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- 67« - Doch er schüttelte den Kops. ES war ja alle» Unsinn. Wenn der Rittmeister nach Ltarriichke» zurückkehrte. dann ivarcn die Ernte vorüber und die Staken gesetzt und die Feldscheunen bi» zum Luergcbälk de» Giebel» mit den Garben aeiüllt. Daun würde Herr von Marlow wohl einsehen, wie ungerechtfertigt seine Befürchtungen gewesen waren. . . 10. Kapitel. Wad Wladislaw Maria Ehartorunsky — während er im V-Zuge Berlin verlies, und srr^-in künftigen Bestimmungsorte Starrischken zusuhr — insgeheim befürchtet liatie. das, nämlich die kleinen Verhältnisse und die weltabgeschiedene Lulle eines vstvreusiüchen Gutes ihn einfach erdrücken, ilnn einen längeren Auf- enrhalt unmöglich machen würden. — e» traf nicht zu. Im Gegenteil. Er ent- sann sich nicht, jemals so unruhige, von Grübeleien erfüllte Tage durchlebt zu haben. — entsann sich nicht, daß je in ihm so widerstreitende Empfindungen mit einander gekämpft hätten. Leit er vor einer Woche auf dem Ltarrischtenrr Dorfsriedhofe die schöne, fremde Iran getroffen, einige Worte mit ihr gewechselt, eine Verabredung mit ihr besprochen hatte. — seitdem füllte sie sein Denken völlig aus. Selbstverständ lich — die damalige Verabredung hatte er getreulich cingehalten. war ticfinnerst beglück, gewesen, als dieser ersten Zusammenkunst eine zweite, eine dritte folgte: er lag die'halbe» Nächte schlaslvS und starrte verzückt aus das ,chöne Bild, da» seine Phantasie, seine ausgepcitschtc Lclmsucht, da» die Jugend seiner siebenund zwanzig Jahre ihm im Dunkel der Nach: ausmalte. Und immer dazwischen das fruchtlose Grübeln, wer sie sei. welch seltsames Schicksal, welch widerspruchs voller Zufall sie in diesen weltverlorenen Erdenwinkel verschlagen habe. Aber das bedrückte ihn eigentlich nicht sonderlich. Er mar zu jung, um sich von ungelösten Rätseln die glückliche Stimmung des Augenblicks verderben zu lassen. Und glücklich war er. War es, wenn er an die schöne Frau dachte, — war eS. wenn er sie neben sich sah, — war eS, wenn er den tiefen und doch so einschmeichelnden Klang ihrer Stimme hörte, wenn sich seine Blicke an dem scinge,zeichneten Profil ihres Gesichts festsaugten. Und sonderbar war der Inhalt ihrer Gespräche, die sie miteinander führten,' sonderbar, das, eine Frau in den Irrgänge» und Wirrnissen der europäischen Politik, der europäischen Kabinette derart Bescheid ivnstte: sonderbar, das, eine junge Frau derart weite Reisen ge wagt. wie seine schone Unbekannte sie nach ihren Erzählungen und nach ihren genauen Schilderungen unternommen haben musste. Er verstand das eigentlich nicht. Er sann . . . AVer ach — cs war ja so viele», was ihm an ihr rätselhaft, unklar und doch so reizvoll, io bestrickend erschien, lind abermals — seine zum Leben erweckten sievenundzwnnzig Jahre drängten zu ungestüm in ihm. als das, er sich noch länger in fruchtlosen Grübeleien verlor. Nur eins zuckte ihm manchmal wie jähe Er leuchtung und fast wie eine Schuld durchs Gehirn: dah diese Iran — ohne eS zu wollen selbstverständlich, sondern einfach durch den bestrickende» Reiz ihrer Persönlichkeit — seine Gedanken während der letzten Tage säst vollständig von dem grossen Plane abdrüngte. den er sich gesetzt. Aber er konnte nicht anders. ES war etwas in ihm, das ihn zwang, alle seine Gedanken, seine Wünsche, all' die Spannkraft und Phantasie seiner Jugend auf diese einzige Iran zu konzen trieren. Dagegen halfen alle Selbstvorwttrse nichts, und — im innersten Grunde seines Herzens war er ja so glücklich, so wunschlos glücklich wie noch nie im Leben. Und dann kam ein Tag. da die Nüchternheit dcS Lebens und die Forde rungen, die er ja an dieses sein Leben ursprünglich gestellt, doch wieder Recht und Geltung forderten. Es versteht sich von selbst, dah Wladislaw Maria Ehartorunskn nun, da sein Leben durch das Dazwischentreten einer Frau in so ganz andere Bahnen gelenkt worden war, fortan auch nur wenig Zeit fand, nach außen hin den Schein zu wahren, vor seiner Umgebung das begonnene Spiel fortzusetzen, sich auf dem Gebiete landwirtschaftlicher Innen- und Auhenarbeit als Lehrling zu betätigen. Daher traf er auch nur selten mit dem Starrischkener Hofvogt zu sammen — ganz abgesehen von Hans Gronau, dem er in instinktiver Abneigung auS dem Wege ging. Einmal jedoch begegnete ihm IonS Endrulat unvermutet, als der junge Pole sich gerade ans dem Wege zn einem Zusammentreffen mit seiner schönen Freundin befand. Da tonnte er nicht anders, als einen Augenblick stehen zu bleiben und mit dem Alten ein paar Worte zn wechseln. IonS Endrulat schien nichts dagegen zu haben. Vielmehr — er schickte sich sogar an. den jungen Herrn ein paar Schritte zu begleiten, und der duldete es gezwungen. Sie wanoerten die Dorsstraste hinaus, und als sie an der Kirche vorüberkameu, meinte der Hofvogn „Ter -Herr hat vor zwei Wochen mit mir — 67» — mal über den Wassil Aputschiu gesprochen, wo hier aus dem Kirchhof begraben liegt." WlaüiSlaw Maria wechselte die Farbe. Wie kam der Alte nur so unver. mittelt auf diese» Thema? Er entgegucte kühl: „Allerdings — ich entsinne mich." „Dann erinnert sich der Herr vielleicht auch, das, ich ihm damals sagte. Herr von Marlow hätt' angeordnrt, daß für den Aputschiu ein ordentlicher Denk stein bestellt würde." Wladislaw Maria nickte nur stumm. Etwas in ihm wehrte sich, dieses Thema weiter zu verfolgen. Der andere schien e- nicht zu merken. Er erklärte eifrig und fast ein wenig stolz: „Und nämUch, Herr, also der Denkstein ist jetzt angekommen und steht beim Hrrrn Pfarrer in seinem Garten. Morgen oder übermorgen soll von dem Apntschin seinem Grab das alte Holzkreuz abgenommen und der Denkstein gesetzt werden. Unser gnädiges Fräulein ist selbst schon beim Herrn Pfarrer gewesen und hat alles mit ihm beredet. Auch -Herr Gronau. Und wenn unser Herr Rittmeister zurückkommt und sieht das alte Holzkreuz nicht mehr aus dem Russen seinem Grabe — ich mein', dann wird er seine Freude haben." Und dabei kamen sic gerade am Pfarrhause vorüber, und der Hofvogt machte wahrhaftig Miene, stehen zu bleiben. Wladislaw Maria aber beachtete es nicht, sondern ging hastig weiter. Denn um alles in der Welt hätte er es jetzt nicht fertig bekommen, wie eS wohl dem Wunsche des Alten entsprach, den Psarr- garten zu betreten und sich den Denkstein anzuselien, den die Güte des Herrn von Marlow einem Mann gesetzt, der gegen ihn feinüscUg ausgetreten. Als eS ihm endlich gelungen war. IonS Endrulat loS zu werden, ver folgte er seinen Weg mit verstärkter Eile. Denn vermutlich hatte er sich durch diese unliebsame Begegnung so versäumt, daß seine schöne Freundin ihn schon ungnädig erwartete. Doch sie liest nichts merken von Unmut oder Ungeduld. Sie empfing ihn mit ihrer steto gleichbleibende», schwer zu deutenden Liebenswürdigkeit. Uird WladiSlaw Maria hätte auch an diesem Tage sich ohne Bedenken de» Zusammen seins mit der schönen Fra» freuen können — wäre eS ihm nur gelungen, die Erinnerung an die Worte des Hvfvogtes auö seinem Gedächtnis zu tilgen. Das aber wollte ihm nicht glücken, und so war er gegen sein« Absicht ein- silüig und zurückhaltend: er verabschiedete sich heute schneller und fast mit lcich. irrem -Herzen als all die Tage vorher, und umschlug das Dorf in weitem Bogen, während er wieder dem Herrenhause von Ltarrischken zustrebte. Als er über den WirtschastShof ging und an der kleinen Seitenpforte zum GutSpark vorbeikam, bemerkte er aus dem großen Mittelwege des Gartens Frau von Marlow mit ihrer Schwester. Höflich grüßend zog er den Hut. die Damen nickte» liebenswürdig, sie schienen wohl zu erwarten, daß er ein paar Worte mic ihnen wechselte. Aber er eilte weiter und war froh, als er das HerrerchauS erreicht hatte und die kieSbcstreute AusfahrtSrampc hinausschritt. Gerade als er das Bestibül durchqueren wollte, hatte er abermals eine Begegnung — unvorbergeseben und unliebsam. Sporcnklirrend und leise vor sich hinpfcifend kam der stellvertretende Herr von Starrischken, HanS Gronau, die Treppe herunter. Da blieb Wladislaw Maria nichts weiter übrig, als einen Augenblick den Schritt zu verhalten und den jungen Deutschen zu begrüßen. Der schien in bester Stimmung zu sein. Er bot dem Russen eine Zigarette an. „Was sagen Sic doch dazu, Herr von Iasnnkofs. wie sich daS Wetter Pracht- voll hält?! Ich will jetzt eben wieder aufs Feld hinauoreiten. Weshalb machen Sie fick draußen so selten? Ich sage Ihnen — cs ist eine Freude, zu sehen, wie die Leute zugrciscn. Ich wette hundert gegen ein», daß wir trotz der scheußlich zweifelhaften Wetterberichte die Ernte trocken unter Dach und Fach bekommen." Peter von Iasunkoff beugte sich mit seiner Zigarette über daS brennende Streichholz, das der andere ihm bot. „Ich habe mich auch schon gefreut über den guten Stand der Ernte, Herr Gronau." Der Vvlontärvcrwaltcr zog die Augenbrauen hoch. „Aber wann kann das nur geschehen sein, -Herr von Iasnnkofs? Ich entsinne mich nicht, Sie während der letzten acht Tage draußen getroffen zu haben. Oder interessiert Sic vorläufig nur die Innenwirtschast unseres Gutes? Dann würde ich Ihnen empfehlen, diele Seite des landwirtschaftlichen Betriebes sich bis zum Winter auszusparen. Da ist draußen sowieso nichts zu holen und dann für Sic die - schönste Gelegenheit, durch Ställe und Scheunen zu streifen. Jetzt aber gehört ein richtiger Landwirt aufs Feld hinaus. WaS glauben Sic, am Montag laß ich schon anfangen, das Getreide zu schneiden. Und dann weiß ich auch noch Mitteilung! Unsere noch sehr groben Läger sowohl in Kleidern, Mänteln. 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