas dieser wegen RcisendefektS mit der linken Hand glücklicherweise etwa einen Meter von der rechten Bordkante neben seiner Braut führte, an. riß r» am Hinterrad etwa 10 Meter mit. wo r» stark »ertrümmert liegen dlieb. Herr S.. ehemaliger Flieger, sich wegen de» nahen Motorgrräusche» umsehend, konnte dank seiner Geistesgegenwart knapp beiseite springen und so schwerstem Unglück entgehe». Aus Anruf de» S. und der Passanten gab brr Motorradfahrer K. W. noch Voll««», um zu entkommen. Er wurde aber durch schnelle und tatkräftige Mithilfe rtniger Passanten und eine» Motorradfahrer» tn einer der nächsten Straßen beim Lichtanzünden gestellt. Aus de, Wnche stellte sich herau». daß er weder Papier« noch Führerschein bei sich trug. Die Fahrlässigkeit läßt sich daraus ermessen, daß Architekt S., wie seine Braut, hell gekleidet, etwa zwei Meter vor der Straßenga»l"Mvk gingen, also zwischen Straßenlampe und dem Motorradstthrer, und von diesem schon auf 50 Meter Entfernung hätten gesehen werden können und müssen. Dolche Fahrlässigkeit läßt sich im In teresse der Motorradfahrer und der Allgemeinheit hoffentlich strengste Sühne und sei den rücksichtslosen Motorradfahrern eine Warnung. — Deutscher Esperantobnnb. Zweigverei» DreSde«. Zn dem 18. Internationalen Sfperantokongretz tn Sdinburg Gl. Jult bi» 7. Augusts haben sich bi» jetzt »oo Personen gemeldet. Er ist mit einer internationalen UntversitätSwoche verbunden. Zahlreich« Fachsitzungen werden abgehalten. Am 2. August werden die Reden und Lieder abends durch die Nabiosender von Edtnbnrg und Daventrv tn der Zeit von 8.45 b iS 0.30 Uhr -er übrigen Welt, insbesondere allen nicht dort weilen könnenden Esperanttsten bargeboten. — Qesfentllche Führ«»« durch die Iaternatio««le KunsiauS. stellung. Heute Dienstag wird Dr. JSHnig durch die Abteilung der Deutschen Impressionisten sichren und den erklärenden Bortrag darüber halten. Karten sind lm Sekretariat der Internationalen Kunstausstellung, Lennöstraß«. Künstlervereinigung, zu haben. — Fahrten mit dem neue» Dampfer „Dresden". Der Dampfer „Dresden" fährt In dieser Mache Dienstag, Donnerstag. Sonnabend um 8 Uhr norm., Mittwoch, Freitag, Sonntag um N Uhr vorm. Wochen- und Werktagskarten haben ohne Zuschlag Gültigkeit. — Bolkskirchlicher Laleubnnd der BersöhnnngSkirch«. Mittwoch Besichtigung der evangelischen Hof- iSophien-i Kirche unter Führung von Pf. v. Mcnslng. Pünktlich 5 Uhr nachm. Treffen vor dem Haupteingang,. — Parktheater IahreSscha«. Karte» za dem ». Gastspiel der Tänzerin Cent M'ahesa morgen Mittwoch, abend» S Uhr. sind t« Barverkauf bei F. Nie». Seestr. 21, z« haben. Daselbst auch er- mätzlgle Karten für die Theaterbesucher in der Ausstellung. — Die Dame non Welt. In der Reche der vornehme» Mltt- wochö-Beranstaltungen der Park-Konditorei Guck tn der Ausstellung, di« auch dem Zweck« der Förderung Dresdens al» Frcmdenstadt dienen sollen, wird morgen Mittwoch die Dame von Welt zur Geltung kommen. Nicht daS Raffinement der Toilette ent scheidet, sondern der gute Geschmack in Verbindung mit natürlicher Anmut und Grazie. »»»1 nkk» Lar- «»a kada» -- MM r»»ot>t« tot, IxiSovaariattlts», ci-rms dr-v-e» Ia» -M-t atoa» «wat», S» w««il ILIt. «»ad »llao Vawaad«, bi» leb dal Nr»« Ptalka-Mdiiatdkalick«« G«bU»d»w »t» I^a» W» Mg «wa a«d Mi, Lai» »oaaddcklMd. St» -»M, «r a» U»»»«» a» »«dt«» Veite, it»»» laiapkon Kunst un- Wissenschaft. s Dresdner Theatcr-Splckplan für hcnte. Opernhaus und Schauspielhaus: Geschlossen. Albert- Theater: „Die vertagte Nacht" (8). Residenz- Theater: „Gräfin Mariza" (8). Neue» Theater: Her Mcisterboxer" (8). Central.Theater. „Lene, Lotte, Liese" 18). i Neues Theater. Heute «nb täglich brr lustige Schwankschlager er R! e Ist e r b o r e r" mit Olga Limburg, Ludwig StSslel, Maria viele »nb Paul Rainer in den Hauptrollen. Dt« Mitglieder der Volksbühne erhalten auch für diesen Schwank zum Preise von 1,25 Stark gute Plätze. 1 Ein kriminalistisches Seminar in der Gefangenanstakt. stuf Anregung dcö Kriminalisten Professor Exner hat die Universität Leipzig eine bemerkenswerte Neuerung «tn- «erichlet, wie sie bis seht in ähnlicher Weise an deutschen Hoch schulen nur noch in Graz zur Verwirklichung gelangt ist. Unter Leitung Exners und unter Mitwirkung des GcrtchtS- «rzteS Medizinalrat Schütz finden regelmäßig in der Leip- iiger Gcfangennnstalt tn der Beethovenstraße Sitzungen deS kriminalistischen Seminars statt, bet denen unter Heran rieh,ing der betreffenden Gefangenen zur AiiSkunfterteilung konkrete Etnzelsälle nach allen Richtungen durchgesprochen wer ten. Namen werden weggelassen: die Beteiligung de» Ge klingenen erfolgt natürlich nach dessen freiem Willen, tn der Regel nach Aufklärung über den Zweck -es Ganzen. Dav KcdiirsniS der meisten Kriminellen, über ihren Fall zu sprechen, trägt viel zu dieser Bereitwilligkeit bet; tn einem stalle hat es sich sogar ereignet, daß ein berettS entlassener Gefangener sich auö freien Stücken zur Besprechung seiner Sache in der Sitzung etnfand. Als Vertreter de» Ministe, rtvnis hat kürzlich Ministerialdirektor Dr. Wulfsen dem Seminar beigcwohnt und dabei die hervorragende Bedeutung tieseS praktischen Unterrichts gewürdigt. 1 Ostfragen aus der BreSlaner Hiftorikertag»»». Wie die» bei der Wahl einer Stadt des deutschen Osten» »nm Tagungsort der deutschen Htstortkerverbänbc gegeben ist. wer- ten tn Breslau ostdeutsche und osteuropäische Fragen eine kesonder« Rolle spielen. Ihnen wird vor allem der 5. Oktober Rwidmet sein. An diesem Tage werden innerhalb der Tagung tk» Verbandes deutscher GeichichtSlehrer Professor Haast- Rreslau über die Grundprvbleme der russischen Geschieht»- Philosophie. Prof. Hassinger-Vasel über die Entwicklung des tschechischen Nationall,ewußtsein» und die Gründung des heult- iüi Staates der Tschccho-Slowaket, Archivrat Rcckr-Danztg hh«r -st polnische Frage al» Problem der europätschen Politik, Prof. Stählin-Berlin über daS russische 18. Jahrhundert alS Vorstufe des 10. sprechen. In der Konferenz landeßgeschicht licher Publikationsinstitute werden am Nachmittage dies-S TageS folgende Borträge gehalten werden: Prof. Kurschmann GreifSwald über die landekgeschichtlichen Aufgaben bei der Erforschung der Kolonisation Ostdeutschlands, Archivdirektor Dr. Hans Witte-Neustrelitz über Forschungen zur Geschichte de» Deutschtums tm Osten und Prof. H. F. Schmlb-Graz über die sozialgeschichtliche Erforschung der mittelalterlichen deutsch-rechtlichen Siedelung auf polnischem Boden. 1 Ständig« photographische Ueberwach«»g des Sternen himmels. In einer der preußischen Akademie der Wissen, schäften vorgelegten Arbeit, tu der die Professoren Paul Guthnick und Richard Prager von der Universität»-Stern warte in Berlin-Babclsberg ihre Erfahrungen mit vor handenen kurzbrennweittgen photographischen Objektiven dar legen, entwickeln sie Len Plan einer ständigen photographischen Ueberwachung des Himmel». Eine solche Ueberwachung ist zu einem immer dringenderen Bedürfnis geworden, da die dauernd steigende Anzahl von neu entdeckten veränderlichen Sternen regelmäßige Beobachtungen, ja auch nur die Fest stellungen des Lichtwechselcharakters aus visuellem Wege zu einer die verfügbaren Kräfte weit übersteigenden Aufgabe ge macht hat. Ebenso ist zu hoffen, daß unerwartet« Neu- erschctnungen, wie Kometen und neu« Stern«, auf diese Weist sich weniger der Entdeckung entziehen werde«. Um von der Ungunst der Witterung tn geringerem Maße abhängig zu sein, werden die Sternwarten Berlin-BabelSberg, Bamberg und Sonneberg zusammenwirkcn. i Versicherung für das Debüt. Englische Versicherung» gestllschaftcn haben eine interessante neue BcrstchcrungSart ausgebracht, die jede Art von Debüt erleichtern soll. Die Ver stchcrung wird von jungen Schauspielerinnen, von kon- zerttereuben Künstlern und Opernsängern tn Anspruch ge- nommen und erleichtert ihnen nach einer Prämienzahlung von mehreren Jahren die Tragung der hoben Unkosten, die mit dem ersten öffentlichen Auftreten tn der Regel verbunden sind. Außerdem aber werben auch bi« Ausgaben versichert, die entstehen, wenn Töchter der hoffähigen Kreise »um ersten mal bet Hofe präsentiert werden: für den letzteren Fall wird von den Versicherungsgesellschaften ein Betrag von 700 Pfd. Sterling, also 11000 Mark al« normal angesehen. ß Sine Expedition zur Erforschnng der Korallenriffe. Vom Bcrnice P. Bishop-Mnstnm und der Universität Berkeley wird eine Expedition veranstaltet, die, von Honolulu aus gehend. sich nach -er Euainsel, einer der östlichen Korallen- inseln der Tonga-Gruppe, begibt, um dort die Korallenriffe. und »war sowohl die über Wasser befindlichen, wie auch die unterseeischen, zu studieren. Vergleich« mit anderen Korallen, inseln der Südsee, auch den Randbänkcn von Australien, sollen einer genauen Untersuchung der Struktur, der Entwickelung, der biologischen und der geologischen Geschichte der Korallen riffe tm Stillen Ozean dienen. Moltengesin-el. Von Martin « raetz. ^ > „Motten «nb Rost" — die beiden Wort« versinnbildliche» die alte Wahrheit von der Vergänglichkeit unserer irdischen Güter. Namentlich die Motten sind eS, gegen deren unerwünschte Gesellschaft auch im friedlichsten Heim ein be ständiger Kampf geführt wird. Sie halten, besonders in den Sommermonaten, di« vielbeschäftigte Hausfrau fortgesetzt tn Trab. Der gemütlich« Kaffeetisch hat die Familie vereinigt. Plötzlich fährt die Mutter empor: laut klatscht sie in die Hände, ein-, zwei-, dreimal.... immer weiter streckt sie die Arme. Die andern folgen dem Beispiel, springen von ihren Plätzen, schlagen die Hände zusammen, tm Eifer wohl auch die Köpfe — ein Wunder, wenn Tassen und Kaffeekanne nicht klirrend vom Tisch fallen. WaS ist geschehen? Eine Motte hat den Frieden gestört, ein winziges Falterchen, baß plötzlich durch» Zimmer schwirrte, zackigen FlngS, hier sich nieder setzend am Tisch, bann dort an der Lampe, am Stuhl, am Schrank — nun ist eS in irgendeinem dunkeln Winkel spurlos verschwunden, allen Häschern entgangen. Ueberall Motten." so seufzt die Mutter, „in diesem Jahre noch toller, als sonst: da» Ungeziefer wirb man nicht loSI" Und sie hat doch vor ein paar Wochen alle Wollsachen io gründ- lich auSgeklopft. die Winterkleider der ganzen Familie, die wollenen Strümpfe, dir Polstermöbel tm „Salon": Muss und Boa sowie Vaters Pelz hat sie mit Kampfer oder Naphthalin oder mit gestoßenem Pfeffer und zerriebenen Zigarren- abschnlttcn gut bestreut, auch Mottenkraut und ZellungSvapler dazwischen gelegt, dann die Kostbarkeiten in Leinen genäht und nun sorgsam verstaut »um Sommerschlaf tn Truhe und Schrank. Ob sie eine fröhliche Auferstehung feiern werden? Wenn's kalt wird, wird ssch'S sa zeigen. Im vorigen Jahr gab's außer den Löchern, die die Buben tn die wollenen Strümpfe gerissen, noch genug andere zu stopfen, die vom Mottenfraß herrührten, und Vaters wollene Mütze zeigte Loch an Loch, daß sie verbrannt werden mußte. Go geht'S mtt unseren irdischen Schätzen. Wer weise, wählt Wolle" — diese schön« Lebensweisheit haben sich die kleinen Maden oder richtiger Räupchen. au-