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Ziüv »ikigo Lofov " am Sonntag morgen. Die von de» Nüsse» vorübergehend beseite Höhe Magura bei Tatarow w»rde durch die österreichisch-unga rische» Truppen wicdcrgeivonneu. In der Bukowina bliebe« russische «»griffe auf den Berg Eapul abermal» erfolglos. Auf den Höhe» nördlich der Posina nahmen die öfter- reichisch-»»aarische» Truppe» einen BcvbachtnngSpunkt in Besitz und wiesen einen starken italienischen Genen- angrisf ab. Zur Iaad auf die N n t e r s c cd a m p fe r „Deutsch- land" und „Bremen" wurden »wei^englische und zwei frar». zösische Kreuzergeschwader von 18 Schiffen gebildet. Der englische Premierminister ASauith hielt in der Londoner Albcrt-Halle eine neue Hetzrede. Die englische Kvhlenerzengnng ist seit dem kriege um 3ö Millionen Tonnen zurückgegaiigen, während der Bedarf um mehr als 2» Millionen Tonnen gestiegen ist. Englische Zeitungen haben infolge der hohen Papierpreiie ihre Bezugspreise verdoppelt. Ter griechische Generalstab ist von Athen nach Larissa übcrgesiedelt. Zum Nektor der Universität Leipzig für daS nächste Studienjahr wurde Geheimer Hvfrat Professor Dr. Wilhelm Stieda gewählt. Wetteraniage der anitl. sächs. La u d e S w e t t e r w a r t e: Zeitweise beiter, etwas wärmer. Gewitterneigung, sonst keine wesentlichen Niederschläge. geben, mit-uteilen. welche in den vereinigten Staaten ntedergelanerren Firmen auf die englische schwarze Lifte ae- setzt rvorden sind, und au» welchen Gründen. Dieser Schritt wnrde im «nschluh an das ntchtformelle Ersuchen um Aufklärung unternommen, das an die britische Regte- rung gerichtet worden war. Die «Times" meldet hierzu aus Washington, das, die neutralen Regierungen an die Bereinigten Staaten da» Ersuchen gerichtet haben, bet dem Widerstande gegen die britisch« schwarze Lifte dte Führung für die Neutralen zu übernehmen. Dieser Vorschlag und die Aufregung in einem Teil de» amerikanischen Volke» darüber hätten die Negierung in Washington zu ihrer Stellungnahme „ausgehetzt". or o G -L « »v »> s ». s Lt-» »r oe S> aus. bis seine Verbündeten gerüstet waren. Rußland revrganisierie und bewassnete ein neues Miltionenheer. England übte mit methodischer Langsamkeit seine ge- iammelten Blassen sür den vernichtenden Stob. Diesmal schienen die Voraussetzungen des Sieges gegeben. Wer sich mir solcher Anspannung aller Kräfte zur groben Probe be reitet. wird sür ei sie Znmutung nur Hohn habe», noch vor der Probe zurückzuweichen. Niemals war die Möglichkeit einer Verständigung ferner als in den Wochen, da die be ladenen Volker eine heimliche FriedenSgewißheit in sich trugen: niemals war sie näher alS jetzt, da statt der ent scheidenden Antwort nur von neuem die Frage wie ein Herbstivind über die Seelen führt: Was nun '? Nur lln- iennlnis deutscher Verhältnisse kann fragen, ob die Meinung des Reichskanzlers die Meinung der deutschen Negierung sei. Was Ser Kanzler öffentlich ansspricht im Reichstag, in der ..Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" oder in Inter views. ist amtlich. Soweit das Deutsche Reich durch den Mund seines höchsten Beamten sprach, hat es angegeben, welches seine FriedciiSbedingungen sind: mit so viel Klar heit, als in währendem Krieg eben möglich ist. Diese Be dingungen behandeln unser Verhältnis zu Nnstlnnd und das zu den Wcslinüchten als politisch getrennte Gebiete. Auch England scheint auf einem ähnlichen Standpunkt zu stehen: denn seine Staatsmänner erwähnen den östlichen Verbün deten kaum. Zwischen Deutschland und Eng land-Frankreich aber ist die Kraftprobe ge macht. Solange die grobe Offensive bevorstand, war die Abweisung aller FriedenSgedant'en begreiflich. Jetzt lautet die Frage: Verständigung oder: Krieg ! m I a h r e 1!)17 und weiter. Der Wassenrnhm aller Beteiligten ist glänzend gewahrt: auch Rußland hat sich die Möglichkeit eines ehrenvollen Abschlusses erkämpft. Das stärkste Hinder nis des F-riedensgedaulens: die Hoffnung des Verbandes auf den entscheidenden Schlag, ist in diesen Juliwochcu be seitigt. Der Kamp? nm Longueval und den Delvillewald. l>. lieber den Kampf um den Delvillewald und Dorf Longueval veröffentlicht das „Petit Journal" folgende Schilderung: „Die Deutschen gaben abends Uhr das Signal zum Sturm. Im Foureauxgeholz ausgestellte Kon tingente machten die englischen Linien zwischen Bazeutin le Grand und Longueval zum Gegenstand ihres Angriffs. Südlich Ilers konzentrierte Truppen rückten gegen Lvn - gueval und den Delvillewald vor. während bei Gninchn und Guillemont bereitgehaltenc Streitkräfte gegen die Waterlvofarm marschierte». Der Angriff wurde gleich zeitig gegen die drei genannte» Stellungen mit grvstcr Wucht vvrgetragen. Trotz heftigen Widerstandes der Eng länder rückten die feindlichen Reihen entschieden vor. Ihr Schwung schien unwiderstehlich. Während die Engländer mit Hilfe eiligst herangezogeuer Verstärkungen das Vor dringen der deutschen Norö-Süd-Kolvniien einzudämmcn vermochten, gelang cs den gegnerischen Truppen, die mit dem Angriff auf den Delvillewald betraut waren. ls> ersten englischen Linien zu übcrrcnncn und im Gehölz Just zu fassen. Die Engländer, unter der Masse der Angreifer er drückt. verteidigten sich hartnäckig während der ganzen Stacht. Trotzdem konnten die Deutschen bei Tagesgrauen den O st t e i l des Delvillewnldes und Sie Hälfte des Dorfes Longueval besetze n." Das „Echo" be merkt hierzu, das, die Deutschen sich das regnerisch«-, neblige Wetter der letzten Tage zunutze machten, um Botinnen schweren Kalibers, die ihre Artillerievorbereitung gegen die englischen Stellungen so wirksam unterstützt, anszusahren. Weitere kräftige Anstrengungen des Gegners seien zu er warten. In der Nummer der „Times" vom 21. Juli wird die englische Schlappe auf dem rechten Flügel im Delvillewald ziemlich unumwunden zugegeben und wieder von den hohen Opfern gesprochen, die „das geringe Bordringcn bei Bvjsellc und Ovillers" toste. Der Delvillewald wird von dem Be richterstatter des Blattes bei General Haig alS ei» Un getüm von Verteidigungsstellung bezeichnet, die kreuz und auer unterminiert und mit Maschinen gewehren gespickt sei. Aehnlich furchtbar und wirkungsvoll wird die demschc Verteidigung im Bazentinwald genannt. Tie Jagd auf die deutschen Uriterseedampfer. b. Ans London melden die „Basler Nachr.": Den An gaben mehrerer Blätter ist zu entnehmen, hast zur Jagd auf die U n t e rs c e d a m p s e r „Deutschland " rrnd „Br einen" zwei französische und englische « reuzergc s chwadcr formiert worden sind, die aus 18 Schiffen bestehen. Die englische schwarze Liste amerikanischer Firmen. „Dailn Telegraph" meldet aus Neuyvrk vom l!>. Juli: Die Blätter beschäftigen sich lebhaft mit der heute ver öffentlichten s ch w a r z c n L i st e von amerikanischen Firmen. DaS hiesige Publikum ist an ein solches Ver fahren nicht gewohnt. Ter amerikanische Handel fürchtet, San die amerikanischen Interessen leiden würden. Man erwartet, dast Präsident Wilson eine kräftige Ein spruch s n v l c nach London senden wird, wie cs die öffentliche Meinung in Nennork verlangt. Ter Washing toner Mitarbeiter der „Ncwyork Tribüne" schreibt: Man besvrgt schwere Folgen von dem Eingriff in den amerikanischen Handelsverkehr. Solche Firmen, die be- dculende Handelsbeziehungen zu England und seinen Verbündeten haben, würden den Verkehr mit den Firmen auf der schwarzen Liste aufgeben aus Furcht, selbst darauf gesetzt zu werden. Tie britischen Maßregeln würden nur darauf hinauslauferi, den gesamten auswärtigen Handel der deutschen und österreichischen Firmen in den Ber einigten Staaten zu vernichten, und vielleicht auch ihr ganzes inländisches Geschäft. — Die „Times" meldet aus Washington vom 10. Juli: Die Negierung wird die Be wegung, die infolge der Veröffentlichung der schwarzen Liste entstanden ist, in Anbetracht der heiklen inncrvoliti- schen Lage vielleicht nicht auster acht lassen können. iWTB.) tz. Aus Washington wird gemeldet: Nach einer Sitzung des Kabincttsrats wurde dem amerikanischen Bot schafter in London der drahtliche Auftrag ae- Sine neue Hetzrede ASquith-. h- Der englische Premierminister ASquith wohnte am Freitag nachmittag in -er Londoner Albert-Hall einer grobe» Versammlung zur Feier de» belgischen Unabhängig leitstages bei. Der belgische Gesandte präsidierte. Reuter zufolge saate Asquith in seiner Rebe folgendes: Die mill tünschen Operationen Deutschlands waren absichtlich de gleitet von Metzeleien und Plünderungen auf Kosten der Bürger in Belgien. England wird es nicht vergessen und hat sich vorgesetzt, für Belgiens W ie d e r b e r ste l l u ng u sorgen. Tie Stund« der Befreiung wird demnächst chlagen. ES wurden Tatsachen an daS Licht gebracht, woraus hervvraeht, daß die Operationen Deutschlands vv» systematischen Schlächtereien und Plünderungen der Zivil bevölkerung ln grobem Stile, absichtlicher Ausrottung von Männern, Frauen und Kindern, Brandschatzung der Dörfer und Städte, Entweihung und mutwilliger Zer störung -er Monumente begleitet waren. Die Alliierten schulde» den Belgiern wegen ihres Widerstandes unermcß liehen Dank. Nicht weniger bewunderungswürdig ist der Geist, der die im Lande gebliebene belgische Bevölkerung I andauernd beseelt. Noch im Mat Hütte der belgische General gvuvcrneur eine Verordnung erlassen, die eine strengere Anwendung der Strafbestimmungen auf diejenigen Arbeiter bezweckt, die sich weigern, sür die Unterdrücker zu arbeiten. Dies sei der Höhepunkt der Unterdrückungspolitik. Der „Lok.-A»z." bemerkt dazu u. a.: Wenn ASquith damit rechnet, -ab von Verleumdungen immer etwas hängen bleibt, so dürfte er sich In -leiem Falle doch täuschen. Es hat zwar bedauerlich lange gewährt, bis die englischen Lügen alS Lügen erkannt wurden, aber allmählich bricht sich die Erkenntnis der Wahrheit doch Bahn. Wer sich nicht grundsätzlich gegen sie verschliestt, weiß, dc>b es nichts ist mit den deutsche» Menschenschlächtereien, nichts mit der mutwilligen Zerstörung wertvoller Monumente durch die Deutschen, weist, dast die „Baralong"-Mörder so wenig Deutsche waren wie die Flieger, die jüngst die schöne Kirche in St. Quentin zum Ziel ihrer Bombenwürfe machten. Auch die Beschuldigung, dah die Belgier ge zwungen würden, sür ihre Unterdrücker zu arbeiten, ist längst alS falsch erwiesen. Ans gleicher Höhe wie die Be trachtungen über die Vergangenheit steht, was Herr As- anilh über die Zukunft sagt. Er prophezeit den Belgiern, dab die Stunde ihrer Befreiung demnächst schlagen wird. Nun. diese Aeusterung hat nach den Berichten unserer Heeresleitung die allerbeste Aussicht. Aufnahme in dem be kannten Prophetenspicgcl zu finden. Die englische Zensur. Im Unterhause fragte Snowden, ob die Eigentümer Ser „Times", „Dailn Mail", „Morning Post", „Labvur Leader" und „Tribunale" benachrichtigt worden seien, dast die Veröffentlichungen ihrer Blätter von dem Feinde für seine Propaganda benutzt, in europäische und asiatische Sprachen j übersetzt wurden und der Sache Englands großen Schaden getan hätten und dab unter diesen Umstünden keine Num mer der betreffenden Blätter England verlassen dürfe. Der Sie gier »ngsvertreter erwiderte, daß nur „Labour Leader" und „Tribunale" eine solche Mitteilung erhalten Hütten. lW. T. B.) Englands Vorgehen gegen die neutrale Schiffahrt. Wie aus Liverpool gemeldet wird, lehnen die dortigen Speditionen die fernere Verfrachtung englischer Güter auf neutralen Handelsschiffen ab. Mau erblickt hierin die erste Z w a n g ö m a b n a h m c wider die neutrale Schiffahrt. Die Kohlenfrage in England. Die englische Admiralität erklärt in einem Schreiben an den Bergmannsvcrband von SiidwaleS, daß die K o h l c n c r z e n g u n g im Bereinigten Königreiche seit dem Kriege um 3.', Millionen Tonnen zurückgegangcn ist, während der Bedarf um mehr alS 20 Millionen Tonnen gestiegen ist. (W. T. B.) Die Gewinne der englischen Zechen besitzer. Ter niisführcnde Ausschust der Bergleute von G r o st b r i t a n n i c n veröffentlicht eine Entschließung, in der er sich scharf dagegen wendet, dah das Handclsamt den Forderungen der Zcchenbesitzer nachgab und den Ver tragspreis für Kohlen beträchtlich erhöht hat. Der Prä sident des Verbandes Smillie erklärt, die Bergleute kennten die ungeheuren Gewinne der Zechen- besitzer. Bei vielen Gruben habe der Wert der An teile in den letzten zwei Jahren sich verdoppelt. Es wäre nicht zu verwundern, wenn die Bergleute sich weigerten, mit der Erzeugung von Kohlen fortzufahren. (W.T. B.) Die Papiernot in England. In Birmingham und Wolwcrhampton verdoppeln die Zeitungen vom nächsten Montag ab ihre Preise infolge der hohen Papierprcise. (W.T. B.) Zur Lage in Irland. „Daily Telegraph" berichtet: Die nationalisti schen Abgeordneten sind höchst aufgebracht über das Fortdauern des Schweigens der Regierung über die neue irische Bill. Jeder Tag Aufschub vergröbert die Schwierig keiten ihrer Anhänger in Irland, die Borschlüge Lloyd Georges annehmbar zu machen. lW. T. B.j Im englischen Obcrhause fragte der Herzog von Hutland, ob die Regierung beabsichtige, sofort eine Vorlage cinzubringcn, die dem Admiral Sir John Jellicoe, sowie den Offizieren und Mannschaften der Groben Flotte für den Sieg (?) bei Jütland den Dank des Parlaments ciussprächc. Redner sagte, viele verwundete Seeleute, die bei Oucensferry und in anderen Seehäfen gelandet wurden, seien vom Publikum ausgczischt und ansgcpfifscn worden. Den Offizieren, die in O-uccnSfcrry und anderen schottischen Häfen lande ten. hätten die Droschkenkutscher, die sie nach Hanir fuhren, zu ihrer Niederlage ihr Beileid aus gesprochen. Das sei im wesentlichen die Folge der unglück lichen ersten Mitteilung der Admiralität über die Schlacht gewesen. Das Parlament sollte jetzt der Flotte seine An erkennung anssprechc». Lord Crcwe antwortete im -Namen der Regierung. Niemand zweifle jetzt, daß dte Schlacht etwas anderes als ein Erfolg für England gewesen sei. Aber die Negierung halte es für richtig, eine förmliche Danksagung des Parlaments aufzuschleben. Lord Wemyß beantragte eine vollständige Untersuchung über die gesamte Führung des Feldzuges in Mesopotamien, besonders mit Rücksicht auf dte Vorbereitungen für die Be förderung und Versorgung der Verwundeten. Redner sagte, die Artillerie des Generals Townsheiib sei so veraltet und unzulänglich gewesen, oaß er sic getrost den Türken Hütte übergeben können. Bei einer Schlacht habe die tele phonische Verbindung gefehlt. Am 21. Januar, als alles darauf aiikam. daß die Truppen über den Fluß gesetzt lyur- dcn, hätten die Pioniere kein Material zum Brückenbau ge habt. Lord Creme sagte, die Negierung sei bereit, eine Untersuchung nnznstcllcn. Lord E r o in c r wies -grauf hin, daß die militärischen Reformen, die Lord Kitchcner als Oberkommaiidiereiidcr in Indien durchftthrte. ungünstige Folgen gehabt hätten, die sich in diesem Kriege zeigten. Kttchener habe den Fehler gemacht, baß er sich Uber die ' «k inbi- sche« Fragen eine bestimmte Meinung arttlbet hatte, bevor er nach Indien üirtg. Da» Ergebnis seiner Reformen set äußerst unglücklich gewesen. Die Vorgänge in Meso potamien enthielten die vollständige Rechtfertigung -et Hal tung. dt« der damalige BIzekünig von Indien Lord Eurzon elnnahm. Das HauS nahm den Antrag de» Lords Wemyß tv. T. V.) Nach englischem Muster. > b. Al» dieser Tage einem Mitglied brr Stockholmer russischen Gesandtschaft gegenüber von einem schwedi schen Herrn auSnesührt wurde, e» gebe völkerrechtlich doch nicht an. in den schwedischen Territortalgewässern zwei deutsche Handelsschiffe leS bandelt sich um dte deutschen Dampfer „Lissabon" und „Worin»") mit russischen Tor pedos anzugretfen und den an Bord befindlichen schwebi- lchen Lotsen gar nach Rußland zu verschleppen, da ant- mortete dieser russische Diplomat wörtlich: „Rußland ist Großmacht genug, um sich nicht an die Haager Konvention und andere Pavterfetzen klammern zu Müllen." Dte Ausweisung vou Flüchtlingen auS Petersburg. ' b. Auf den 11. September ist die allgemeine Eva« kuteruna Petersburgs festgesetzt. Alle Flüchtlinge, die Unterstützungen genießen, werden dann auS -er Stadt zwangsweise anSgewlesen. Die russische« Verwüstungen tu der Vnkowina. b. Aus Wien wird gemeldet: Flüchtlinge aus der Bukowina, denen es jetzt gelungen ist» aus den von den Russen besetzten Gebieten zu fliehen, erzählen, daß dte russischen Soldaten alle Häuser, die von den Besitzern ans Furcht vor den Kosaken verlassen wurden, vernichteten. Systematisch wird auch das schon schnittreife Ge treide ans den Feldern der rumänischen Großgrund besitzer vernichtet und großer Schaden an den Kulturen angertchtet. Persönliche und schriftliche Beschwerden, die bei dem in Czernoivitz amtierenden russischen Zivilgvuver- nenr Zapojpacky geführt wurden, haben die Lage insoweit erleichtert, als jetzt eine gedruckte Kundmachung erschien, die bei Androhung von schweren Strafen den russischen Soldaten jeden Frevel an Feldern und Obstkulturen ver- bietet. — Die Niederlage der Italiener in Tripolis. Eine Korrespondenz des „Giornale ü' Italia" au» Tripolis gibt zu, daß die Italienerin derselben Lage sich dort befinden, wtebetBeginnbeSTrivo- liS-KriegS mit dem Unterschiede, dab damals dte Ita liener angegriffen hätten, jetzt aber auf die Verteidigung angewiesen seien. In Ost-Trtpvlltanien seien fast alle Araber im Ausstand, der Italien das mühsam eroberte Tri- pvlitanien wieder entrissen habe. Mit dem Zustande in der Eyrcnciikli wolle man sich nicht beschäftigen. — Der Artikel scheint auf die im türkische» Generalstabsberichte erwähnte Niederlage der Italiener vvrbcrciten zu wollen, die in -er italienischen Prelle noch nicht veröffentlicht wurde. (WTB.) Bevorstehende Kriegserklärung Italiens? d. AuS Zürich wird gemeldet: Wie der „Neuen Züricher Zeitung" auö Mailand berichtet wird, wäre nach den Kommentaren der italienischen Blätter die Kriegs erklärung Italiens an Deutschland nur eine Frage von Tagen. Der nächste Ministerrat dürfte über Repressalien beschließen, die entweder in eine Kriegs erklärung auSklingcn oder eine Kriegserklärung Deutsch lands provozieren. Die größere Wahrscheinlichkeit spreche sür die erste Annahme. Der „Corriere d'Jtalia" gibt Acußerungen einer ungenannt sein wollenden politischen Persönlichkeit wieder, die besagen, daß die Kriegserklärung keine Vergrößerung des Kriegsschauplatzes nach sich ziehe. Das Verhalten Italiens gegen Deutschland nach voll- zogener Kriegserklärung sei mit dem Verhalten Frank reichs gegen Oesterreich-Ungarn zu vergleichen. GiöNtti schweigt. „ AuS Turin wird gemeldet: Gtolittt lehnte al»W Interviews mit Ihn aussuchenbcn Journalisten der Mai länder Blatter ab. Nur dem Vertreter -er römischen Italic»" gegenüber ließ sich Gtolittt herbei, auf seine letzte Presseerklärung vorn 13. Juni d. IS. hinzuwetsen, -er er auch heute nichts hinzuzusetzcn habe. In jener Erklärung hatte Gtolittt jeden Krieg mit Deutschland alS ein Verbrechen an Italien bezeichnet. Eine iuternationale VierverbandSanlethe. ß. Der „Economista d'Jtalia" berichtet aus Paris, dast die Ententeminister auf der Londoner Konferenz die Emis sion einer internationalen Anleihe von 20 Mil liarden Franken beschlossen. Der Anteil Frankreichs betrage 4 Milliarden, derjenige Italiens 2^ Milliarden. Eine Interpellation der italienischen Sozialisten. Dem „Avanti" zufolge wird die sozialistische Kammcr- partei nach Wiederzusammentritt der Kammer das Ministe rium interpellieren auf Freigabe der Besprechung der Friedensbeöingungen in Italien. Die feindliche Handelskontrolle in der Schweiz. ß. Die französische, die italienische und die belgische Handelskammer in Genf beschlossen in einer gemeinsamen Beratung die Verhandlung eines gemeinsamen U e b e r w a ch u n g s - i c n st c S über die -cS Handels mit Deutschland verdächtigen Firmen. Die Genfer Presse wurde um Veröffentlichung dieses Beschlusses ersucht. Hierzu schreibt jedoch das „Journal de Gensve": ES handelt sich hier tatsächlich um die Organisation eine» Ueber- wachnnaSdtcnstcS über Ausländer unter dem Schutze der schweizerischen Gastfreundschaft mit Ser Boykottanbrvhung gegen Handelshäuser unseres Landes. Wir können an dieser Unternehmung, die wir als neutralitäts- widrig betrachten, nicht Mitarbeiten. Infolgedessen lehnt das Blatt das Verlangen um Veröffentlichung der Be schlüsse der Handelskammern ab. Abrückc« vom Nationalausschuß. I). Professor Dr. Mausbach in Münster (Westfalen) sendet an den „Mttnstcrlschcn Anzeiger" folgende Er klärung: „Der in der Presse verüsfentlichte Aufruf des Deutsch-Nationalen Ausschusses trägt auch meine» Namen, ganz ohne mein Zutun! Ich habe hiervon erst durch die Zeitungen Kenntnis erhalten. Meine Unter schrift ist weder erbeten noch gegeben worben." — Bekanntlich hat Dr. Karl Röchling, der bekannte Indu strielle, sich zu einer ähnlichen Erklärung genötigt gesehen. Gegen die taktlose Behandlung von Kriegersrauen. K. Der Regierungspräsident von Düssel dorfhat an die Behörden des Regierungsbezirks die nach stehende Verfügung erlassen: „Wiederholt, auch während der KricgSzcit» ist hier zur Sprache gekommen, daß Krteger- frauen, die gewisse Gesuche mit ihrer größeren Kinderzahl begründeten, z. B. bet einer Armcnverivaltung, bei der mündlichen Erörterung, von den betreffenden Beamten in mehr oder minder deutlicher Weise Vorwürfe wegen ihres Kinderreichtums gemacht worden seien. ES liegt auf der Hand, dab ein solches Verhalten durchaus unangemessen, ja geradezu g e m e i n s ch ä b l i ch ist. ES geht von einer völkisch wie sittlich gleich zu verwerfenden Anschauung aus, wirkt irreführend und verletzend aus die Eltern, deren Stolz und Freude ihre Kinder sind und sein sollen, und ist geeignet, den so ungemein wichtigen Ve- sircbungcn gegen daS Umsichgreifen des Geburtenrückgangs beziehungsweise der Kindcrschcu cntgegcnzuarbcitcn. Ich bitte dringend, geeignete Vorsorge zu treffen, das, derartige abfällige Aeußcrungen über Kinderreichtum nicht Vorkom men. Die Nachgeordneten Beamten, die sich etwa eine» gegenteiligen Verhaltens schuldig machen sollten, sind un» nachsichtlich zur Verantwortung zu ziehen. Umackcbrt wird