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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.07.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260719010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926071901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926071901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-19
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.07.1926
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Ar. Z3Z S«Ike 12 Dresdner Aachrlchken" Monte» IS. 2n« 1S2I Brieskaslen. S rechstn»»,, »,, vrtefka»«»»»»«», vormlttaa» laußrr an Sonn- und Feiertagen» «»glich ,,» U bl» )4l Uhr: nachmittag» nur Montag« und Mittwoch» von » dt» S Udr. Schriftlich können Anträgen nur beantwortet werde» wen« Rückvor « » betaelüa« lit. *** W. B. in R. <1 Mk.> und Schneidermeister H. P. K. <80 Pf.» „1. Gibt es i» England ein Lied auf dt« Melodie „Deulschland, Deutschland über alle-"? Ich hörte am Sonntag, am 11. Juli, abends 8,l0 Uhr. durch meinen Radio von Davenlry auö eine» gemeinsamen Gesang ans besagte Melodie. Anschließend folgte eine Ansprache oder eine Predigt. 2. Wieviel Points zählt ein Grandouvert mit vier Bude». Ich war rum ersten Male so glücklich, eins spielen zu können. DaS erste in zwölf Jahren!" — 1. Die Srnde- stelle Daventrn scheint dieses Lied besonders zu lieben <eS wird in der Tat ein geistliches Lied auf die Melodie »Deutsch land, Deut'chland über alles" oft und gern gesungen»; denn schon am 27. Dezember 1925 gab Daventry einen Londoner Gottesdienst wieder, in dem dieses Lied zum Erstaunen der deutschen Hörer erklang. Sie knüpften daran die Frage, ob die Melodie unseres Deutschland-Liedes etwa englischen Ur sprungs ist. Nein, das ist sie nicht. Aber die Erklärung ist ganz interessant: Unkrr Deutschland-Lied hat seine Melodie übernommen aus dem österreichischen Kaiserlied: »Gott er halte Franz, den Kaiser". Dieses wieder verdankte seine Entstehung einem Preisausschreiben, wenn man so sagen darf; die Musik dazu war von Handn, der Text von dem Wiener Journalisten Johann Gabriel Seidl <1835». dem Ber- fasser des Testes »Ich trage, wo ich gehe stets eine Uhr bet mir". Handn war aber in England außergewöhnlich beliebt: er wurde mit der zähen Beharrlichkeit des Engländers diesen jahrzehnte lang immer und immer wieder vorgespiclt. So auch sein Kaiseranartctt, in das daSKaiserlied hineingearbeitet ist. Schließ lich kam diese Melodie auch in die englischen Kirchen und wird da noch heute sehr gern gesungen. 2. Wieviel ein Grand mit 'Bieren zählt...; das läßt sich nur sagen, wenn man weiß, nne hoch in dem betreffenden Spielerkreis die Grundzahl des Grand gerechnet wird. Zurzeit wird diese allgemein mit 21 angenommen. Dann würde Grandouvert mit 18 zu rechnen sein: Spiel 1, vier Buben 5, aus der Hand ö, Schneider 7. Schwarz angesagt 9. Also 18 X 9 ist 132. 5 *** Neiselustige Nichte. <25 Pfg.) ..1. Wie kann man einen Lodenmantel oder einen Wettcrkragen und einen durchlässigen Negenschirm mit Essigsaurer Tonerde wieder wasserdicht machen? Ich hörte auch von einem Bcrfahren mit 'Wasserglas, doch soll das den Stoff hart machen. 2. Du weint gewiß auch, ob die Heimatdank Lotterie gezogen worden ist?" — i. Mit dem Wasserdichten mit Essigsaurer Tonerde an Lodenmantel und Wettcrkragen wird wohl nicht viel werden. Aber löse ans 30 Liter Wasser 1 Kilogr. Alaun, in anderen 30 Litern 1 Kilogr. Bleizucker, gieße zusammen, lasse den Niederschlag sich setzen und gieße die klare Flüssig- keit ab. Darin arbeitest Du dann das dichtungsbedürftige Kleidungsstück gut durch und läßt eS noch vier Stunden in der Flüssigkeit liegen. Wenn's abgetrocknet ist. wird es ordentlich gebürstet und gebügelt. Den Schirm trage zum Schirmdoktor und lasse Dir einen guten Bezug darauf machen. 2. Die Heimatdank-Lotterie ist am 19. und 21. Juni gezogen worden. *** Nichte Hildegard. »Wie kann ich am besten silberaraue Satin-Schuhe sauber machen? Ich habe sie am Sonntag das erstemal angezogen ins Theater. Auf dem Heimwege war's in der Straßenbahn so voll, daß sie arg be treten worden sind. Nun haben sie lauter schwarze und braune Flecken. Wie kann ich sie entfernen: ich möchte sie doch nächsten Sonntag wieder anzichen." — Ja, mein Hildchen. Dein Schmerz wegen der Silbcrgrauen ist zu verstehen. Aber tröste Dich. Sieh doch mal in den letzten Brieskaslen und such Dir den Nossen O. S.. weißt Du. den mit dem Räucher lachs im Rucksack... WaS dem geraten worden ist. das tu auch Du. *** Alter Abonnent. »Ich bitte um Angabe deS Berfasiers von: »Tu siehst geschäftig bet den Linnen die Alte dort im weißen Haar", sowie eine vollständige Wieder gabe dieses Gedichtes." — Das Gedicht »Die alte Wasch frau" ist von Adalbert Chamisso. Es im Briefkasten ab zudrucken. geht nicht gut an; es ist zu lang und zu bekannt, auch leicht zu erreichen. Du brauchst nur in die Landes- bibliothek zu gehen und Dir Chamissos Gedichte in den Lesesaal geben zu lasten. Da kannst Du Dtr's abschreiben. *** Schaumbrezeln. »Wie macht man Schaum brezeln?" — Die Frage klingt sehr einfach. Die kann der Onkel aus dem Handgelenk beantworten! Ja... Püster- chcn! Das große Rczeptbuch versagt. Das Lexikon auch. Das Kochlexikon »vier dicke Bände) ebenfalls. Ein Konditorrn- und ein Bäckcreirczeptbuch misten wohl von Brezeln zu reden, aber nicht von Schaumbrezeln. Gute Freund« im Fach ver zichten teils aus Unkenntnis, teils aus Geschästsgehelmnisteret. Der Fall liegt verzweifelt. Da läuft dem Onkel eines Dages sein Freund, der Ouellenfinder, über den Weg. Ouellen- finder, nicht etwa ein literarischer, der zu den unmöglichsten Behauptungen oder Zitaten die Quellen nachweist, nicht ein bierologischer, der mit absolut sicherer Spürnase, um nicht zu sagen: Biernase, hcrauskriegt, wo eS den besten Stoff gibt, nein, Wünschelrutengänger und sonstiger Wundertäter. „Schaumbrczeln?"... »Schaff' ich Ihnen!" Richtig, am anderen Tage ist er da: Ans ein Ei 10 bis 18 Gramm Zucker, eine Prise Salz, so viel gutes Weizenmehl, daß es ein hübscher Nudelteig wird, nicht kneten, sondern brechen, am besten mit einer Vrechmaichine »lohnend ist nur Herstellung im großen: 120 Eier ergeben etwa 8300 Brezeln», den Teig auf einen langen Streifen pressen, fingerhutgroße Stücke abbrechen, kochen, dann schnell in kaltes Master, zwischen Tücher legen und einen Tag im Eiskeller liegen lasten, dann auf gut gebutterte Bleche und heiß backen. Also. .. eine ziemlich umständlich« Geschichte! *** R. G. »1. Können Sie mir ein Mittel gegen Keuch husten empfehlen? Ter Patient, ein Kind von sechs Jahren, muß entsetzlich ausstehen. 2. Wie kommt es, daß bas Fahrgeld der Straßenbahn ab Bühlau—Weißer Hirsch nach Dresden teurer ist <28 Pfg», als umgekehrt <18 Pfg.)?" — 1. Keuch- husten, namentlich bei einem Kinde im Alter von sechs Jahren, also schon in einem Alter, in dem die meisten Kinder den Keuchhusten längst hinter sich haben, ist immer vom Arzt zu behandeln, da in solchem Alter besonders leicht Lungen entzündung oder andere Lungenerkrankungen sich an den Keuchhusten anschließen. Die Heilung wird bei Keuchhusten ganz außergewöhnlich vom Luftwechsel unterstützt: manchmal genügt schon ein Ortswechsel von wenigen Kilometern. Für die Dresdner Keuchhustenkinder könnte z. B. schon ein täglicher mehrstündiger Spaziergang auf die Vorhühen de» Erzgebirges tGoldene Höhe, BabiSnauer Pappel. Wilisch» die Heilung wesentlich fördern. 2. DaS Fahrgeld von Bühlau nach Dres- den ist ebenso teuer wie da» von Dresden nach Bühlau, näm- lich 28 Pfg. Wer aber erst am Linckeschen Bad aufsteigt, fährt bis Bühlau für 18 Pfg., ebenso natürlich der von Bühlau Kommende, den die Fahrt bis LinckescheS Bad genügt. Im übrigen kostet's für den Dresdner diesseits des Linckeschen Bades 18 Pfg. bis zur Mordgrundbrücke: wer dann weiter- fahren will, zahlt noch einmal 18 Pfg., im ganzen also 80 Pfg. *** Vierzigjähriger Leser. <80 Pfg.) »Tin Rest- kanfgeld gegen einen Schuldner, der in sehr guten Wirtschaft, lichen Verhältnissen lebt, ist ausgewertet auf 28 Prozent für die Restkausgeld-Hnpothek und auf 100 Prozent für die persün- liche Forderung. Der Schuldner weigert sich, Sicherheit über die Hypothek von 28 Prozent hinaus für die persönliche Forderung zu bestellen. Muß man mit der persönlichen Forde- rung ohne jede Sicherheit bis 1982 warten?" — Dt« aus gewertete persönliche Forderung ist. wie die Hypothek, erst am I. Januar 1982 fällig. Eine Verpflichtung, die persönlich« Forderung, die über 25 Prozent hinaus aufgewrrtet ist, in» Grundbuch eintragen zu lasten, oder sonstige Sicherstellung für die persönlich« Forderung,u leiste«, ist nicht voraefchrteben. Wenn jedoch die Vollstreckung der Forderung gefährdet ist, kann ein Arrest aus da» gesamte Inländisch« vermöge» de» Schuldner» ausgebracht werden. Der Arrest wird gegen Schuldner» die im «uSlanb wohnen, in der Regel ohne weitere» gewäbr«, gegen Inländer dann, wenn dir Gefährdung ber künftigen Vollstreckung glaubhaft gemacht wird. *** Neffe Fragemax. »Um Deine Weisheit und Wtstenschast nicht zu oft belästigen zu wüsten, habe ich einige Fragen zusammenkommen lasten. 1. Hat es jemals vor dem Kriege, während deS Kriege» oder danach auf der Straßen- bahnlinte 22 -wischen Altenberger Straße und LvßmannS- dorf nur 10 Pfg. gekostet? Unser« streitsüchtige Dante bo« hauptet es. 2. Wer ist schadenersahpflichttg, wenn bei schlechtem Wetter und auf schlechter Straße «in Auto meinen Anzug oder -a- Kleid meiner Frau vollsprttzt: der Eigentümer de» Auto», ber der Straße oder ich, der ich gar nichts dafür kann? 3. Als Bundeskanzler Dr. Seipel auS Wien seinen Besuch in Deutschland abstattrte, las man: Monsignore Seipel. Ist da» ein päpstlicher Titel? 1. In Dresdens Wildem Westen hat ein Hausbesitzer seine Mieter schriftlich verpflichten wollen, wöchentlich nur ein Bad zu nehmen, und -war sollten sämtliche Familiengltoder in ein und demselben Badewaster baden. DaS ist nicht etioa ein Scherz. Hättest Du diesen hervorragend hygienischen Vertrag unterzeichnet? 5. Al» Reklame einer Fabrik für Zahnputzmittel sah ich ein sich drehende» Rad. Daran stand: Perpetuum mobile. Es war eine Scheibe, daran waren Tuben drehbar befestigt, die beim Drehen de» Rade» nach außen fielen und so auf Grund de» Hebelgesetze» das Rad nach unten zogen. Oben fielen immer neu« Tuben nach außen, so daß sich das Rad dauernd drehte. Der Vorgang sah sehr einleuchtend aus; man konnte auch nicht bemerken, daß die Drehung auf andere Weise bewirkt würde. War da» tat sächlich «in Perpetuum mobile? ö. Welche Kinder haben in erster Linie Anwartschaft auf Aufnahme in die Schule deS Ehrlichschen Gestifts in Dresden? Welche Stell« kann ge- naue Auskünfte erteilen? 7. Geht die rechtsrheinische Bahnlinte Frankfurt—Köln durch besetztes Gebiet? Ist die» auch bet den Personendampfern zwischen Mainz und Köln der Fall? Sind bet Vorhandensein eines deutschen Reisepasses fürs be- etzte Gebiet noch besondere Formalitäten erforderlich? Kann man auch linksrheinisch von Frankfurt bis Köln fahren, ohne Scherereien durch die Fremdlinge befürchten zu müssen?" — Donnerwetter! Du bist aber ein arger Frage- äck. Bitte, sammle ein andermal nicht wieder. Du kannst doch nicht allein den Briefkasten voll machen! 1. Die Fahrt von Altenberger Straße bis Eoßmannsdorf hat in den gün- tigsten Zetten 20 Psg. gekostet, 10 Pfg. bi» Plauen und 10 Psg. für Lie Außenstrccke. Die streitköpfige Tante soll sich also ein airderes Feld für ihre Behauptungssucht auSsuchen. 2. Schadenersatzpflichtig ist der Landbriefträger von Nieder- Pesterwitz: der hatte zu zeitig in diesem Frühjahr die weißen Hosen angezogen. Drum regnet s nun egal und die Auto- klackern, wenn sie durch die anfgeweichten Straßen fahren. 3. Der Titel „Monsignore" wird vom Papste zusammen mit der Würde eines päpstlichen Hausprälaten verliehen. Dr. Seipel ist Priester und als solcher Träger dieser Würde. 1. Der von Dir beniemte Hausbesitzer scheint allerdings ganz besonders in die Stadt des Hugtenemuseumz zu vasten. Den Vertrag würde der Onkel nicht unterzeichnen, denn erstens widerspricht er doch wahrscheinlich dem Mietverträge und zweitens steht schon im Wilhelm Busch: „Und die Moral von der Geschtcht': Vad' zwei in einer Wanne nicht!" 5. Bis auf den elektrischen Antrieb, der hinten irgendwo an. gebracht ist, ist das Aahnpntzmittelkarussell unbedingt daS Per- petuum mobile. Ein tüchtiger Reklamesachmann erfindet nämlich alles, selbst so aussichtslose Sachen wie den ewigen Selbstschieber. Sehr viele Menschen haben schon Geld. Zeit und Gehirnschmalz an diese Art des Versuchs gesetzt, daS Problem zu lösen. Aber ein« ganz einfache Ueberlegung zeigt, daß es auch so nicht geht. ö. Die Schule de» Ehrlichschen Ge- stists dient in erster Linie den im Internat des Gestifts unter, gebrachten Kindern. Ausgenommen werden nur besonder» be gabte. würdige und bedürftige Kinder mit vorher vier Schul- klaffen: sie sollen eigentlich Vollwaisen, dürfen gegebenenfalls aber auch Halbwaisen sein. Auskunft: Direktorium des Ge- stiftS. 7. Mit deutschem Reisepaß kannst Du ohne weitere Formalitäten alle von Dir benannten Strecken befahren. Sie führen alle durch besetztes Gebiet, denn schon Wiesbaden ist ja besetzt. *** N « ffe Erich. <80 Pf.) .Zufolge von Fro-st ist ohne mein oder meiner Angehörigen Verschulden das Klosett in meiner Mietswohnung schadhaft geworden, so daß daS Spülungswasser heraussickert. Mein Hauswirt, an den ich mich um Abstellung wandte, verweigert diese. Er verlangt soggr von mir, daß ich den Schaden umgehend reparieren lasten soll, weil Feuchtigkeit in das Haus hinetnzöge; daß letzteres Ver langen unbillig ist. liegt auf ber Hand; denn wozu zahlt man seine hohe Miete? Ist der HauSwirt verpflichtet, daS Klosett wieder gebrauchsfähig machen zu lasten?" — In den letzten Tagen ist der Frostschaden doch wohl nicht eingetreten? Jeden falls kannst du den Hauswirt auf Schadenersatz verklagen. *** Neffe Kantor in D. „Ich möchte meinen Ur laub in Südtirol lJtalien) »erbringen. Ist dazu ein Visum notwendig? Wie hoch sind die Gebühren dafür? Wann sind die Goschästsstunden im italienischen Konsulat und wo ist e»? Da der Paß aus mich und meine Frau lauten soll, ist es wohl auch nötig, daß meine Frau mit mir dort erscheint?" — Kinder, macht's Euch doch nicht so schwer! DaS Visum ist natürlich nötig. Aber nach Dresden brauchst Du deswegen nicht und auch Deine Frau nicht. Du sendest Deinen Paß an daS italienische Konsulat. Dresden, Lessingstraße 9. schickst 17 Dtt. mit <18,10 Mk. für das Visum und 1.S0 Mk. für Schreibgebühren und Porti) und bittest zugleich. Deine Frau einzutragcn, deren genaue Personalien Du natürlich an- geben mußt. Willst Du durchaus die Sprechstunden deS Konsulats misten: sie sind von 10 bis 1 Uhr werktags. *** Neffe Funkfreund. <80 Pf.) „1. Wie ist eS möglich, daß die Leipziger Rundfunkkapelle «ine geradezu miserable Danzmusik liefert? Meinst Du auch, daß wir jungen Leute lieber mittelalterliche Tanzwetsen anhören, wie letzten' Dotznlast lWalzer, Polka, Rheinländer!)? 2. Warum hören wir nicht alle gleich Berlin, das wäre doch billiger und allen Hörern des guten Programms wegen angene-hm?" — Du scheinst ja > mal ganz , gehörig die Funkwut gehabt zu haben! Aber warum denn gleich so sehr schimpfen und das Kind mit dem Bade auSschütten wollen! 1. lieber die Leip ziger Musik kann man natürlich verschiedener Meinung sein. Daß Dü Walzer, Polka und Rheinländer als mittelalterliche Tanzwetsen bezeichnest, beweist »war Deine moderne mondäne Fortgeschrittenheit, aber noch nicht Dein musikhistorisches Verständnis und Dein musikalische» Stilgefühl. Ein« Bor- sührung von Walzern. Rheinländern und Polka» im Rund- funk hak gewiß dbtnso viel Berechtigung, als der Vortrag eine» schützen Gedichts, da» nicht von einem Neu-Ultra- FuturoHxpressionisten stammt. 2. Warum wir nicht alle gleich Berlin hören? Gäb'S nur Berlin, so gäb'S keine Kon- kurrenz und keine Steigerung im Wettbewerb. Gäb'S nur Berlin, so könnte nicht «in kürzlich auS Agram hierher- gekommener höherer Regierungsbeamter ber Jugoslowaket erklären, „Dresden und Leipzig habe« in ihren Sendestellen die besten Programme Deutschland», vielleicht der Welt!" Gäb'S nur Berlin, dann könntest Du keine Dresdner und keine sächsischen Lokalgrvßen hören, keinen Dresdner Gänger, keinen Dresdner Virtuosen, keinen gemütlichen sächsischen oder erzgebirgtschen Abend. Gäb'S nur Berit«, so hättest Du, wenn'» in Berlin gewittert, gar nicht« zu hören; so kannst Du Dresden oder Leipzig anpetlen. Also ... doch lieber nicht bloß Berlin. *** «leine Nichte Fritzt. <80 Vf.) „Ich komme mit einer großen Bitte zu Dir. Ich habe Erlaubirt» be- kommen, mtr «tuen Bubikopf schneiden zu lasten. Nun möchte ich gern wtffe«, ob svw-tkopf «lieber au» der Mode kommt. Mtr wurde gesagt, daß nächste» Jahr alle wteder thve Zü-s« aufstecken «Srün. Ist da» wahr? — Deine Fräste ist so wichtig und so vernünftig, daß ber D^r,, stch fofort hin- gesetzt. «tutse Wochen gerechnet und dem Bubikopf da« Horo- fkop «eftellt hat. Warum soll mau nicht auch den Bubikopf behoroftopen. Da sein Geburtstag nicht sestftand, wurde er rückschauend au» dem großen Wettersolg errechnet. ES ist ber 10. November. Wie Schiller. Denn Schiller war doch auch et» Verehrer de» Bubikopf«». Er sagt doch: „Wo Mensthen- haare lieblich flattern«ur Bubt» flattern, »ezopft« Haare sind doch geflochten, die können doch «>»<. Da» Horo- sk»p ergab weiter, daß nächste» Jahr nur die Hälfte gebubt zu sehen ist. ob Mädchen oder Köpfe, lagt da» Horoskop nicht. SS Ist aber zu erwarten, daß nächste» Jahr halb Bubi, halb lang getragen wirb, recht» lang, link» Bub», oder umgekehrt. Denn wen« man sich einfach dt« Haare wieder wachsen ließe, so wäre da» doch gar nicht» Berrückte»! Und da» ist doch der Sinn der Mode: Nächste» Jahr immer noch rin bißchen »er- rückter al» vortse». *** N«chte Ntxe H. H. sl M«) „Seit Monaten be- müh« ich mich, früh um 8 Uhr im Güntzbad da» Damcnbad zum Schwimmen zu besuchen, da ich um 9 Uhr mein Geschäft auf ber Bürgerwtese öffnen muß. S» war mir aber unmög- lich; denn jeden Wochentag von 8 bi» 10 Uhr haben Volks, schulen da» vad mit Beschlag belegt. Und jetzt in den Ferien, wo kein« Kinder da sind, wird e» geistreicherwetse erst um 9 Uhr geüsfnet. Auch da» Georg-Arnholb-Bad mag ich nicht besuchen." — Dein Wunsch nach einer früheren Oeffnung des Güntzbade» ist sehr berechtigt, und doch wird e» schwer werden, Deinen Wunsch zu erfüllen. Die Ktnber, di« von 8 btS 10 Uhr bisher badeten, sind Fortbildung-schulkinder, die hier den für sie ko sehr nötigen Schwimmunterricht genießen. Sie schwim- men jetzt von 7 bi» 9 Uhr. Die 9-Uchr-Oeffnung findet also nicht nur für die Ferien statt, sondern für immer, obwohl <und jetzt kommt der springende Punkt): der Besuch in der Stunde von 9 bis 10 Uhr so schwach ist, daß er die Betriebs- kosten bet weitem nicht deckt. Ob da» Bad zwischen 8 und 9 Uhr von Bade lustigen, dere« Geschäftszeit um 9 Uhr de- ginnt, tn stärkerem Maß« besucht würde, mühte eine Probe ergeben: vor dem Krieg« war e» unseres Wissens der Fall. DaS Praktischst« ist: Ihr gründet schnell einen Früh-Neun- Uhr-Schwtmmverein. Habt Ihr dann dafür gesorgt. Laß sich die fetzt angesebt« Unterbtlan,stunde rentiert, so gründet Ihr «tuen Früh-Acht-Uhr-Schwimmveretn, und so fort. Siehst Du. da» ist praktische Sozialpolitik. Da» „Volk" bekommt seinen Willen, und der Staat verliert nicht» dabei. *** R. S. Bautzen. <1 Mk.) „Fünf Mann, hohe Sech, »tger. aber noch rüstig, möchten Thüringen bereisen. Der Ausflug könnte vier bi» fünf Tage dauern, und so wären wir dankbar, wenn Sie un» eine entsprechend« Reise, die uns in die Naturschünhetten dieses Landes führt, Vorschlägen könnten." — Hohe Sechziger? Also etwa K8? Also zusammen so 310 Jahre alt? Wackerl... Auf nach Rudolstadt, Blanken burg, Schwarza. nach Rudolstadt zurück und nach Stadt Remda. Besuch der eigenartigen Kalkberge, bte ber Thürtngenreisende viel zu wenig kennt. Dann nach Stadt Ilm, dem reizenden Kranichfeld und Berka. Dann nach Weimar zu den Goethe- Stätten. Ist noch Courage da: nach Eisenach mit der Wart burg. Sei- Ihr müde, dann noch einen Ruhetag im hübschen Bad Kösen. Gute Reise mit Euren 310 Jahren! *** Kasimir Leberwurst» Erben. „Sind die BerkehrSposten verpflichtet, Radfahrern genau wie anderen Fahrzeugen bte Straßen frei zu machen? Meist ist es so, daß man gerade auf ber Kreuzung ist, wenn -er Posten den Ver kehr tn der anderen Richtung loSläßt. Dann heißts: Nette sich, wer kanül" — Du scheinst Deine „Nachrichten" aber wirklich nicht sehr gut zu lesen. Sonst müßtest Du doch nach all den vielen Veröffentlichungen über dt« neue BerkchrS- ordnungen gemerkt haben, daß der erhobene oder winkend« Arm des VerkehrSpostenL für allen Verkehr auf der Straße gilt, für den Wagen, für das Wägelchen, für daS Rad und für den Fußgänger. Aber mit einem hast Du recht. Die Dresdner BerkehrSschutzleute arbeiten viel zu viel. Kaum haben sic die eine Richtung freigegegrben, so schlagen sie schon wieder die ander« auf. Dadurch kommt leicht eine den Verkehr er- schwerende und seine Sicherheit gefährdende Unsicherheit ge rade tn so exponierte Gtraßenbenützer wie Radler und Fuß gänger. Einmal gestoppter Verkehr muß eine geraume Zeit gestoppt bleiben, damit die ander« Stauung ahflietzen kann. Würde der VerkehrSpostenbtenft so gehandhabt werden, so würden auch wegen der längeren Aufenshalte alle die Fahr- zeuge an» den Hauptstraßen verschwinden, dt« nur durch sie hindurchfahren. Sie würden um die Stoppstellen bald sämt lich herumfahren, und der Verkehr tn den Hauptstraßen würde entlastet dadurch, baß man ihn verlangsamt, nicht dadurch, daß man durch fortgesetztes Armfuchteln versucht, ihn z» be- schleunigen, wodurch man ihm nur unsicher und nervös macht. HelratSsehusnchtSecke. In dieser Hetra«»lehniucht»ecke will Onkel Schnürte nur dir Wünsche seiner Nichten «nd Netten »um «»«druck bringe«. Dagegen kann er e» nicht übernehmen die hieraus eingehenden Briefe an biete wetterzuleiten. Wer mit den Heiratslustigen in Brirsverkrhr ,u treten wünscht, wirb gebeten, sich de» Anzeigenteile» unsere» Blaue» zu bedienen. Nichte Himmelschlüssel <1 Mk.), Anfang 10, Witwe, ge- sund. angenehme» Aeußere, guten Charakter», heiteren Gemüt», ohne Anhang, mit flottgehendem Geschäft und guter Wohnungsein richtung und etwa« Vermögen, würbe sich gern mit gutsituiertem Beamten oder Geschäftsmann verheiraten. — Nichte Hoff nung S2L <1 Mk.», SS. möchte gern mit anständigem, b«»erem Herrn ein eigenes Helm gründen, wenn er, wie sie, strebsam, gesund, evangelisch und vor allem treu ist. Sie ist mittelgrob, dunkel, von angenehmem Aeußeren «nd von verträglichem »offenem Charakter. Sie besitzt schön« «uSstattung und ist im Häu»llchrn gut bewandert. Wenn brr Zukünftige neben seinem Beruf Luft «n» Liebe zu einer kleinen Landwirtschaft hätte, könnt« er auch in ein schön ringe- richtete« grobe» Landhaus «Inhelraten. — Nichte Trautchen <1 Mk.I, LS, wünscht Kameraden von tiefer Herzensbildung und vor nehmer Gesinnung, brr geneigt Ist, natürlichem, lebensfrohem Mädel dle Hand zu reichen. St« lft von angenehmem Aeußeren und tadel losem Ruf. versteht gut hauszuhalten und glaubt die Eigenschaften zu besitzen, ihrem Zukünftigen da» Helm recht traulich zu gestalten: auch könnte er tn ein schöne» Lanbhau» ln der Oberlaufitz ein- heiraten. — Neffe Tannhäusrr <ö Mk.), 11, au» besten Kreisen, Kaufmann, sucht Nichte liebevollen Charakter» au» gutbürgcrlichem Haufe, bi» Ende SO, von tadelloser Erscheinung, vollschlanker Figur, die neben hau«fraullcher Tüchtigkeit auch Gefallen an ber Natur ha«, lportttebend ist, auch «tn Tänzchen nicht verschmäht. Dem Neffen wäre eventuell Einheirat in ein Geschäft angenehm. — Neffe Han«-Karl ll Mk.), 28, normal« Erscheinung und auch sonst schneidiger Kerl, wünscht liebe» deutsche» Mädel bl» 28. Sr ist schassenSfreiidlg und von edlem Charakter, hat viel Sinn für gule Musik und sonstige geistige Anrrgung. Da er fast mlttello» lst, wird Ihm seine Schaffen»frewd« unterbunden, darum wäre Ihm eine Nichte mit etwa» Vermögen »der Einheirat in ein väterliche» Geschäft sehr erwünscht. Mitsreud« am Berus, Herzensbildung und sonnige» Wesen möchte vorhanden fein. Treue Gegenliebe ist bei seinem Charakter Selbstverständlichkeit. — Nichte Maientraum <> Mk.), 18. sucht gebildeten, intelligenten Gatten mit guter Existenz. Sie ist von häuslicher Gesinnung un» hat schöne», traute» Helm in eirckr vierzimmerwohnung. Sir wünscht feinem und Ihrem Lebe» Glück und Inhal« zu geben und sehnt sich nach Glück und Sonne. — Nesf« Han » <1,80 Mk.» schreibt: „Bester Onkel, hast Du für einen mittleren Beamten, bißchen lang, heiter, «nd großer Verehrer von Chopin und Schumann, nicht eine Nichte bi» SL, möglichst musikalisch, lieb, nett «nd mit vielen anderen guten Eigenschaften. Ich bin 28 und möchte doch mal in dir Ehefestuna. — Nicht« Leben»glück <1 Mk.), 28, BeamtenStochter in Kleinstadt, dunkel, mittelgroß, beruflich tätig, mit schöner Ausstattung und einigen taufend Mark tn bar, frhnt sich nach einem eigenen gemütlichen Heim mit eine« Lebensgefährten au» guter Familie, zu dem sie aufbllcken kann und dessen höchste» Glück sie wrrden möchte. Sie wünscht einen Mann bl» »» tn gesicherter Position, Lehrer »der Förster vom Land oder ln Kleinstaat, drr gern wandert und «inen treuen Lebenskameraden zu schätzen weiß. — Nichte Lebensmut <80 Pf.». IS, ange- nehme« «rubere, groß, gesund, gesch«ft»tüchlige «Itwe mit eigenem Heim, wünscht Beamten oder selbständigen Geschäftsmann mit guter Herzensbildung und Charakterttefr, di» 80, de» an einem sehr friedlichen Helm -«legen ist. 7» öoz sin Lc der B den « der 4 «nd Ren Dal, rium: «ckcri leas minist minist qaei «nßer beizul CHS' sei. l durch hat a zwei er sich Um 2 über genieß werde, Rech llapit« bilde» sichP: die Be die Ul testiert als P daß H< Franki gemein )der n ! Herrio seiner Woche« Herrio habe, e daß er radik Linke», liste» s ministe Presse i Tie „0 Hcrrioi „Ouoti bemokr »New! mwcrn «erde Dv! 0 Pa sihen P !) r a n eour die U, > kozialt Verden Pracke, liirgcr! Nchrhi Sir löstiche soiidari Mchcr komitee Die . «c k «ie «eich
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