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1t r. Sette s StoattW. .L.. Vertttches «nt Sächsisches. «I-tzkral «.». Vr. 0»»« jetzt bekannt,eaebe« wirb, ist «« 1«. b.M. bter ^Eaotrat a- D. Dr.met. Karl Richard Latze tm bobe« »an «»er 88 Iobren gestorben. Der Entschlafen« bat « . Etabt grobe Verdienste erworben, b««« er bat »Sabre lang, von 1884 di» «»de 1«tt. ,« ebrenamtltchen Ntnk« »er Stadt Dresden gestanden, von 188« bt» 1887 ^.^^«Eitadtverordneter und von 1887 »t« ISO« al» «n. b^?.ete« RatSmttglted tättg un» al» solche» Mitglied de» Etiftran»sch«fle» und Verwalter de» vereinigten Frauen, dotzital». glrichzeittg von 18S« bi» IVO» der Gvarkaste und von ISO» bt» ISO» der Grundrenten- und Hypotbeken-Anstalt. Von seiner aubergewÄhnlichen Mitarbeit an der Verwaltung t« de» städtischen Ausschüssen ist hervorzubeben: von 18VS btt 1900 gebbrt« er dem GchulauSschub. von 1800 bt« ISO« der -ommtsiion für da» hoher« Schulwesen, tm Sabre 188« dem LuSschub sür da» SSohlsahrtSpoltzeiwesen und von 188« bt» ISO« dem AuSschub für die öffentliche Gesundheitspflege an. Lange Sabre verwaltete er da» Amt eine« Armenpsleger» im 12. Armenpflegerverein, Anläßlich seine« fünfzigjährigen vürgeriubtläum» am 8. Mat 1018 ehrten tbn die städtischen Körperschaften durch Verleihung der goldenen Ehren-enk- münze der Stadt. Dein fünfzigjährige» Doktoriubtläum batte der verstorbene bereit» am «.Juni 1017 feiern könne»». «rdeUuehmerzählAAg. Die Arbettnebmerzählung soll tu diesem Sabre am 1«. August stattfinde». Bet Betrieben, die an diesem Tage vorübergehend ruhen sollten, sind bi« Arbettnehmerzahlen vom vorhergehenden Lage, gegebenenfalls von der Vorwoche anzugeben. Gleichzeitig mit »er gewerblichen Arbettnebmerzählung am 10 August soll für die Hauptfürsorgestell« für Krieg», beschädigte und Krtegerhtnterbltebeue eine wet. tere Zählung ftattfinben. Ferner wir- die Erhebung über Hausarbeit durch dt« Polizeibehörden auf de» 10. August festgesetzt. A«r»-geblmg der christliche» SUernschast »n Wachwt». Die christlich« Elternschaft Dresden» veranstaltete am Sonnabend eine grotzangelegte Werbekumdgebung in Wachwttz, verbunden mit einer imposanten Etnfüh. rnngSfeter für die neuen Elternräte. Ein Sommernwchmittag, wie er lichtvoller und befreiender nicht gedacht werde« kann, vereinigte Hunderte christlicher Eltern un- ganze Schare« festlich gekleideter Kinder am Dampf- schisflandeplatz, wo drei flaggengeschmückte un- buntbewim- pelt« Elbdampfer berettlagen, um die frohgemut« Menge auf einig« Stunden der sonnendurchglühten Großstadt zu ent. führen. Auf dem letzte« Schifte hatte sich di« ehemalige Garderetterkapelle unter ihrem Dirigenten Stock tun. postiert, um auf der prachtvollen Fahrt, sowie während de» ganzen Feste» die Musik »u bestreiten. Unter schneidigen Marschweisen fuhren die drei stolzen Schifte da» Elbtal hin. auf, von der Terrasse und den Brücken au» durch «ine zahl reiche Zuschauermenge mit Hurrarufen und Tücherschrvenken freudig begrüßt. Der Jubel der Kinder auf den Schiffen war bisweilen so groß, daß die Klänge der Musik vk"ftg in ihm aufgingen, und nur zu bald war die klein« Erholung», fahrt der durch widrig« Verhältnisse in der Großstadt zurück, gehaltenen Ferienji^enb beendet. Doch nun kam ja in Wachwttz erst bi« Hauptsache. Der schön am Slbufer gelegene, lindenduftgeschwängerte Garten des Dampfschiffrestaurant» nahm die Hundert« auf und deckte sie labend mit feinem dichten Schatten. AlSbalb entwickelte sich hier ein bunte», von Ktnderlust und Hellem Jauchzen er- siillteS Treiben. Tapfer konzertierte di« Kapelle, der Kinder- chor der Gruppe Löbtau bot sangeSfreudta s«tne Gaben dar, Kindergärtnerinnen widmeten sich unablässig den Mädchen und Knaben mit immer neuen Gpieleinfällen, zahlreiche Ueberraschungen warteten bet Kleinen. Zwischendurch wurde Kaffe« in solchen Menge« getrunken, wie sie eben ein glut- heißer Julitag erheischt. Denn die Hitze war italienisch zu nennen, und die anwesenden Sanitätsmannschaften mußten häufig labüngspendend eingreifen. Später begrüßte Eltern. ratSmitgliedS Htldebrandt die Scharen in zün^-der An- vrache während der BerbandSvorsttzend«. OberlandeS- gerichtSrat Dr. Hering, in wohldurchdachten Ausführun. gen die Grundsätze und Ziele der christlichen Elternschaft dar- legte, und Direktor Pfarrer Geißler sich in freundlichen Motten an die Kinder wendete. So verging der Nachmittag inpMu. Abends folgte daun ein durch sein« Länge und Far- benbuntheit eindrucksvoller Lampion,ug d«r Kinder, worauf man auf den bereityegenden illuminierten Dampfern dt« Heimfahrt autrat. — Konsnlarische». Der »um Vizekonsul bei Sem Konsulat der Bereinigten Staaten von Amerika in Leipzig ernannt« Andrew Gilchrtst wird in dieser Eigenschaft vom sächsischen Ministerium der auswärtigen «nselegenhetten und vom Wirt- schaftSministcrium anerkannt und »ugelassen. i Sberleutrmnt a. D. Msthofs am Zmmelmann SedSchtnkslugtag in Kadltz abgestürzl. Der Jmmelmann-SedächtniStag in Kabttz, »« dem sür Sonntagnachmittag der Verein Dresden de» Deut» schen Luftsahrtverbande» ringelnden hatte und der sich sowohl nach dem starken Besuch, als nach der Teilnahme von Flugzeugen sehr verschiedener Art zu einem luftsport. ltchen Ereignis von vedeutung gestaltete, nahm «in un. vermutetes tragische» Ende durch den schwere« Absturz dr» Flugzeugsührer», ehemaligen KrtegSslteger» und letzten säch- fische« Inhaber de» Orden» Pom le m6r,te in den Kreise» der Kampfflieger. Oberleutnant Wüsthoss. Nach einer großen Reihe überraschend gut gelungener Darbietungen au» der reichen Auswahl von Kunstslügen zeigte Wüsthoff noch einmal in geringer Höhe da» Looping mit nachfolgendem Roaling idem senkrecht Gtchfallenlassen ohne Einwirkung b«S Führer» aus da» Flugzeug». Dabei konnte der Führer wohl tm letzten Augenblick da« Flugzeug nicht rechtzeitig in seine Gewalt bekommen und flog in einer durch den senkrechten Fall überaus stark beschleunigten Geschwindtg. kett wenige Meter schräg nach vorn geneigt über da» Publikum. Er überschnitt besten vordere Reihe nach dem Flugplatz« zu. In diesem Augenblick scheint er nach der Beobachtung genau seitlich Gtehenber in der an sich gefährlichen Situation noch ein Stück weggesackt zu sein; vielleicht infolge eine» sogenann. ten Luftloches, da» sich oft dort bildet, wo ganz verschiedene Bodenbeschaffenheit (die tausendköpfige Menge und der kühle Rasenboden de» Platzes» nach aufwärt» wirkt. Da» Flugzeug schlug etwa vierzig Meter vor der Publikumsreihe mit de« Fahrgestell hart aus de« Bode«, «achte eine» kurze« Sprung, schlug wieder mit dem Motor aus die Srd« und warf de» Flieger t« Boge« her, au». Mit eiuem laute« Krach zerbrach da» Flug, zeug in der Mitte. Der Eindruck tiefer Erschütterung ergriff sofort alle An- wesenden, denn jedermann übersah an dem Anblick de» völlig durchgebrochenen und zertrümmerten Flugzeuge» die Schwere de» Unfall». Ferner, namentlich di« vielen am Lottaer Ufer Stehenden hatten den Eindruck gewonnen, daß da» Flugzeug in die Zuschauermenge gestürzt sei, wa» natürlich später zu wilden Gerüchten Anlaß gab. ^ AIS erster war an der Unfallsteve der nur etwa hundert Meter davon an seinem Flugzeug stehende ehemalige Flieger» leutnant Rose, der feststellen konnte, daß die Anschnall. Vorrichtung wie Zwirnsfäden durchgeristen war. kurz nach ihm kamen die zahlreich anwesenden SanitätSmannschaften vom Roten Kreuz und die SanitätSräte Dr. Hopf und Dr. Löwe sowie Dr. Deppe. Die Untersuchung der Äerzte ergab, daß die Unterschenkel des Flieger» sehr schwer verletzt waren und eine schwere Schädelverletzung vorlag,' inner« Verletzungen und eine Rückgratsverletzung konnten bet dieser Borunter, suchung nicht nachgewiesen werden. Kurze Zeit nach dem Unfall traf ein von der vorzüglich arbeitenden Flugpolizei herbeigerufenes Krankenauto ein und führte den Schwerverletzten, der zuzeiten bei Bewußtsein zu sein schien und die Hände nach dem Gesicht bewegte, in. baS Friedrich st äbter Krankenhaus. Der Vorgang war um so betrübender und erschütternder, al» der Veranstaltung auch die Angehörigen Wüsthoff» beiwohnten, die ihn eben noch mit Stolz seine außergewöhn, lichen Leistungen vollbringen sahen. Auch seine vielen persön. lichen Bekannten, Fliegerkameraden und di« Angehörigen de» Deutschen Luftfahrtverbandes, die natürlich in großer Zahl der tm übrigen so wohl gelungenen und eindrucksvollen Beranstal. tung beiwohnten, waren auf» tiefste erschüttert. Da» Publikum verhielt sich außergewöhnlich zurückhaltend und verlieb den Platz ergriffen und in tiefem Ernst, nachdem e» schon während der letzten Hebungen Wüsthoffs die an. wesende Militärkapelle zu einem Tusch und zum Gesang« de» Deutschlandliede», das gewiß allen auf den Lippen lag, hatte antreten sehe». — In später Stund« wurbe au» dem Friebrtchstäbter Kranken. Haus die Nachricht gegeben, daß der verunglückte sehr sch»«, verletzt sei, besonder» schwer an beiden Unterschenkeln, am Schädel» wahrscheinlich auch am Gehirn, baß aber innere Verletzungen, dt« sedensall» nur geringfügig sein könnte«, und Verletzung de» Rückenmarkes bis jetzt nicht hätten sestgestellt werden können. * Die Veranstaltung hatte bei günstigem Wetter, geringem Südwind und bei leichter Bedeckung des Himmel», nicht un. günstigen Böen- und Bodenluftverhältnisten einen sehr be. friedigenden Anfang genommen. Der Besuch war gut, so daß der Verein Dresden de» Deutschen Luftsahrtverbande» der Errichtung eines Jmmel- mann-Ehrenmales einen nennenswerten Betrag wird zu. wenden können. Unter den Besuchern befanden sich zahlreiche Angehörige unserer wichtigsten Behörden, sowie auch der Bruder de» Kampffliegers Jmmelmann. Nicht weniger als fünf Flugzeuge hatte man zu der Veranstaltung zusammenrufen können, voran das Ver- kehrSslugzeua der Lusthansa, ein Junkers. Pastagierflugzeug v «68 in der bekannten Form, das unter seinem Führer Liss au eine ganze Reihe von Rundflügen vornahm. Noch als der Flugtag nach dem Unfall abgebrochen werden mußte, lag eine große Zahl von Vormerkungen zu weiteren Runbflügen vor. » Weiter war au» Chemnitz da» Kaspar-Flugzeug v 078 mit seinem Führer Lehmann und dem Begleitmann Lohs« gekommen, von der Fliegerschule Halberstadt die Halberstädter Maschine v 790 unter dem Chefpiloten Stein- krau» von der LustverkehrS-G. m. b. H.- Mit besonderem Jntereste nahm da» Publikum die kleine Gportmaschtne des Dresdner Leutnants a. D. Friedrich Rose auf. da» einzige Flngzeug i« Dresdner Privatbesttz, ein mit fünifzigpferdigem Hacke-Motor versehene» Maschinchen der Stahlwerk Mark BreSlau A. G. Und al» fünftes die schon nach ihrem Probeflug am ver- gangenen Sonntag beschriebene Chloroüont-Libelle, die Oberleutnant Wüsthoff flog. Die ersten Vorführungen boten einen überaus lehrreichen und interestanten Eindruck. Sie wurden eröffnet mit einem Geschwaderslug, der deutlich die verschiedenartige Steig- fähigkeit und Geschwindigkeit der in ihrer Größe recht stark verschiedenen Flugzeuge zeigte. ES folgte eine Ballonjagd, bei der die Chlorodont- Libelle ganze Bündel von BallonS zur Strecke brachte, stellen- weise durch ganze Ballonwolken flog, während das kleine Sportflugzeug zeigte, daß man auch ein einzelnes solches Kinderballönchen in der Luft sicher erwischen kann. Ein Fallschirmabsprung de» in Dresden schon be- kannten M e i st e r k n e ch t. Halle klappte ausgezeichnet. Er ließ den Unerschrockenen auf der Halle landen, wo er sicher stehen blieb und von wo er erst durch ziemliche Kletterkünste wieder auf den Boden kommen konnte. Eine „Luftkampfvorsührnng" zwischen der Halberstädter und der Chlorodont-Libelle führte deutlich da» Uebersteigen de» einen Flugzeuges und das »Herunterdrücken" des Gegners vor Augen. Die Kunstflüge Wüsthoff», während deren sich der Unfall ereignete, riefen zuerst die Helle Bewunderung der Zu. schauer hervor, namentlich die schönen Looping» und da» so- genannte »Totstellen", das Ansteigen zum Looping und plötz. ltche Rückwärtsfallenlassen des Flugzeuges. — Ministerielle Genehmigung der Anleihe der Stadt Dresden. Die Ministerien des Innern und der Finanzen haben genehmigt, daß die Stadtgcmeinde Dresden sür eine Anleihe im Gesamtbetrag« von höchstens 47 Millionen RM. auf den Inhaber lautende Schuldverschreibungen in Stücken von 6000 RM.. 1000 RM.. 600 NM. und 100 RM. — zunächst für einen Teilbetrag von 20 Millionen RM. — nuSgibt. —, Die Geschäftsstellen der Rczirkösch«lrate sür DreS- eit dem 18. de« 11 und IN befinden sich seit straße 84/36, 2. Fernsprecher 26986 Juli Schloß- — «p»tH«reak»»zelfi»» ,« «ergebe«. In Leipzigam KvnigS- platz soll eine neue Apotheke errichtet werden. Bewerbungen um die BetrtebSberechtlgung sind bis 1. September 1S2S bet der SreiS- hauptmannschatt Leipzig cinzuretchen. — verband der weiblichen Handels- «»b vnreanaagestelte». Jugendgruppe: Dienstag abends 7 Uhr Dressen tm Georg-Arnhold- Babr Sonntag. 28. Juli, Wanderung nach dem Poifenwald. Dreffen früh 7 Ubr, Bienert-Mühl«. Ortsgruppe: Mittwoch Ausflug nach dem Bergschlösichcn Wilder Mann; Dressen 8 Uhr daselbst. 3n alle» Persoaalfragen ist be» >rb«N»»»ch»«I» «I» »«pertetNche» Berater. Set« verschlag t« »eeerbtebltch «ab b»N«l Ich»«» »tchte. «eres: 25881 n. 248ZI Kunst «n- Wissenschaft. Opernhau». Gewissermaßen noch al» Nachklang zu den Werbefesttagen wirkte die 8 00. Ausführung des »Freischütz", di« dte Dresdner Oper als vorletzte Vorstellung vor den Ferien herausbringen konnte, zehn Jahre nach der 700. (am 8. April iSlöj und vier Jahre nach der 760. (am 20. Januar 1922). Der Abend hatte trotz aller KehrauSftimmung doch «tuen ge wissen festlichen Charakter. JnSbesvndere merkt« man Fritz Busch die Freude an, einen solchen Ehrenabend de» ur- deutschen Werkes begehen zu können: er bracht« mit dem Orchester gleich di« Ouvertüre so prächtig temperamentvoll wie kaum je zuvor, so daß der Gonderbeifall sich kaum be ruhigen wollte. Auch sonst musizierte er mit großem Schwung; abgesehen von dem sehr brettlintg genommenen H^arr- Ensemble im dritte« Finale l„Die Zukunft soll mein Her» bewähren"), war alle» auf sehr fließende» Tempo gestellt. Auch dt« Inszenierung zeigte wieder manche Verbesserung; vor allem verlief -er WolfSschluchtspuk glatter, stilvoller, de» allzu kinomäßigen Wesen» entkleidet. Und dann: — Agathe hatte wieder ein weißes Brautkleid! Gott sei Dank, daß -kr tcxt- und gefühlswidrige blaue Fetzen, den spielleiiertscher Ucdcrciser ausgeklügelt hatte, beim Teufel ist! Wenn Gtaege- mauns Spielleitung kein andere» Verdienst hätte, al» diese Wiederherstellung, so müßte man st« schon rühmen, vielleicht erfindet sic aber nun nach den Ferien auch für Len Gamiel deS ersten Aktes nochetwaS weniger gemütliche Abgänge: bann wird der regietechnische Wunschzettel, den wir nach der Neu einstudierung überreichten, so ziemlich erfüllt kein. Im übrigen war am Festabend auch die Sängerschaft so freudig bei der Sach«, wie die» am Vorabend vor den Ferien nur irgend möglich erschien. Nur etwa» Gedächtnisschwäche de» Aennchen deutete auf Ermüdung. Neben Vogel ström und Schoevf- li n als prächtig gegensätzliche Protagonisten, neben den wert» vollen Episoden ErmoldS, Bader». Staegemann». Langes s— sein blondbärtiger. gutmiitta protziger Kilian schasst ausgezeichnete Stimmung für den Anfang —). neben dem niedlichen Aennchen AngelaKolniak» sang Cläre vorn erstmals dir Agathe, üppig und reich im Klang, doch anch mit schönen Piano-Ankätzen bei der Kavatine, einfach, kernig und kräftig im ganzen Wesen, wie ein richtige» mutige- deutsche» Förftermädchrn. Die gehobene Stimmung de» Abend» bekundete sich in einem außergewöhnlich warmen und langanhaltenden Endbeifall. Am Sonntag kam dann der endgültige prunkvolle Schluß- akkord der Spielzeit mit „Turandot". DaS Hans war fo gut wie ausverkauft, ein Zeichen, daß da» Interest« für die jüngste Opern-sensatton tatsächlich „durchgebalten" hat. So dürfen Busch. Dvbrowen, Pcmbaur, Fonts, Hasa-it sich wenig- sten» fügen, daß ihr abenteuerreicher Ka- ' -ft de» G.^^es Mächten doch von Enderfolg gekrönt war. Die stilistischen Sterne des Abends waren wieder Anna Rosell und Oehman; je öfter man diese Stimmen hört, desto mehr muß man ihre strahlende Durchschlagskraft bewundern. Sie leuchten wie der Ramsch von Gold und Seide in dem al» Sehenswürdigkeit nun schon berühmt gewordenen Palastbild de» zweiten Akte». Dr. Eugen Schmitz. f Dresdner Theater-Spielpla» für Hent«. Opernhan» und Schauspielhaus: Geschlossen. Albert. Theater: «Dl« vertagte Nacht" s8). Residenz.Theater: „Gräfin Mariza" s8). Neue» Theater: «Der Meisterboxer (8). Central. Theater: «Lene. Lotte, Liese" s8). f >lbert.Theater. Dt« vertagte Nacht, um dte e» sich in dem bretakttgen Schwank« diese» Titel» (von Franz Arnold un- Ernst Bach) handelt, ist natürlich di« Hoch. zettSnacht. Schon vor »wet Jahren hat man in Dresden — die Schadenfreude scheint in der Tat dt« reinste Freude zu sei« — Tränen gelacht über den ausgemachte« Pechiwgel Dr. TibeliuS (Carl Zimmermann). der in dan beiden auf den TrauungStag folgenden Nächten durch tückische Zufälle um da» ersehnt« Glück deS „Endlich allein" betrogen wird und oben- drein al» völlig Unschuldiger — bei Gott, kein Engel ist so rein! — den Schein ehelicher Untren« auf sich lädt, so daß er tu di« ernstest« Gefahr gerät, von Tisch und Bett geschieden zu werden, noch che er dies« Möbelstücke einträchtig mit der Gattin in Gebrauch genommen hat. Man muß eS den beiden Schwankauiorcn lasten: mit einer Findigkeit und scheinbaren Selbstverständlichkeit haben st« Situationen gehäuft, dt« keineswegs bloß durch ihr« Pikanterie, sondern viel mehr noch durch ihre schlagerhaft« Komik wirken. Abgesehen von der drastischen Entkleidungsszene am Schluß des zweiten Akte» — ohne einen Mann in Unterhosen geht» nun einmal in modernen Schwänken nicht mehr ab —, werden im allge- meinen die Zwerchfelle weniger mit groben, al» mit feineren Witzen gekitzelt, und obschon sich die ganz« Handlung letzten Endes um eine etwas diskrete Angelegenheit dreht, so passiert doch eigentlich nie etwas Anstößiges. Es sei denn, daß der alte Papa Dobermann, Vater zweier heiratsfähiger Töchter (Max Reitz), hinter dem Rücken der gestrengen, ach. allzu gestrenge« Gattin (Meta Banger), einige Anlänsr zu galanten Bocksprüngen unternimmt, die aber schließlich auch zahm und harmlos ablausen. Gespielt wurde die über- mütige Sache mit bester Laune und in dem rechten Schwank- tempo. Außer den bereit» Genannten sorgte besonders Anna- lies« Würtzin der Rolle -er nicht gerade skrupelbeschwerten Tänzerin Elli Ornellt für spontane LachauSbrüche im vollen Hause. Aber auch alle übrigen Darsteller — e» seien nur Charlotte Friedrich. Thea Thiele, Mathilde Heerdt» Richard Bendey und Hans Schirmer herausgehoben — waren von Max Reitz' Spielleitung zu frohen Taten be- klügelt worden. „Die vertagte Nacht" wird noch vielen einen vergnügten Abend bringen. —ckt. s Elisabeth F-rster-Nietzsch« lädt z» de« Weimarer Fest, spiele« ei«. Frau Elisabeth Förster-Nietzsche schreibt un»: Am 25. Juli wird Herr Generalmusikdirektor Dr. PraetortuS im Anschluß an dte Festspiele, die der „Jugendbunb Bayreuth" hier in Weimar zu Ehren lebender Künstler veranstaltet, ein Richard-Wagner-Festkonzert tm Nationaltheater dirigieren. Diese Aufführung gilt der feierlichen Erinnerung, daß vor 69 Jahren e» Richard Wagner gelungen war, trotz aller Kämpfe die Festspiele in Bayreuth, den Traum seine» Leben», »u verwirklichen. Mein Bruder Friedrich Nietzsche und ich standen damals inmitten der leidenschaftlichsten Sorgen für bas Unternehmen. Hoffnung und Zweifel hatten un» und den ganzen Kreis der Wagner-Berehrer jahrelang in Atem ge halten. Aber schließlich hatten wir das hochbeglückte Gefühl, baß nun wirklich die erträumte Festspiel,eit begann. (Daß sie für Friedrich Nietzsche »um Wendepunkt seines verhält- niste» zu Richard Wagner wurde, steht hier nicht zur Er- örterung.) Wer lebt wohl nun noch von allen denen, die damals mit unS hofften, fürchteten un- schließlich über da» Gelingen beseeligt waren? Leben noch solche, die. wie Ich selbst, damals Patrone der Bayreuther Festspiele waren oder wenigstens za ihren ersten Zuschauern gehörten? Tie jüngsten würden nun freilich die Siebzigjährigen sein, aber auch Achtzig, jährige gibt «S gewiß noch, wovon ich ja selbst ein Beispiel bin. kS würde mir ein« große Freude sein, wenn wir alten Leute unS am 26. Juli nachmittags Mitichen 4 bis 6 Uhr hier tm Nietzsche-Archiv -usammenfänden, «m un» der alten Herr, lichen Zetten gemeinsam zu erinnern und unsere Seelen auch neuen Hoffnungen zu erschließe«. s- Sin DtckenS-Fnnd. DaS Manuskript de» Erstlings werkes von Dickens. daS lange Zeit verschwunden war. ist etzt wieder aufgctaucht. Ein englischer Sammler hat es in Kalifornien ausgefunden und für England zurückaekaust. E» Hand ft sich um ein Theaterstück mit dem Titel „Tbe Girat». gemS os Nozanna", da» Dicken» tm Jahre 182S verfaßt bat.