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Nr. 127 -Deutfeher Reichstag . j.Sihnug vom 28.Mai F Um « Up- ewsspet der unermeßne-u Bock n . Optiätusisekävålgegordnnng steht zunächst Tie Wåhl dets Pezsidentem der Biseprasidenten und er chrif - Mka itt in die Tagesordnung beantragt äs- Jepkjseuhgch (Zentr.i, die Sitzung zu vertagen d pfe« Anberaumung der nächsten Sitzung dem Mkekzpkkisidenteu zu überlassen » Nach längerer unwesentlicher Gefkhaftsordnungss Watte wird die Sitzung bis auf 2 Uhr nachmittags Ist-W Rath der Verlegung « kii ident Bock-Gotha eröffnet um 2 Uhr gliAilxticurtseki ibiederum die Sitzung Auf der Tages- Vdmmg steht die Wahl des Prasidenten, der Vizes oxäsidcnken und der Schrißtführcn . p Abg Segel-m (K·omm. beantragt zur Geschäfts »g« vor der Prafidentenwahl zu beschließen, daß okdnsekhafteten kommunistifchen Abgeordneten freige- Mspn werden, damit sie sich an der Wahl beteiligen können. b d e (Soz.) stimmt der Auffassung zu, daß er izlleYALgafür sorgen müsse, daß alle gewahlten Ab- Mklmeten an den Verhandlungen teilnehmen können, giobeschadek der späteren Stellungnahme zu den ein- Unlnen Strafvckfahrem Solange der Reichstag aber Dicht gesetzlich konstituiertvworden fei, konne er auch Zum aesetzllch gültigen Beschlüsse fassen. Der Redner bsnek die Kommunisten daher, ihren Einspruch zurück- DUDthhTY«AUtxag der Kommunistem »vor der Präsi dentenwahl die kommunistischen Antrage zu erledigen, wird daran gegen die Antragsteller abgelehnt. die Präsidentenwahl Es erfolgt darauf sofort die Präsidentenwahl mit Stimmzetteln. Die Abgeordneten werdeä namentlich Mauer und geben ihre Stimme ab. eim Aufruf sub c n dg : fss brechen die Kommuniften wieder in köhlcnde Zurufe aus. Ein Nationalsozialift drangt sich lach vorn und antwortet den Kommunisten in erregter Heile Diese verfiiirken darauf ihr Gebrüll und stoßen ellenhe Pfifse ans. Beide Parteien drängen such vorn und schütteln erregt die Fauste wider eingnd er. Einige andre, darunter die Ab geordneten Löbe Evon und Dr. Gildemeister sDeutsche taolksM werfen sich dazwischen und helfen den Schrift--1 fljhrcrinnen Frau Teusch (Zentr.) und Frau Filgneszi (Soz.) die Abftimmungsurnen schlugen-; Nun beiden Seiten hört man beleidigendc Zurufe wies «Gcht nach Galizien, da könnt ihr solche Witze machen» «S««,laqt ihnen in die Fressel« ~Raus mit den frechen Judex-jungen!« Nur langsam legt sich die Erregnng nnd erst nach mehreren Minuten der Unterbrechung kann der Namensansruf fortgesetzt werden. ! Das Ergebnis des ersten Wablgauges ist folgendes-: Es wurden abgegeben 434 Stimmen. Davon erhielten der Abgeordnete Wallrai (Tkl;ilchnat.) 202 Stimmen. Für ihn stimmten die Teuticljnationach die Deutsche Volkspartei« die Mehr zahl der Dcutfchoölkischen, die Bayrifche Volkspartei nnd die Wirtschaftspartei. Der Abgeordnete Löbe Eon erhielt 107 Stimmen. Für ihn ftimmten neben feiner Fraltion gut-h einige Demokraten. Der Abge ordnete Fehren b a ch iZentr.) erhielt 63 Stimmen des Zentrums. Für den Kommuniften Thäl m a n n wurden 47 Stimmen abgegeben. Eine Stimme erhielt Frau Behm (Deutfchnat.). Außerdem wurden 14 weiße Zettel abgegeben, die von einigen Demo kraten nnd einigen Deutfchvölkischen herrühren. Da die absolute Mehrheit 218 Stimmen beträgt und kein Kandidat diese Zahl erreicht hat, muß Stich wahl stattfinden zwischen den Abgeordneten Wallraf chutschnat.) nnd Löbe (Soz.). Der Namensaufrnf beginnt von nenenn Um its-« Uhr war die Auszäblnng der Stimmen beendet Es erhielten bei der Stichwahl Abg. Wall -qu27Stimmen, Abg.Liibe(Soz.flslStim men. 38 Stimmen lanteten auf Thälmann iKonnnJ nnd waren alfo. da in die Stichwabl nur die beiden erstgenannten Kandidaten gekommen waren, nnaiiltig. Ferner wurden 14 weihe Stitmnzettel abgegeben. Fiir Wallraf stimmten die Dentfchnationalen, die National iozialiftiiihe Freiheitsbartei. die Deutsche Vclksnartci. die Banrifche Volkspartei nnd ein Teil des Zentrums Für Löbe stimmten mit den Sozialdemokraten der andre Teil des Zentrums und ein Teil der Demo kraten. Einige Demokraten und Wirtichgftsnarteilcr gaben weihe Zettel ab. . . Der « Abg. Wallraf wird damit zum Präsidenten gewählt nnd nimmt unter lebhaftem Beifall der Rechten die Wahl an. Er nimmt dann den Präsidentennlaiz ein und erklärt, die Satzungen des Reithstagcs nmichrieben die Pflichten und Rechte eines Präsidenten dahin-, dasz cin Präsident dsie Würde nnd die Rechte des Reichs tages zu wahren. seine Arbeit zu fördern, die Ver handlungen gerecht und unparteilikh zu leiten nnd die Ordnung im Haufe du wahren habe. Die erste weitere via ach Gast. Titelrolle: Eva Plafchkes-v. d. Osten; Cavnrnsdosfi: Tau-her. Musikaliiche Leitung: Striegler; Spielleitnnat Tollen Anfaan 1--".-sU·l)1-.— Sonntag den I.Juui nonnittnsgs Häls- U-11r: Letztes Konzert des Beet booell.3l)kltts: O, Sinfonie unter Leitung von Fritz Busch. Ausfiznrendm Charlsotte Viereck, Hilde Ellgcc chrlim als Guid Adolf Lnßmatm als Gast, Burg, die Kapelle nnd der Frauenchox der Stasatgtheatey der Drcsdncr Lehrergcfangveretm sdie Dresldner Liederkafel,. der Einfoniccbor· Karten sbei Ries, Secstmfkc LI, Vork, Prancr Straße O, im Jnvaiidcndanh Dresdner Ver-- krhrsverein nnd an der Opernlyqnskasse = Opernhaus. Als Mantieo im »T- r o n b ad on r« I stellte sich Jaro D worskj von der Clmrlosttenburger Oper den Dresdnern nor· Ein junger, schlankcr San ger, ein Reinen von (stest«alt, leidenschaftlich und·gc ichmeidia, mit ankdrncksnolleny mitnnter etwas zn stan Mistktmenxdeny nnterstreicisendem Spiel, aber smnpattmeh nnrontiniert Die Stimme ist ein echter 111risrl)er,·lil»n ktkvdkr Wurm weich, voll sinnlichen Kinn-as. dabei schon Allstimlirben nnd ant geschnit. Der Triller .an der Stelle »Dort trennt kein Tod uns mehr« war wirklich klth, wie man ihn hier lange nicht geb-sitt lfntx Vom etlten Ständchen an hatte er die Smnpatliiedezsauses und mußte-, getragen vom Beifall, die Stretta niedri lsolem Den Luna sang ein Gast ans «Jaile, Kanten VII ! U c r- dem Namen nnd der Sprache nach ein Nord ian«der, eben-falls noch jnna nnd mit schönem Bittitync Ver in der Höhe an Glanz nnd Kraft aeivinnt.- Tic flackern-de Mittellaae ließe sich durch Fleiß noch-feinsten- Das Spiel, meist sehr konventionsell,.zeiqt.doch mite. Anlagen, die mit der Zeit noch reian können. Trotz der norbildlichen Acnzena der T e r v a ni und der schön oefUMenen Leonsore Liesel n. Sehn cl) kz ist-gerade diese Pekdivpsr kein vollkommener Genuß, da die Ensemsble- MUSID die Männer-Höre- die Soldaten- nnd Ziaennev szenen dringend einer Aiifsrischitna, größerer Beweg lichkeit bedürfen. Hier wäre eine vloslmsende Ausgabe W Mc sonst alles belebende Kunst des Spielleiters Weis-Mo ra. « l. k. » s = Nenstädter Schauspielhans. Wedekinds TrWödis d« Pnbertätsjalixe »Früblinas Etwa en« wurde wieder einmal nach Jahren aufgeführt DWCV Menschlichite Drama hat eine edle und dichteriich starke, tsiessisende Kraft, eine dunkelleuchtende Glut, von der,anch eine mittelmäßiae Auitiiijruna mit Span ana und Leben"aespeist werden kann. Der Bestand jeieö Kinderdramas dürfte noch auf weite ciahre PMB gesichert sein, denn immer noch wird ed« Mütter Ausgabe des Neichdtaged ist, fährt der Präsident hier auf fort, die Wahl der Vizepräiidentew Wir kommen zunächst zur Wahl des ersten Bizevräfidenten Abg. Ldbe CSDOJ W den W Dittnmnn zum ersten Vizeprätsidenten vor. fTit-sie laihl erfolgt nunmeer wieder durch Namen-s -an rni. Ort-gegeben werden 405 Stimmen; davon sind nn giiltig 142 Stimmen, qui den Abn. Ditttn ann lauten 200 Stimmen, ani den Abg. Ldbe 58 Stimmen, zer splittert sind d Stimmen. Der Abg. Dittmann ist hier mit gewählt nnd nimmt die Wahl an. ei der Wahl des zweiten Vizepräiiidenten erklärt Abg. Fehrendach: Nach der Stärke der Parteien hat jetzt »das Zentrinn den zweiten Vizeprästdenten vor zuschlagen Ich schlage vor, den Abgeordneten I)1-. Beil durch Zuruf zu wählen. (Wisderspruch erfolgt nicht.) Abg. Dr. Beil nimmt die Wahl an. Bei der Washl des dritten Vizeprttsidenten erklärt Abg. Koenen (Komm): Ich verweife auf die Aus fithrungen bei der Wahl der beiden Vizepräsidenrtcn »Die Kommuniftische Partei ist die viertftärtste Fraktion Jislbg Dr. Kashl CDeutsche 801-ksp.): Sie erkennen ja jieine Geschäftsordnung ani) Wir ichla g e n Jhn e n ’den Abgeordneten Katz als Vichräfidetvl ten vo r. (Stütmifsche Heiterkeit; toiender Lärm unidl Zwischenrnfe bei den Komsmsunifteni : Abg. Briininghaus iDeutfche V-ol«ksp.): Jch schlage den Abgeordneten Dr. Rießer vor. Darauf wird die thl durch Stimmzettel vor genommen- s Dr. Rießcr wird mit 212 Stimmen gewählt. Hieran beginnt eine längere Geschäfte-ordnungs debatte über die Enthaftungsanträge der Kommunistew Nach unwesentlicher wenn auch langwicriger Dis kussion werden alle Anträge mit 180 gegen 143 Stim men abgelehnt. Für die Anträge stimmten die Sozia listen, Kommunisten und Nationalsozialisten. Auf Antrag Ldbe (Soz.) werden sämtliche Anträge auf Haftentlassung von Abgeordneten dem Geschäfts ordnungsausschuß überwiesen. Schluß der Sitzung 894 Uhr. I- Nationalsozialkstifche Interpellation zur Schuldfrage B. Berlin, 80. Mai. (Eig. Drabtbericht.) Die Naxionalsozialiftifche Freiheitspartei hat tm Reichstag folgende Jnterpellation eingebracht »th die Reichsregierung bereit, umgebend und mit allem Nachdruck und mit Veröffentlichung aller ein schlägigen Akten die Frage der Schuld am W e ltkri e g e aufzurollem um endlich dem Friedens verttag von Verfailles, dem Londoner Diktat und dem Sachverständigengutachten die Grundlage zu nehmen? Jst die Reich-srcgierung ferner bereit, unter Veröffent lichung der einschlägigen Akten die Frage zu klären, ol) während des Krieges die Möglichkeit zur Herze-Führung eines F r i ed ens i chlus fes gegeben war Anträge der DetlUchen Volkspartei im Reichstag vDZ. Berlin, 29.Mai. Im Reichstage sind eine Reihe von Anträgen der Deutschen Volkspartei ein gegangen. Zunächst soll Artikel 3 der Reichsverfas sung durch folgenden Wortlaut ersetzt werden: »Die Reichsfarben sind schwarzweißrot.« Fer ner beantragt die Fraktion, im Artikel 22 der Reichs versassung das Wahlalter von 20 auf 25 Jahre zu erhöhen. In einem weiteren Antrag wird die Einsetzung eines Ausschusses gefordert, der den Austrag erhalten soll, die Reichsversassung mit Rücksicht auf die in der Zwischenzeit gemachten Ersahrunaen, ins besondere hinsichtlich der Zuständigkeitsverhältnisse zwischen Reich nnd Ländern auf den Gebieten der Ge setzgebung und Verwaltung.einer Nachprüfung zuunterziehen. Sozialdemokxatjfche Intpypellationen zur Sustkzbersvaltting B. Berlin, JO. Mai. (Eig. Drahtbericht·) Die Sozialdemokraten haben folgende Jnterpellation im Reichstag eingebracht: »Die J u stiz, insbesondere die bayrische, hat in den letzten Jahren in der Oeffentlich keit schärfste Verurteilnng erfahren. Sogar in ange sehenen Rechtszeitschristen wird der bayrischen Rechts pflege der schwere Vorwurf der Willkür gemacht. Pflicht der Reichstegierung ist es, Hüter der Unparteilichkeit der deutschen Justiz zu sein. Was wird die Reichs regierung dagegen tun, daß Recht und Gesetz parteiiskb angewendet werden?« Eine zweite Jnterpellation der Sozialdemokraten beschwertsict)darüber, dass-die Oberreichsantvaltschastnicht Klage erhebtund das ReictjsgerichtnichtVerurteilungein treten läßt »in den Fällen, in denen Angeklagte Mit teilung gemacht haben über illegale Verbijnde oder über illegale Ziele, die legal bestehende Organisatio nen«versolgen, oder iiber ihre Verbindung solcher Or ganisationen mit Reichswehrstellen oder über be stehende geheime Wasserlager«. gebeu, die vor der Frage: »Wie sag’ ichs meinem Rinde?« straucheln und die ihre Jungen uud Mädchen für dümnier halten, als sie nnd ihre eigenen Mütter selbst sind. Immer noch wird es lange eine Schritten welt der Eltern nnd der Erzieher geben, denen die leidende Welt der Kinderseele tragisch entgegengesetzt ist nnd wiederum werden noch lange ans dieser vielfach verkehrten diselt Väter nnd Mütter sein, die eigentlich von den bitteren Erfahrungen ihrer Kinder lernen könnten, wenn es nicht bequemer wäre, ein alberne-:- Storchenmiirchen herziuielmieu, an das Wutde das-; unglückliche Mädchen der Tragödie, mit vierzehn Jahren nokh glauben soll. - Die Ausführung war nicht in allen Vorgängen gleichmerria, zeiaie aber heißes Bemühen um die dramatisehe Bewältigung. Doch sind die Oauptpersouen unzuläiialich: sie beherr schen nicht durchweg die Trcniik. Die Schicksals gestaltnng der kleinen k!«.'-endla, die eine Handbreite Volant mehr erhält, statt eine menschliel)-verniilistige Erziehung, muß mit anschwellender sirast getan werden. Hanna Ja nth os, wenn anth glücklich in einigen Momenten, führte sie nicht aus der Unklarbcit Ider Simieudiimniernna zur Fülle des iriebhasten, terwachten Weibgefüth Die Gartenfzene des Mädchens, in der Wedekind so viel Wärme nnd Sinnenfreude gibt,«blieb-Inatt, geriet höchstens backfischhast, aber nicht reif und schwellend. Aber auch schon vorher in der Scheuer kam die schanfpielerisch ungemein starke Wirkung zwischen Melthior CAlsred Stoegeri nnd Wendla nicht heraus Das war ein dünner Schatten fonk, aber kein glühender Natnrtriumph War man nicht« mutig genug, oder wußte man es nicht besser? Stoegeghat die Gabe der Szenenausstattuug. Das Dekoratwe sitzt ihm. Da es aber auch in seinem Spiel herrscht, must er im Aenßerlichen haften bleiben. Er überzeugt nicht. Sein Innere-s ist unbeteiligt. Die Gestalt bleibt leer. Oskar Groß, iouit leicht nn diszipliniert, war diesmal als Moriiz Stiefel besser, gesammelter, insbesondere hatte er als Astralleih ein innecm Beben Emilie Giesran und Adeline «Rostner: zwei Miitier," Karl Müller- M ab lberg und Karl M arr: zwei Väter-irrende» und hilflose Eltern. Carl Zimmermann Gäns chen Rilowi kam nicht über schlechte Deklamation’ hinaus nnd Annaliese Würtz, als Ilse, irrlichterte,4 eine zu aättgeklcidetc Luln. Das Lehrerkollea war acspensts , schattenhaft - Geitaiten von der Art Professor Unrat-T kalte und vertrocknete Disziplinar satzunaem Die übrigen Figuren taten das Ihre. Ob der Lichtstmtarat, der zum ersten Male angewandt wurde, das Seine getan hat, ist zu bezweifeln. Die Projektionen waren nach unten bin allesamt ver-· Amerika und vie btauen Stdähieu wid. Washington 30. Mai· iEia. Drahtberikhu Beamte des Marineamtes erklärten, dafi die Mel dungen, das Marineatnt habe Verhandlungen ein geleitet über den Ankan des sogenannten ~Blauen Todesstrahlen - Geheimniiies« von dem Erfinder Matthew Grindell, unrichiia feien. Das Marineamt habe keinerlei Nachricht über diefe Experimente in London,«bei welchen anaeblieh unsichtbar-e Strahlen er zeugt würden, die Automobilr. Fluazeuae usw. außer Tätigkeit sehen könnten.· - Es verlauiet, dasi unter» den vielen bei dem hiesigen Spezialamt während des K rie a es anaereaten Erfindungen eine die Mön lichkeit betraf, einen elektrischen Todesstrahl von Graben zu Graben in Frankreich zu werfen, um den Wea stlr den Anariif zu bahnen. Es wurden daman einiae Versuche über die praktischen Möglichkeiten des Vorschlages angestellt. Es stellte fieh aber heraus. daß der Plan keinen Erfolg versprach. und infolgedessen wurden die Versuche einaextellt. Auch rnfsifehe »Todesftrahlen«? O London, 80. Mai. (Eia· Drahtbericht.) Der Moskauer Koreefpondeni der »Times« teilt mit, daß nach Meldunqen ans konimuniftifcher Quelle ein ruffifcher Jngenieur einen elektromaaneiifchen Apparat erfunden hat, der es ermöglicht, Fliraapparate »aus größerer Entfernung zu zerstören. Die im ver iaangenen August unternommenen Versuche wären fo befriedigend ausgefallen, daß das politische But-can beschloß, dem Erfinder betriichiliehen Kredit vorzu fchießen zum Ausbau seiner Erfindung. Neues vom Tage Der Stromerzengcr U - ein Schwindel Jm Berliner Prozeß gegen den Jngenieur Un rn h, der, wie früher schon berichtet, einen elektrischen Apparat konstruiert hatte, mit dem er angeblich Elektrizität aus der Luft gewinnen konnte, wurde nunmehr das Urteil gestillt. Der Haus-tange klagte Unruh wurde wegen Betruges nnd fortgesetzter schwerer Urkundenfälschung zu einer Gesamtstrafe von fünf Jahren Gefängnis unter Anrechnung von einem Jahr drei Monaten Untersuchungshaft ver urtcilt. Der mitangcklagte Wilke, der Unruh in der Vornahme von Urkundensiilichmigen unterstützt hatte, erhielt wegen fortgesetzter Beihilfe zur Ur kundensälschung fünf Monate Gefängnis-. Doch wird ihm sür diese Strafe gegen Zahlung von 300 Goldmark Buße eine dreijährige Bewährung-Birne bewilligt. Die Angeklagten Coler nnd Print-» mann wurden freigesprochen, weil das Gericht an-I nahm, daß sie gutgläubig gehandelt haben. Uanh be auftragte seinen Verteidiger, gegen seine Vorurteilung Berufung anzumelden. In der Urteilsbegriindnng igab das Gericht seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß ider Stromerzeuger nichts weiter ist als eine ’Attrappe. Die Sachverständigen von drei der an gesehensten Behörden des Deutschen Reiches haben übereinstimmend erklärt, daß mit einem derartigen Apparat keine Kräfte erzeugt werden können, weil es gegen das Gesetz über die Erhaltung der Energie ver stoßen wiirde. Das Brennen ist zwar von einer Reihe an sich einwandfreier Zeugen bekundet worden, Es kann sich aber nur um einen Trick gehandelt haben. Sachverständigen-Priifungen hat sich der Angeklagte stets zu entziehen verstanden. Bei den Urkunden sälschungen handelte es sich um Dollarscheckfälsiimngen nnd Fälschnng von Verträgen in ganz besonders großem Umfange. Ein groszer Zollskandal an der österreichisch ungarischen Grenze Die Budapester Polizei beschäftigt sich nach den Verichten der dortigen Blätter mit einer nnerhörten Antomobilschmuggel- und Zollhinter ziehungsasfaire, durch die der öster reichische und der unaarische Fiskus gleichermaßen schwer geschädigt er scheinen. Vor etwa zwei Wochen entdeckten die österreichischen Zollbehörden, daß der in Wien wohn hafte Charles Edgar Heinrich Suter, der Wiener Vertreter der französischen Talbot-Autonio hile, Zollhetriigereien in größtem Umfang durch Antomobilfchmnggel verübt habe. Suter verschafftesich vom Oesterreichischen Automohilklnb internationale Legitimationen nnd führte A ntom o dile in Oesterreich und Ungarn ein, die er dann ohne Bezahlung der Zollgebiihren verkaufte. Außerdem hatte er an der österreichischen Grenze eine grosse Zahl von Zollbeamten bestochen, so dass in Wien das Verfahren wegen Amtsbeftechnng gegen Snter eingeleitet wurde. Vor ungefähr einer Woche gelang es Suter. aus Wien nach Vndapest zu fliehen, wo er jedoch ans Grund des Steckbriefs der Wiener Polizei innerhalb zweier Tage aus gesorscht, verhaftet und nach Oesterreich ausgeliefert wurde. Suter gelang es aber, in Wien ein zweites Mal auszubrechen Die ausgedehnten Recherchen der Vudapester Oberstadihauptmannichast führten zn dem Ergebnis, daß Suter sich derzeit in Ziirirh aushält. In verschiedenen Vudapefter iiiaragen wurden nicht schwammen und erweckten keine rechte Lillniion von; Landschaft, Banmwerc und Bergweln Anscheinend ist das Obiektin der Leinwand zu nahe. Tags Hans war-. besetzt, hnitete dauernd wie ein Piriindnersoital nnd spendete zum Schlniz Alterteiiiimig. l·’1s. Seli. :: Residemthcater. T ak- Weib im Purpur-.- »Wie anders wirkt die-s Zeichen auf mich cin!« End lich nach langer Zeit, nach allden widerlichen Ge schmarllosigkeitem Zotem eindentiaen Anspielmigen, Tingeltangeldieleninnsii eine Operette, iiber die sich reden liis;t. Freilich noch immer keine ideale, alter Text und Musik haben Niveau. kiaeolsson nnd Oesterreicher haben es verstanden, die dsnindlnna spannend zu gestalten nnd gleiten nur selten ins- Vanale, nie ins Unmögliche. Es ist eine-s der seit Jahren so beliebten Stücke nm die grosie Katharina, deren Liebes-sieben sitr alle Gattung Theater nn csrschöpslich ist, Hier handelt es sich einmal um einen ;kleinen Leutnant, der der Kaiserin durch seinen Mut imponiert, der .ihr.die. Wahrheit sagt, der sich nor ihrem Knntenhieb zur Wehr sent, der sogar die höchst-s Gunst, als Oberst der Leiligarde in nächste- Niihe der Kaiserin sein zu dürfen,.aurs seiner demokratischen Ge sinnung heran-z zuriickweist. Also schon eine Charakter overette. Dazu ein paar gut verwendete Gegenspieler: der in Katharinastücken unumaitnglich nötige, eben ab aedankte, intrigierende Liebhaber-, ein nugarischer un diplomatischer Diplomat, sein gottgeliebtes WeiberL ein komischer Korporah Lustigkeit, Sentimentalittit. Heldenpoih sogar Philosophie der menschlichen Richtig keit (»Sandkorn im Weltensnstein!«) - alles vereint sich zu einem Tertbuch,· das man sich gefallen lassen kann. Die Musik titilberts ist durchaus gefällig, am wirksamsten im ersten Att, wo das Anstrittislied der Kaiserin sniit Chori, besonders sorgfältig ge arbeitet, ausfällt Wie eg- iiberheupt wieder einmal mehr stimmige Chöre gibt, die von der routinierten Fabri kation sonst vernachlässigt werden. Sehr schön ist da das ( Liebeslied des Lentnants im zweiten Akt, wo sogar der Männerchor des Residenztlieaters brav assistierte. Wie Schicketanz überhaupt alles aus Chor, Orchester nnd Solisten herausbolte. Er hatte aber auch diesmal civ Ensetnble zur Verfügung, das ihm Freude machen konnte. mmy Sturm vom-Theater am Nollendorsplav in Berlin entzückte als Katharina wie im Vor iahre in der Rolle der Pompadour. Erscheinung, Stimme, Spiel, Tau-« Temperament, Toiletten be geisterten wieder. Warum für den Leutnant Miit-ano wittch"—M.a rle nicht zu gewinnen war, ist nicht recht M, Talbot-Wagen, unter Sperre genommen, die Suter nach Ungarn geschmuggelt hatte. Zwanzig Hotelniiste verbrannt « Jn Newark im Staate New-Versen ist« wie aus New-York gemeldet wird, ein a r o ß e s H o t el ab gebrannt. Die Feuersbrunst brach aus, während die Hotelgiiite schiiefetn Die Panit unter den Gästen die. soweit sie erwacht waren, in ratloier Annit aus die Hänge und Korridore stürzten, war unbeschreiblich. Man zählt hieher zwanzig Tote. Viele, die in kleinen Zuumern schliefen und nicht reclstzeliia geweckt werden konnten, sind in ihren Betten Verbrannt. i Erst apcriern dann hingerichtet » » Inn New-Untier Zuchtbaus Siu q-S l ug llat tub, Hoie aus New-York berichtet wild, ein zum Tode Ver- Huteilter einer Blinddarm o p e r a t i o n unter lzielien lassen. Au dem Tage, an dem er sur geheilt lerklärt wurde, san-o seine Hinrichtng statt. und Telegramme Wachsende Ansprüche der Deutschnationalen B. Berlin, Sto. Mai. (E-ig. Drahtberitlst.s Die Verhandlungen tiber di e Neubi l d n n g de ei K ab i ne t t e sind heute irttb nach der gesteigert Feier tagspause wieder ausgenommen worden. Da die Deutschnationalen aus dem Verhalten deø Herrn Dr. Scholz erkannt dabeln wie u n e n t b e h r l i ch sie sind, sind sie entsprechend teurer geworden. Man erzählt sich in unterrichteten titreisetn sie verlangten nun mindestens den Posten des Vizekauzlers nnd das Ministerium des Auen-artigen. Der Kanz ler hatte im Laufe des Vormittags mit einzelnen Par teisiilsrern konsericrt. In gleicher Stunde hatte der Reichspriisideut die Führer der Mittelparteieu zu einer Besprechung geladen. Mit Rücksicht aus den Empfang beim Reichspräsidenten hatte die Volkspartei ihre Sitzung unterbrocheu. Die Demokraten, wie auch das Zentrum, die gleichfalls am Vormittag getagt hatten, debattierten indessen weiter. Der Parteivorsitzende sioch gab einen ileberblick iiber die politische Lage. Daran schloß sich eine lebhaste Aussprache iiber die Frage, ob die Demokraten sich an einer Regierung mit den Teutschnatioualen beteiligen könnten. Ein Be schluß wurde vom Parteivorstand nicht gefaßt. Die Entscheidung wurde vielmehr der nun folgenden gemeinsamen Sitzung des Parteioorstandeo nnd der Reichs- und Landtagssraktion überlassen. Jn Reichstag sind inzwischen zahlreiche Anträge eingegangen. Ein demokratischer Antrag sordert ein e Novelle zum Reichswahlgesetz, die eine Ver kleinerung der Wahlkreise vorsieht. Weiter beantragen die Demokraten die Außerkrastsetzung einer Reihe von Bestimmungen der Personalabbauoerord nnng. Das Zentrnm beantragt, die Studenten von der Ausreiiegebtthr bei Studieureisen zu besteien. In einem weiteren Antrag des Zentrums wird gefordert, die Preise der laudwirtschaitlichen Produkte mit den Preiieu der landwirtschastlichen Produktionsmittel in Einklang zu bringen nnd der Arcditnot zu steuern. Aufhebung der Ausreisegebiihr im Juni? B. Berlin, Zit. Mai. (Eig. Drahtberichi.s Wie wir von gnt unterrichteter Seite hören, soll die A n s -« reisegebiihr im Laufe des Monats Juni aufgehoben werden. Um die Mtlirärkoutrolle IL Berlin. Zo. Mai. fEia. Dralitberichu Die Antioortnote der Eiitcntc ani die deutsche Note vom 31. März in der Frage der Milittirko ntr olle iit heute vormittag heim Ansioärtiaen Amt eingegangen nnd wird zur Zeit dechiiiriert. Ueber den Inhalt können wir folgendes mitteilen: Die Note betont, dafz die Alliierten keineswegs-? die Absicht haben. die Eri itenz der iioiitrollkoinmifion zu vereinigen. aber fie· »brinat zum Ausdruck, daß. nm diese Existenz abzu-- ;tiirzen, die früher geforderte Generalinfvcks ’tion dco deutschen Riiftunasstaudes durch die Kon-· trollkoniisfion naeli Ansicht der Alliiertcn uner läßlich fei. Sie fordert bis zum 30. Juni eine end aiiltiae Antwort. ob Deutschland dieie Generalinivek tion zulaifen will und stellt ilir den Fall. daß dieie Antwort bejaliend und· die daraufhin vorzunehmende Generalinspektion befriedigend ausfällt, die Beschrän- Psalm der Kontrolle auf die foeieiiaiiiiten iliiis Punkte -uuter aleichzcitiaeni oroaeiiiven Abban der Kontroll komiuiision in Aus-ficht Das Projekt eines Garantie toiuiteeo wird fallen gelassen. Die iiini Punkte Find-l iolgendet » » i. Reorganiiation der Polizei. 2. Umstelluua der Krieasiuduitrie. » 11. Auslieferung der reftlichcn Bestände au nicht zimelasfenein ålriegdiitateriaL it. Auslieferung der Toknniente über das deutsche Ariegrsniatcrial im Zeitpunkt des Waiieiiftillitandes. ilber die Produktion der dentsslien Fabriken während dect Kriean und beim Waffenstillftand. s 5 Erlaß der nötigen Gesetze hu dein Zwecke, die Ein- nnd Aug-fuhr von Kriegsmatcrial tatsächlich zu unterbiiiden nnd die Rekrutierung und Organisation kder deutschen Armee in Einklang mit den Milliar liestiinninnaeii des- Veriailler Vertraan zn bringen. zu ersehen. Lt saß behaglich im Hause nnd« geplan dierte seinem siolleaen Willn Strebt, der in Tres der. vom Zentraltheater her noch in better Erinne-« Umg, an isseianas- nnd Spielkultur noch gewonnen hat. Den erlediaten Liebhaber gibt Noli Viller- Biedermann vom Berliner Wallnertheater iehr gewandt nnd mit smnpathiichem Tenor. Das Tiplomatenehepaar ist Grete Vrill nnd Worts-h wie immer 001l Laune und Tanzlust. Mizzi Durst als kleine Hofdame ist aanz allerliebst, und Nicco La naer holte sich als inssiikhe Kasernenhosbliite einen SonderheisalL DI-. Ich reibe r hat sich um die Inszeniernng redlich verdient gemacht nnd bewiesen, dast er auch anders kann, als- es seit Weihnachten den Anschein hatte. Er wurde mit den Gästen nnd allen Darstellern sowie mit Schicketanz nnd Gassert ftiirmisch aeseiert. l. f . = Albert Köster f. Ter Leipziger Germauist, einer der bedeutendsten Literatnrhistorikcr der Gegen wart, ist im ist-L Lebensjahr plötzlich einem Herzschlag erleaen. So ist er bis zu seinem Tode Leipzig treu aeblieben, obgleich ihm die ehrenvolle Bernsnna nach Berlin an Stelle des verstorbenen Erich Zihmidt winkte, und Wien sich unt ihn bewarb. In Hamburg aeboren, wirkte er seit 1299 in Leipzig, wo er ein Ger manisches Institut einrichtete, wie es nur wenige Uni oersitäteu anszuweiseu haben. Seine besondere Lizhe galt der Theateraeschichte, deren wissenschaftliche For schung er mitbeariindet hat. Schon als- junger OJiarbnrger Dozent hat er durch eine literarhistoriskhe Entdeckung die Aufmerksamkeit aus sich gelenkt: ihm ist der Nachweis gelungen, daß Caspar Sticler der Dichter der ~Geharnschtcn Venns« ist, jener Liedersammlnng, die siir die Dichtung des aus gehendenDreißigjährigen Krieaes so charakteristiska ist. tröstet-s Bedentuua lieat norwieaend in seiner beraus »aehertiitiakeit. Er hat den Vriefwechsel zwischen Theo ’dor Storm und Keller ediert,» desgleichen die »Vriese der Frau Rath Goethe«. An der Goethe-Jubiliiums- Ausgabe von Cotta hat er gleichfalls mitgearbettet. In Leipzia schätzte man ihn als Universitätsrcdnek von weltmiinniikher Form· Noch vor kurzem hat er, als führender Theaterhistoriker von der thürinaischen Re gierung befragt, durch sein Gutachten ein historisch wertvolles Theater vor dem Abbruch bewahrt: M Gothaer Erbot-Theater, das der Schauspieler Konrad Ekhos im Westturm des Schlosses Friedenftein in Gotba errichtet hatte und das als erste stehende Dosbühne in Deutschland anaesprothen werden dars. Nun wird es. als Theatermnseum eingerichtet- üualeich ein Denkmal für Albert Kösterö letzte Arbeit sein. . Dresbwer Nmzste Nachrichten Sonnabend 31. Mai 1924 chtc ö