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Redaktioneller Teil. .1/ SS, 28. April 1916. llllterstüDligs-Bereill Deutscher Buchhiiudler und Vllchhaudluugs-Gehülfeu tu Berliu. Hauptversammlung, abgehalten am Mittwoch, den 29. März 19 l 6, im Architektenhaufe zu Berlin. Herr llr. Paelel eröffnet die Sitzung um 8^" Uhr; er erklärt, daß sie satzungsgemäß etnberusen ist und daß Herr Justizrat vr. Becherer das notarielle Protokoll, der Schrift führer, Herr Mangelsdorf, das allgemeine Protokoll führen wird. Nach einer Begrüßung und geschäftlichen Bemerkung seitens des Vorsitzenden wird in die Tagesordnung eingetreten. 1. Der Schriftführer erstattet den Jahresbericht des Vor standes über das Jahr ISIS (Anlage I), der einstimmig genehmigt wird. 2. Herr Gustav Küstenmacher erstattet im Anschluß an den gedruckt vorliegenden und den Berliner Mitgliedern vor der Hauptversammlung zugestellten Kassenbericht (Anlage II) den Bericht des Rechnungsausschusses (Anlage III). Der Bericht wird ebenfalls einstimmig genehmigt. Der Vorsitzende gedenkt mit warmem Dank der Tatsache, daß Herr Küstenmacher seines Amtes als Vorsitzender des RechnungsauSschusses zum 25. Mal waltet. 3. Dem Vorstand wird auf Antrag des RechnungsauS- schusses die nachgesuchte Entlastung einstimmig erteilt. 4. Wahl eines Vorstandsmitgliedes anstelle des satzungS- gemäß ausscheidenden Herrn Reinhold Borstell. Herr Boistell wird für die Amtsdauer 1918—21 wieder gewählt. Der Vorstand wird ihm davon Mitteilung machen und seine Zusage einholen. 5. Wahl eines Mitgliedes des RechnungsauSschusses an stelle des satzungSgemäß ausscheidcnden Herrn Fritz Rühe. Herr Fritz Rühe wird für die Amtszeit 1916—19 wiedergewählt. Der Vorsitzende teilt mit, daß Herr Rühe eine etwaige Wiederwahl anzunehmen erklärt hat. Die Wahlakts erfolgten durch Zettelwahl. Das nota rielle Protokoll wurde verlesen und unterschrieben. In herzlichen Worten sprach Herr Küstenmacher dem Vorstand den Dank sür seine Tätigkeit im Kriegsjahr 19l5 aus. Das VereinSprotokoll wurde verlesen, genehmigt und unterschrieben. I. Jahresbericht des Unterstützungs-Vereins Deutscher Buchhändler und Buch- handlungS-Gehülfen über dar Jahr ISIS. In schwerem Ringen haben wir ein zweiter, ein volles Kriegsjahr vollbracht. Draußen schützten deutscher Arm und deutscher Geist uns Heim und Herd, und die Daheimgeblie benen kämpften ihren eigenen Kampf um deutsches Sein und Erbe unserer Kinder. Und während jetzt an der Westfront die größte Entscheidungsschlacht der Weltgeschichte gekämpft wird, ist auch das Ringen im Innern gewachsen zur großen Probe aus die Losung: »Wir Hallen durch!« Das Erleben des Unterstützungs-Vereins im Kriegsjahr ISIS und bis auf die Tage von gestern und heute — er spiegelt das Bild des großen Geschehens Wider. Unsere Unter stützungen stiegen, sie stiegen auf die Höhe von fast IVO 080 ,^, und noch immer steht der Strom im Schwellen. ES lagen uns im Jahre ISIS durchschnittlich vier Gesuche am Tage vor, aber in diesem gegenwärtigen Monat erlebten wir deren einund- dreißig in zwei Tagen. Soviel der Ansprüche kamen und kommen, wir waren gerüstet, der Deutsche Buchhandel hat uns gerüstet erhalten, und wir werden, des sind wir gewiß, auch weiter gerüstet bleiben. 474 In der KriegSarbeit konnten sich im verflossenen Jahre die einmaligen Hilfen vermindern. Gegen 145 Gesuche in den ersten fünf Monaten des Krieger waren es 114 in diesen zwölf Monaten. Die in jener ersten Zeit sich geltend machende Stellenlosigkeit war gewichen. Auch die Alteren, deren geschwächte Leistungsfähigkeit sie stellenlos gemacht halte, sind wieder untergekommen. Die Hilfsbedllrsttgkeit der Flücht linge aus dem Ausland hat nachgelassen, und die Fälle, wo es die Sorgenlast der ins Heer Eintrctenden ist, dringende Verpflichtungen abzuwickeln, dauern zwar noch an, aber nur in geringerem Matze. Hiergegen nahmen andere schwere Folgen de» Kriegs erhöhten Umfang an: Verwundungen und Krankheit heimgekehrter Krieger, LöhnungLzuschüsse zur reich licheren Ernährung: Kriegsgefangene, die uns dankbar sind sür Hilfen in Geld und in Kleidersendungen; Prinzipale, die ihr Geschäft infolge der langen Kriegsdauer aufgeben mutzten; Gehilfen endlich, deren Lebenszuschnitt auf gute Einnahmen aus Provisionen eingerichtet gewesen war. Daneben waren die Notstände, die eine sortlaufende Unterstützung nötig machten, durchaus im Steigen. Vor allem die Hilfe sür die Familien der nunmehr eingezogenen höheren Altersklassen, sür die Ellern der ins Heer getretenen jungen Krieger, für Familien, deren Versorger da» Leben fürs Vater- land dahingegcben haben. Dazu die zahlreichen Frauen, deren Mietausfälle schwere Lücken ließen. So wuchsen die lausenden Kriegsunterstützungen, die in den ersten fünf Monaten 33 zählten, in diesem Jahre auf 116; ihre Befriedigung, soweit man bei der schmalen Beihilfe von einer solchen sprechen kann, beanspruchte 10 883 Diese sortlausenden KriegSunterstützungen galten 6 Prinzipalen ^ 375.— 21 Gehilfen „ 2 100.— 18 PrinzipalSangehörigcn , 1 565.— 71 Gehilsenangehörigen , 6 843.— 116 ^ 10 883.- (im Vorjahr 2 075.— an 33 Personen). Der einmaligen KriegSunterstützungen wurden teilhaftig 23 Prinzipale 2 340.— 60 Gehilfen . 3 445.50 10 Prinzipalsangehörige „ 590.— 2l Gehilfenangehörige „ 1 765.— 1I4—' 8 140^0 (im Vorjahr 8 452.— an 145 Personen). Auch in unserer allgemeinen Arbeit dauerte die Er höhung der fortlaufenden Unterstützungen an. Sie ist in den hinter uns liegenden fünf Jahren von 64 000 aus 72 000 gestiegen. Wir verteilten an fortlaufenden Unterstützungen für 20 Prinzipale 51 Gehilfen 106 Prtnzipalshinterbliebene 163 Gehilfenhtnterbltebene 340 ^ 72 355.S0 (im Vorjahr 70 262.— an 336 Personen). Einmalige Unterstützungen waren zu gewähren an 5 114. II 149.— 23 104.— 32 988.90 12 Prinzipale 46 Gehilfen 17 Prinzipalshinterbliebene 30 Gehilsenhinterbltebene 930.— 4 175.40 830.— I 984.35 105 7 919.75 (im Vorjahr ^ 13 643.05 an 123 Personen; 1913 14 131.30 an 196 Personen). Die Summe der regulären Unterstützungen betrug also 80 275.65 (im Vorjahr „ 83 905.05), und die Gesamtheit aller Unterstützungen stellte sich somit im Kriegsjahr 1915 auf 99 299.15 (im Vorjahr 94 432.05; 1913 ,. 83 543.30). Die Differenzierung zwischen der allgemeinen Arbeit und der KriegShilse ist natürlich keine absolute. Etwa 6000 .ck,