10 Tobias «nd die Schwalbe. Er hat dieselbe dem „Politischen Redner" einverleibt und der einzige Zweck, den er dabei verfolgt, ist, möglichst viel Arten von Komplimenten darin anzubringen. An Erfindung und Handlung dürftig, hatte Weise sie keineswegs zur Aufführung bestimmt, sondern in sein obengenann tes Lehrbuch ausgenommen. Mit der Übersiedlung W. von Weißenfels nach Zittau schließt die erste Periode und wir stehen am Anfang seiner zweiten, von 1678 bis zu seinem Tode 1708. In Zittau war die Komödie schon seit Anfang deS XVI. Jahr hunderts heimisch, bis dahin läßt sie sich wenigstens mit Gewißheit verfolgen. Die darstellenden Personen setzten sich sowohl aus jungen Bürgern als auch aus erwachsenen Schülern zusammen. 1505 am Aschermittwoch stellte man auf dem Markte den Kampf zwischen Fasten- und Fleischspeise unter dem Bilde eines mit einer Bratwurst kämpfen den Herings dar; der Hering siegte und warf die Bratwurst, welche der Schüler Nicolaus Hohlfeld agierte, in den Röhrkasten. Nach Gründung des Gymnasiums 1586 wurde die Komödie bald das Pri vilegium der Schule, schon der erste Rektor ^anitius ließ das Schauspiel Eli auf dem Rathaussaale aufführen. Bis 1685 wurden diese Komödien zu Fastnacht aufgeführt, erst Ehr. Weise verlegte sie, in Anbetracht, daß die PassionSzeit nicht zu solchen Belustigungen passe, auf die Woche nach Michaelis. Im Gegensatz zu den früheren Leitern des Zittauer Gymnasiums war Weise der erste, welcher alle von ihm aufgeführten Komödien auch selbst verfaßte. Er selbst sagt darüber: „So habe ich die unvergleichliche Geduld über mich genom men, bei gesuchten Nebenstunden ohne den geringsten Abgang meiner oräinair- und sxtraoräinrür-Arbeit alle Jahre drei Spiele meinem äwLnuensi in die Feder zu diktieren." Ihm selbst ist scheinbar an dieser Arbeit nichts gelegen, es scheint ihm zwar keine Schande zu sein, wenn die Leute sprechen, er könne Komödien machen, aber er fügt hinzu, daß ihn keineswegs seine Inklination dazu getrieben habe, „so viel Zengs" zu schreiben, obwohl er Professor der Poesie in Weißenfels gewesen sei. Wäre es aber wirklich für ihn nur eine Last gewesen, er hätte wohl kaum eine solche Riesenarbeit unternommen, alle Jahre drei Komödien zu schreiben. Der Nutzen, den diese Komö dien zu schaffen im Stande seien, schien ihm ein großer zu sein. In der Vorrede zur „doppelten Poeten-Zunft" (1683) spricht er sich fol gendermaßen darüber aus: „Und gleich wie der Zweck dieser Lust