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Künftig erscheinende Bücher. ^ 204, 3. September 1910. L. Staackmann Verlag, Leipzig. Anfang September erscheint in meinem Verlage: (D Liebesmusik Eine Alt-Wiener Geschichte von Hans Hart Zirka 23 Bogen; broschiert M. 4.—, in Originalband M. 5.—. Hans Hart, der Autor des im vorigen Jahre Aufsehen erregenden Romanes „Das heilige Feuer" tritt hier mit einem neuen, bisher noch nirgends gedruckten Werke vor die Öffent lichkeit, das seine Stellung in der ersten Reihe unserer jüngeren Dichter befestigen wird. „Liebesmusik" ist ein Wiener Roman aus der Beethoven-Zeit, ein Buch voll Grazie und stürmender Leidenschaft. Es schildert ein Finden, Verlieren und Wiederfinden zwischen Karoline Apfalterer aus dem „Grünen Kreuz" und dem wilden Maler Rocco della Scala aus dem Hause der Scaliger in Verona. Zwischen den heißen jungen Menschen steht der milde alternde Bräutigam des Mädchens, der kluge Arzt Güldener, der mit feinen stillen Händen das junge Mädchen an sich kettet und es doch verliert am Polterabend vor seiner Hochzeit, als Beethovens Musik siegt über Feigheit und Tod. Lim diese Laupthandlung schlingen sich wie Epheuranken die Schicksale anderer Menschen, darunter ein entzückendes Liebesidyll zwischen einem Knaben und einem alternden Mädchen; aber alle Episoden bestimmen und bewirken nur, was das Schicksal dem Liebespaar spinnt. Feiner stiller Humor schwebt über dem Beschaulich.Spielerischen dieser Epoche, und dieser Humor lacht und weint mit dem schrullenhaften Onkel Sebastian und seinem nichtsnutzigen Neffen Georg und verdichtet sich zu edler Größe in der reizvollen Gestalt der wundersamen Tante Dorine. Das Ganze spielt sich ab in dem wundervoll gezeichneten Milieu der Biedermeierzeit, und wie Silhouetten tauchen in dem Alltagsschicksal der Menschen vom „Grünen Kreuz" die Köpfe der Alt-Wiener Berühmtheiten auf, Beethoven, Moritz von Schwind, Nestroy, Raimund u. v. a. Trotz der dramatischen Wucht hat der Roman einen fast musikalischen Reiz der Sprache, der noch gesteigert wird, wenn Beethovens Weisen hineinklingen und die Liebe dieser Menschen zur Musik machen. Bezugsbedingungen siehe Verlangzettel.