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Dresdner Nachrichten Sounadend, 25. Märt I1»U5 d S«r. der konservativen Parier karwidinen wild. ei« Gchreibe» tu, in dein u. a. folgendes bemerkt wird: ,,Jn einer Besprechung der lurtronalliberalen Vertrauensmänner rn Netzschkau sind die Ber» rrauenLmänncr zu dem Entschluß gekommen, sei der im Herbst vevürstedenden Wahl eines Aogeordneten für den Landtag einen inilionalliberaleii Kandidaten aufzustellen. Lediglich Gründe sack^ lrcher Mtt»r haben uns zu diesem Schritte bewogen, der unS willen nicht leicht geworden ist, im Hinblick daraus, daß Sie, verehrter Herr Geheimrot. im Laufe einer jo langen Periode unseren Wahlkreis in jo liervorragendcr Weite vertreten haben. Allseitig wurden Ihre ganz besonderen Verdienste nicht nur für unseren engeren Kreis, nein, auch für unser ge samtes Sachsenland hervorgehoben, und einmütig wurde der Beschluß gefaßt, Ahnen für Ihre hervorragende Tätigkeit den wärmsten Dank der versammelten Vertrauensmänner auSzu- fprectien. Sind wir auch, wie gesagt, durch nur sachliche, wirt- ichaslspolitische Gründe zur Ausstellung eines Kandidaten aus der nationalliberalen Partei bewogen worden, so tut das doch unserer Anerkennung für Ähre segensreiche Wirksamkeit keinen Abbruch! Sir hossen und wünschen, daß Ähre fruchtbringende Tätigkeit noch lange Jahre hindurch unterem geliebten sachsenlande erhalten bleiben möge. Indem ich Sie. ^rchrier Herr Geheimrar. also nochmals unseres wärmsten Dankes und größter Wertschätzung versichere, bin ich . — Der letztere, zweifellos aufrichtig gemeinle Wunsch ist mit der Anf- ncllung eines gegnerischen iiationalliberalen Kandidaten nicht leicht in Uebereinstimmung zu bringen. —* sächsischer Gemeindetag. Herr Oberbürgermeister Beutler erofsnete die heutig« Sitzung um lrlO Uhr und er teilt« zunächst Herrn Bürgermeister B l ü sie r - Frei berg das Wort, der bat, sein Referat über die Gemeindeein- kom mensteuer im einzelnen und die Frage der gleichzeitigen Regelung der Schul- und Kirchen- anIagen mit Rücksicht auf die knapp bemessene Zeit in kurzem Abriß geben zu dunen: die ausführliche Darstellung würde» Interessenten ja aus den Drucksachen entnehmen können. Nach einer gedrängten Uebersicht über die allmähliche Erhöhung der Kirchen- und Schulanlagen und der dadurch bedingten Belastung »er Steuerzahler, über den Erhcbungsmodus usw. stellte er fol gende drei Leitlätze aus: 1. Die Gemeindestcuerresorm hat sich aus das Schulsteuerwesen mit zu erstrecken. 2. Im Schulwesen ist unter Wahrung des konfessionellen Charakters der Volks- ickmle und unter Beibehaltung des konfessionellen Schulvorstandes oder Ausschusses die Uebernabmc der schulnuterhalrungspflicht aus die politische Gemeinde oder aus Zwcckverbände von politischen Gemeinden und Gutsoezirken ssanilverbände), bei iGewoihr- leistung^des Rechts der konfessionellen Minderheit aus ein« eigene Schule cm Bedarfsfälle, anzustrcben. 3. Im Kirchcn- stsuerwesen ist nach Verabschiedung der Gemeinde- und schul- stcuerreform auf Grund vorheriger eingehender statistischer Unter suchung eine Neuregelung wünschenswert. — Cs wird besonders Wert darauf gelegt, daß der Einbringung einer entsprechenden Vorlage an die zuständigen gesetzgebenden Körperschaften eine rechtzeitige Veröffentlichung des Entwurfs vorausgeht, die eine Stellungnahme der polnischen und kirchlichen Gemeinden hierzu ermöglichr. — Die Versammlung nahm die klare und über- ''chtüche Darstellung deS Redners mit lebhaftem Beifall auf. Der Vorsitzende. Herr Oberbürgermeister Beutler, dankte dem Refe renten noch besonders im Namen des Gemcindetages und prä zisierte die Stellung -es Vorstandes in der behaiioelten Frage dahin, daß auch dieser die Regelung der Kirchen- und schül- abgaben durch dos Finanz- und,Kultusministerium bei Gelegen heil der Gemeindeiieucrreform für dringend irolwendig erachte. Dabei sei er sich sehr wohl der Schwierigkeiten bewußt, die gerade nnt vieler Materie verknüpft sind, wenn mau eine un gerechte Belastung der in der Minderheit befindlichen Kon fessionen vermeiden wolle. In Dresden, wo die Mindergemein- den sehr groß seien, habe man ans verschiedene Weite versucht, diele Schwierigkeiten zu beseitigen: um so dringender emp- finde man daS Bedürfnis nach definitiver, gerechter gesetzlicher Neuordnung, ecn Bedürfnis, wie cs sich in zahlreichen änderen Gemeinden, vielleicht in allen, fühlbar gemacht habe. — Da sich zur Debatte niemand meldete, erteilte der Vorsitzende nunmehr dem Korreferenten, Herrn Bürgermeister D>r. Mettich - Reichenbach. daS Wort zum Referate über die Gemeinde-Einkommensteuer, das in folgenden Leitsätzen gipfelte: Die systematische Stellung der Einkommen steuer betreffend: 1. Die Einkommensteuer nt im System der töemeindesteuern die Hauptslener. 2. Dieselbe erfordert grund sätzlich eine Ergänzung durch eine allgemeine Vermögenssteuer, uni das fundierte Einkommen nach der Leistungsfähigkeit stärker zn treffen. 3. Jedenfalls ist eine Grundsteuer obligatorisch zu 'ordern. — Die Ausgestaltung der Gemeinde Einkommensteuer betretend: I. Die Gemeinde-Einkommensteuer ist im allgemeinen ans Grund der Veranlagung zur Staatseiukomlnensieucr zu er heben. Es bleibt zulässig., Aktteiigclellsclm'te». Kommanditgesell schaften ans Aktien, Gesellschaften mit beschränkter Haftung und juristische Personen aller AN. sann bis zu 3 Prozent deS ein- -ae,zahlten Kapitals zur Einkommensteuer üeranzuziehen, wenn üe nicht wenigstens 3 Prozent jenes Kapitals als Einkommen- neuer von ihren Ncberschüssen zahlen. 2. Die Steuerklassen der Staatseinkomuiensieucr sind auch der Gemeinde-Einkommensteuer >u Grunde zu legen, jedoch sind Unterabteilungen innerhalb der Klajsen der Staatseinkommensteuer zulässig. 3. Die Form gleich- .'rr-gressiven Belastung. 4- Die Befreiungen von der Gemeinde- Einkommensteuer sind nur in dem bisherigen Umrange beizu- bevaüen. Wird der Abzug deS Fünftels für die Festbesoldeten ,aufgehoben, so bat diese Vergünstigung jedenfalls auch für die Staatsbeamten in Wegsoll zu kommen. 5. Das interkommunale stsuerrecht ist gesetzlich zu ordnen, und zwar wie im Entwürfe vorgesehen, nach dem Vorbilds des preußischen Kommunal- abgahengrsetzeS, jedoch ist di« Besteuern», de» «aß außwdestschem Grundbesitz und Geiverbebetrieb fließenden Einkommens — sei e» auch in der Form der Besteuerung d«S VerdrauchSaufwandeS — zulässig, sotveit nicht aus Grund der Gegensettigkeis abgeschlossen« Staatsverträg« eotgegensteben. — Auch dem Korreferenten wurde ganz außerordentlicher Beifall zu teil, der sich wiederyolt während deS Vortrage* durch häufiges, wiederholtes Bravo zu erkennen gegeben hatte. Angesichts des nicht enden wollenden Beifalls hielt derBorsikende es für überflüssig, dem Redner »och ausdrücklich den Dank der Bertaniinlniig austnsprechen und erteilte zur Diskussion Herrn Bürgeuneislei Köhler- Jöhstadt da» Wort, welcher den Aus führungen des Referenten voll beistiminte. Ganz besonder- bei fällig sei der Fortfall deS Fünstelabzuges bei den Beamtengehäl- tern zu begrüße», denn dieser stelle eine Ungerechtigkeit dar. was jeder Beamte, der objektiv urteile, selbst zugeben werde. Welcher Steuerausfall den Grenzgemeinden daraus erwachse, daß böhmische Arbeiter in so übergroßer Anzahl über die Grenze komme», hier in Sachsen tagsüber arbeiten, ohne einen Pfennig zu verzehren — die Leute brächten sich durchweg Ellen und Trinken von Hause mit, und tränken selbst an den Lohntagen nicht einmal ein säch sisches Glas Bier, sparten vielmehr ihren Durst sür die böhmischen Wirtshäuser aus — und ohne einen Pfennig Abgaben zu zahlen, gehe daraus hervor, daß die in 10 Grcnzorte» i» solcher Weise tätige» Leute einen Jayresverbienst von Millionen bezöge». Der Einwun. daß von sächsilcber Seite ebenfalls Arbeiter nach Böhmen gingen und so ein Ausgleich zn stände käme, sei falsch: die Erhebungen haben ergeben, daß die in Böhmen arbeitenden Sachsen »»r 80»D Mk. Iahresverdienst erzielen In der Hoff nung, daß diesem Uebeistandc durch die Steuergesekresorjn abge- holfen werde, begrüße er diese auss wärmste. — Herr Stadtrat Wolf-Leipzig erklärte, wen» er gegen die Einkommensteuer polemisiert habe, so sei dies nur deshalb geschehe», weil diese doch nicht durchweg gut sei. sondern auch ihre Härten und Unzuträg- lichkeite» bade Wenn Referent ans weiteren Anshau der Ge- biilnenechebmin und deren günstiges Ergebnis hiiiwieS. so sei er in dieser Bezielniiig ein ungläubiger Thomas. Im übrigen sei er mit beiden Referenten voll einverstanden. Herr Oberbürgermeister S cd inid Planen wendete sich gegen Leitsatz 3. die Forderung obligatorischer Grundsteuer betreffend. Eins schicke sich nicht sür alle, auch hier nicht. Die Mehrheit der Geincinden werde wohl keinen Anstoß a» jenem Satze nehmen, nämtich die. welche die Grundsteuer bereits eingesiihrt haben, wo dies iudelle» nicht der Fall sei. und das sind 38 von 78 Städten mit etwa 400000 Ein wohner». würde die Dekretier»,^ der obligatorischen Grundsteuer ein Geschenk für einen Teil der Steuerzahler bedeute», und sicher würde die Einführung der Steuer aus ebenso viel Schwierigkeiten uud Bedenken stoßen, wie deren Aushebung. In dieser Beziehung müßten die Gemeinden individuell behandelt werden, und die Einführung könne höchstens periodisch in 'Abslufungen, keineswegs aus einmal in voller Höbe erfolgen Die Gebühre» sür Gas. Elektrizität :c. nur so »och zu bemessen, daß sic eben die Sclbst- 'osten deckten, zeuge nicht von einer rationellen Finanzpolitik. lAllicitige Zustimmung und Bravo!) Der Vorsitzende konsta tierte. daß mit Ausnahme des Leitsatzes 3. betreffend die obli gatorische Grnndsteuerei»führ>l»g. äiiillicne Leitsätze einmütige Zu stimmung gefunden haben, und vertagte die werteren Verhandlun gen ans nachmittags >/?3 Uhr. — » Die Teilnehmer am Sächsischen Geineinde- tage vereinigten sich ani Donnerstag nachmittag zn einem Fest essen in, Ansslcllnnzzspalaste. Das Hoch aut König Friedrich August brachte Herr Oberbürgermeister Beutler ans., der u a. daraus hinmies, daß die Selbstverwaltung in Seiner Majestät eine teste Stütze besitzt Herr Oberbürgermeister Käudler-Baupe» sprach den anwesenden Rcgiernngsvertreter» den Dank der Gemeinden aus. wofür Herr Krciskanptmaii» Schmiedel mit einem Hoch auf die Vertreter des Genieindetages dankte. Tie Feststadt Dresden feierte Herr Oberbürgermeister Beck-Chemnitz. Auch aus die an wesenden beiden Herren Präsidenten der ständekammern wurde ein Toast ansgebracht. woraus sowohl Eizellen; Gras von Köimeritz wie Herr Geb Hostat Dr. Mcbnctt in toastender Rede dankten. — Abends fand für die Vertreter des GeiiieiiidctagcS Festvor- stellung im Konigl. H v sscha ns p iel statt. Wenige Minuten nach 8 klhr erschien der K öniq in der linken König!. Hosloge. Sobald der Monarch sichtbar wurde, erhob sich die das Haus stillende, zum weitaus größte» Teile aus befrackten Herren bestehende Fesibersaminsimg von den Sitzen, und Herr Ober- bürgcnneister Geh. Finanzrat Beutler brachte vom erste» Range ans ei» Hoch aus Sr. Majestät ans. Freudig durchbrcmste der vielstimmige Widerhall dieses Hochs das Hans, woraus sich sofort der Vorhang hob. um mit dem Dorsrichter Adam in Kleists „ Z erbro ch e n e ni K rüg" ein Gemcindeolierbauvt vor Augen z» führen, wie es nicht sein soll. Bereits nach zwanzig Minuten verließ König Friedrich 'August das Schauspielhaus wieder, da die Trauer um den Vertust des hochicligen Vaters dem Monarchen ein längeres Verweilen an einer der frohen Unterhaltung gewid meten Stätte nicht erlaubt. Um so Isolier werden die sächsischen Gemcindevcrtreter die Eine z» schätzen Wille», die ihnen ihr König mit seinem wenn auch nur flüchtigen Erscheinen in ihrer Mitte erwiesen bat. Aus Kleists „Zerbrochenen Krug", in welchem sich neben den, unübertrefflichen Darsteller des DoririchterS Adam. Herrn Müller, namentlich die Herren Eggerth. Heising und Gebühr, sowie die Damen Gasnn und Bleibtren in die Gunst der illustren Znichauerschast zu setzen wußten, folgte der Klägcrscbe Einakter .. D er P räi id en t". lustig und frischzügig dnrgestellt von Frau GaSny und den Herren Gun;. Fischer und Leichert. Der aus gezeichneten Tnrstcllnngsknnst unseres HoffchauspielS wurde der lebhafteste Beifall bekundet. —* P reis v e rte il u n g der Internationalen Kochkunst-Ausstellung zu Leipzig. Den Ehren preis des Königs von Sachsen erhielt Gustav Hans- mann, Hoskonditorei „Fürst Reichskanzler", Leipzig. Si'berne Staatsmedaille des Königreichs Sachen: Dr. Volkmar, Klopfer in Leubnitz-DreSden. Vereinigte Eschebachsche Werke, 'Dresden. Goldene Medaille. Ehrenpreis der Stadt Leipzig: Gottfried Ziegler, Kühlschränre-Fabrik, Medaille mit Ehrenpreis: Joh«m» Got8i«b ». L M. KuK, HoflieseraRst DreSd«? e: Palai» de San. L>- Hustedt. Dresden, Ge brüder HoermMm, DreSden-Mickten. Danach« Obük-lterei. begast-DrrSden. Silberne Medaille mit Ehrenpreis: Fach. und Fortbildungsschule des Verein« Dresdner Gastwirte, Florida, Oel^wmpagnte, Lehrend u. SmetS, Dresden, Fabrik von A. Neumann, Trockenlustküblanlagen. Dresden, LoutS Paul n. To. in Radobeul bei Dresden, „Sanitor", Dresden. Silberne Medaille: Alerander Kühler, BerlaaSbuchhandlung. Dresden. Ehrende Anerkennung erhielten u. a.: Dior Elb. Dresden, Rad«- beuler FeiaenkafseeHabnk Schwenke in Rade beul, Frutilsabrik Georg Koche u. Co„ Tolkewitz, Robert Weber. Obstweinketterei. Dresden, M. Eanzler, Äeiichandlnng, Dresden. Der Köchen- chef Bruno Hofsmann sHotet de Saxej erhielt den Ehrenpreis deS Vereins der Gastwirte in Zittau. —* Zur Vermeidung der fortgesetzt vorkommenden Ber- ivechselungen wird daraus hingewiesen. baß von den in der Gar nison Dresden vorhandenen militärischen Biblio theken sich die Bibliothek ,mb Äartensamnuuug d«S General- slabeS im Kommanbanturgebäude, Große Klostergasse 4. 3.. und die Mitilär-Bibiiochek Dresden in der Kaserne deS 12. Feld- ortillerie-Regimrnts befinden und daß diese Bibliotheken unter einander in keinem Zusammenhang« stehen. —* Polizeibericht, 24. März. Am 8. d. M. hat ein unbekannter, ettva 18 Jahre alter Laufbursche an einen Untermieter im Hause Marickmllstraße 46. 3., em Paket ab gegeben, das Hosen enthalten sollte. Es haben sich aber darin drei getragene Weste n besundcn. Der betreffende Untermieter ist nicht Empfänger des Pakets. Es liegt jedenfalls hier eine, Verwechslung vor. T-er Eigentümer kann die Westen bei der> Kriminalabteilung in Empfang nehmen. —* In der vergangenen Nacht in der ersten Stunde brach in einem Fabrikraum tm 1. Stock des Seitengebäudes Marieil st ra he I 6 ei» Brand ans, durch den eme Partie Pack-und Heizmaterial vernichtet wurde. Infolge mehrfacher, denselben,, Brand betreffender Meldungen an die Feuerwehr rückte /hx, größeres Löschausgebot aus, das aber, da die Gefahr schon Hntzc,, Hauptsache durch den im 2. Stock über dem Brandherd np >» Fabrikbesitzer beieitigt war, bald wieder abrücken konnte.,^, —* Bühlau, 24. März. Gestern nachmitta A gAzm,. >1,4 Uhr wurde in der T r e S d n e r H e i d e eine star'-,,^. säute bemerkt. Da jedoch von der Königl. Forstverwal, hiesigen Gemrindeamte das Verbrennen von Holz gerne wurde nicht alarmiert, bis Waldarbeiter meldeten, Schneise 15 des UllerSdorfer Forstreviers Feuer aus. sei. Die hiesige Wehr rückte sofort ab und traf s/,4 Brandorte ein. Außer ihr waren noch die Wehren von Hirsch und Loschwitz erschienen. Dem Jener fielen etc Quadratmeter mittlerer, Waldbestand zum Opfer. Na stündiger Tätigkeit rückten die Wehren wieder ab. U Entsteyungsursache des Brandes ist bis jetzt noch nichts e —* Aus Anlaß des Besuches des Königs ihrem Etablissement hat die Verwaltung der Deutschen Spinerei und Weberei in Meißen eine Stiftung von il Mark errichtet, deren Erträgnisse zum Besten der Arbeiter Wendung finden sollen. —* Gestern abend wurde in Hohenbocka bei Kat Fl der Raubmörder verb^a ? te 1, welcher am 18. März '/s I 15jährigcn Arbeiter Paul Scadock aus Arnsdorf bei Rnylanp ^ ermordet hat. "wr. B-allerltaud der «Olde »nv Moldau. Budweis Praa Pardubitz Melnik Leiwi--«» Aulüa Dresden i" 2». Mär, -i- «Z 4- l48 4- l«5 4- l68 4- 143 4- 2.18 4- 8l 2 t. Mär, 4- M 4- >30 4- 121 4- 152 4- 128 4- 206 4- K« Zur Kaiserrede in Bremen. Tie sreikonservatioe „Post" bemerkt in ihrem Kommentar zur Bremer Kaiserrede: „Wiederholt und eindringlich hat der Kaiser in seiner Rede seine Frieden stiebe betont. Dieses stete Hervorheben rein friedlicher Absichten geschah zweifellos zu dem bestimmten Zwecke, den Germanophoben in England die Möglichkeit zu nehmen, die Bremer Rede sür ihre verhetzenden Zwecke auszubeutcn. Ter Kaiser sprach von der Flotte, von der Ausgabe, die ihm m Ergänzung des Wirkens seiner großen Vorfahren gestellt sei. Und die Germanophoben in England werden stets nervös, wenn von der deutschen Flotte die Rede ist. Da der Kaiser auch an den Ingrimm erinnerte, mit Len: ihn schon als Jüngling der Anblick des Modells desBrommy- schisfes erfüllt habe tvegcn der unserer damaligen Flotte und Flagge angetane» Schmach, so hätten die professionellen Stören- triede der guten Beziehungen zwischen England und Deutschland das leicht äusbeuten können durch die Deutung des Sinnes der kaiserlichen Worte dahin, die deutsche Flotte habe den Zweck, die Schmach von 1649 auszuwetzcn. Dem hat der Kaiser von vorn herein einen kräftigen 'Riegel vorgeschoben. Der Schöpfer d«^ Brommyschiffes, Bramme, gewöhnlich Brommy genannt, war de, kühne deutsche Seemann, der, nachdem er alle Meere der Erde befahren und in der griechischen Marine ein« schnelle Karriere gemocht hatte, im Jahre 1849 in die Dienste der Marine-Kom mission der deutschen Nationalversammlung trat. Er schuf die deutsche Flotte, die nachmals durch Honnibal Fischer so rühm los versteigert wurde, und es ist charakteristisch, daß auch heute noch der Name Hannibal Fischers im deutschen Volke mehr be kannt ist, als der des wackeren Brommy. Schon am 4. Juni 1849 konnte dieser mit drei Reichsdampfern eine dänische Korvette bei Helgoland angreifen. Er sah sich jedoch von den Engländern ans Rücksicht aus deren Neutvalttätsgrenze gezwungen, das Gefecht abzubrechen. ehe er den sicheren Erfolg embeimsen konnte. Auf diesen Vorgang spielt der Kaiser an in seiner Rede." Tie „T ägI. R ds ch." findet, daß durch di« neuest« Kaiserred« unverkennbar einneuerTon klingt: „Das Stürmische, wenn man so sagen dars, das Dransgängcrische ist verschwunden: eine Neben dielen Hauvtdarstellern mochten sich noch die Herren A igner (Gun Gonzaga . G oritz sBend»ic-eo). Brau n stcin Gras Camvosranca), K unde (Don Diegos, Cbri st iGvmezs, O lbrich 'Crespos und Iauda Matter, in kleineren darstelle- ochen Ausgaben um den Erfolg des Abends verdient. Als Bianca wll Frl. Bohln,aiin für ihr redliches Bestreben, der ,>igur etwas von ibrer Geschraubtheit zu nehmen, anerkennend yervorgchobeii werden. Tas Zmämmenspiel war in allen tragen- 7wn Szenen von großer Abrundung und Sicherheit, ko daß auch nach dieker Richtung kein berechtigter Wunsch osien blieb, und man schon wegen des aus die Aimührung gewendeten Fleißes dem Stück einige Wiederholungen von Herzen wünschen kann. VV Internationale Kochknnst-Anostellung in Leipzig. Seit laugein ist Ser Krystalipglgn zu Leipzig von such bis abends nicht in dem Maße das Ziel einer sörmlicben Völkerwanderung gewesen, wie seit 'Anfang dieser Nocke. Von weit und breit strömen sie herbei, Männer und Frauen und Iiingsränlein. die lieben Kleine» nickt zu vergessen, und -rängen sich wißbegierig, wie die meisten Menschen nun einmal lind, durch die weiten Pforten ves Krystallvalastes. Einlaß be gehrend. der denn auch, ioweit nicht gerade, was auch schon wiederholt vorgekonnnen ist, die Räume zeitweilig iiver'rillt sind, von den« freundlich schimiittelndrn .Kassierer nach Erlegung von I Mk. jedermann gewährt wird Es mag da jeden Tag ein ganz cklccklichcs Sümmchen zusaininenkommen, das aber auch de» Ver anstaltern der Ausstellung in Anbetracht der hohen Spesen eines aerartigen Unternehmens wobi zu gönnen ist. und in 'Anbetracht aes guten Zweckes auch. Denn was man von den Dichtem sagt, daß sie teils nützen, teils ergötzen wollen, das gilt auch von die,er ..Internationalen Kochkunst- und Fachausstellung für das Gast- wirtsgcwcrbe. vcrbnnoen mit Armeeverpflegnng, Hygiene. Nah- cungsmitteikimde und Bolkseriiähruna. unter besonderer Berücksich tigung der bürgerlichen Küche und .vaushaltuirgs'chnlen" wie der nicht eben kurzatmige Titel dieser Arlsstellung lautet. Dabei läßt trotzdem dieser offizielle Titel nicht einmal alles ahnen, was diese Ausstellung ausweist. Hat doch an einer Wand der Theatersaal- aalerie die angesehene Leipziger Kunstanstalt Grimme u. Hemvel, Aktiengesellschaft, außer wirkungsvollen Plakaten für alle Geschäfts zweige und Schrift-Plakaten mit und ohne Rahmen, aus ihren reichen Lionidationsbeständen eine beträchtliche Anzahl sehens werter mrd zum Test ganz vorzüglicher Originalgemälde, die zu Spottpreisen feil sind, obwohl die Gemälde meist von namhaften Künstlern in Oel- oder Wasserfarben hergestellt sind, ausgestellt, hierdurch selbst einen verwöhnten Geschmack befriedigend. Ta diele Bilder sich auch zur 'Anbringung in Schaufenstern. Läden und Kontoren eignen, rechtfertigt sich jedenfalls auch deren Ein fügung in diest 'Ausstellung, die sich mit vollem Recht des beson deren Schutzes Sr. Majestät des Königs erfreut. Leistet diele 'Ausstellung dach in hobem Maße das. was die Unternehmer haben verwirklichen wollen, indem sie nickt »nr ein überaus anschauliches Bild von dem gibt, was die Kochkunst zu schassen vermag, und von den maimigsgchen Erzeugnissen der Industrien, die dem Gast- wirtsgewerbe dienen, sondern sie zeigt auch, wie sich selbst bei be scheidenen Mitteln gut und zweckmäßig wirtschaften läßt und wie Massenbcköstigimgen sich in praktischster Weise durchführen lassen: diele Ausstellung steht daher auch im Tienste der Volksemährung und Volkswirtschaft und ist auch ganz dazu angetan, der einen wie der ande re» zu mitzen. viel mehr, als mancher siuchtige Beschauer vielleicht für möglich hält. Die Untcruehmer dieler Ausstellung, ber Bund ventscher (öastwirte, der Sächsizclw Gastwirlsverbmld, der Verein Leipziger Gastwirte, der Internationale Kochsimstverein und der Verband dentscyer Köche haben somit durch Veranstaltung eben dreier Ausstellung nicht nur ihre eigenen Interessen gefördert, sondern auch der Allgemeinheit in dankeiiswerler Weise genützt. Tie zahlreichen wertvollen Ehrenpreise, die aus den Galerien des Thcaterlaals mit ausgestellt stno. werden das ihrige dam bei tragen, alle Beteiligten, auch die. denen keine Preise zusallen, zu immer Vorzug!ulzeren Leistungen oiiziispornen. und auch das ist em gar nicht hoch genug anzuschlagendcr Gewinn, den derartige Ausstellungen haben, unter den Ehrenpreisen steht an der Spitze, wie nicht anders zu erwarten war, besonders auch was die künstlerische Ausführung betrisst, die von Sr. Majestät dem König gestiftete prachtvolle Scl-ale aus der Königl. Porzellan- manusaktur zu Meißen mir dchn reizenden Rokokopärchen und dem reichen Blumen- und Arcibeskenschmuck. ein Meisterwerk ersten Ranges. An der Ausstellung selber haben sich in hervor ragender Weise der Verein Leipziger Gastwirte mit einem Gala- Tiner. der sächsische Gastwirts-Verband mit einer Kollektiv- Ausstellung. der Internationale Köchkunstverein mit einer Inter- nationalen Küche, oie Innung der Köche zu Leipzig und Umgegend mit einem kalten Büfett, der Verein Berliner Köche sBeroand deutscher Köche) mit einem Diplomotcnftühstück und der Deutsche Kellnerbund mit einer Galatafel beteiligt. Die übrigen der ins gesamt 528 Aussteller sämtlich oder zum größeren Teil hier au>- zuführen, ist natürlich unmöglich. Es seien daher, ohne daß damit den Nichtgenemnten. di« »um Tell auch Gleichwertiges ge schaffen baten mögen, zu ruche getreten werden oder durch Nick" nennung ihrer Namen etwa eine Geringschätzung der Verdienste und Leistungen der Betreffenden ausgesprochen werden soll, »wenigstens eine bescheiden« Anzahl derjenigen hier erwähnt, die jedenfalls Beachtenswertes, zmn Teil Hervorragendes geleistet und ausgestellt haben. Da sind die Leipziger Zementwarensabrik Karl Sonntag mit ihren immer blühenden und grünenden Pork- und Gartenziersäulen, die Hoskonditorei z»m „Fürst Reichs kanzler" von Gustav Hartman» in Leipzig mit ihren geschmack vollen Tafelaufsätzen, der Leipziger Ratskellerwirt Blechschmidt mit „Leipzigs Wahrzeichen", Otto Eckardt, Baarmanns Nach»., in Leipzig mit einem Ausstellungsbüfett. Nestles Kindermehi, G. m. b. H. in Berlin, mit Nestles Klndermcbl und kondensier ter Alpenmilch-Nestle, die Nahrungsmittelfabrik Dr. Volkmar Klopier mir einem ganzen Pavillon voll von verschiedenen ihrer Er zeugnisse, Robert Schumanns Künstmöbelsabrir und Dekorations- atelicr mit einer Sveiseznnmer-Einrichtunq, die Maggi-Gesellschaft in Berlin mit sechs verschiedenen Produkten, die Konditorei von M. Schnelle-Berlin mit künstlerisch ausgefiihrten Blumen arrangements aus Marzipan, die Deutsche Rcsormbettenfabrck M. Steiner u. Sohn in Frankenberg mit ihren Paradiesbetten, die Firma August Pölich in Leipzig mit Beiten. Sofabett, Hotelwäsche »sir»^ dies alles von einem weißgekleideten Neger bekvacht, der Königl. Hoflieferant Robert Kunde-Dresden mit seinen Koch- und Tranchiermessern, Wagners Spezialhaus in Hannover mit einem kalten Büfett ms Marzipan, Georg u. Mer. Bubnick in Pulsnitz mit ihren Honig- und Lebkuchen, die Wafselsabrik Gcbr. Hörmann - Dresden - Mickten mit ihren Waffeln und Biskuits, der Königl. Sächs. Hoflieferant -Idols Felsche^Schütte in Leipzig mit seinen Baumkuchen- und Kon- ditoreiwaren, die Tritonwerke H. Harts« in Geestemünde mit Fisch- konserven, Fisch-Näucherwaren usw., die Molkerei Meißen mit Kondensierter Milch in Dosen, die Leipziger Firma Hofsmann, Hcsfter u. Eo. mit Weinen und Spirituosen, die Fabrik Oskar schöppe-Leipzia mit ihrem selbsttätigen Je»ermelder, der Apparatebau „Mimifar"-Leipzig mit seinen Feuerlösch-Apparaten, die Hoflieferanten Gebr. Zemmer-Eisenach mit ihren Koch-, Brat-, Wärm- »nd Backapvaraten und MilitärmannschastSmenagen. die Sächsische Konservenfabrik Königl. -Sächs. Hoflieferant P. Augustin mit ihren Konserven, der Pavillon der Holländische» Margarinewerke von Jürgens u. Prinzen in Goch (Rheinland), die Company Liebig mit einem ganzen AusstellungSmonument, die Chemisch« Fabrik Ma; Elb-Dresden mit Vanillin und Essenzen, die Deutsch« Sipbonfabrik Hoffman», Schwarz u. Eo., Apppratebauanstalt m Berlin, mit ihren Biersiphon» um» trans portablen AuLlLankgesäbev. die Vereiniate» Eschebachschea Werse