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6 Tobias und die Schwalbe. Grafen von Asseburg berief. Nur wenige Monate verweilte er hier, denn bald wurde er durch die Empfehlung eines Herrn von Rondeck, den er in Halle kennen gelernt hatte, zum Professor der Politik, Elo'- quenz und Poesie am Gymnasium zu Weißenfels ernannt. Am 9. August 1670 trat er sein neues Amt an, das er mit so viel Glück verwaltete, daß selbst der Adel der Umgegend ihm seine Söhne zum Unterricht anvertraute. Hier in Weißenfels schrieb er seine bekannten vier Romane, die einen ungeahnten Erfolg hatten. Es sind dies: „Die drei Hauptverderber, durch Sigismund Gleichviel," 1671; 1673; 1710; „Die drei ärgsten Erznarren durch Catharinum Civilem", 1672; 1673; 1683; 1704; 1710; „Die drei klügsten Leute durch Catharinum Civilem", 1673; 1675; 1682; 1691; 1710; und endlich „Der politische Näscher v. R. I. O.," 1676, 1679 u. a. Auch in ihnen verfolgt er nur didaktische Zwecke, seine Absicht war eS, durch die aus jedem sich ergebende Moral „die Menschen zu bessern und zu bekehren". „Es scheint als müst man die Tugend auch psrpiam kraaäsm, der kützlichen und neubegierigen Welt auf eine solche Manier beybringen, drum wünsche ich nichts mehr, als die Welt wolle sich zu ihrem Besten all- hier bekriegen lassen. Sie bilde sich lauter lustige und zeitvertreibende Sachen bei diesen Narren ein: wenn sie nur unvermerkt die klugen Lebens-Regeln mit lesen und erwegen will," sagt er in der Vorrede zu den drei ärgsten Ertznarren. Alle diese Romane sind in der denkbar einfachsten Form abgefaßt, im Grunde kann man sie nur als eine Reihe ziemlich lose aneinander geknüpfter Scenen und Betrachtungen bezeichnen, die nur in kulturgeschichtlicher Hinsicht von Bedeutung sind. In Weißenfels vermählte er sich 1671 mit Regina Arnold, die ihm drei Söhne gebar, von denen jedoch nur einer, Johannes Elias den Vater überlebte, (s- 1709). 1678 sollte er abermals seinen Wohnort verändern, um einem Ruf als Rektor in seiner Vaterstadt Zittau Folge zu leisten. Wie in Weißenfels so verschaffte auch hier sein Rektorat dem Gymnasium eine außerordentliche Beliebtheit. Seine Lehrmethode muß eine für seine Zeit außerordentlich treffliche gewesen sein, wenigstens wird sie von den Biographen Weises mit großem Lobe gepriesen. „Seine Lehr art war sehr ordentlich und deutlich, nicht minder wegen der aus ihren richtigen krineipiis augenscheinlich fließenden Konklusionen gründ lich, vornehmlich aber wegen der curieusen Illustrationen und Appli kationen anmutig. Er obruierte nicht die Memorie seiner Zuhörer