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246. 21. Oktober 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. vuc 11711 Talsperren zur Wasserversorgung der Städte; Maschinelle An lagen der Werke; und der Eisenbetonbau bei seiner Anwendung auf Wasserwerke). — 2. »Die Entwässerung der Städte- (Ma schinelle Einrichtung der Entwässerungsanlagen; Hygienische Fragen der Abwässerbeseitigung). — 3. -Der Straßenbau- (Der Bau und Betrieb der Straßenbahnen). — 4. -Bebauungspläne und Bauordnungen- (Die Kunst im Stadtbauplan; Straßen bahnen, Stadtbahnen und Vorortbahnen; Städtische Bodenpolitik; Fluchtliniengesetz, Enteignungsgesetz und Erbbaurecht) — Daneben werden noch -Grundzüge des Städtebaues- behandelt werden. (Deutscher Reichsanzeiger.) Unziemliche Postkarten. — Die dänische Post kann nach § 5 des dänischen Postgesetzes die Beförderung von Postkarten unziemlichen oder beleidigenden Inhalts verweigern. Diese Be stimmung wurde jetzt auf eine von einem dänischen Kunstverlag hergestellte Postkarte angewandt, die die Form eines Wechsels hat, ausgestellt von Alberti, dem wegen großer Unterschleife und Fälschungen in Haft befindlichen früheren dänischen Justizminifter. Der Wechsel besagt: -3 Monate ab Datum löse ich diesen meinen falschen Wechsel mit 5 Jahren Zuchthaus ein. Ä. Alberti, Geh. Konferenzrat!- Der Generalpostdirektor verbot die Beförderung. Der betroffene Postkartenverleger will Schadenersatzansprüche gegen die Postverwaltung machen, wird aber schwerlich Erfolg haben, da die Post ihre Befugnis offenbar nicht überschritten hat. (dx. in: Papierzeitg.) Basler Buch- und Antiquariatshandlung, vormals Adolf Geering, Basel. — Die Generalversammlung der Aktionäre findet am 28. Oklober, abends 7 Uhr, im Geschäftslokal der Ge sellschaft, Bäumleingaffe 10, in Basel statt. (Nach: Schweizerisches Handelsamtsblatt.) Wie vr. Bock sein erstes Honorar für das -Buch von» gesunden und kranken Menschen, erhielt. — Im -Franken- berger Tageblatt- vom 13. d. M. bringt dessen Redakteur Herr Ernst Roßberg (in Fa. C. G. Roßberg) folgende Erinnerung aus einer Erzählung unseres verstorbenen Leipziger Kollegen Eduard Strauch: Es war 1852, die „Gartenlaube- war im Entstehen begriffen. Ihr Urheber, der Buchhändler Ernst Keil aus Leipzig, hatte im Landesgefängnis zu Hubertusburg, wo er infolge seiner Teilnahme an den 49er Ereignissen, insbesondere seiner literarischen Tätigkeit für seinen freimütigen -Leuchtturm« in Hast saß, beim matten Licht einer glimmenden Zigarre — die Vergünstigung des Rauchens war ihm geworden — das Programm zu einem neuen volkstümlichen Blatt entworfen. Mitarbeiter wollte er aus allen Gebieten des Wissens gewinnen und es fiel der populären Persönlichkeit Keils nicht schwer, Männer zu finden, die in ihren Kreisen Autorität waren. Da fanden sich zusammen vr. Hoffmann, Roßmäßler, vr. Bock, Temme, Stolle und viele andere Männer von gutem Namensklang und am I. Januar 1853 erblickte die -Gartenlaube« das Licht der Welt. Einer der fleißigsten Mitarbeiter, und zwar auf dem Gebiete volkstümlicher Medizin, war Professor vr. Bock. Seine Artikel in der -Garten laube- zündeten und erweckten Aufsehen — war man es doch bis dahin gar nicht gewöhnt, daß die Ergebnisse der ärztlichen Wissen schaften volkstümlich dem weiten Publikum dargeboten wurden! — Und das verstand Bock so, daß, nachdem eine Anzahl seiner Aufsätze in die Welt hinausgegangen waren, der Verleger Ernst Keil ihn einlud, den bisher behandelten Stoff in Zu sammenhang zu bringen und weiter zu einem abgeschloffenen Buch zu gestalten. Bock zögerte nicht, zumal Keil das Risiko für das Erscheinen des Buches selbst übernahm. Nun erschien — allerdings noch lange nicht in dem äußeren Umfang wie die späteren Ausgaben — 1854 erstmalig »Bocks Buch-, zwei Worte, in denen sich Bocks joviale Persönlichkeit und sein Wissen verkör perten, — förmlich verschlungen von der damaligen deutschen Leser welt, die noch nicht durch sich überstürzende Literaturprodukte übersättigt worden war. Das gab für den Verleger guten Erfolg, er wollte — ein echter deutscher Mann — aber auch Bock an den Erfolgen schon der ersten Auflage redlich teilnehmen lassen — der gute Doktor Bock brauchte es auch, denn er hatte sich in Kohlen werksspekulationen eingelaffen, die aber fehlschlugen und Bock recht in Verlegenheit brachten. Da fand Keil an dem Manne seines Vertrauens, dem dieser Tage verstorbenen Buchhändler Eduard der Gewinnbeteiligung. Weihnachten nahte — 1854 oder 1855 war es — Keil ließ durch seinen -Strauch- beim Buchbinder eine Attrappe bestellen, einen großen Kohlenblock darstellend. In diese schwarze Attrappe wurde blankes Silbergeld hineingesüllt, soviel wie Keil als Anteil Bocks an den Erfolgen des Werkes berechnet hatte. Daß dieser Anteil sehr reichlich ausfiel, hatte Bock vorher nicht geahnt. Am Christabend wurde genannter Herr Strauch beauftragt, mit einem Markthelfer den kostbaren -Kohlenblock- als einen Glückauf-Gruß des Verlegers Keil in Doktor Bocks Schriftsteller zu überraschen. So wurde der -Silberblick«, den Keil seinem Freund Bock übersandte, zugleich ein sinnreicher Trost für die verfehlten Kohlenspekulationen! Bei Bock aber herrschte große Freude über das so reiche und dabei eigenartig überreichte Autorenhonorar, und der damals junge Gehilfe Strauch mußte mit Bock auf ferneres Gedeihen des -Buchs vom gesunden und kranken Menschen- ein Extraglas trinken. Gediehen ist das Buch allerdings zu großer Bedeutung und Ansehen in allen deutschen Landen. — So hat es der nun verstorbene Herr Strauch dem Verfasser dieser Zeilen einst erzählt — ob diese Episode in weitere Öffentlichkeit gedrungen ist, weiß ich nicht. Aber gewiß wird mancher diese kleine Skizze gern lesen, die von gemütvoller Auf fassung geschäftlicher Dinge in älterer Zeit einen Beweis gibt. L. k. * Aquarell-AuSstetlung in Berlin. — Am Sonnabend den 17. Oktober, um 12 Uhr mirtags, wurde die Aquarell-Ausstellung in der Königlichen Akademie der Känste am Pariser Platz in Gegenwart des Kaiserpaares und des Königs von Griechenland feierlich eröffnet. Ein Rundgang durch die Ausstellungsräume schloß sich an. Die Ausstellung ist hervorragend wertvoll und interessant. Aus dem Besitz des Koiserpaares sind drei Säle mit 132 Arbeiten gefüllt. Auch die weiteren Säle bergen viele Schätze von alten und neuen Meistern. Rasterproben der Bereinigten chemigraphischen ziunst- Anstalten. Mejo Springer, Leipzig-Reudnitz und Mejo ä. Martert, TreSden-Altstadt. — In einem handlichen Quart- heslchen werden neun AuloS, jedes in einem anderen Rasier und aus dazu geeignetes Papier gedruckt, vorgeführt. Die Skala be ginnt mit einem 80 Linien-Raster, angewendet für die Ansicht einer Stadt auf ff. Kunstdruckpapier, dann folgt ein anderes Stadtbild auf Kunstdruckpapier. in einem 70 Linien-Raster und eine Alpenlandschaft mit 60er-Raster auf Naturkunstdruckpapier. Dann ein Damenporträt auf Jllustrationspapier mit 40er-Raster. So wird die Reihe fortgesetzt mit immer geringerem Papier und gröberem Raster bis zum 10 Linien-Raster und gewöhnlichem Affichen-Papier. Der Drucker oder Verleger ist dadurch in den Sland gesetzt, für jeden Zweck der Darstellung und für jedes Papier, das er verwenden will, stets entsprechende Raster selbst vorzuschreiben. Es wird dadurch vor allem vermieden werden können, daß die Autos in zu seinem (oder zu grobem) Raster bestellt oder, in Unkenntnis der Ätzanstaltsleitung Über die beabsichtigte Verwendungsart, von dieser zweckwidrig hergestellt werden, was häufig zu Enttäuschungen beim Verleger führt. Wenn jeder Besteller von Autotypien solch eine Mustersammlung stets zur Hand hat, dann wird er auch im Druck nicht so oft den gewünschten Effekt vermissen. Paul Hennig. * »e«e Bücher, «ataloge re. für VuchhLttdlerr 8°. ^82 ^1627 Nrv. o e x No. 229 von Lilvio Voooa in Korn. 8". 36 8. 643 Nrn 1527*