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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.07.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060714019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906071401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906071401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-14
-
Monat
1906-07
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.07.1906
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vertliches und Sächsisches. « ^5. «'»'» «aende verSffentlieht das ..Neue SSM. Kirchenblatt folgende veachNich« Zuschrift: Gegen die neue Aoende wird aus den Kreisen der Gemeinde heraus immer oster geltend gemacht: Wir können nicht mehr wie bisher mit- nnvrn; und wenn wir uns auch nach und nach an die neuen Melodien der Sonntagssiturgie gewöhnen, die Melodien der veiven fteisniturgien werden uns immer fremd bleiben, so dah wir gerade dann, wenn daS Her» zum Mitsingen treibt, zum Schweigen verurteilt sind. Und das ist ein unbestreitbarer Nebelstand, dem selbst ein gut geschulter Chor nicht so leicht ab» helfen wird. Aber konnte man dom nicht auch auf andere Weise abhelsen? Warum gibt man der Gemeinde nicht die Noten in die Hand? Gawih. wir haben ja die .Melodien zur Gottes- dienstvvdnuiw", aber wer wird sie für den immerhin nicht unbe trächtlichen Preis von 35 Psg. kaufen, wer wird sie neben dem Gchairgbuch mit in die Kirche bringen? Sie sind ja auch aus drücklich für Ehor und Schule bestimmt. Man erwartet also wohl aar nicht, dah die Gemeinde sie benutzt. Es fehlt eine möglichst kurze, billige Ausgabe der Melodien zur Gottesdienst- ochnung für die Gemeinde. Könnte der Verlag nicht veranlagt werden, auch diese noch zu bringen? Sie braucht« etwa wie die kleine Gottesdienstoldming, die zum Einlegen ins Gesangbuch bestimmt ist, nur den Gang des Gottesdienstes und über den von der Gemeinde zu singenden Stücken die Noten der Ober stimme anzugeib«n. Dann wäre wohl manchem, der in der Schule oder im Gesangverein sich einige Notenkenntnis an- geeignet hat, geholfen, zumal die Orgel ihm das Nichtigsingen erleichtert. Praktisch wäre es wohl auch, die Liturgien wie in der großen Agende nach einander unter lt und 0 anzu- führen. Ein kurzer Hinweis an der Liedertafel z. B. Lit. I. ließe dann keinen Zweifel, was aesungen werden muß. Wenn diese Gottesdienstordnun« mit Melodien für die Gemeinde schließlich auch nicht aus vier Seiten zusammengedrängt werden kann, es macht doch nichts aus, ob man vier oder acht Seiten ins Gesangbuch cinlegt. Und billiger als das bisherige Mcladienhest mit der vorausgchenden aussiilhrkichen Gottes- dienstordnung ohne Noten, mit dem vierstimmigen Notensatz für alle zu singenden Stücke, mit der Litanei und den Svrüchen für den WeclLelgainng dürfte sich diese aus das notwendigste zu beschränkende Gottesdienstordnun« mit Melodien für die Ge meinde doch Herstellen lassen. — In der geklrigen 9. öffentlichen Sitzung de» Bezirksaus schuss»« Dresden-All st adt wurden genehmigt: ein Nach trag zu den Ladungen de« Gemeindeverbandes für die elektrische Straßen- badn Niedersedlitz-Lockwitz-Kreischa. lowie ei» Vertrag ,milche» demStaats- siSkus und dieser« Gemetndeverbande: die Berechnung der für Ausstellung von Leicbenväffen in Frage kommenden Ik> Kilometer-Entsernung nach dem Vorschlag der Memeinoe Drüben: ein Gesuch Fr. Gottl. MebnertS in HainSderg um Genehmig»»« zur Veränderung der Stau-Anlage (bedingungs weise) ; ein Regulativ über die Erhebung von Befftzveränderunasabgaben in der Gemeinde Kemnitz; die DiSoensation zur Dismembration bei Nlatt 10 des Grundbuches sür Kemnitz: eine Betriebsverändernng der Gußftablfabrik in Döhlen. Ab gelehnt wurden: eine Eingabe der Gemeinde Saalhause» wegen Entrichtung der slanvesamtlichen Vergütung für die Bewohnerzahl der Nezirköanslalten: dis Anschaffung eines Be- lehrungsblattes zur Bekämpfung der Tuberkulose durch die Mütter, weil bereits 5999 Exemplare eines Tuberkulose-Merkblattes beschafft worden sind: «in Gesuch des Parochialvcrelns »n Potschappel um Nntersiüdilng auS Vezirksmilteln ; ein Nachtrag ,»,» Wasserleitung-regulativ für Welsch bus«. Erörterungen über die Haftpflichtversicherung der Gemeinde soffen dem nächsten Gemeindetag vorgelegt und gröbere Einheitlichkeit der Versicherung der Gemeinden berbcigesllbrt werden. Beschlossen mürbe die Auskündtgnng des am Si. Dezember ablaufenden Vertrags »nt dem Stadtrat in Dresden über di« Beseitigung umgestandener und getöteter Tiere: eS sollen neue Verträge mit den Anstalten i» Pirna und Meißen geschloffen werde». Non einer Nebersicht über die in BezirkSanstalten untcrgebrachten Personen wurde Kenntnis genommen. Weiler nahm man die Wahl von landwirtschaftlichen Sachverständigen für Einkonnnensteuer-EinschätzungSzwecke für 1897 vor. Für di« Ausbildung von Lehrlingen im Muffkergewerbe batdie KkeiShaupt- ,nan»schafi der AmtSbauptmannlchast anbeimgegebcn, in Fällen von Miß- ständen entsprechend vorzugeben : eS wurde beschlossen, i» Tharandt, wo ein solche« LebrlingS-MuffkkorpS besteht, Erkundigungen einzuziehen. Von einem Gesuch der Gastwirt« in der Umgebung Dresdens um Einschränkung der Konzessionserieilung wurde Kenntnis genommen, Zu einem Gesuch der Gemeinde Cossebaude um Einfübrung de« Sparkassenftatut« soll mit geteilt werden, daß der Bezirksausschuß ihm keine Befürwortung erteilen kann. — In nichtöffentlicher Sitzung wurden genehmigt: Gesuch der Elise verehel. Knoblauch in Cossebaude um Konzession zur Schankwirt- schasl für das Bergrestaurant: Beachtung des Rekurses des Pfarrer- Jentsch in Mohorn gegen die Heranziehung seiner Tochter zu den Gemeinde- Anlagen : da« Gesuch Friedrich Ernst Wilhelms in Dresden um Konzession zur Schankwtrtschast sür Lockwitz: der Rekurs der verehel. Jvrch in Mob schatz gegen ibre Heranziehung zur Wandergcwerbesteuer in Döhlen: das Gesuch Schramm« ln Ntedergorbitz um Konzession zum Branntweinschank: das Gesuch BegerS in Cossebaude um Schankkonzession für die Parkschänke: da» Gesuch Pohls in Tharandt um Schankkonzession. Abgelebnt wurden: der Rekurs Hermann Jäckels in Dresden gegen seine Einschätzung zu den Gemeinde-Anlagen in Birkigt: der Rekurs Klunkers in Döhlen gegen seine Einschätzung zu den Gemeinde-Anlagen: das Gesuch Zschielches in Coffe- bau»« um Schankkonzession, Kämpss in Tharanvt um Schankkonzession für die Btsmarckböb« und der Rekurs der Vereinigten Ztegelwerke Plauenscher Gmnd gegen die Heranziehung zu den Gemeinde-Anlagen. Genehmigung wnrde in Aussicht gestellt sür die Gesuche Richard PinkertS in Drüben um Genehmigung zur Ausübung des S»ankbetriebeS im SchvtzenhauS der Schießgesellschast und Louis Schwarzes in HintergerSdors um Genehmigung zum Verkauf von Arrak, Rum, Kognak und Likören in verkavselten Flaschen. Für beachtlich erklärt wurden die Rekurs« de« Gutsbesitzers Hörig in Sinter- gerSdors und der Gußstahlfabrik in Döhlen gegen die Einschätzung zu den Gemeinde-Anlagen, sowie Alfred Winkler« in BrieSnitz gegen einen Bescheid des Gememverats daselbst in Wasserleitungs-Angelegenheiten. Zurück- gewiesen wurde der Rekurs Hermann Jvrchs in Mobschatz gegen seine Heranziehung zu den Gemeinde-Anlagen in Döhlen. — Straßen-Svucknäpfe. Seit kurzem sind ans An ordnung des städtische» Tiesbouamtes in einigen Hauptverkehrs- adern der Stadt, wie Schloßstraße, Altmarkt, Ring-, Waffeildcuis- und Prager Straße, für den öffentlichen Gebrauch bestimmte Sainmelstellen kür Auswurfstoffe eingerichtet worden. Im An schluß an die Tagwasser-Ableitiiiigen wurdeil kleine mit Wasser zn spülende Schächte in de» Gangbcchneii benützt. Diese Straßen- Svllckiiäpse sind mit durchbrochene» Deckeln versehe»: eine leicht lesbare Inschrift weist auf ihre Bestimmung hi». Obne Zweifel hat diese Neuerung, die namentlich für die Kleider der Damen von Bedeutung ist, mancherlei für sich. Hoffentlich gewöhnt sich das Publikum rasch daran, von ihr de» gehörigen Gebrauch zn machen. Die Gefährlichkeit der Auswurfstoffe steht ja, abgesehen von dem wenig schönen Anblick, den sie aus den Gangbahnen zuweilen Hervorrufen, unzweifelhaft fest. Die Einrichtiliig der Straßeii- Spucknäpfe ist vorläufig nur versuchsweise getroffen worden. — Die Tapezierer-ZwangS-Jnnung zu Dresden hielt ihr Johtmnisquartal am >0. d. M. in den „NeichSballen" ab. Zur Aufnahme gelangten 13 neue Mitglieder, auch wurden IS Lehrlinge ausgenommen. Ein Schreiben der Geiverbekauimer, Meisterkurse betreffend, kam zur Ver lesung. Ein Antrag, den Lehrlinasansschuß zu verstärken, fand keine An nahme. Eine Anfrage d«S Ministeriums durch daS Gewerbeamt ist vom Vorstand« dahin beantwortet worden, dah die Innung der Mittelstands- Vereinigung korporativ beigetreten sei mit einem Jahresbeitrag von 20 M. Der Vorsitzende teilte weiter mit, daß di« dte-iährige Vertretung der Innung bei dem JnnungSverbandStag in Glauchau Obermeister Unrasch übertragen werde. Zum VerbaudStag des deutschen TapeziererbinideS wurden zwei Mitglieder als Delegierte gewählt, die neu bearbeiteten PretS- bedingungen der Innung sind im Druck erschienen, und gelangten zur Auslage. Herr Brömler berichtet« über eine vo» Herrn Böhmer gegründete Entstaubungsanlage, der Betrieb geschieht durch Preßluft-Motor. -- Die Gemeinde Niederlößnitz hat soeben eine Rekl-amcbroschüre veröffentlicht, die in Wort und Bild d>e Vor züge und Vorteile, die diese Villenkolonie ihren Bewohnern durch ihre bevorzugte herrliche Lage und sonstigen günstigen Verhältnisse, wie namentlich durch äußerst niedrige Steuern fnur 52 Prozent der Staatseinkoinmensteuerl, gutgcpflegte Straßen, elektrische Beleuchtung und vieles andere nichr bietet, einem weiteren Publikum bekannt machen soll. Das von einem Mitalicde des dortigen Gemeinderatcs verfaßte und zusammen »Noch rinr einen übersichtlichen Orientierungsplan, Eisenbahn- und i Daiilvsschiffahrtsplail und weitere Hinweise für diejenigen, die sich Niederlößnitz als Wohtz- und Ruhesitz wählen wollen. Aus Ansuchen senotzt das Gemeindeamt Niederlößnitz die Broschüre .Interessenten zu: In Dresden ist diese zum Preise von 30 Pfge iy der Buchhandlung von v. Zahn u. Jaensch sWaisenhaus- " straße 101 zu haben. — Das 25jährige Bestehen des auf der historischen „Liebenecke" in Cossebaude von Herrn Traugott Wagner errichteten Höhenrestaurants soll anläßlich der Fcchnen- toeihe des Königs. Sächsischen Kriegervereins ,,Kameradschaft" für Cosseibaude und Umgegend am 'Sonntag und Montag, den 32. und 23. d. M-, festlich begangen werden. — Anläßlich des Heimatfestes in Oschatz hatte der König liche Hoflieferant Max Richter-Leipzig, der Inhaber der bekann ten Käftee^Nrohhanldlung, wie wir bereits mitteilten, der Stadt einen Betrag von 4500 Mk. überwiesen. Den Bestimmungen des Stifters, eines geborenen Oschatzers, gemäß soll der Betrag als Grundstock einer Stiftung diene», deren Zinsen mittellosen Kranken zu gute kommen sollen. Außer diesem Betrag hat Herr Richter noch 500 Mk. für de» Ausschmückungsfonds der St. Aegidienkirche gegeben. — Nossen, 13. Juli. Schweres Herzeleid ist der Familie des Arbeiters Anglist Krailtschieck durch den Tod von drei niunte- ren Kindern widerfahren. Ein vierjähriger Knabe ftarb an Brech durchfall, und an dein Tage, an dem die Eltern den Kleine» znr letzten Ruhestätte geleitete», wurden ihnen ein zweijähriges Mäd chen und ein sechsjähriger Knabe, welche an Schallachfieber erkrankt waren, durch den Tod entrissen. — Leipzig, 13. Juli. Vergangene Nacht haben Ein brecher das Kontor des Rollsuhrvereins aus dem Berliner Bahnhose erbrochen, daraus einen Geldschrank gestohlen und diesen bis zum Plöhner Weg transportiert. Dort haben sie ihn liegen lassen und sind davongelausen, als sie von einem Wächter gestört worden sind. — In Dittmannsdorf bei Sahda <Erzgcb.) erhängte sich der Gutsbesitzer Neiuhold Köhler infolge von Schwermut. — In der Nacht z»»i 12. d. Mts. brannte in Sehma das Herrn Rnlchitzka gehörige Wohnhaus nieder. In der Nähe der DöhnebMühle überfuhr ei» Eranzahler Motorradfahrer einen Eran- zahler dem Bmnde zueilendcn Feuerwehrmann, welcher bedeutende Verletzungen davon trug. — Dem seit länger als 30 Jahre» bei der Firma Moritz Nrendler beschäftigte» Bleichereiarbeiter Hermann Geißler in Svrcniberg ist das tragbare Ehrenzeichen „Für Treue in der Arbeit" verliehen worden. — Landgericht. Die 1859 bei Grimma geborene, hier wohnende Heiratsvermittlerin Johanna Friederike verehel. Kohl beauftragte im März 1905 ihren damaligen Schreiber August Schöne, an einen Kunden, der für die Vermittlung einer Heirat „auf Ehrenwort" eine Entschädigung von 100 Mk. versprochen hatte, einen Mahnbrief zu schreiben. Trotzdem nach den Be stimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs Hciratsvermittlunas- gebühren nicht einklaglmr sind, drohte die Kohl in dem Schreiben mit gerichtlicher Klage und machte sich dadurch der Nötigung schuldig. Außerdem wurde ihr zur Last gelegt, entgegen den Bestimmungen der Gewerbeordnung, den genannten Schöne Sonntags länger ais fünf Stunden- beschäftigt zu haben. Tie Angeklagte Köhl wurde vom Schöffengericht am 17. Mai 1905 zu 3 Monaten Gefängnis und 20 Mk. Geldstrafe oder 4 Tagen Haft verurteilt. Da das Berufungsgericht die Strafe bestätigte, legte die Angeklagte Revision ein. Das Reichsgericht hob das Urteil ans, soweit es sich um die Verurteilung wegen Gewerbe- vergch-cnü handelt und verwies die Strafsache zur erneuten Ver handlung an das Landgericht zurück. Die 3. Strafkammer sprach nunmehr die Angeklagte von der Beschuldigung des Gewerbe- Vergehens frei, da das Geschäft der Angeklagten mehr in einer Art Auskunftserteilung bestehe und nicht ein Gewerbebetrieb im Sinne des Gesetzes sei. Im übrigen wurde das erste Urteil aufrecht erhalten. — Der Invalid und Kohlenhändler Karl Julius Frommhold hat sich wegen fahrlässigen Falscheids zu verantworten. Anfang August vorigen Jahres kaufte der An geklagte ein an der Lortzingstraße gelegenes Kohlenaeschäft, mußte «s aber schon nach einigen Tagen krankheitshalber an seine Tochter cwtrcten und konnte sich dann mindestens ein Vierteljahr lang nicht um das Geschäft kümmern. Inzwischen klagte der Vorbesitzer auf Herausgabe verschiedener Gebrauchs- gcgenstäiide, welche nicht mit verkauft worden wären. Fr. ve- schwor darauf in seiner Wohnung vor einem beauftragten Richter, daß er nicht wisse, wo die von dem Prozeßaegncr be anspruchten Gegenstände hingekommen seien. Da sich nicht Nachweisen läßt, daß der Eid falsch ist, wird Frommhold kosten los freigesprochcn. — Der 15jährige Knecht Ernst Richard Koppe aus Weinböhla trat am 17. April als „Osterjunge" beim Gutsbesitzer-Starke in Gröber» an. Schon nach 24Stunocn hatte s er den Dienst satt, um so mehr äls er allein in- einei^Kamincr schlafen mußte und sich vor „Gespenstern" fiirchtcte. Um wieder frei zu werden, schlich er am nächsten Mend in das Stall-, gebäude und warf ein brennendes Streichholz in das dort auf gehäufte Streustroh. Das Wirtschaftsgebäude und ein an- gebauter Schuppen brannten bis auf die Umfassungsmauern nieder. Dem Besitzer erwuchs ein empfindlicher Schaden, da er von der Versicherunaskasse nur 562 Mk. Entschädigung er hielt. Der jugendliche Brandstifter wird zu einem Jahre Ge- fängnis verurteilt, jedoch stellt ihm der Gerichtshof eine drei jährige Bewährungsfrist in Aussicht. — Der mehrfach vor bestrafte Geschirrführer Karl Hermann Kotsch, 1872 in- Frauen dorf geboren, stahl am 29. April in Wdißig von einem vor dem dortigen Gasthofe haltenden Fuhrwerk eine Kardätsche und einen Winterrock. Er hat diesen Rückfalldiebstahl mit 6 Mo naten Gefängnis und 3 Jahren Ehrverlust zu büßen. — Die 22jährige Pastorstochter Margarethe Klara Martha Körner auS Malllis bei Mügeln kam am 24. März nach Meißen, stellte sich in fünf dortigen Geschäften als Beauftragte Meißner Pfarrerfraucn vor und entnahm auf deren Namen -und Rech nung Eß- und Naschwaren, in der Hauptsache aber Damrnschuhe und Pantoffeln in reicher Auswahl Sie packte die erlangten Waren sorglich in einen Koffer und reiste damit nach Hause. Die Waren sind wiedererlangt worden. Aebnliche Extravaganzen Hot sich die K. in Leipzig geleistet und wird sich später dort noch zu verantworten haben. Am 26. Avril richtete sie. um der Strafverfolgung zu entgehen, einen mit „Elsa Schmidt" unter- zeichneten Brief an die Polizeiwache in Meißen, daß die sinaierte Elsa Schmidt die Körner zu den Schwindeleien an gestiftet habe und deshalb als allein Schuldige den Tod gesucht babe. Das Gericht verurteilt die Körner weaen Betrugs und Urkundenfälschung zu 2 Wochen Gefängnis und 430 Mk. Geld- strafe. — Oesfentlli-e Ver st eigerungen in auswärtigen A m t s a e r i «d t e n. Donnerstag, den 1». Juli. Riela: Moritz Albert Schilling« Wohngebäude mit Bäckerei, Hinterivobngedäude mit Anbguten, sowie Hofraum s«,l Nr) daseldsi. Ecke Niederlags-und Elbstraße, 68 805 M. Döblen: Fabrikarbeiter Ernst Mar Paschels Felo <13,1 Nr) in Weißt«, 7on M. — Freitag, den 20. Juli. Freibera : k Hüllenarbeiter Karl Ernli VoiatS Grundstück: Gebäude, Hokraun, und Garten <S,1 Ar) daselbst. Fürstental 1«. 8359 M. Stolpen: Max Albin DammS Landgut: G»IS- gebäude, Feld. Wiese, Wald und ? Sandsteinbrüche (1 Heftnr 83.8 Ar) in Porschendorb einschließlich Inventar 1» 188,29 M. — Sonnabend, den 2t. Juli. Chemnitz : Karl Emil Richard Stachel« neuerbautes Wol»>- und Geschäftshaus »Kaiser-Hotel" <7,7 Ar) daselbst, Kronenstraße 2. Ecke de« Hauvtmarkte«. mit Hotel- und SchankwirllchaftS-Jnventar SSS N« M. Bautzeit: DaS der Gesellschaft mit beschränkter Hastuna „Kaolinwerk Camr- nau" geböriae Grundstück, auf dem sich ein Laaer von Kaolinerde befindet und »um Abba» solcher Erde Anlagen ganz oder zum Teil hergestellt lind <t Hektar 38,9 Ar), in Camtna». mit Zubebör 79 009 M. Üönigftein: Martba Hedwig verebel. Schneider ged. Gand' »Landhaus Daheim" <37.1 Ar» in Gohrisch, 29 S99 M. «verelnskalender für heute. Krieger-Berein: Versammlung, Mirgerkasino, 9 Uhr. Militär-Berein I.: Versammlung, Stabt Petersburg, Uhr. Mil.-Ver. Artillerie Pioniere ». Train: 2. H.-V., Hclbigs, 9 U. Militär-Verein Husaren: Versammlung. Militär-Berein Sachs. Grenadiere: Vers , Kronpr. Rud., 9 Uhr. Berb. Deutsch. Kriechhveter.: Gen.-Ders-, Stadt Petersburg, 8 U. Börsen- and HanvelSteN. L e r g n, a n n - E l e k t r t, i t S t« - W e r k e. A k t i e n g c l e l l - schaft in Berlin. Die Direktion bat einem Aktionär au! dessen An frage »mlernr 28. v. M. »lilgcleilt, daß die gegenwärtige Geschäftslage eine außerordentlich günstige ist. Eine Dividendenschätznng ließe sich selbstver ständlich jetzt, nachdem das Geschäftsjahr kaum zur Hälfte abgelgusen sei, nicht vornehmen. ES liege aber kein Grund vor. heute anzuneönren, daß die vorjährige Dividende in diesem Jahre nicht ausrecht erhalten werdcn könne. Aktiengesellschaft für chemische Industrie in M a n n b e i m i n K o » k » r s. Di« im Regreßwege verklagten Venval- tungsmilalievec der Gesellschaft verosltchtelcn sich m der gestrigen Gläubiger- vertamtuluug zur Zahlung von 30» »09 M. an die Konkursmasse, was die Verteilung weiterer etwa lS 7» außer den bereits ausgrsch-.fttetea SO 7., er möglicht. Die Versammlung, die über 2 Mill. M. Forderungen repräsen tiert, »abm den Vorschlag mit Ausnahme eines eine Forderung von lloco M. vertretenden Gläubigers an. Bei der Vaterländischen Lebensversicherungs- Aktiengesellschaft zu Elberfeld fanden in ver Zeit vom >. Januar bis Ende Juni d. I. >80« Anträge übrr S b28 886 M. Kapital und 22 38S M. jährlicher Rente Annahme. Zur Lage der Lolzschleisrreien schreibt man der „Frls. Zig." aus Mitteldeutschland: »Die Nachfrage nach Holzstoff hat sich weiter abgeschmächt, obwohl die Pappen- und Druckoapierfahnkauten nach wie vor zufriedenstellend uno ,u auskömnilichen Preise» beschäftigt iind. Diese Tat sache bat denn auch verhindert, daß ungeachtet des wenig lebhaften Ver- kehr» die feste Stimmung der Handelsichtetscr erschüttert murvc. In ihren Kreisen steht inan dt« seitens ver Papier- und Paopenfadrikanten geübte Zurückhaltung als Mfttel zu dem Zweck an. die Lolzichliffgreise zu drucken, wogegen inan sich mit allen zu Gebote stehenden Muleln sträubt. Tie leistungssähi-cren Handeisschleiser habe» ihren überschüssigen Stoff in Gruben untergedracht oder sestgevanzt in Lagern geseift: sie kalten mit dem Angebot zurück unv tätigen kerne Abschlüsse unter lO—I0.2S M. für die 100 Kg. lusltrockne» Holzstoff, Trockengehalt berechnet »ach dem Verhältnis 88 :100, frei Schlciseretslalion. Die kleineren schon ängstlich gewordenen Schlcisereibefftzer aber geben aus die Untergedote Lee Fabrikanten willig ein, io daß Schlüffe zu 9.2S—S.SO M. ver 190 Kg. vrima Holzstoff bereits zu stand« gekommen sind." Das OssenbeitSprinzip imAktlenwese». lieber dieses Thema führt Jnstirrat Dr. I. Stranz i» der „Deutschen Juristen- zeilung" ans : Vielfach wird die Geheimhaltung sür erlaubt gehalten, falls das Interesse der Gesellschaft sie erfordere. Aber dieses Merkmal stellt der Z 3l« Nr. 1 des Handelsgesetzbuches nicht auf. Das Gesetz bestraft „un wahre Darstellungen über den Stand der Verhältnisse der Gesellschaft oder Verschleierungen" obne Rücksicht aus Vorteil oder Nachteil für die Gesell schaft. Das Reichsgericht folgt grundsätzlich dieser Auslegung. Indes unterscheidet eS nicht zwischen Bilanzen und Geschäftsberichten. Die Bilanz ist, wie schon aus ihrer im 8 2KS vorgeschriebenen Bekanntmachung znsol» gecn Ist, sür die breiteste Ocffentlichkeil, insbesondere auch die Gläubiger, der Getcbästsbericht nur sür die Aktionäre bestimmt. Die Pflicht zur Offen legung u> der Bilanz kennt leine Schranken: im Geschäftsbericht wird sie durch dessen Zweck, die Aktionäre über vie Geschäftslage und Rentabilität ausznklären, begrenzt. Nur hierüber <„Stand der Verhältnisse der Gesell schaft") wollen und muffen die Aktionäre unterrichtet sein. Ihnen von den einzelnen Geschäftsvorgängen Kenntnis zu geben, schreibt das Gesetz nicht vor und will eS auch vernünftigerweise nicht. Hiernach ist — io fährt Justizrat Stranz fort — die viel besprochene Entscheidung des Reichsgerichts <3IV. 96, 2bb> nicht bedenkentrei, die Vorstand und Aussichtsral auch dann sür strafbar erklärt, wenn sie im Geschäftsbericht die Veruntreuung eines Beamten verschweigen, für welche volle Deckung vorliegt. Die Geheim haltung der Verfehlung bedeute in diesem Falle keine Verschleierung deS „Standes der Verhältnisse der Gesellschaft", da die Vermögenslage infolge der Deckung unversehrt blieb. Dr« bayrischen Aktie nbrauereien im Geschäfts jahre 1801/98. Nach de», Dolischen Jabrbuche für die deutschen Aktienbrauereien und Akticnmalzftrbriken ist das Aklienkaoital der S2 bayri schen Akttenbrauereicu von 83 S18 OOv M. um 3 137 900 M. aus 88 885 900 M. erhöht worden. Die Schulden stiegen vo» Nt S83 632 M. um 1 088 S01M. ans N2 672 136 M. Tie flüssigen Betriebsmittel erböbteri sich von 80 0«k 1S1 M. UNI 1 110 058 M. aus 85 085 Sl2 M. Der Absatz ist von 1133 230 Hektol. um 63 250 Hektol. aus 1 t96 180 Hektot. gestiegen. Der Nohgewinn verminderte sich von 15 610 ISO M. oder 3,77 M. pro Hektol. um 185 821 M. oder 0.17 M. pro Hellol. aus 15 III 238 M. ober 3.60 M. »ro Hektol. Die Abschreibungen aus die Anlagewerie verringerten sich von 5 81» 168 M. um 1 162 312 M. auf 1 6t7 858 M. Aus Außenstände usiv. wurden 278 830 M. abgeschriebc». Der Reingewinn vermehrte sich von 8 118 206M. oder 10,91 UNI , »68 316 M. oder»,»» <-/„ aus l» 186 552 M. oderilt,71 7!> des Aktienkapitals. 1 Brauereien beklagten einen Verlust von zusammen N2 880 M. oder 3,18 7« des Aktienkapitals. Die Dividende verminderte sich vo» 7 111 855 M. aus 7 008 825 M. oder 8,05 7». 7 Braue reien mit einem Aktienkapital von 8 913 VOO M. konnten keine Dividende verteilen. Die Anlagewerie wurde» vo» 115 726 702 M. um 3 215 836 M. auf 118 812 538 M. erweitert. Die gesamte Kapitalanlage vermehrte sich von 236 672 156 M. UM 7 355 881 M. auf 211 928 050 M. Sviritusring und Ostdeutsche Spritfabrik. Der Gesamtausschuß des SvirituSringes erläßt infolge deS FehlschlagcuS seiner Bemühungen, die Ostdeutsche Spritfabrik in den Ring ,u zwingen, nunmehr folgenden Ausruf an die Brenner: »Der Ge!am laus- schuß bat von dem Inhalt der Erklärung der Ostdeutschen Epritsabrik vom 1. Juli >806 Kenntnis genommen. Der Gesamtausschuß stellt fest, daß, wie die Begründuna der Erklärung klar erkennen läßt, die Verwaltungdcr Ostdeutschen Soritfabrik sich nicht durch die gemeinsamen Interessen der landwirtschaftlichen Brenner, deren Pflege dem Gesamtausschuß obliegt, sondern lediglich durch die einseitigen Svnderüitereffe» der eigenen Gesell- schaft leiten läßt. Der Gcsamigusschnß hat »u den GemerbSaenoffe» im Lunde das Vertraue», daß sie wissen werden, ans welcher Seite sie in dem Kampfe, der dem Brennereigewcrb« von der Ostdeutschen Spritsabrik anfgevrängt worden ist, Stellung zu nehmen haben." Japanische Ant «ftben. Wie die »Frkf. Zig." melvet. besteht in den der japanischen Regierung nahestehenden Finanzkreisen die Absicht, wenn bi« zum Herbst in London und Newvork die Gcldmarktverhällnisse sich nicht bessern und eine Konversion der japanischen Anleihen nicht ge statten, sollten, die für die Konversion zurückgeftellien Anleihen freihändig zu bcaeben und mit dem Erlös die fällig werdenden 6-proz. Anleihen zu- rückzuzahlen. ES handelt sich hierbei »in die in der zweiten Hälfte des November 1805 beschlossene 1-proz. Anleihe von inögesamt SOMill. Psd. St., vo» der bisher erst 25 Mill. für die Konversion höher verzinslicher, inne rer Anltiden an «in internationales Konsortium, dem auch deutsche Banken mit einem Betrage von 3'/« Mill. Psd. St. angehörlen, begeben worden sind. gwickauer vörsrnbericht (von der Filiale der Dresdner Bank in Zwickau), 13. Juli. Industrie-Aktien. Bockwner Eisenbahn 105 G., Oberhobndors-ReinSd. Kohlen-Ei<cnb. 1710 G., Pölbitzcr Aktien-Bierbrmicrei Zwickau von». Pölbitz 120 G. do. do. —, VeicinS- brauerci Zwickau 2709 bz. u. G-, Portlaiid-Cementsadrik Gößnitz 320 G., do. do. —, Zivickauer Bank 87,59 G., do. do. 89 B., VereinSbank 177,50 G.. Schlemaer Holzstoff- und Papierfabrik v. I. 1806 239 G., do. do. I.it. V 239.59 G. — Braunkohlen-Aktie» und Prioritäts-Aktien. Grube Ernst zus. Prioritäts-Aktie» ^ 1020 G, Prehlitzcr Braimk.-Ges. 356 G.. do. Prioritäts-Aktie» 861 G.. do. do. I-it. 6 —, Union Kriebitzsch Vrior.-Aktien 310 G., do. vo. 1005 G. — Sie in? o l> l e» - Kur e. Deutschland Gewerkschaft 2879 G., OelSmtzer Bergbau-Gewerkschaft 1038 G. — Stein kohlen-Aktien u. -Prioritäts-Aktien. Bockwa- Hohndors-Vcreinigt-FeW zus. gel. Aktien 2850 B., Concvrdia 325 bz. 323 G.. do. Prioritäts-Akti>'» 532 G.. Erzgebirgiftbcr Steinkohlen - Aktien - Verein 1259 G.. Gersdors 380 G.. do. PriorilätS-Aktien Serie I 83» bz.. 826 G., do. Ser. H 73t G.. Gottes Segen Lnaau 1881 K., do. Prior.-Äktien —. do Aktien Ser. HI 7510 G.. Holmdors bei Lichtcnstein 319—11 dz. u. G., do. Prior.-Aktren 187 bz. u. G., Kaiscrgrube 350 G., do. Prioritäts-Aktien Ser. l 566 G., do. Serie 17 815 G., Lugauer Steinkohlenb.-Verein 832 bz. 830 G-, do. Prior-Aktien t030G., Oberbohndorfer Forst >. Liauiv. 6 G., do. Schaber 125 G.. OelSnitzer Vereinsglück 60 G.. do. Nnoritäts-Mien Ser. 7 2>o G.. do. Ser. 77 690-700 bz.. 688 G., Zivickauer Bürger- Gewerkschaft 1610 G.. Zivickauer Brückenberg 615 G., do. do. Zehmsch. 2061 G.. Zwickau-Obcrhol-ndort 1090 G.. Zivickauer Steinkohlenb.-Verein <Ve,einsgInck> >610 G. — K o h lenw erks-A n leih e n. 17» Concordia >00 G., 4 7« Gewerkschaft Deutschland 100,89 G., 1 7» Erzgebirg. Verein 190.25 G,. 1 7« Holmdors bei Lichtenstein 100,59 G.. 17« Lugauer Steinkoblenbau-Vercin vom Jahr« 1873 100.59 G., 1 7» do. v. Jahre 1875 109.59 G., 1-^ do. v. Jahre 1885 —, 47» OelSnitzer Bergbau-Gewerkschaft v. 1862 199,75 G , 1 7° do. v. 1891 199,75 G., 1 7» OelSnitzer Vcreinsglück >99,75 G.. 17» Zivickauer Bürger-Gewerkschaft 199,75 G., 17» Zivickauer Brückenbcrg-V. tm.so G., 17« Zwickau-Oberbohndorsv. I. 1895 191,39 G.< 17° do. v. I. 1892 191,69 G. v ««bi». >3- ««m. 88 Tisch«.«.-stnl 86'/, e»/,ilrg«»>s«i>> nnl«th« 102 »7. . . - e°/« . . «s z«/»<tbtn vm. - IV, 7. . . >oo>/. »re«»». 13 IM. vorm, ii Uhr «o vün. Wetter: —- NlerSrt»«,.«!. >817», R»n«v. Italiener «V» Iapane» do. 57« do. 8up««» »2-/,-»7»-Vort«,. - 8» Nutte» «»/, I0l'/., 2. Sm. «8>/.>Suout»r ve'/, Türken 102 0I> «Mandant K5>/„ Itzartered »->/» tonl.Mextk. 103 Debeera Juli. Baumwolle 57,75 ruhig. 707, 7«'/. US 0°V. 16 >'/. 17'.. GoldsietdS Nt« Tine« Ball, and Ohio 1an«daPae. -Ibte.-VM»,. Sonieotve 6>>rs.»«m.S». Tendenz: Träge. tl»-/« rae-/, >78-,. l««o, »»7. Dresdner Nachrichten. Nr. tvl. Seite S. Sonnabend, 14. Jnli 1SVS
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