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80 Mitglieder hat und die für die adgelausene Tagung g«. Pauschallumme 2000 M «0 s . 2 L .7 «F - dF-2 /» r» § « Z «s r» ^ L 'S r» 6 2 s» i60 000 Mk. dorthin geflossen. EShat also nur ungefähr der Teil der sozialdemokratischen Reichstag- - Abgeordneten täten an die Parteikasse abgeführt. Nach welchen währte Pauschallumme 2000 Mark betrug, so sind im etwa 160 OM Mk. dorthin geflossen. Es.hat also vierte die D , ,, ... Grundsätzen mag hier verfahren worden sein? Ungar». In P « st veraiistalteten die sozkaldemokra» tischen Arbeiter eine Demonstration gegen den Justiz- minister Polonyi wegen dessen Rede über di« Verschärfung der Preßvorjchriften. An 2000 Mann zogen vor das Natlonaikasino. wo sie in laute Rufe: «Nieder mit Polonyi. nieder mit dem Räuber der Preßfreiheit!" ausbrachen. Die Polizei war nicht vorbereitet und zu schwach, um die Demonstrantrn zu zerstreuen. Den Anfsorderungen ihrer Führer, auScinanderzugehen. leistet« die Menge nicht Folge, sondern zog vor di« Redaktion deS «Budapest! Hirlap". des einzige» Blattes, das sich mit Pvlonht einverstanden erklärt hatte. Hier wurde eine Katzenmusik veranstaltet und zahl reiche Fensterscheiben eingeschlagen. Berittene Wache, die sich der Menge entgegenstellte, wurde mit einem Steinhagel überschüttet, wobei mehrere Wachleute Berletzungen «litten. Erst a8 die Wache vom Leder zog und eine Attacke gegen die Menge unter nahm. gelang eS. dieselbe auSrinanderzniageir. wobei »»thrrre Ver haftungen vorgenonnnen wurden. Frankreich. Die von der Kammer verabschiedet« Amnestie ist nunmehr auch vom Senat angenommen worden. Le Pro» oft de Launah (Nationalist! bekämpfte die Vor lage und brachte die Tötung des Leutnants Lautour durch Ausständige in Eourriöres zur Sprache. Redner drückte sein Erstaunen aus. daß die Gerichte sich mit der gar nicht be stehenden Verschwörung besaßt hätten. Ministerpräsident Sarrien erklärte, daß die Gerichte ihre Schuldigkeit täten, und versicherte, daß bedeutende Summen von politischen Parteien in der Koiiiplolt-Angelegcii'keii ausgegeben worden seien. Sarrien schloß mit der Erklärung: Durch die Amnestie wollen wir die Ruhe im Lande wiedeLherltellen. Le Provost de Launay forderte Sarricn darauf aus, ihm das Mtenstück über die Ver schwörung zu zeigen. Die Generaldebatte wurde dann ge schlossen. Der Senat nahm darauf auf Antrag des Minister präsidenten mit 202 gegen 25 Stimmen einen Antrag an, wonach die der Verschwörung angeschuldigten Personen von der Amnestie ausgeschlossen werden. Ein Antrag, als Ver brechen zu bezeichnende Handlungen ebenfalls von der Amnestie auszuschließen, der sich gegen die von der Consodöration du Travail während des AuSstandes begangenen Handlungen richtete, wurde mit 188 gegen 91 Stimmen avgelehnt und darauf die Amneslicoorlaae im ganzen mit 265 gegen 2 Stiinmen an genommen. Der Vorschlag richtete sich gegen die Uebeltäter von Frcssennevillc, wo die amgehetzlen Arbeiter an die Wohn häuser der Fabrikbesitzer und Direktoren Feuer aetegt. alles verwüstet und ausgeplündert und die Bewohner mit Mord und Totschlag bedroht halten. Der Ministerpräsident widersprach aber, da in eine politische Amnestie „nicht solche Unterscheidungen hineingebracht werden könnten . Für die Linke wird eben jedes Verbrechen entschuldbar, wenn nicht gar zw einer Großtat, sobald es ivährend eines Streikes begangen ist, und da die Herren von der Confederation das wissen, hören die Streikunruhen in Frankreich nicht auf und die Amnestien auch nicht. Sagte doch Herr Sarrie,, selbst, daß diese häufigen Begnadigungen große Uebelstände im Gesolge hätten. Da sprach der Iustiznunister miss ihm. Als Politiker muß er die Amnestie aber milmachen. Im weiteren Verlause der Sitzung nahm das Haus unter großem Beifall der Linken mit 184 gegen 29 Stimmen einen Antrag Monis an. nach dem für Schcurer- K estner und Traiteur Büsten im Senats- gebände ausgestellt werden sollen. In der Begründung seines Antrqgs betonte Monis, daß es ein natürliches Verlangen sei, denen ein Denkmal zu setzen, die zuerst sich bemüht hätten, Licht in die D r e y f u s-A f f ä r e zu bringen. Endlich besitzt auch Frankreich eine gesetzliche Regelung der Sonntagsruhe. Die Dopuliertcnkammer genehmigte ohne die geringste Acnderuiia den aus der Initiative ' des Senats hcrvorgegangenen Entwurf. Einzelne Abgeordnete behielten sich allerdings vor, nach Inkrafttreten des Gesetzes Abänderungsvorschläge zu machen. Im ganzen und großen folgt das französische Gesetz den ausländischen Vorbildern. Es um- Woche, der indessen nicht aus den Sonntag zu fallen brauchte. Das neu- Gesetz, das also die erwachsenen männlichen Arbeiter eiikschließl, ordnet jedoch im Prinzip den Sonntag als Ruhetag an. Jeder Arbeiter oder Angestellte darf nur während sechs Tage der Woche beschäftigt werden und mutz eine ununter brochene Ruhe von mindestens 21 Stunden genictzen. Diese Pause soll im allgemeinen auf den Sonntag verlegt werden. Doch sind zahlreiche Ausnahmen gestattet, je nach der Ratur der Betriebe. Geschäfte, denen die Arbeitseinstellung am Sonn tag sehr schädlich wäre, können einen anderen Tag wählen oder die Pause von Sonntag mittag bis Montag mittag fixieren, oder aber nur eine» halben Tag am Sonntag feiern und dann abwechselnd jedem Arbeiter alle »4 Tage einen ganzen Ruhetag gewähren. Indessen sind diese Ausnahmen von der behördlichen Genehmigung abhängig gemacht. Jim voraus spricht das Gesetz den Nahrungsmittelgowerben, den .Hotels, Easös und Gastiwirtschaisten, den Tabak- und Blumenläden, den Krankenanstalten, Apotheken nsw.. Badehäusern. Zeitungs- helrieben, Beleuchtungsunternohm ungen, Transportanstaltcn löbne Ei'enbahnens die Erlaubnis zu. statt des wöchentlichen Geschäftsschlusses einen Turnus unter dem Personal einzu- siihren, der jedem Bclschäiiligten einen wöchentlichen Ruhetag sichert. Diesen besonders bezeichneten Industrien stehen gleich alle jene, die mit ununterbrochenem Feuer arbeiten oder bei denen eine Unterbrechung des Betriebes den technischen Fabrikationsprozetz beeinträchtigte. Die Geschäfte, in denen Nahrungsmittel im Detail verkauft weiden, brauchen blotz am Sonntag nachmittag zu schlichen und den Nest der gesetzlichen Ruhezeit durch einen Turnus während der Woche zu regeln. Dock mutz den Angestellten, die älter als 25 Jahre sind und Ncbl bei dem Unternehmer in Kost und Wohnung sich befinden, dic'er Rest in einem ganzen Tilg alle 14 Tage gewährt werden. Sn den Betrieben unter ireiem Himmel können die durch das Wetter bedingten Arbeitsunterbrcchungen als gesetzlicher Ruhe tag geltend gemacht werden, wie sie anderseits den gesetzlichen Ruhetag 15 Mal pro Jahr suspendieren dürfen, wenn die Witterung es begründen lätzt. Die Staatsbetriebe oder alle sür den Staat arbeitenden Unternehmungen können im Inter- eüe der Landesverteidigung den Ruhetag cbensalls suspendieren. Alle diese Abweichungen von der Regel müssen jedoch von den Aussichtsbehörden im einzelnen genebmiot werden. An Geld butzen für Gesetzesübertretungen sind Strafen von 5 bis 15 Francs sür jeden Fall und für jeden Arbeiter vorgesehen. Doch itt ein Marimum von 8000 Francs geletzt. Bis z» einem ge wissen Grade legalisiert dieses neue Gesetz nur bestehende In- stände. In Paris hat in den letzten Jahren die gewerkschaft liche Bewegung viele Erfolge zu verzeichnen gehabt. Allerdings waren in der Provinz die Verhältnisse auch oft sehr traurig, namentlich in den Ladenaeschäsleu. England. Die englische Arbeiterpartei im Unter- Hause kündigt an. datz sie entschlossen sei, schon in der nächsten Parlamentssession eine Altersveriorgungsvorlage sür alle nicht mehr erwerbsfähigen alten Männer und Frauen einzubrinaen und deren Beratung mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln dnrchzusetzen. Es ist dies ein sehr verständ licher Wink nicht nur an die Regierung, sondern nicht zuw wenigsten auch an die Radikalen Diesen wird schon jetzt er klärt, datz diese Vorlage für sie der Prüfstein ihrer wirklichen oder nur oorgcschntzlen Arbeiterfreundlichkeit sein werde. Man crlvarte von ihnen unbedingte Unterstützung, und zwar ein- schlietzlich der vorzuschlagendeg Mittel zur Beschaffung der notigen Millionen Lcisicten sic diese Unterstützung nicht, so hätten sie zum letzte» Male mit Hilfe der Arbeiter ihre Sitze im Unterbaust gehabt. Die angckündigte Vorlage ist so um- fassend, daß eine ganze Anzahl von Radikalen sich nur sehr chmer zu ihrer unbedingten Unterstützung wird entjchlietzen können. Sie fordert die Pensionierung ganz wie bei Richtern. Generälen uiw. sür alle nicht mehr erwerbsfähigen Arbeiter. Männer wie Frauen und unverheiratet gebliebene Arbeiterinnen. Tie Höhe der Pension ist ans vorläufig 10 Mark pro Woche vor- gesthen. Tis dazu nötige Summe wird auf lährlich 10 Millionen Pfund Sterling geschätzt. Um jeden Einwand zu beseitigen, haben die Arbeitervertreter auch sne die erforderlichen Mittel gleich gesorgt: sie sollen durch eine besondere Steuer aufgebracht werden di-- nur die „Extra Neichen" — wie der Ausdruck wörtlich lautet — treffen wird. Damit diese aber nicht über Ungerechtigkeit Nagen können, will man gleichzeitig «in« pro gressive Einkommrnsteuervorlag« einbringrn, deren Aufgabe «s ist. dir armen Steuerzahler zu entlasten, und di« Steuern und Abgabe,, den reicheren Steuerräder» zu den schon jetzt von ihnen getragenen Lasten aufzuenegen. Nntzland. Wie die «Information" au» Petersburger diplomatischen Kreisen erfahrt, sind alle Gerücht« über «inen nah« bevorstehenden Rücktritt Goremykin» und seine» Kabinetts ^ r Bar hat bisher auch noch nicht 'teilt, sei rein« Erfindung. Der Bar hat bisher auch noch nicht an deutungsweise da» Ansinnen an Goremykin gestellt, seinen Posten zu quittieren, insolqedessen dementiert auch der Minister präsident selbst, der sich, wenn sein« Demission nahe bevorständ«, doch zum mindesten vorsichtig «»»drücken »oürd«. seinen Rücktritt ihm nahtstehenven Persönlichkeiten geaeuüber auf da» ent schiedenste. Von welcher Seite olle dies« Demissionsgerüchte in Umlauf gesetzt werden, ist leicht zu erkennen, sobald man die Kurszettel der Börse verfolgt, di« auch heute noch auf jede dieser Ankündigungen reagiert. Datz sich da» Kabinett nicht erschüttert Mit, wird am klarsten durch sein Auftreten in der Agrarfrage der Duma gegenüber bewiesen. Auch die Iudenmetzeleien in Bjelostok werden die Stellung des Kabinett» Goremykin nicht beeinträchtigen können. Do» >n dieser Angelegeicheit vorliegende Beugen»,aterial ist so unvollständig, datz die Verantwortlich machung einer oder mehrerer bestimmter Personen als aus- aeschlosscn gelten darf. Die Zeugenaussagen sind durchweg von dritten Personen gemacht. Aussoaen aus erster Hand. d. h. solch« von Augenzeugen, haben nicht erlangt werden können. Die Unmöglichkeit, eine bestimmte Person unter Anklage zu stellen, hebt natürlich das Selbstbewutztsein des Kabinetts. Dan «ine beschränkte Zahl der Minister ihre Verabschiedung erhalten wird, wird allerdings kaum zu umgehen sein. Goremykin selbst aber und der Kern seines Ministeriums werden am Ruder bleiben, und soinit ist auch der Fortbestand von Goremykin» ganzem System, das sich durch die Amtssühruna des Minister präsidenten zur Genüge dokumentiert hat. gesichert. Wie die Dinge heute liegen, dürfte sich nirgends ein Grund finden lassen, der die Demission GoremykinS nach sich ziehen mutzte, selbst nicht am Zarenhofe, wo die Stimmungen wechseln, wie vas Wetter im April. Türkei. Die Kammer deS Fürstentums SamoS hat den Notschaltern der Schntzmächte ein Memorandum zugestellt, in dem unter anderen die Berufung eines wirkliche» Fürsten oder, wen» dies gegenwärtig unmöglich sei, die Rechte, wie sie dem Libanon gewährt sind, sowie die Ernennung eines Fürste» mit Zustimmung der Schntzmächte aus 5 Jahre gefordert werden. Das Memorandum erklärt, daß die Zukunft der Insel i» ibrer Bereinigung mit Griechenland liege, daß aber vorläufig eine Aenderiing der unbalt- ba»e» Zustände im Rahmen deS Status guo und der Pflichten gegen den Suzerän zu suchen sei. Knust und Wissenschaft. 's Im Residenztheater gelangt heute und morgen Gorkys „Nachtasyl" zur Ausführung. f Im Central-Theater geht heute, Sonnabend, zum ersten Male „2 o n n tv e n d t a a " , Drama in 4 Akten von Karl Schönhcrr, in Szene. Morgen, Sonntag, finden zwei Vorstellungen statt: nachmittags -.H4 Uhr wird bei halben Preisen „SherIock Holmes", abends 9 Uhr bei gewöhn lichen Preisen „S o n n w e nd t a g " gegeben. ISoniiabendvesperinderKreuzkirche, nachmittags 2 Nbr. t. C- Sgiiit-SasnS: Fantasie für Orgel, op. lvl, I)«8-ciur. 2. Gustav Merket: „Ich bebe meine Augen aus". Motette sttr Chor und Solostimmen, up. >06, Nr. 6. 3. Joh. Seb. Bach: «Er kennt di« rechten Freuden- stunden", Duett mit Alt-Cbor a. d. Kantate Nr. 93 am S. Sonntage »ach Trinitatis: .Wer nur den lieben Gott lügt walten". 4. OSknr Wermann : ..Ich darre dein!" Duett siir Sopran und Alt niit Orgel, op. 122. Nr. t. 5. Heinrich Schütz: «Was betrübst du dich, meine Seele?", Motette sür sünsstimmigen Chor mit Contmuo. — Solisten: Fräulein Johanna Müller, Aonzertsängerin (Sopran) und Araul. Louil« Ehren, Konzerlsängerin <AIi). 4 Im heutigen Konzert des Königlichen Belvedere- Orchester« kommen ,mn Bortraa: t. ,,Vsni, viril, viel", Marsch von Blon. 2. Ouvertüre z. „Der Schisibruch der Medusa" von Reisziger. 3. Minnetred von R. Becker. 4 „In einem kühlen Grunde", Walzer von Müllcr-Berghaus. b. Ouvertüre: «Leonore" <Nr. 3) von Beethoven. 6. Ksnlosi» äpp»«ic>n,ta sür Violine von Bieurtemp«. 7. Tonbilder ans «Die luftigen Weiber" von Nicolai. 8. Ouvertüre zu «Prinz Methu salem" von Strauß. 9. Sotvejgs Lied von Grieg. 10. Luna-Walzer von Link«, tl. Cbainpagner-Galopp von Wiedemaim. f Aus der Sächsischen Kunstausstellung Dres den 1906, BriMsche Terrasse, wurden neuerdings folgende Kunsiiwerke verkamt: das Oälucmätde .Aildnis einer Dame im Reitkostüm" von Paula v. Blanckenvurg. die farbige Zcich Die Radierung .Mintzplah" ist nun zum dritten Male verkauft. 7 Dr. Alfred Ebr. Knllscher, der die erste kritische Gesamtaus gabe der Briefe Beethovens für die VerlagSanstalt Schuster u. Loesfler in Berlin vorbereitet, bittet alle Besitzer von Origi nalen oder Faksimiles Beethoven scher Briefe, die um fassende Arbeit dadurch fordern zu wollen, daß sie ihre Originale vertrauensvoll ans kurze Zeit an die Königl. Bibliothek in Berlin zu Händen des Leiters der Musikabteilnng Herr» Dr. A. Kopser- mann übersenden. Dr. Kopferniann wird diese Zusendung unter seine besondere Obhut nehmen, und der Hercuisgeber wird den Einsendern in seiner Einleitung zum ersten Bande seinen Dank abstatten. -f Das Lübecker Kunst leben wird möglicherweise eine arge Beeinträchtigung erfahren; denn die Stadtl»allen-Gesell- schaft, von deren Gründung man sich sür die Musik- und die Theateroerhältnisse Lübecks so viel versprochen hatte, und in deren Etablissements auch ein provisorisches Theater unter- aebracht ivar, steht vordem finanziellen Zusammenbruch. Die Grundstücke sind mit 840 000 Mari belastet; die letzten 100 OOO Mark sind Forderungen der Handwerker und Lieferanten. s- Der Gesundheitszustand des Kammersängers Eugen Gura lätzt noch immer alles zu wünschen übrig. Die alar mierenden Gerüchte, die vor einigen Monaten von dem Krankenlager des Künstlers kamen, werden jetzt von Nach richten abgelöst, di« zwar keine unmittelbare Gefahr erkennen lassen, aber doch jede Hoffnung auf eine Wiedergenesung de« arotzcn Gesangmeisters uns rauben. Das heftige Leiden, von dem Gura vor mehreren Jahren befallen wurde, hat zu einem schweren Siechtum gebührt, mit einem ständigen Abnehmer! der Körper- und, was noch betrübender, der geistigen Krähte. Eugen Gura wird aus seiner Besitzung bei München von seiner Gattin in aufopfernder Weise gepflegt. Er steht heute im 65. Lebensjahre. Es sind wobt etwa zehn Jahre her. datz der Künstler von seiner Bühnentätiakcit Abschied nahitz. und nur ein paar Jahre weniger, wo man ihn zuletzt aus dem Konzert podium sah. h „A l t - H e id cl b e rg" auf dem Dachgarten. Meyer-Försters unverwüstliches Studentenstück „Alt-Heidel- berg", daS nun schon „Gemeingut aller Völker" ist, scheint seinen Siegeszug noch immer nicht beendet zu haben, und noch immer hört man von neuen Stationen, die es erreicht. Mit seiner allcrneuesten Station scheint es nun allerdings ganz hoch hinaus zu wollen. Hoch über alle seine Konkurrenten von heute und einst. Sein Flug gebt aus die Dächer. Wie nämlich aus Newnork berichtet wird, bereitet die Direktion des dortigen Metropolis-Theaters «ine Reihe von Lustspiel - Aufführungen vor, und zwar auf dem Dache des Theaters, aus einer Art Naturbühye, die dort errichtet wird. Aus den Zinne» des dessen irische Stndenlenlicder in diesen hohen Regionen von doppelter Helle und Ursprünglichkeit sein werden. — Bei dieser Gelegenheit sei eines netten Scherzes Erwähnung gctaw der jetzt in den sommerlichen Theaterkreisen Berlins die Runde mackt. Bekanntlich gibt Ferdinand Bonn zurzeit in „seinem" Berliner Theater bemerkenswerterweise eine von ihm selber herrührende Bearbeitung des englischen Kriminalromans „Sher- lock.Holmes", da er dos Originalstück in Bozenhardscher Ucber- sctzuiig. das er erworben, nicht in eigener umarbcltung geben durste. Es heißt nun, so behauptet ein Witzbold, daß Herr Bonn zurzeit auch mit einer eigenen „Alt-Heivelberg"-Komödie beschäftigt ist. frei nach dem gleichnamigen Roman Meyer- Försters. Da auch diese- Original- und Kassenstück, dessen Wiege Lindau «och Direktor war. ' ' beabsi ; mehr zur Bersüguna steht, -eabsichtigt er eigene» „Alt-Leidelderg" zu geben, mit ^Ferdinand" und unter ein«« neuen Trtel >fchaft»streit Lenbach» fällt« k klagt« fft schuldig «rika im Berliner Theater stand. L VW.« ihm selber als „Karl - .Jung.Bonn".... s In de« bekannten Eröj Len doch» gegen die WiNv« München iohzendes Urteil: Beklagt« «287 Markzu zajl««. Im übri, «vielen. Da die Klagesumme rund IS tte, ist also der Praxen vorerst nur hinsichiltö leile» zu gunsten der Klägerin entschieden. Die badische Künstlewereiniguna „Schtvarztvald" hat dem Stadirat von Baden-Baden das Proiekt emer per- manenten deutsch-nationalen Kun st »Aus stellung in Vaden-S^iden vorgeleat. G» ist ein etwas 1200 Gemälden Raum gewährendes AusstellungspHäud« direkt an der Lichtenthaler-Ällee «plant, dessen Herstellungskosten sich auf 250000 Mark belausen. Die Behörden stehen dem Projekt sympathisch gegenüber, so daß seiner Benvirkltchun« wenig mehr >m Wege stehen dürste. sAuSPari». Im Bois de voukoan« hatte man vor zwei Jahren das reizende „IkeLtro ä«1» Voräur«" im Grünen) wieder in» Leben gerufen, wo die Kaiserin kleine Hoffeste veranstaltete, den Baumen de» ?rs Ontalno an die Tage de- zweiten Kaiserreich» erinnern konnte. Gisoivath von Kambodscha »md dir «amerikanische Prinzessin" Mrs. Longworth. dir ab» Gäste geladen waren, haben kau», jemals etwa» Reizenderes gesehen. Leider sahen von den übrigen Geladenen nur wenige etwas. Da» Theater bat für 1000 Perso nen Platz, und Karten waren an rund 8000 Personen ergangen, die sich vollzählig einfanden. Der Gastgeber war der Kolonial- minister Levaue ». AuS den Zeiten, wo er al» Kultusminister über die Staatstheater herrschte, hat er sich viel Verständnis mit in die «Kolonien^ hinübergeretlet. Der grüne Saal, die Nein«, von Bäumen abgegrenzte Bühne, war entrückend beleuchtet. König Silomat Hs Tänzerinnen führten hier Tanze auf, die sie jüngst im Elystzr gezeigt hatten. Und dabei ging den Parisern auch «in neues Licht auf über diese indisch-chinesische Kunst. Im Garten deS ElysteS. am Hellen Tage, machten die »lüden Bewegungen »nd schleppenden Reigen wenig Eindruck, dir farbigen Grwänoer schienen geschmacklos Überladen. Hier, im blendenden elektrischen Licht, war alle» wie ei» Märchen. Auf den Gewändern blitzten die zahllosen Edelstein«, die Tänze ge wonnen Leben und Ausdruck im Gcfunkel, die Farben schillerten prächtiger. Freilich, fremd und unverständlich blieb uns daS Schauspiel auch hier, und in wir hohem Grade, merkten wir erst, als auch da» Ballettkorps oer Großen Over, mit Rille. Zambelli alS Primaballerina, altgriechische und französische Tänze aus dem 18. Jahrhundert aufsuhrte. An Feinheit und Grazie haben die Parstertnnen nichts von de» Jndochinesinnen zu lerne». — Wie schon mitgetrilt. nnrd da» Pariser Colonne- Orchester im September nach Berlin kommen, um ein Berthoveir-Berlioj-Fest ru veranstalten. Nun hat auch daS L a m o u re ux - O r ch est e r unter Leitung von Cbevillard seinen Besuch in Deutschland für nächsten Herbst in Aussicht gestellt, und zwar wird die Tournee in Berlin in der ersten Ottoberhälste beginnen und sich aus Dresden, Leipzig, Frankfurt a. M.. Mannheim, Hannover und Hamburg auSdeonen. LandeSlotterie. Von den am 12. Juli gezogenen Nummern fielen größer« Gewinne in folgende Kollektionen: Hermann Bock-Ostbatz und Rudolf Peuer-Dresden; 1«>aov M t-WSSS). Richard Landrock-Plauen t. V.: S,ü» M. ««9337). Carl Böbnitg-Radeburg: 30M M. <7239). Miersch L Zedl-Meikien: 2900 M. <29173). Gustav Wiedemann-Dre-drn: >909 M. <21468). Carl Zenker-Cb-nwir: 2999 M. <3293S>. Volk«dank-Dre«den: 2999 M. <39kl6>. I. F. Dietrich-Leipzig: 2999 M. <48323). Richard Schulze-Dresden: 2099 M. <69847». Carl Gottheit Laebler-Großschönau: 2999 M. <77387). C. Grakmer-Reichendach t. B.: 2900 M. <81237». Eduard Renz-Dretdrn: 2999 M. <987S1). Während deS Druckes ei »gegangen« Neueste Drahtmeldungen. Hamburg. Der Dampfer „Deutschland" der Hamburg-Amerika-Linie wurde beim Anlaufen von Dover durch eine Kollision mit dem „Prinz of Wales" am Pier leicht beschädigt und konnte infolgedessen die Reise nicht fortsetzen. Die Passagiere des Schiffes werden mit dem derselben Reederei gehörenden Dampfer „Pretoria" oder mit einem anderen in den nächsten Tagen obgehenden Dampfer von England nach Newyork weiterbesördert. Wien. Abgeordnetenhaus. (Fortsetzung.) In der Debatte über die Verstaatlichung der Nordbahn sprach Freiherr dElvert sDeutsche Fortschrittspartei) sein Be dauern aus, daß die so wichtige Vorlage überhastet am Schlüsse der Legislaturperiode vor das Haus gebracht werde, und be- kämpfte eingehend daS Verstaatlichungsübereinkommen. Redner behauptete, die Berechnung der Einlösungsrente sei auf Grund einer Bilanzverschiebung zu Gunsten der Nordbahn vorgenommen worden und wandte sich gegen die Zusicherung von Vergütungen an die Nordbahn seitens des Staates für unerläßliche In vestitionen. Die Nordbahn müsse entweder sofort durch Ver wertung des Uebereinkommens billiger erworben werden oder man müsse weitere sieben Jahre abwarten. DaS Haus brach darauf die Verhandlung über diesen Gegenstand ab und beriet den Handelsvertrag mit der Schweiz. Paris. Senat. General Mercier kritisiert, häufig von Lärm und dem Widerspruch der Linken unterbrochen, daS Vor gehen des Kassationshofes, der hinter verschlossenen Türen, ohne Gegenüberstellung von Zeugen, verhandelt Hab«. Senator Dalpech erklärt. Mercier gehöre an Stelle von Dreyfus in das Bagno. Minister Barthou verteidigt die Mitglieder des Kassationshofes. Der Vorschlag der Rehabilitierung Dreyfus' wurde mit 183 gegen 30 Stimmen, darauf dcbatteloS die Rehabilitierung Picquarts mit 185 gegen 26 Stimmen an- genommen. Paris. Kammer. sFortsetzung.) Cochin führt weiter aus, Mercier habe im Einverständnis mit seinen Kollegen im Kabinett von 1894 gehandelt. Minister Barthou, der diesem Kabinett angehörte, tritt ihm entgegen. Er habe erst 14 Tage später von der Verhaftung Dreyfus' Kenntnis erhalten. Auch Brisson widerspricht der Behauptung CochinS. Letzterer be merkt noch, es habe sich bei der ganzen Angelegenheit um «ine große politische Machination gehandelt. Die Vorlage über die Wiedereinsetzung Picquarts wurde darauf mit 477 gegen 27 Stimmen angenommen. Sodann begründet Pressens« seine Interpellation und bedauert, Laß es nicht möglich sei. den General Mercier vor ein Gericht zu ziehen, aber der Schuldige müsse gebrandmarkt werden. Französische Soldaten dürften nicht Nebeltätern, wie Boisdcsfre und Gons«, unterstellt sein. PugliesiLlonti (Nationalist) sagt, auf die Ministerbank weisend, eine Regierung, die zuläßt, daß Offiziere in dieser Weise be- schimpft werden, ist feige und verächtlich. Unterstaatssekretär Sarraut stürzt auf ihn zu, schlägt ihn heftig ins Gesicht und nimmt ruhig seinen Platz wieder auf der Ministerbank «in, während sich im Halbkreis ein Tumult und eine Schlägerei ent wickeln. Brisson bedeckt sich, verläßt den Saal und läßt die Tribünen räumen. Petersburg. lPetersburger Telegraphen-Agentur.) Der Besuch desenglischenGe sch Waders in den russischen Ostseehäfen wurde nach gegenseitigem Uebereinkommen aus «ine günstigere Zeit, wahrscheinlich nächstes Jähr, verschoben, da gewisse politische Parteien in England und Rußland «ine Agitation angefacht haben, um die Angelegenheit mit Fragen der inneren Politik Rußlands zu verquicken, und durch Erneuerung der Agitation gelegentlich der Ankunft der Schisse die künftigen' Beziehungen beeinträchtigende Zwischenfälle befürchtet werden. Zwischen dem Kaiser von Rußland und König Eduard sind schr herzliche Telegramme ausgetauscht worden. >