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^ 136, 16. Juni 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 7157 lateinischen Seite hin zu ergänzen. Sie sind daher mit größter Wahrscheinlichkeit als die Verfasser der gotisch-lateinischen Bibel übersetzung anzusehen, auf die in der Einleitung zu dem 6ocksx Lrixianu», einer in Brescia aufbewahrten lateinischen Bibelhand schrift, Bezug genommen wird. Die kritische Ausgabe der gotisch lateinischen Bibel ist in dem ersten Jahrzehnt des fünften Jahr hunderts entstanden, nachdem die Goten unter Alarich wieder in das ihnen angewiesene Jllyrien zurückgekehrt waren, bevor sie im Jahre 408 zum zweiten Male gegen Nom aufbrachen. In dem neuen Fragment liegt also ein Rest von einer Abschrift der gotisch-lateinischen Bibel vor, die bald nach der Entstehung der kritischen Ausgabe des Sunja und Frithila verfertigt sein muß. Jedenfalls muß die Handschrift im Anfang des fünften Jahr hunderts verfaßt worden sein; sie liegt vor den vockioes vrixianus und H.rA.-nt6U3, die beide dem sechsten oder auch schon dem fünften Jahrhundert zugeschrieben werden. Ein eigenartiges Schicksal war diesem ältesten uns erhaltenen literarischen Monument des Germanentums beschieden; es mußte über das Mittelländische Meer wandern, um anderthalb Jahrtausende in Ägyptens Boden zu ruhen und dann erst wieder auf germanischen Boden zurück zukehren. Greis-Druckerei G. m. b. H. in Greiffenberg, Schles. — In das Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts in Greiffen- berg i/Schl, ist die durch Vertrag vom 27. Mai 1910 unter der Firma »Greif-Druckerei, Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu Greiffenberg« errichtete Gesellschaft eingetragen. Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung, der Verlag und der Vertrieb von Druckwerken allerlei Art, insbesondere der unter dem Namen »der Greif« in Greiffenberg erscheinenden Zeitung. Das Stammkapital beträgt 21 000 Geschäftsführer sind: Pfarrer vr. Waldemar Otte in Greiffenberg, Schlossermeister Paul Seifert in Greiffenberg, Pfarrer Hugo Scholz in Boberröhrsdorf. Stell vertreter: Erzpriester Albert Weisbrich in Liebenthal. Urkunden und Erklärungen sind für die Gesellschaft rechtsverbindlich, wenn sie mit der Firma der Gesellschaft und der eigenhändigen Namens unterschrift zweier Geschäftsführer oder eines Geschäftsführers und des Stellvertreters unterzeichnet sind. Öffentliche Bekannt machungen der Gesellschaft erfolgen durch die Gesellschaftszeitung »der Greif«, im Fall, daß dieses Blatt eingehen sollte, durch den Deutschen Reichsanzeiger. (Deutscher Reichsanzeiger.) Grunow «8- Co., Verlag und Annoncen - Expedition G. m. b. H. in Leipzig. — Auf Blatt 14 474 des Handels registers des Königlichen Amtsgerichts, Abt. 1IL. in Leipzig ist am 14. Juni die Firma Grunow L Co., Verlag und Annoncen-Expedition, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, in Leipzig eingetragen und weiter folgendes ver lautbart worden: Der Gesellschaftsvertrag ist am 28. Mai 1910 festgestellt worden. Gegenstand des Unternehmens ist die Errichtung und der Betrieb eines Verlagsgeschäftes und die Annoncen-Expedition, insbesondere der Fortbetrieb des bisher in dem Verlagsgeschäft Fr. Wilh. Grunow in Leipzig nebenbei betriebenen und Wolfgang Grunow gehörigen Annoncen- Expeditions-Geschäfts. Das Stammkapital beträgt 75 000 — Die Dauer der Gesellschaft wird auf fünf Jahre, vom 1. Januar 1910, bestimmt. Nach Ablauf dieser Zeit wird sie nur dann auf gelöst, wenn sie ein halbes Jahr vor Ablauf des letzten Geschäftsjahrs von einem der Gesellschafter gekündigt worden ist. Unterbleibt die Kündigung, so läuft sie allemal weitere fünf Jahre so lange fort, bis eine solche Kündigung erfolgt. —- Zu Geschäftsführern sind bestellt: Wolfgang Grunow, Ver lagsbuchhändler, Karl Wegner, Kaufmann, und Carl Friedrich Weißer, Verlagsbuchhändler, sämtlich in Leipzig. Jeder von ihnen ist berechtigt, die Gesellschaft selbständig zu vertreten. — Aus dem Gesellschaftsvertrag wird noch bekannt ge geben: Der Gesellschafter Wolfgang Grunow, Verlagsbuch händler in Leipzig, leistet seine Stammeinlage von 60 000 dadurch, daß er das im Gegenstand des Unternehmens er wähnte Annoncen-Expeditions-Geschäft nebst Zubehör mit Aktiven und Passiven, einschließlich Geschäftsinventar, nach dem Stande vom 1. Januar 1910 dergestalt in die Gesellschaft einbringt, daß Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. das Geschäft vom 1. Januar 1910 ab als für Rechnung der Ge sellschaft geführt, angesehen wird. — Der Gesamtwert dieser Ein lage wird nach Abzug der Passiven auf 60 000 festgesetzt, so daß die Einlage des Gesellschafters Grunow voll geleistet ist. Hierzu wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Verlags buchhandlung von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig von den bisherigen Inhabern in unveränderter Weise weitergeführt wird. Esperantisten-Slongrest. — Die Anhänger der Weltsprache Esperanto halten Ende Juli d. I. in Augsburg einen Kongreß ab, mit dem auch eine Ausstellung von Literatur über diese Sprache verbunden werden soll. Die Schlosser'sche Buch handlung in Augsburg fordert im Anzeigenteil dieser Nummer Seite 7191 zur Einsendung von Material für diese Aus stellung auf. Deutscher Notartag 191V. — Der diesjährige Deutsche Notar tag wird am 9. September, einen Tag vor Eröffnung des Deutschen Juristentages, in Danzig abgehalten ^werden. Auf die Tagesordnung ist die Frage gesetzt worden: Ist die Haftbar keit des Notars aus seiner Berufstätigkeit gegenüber den Beteiligten oder gegenüber Dritten zu beschränken, und in welcher Weise? Außerdem soll Beschluß gefaßt werden über die Bewilligung eines Beitrages zur Herausgabe eines großen Sammelwerkes, das das Urkundwesen der europäischen Staaten darstellen soll. (Deutsche Juristenzeitung.) Zu Unrecht preisgekrönt. — Wie aus Pest berichtet wird, brachte die Jury für die letzte Preisausschreibung der Ungarischen Akademie der Wissenschaften auf den Teleki-Lustspielpreis (200 Dukaten) ein Lustspiel in Versen unter dem Titel »Tärsszerzök« (Kompanie-Autoren) zur Auszeichnung in Vorschlag. Der Inhalt des Stückes wurde im amtlichen Organ der Akademie veröffent licht. Daraufhin wurde der Referent'des Preises Zoltan Terenczi von einem Provinzprofessor verständigt, daß das Lustspiel eine einfache versifizierte Übersetzung der in Prochaskas illustrierten Monatsbänden 1891 erschienenen dramatischen Novelle: »Das Bildnis der Geliebten« von Eduard Klopfer sei, die den Vermerk trug: »Dramatisierung verboten.« Terenczy machte der Akademie von diesem Plagiat Mitteilung. Deutscher Schulverein und Rosegger-Stiftung. (Vgl. Nr. 40, 54 u. 113.) — Im Sitzungssaale des Deutschen Schul vereins in Wien fand die erste Sitzung des Aufsichtsrats der Ro segger-Stiftung statt. Obmann vr. Groß machte die Mitteilung, daß bis zum 10. Juni die Spenden für die Rosegger-Stiftung ein schließlich der testamentarischen Stiftung Vr. Krammers in der Höhe von 90000 Kronen den Betrag von 2688000 Kronen erreicht haben und daß man rüstig der dritten Million entgegengehe. Buchhandlungs-Gehilfen-Verein Darm« in Darmstadt. — Am 4. d. M. feierte der »Darm«, Verein jüngerer Buchhändler, Darmstadt, in gewohnter Weise sein 38. Stiftungsfest. Nach den Darbietungen des Programms, wie auch nach dem Erfolg des Abends war diese Feier wohlgelungen. Von den musikalischen Darbietungen sind die von Herrn Hofchorsänger Sautier vor getragenen Lieder, ferner die Violinvorträge des Herrn A. Happel, die wohl jeden Teilnehmer erfreuten, zu erwähnen. Ebenso fanden das von Herrn Redakteur Jüde in vollendeter Weise rezitierte Wildenbruchsche Hexenlied, am Flügel feinsinnig vom Kollegen Althaus-Mainz begleitet, wie auch die Klaviervorträge des Herrn Sautier jr. reichen Beifall. Recht in die Herzen der Zuhörer sang sich jedoch Kollege Ziesing mit seinen Liedern zur Laute. Diese im ersten Teil altdeutschen, im zweiten Teil von modernen Dichtern bzw. Komponisten herrührenden ernsten und scherzhaften Weisen waren entzückend. Auch sonst war den Fest teilnehmern z. B. durch eine Tombola und durch ein solennes Tänzchen noch mancherlei geboten. Es ziemt uns, an dieser Stelle allen den Herren Verlegern, die durch Stiftung so vieler schönen Bücher und Bilder unseren Gabentisch so reich bedachten, unseren herzlichsten Dank abzustatten. Der darauffolgende Sonntag-Nachmittag vereinte einen stattlichen Kreis im schönen Auerbach a/B., wo im Parkhotel Kaffee getrunken und getanzt wurde. Auch berichtet die Fama von einer herrlichen Erdbeer- 927