Volltext Seite (XML)
Nr. 4« Sette S Le»»Idun,»a«fvefi»ru«A »n- AUr»h«-eA«t» Au» unserem Leserkreise erhalte« wir folgenbt Zuschrift: „Durch die Presse geht setzt die Nachricht, daß die Ruhe beamten nur insoweit an der akkgemetne» Ausbesserung her Gehälter tetlhaben sollen, daß sie prozentuale Zu sch lüge zu ihren Bezügen erhalten. Also keine Eingruppierung, keine Gleichstellung, wie allgemein gehosst wurdei Unendlich schwer wird es dem Ruhebeamten. diese nlederschmrtternde Nachricht fiir wahr -u halten. Hiermit wurde in einem Recht», und Sulturstaate ersten Range» altes Unrecht nicht nur bestehen bleiben, sondern neue» hinjugeschaffen werden. Am schwersten werden die Altruhebeamien betrossen: sie waren schon bisher gegenüber den Neuruhebeamten ganz erheblich im Nachteil. Der Reichstag beabsichtigte, durch da-Pensionsergänzung», gesetz vom 2i. Dezember l02o die bisherige Ungleichheit unter den Ruhebeamten abzuschasfen und nur eine nach ein und demselben Grundsätze behandelte Klasse zu bilden. Diese vor treffliche Absicht wurde aber durch die hierzu erlassenen AuS- fUhrungSSestimmungen der Regierung zunichte gemacht, in dem dt« vor dem 1. April 1920 pensionierten Beamten in di« EingangSgruppe ihrer Beamtcnklasse hinelngedrückt wurden. Hierdurch wurden sie materiell und sozial unsagbar geschädigt. Schreiber diele» z. B. erlitt nicht nur einen Verlust von etwa 1000 NM. jährlich, sondern wurde auch in ein« Gruppe hineingepreßt. die erheblich unter seiner Stellung stand: er wurde ohne Federlesen» degradiert! In diesem jammervollen Zustande befinden wir Altruhe beamten uns nun schon sieben Jahre lang. Bergehoch haben sich in dieser langen Zeit die Verluste gehäuft. Alle unsere Bemühungen, aus dieser Zwangslage hcrauSzukommen, sind vergeblich gewesen Zwar sind un» von dem Reichstage Ber. sprechungen und Aussichten gemacht, aber nicht erfüllt worden. Sogar die Negierung halte sich verpflichtet: In der Sitzung de» HauShaltungSausschusieS des Reichstag» vom 22. Juni 1929 hat Herr Staatssekretär Fischer im Namen ber Regierung rin« baldige Regelung der Alipensionärsrage zugesagt. Sie ist nicht ersolgt! Unser« ganze Hoffnung setzten wir nun aus die in Aussicht gestellte allgemeine Gehaltsaufbesserung. Aber weit gesehlti Diele bringt keine Regelung. Die Ruhebeamten sollen nicht in die für die aktiven Beamten vorgesehen« Auf besserung einbezogen und in die ihnen entsprechenden Gruppen gebracht, sondern lediglich mii Zuschlägen abgesunden werden. Hiergegen erheben wir entschieden Einspruch! Uns kann nur die Singruppierung nach Maßgabe der zu letzt bezogenen Gehaltssätze das verlangte Recht bringen. Leiben wir nicht ebenso unter den jetzigen teuren Verhält, nisten, gelten für uns nicht dieselben Gründe der Erhöhung, ja in noch stärkerem Maste in Ansehung der um ein Fünftel kleineren Einkünfte, als für die aktiven Beamten? Warum sollen wir nicht derselben Wohltaten teilhaftig werben? Die neue Besoldungsvorlage schasst nicht das alte Unrecht au» der Welt, sondern verewigt und vergröbert eS. Künftig würden die Ruhebeamten anstatt einer Einheit eine Anzahl ver- schiedrnartig behandelter Gruppen bilden. Soll da» die Gerechtigkeit sein, von der der Herr Reichs präsident gesagt hat, das, sie die Seele de» Staate» ist? Nach Artikel 120 ber RcichSverlastung sind die wohl- erworbenen Rechte der Beamten unverletzlich. Tatsächlich sind un» Altruhebeamten erhebliche Teile der früheren Einkünfte abgenommcn worden, so daß wir ansterhalb de» Rechte» stehen. Ja. das Bestreben, uns zu schädigen, geht noch weiter: man will un» der Rechte als Beamte entkleiden und zu blohen Rentenempfängern stempeln. Warum daS alles? Die Antwort ist: Lediglich de» Geld- punkte« wegen. An uns wirtschaftlich Schwächsten sollen einige Mark gespart werden, die doch bei den vielen Millionen der Besoldungserhobung einen in das Meer fallenden Tropfen bedeuten. Es gibt in Wirklichkeit nur noch wenige Altruhe, beamte, und die noch lebenden stehen so hoch in den Jahren, baß sie binnen kurzem ausgestorben sein werden. Ihre Be» friebigung am Lebensabende würde eine geringe Summe be- tragen. Es ist kein Geheimnis, daß den Ruhebeamten von keiner Seite Wohlwollen entgegengcbracht wird: sie gelten im Gegen, teil für eine recht überflüssige Gesellschaft, welche nach der zynischen Meinung einer großes rheinischen Zeitung in die Bierbretterkiste gehört. Die Behauptung der Regierung, daß es nicht möglich sei, viele Tausende von Ruhebeamten richtig einzngruppieren, ist lediglich ein Vorwand, denn da« ist lehr wohl bei gutem Willen möglich. Wir Ruhebeamten haben unseres Amtes ebenso treu gewaltet wie die jetzigen so bevor zugten aktiven Beamten und haben uns dadurch unverletzliche Rechte erworben. Wir verlangen daher unser Recht und nicht» andere»: wir wollen da», wa» uns im Jahre 1920 entzogen worben ist. wiederhabcn: wir wollen für unsere treu ge leisteten Dienste ebenso wie die aktiven Beamten behandelt werden. Oder sollen wir aus dem Leben scheiden mit dem Gefühle der Erbitterung und mit Verwünschungen aus den Lippen? Also weg mit den Zuschlägen und her mit der Eingrup- pierung! Ein Altruhebeamt« r." «««»lag. 1«. okloh« 1«7 Dt, Wtnt»rtt«g»I-ne -er VeNp» ». Mit Ablauf de« 1ö. Oktober trete« st, »«»»«« «alt« Flugplün« des Luftverkehr» außer «rast. An ihr« tr«t,n vom 17. ^ . .ipi von d«n bisherigen. Dresden berührenden Lustver'''raslnitn nur noch die Linie Berlin— Dresden — Prag — Wien beibebalten wird. Dagegen wird vom gleichen Tage an rin« neue, für Dresden sehr wichtige Linie «ach «öl« ringe- . richtet. Dieser neue Flug, der über Halle—Leipzig (Schkeuditz) sührt und ebenfalls zur Postsachrnbesvrdrrung vrnutzt wirb, verläßt Dresden um l1,ö Uhr und trifft in ber Gegenrichtung um 14,86 Uhr hier ein. Er bildet «ine außerordentlich günstig« Verbindung zwischen Dresden und dem Rheinland, ins- besondere nach Köln und Düsseldorf und nach Süddeutschland: denn Sendungen, die bl» 10.HS in den Lustpoftbriefkaften aus dem Flugplatz eingelegt werden, trefsen ein: in Köln 16.40 Uhr, in Düsseldorf ist.» Uhr, in München 16.10 Uhr. in Nürnberg >4,40 Uhr. in Stuttgart 16,40 Uhr, und in Frankfurt fMainf 16.2k Uhr. Die AbgangSzett in Dresden ermöglicht «s der 9.46 9,48 13/» 9/>0 9d0 13,10 10,06 10/16 13.28 10.16 10.16 13A6 10F5 10/H 14^6 Geschäftswelt, wichtige Atitworten aus die mit der Frübvosi «ingegangenen Sendungen am gleichen Tage mit der Luftpost abzusenden und Nr den Empfängern in kürzester Zeit »uzu- leiten. Diese günstigen Borau»»rtzungen treffen auch aus den Flug Berlin—Dresden—Prag—Wien zu. Das F'uazeug ver- läßt Dresden in der Richtung nach Wien um 11,10 Ubr und in der Richtung nach Berlin um 14,26. Luftpostsendungen, di« mit diesem Flug« abgesanbt werden, erreichen ihre Empfänger in beiden Zielorten sowie in Prag noch am gleichen Tage. Die Scklußzeiten für die Auflieferung von Luftpost sendungen sind wie folgt festgesetzt: Richtung Richtung Richtung Leipzig—Köln Prag-Wien Berlin Postamt 24 sHauptbahnhofj Postamt 1 sPostplatzj Postamt 6 jAlbertstraßef Postamt 25 jNeust. Bhf.) Flugplatz Heller Reichs -..Edetta" - Woche. Da» klingt ein bißchen fremd. Es ist'» den Dresdnern aber offenbar gar nicht. Den» sie waren tn Hellen Scharen da. Im Saale des Zoo. Das heißt: die Dresdnertnnrn. Am Montagnachmittag, und noch mehr am Montagabend. Und man darf überzeugt sein, daß eö tn den beiden Vorführungen heute Dienstag ebenso sein wird. Für die, dt« wirklich noch nicht wißen sollten, was „Edeka" ist: Der „Großhandel Dresdner Kaufleute" hat ,u einer Ausstellung, heiteren und anmutigen Borträgen und zu einer Moden schau tm Zoo etngeladen. Gebeten sind die Damen de» Dresdner Hausfrauenvereins und die Kundinnen der der Sinkanfsgenosseiischast „Edeka" angeschlossenen Geschäfte. In ber Ausstellung ist allerlei Anregende» zu sehen: vom Putzpolster btS zur Nähmaschine, vom Geifenrtegel bt» zur elektrischen Sonne, von der Zahnbürste bis zum Staubsauger. Aussteller sind tn erster Linie die Firmen, von denen die Einkaufsgenossenschaft ihre auSgewähiten Waren bezieht, aber auch die Geschäfte, die ihren Kunden die Rabattmarken der „Edeka" geben, wie Donath am DippoldtSwaldaer Platz, HauS. haltungSgegenstände. und Rückert in der Großen Brüoergasse, Emaillcwaren. Der Ausstellung wurde von allen Be sucherinnen das regste Interesse entgegengebracht. Dasselbe war mit den Darbietungen der Fall. Kaufmann F>lade, als BorstandSmttglteb ber »Edeka", begrüßte die Erschienenen und bot tn einer längeren An sprache einen Rückblick auf die Zeit des Warenmangel» mit dem Schlangestehen der Kundinnen. Heute sei da» ander«: da müßten die Warengeschäfte um die Abnehmer in starken Wettbewerb treten. Die Neußerungen dieses Wettbewerbe» wendeten sich alle an die Hausfrau. Auch diese müsse die Sorge aus sich nehmen, das Großkapital nicht alletnmächtig werden zu lasten, denn die Möglichkeit, im Handel selb- ständigem Nachwuchs Gelegenheit zur Betätigung zu geben, betreffe auch die Kinder der Kundschaft. Die Hausfrau habe es in der Hand, ob all« Wirtschaft vom Großkapital auf gesogen werden solle, denn bnrch die Hand der HauSsra» gehe« drei viertel der dentfchcn Wirtschaft. Die Frau könne deshalb die Wirtschaft zugunsten der mittel ständischen Betriebe beeinflussen. Der gesunde Sinn der Deutschen laste hoffen, daß eS bei uns nicht dazu kommen werde, daß gierige Arm« die deutsche Wirtschaft unter fremde Kontrolle brächten. Dresden habe vor allen deutschen Städten den Ruf, daß hier die weitesten Kreise ber HauS» fronen die Qualitätzu würdigen wüßten. Damit leiste sie wertvolle Aufbauarbeit für das Vaterland. In bunter Folge sangen Johanna Schubert und George Wörtg« mit gewohnter Sicherheit teil» Ernste» teil» Neckisches smehr Neckisches!», und Georg Wörtge dirigierte mit verblüffender Gewandtheit und liebenswürdiger Neckerei mit dem Publikum die darauf folgende Modenschau, die unter Führung von Frau Else Stück gediegenste Handarbeit und Wertarbeit der Damen-Maßschneiderei und Putzmacherei bot und von nicht weniger als 18 Schneidermeistertnnen und zwei Putzmachermeisterinnen bestritten wurde. Vom einfache» Etratzeulletd st» znm kostbar«, Pelzmantel, vom kleidsame» Gportkleid bi» zur großen Abendrob« konnte alles in erlesene», immer persönltch ourchgearbeiteten Stücken grzelgt werden. Namentlich gefiel «s. daß fchön«, tragbar«, solid« und s«r Figur angepaßt« Kl«ts«r auch für rriser« und stärk«»« Damen gezeigt würbe». Biele» wurde mii warmem Beifall begrüßt. Di« Zaokapell« »ot slüsstg« Vkustk. Di« Besuch«» kamen also so ansg«zeichn«t un» in so vieler!«« «eftalt aus Ihre Kosten, daß ma» w«tt,r«n ähnlichen Veranstaltungen ber Edeka best«, Erfolg ,orau»sag«n darf. — Dar Militärvareia etz««aliger «arbereiter hat Hof. Prediger Johanne» Keßler für feine Verdienste um de, Verein zum Ehrenmitglied ernannt. — Her««»» Lü«» »«d die Lüneburger Helbe lautete da» Thema, da» tn der letzten Monatsvrrsammlung de« Steno- graphenverern» .Dresden. Süd- Schriftleiter Surt v»g«l, 2. Vorsitzender und Ehrenmitglied, behandelt«. Der Redner schilderte bi« Lüneburger Heide al» ein Zanberland, da» sie geblieben ist bi» aus den heutigen Tag. wenn auch die Kultur ihren Umfang immer mehr beschneidet. Roch vor wenigen Jahrzehnten Hai sie al» trostlose, ja schauerliche Oed« gegolten. Doch heute ziehen alljährlich Hundert« und Tan- srude tu dt« Heide, um sich an ihrer stillen, herben Schönheit zu erfreuen, dte zuerst Theodor Storm in seiner Lvrtk und t» »euerer Zeit Hermann Lön« gepriesen bat. Inmitten einer ber köstlichsten Hridelandschafien bei dem Malerborfe Müde« an der Vertz«. der vielleicht nur der seierliche Totengrund bei Willed« »der bi« Gegend nm Timmerloh und Bispinnen an die Seite gestellt werben kann, steht seit dem Jahre l02t da» von Jägern und Naturfreunden errichtete Mal für den Hei. mat- und Hetbedtchter Hermann Lön». der vor dreizehn Jahren al« «»jähriger Kriegsfreiwilliger mit glühender Ve. geisterung in den Krieg zog. wo er vald den Heldentod ge. sunden hat. besten Gemeinde damals noch klein und unbedeu- tend war. während Lön» heute al» Heimatdichter im beste« Sinne de» Worte» längst zu den Lieblingen de» deutschen Volke» gehört. Der Redner hob von den Werken Lön»' den .Lvehrwols" hervor. Liese» eigenartige, grausig-schöne Kultur- denkmal au» dem Dreißigjährigen Kriege, da» un» gerade in -er heutigen Zeit wie ein flammende» Mahnzeichen erscheint, dem Motto der kraftvollen, urwüchsigen ntedersächsitch«, Bauerngestalten de» Roman» nachzustreben: „Selbst ist der Mann-. Frl. Gertrud Lamp«, Tochter be» Mitglieds Regte- rungSratd Prof. Dr. Lampe, sang mit sympathischer Siiw ne. von ihrer Mutter begleitet, einige der herriichsirn LSnSlchen Volkslieder tn der Vertonung von Fritz Iöd« und erntete damit wie der Vortragende den lebhaften Beifall ber zahlreich besuchten Versammlung. — Da sich der Verein auf die Ein- heitSkurzschrist umgrftellt hat. wurde beschlossen, aus dem BerelnSnamen da» Wort „Gabelsberaer- zu streichen Der Verein heißt nun Stenograph« noerein..Dre«ben.Süd-. Dir Mit. glteberzahl betrug am t. Oktober 1838. — Späte Sühne. Der 24s«hrtge Rctscvertreter Bernhard Petermann, au» Erfurt gebürtig, entwendete vor süns Jahren al» Hausdiener in seiner damaligen Stelle einem Kellner allerlei Sachen. Petermann hatte sich jetzt nachträglich vor dem Am»»gericht Dresden zu verantworten, da» auf vier Monate Gefängnis erkannt«. » ß Leipziger Gewandhaus. Die Neuheit de» zweiten TewandhauSkonzerteS war die sechste Sinsonie in E-Dur de» jetzt tn Stuttgart wirkenden Rheinländers Ewald Dträller: ihre Aufnahme in die Spielsolge war wohl nebenbei mit al» Ehrung zum 60. Geburtstage auszu- fasten, den ber Tonscyer unlängst feiern konnte. Auch dessen neuestes Werk gibt sich als ein unerschütterliches Bekenntnis zur musikalischen Romantik: den größten Anteil an den Eck- sätzen hat, obgleich die viersätzige klassische Form im ganzen gewahrt ist, ber junge Strauß mit seinen sinfonischen Dich- tungen. So ist Sträster zwar keine Persönlichkeit eigenster Prägung geworden, aber die Hochachtung vor seinem Meister- lichen Können im älteren Sinne, wie eS heute nur wenige zu bekunden vermögen, werden ibm unvoreingenommene Leute vom Fach nicht versagen dürfen. Der Erfolg de» Werke» war schon in der Hauptprobe ungewöhnlich stark: Sträster mußte sich oft und oft bedanken. Die Wiedergabe de» Werke» durch Fnrtwängler und sein gut disponierte» Orchester war aber auch ideal. Solistin war Elisabeth Rethberg,- in Beethovens »>b psrllckol"^Szene und Arie und drei Gesängen von Richard Strauß smit Orchesters ent- zückte sie die Zuhörer ebenso durch ihr« rein gesanglichen Tugenden wie die Reichweite ihres Musikgefühls. Straußen» »Till Sulenspiegel" schloß daS Konzert in virtuosem Bor. trag ab. —n— ? Franksnrter Ausstellung sra«,ostscher Kunst. In Frank- furt a. M. wird in diesen Tagen eine Ausstellung französischer Meister de» 19. Jahrhunderts an» Frankfurter Privatbesitz er öffnet. Den Hauptanziehungspunkt dürfte bi« als Leihgabe von dem Besitzer, Dr. R. G. R. Reber, Lugano, ausgestellte Sammlung von sechs Gemälden ESzanne». u. a. de» berühmten Gemäldes „Knabe mit roter West«-, darstellen. Die Eismauer. Die nachfolgend« Schilderung bat der Pariser Berichterstatter «tnrr großen schwedischen Zeitung seinem Blatt« zum Hinbenburg-Tag gesandt. Ktr halten ge lltr beachtlich genug, um st« hier tn deut scher Uebersetzung mteder,»geben. Part», im Oktober. Am liebsten würbe «ch heute über den achtztgjährtgen Häuptltng der Germanen, den Generalseldmarichall und Präsidenten Hlndenburg. schreiben, aber beim Durchblättern me«««» „Diariums- bemerke ich. baß ich schon früher mehr- u,«l» Htndenburg al» Mensch und al» Staat»oberbaupt ae- schildert hohe, »ine Iubtläum-Hulbigung wvrbe ba-er nicht» Neues bringen. Und übrigen», ihm, seinen Taten und seiner Persönlichkeit gegenüber, wirken alle Worte zu unbedeutend und nichtssagend. Sie stören nur, und hier in Bari» sind st« jedenfalls nicht zu finden. Der Haß der französischen Presse gegen Htndenburg. gegen dir Kultur und dte Raste, ber er ge- hört — rin Haß, der nach seiner vaterländischen Rede bei Tannenberg seinen Höhepunkt erreichte — hat bet mir aber nur dte höchste Bewunderung für den großen Achtzigjährigen, für sein „verdammtes Volk" und für „die minderwertige Kultur der Germanen" hervorgerufen, eine Bewunderung, dt« grenzenlos ist. Drei Jahre hindurch habe ich fast täglich höhnisch« Worte und Anspielungen über die Germanen hören und leien müssen. Go etwas läßt sich ia nach einem Krieg psychologisch erklären. Es ist aber auch psychologisch erklärlich, baß «in Germane, wie ich einer bin, sich schließlich gegen solche nieder trächtigen und lügenhaften Verleumdungen, gegen all« diese herabsetzenden und höhnischen Bemerkungen auslehnt, die sich nicht nur auf die Deutschen, sondern auch auf dte Gehweden beziehen. Wie oft bin ich in den Straßenbahnwagen, den Auto- husten und Eaföhäusern dazu Zeug« gewesen, wie Im Gespräch begriffene Schweden von den Einheimischen lm Theater slüfterton „Boches" genannt worden sind. Eine» Tage» sagte ein Student au» Nplala auf etne solche Anspielung hin „Ich bin Schwede" und erhielt zur Antwort: i» mim« oko,«." Der Student hat da» selbstverständlich al» ein Kom pliment aufgefaßi, und darin tat er rcM „Etne Bagatelle", werden devote Verehrer der „MarianiM sagen. So denkt aber nicht derjenige, der kalt und nüchtern beobachtet. Wenn sich etwa» Derartige« Tag nach Tag wiederholt, stellt sich all mählich ein Gefühl de» Unbehagen« ein. da» psychisch bepri- mierend wirkt Im letzten Sommer saß ich eine» Tage» mit etnem her- vorragenben schwedischen Journalisten im Restaurant zu. sammen. Wir unterhielten un» natürlich aus Schwedisch. Unsere Nachbarn waren Franzosen — Pariser nach dem Dialekt zu urteilen. Wir batten kaum angeiangen von ber Vortrefflichkeit der französischen Küche zu sprechen, so singen die Franzosen an. in halb flüsterndem Tone ihr« Abscheu vor den Wtziänbern ^ce, gen,-l» ... bock«,- auszubrücken. Mein Freund, der den Pariser lange nicht so gut wie ich verstanden hat. überhörte die Anspielungen von den Nebentischen über sein germanische» Aussehen. Sicher hätte er sonst eine scharf« Antwort gegeben, und, wie er oft tm Gespräch mit mir ge äußert hat, den Spöttern ohne irgendwelche Umschweis« er klärt: „Ick, bin stolz, ein Germane zu sein." Wahrscheinlich wären da bt« Angreiser kleinlaut geworben, beun e» gibt nicht», wa» dem Franzosen mehr imponiert, wie wenn ihm jemand reinen Wein einschenkt. In der Gesellschaft bemerkt man auch, wie sich ein« eisig« Kälte verbreitet, sobald ein Germane erscheint. Das Lächeln erstarrt. Nordpoltemperatur. Ich wiederhole, nach einem Kriege ist so etwa» erklärlich. Aber trotzdem ergibt sich dar. au», baß di« Germanen sich in Paris überflüssig, ja gehaßt fühlen. Und sie bekommen die Bestätigung dessen ja auch täglich in den großen nationalistischen Zeltungen »Paris- Midi, »L« Figaro", »L'Echo be Paris". Die Touristen merken die» alle» weniger. Sie verkehre« im allgemeinen unter sich, Schweden mit Schweden, Deutsche mit Deutschen usw„ und weil sie meistenteils nicht genügend Französisch können, kommen sie nie »intra muroo". Aber die Germanen, di« gezwungen sind, sich eine längere Zeit in Pari» aufzuhalten. bekommen in diesen bewegten NachkriegS- jahren nur zu oft zu hören, daß Ne etnem Volke, einer Raste angehören, dte von den Franzosen gehaßt und verachtet wird. Diese Gehässigkeit/ist besonders in den Tagen nach dem schar fen Rededuell »wischen Giresemann und dem französischen Ge sandten in Genf derartig zum Ausdruck gekommen, daß man die Freunde und Kameraden beneidet, welche in eine andere Metropole versetzt sind. Ganz wie ein hiesiger Korrespondent ber Londoner Presse sag« tch: „Wer nur ein paar Wochen in Frankreich als Tourist zugebracht hat. bewundert daS Land. Wer aber, wie ich, dort längere Zeit gelebt hat. ist froher bei der Abreise als bei der Ankunft. Warum denn wohl? Weil die Franzosen im Her^n all« Ausländer hasten." Sogar dle amerikanischen Legionäre begegneten hier einer deutlichen Kälte die zwar nicht bei den offiziellen Feierlich, ketten »um Vorschein kam, aber um so meyr im Verkehr mit ber Bevölkerung. Die meisten Legionäre waren offenbar von germanisch-angelsächstscher Raste. Dieses hat den Parisern nicht gefallen. „ES ist etwa» Bocheartipes an ihnen," sagt« jemand laut bei ber Parade am Place be l'Etoile, und viel« stimmten bei. SS gibt «ine viel verbreitete Ansicht, baß die Franzosen über all« Kritik erhaben sind. Ich persönlich bin aber der Meinung, baß ein Korrespondent die verhältniste in dem fremden Lande so schildern muß. wie er Ne wirklich sieht, nicht io. wie di« Propagandazenirale deö betreffenden Lande» sie geschildert sehen möchte. Die Ausgabe des Korrespondenten ist nicht, zu verschönern, sondern zu photographieren, sogar ,« rönigenphotographieren. Wird dann da» Bild schön, ist «» nicht sein Verdienst. — und wird es häßlich, liegt ber Fehler nicht an »hm.