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« 301, 28. Dezember 1913. Nichtamtlicher Teil. SörtniblaL,. d. «»Ich», «uch?-»«-!. 16357 aufweist, wie der offene Betrieb einer Druckerei, die aber um so gefährlicher ist, weil sie sich im Dunkeln hält und nur ge legentlich bekannt wird. Ob nicht die Gleichgültigkeit, die der Verlagsbuchhandel im großen und ganzen gegenüber der Verteuerung durch den neuen Buchdruckertarif bewiesen hat, aus ähnliche Gründe zurückzuführen ist, kann man nur als möglich hinstellen. Wie aus den Verhandlungen des Vereins der Kunst- Verleger herdorgeht, hat das Warenhaus A. Wertheim einen Extrarabatt von 3"/» und 4°/» Extraskonto von den Kunstverlegern verlangt, was diese aber abgelehnt haben. Ich würde diese Sache gar nicht erwähnen, wenn ich sie nicht als ein Symptom ansähe. Ich habe schon vor Jahren darauf hingewiesen, daß die Warenhäuser, wenn sie erst im Buch handel Fuß gefaßt haben werden, versuchen werden, den Ver legern die Preise vorzuschreiben, wie sic dies ihren anderen Lieferanten gegenüber tun. Hier ist dies nun einmal zur Tat geworden und wird sich wiederholen, wenn der Verlag nicht fest bleibt und jede derartige Extravergütung ablehnt. So lange der Verlag imstande ist, sich auf ein Sortiment zu stützen, kann er dies auch ruhig tun und abwarten, ob die Eigenpro duktion des Warenhauses sich noch weiter ausdehnt. Diese letztere Gefahr ist nun freilich nicht zu unterschätzen. Schon jetzt ist die Verlagstätigkeit der Warenhäuser nicht mehr un bedeutend, aber sie beschränkt sich vorläufig auf Werke, die einen sehr erheblichen Absatz haben; es heißt aber wachsam sein. Vor allen Dingen soll aber der Verlag nicht vergessen, daß sein bester Schutz ein starkes und tatkräftiges Sortiment ist, und an seinem Teil nichts unterlassen, was beitragen kann, das Sortiment zu stärken und nichts zu tun, um es zu schwächen. Zu diesem Schutz des Sortiments gehört auch die Unter- lassung der Abgabe von Remittendenexemplaren gangbarer Werke, die ihren Ladenpreis noch ferner behalten, an Waren häuser. Aus dem Bericht über die Bayreuther Versammlung und aus dem Eggersschen Referat ist zu ersehen, daß derartige Geschäfte gemacht werden, und daß das Berliner Sortiment, so weit cs in Frage kam, einhellig dagegen Front gemacht hat. Ich kann mich hier auf die Verhandlungen beziehen, aus denen hervorgeht, daß der größte Teil der beteiligten Ver leger die Berechtigung der Einsprache des Sortiments aner kannt hat. Wie nötig eine solche Einsprache war, geht aus dem Schlachtruf hervor, den ein Vertreter eines Berliner Waren hauses in dem Organ des Verbandes deutscher Waren- und Kaufhäuser unter dem Titel «DerBuchhandelimWa- renhau s er angestimmt hat. Von diesem Aufsatz ist bereits im Börsenblatt die Rede gewesen. Ich möchte aber noch ein mal auf die Überschriften aufmerksam machen, die den Wa- renhausbuchhandel nach der Ansicht des Berichterstatters cha rakterisieren sollen. Die Überschriften lauten: »Die Berliner Warenhäuser bieten in ihren Buchabtei lungen ein äußerst übersichtliches Bild.« »Der Warenhausbuchhandel wurde sein eigener Verleger und Lieferant.« »Die Auslage guter regulärer Werke gab Veranlassung und Gelegenheit, dem Wesen der sogenannten Schmutzliteratur entgegenzuarbciten.« »(Der Warenhausbuchhandel ist) ein wichtiger Bestandteil des deutschen Buchhandels geworden.« Nimmt man noch dazu folgende Bemerkung des Bericht erstatters : »Das Publikum kaufte, da ihm inhaltlich gleich gute Werke zu bedeutend niedrigerem Preise geboten wurden, viel lieber im Warenhaus, zumal dort mit der Besichtigung ein Kauf- Börsenblatt für den Deutschen Buchbandel. ?s. Jahrgang. zwang nicht bestand, was ja in einer anderen Sortimentsbuch handlung, in die man meist als alleiniger Kunde erst ein- tritt, nicht angängig ist. »Bei dem ungeheuer großen Verbrauch von Büchern war es (das Warenhaus) immerhin eine bedeutende Absatzquelle, die mindestens ebenso, wenn nicht noch sicherer war, als der nicht immer zahlungsfähige Sortimenter.« »Die Leitungen verschiedener Buchabteilungen haben sich entschlossen, unter großem Kostenaufwand die besten Werke der Literatur aus vornehmsten Verlagen in Restauflagen oder Remittenden aufzukaufen.« »Daß seitens der Warenhäuser immermehr der Wunsch geltend gemacht wird, eine Stimme im Börsenverein deutscher Buchhändler zu Leipzig zu erhallen, ist wohl ebenso gerecht- fertigt wie selbstverständlich.« Diesen Auslassungen hat man nicht nötig, etwas hinzu- zufüge», sie sprechen für sich selbst. Daß sich das Korrespondenzblatt des Akademischen Schutz vereins die Verhandlungen der Herbstversammlung über den Verkauf von Remittendenexemplaren an Warenhäuser nicht ent gehen lassen würde, war vorauszusehen. Natürlich stellt es sich auf die Seite der Verleger und versteigt sich zu folgenden Äußerungen: »Die ganze geschäftliche Tatenlosigkeit des Sortiments tritt hierbei wieder hervor. Anstatt sich mit der unbestrittenen Tatsache abzufinden, daß Remittenden fast ausnahmslos dank ihrer Behandlung durch das Sortiment im Werl geminderte Exemplare darstellen, und sich zu dem Entschluß aufzuraffen, dem Publikum ebenfalls Remittendenexemplare zu herab gesetztem Preise zu offerieren, mutz wieder einmal ein praktisch undurchführbares Verkaufsverbot herhalten. — Kundige Bllcherkäufer verlangen übrigens schon jetzt nur noch Remittendenexemplare.« Ich füge nur hinzu, daß der Sperrdruck sich auch im Ori ginal vorfindet. Weiteres zu sagen erscheint mir nicht not wendig. Was die Autoren, die diesem Akademischen Schutz verein angehören, zu dieser Auslassung ihres Organs sagen, wäre ja ganz interessant zu erfahren; leider ist keine Aussicht dazu vorhanden. (Schluß folgt.) Llebersetzungen aus dem Deutschen in die dänische, englische, französische, holländische, italie nische, norwegische, schwedische und spanische Sprache. Mitgeteilt von Hermann Mühlbrecht in Berlin. 1911, 2. Halbjahr. (1911, 1. Halbjahr siehe Börsenbl. 1912, Nr. 180—185.) et. Oie. (89) e. 224 p. krönt. por. v. 75 o. n. XV. 1362 u. 37 8. xr. 8. Serirn. F'. LUreTu-o^, xsb. 15 ll. k. >lil'linßton. lXe^-Vorlc, Oxkorä Ilniv.,) '11. (830) 16-)-779 p. pIs. tabg., O. lrt. leatb., K 7.50 n. 2127