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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.10.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271018019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927101801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927101801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-10
- Tag 1927-10-18
-
Monat
1927-10
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.10.1927
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vie«,kog. 19. Oktober 1927 — „Dreobner Itachrtchlea" — Nr. 4S0 Seit« s Lanöeslagung -er christlichen Gewerkschasten Sachsens. Die ch»tsti»che« SUer« Dresd««» -»« Vandeslehrpsa«. Die christlichen ElternratSmttglteber Dresden« Kobe« ,«m -»ndeSlehrplan einmütig «ine Entjchlteßung gefaßt, tu der hei8E; ^k«r veztrk««lternrat der chrtftltchrn ElternratSmttgltedrr «, den Dresdner Bolkdschulen ts» der einsttmmtgen Ansicht, »aß da» Herausgeben eine» LandeSlehrplaneS zurzeit an, »weckmäßtg Ist, da dad RctchSschnlgesetz. da» für seine G«. »altuna von grundlegender Bedeut»,rg ist. noch nicht ver. atlcklebct ist. Jedenfalls ist aber für «inen LandeSlehrplan hinsichtlich de- evangelischen Reltgtondunter. richt» zu fordern: Erhöhung der tevtgen «Stundenzahlen, vkhandlung auch der KatcchiSmuSstosfe Ald Lernmittel. Luther» kleiner Katechismus da« Gesangbuch unserer Lande», ktrche, dt, Bibel. Die Melodien für christliche Lieder sind in die Gesangsstunden zu verweisen. Eine Auswahl von Sprüchen und Liedern sind einzuprägrn. Alle den Religion», unterricht betrcssendcn Belange sind durch Beretnbarung »wischen Staat und Kirche zu regeln." s. Wiebersehensiag «rttUerle-AeglmenI «4. ll>m da» Ehrenmal der Gefallenen des Artillerie-MegtS. kt sammelten sich in Pirna am Sonntag zu mtttägltcher Stunde die Kameraden in stillem Gedenken. Bon nah und fern waren sie gekommen. Ihr Führer, der Vorsitzende der Regiments-Vereinigung. Kamerad Setffert, legte am Sockel einen Kranz nieder, den er mit ernsten, schlichte» Worten des DankeS und der Treu« den Helden widmete. Diese Kranzniederlegung leitete den ü. Wiedersehenstag «in. Ihr folgte am Nachmittag in den Tannensälen ein Fest, konzcrt und Ball, die den Angehörigen des Regiments frohe und festliche Stunden im vertrauten Kreise brachten. Kamerad Seissert konnte auch hier eine stattliche Zahl der Erschienenen willkommen Heiken, unter ihnen viele einstig« Offizier«, so u. a. General Wagner, Oberst Richter, der den Militär- veretnSbund. und Oberstleutnant Boigtländer-Tetzner, der das ReichSivehrartillcrie-Negt. 4 vertrat: des weiteren Ab- geordnete der Militärvcreine aus Pirna und Umgegend. Die Grukwvrte klangen aus in eine nachträgliche Huldigung dcS Reichspräsidenten v. Hindcuburg. Im Anschluß hieran ver- kündete der Vorsitzende die Ernennung des Generals Wagner zum Ehrenvorsitzenden, der hierfür kurz und markig dankte. Das Orchester, in dem einstig« Vierundsechziger mit» wirkten, erfreute durch stimmungsvolle Stücke, die unter brochen wurden durch die Festansprache de» Obersten a. D. R icht e r. Er wies hin aus die Bedc-uiung der Wieder, sehcnstage für unsere Zeit. Sie lehrten, das, der militärische Geist noch lebendig sei und knüpften ein festes Band der Kameradschaft und Freundschaft. Sie weckten die Erinnerung an sorglos« Dienstzeit, in der doch Männer wurden, die den, Lebenskampf« gewachsen seien. An HindewburgS Beispiel sollten wir Deutschen erkennen, was soldatischer Geist und Wille bedeute. Der greise Feldrnarschall sei deren edelste Ver körperung. Deuk'tbnakronale Kan-lungssehllfeniagrrnk». Am Sonnabend und Sonntag wurde in Nossen die siebente Kreistagung des Deutschnationalen HandlnngS- gehilsenvcrbandeS abgehalten. Der Tagung ging am Sonn, abcndnachmittag eine interne Mitarbeiterversammlung vor aus. in der u. a. der Kretövorsteher Kahlert, Dresden, «in Referat über die praktische Durchführung der Wahlen zur Angcstclttenversicherung erstattete. ES folgte im festlich ge. schmückten Saale des „SachsenhofcS" ein BegrükungSabend, aus dem nach verschiedenen Ansprachen der Gauvorsteher Hegewald. Leipzig, die Festrede hielt. Die Ausführungen des Redners, der die gegenwärtige Stärke der Organisation darlegte und die großen Ziele des BerbandeS als national gerichteter Standcsvertrctung beleuchtete, fanden lebhaften Beifall und klangen tn das gemeinsam gesungene Deutsch. land-Ltcd aus. Die eigentlichen Verhandlungen begannen am Sonntag, vormittag im .Sachsenhof". In seiner Eröffnungsansprache brachte Kretövorsteher Kahlert zunächst ein begeistert auf. genommenes Hoch auf den Reichspräsidenten und das deutsche Volk aus und widmete den verstorbenen Mitgliedern Worte ehrenden Gedenkens. ES folgten der Jahresbericht und Wablen, di« zu einer regen Aussprache führten. Als zweiter KretSvvrsteher wurde Arnhold, Meisten, gewäbkt. Ein- stimmig wurde Radeberg als Ort für die nächstiährtge Tagung bestimmt. ES folgte ein überaus wertvoller Bortrag des Obmannes Zteschang, Leipzig, über die Geltend, machung der staatsbürgerlichen Rechte. Ferner sprach Loy, Dresden, über da» Gesetz tiber Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung. Von großem Interesse war ferner «in Vortrag des KrclsvorstcherS Kahlert über da» Thema: Unser Kampf um die Erhaltung und den Ausbau der An- gestclltenversichcrung. Der Redner wandte sich ebenso wie der Gaiivvrsteher Hegewald in seinem Schlußwort besonders gegen die Methoden und Forderungen des AfabundcS. Mit der Abssngung deS BundeöltedeS fand die bedeutsame Tagung ihr Ende. Unter starker Beteiligung au« allen Dellen Sachsen» fand am Sonntag die LandrStagung der christliche« Gewerkschaften Sachsen» In Shemnttz statt. Die Tagung, dt« von dem Reichstag»abgeordnet«n Hartmann oelettet wurde, begann mit einer geschlosirnen Delegtertenversammluna. In der der aeschästSführend« Vorsitzende deS LandeSverbandeS. Fickert lDreSdens. zunächst den Geschäftsbericht erstattete. Er be- merkte u. a.. baß der Verband Sächsischer Industrieller in letz- ter Zeit häufig mit Verlautbarungen an die Ocfsentlichkett ge. treten sei. worin er einen starken Schutz der sächsischen Wirt- schalt sorder«. Das sei zweifellos berechtigt, aber zur Wirt- schast gehörten nicht nur die Unternehmer sondern auch die Arbeiterschaft. Auch diese müßte Berücksichtigung ihrer wir», schastlichen Interessen sowohl durch den Staat ol» durch die Arbeitgeberlchaft sordern. Namentlich sei aus einen »eitere« A«Sba» de» Arbeiterschntzgesetzgebnng hlnzuwlrken. ganz besonder» in bezug auf Frauen, und Kinderarbeit, von denen besonders die Frauenarbeit t» Sachsen außerordentlich In Erscheinung trete. Di« grob- industrielle Eigenart der sächsischen Wirtschaft bedinge eine intensive gewerkschaftliche und sozialpolitische Tätigkeit. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müsse Dachsen besonders Qualitätsarbeit Herstellen. Voraussetzung hierfür sei eine körperlich und geistig gesunde und rege Arbeiterschaft. Die» setze wiederum voraus, das, die Arbeiterschaft einen ans- kömmlichen Lohn erhalte. Die fetzige Lohnpolitik tn Sachsen könne auf keinen Fall bcsrtedigen. Im Hinblick aus die gegen wärtig wieder tn Ersclzeinung tretende Teuerung könne man die neuerdings erlassenen Schiedssprüche der Schlichtung», tnstanzen nicht gutheisten. Aus das sozialpolitische Gebiet übergehend, stellte der Redner fest, daß nach dem Bericht der Sächsischen Landes. Versicherungsanstalt im Jahre lIM 81 000 Versicherte ein Heil, verfahren beantraat hatten. Der höchste Prozentsatz sowohl bei Fra»«» wie bet Männern stand dabet in einer Altersstufe von 30 bis 2Ü Jahren. Weiter kam er ans die in den Tageszeit»«, gen erschienenen Angriffe auf die Krankenkassen zu sprechen mit denen man nicht völlta übereinstimme. In seine» weiteren Darlegungen beschäftigte sich Fickert mit der im Lause des letzten JahreS »«« den christlichen Gewerkschaften Sachsen» ge» leistete« praktischen Arbeit. Er wies ganz besonders aus die Ausbildungskurse hin, die systematisch in allen Landesteilen Sachsens stattfanden. Eine starke Beteiligung daran sei. um so mehr notwendig, als durch die Gesetzgebung der neueren Zeit die Arbeiterschaft immer mehr zur Mitwirkung in den Instanzen berufen würbe, die sich mit Arbeiterfragen zu beschäftigen haben. Die christ lichen Gewerkschaften hätten z. B. in Sachsen 58 ArbeitSrtchter und 8 LandcSarbcitSrichter. Auch das Gesetz über die Arbeite» losenversichernng und Arbeitsvermittlung sehe die Mitwirkung der Arbeiterschaft tn starken, Maste vor. In den Krankenkassen und anderen sozialen Versicherungsträgern sei die Arbeiter, schaft ebenfalls in hervorragendem Maste an her Mitarbeit be teiligt. Hier die notwendigen genügend geschulten Vertreter z» stellen, müsse Aufgabe der VtldnngSarbeit der Gewcrk- schasten sein. Auch die Werbearbeit sei »och intensiver zu be. treiben als bisher. Ganz besonderes Gewicht müsse dabei ans die Jugendlichen gelegt werden, von denen in Sachsen etwa 50 000 im Erwerbsleben stehen.. — Kraftpoft im Müglitztal. Nach WIeSerausnahme de» Eilen- balmverkehr» bi» Obcrschlottwiv tritt vom lü. Oktober an für die Kraftpostllnten TreSSen—HelScnau—Glashütte—Gcissng—Attenberg— Zlnmvald und Dresden—Lnchau-Glashütte ein neuer Fahrplan In Krast, der dl« Kiigansihlttue In Oberschlottwtv erlab«. Die neuen Fahrpläne hängen bei den Vostanstalten zur Einsichtnahme au». Lei den Poltanstalten de» Müglitztal«» können sie kostenlos entnommen werden. — Zne D»r»sühr««a der NHlandftraße erhalte« wir folgend« Zuschrift: „In Ihrer Morgenzeitnng vom t< Oktober schreiben Sie airl Leite 4: .D»e letzt In die Neichenbachltrabe endende Uhland- strahe soll bis zum Zellcschen Weg durihgelührt werden." Da» Ist nicht zutrcflcnd. ES wird letzt mir der Teil der Ublandstratze lStrahe 87i zwischen LukaSplay und Zellcscher Weg anSgcbaut und auberdcm im Zusammenhang hiermit dir LerbindiingSltrobe 87 vom LuraSpla- nach der ilhlandstrabe nnd weiterhin der Teil der Straße l»7 a 1 GodcssrovstrasteI zwischen Uhlandftrost« nnd dem Dres den—Näcknitzer Verbindungsweg." — Vlamhardt-Lortrag l» Dresden. Der bekannte Schriftsteller Pfarrer v. Günther Dehn, Berlin, wird al» Senner der sozialen Bestrebungen nnserer Zeit am DtenStag, dem 2ö. Oktober, abends di« tthr. Im Saale An der Krenzklrche 7, Erbg., über «Dir Bot. schas« der BlumhardtS" sprechen. Den Bortrag veranüaltet dir Tächs. Svang.-Soziale Bereinigung, die sich bekanntlich die Klärung der sozialen Fragen lm Sinne de» Evangeliums zum Ziel geletzt bat. — Der Bezirk», nnd Rürgervereln DreSden-Friedrlchstadt hie» am lS Oktober tm Srtstallpalastlaal sein »2. L t I l t n n g » l e st ab. An der Aussprache, die sich tn zustlmmenbem Sinn« be wegte. beteiligten sich eine ganz« Anzahl Delegierter. Nach Ent» gegennahm« de» Kassenberichte» und Entlastung de» Kassierer» wurde« die Wahlen zum BerbandSauSichust nach den ge machten Vorschlägen einmütig vorgenommen An Stelle de» auöscheidenden Vorsitzenden NetchStagSabgeordneten Hartman» wurde BezirkSletter G > e r tz . Shemnttz zum Vorsitzenden de» LandeSauSschussev gewählt. Der bisherige zweite Vorsitzende Fickert IDreSdeni wurde einmütig wieder in lein Amt berukeu. In der NachmtttagSsitzung. die auch von zahlreichen Gäste« vornehmlich au» den konfessionellen Arbeiter, und Jugend. vereinLtrcisen besucht war, hielt nach begrüßenden Worten deS Reichstagsabgeordnete» Hartmann der Nertreter de» Ge- sgmtverbande» der christlichen Gewerkschasten. Sekretär Adolph, einen Bortrag über die gegenwärtige «irtschastliche Lage Deutschlands und die Ausgaben der Arbeiterschast. Ausgehend von den mißlichen wirtschaftlichen Verhältnissen und der riesigen Arbeitslosigkeit der letzten Jahre, zeichnete er ein anschauliches Bild von den Wandlungen, die sich tn der letzten Zeit vollzogen haben. Ob die gegenwärtige Konjunktur an» Halte oder eine Wendung zum Schlechteren eintrctc, könne heute noch von keinem Menscknn vorausgesagt werden. Von den Ausgaben der Arbeiterschaft ausgehend, wies er nach daß nur durch eine starke gewerkschaftliche Organisation die Interessen der Arbeiterschaft genügend gewahrt werden könnten. Es sei deshalb Pslicht aller christlichen Arbeiter, sich einer christlichen Gewerkschaft anzuschliesteu und hier an der Besserung ihrer wirtschaftlichen Lage und sozialen Belange mit zu arbeiten. Wege nnd Ziele der christliche» Gewerkschaften in Sachse« war der Bortrag betitelt, den anschließend Bezirksleiter Giertz, der neugewähltc Vorsitzende, hielt. Er schilderte zu- nächst in großen Zügen die GcmcrkschaftSbcwegung in der Vorkriegszeit und während der Krtegszcit. In der VorkriegS- zeit sei die Gewerkschaftsbewegung säst ausschließlich eine Agttationsbewegung gewesen und man habe schars um ihre An- erkennung sowohl bei den Arbeitgeber» wie bei den Behörde» kämpfen müssen. Durch die Not der KriegSzeit bedingt. Hab« sich eine Wandlung zum Besseren vollzogen, und die Gewerk- schäften seien als berechtigte Vertreter der Arbeiterschaft an erkannt worden. Dieses Verhältnis habe sich auch tn der Nach. kriegSzett fortgesetzt. In seinen weiteren Ausführungen be- schäftigte sich der Redner mit dem Wesen und der Eigenart der drei großen Gewerkschaftsrichtungen und betonte, daß die Ge- werkschaftSsrage im wesentlichen auch eine Frage der Welt anschauung sei. Sodann streifte er das Verhältnis der kon fessionellen Arbeiter, und Jugendvereine zu den christlichen Ge. werkfchasten und trat dafür ein, daß beide sich gegenseitig er gänzen müßten. Jeder christliche Arbeiter müsse Mitglied eines kvnfesssonellen Arbeitervereins sein, um hier seine ideellen Interessen zu vertreten. Umgekehrt müsse aber auch jeder christliche Arbeiter Mitglied eines christlichen Berufs, verbandcö sein, um in diesem seine wirtschaftlichen Belanae zu wahren. Mit der Aufforderung an alle Anwesenden. Im Sinne de» BortragS an allen Orten an die praktische Arbeit zu gehen, schloß der Redner seine mit stürmischem Betsall auf. genommenen Ausführungen. Mit einem begeisternden und an. seuernden Schlußwort dcS Leiter» der Versammlung, Reichs» tagSabgeordneten Hartmann, fand die bedeutsame Tagung ihr Ende. Da» Dresdner Soloquartett, Mitglieder der StaatSoper mrd Kammermusiker Simon boten hervorragende Leistungen thre« Können». Für besondere Verdienste um den Verein und für treu« Mitgliedlihatt wurden dret Ehrenmitglledschaften und sechs silbern« Ehrennadeln verliehen. ^,„>lIIMllNI»NlII«IlIllNl»IIl»lIl«UI»Ii>I»I„,„lIi,NIIIIIlII!II,l„M„!i!ilINN»!I»lI»l,N,»NI^ I SIsusE Sssl s I Pslssl-Holel Weder I D vlanatag ssrailag Z SssellZekafiLsbsnö mit Isnr s Vunklvr >Zn»ug «rbvivn /^llabsncilloti 1°sfslmuslk , ^Ii,llllIlIIW„NII«MlIIl»lilNIllttII,lIlN,ll„lW»NN,„„„II,lIIIlINIIl»i»lI Länger neben der Pracht der Mittel die erlesene Gesang», kunst, mlt der er ebenso seinen Mozart meistert wie er den modernen Stil beherrscht. Die hohen Schlußnoten der Epicgel.Arte ließ er tn einem Falsett erklingen, daS tn bezug ans Weichheit und Schöne jedem lyrischen Tenor zur Ehr« gereicht hätte. Der Beifall nach einer solche» Glanzleistung mar natürlich stürmisch,- immer wieder zitierte man den Langer und seinen Orchestcrbcgletter Lindner auf das Podium. An der Sviye der rein orchestralen Werke stand diesmal Schuberts E-Dur-SInfonie, die -göttlich lange", die einem doch nie zu lang wird dank ihrer wundervollen melo. tischen Gedanken und deren glänzender, mannigfaltiger Ver- arbeil'ing. Trotz ihrer Länge dirigierte sie Lindner auswendig nnd blieb kaum eine ihrer Herrlichkeiten schuldig. Wie Lindner selbst ans die Klangfarbe der Instrumente seinen be- slügelndcn. veredelnden Einfluß geübt bat, lehrte die klang, schöne Ausführung der ln den höchsten Regionen sich ergehen« den Gcigenstellen am Eingang und Schluß deS .Loßengrln". Borsptels. Als Beschluß des ausgezeichnet besuchten Kon zerts verhieß da» Programm die t. Ungarische Rhapsodie von Liszt „nd den Strauß-Walzer -Wiener Blut". Musikfreunde können den Sonntagabend kaum angenehmer verbringen, als in den regelmäßigen Lindner-Konzerten des Zoo. —ckt. * Schülerkonzert Emil Klinger. DaS Klavterspiel der kchiller Emil KlingerS vermittelte In verschiedener Hin sicht wertvolle Erkenntnisse. Nicht wegen de» Programm». TaS bewegte sich in bekannteren Bahnen un.5 brachte keine llcberraschnngen. Aber verschiedene Spieler und Spielerinnen «eisten, daß KlingerS Lehrmethode aus Erlernung bestimmter Tinge ein Hauptgewicht legt, die selbst bekanntes Musikant in dieser Interpretierung z» einem Genuß machen. Große rhnthmtschc Exaktheit wird angestrcbt. die mitunter daS Ge- spielte alS „mechanische" Musik erscheinen läßt, waS tn einer sstnde von Scriabine. dieser AnSbruckSmusik unsere- tech- nlzlerten Zeitalters, und manchen anderen Stücken nicht übel am Platze erscheint, dabei aber doch niemals lnS Seelenlose »mlil'läat. DaS sorgsame Achten ans E akthrlt in Tempo und Rs,iübmik wird sich denn auch bei allen Spielern mit der Zeit liiiiisttg auSwirken, auch bei denen, die letzt hin und wieder »och dazu neigen durch reichlichen Pedalgebranch oder durch momentane Unsicherheit die klaren Linien klassischer ober liachklassi'chcr Musik ,» verwischen. Da» sind Erscheinungen, die man >» jedem ^chlilerkonzert beobachten kann. Im allge meinen bot der Abend der Schüler KlingerS wirklich be. achtenswerte Spil'enlelstiinaen »nd ein erfreuliches Gesamt bild der Lehrrrsolge des einheimischen Klavierpä^goaen. * Vortragsabend. Gertrud Busch, deren dichterische Begabung bislang vornehmlich tn gefälligen Märchen- schöpsungen zutage getreten ist. hat sich neuerdings auch auf dem Gebiete des Dramas und der Novelle versucht. AlS Früchte solchen Bemühens stellte sie am Sonnabend tn einem eigenen Vortragsabend einen Einakter: „Wiederkehr", und daS Schlußkapitel aus einer größeren Erzählung: „T^s letzte Jahr", einem ansehnlichen Hörerkrcise zur Beurteilung. In beiden Proben Ihres neueren Schaffens offenbarte Ne die gleiche feine Kunst, in Menschenseclen zu lesen und deren zar teste Schwingungen t» Worten zum Tönen zu bringen. In dem Dramolet geschah dies bei der Aussprache zweier Lieben- den, die durch den Weltkrieg und seine Nebenereignisse neun Jahre lang voneinander getrennt worden waren, die beide inzwischen bis zu einem gewissen Grade zu Schiffbrüchigen des Lebens geworden sind, die sich aber gegenseitig durch die Kraft ihrer nicht erstorbenen Liebe wieder ausrichten zu neuem Lebensmut und neuer LebenSmcisterung. Noch zarter ist in dem erwähnten ErzählungSabschlnsse der allmähliche Ans- schwnng der Seele, die fast freudige Ergebung eine» schwind, süchtigen Todeskandidaten, eines jungen Architekten, in lein Schicksal deS Scheidens von der Welt und von einem geliebten Mädchen geschildert worden. Hier wurde des öfteren die Er. zählerin zur Dichterin. Ganz tn ihrem ureigensten Fahr, wnsser war Gertrud Busch endlich beim Vortrag einer Fran. ztSkuS-Legende: „Die Begegnung", mit der Ne den für Ne ehrenvollen, dankbar ansgenommenen Abend beschloß. — ek. s Der Literarisch^Berein begann seinen BortragSwtnter mit einer Nachfeier des SO. Geburtstages von Ottomar Enking. Nach einer kurzen Würdigung von Enking- Tätigkeit tm Literarischen Verein, dessen Ehrenmitglied er ist, durch den Vorsitzenden plauderte der Dichter selbst tn Humor, voller Weise über Ingenderlebntsse »nd frithe Theaterbegetste. rnng. Danach spielten aus vereinfachter „Gparblihne" Marianne Frttzsche, Lharlotte Friedrich und Earl Ztmmermann den Einakter »Die große Stunde" von Enking, ein psychologisch feine» Drama vom schwachen Mann und der starken Frau und dem inneren Erlebnis der Gebankensttnbe. Der norddeutsche Ton. bte tretende Charakteristik der scharf gezeichneten Gestalten durch btWidrei Kilnstler, bte intim« Bühne machten dl« Aufführung zu einem gehaltvollen Kammersptelabenb. — s Die KlelstauSstelluug ,u »er Sächsische« SandeSbibli». thek. Anläßlich de» KlctstgcbenktageS hat nun auch die Stadt Dresden, mit der den Dichter zeit feine« Leben» manntg. fache Fäden verbanden, ihr« groß« KletstauSstelkung, die. tn großen Umrisse» etwa dieselbe, wie setner-ett aus Anlaß der Tagung der Kletstgcscllschaft, eine vorbildlich« Sb. rnndnng zeigt, und deren Besuch kein literarisch und kultur historisch Interessierter versäumen sollte. Sie ist von Diens tag bis Freitag, nachmittags von 4 bis S Uhr, geöffnet. Daß sie dieses in sich abgeschlossene und einheitliche, dabei tn ihrer Art lückenlose Gepräge zeigt, ist vor allem der unermüdlichen BorbereitungSarbeit des hiesigen ausgezeichneten Kleist. kcnnerS Professor Otto Fiebtger von der Sächsischen Landcsblbltothek zu tanken. Kein selbstherrliches Prunke» mit lediglich kostbaren Frühdrucken, Briefen, Bildern oder Stichen lwtewohl alles dies auch tn reichem Maße vorhanden ist, so daß der Bibliophile und Kunsthistoriker durchaus auf seine Rechnung kommt), dafür aber eine stilvolle, aus dem Geiste einer sinn- und pietätvollen Kleistforschung heran» entstandene Sammlung, die zudem aus das Thema Kletft und Dresden besonders anschaulich zugespitzt ist. DaS ist das Bedeutsame. Denn man weiß, daß Kleist drei», vier- mal hier gewesen ist, die Schönheiten von Elbflorenz ge priesen, mit bedeutenden Köpfen jener Zeit Fühlung ge wonnen und nicht zuletzt auch die Landeöbibliothek fleißig benutzt hat. Das alles wird au» dem ausgestellten Material, das zum überwiegenden Teil Eigentum der LandeSbtbltothek ist. und zum Beispiel das Besucherbuch und das Verzeichnt» der von Kleist vorgenommenen Entlcthnngen. sowie einen , eigenhändigen Brief KSoner« an Carolin« von Schrieben mit ^ einer begeisterten Schilderung der Schönheiten Dresdens, ferner eine Leihgabe des KörnermuscumS, zeitgenössische Stiche von Dresden und anderes enthält, plastisch ersichtlich. Kleist» literarische Freunde und Bekannte tn Dresden, ^etne Dresd ner Malerfreund« lso KÜgelgens, seine Dresdner Gönner und Dtchterfreunbe, daS geistige Dresden lm ersten Jahrzehnt be» IS. Jahrhunderts und die große Schar der Pseudo, romanttker, wir Kind und Hell, bte mit ihren romantisch aufgeputzten Dichtungen einen Tiefstand der Literatur ver- ursacht hatten: da» sind, tn großen Umrissen, die Haupt- acsichtSpunkte, nach denen bte sehenswerte Ausstellung ge- staltet ist. Daneben kommt aber auch der reine Literar. Historiker-und Bibliophile auf seine Rechnung: so znm Beispiel sind die Erstausgaben von -Schroffenstetn". „Amvbttryon" und -Penthesilea" zu sehen, alte Ausgrabungen de» «ristophane» s„Dte Wolken") und Sophokles, die zum »Zerbrochenen Krug" und „GutSkaro" Anregungen gaben, Marschner» Ouvertüre und Jnztbenzmusik »um -Prinzen von Homburg", und wa» bergletchen Kostbarkeiten mehr sind. Go rundet sich hier vor» trefsltch bas Bild eine» der größten bentschen Dichter, der der zu jener Zeit -enttönten" deutschen Sprache, wie Nooakis klagte, ne«« dichterische Kräfte »»geführt Hai und ewig t« Herzen unsere» Bolle» wetterlede« wird. r. I».
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