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Nr. 248. ^-^4. ^-^E>aab. an N,chtmit^U-d-r ln M^g^/7^ür"?ieS.'z^r^tt 36 M.". ! ^rS-1? M. statt 18 M. Stellengesuche werden mit 101>s. pro ^ MAeUümd'ÄBörjenmreiiwöe'fSeU 8». Jahrgang. Veivzta. Diensiar oen 24. Oktober tv>6. Redaktioneller Teil« Der deutsche Buchhandel im Auslande. Von H. W. Schmidt. (Schluß zu Nr. 247.) Heilige Ordnung, segensreiche Himmelstochter! Wie selten bist du zu finden! In einer großen überseeischen Buchhandlung wurde mir eine große Kiste vorgestellt, die bis an den Rand mit Briefen, Fakturen, Rechnungen und Reklamationen ungefüllt war. Der Unglückliche, der hier etwas suchen mußte, konnte sich gleich einen Sommerurlaub von 14 Tagen dazu geben lassen. In einem anderen Geschäft in der französischen Schweiz wurden die Zettelpakete, die wir von unseren Kommissionären in Leipzig, Stuttgart, Mailand, Paris und London erhielten, vom Prinzipal kurzerhand unter sein Pult geschoben, ohne je eines Blickes ge würdigt zu werden. Waren es nun im Laufe der Zeit so viele Pakete geworden, daß seine kurzen Beinchen keinen Platz unter dem Pult mehr fanden, so hieß es: »Liexanäro, enisver moi xal«, und der brave Hausknecht schleppte alle die Zettelpakete mit ihren Prospekten, ihren Rechnungsauszügen, Reklamationen und Droh ungen weg und verkaufte sie als Makulatur! Sie transit Boris, inuncki! In beiden Geschäften habe ich mich, da ich eine solche Schlamperei nicht ausstehen kann, sofort daran gemacht, Ordnung zu schaffen. Als sehr praktisch sind die Soennecken-Ordner immer zu empfehlen. Besonders für die Korrespondenz mit dem Kom missionär oder einem großen Verleger oder einem guten Kunden, wobei stets die Schreibmaschinenkopie der Anfrage beigelegt wird, so daß Anfrage und Antwort beisammen sind, und das Suchen in dem vielfach grundsätzlich nicht registrierten Kopiebuch ver mieden wird. Für kleinere Korrespondenzen, Fakturen-Sammlungen usw. sind die sogenannten Schnellhefter sehr zu empfehlen. Nach einem Zeitraum von vier Jahren besaß die Firma statt der ominösen Kiste etwa 60 Soennecken-Ordner und etwa 130 Schnellhefter, da für konnte aber alles und jedes aus den letzten vier Jahren, ob Rechnung, Korrespondenz, Faktur oder sonst etwas, im Zeit raum von einer Minute gefunden werden. Dies erspart erstens Zeit und schafft zweitens bei den Kunden im Laden Respekt. Häufig kommt es im Auslande vor, daß das Einräumen ein junger Mann oder ein Fräulein besorgt, die nicht Deutsch können und auch Französisch und Englisch nur mangelhaft sprechen. In diesem Fall ist es das Beste, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden, wenn man auf den Fakturen und Briefköpfen genau anstreicht, unter welchem Namen das Betreffende in den Hefter eingeräumt werden soll. Man kann sonst die tollsten Dinge er leben und Briefe und Fakturen an Stellen eingeräumt finden, wo man sie nicht im Traum suchen würde. In einer großen ausländischen Firma kann auch eine umfang reiche Korrespondenz in mehreren Sprachen Vorkommen. Schon durch die vielen französischen, englischen, amerikanischen und ita lienischen Verleger, mit denen die Firma verkehrt, ist eine große Korrespondenz in diesen Sprachen bedingt, dazu kommt noch die mit den Kunden, die außer den obigen noch die Landessprache in sich begreift. Der betreffende Gehilfe mutz also auch die Korrespondenz in diesen vier Sprachen (Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch) beherrschen. Leider hapert es hier in den meisten Fällen, und auch in dem Fall, der ziemlich selten ist, daß der Betreffende einen solchen Brief ohne vieles Wälzen der Lexika fabrizieren kann, sieht man dem Brief sicher auf weite Entfernung an, daß er aus dem Deutschen übersetzt ist und nicht ^ in die fremde Gedankenwelt eingeht. Ein Studium der Handels- ! korrespondenz kann deshalb nicht dringend genug empfohlen wer den. Der verhältnismäßig leichteste Brief ist bekanntlich der eng lische, da er sehr kurz und ohne jede unnötige Floskel gebildet i ist. Dabei sind aber so viele Besonderheiten: die Stellung der ! anzuredenden Firma, die Stellung der Anrede »vear Sir« oder ! »dentiemen«, die der Unterschrift, die ganz besondere Eigenheit der Verteilung der Kommata usw. zu beachten, um einen guten, ! fehlerfreien Brief herzustellen. Für den Verkehr mit Agenten, für Quittungen usw. habe ich Quartdurchschreibbücher immer am praktischsten gefunden. Besonders Agenten gegenüber, wobei man ! im Auslande allerlei Erfahrungen machen kann, ist die größte ! Vorsicht geboten, und diese wird durch ein Durchschreibbuch, so- j weit es möglich ist, gewährleistet. j Ein wunder Punkt ist die Kasse, wenn der Prinzipal oder ! eine ganz vertrauenswürdige Persönlichkeit sie nicht selbst be- i sorgen kann. In diesen Fällen fand ich folgendes Auskunftsmittel ! sehr Praktisch: Die Verkäufer im Laden drücken den Betrag selbst ! auf der bekannten Kassenmaschine und geben den Bon dem Kun den mit der Anweisung, an der Kasse zu zahlen. Die Dame an j der Kasse muß mit der gedrückten Zahl auf der Rolle in der Ma- ! nichts zu tun, es kann deshalb auch das bekannte Manöver, nur ! zum Schein zu drücken, nicht gemacht werden. Die Summe in der Kasse muß mit der gedrückten Zahl auf der Rolle in der Ma schine übereinstimmen. Bei unberechtigter Remission verfügen die Firmen im Aus land noch über weit mehr als die bekannten »999 Ausreden der Sortimenter«, die ja leider noch nie im Druck erschienen sind und nur durch mündliche Überlieferung fortgepflanzt werden. Das kann man aber auch den Buchhandlungen im Ausland nicht übelnehmen, da sie unter wesentlich schwierigeren Bedingungen ums Leben zu kämpfen haben als die Herren Kollegen in der Heimat. Die meisten Verleger werden deshalb auch Wohl bei derartigen Remittenden ein Auge, wenn es sein mutz, auch beide zudrücken müssen. ^ man must earr/ irnorvleckZo rvitb Kim, ik Im vouick drioA Koma knorvieckgs. Das ist zwar englisch, aber wahr! Jeder Buchhändler, der in die Fremde geht, muß von vornherein auch mit einigen Tropfen kaufmännischen Geistes gesalbt sein, wenn er es dort zu etwas bringen will. In Deutschland war er bisher, wenn er in einem großen Geschäft war, ein Rädchen der großen Maschine, von dem weiter nichts verlangt wurde, als daß es sein tägliches Pensum ab- schnurre. Wenn nicht, setzt man einfach ein anderes Rädchen ein, das in kurzer Zeit gerade so schön schnurrt wie das erste. Dort aber, draußen, mutz er viele Dinge wissen, die man ihn daheim nie gefragt hat. Lieber Himmel, was verlangt man alles von ihm! Daß er den Buchhandel genau kennt, gute Lite ratur- und Sprachenkenntnisse hat, daß er sich die Landessprache in einiger Zeit aneignen muß, das ist selbstverständlich. Aber auch andere Dinge kommen yor, von denen sich Eure Schulweis heit nichts träumen läßt. Fremde Münzen, Maße und Gewichte, Surssystem sür Wechsel und Wertpapiere, Wechselstempelumsätze 13ZZ