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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.03.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050325027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905032502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905032502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-25
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
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Aber da« macht der Unterschied di« Mite der Bierzig sieht manebcn Mit und an al» noch »u AuSgana der Treihtg. Man de» rückwärts zu blicken und lammt dem MeSuerstehen, das Allesverzeiben ist. stetig näber. Di« Ätr- reif« Mild« hat es abgelöst. der Jahre: um die Mite dei Ding« anders an al» noch ainnt lanasam rückwärts zu. da» bekanntlich doL Allesverzeiben ist. stetig näher. Di« Kmg der kaiserlichen Reden aus di« Nation wird dadurch nur umso tiefer sein. Wir sind nun einmal ein Volk der bedächtigen Leut« und wollen mehr gewonnen al» mit sortgerislen tverden. Der Kaiser, der das Wort prägte loder wiederausnahmi: nach außen begrenzt, nach innen unbegrenzt, wird immer gröberen und -reiteren Schichten unsere« Volkes zum Führer werden." Die ^iiöl». Bolkszta", das Hauptorgan de» gen- trum». meint, für die Praktische Politik seien die der Flotte ge» widmeten Sätze der katserlichen Rede vielleicht die wichtigsten. „4lus derselben spricht daS Bewußtsein, daß unser« Flotte schon heute etwa» bedeutet, e» kann aber auch die Absicht daraus sprechen, ihr e«n« noch gröbere Bedeutung zu geben. Auch hier betont der Kaiser die friedliche Tendenz der deutschen Politik: man könnte diesen Teil der Rede dahin formulieren: je mehr Kriegsschiff« das Deutsche Reich hat, um so gesicherter ist der Welt frieden. Man darf gespannt darauf sein, welches Echo die der Flotte gewidmete kaiserliche Kundgebung im Auslande, in«, besondere in England, finden wird. Mos sic für das Deutsche Reich bedeutet, ist nicht ohne weiteres klar: möglicherweise eine gewaltige Flottenvorlage in der nächsten Reichstags» session. Dre Flottenfrage wäre damit für die nächste .-seit in den Mittelpunkt auch der inneren Politik des Deutschen Reiches gerückt." Nickt beifällig bespricht die „Rhein.-Wests. Zta." die Kaiser rede, indem sie schreibt: „Wilhelm II. will moralisch die ganze Welt erobern und beherrschen. Alle Nationen des Erdkreises sollen ihm vertrauen und seine Ehrlichkeit, Ruhe und Friedens liebe bewundern. Das ist ein schöner Traum, aber nur — ein Traum. Eine solche Weltherrschaft der Hohcnzollern labt sich nicht aufrichten. Eine solche Weltl>«rrjchast eines Herrscher geschlechtes hat nie bestanden und wird nie beheben. Rur Mär- chen und Legenden, vielleicht noch Geschichtsbücher für die Jugend ringen, alles Streben und Mühen danach ist eitle Liebesmüh. Denn was den Deutschen Freude macht, wird den Franzosen Leid bereiten, was unser Herz voll Stolz höher schlagen läht, wird Neid bei den Engländern erregen: es ist keinem Menschen und keinem Volke gegeben, jedermanns Liebling und Held zu . . . Wilhelm II. steht jetzt im reifen Mannesaltcr. Die n »k id mit ihren Idealen und Phantasien mußte den Erfah- ^crkcpr ^ Enttäuschunyen des Lebens weichen. Wir können ^'Sprache des Herrschers nur so erklären, daß ihm ge- ?E"'tlich die ja oft nur zu häßliche und unerfreuliche Wirk- ,5^t ferngehalten wird. Seme Räte scheinen ihm weder die ffmung weiter Volkskreise in Deutschland, noch die Auf- Kauung des Auslandes ungeschminkt zn vermitteln. Eine andere dcs,,,ärmig wäre vielleicht darin zu suchen, daß der Kaiser in c, ' ,oh erregten Auacnblicke» die Wirklichkeit ganz vergißt und ' «eine eigen« Welt aufbaut, in der alles Niedrige, Gewöbn- ^, 9 ' Gemeine und Wirkliche nicht existiert So begeisternd D,!ergreifend die große Rede mit die Hörer genstrkt haben ,' g, ruhige Politiker werden sie kaum mit ungennschter Freude ' en können, und unser Reichskanzler wird sich wohl jetzt schon "'en Kopf darüber zerbrechen, wie er sie ..authentisch inte» prekicren" soll. Aber so leichtgläubige Hörer wie in Deutsch land bei der authentischen Interpretation des Telegramms an den Grafrcaenten von Lippe wird Gras Vülow im Auslande wohl kaum finden. Rhetorisch mögen solche Reden Meisterwerke sein, politisch sind sie meistens Mißgriffe." Taacsgeschichte. X Deutsches Reich. Auch dem Landeshauvtinann der Rhein- provinz, Dr. L u dw i g R e n v e r s, ist, gleich seinem berühmten Bruder, dem Berliner Arzt, der erbliche Adel verliehen worden X In Hannover hat sich der neue Ausschuß der ubieren Namen -,-len zu Han ... vom Rektor md Senat genehmigten Statuten konfessionelle Ver bindungen und deren Mitglieder nicht angehören. Der Bor- siand besteht zum größten Teile aus Mitgliedern des früheren Ausscixiisies. X Tie A u fst a nds na ch r i ch t c » a u s Ka m er ii n wer den auch der „Dtsch. Ztg." aus kolonialen Kreisen bestätigt »5s handelt sich vor allem um die Stämme der Bulis und Jaun- dcs. Hier ist Hauplmann Dominik Bezirksamtinann. Aber leider — und damit wird wieder an grundsätzlichen Fragen unserer kolonialen Verwaltung gerührt —, leider besteht 'eine Polizcitruppe aus Eingeborenen eben des Jaundc-Stammes, der jetzt als aufständisch gemeldet wird. Der Gouverneur hatte vor kurzem — sozusagen pränumerando — gemeldet, cs läge keine Aefahr vor, und alle Vorkehrungen seien getroffen. Man wird jetzt seine neue Antwort aus die telegraphische Anfrage unseres Kolonialamts abzuwarten haben. X Italien. Her Gesundheitszustand des vorigen Minister präsidenten Giolltti gibt zu ernsten Besorgnissen Anlaß. X Rußland. Durch einen vom Kaiser genehmigten Beschluß des Ministerkovutees ist im Gouvernement Katars der Be lagerungszustand' verkündet worden. General Fürst Dlroeliani wurde mit den Funktionen eines Generalgouvcrncnrs betraut. X Türtei. In Monastir gaben zwei Griechen auf zwei bulgarische Notabeln fünf Schüsse ab. Die Angegriffenen wurden schwer verwundet. in Dresden Firma B. Botz versilberten Das »al mit ihren Kochherden und Wärmeschränken, die lchf. >» mit ihrem rmann Nacks. in Frankfurt a. Äff mit ihren ^ rburaer Firn aselgerätcn, die Ham Bou " aer Firma Osk. Tiescn- illon-Fleischextrakt, der in der deutschen Riurine einaefübrt ist, Wahnschasse u. Co. in Eleve mit Mar garine, die Weltwunder Company Vogel u. Co. in Hamburg mit ihren Waschmaschinen, die Königl. Sachs. Konzeisionierte Mineralwasseranstalt von Dr. Struve in Leipzig mit ihren künst lichen Mineralwässern, die Zrciherrlich v. Frresensche Gartcn- direktion in Rötha mit ihrem Apfelwein, ihren Beerenobst weinen, Obstschaumweinen und alkoholfreien Weinen und Schaumweinen, die Aepfelwcin-Kelterei von Goll in Vvcken- heim, Donaths Obst-Kelterei in Laubegast mit ihren Obst- und Beerenweinen, Obst- und Beerenmosten, das Dresdner Frutil- werk mit seinem alkoholfreien Getränk, die Leipziger Gosen- Brauerei Nickan u. Co. mit alkoholfreiem Met, die Firma Georg iothe u. Co. in Tolkewitz mit ihren alkoholfreien Bieren, ihren D. Heilbrunn Söhne-Berlin i, die Weinhandlung und .. ihren Beerenweinen und besonders ihrem Wermutwein, die Fabrik Lochmannscher Musik werke „Svmphonion" in Leipzig, Schlossermeistec Äug. Klause- Leipzig mit seinen Grudeöfen, desgleichen Hermann Tänzers Gviideosensabrik in Leipzig, die Aktiengcsellschatt v. Berkels Patent in Rotterdam und Krefeld mit ihren Aufschnittmaschinen und Tchinken-Kochapparaten, Vas Alexanderwcrk A. von der Nahmer in Remscheid - —>- Küchengeräten. Spülmaschinen . , . Co. in Radebeul mit seinen Maschinen für Hotclküchen- und Hausgebrauch, die Firma Bockharot u. Franke in Leipzig mit ihren mechanisch ziehbaren Schutzglocken für Nahrungsmittcl- Berkausssteüen, die Lüchlinaer Firma Falk u. Stöcker mit einer großen und einer kleinen Patent-Zimmerkegelbahn. Auch eine ganze Anzahl Buchhändler haben VerlagSiverke und Steindrucke! Lithographien, soweit die einen oder ine anderen sich auf Koch- kunst oder GastwirtSgewerbe beziehen, ansgestellt. Ebenso be- finden sich unter den Ausstellern ver chiedene Fach» und Fort- bildungsschulen, auch die hauSwirt chaftliche Abteilung der Carola-Zchnle de» Leipziger Carola-Verein», der unter dem Schutze Ihrer Majestät der Königin-Witwe Carola steht, und di« L«ip»raer LolkShausyaltungsschule. Kurz, die Ausstellung ist von einer staunenswerte« Reimbaltiakeit und Vielseitigkeit und er» V Afrika. Die englil che Kolonie in Tanger be schloß, zur Ankunst des Deutsch « n K aiiers «ine Ehren- psorte zu errichten. Vermischtes. ** Eisenbahn-Nnterschleise vor Gericht. In der »weiten Sitzung in dem Görlitzer Mousireprvzesse gegen den Großkaufmann Fnedebera und Genossen richtete Staatsanwalt Hoeber an den Hauptbeschnldigten Fnedeberg die Frage, ob er den gegenwärtig im Görlitzer Krankenhaus« liegenden Lademeister Mann, einen der Kronzeugen des Prozesses, der eine ver hängnisvolle Doppelrolle gespielt zu haben scheint, in der Klinik mehrfach besucht habe, um auf ihn einzuwirkcn. Der Angeklagte bestreitet dies. Lademeistcr Mann war der Vorsteher der Güter- bodenabteilung des Laubancr Hauptbahnhoses und hatte als solcher viel mit Jriedeberg zu tun. Er wurde dann in der Folge tn einer ziemlich geheimnisvollen Weise von den Angeklagten bearbeitet, um bei den gegenwärtigen Verhandlungen zu ihr Gunsten ausznsagen. " " ' " llo-Be " egenwärligen Verhandlungen zu ihren ist Rücksicht ans diese Dinge deutete rlin an, daß die Verteidigung voraussichtlich Justtzrat Se . . . gegen die Vereidigung dieses Zeugen Einspruch erheben werde. Auch mußte ein im Zuschauerraume anwesender Rechtskonsulent Matzky aus London den Saat verlassen, da er angeblich im Auf trag« des Lademeisters Man» den Verhandlungen beiwohnte und deshalb von der Verteidigung als Zeuge reklamiert wurde. Weiterhin richtete der Staatsanwalt an den Angeklagten Friede berg die Frage, ob er einmol seinen Mitangeklagten Pafsarge nach Hirschberg bestellt und mit ihm dort über Einzelheiten einer „tageweise» Darstellung" konferiert habe, die der Anklage schrift beigefügt war. Der Angeklagte gibt dies zn. — 'Nach einer längeren Erörterung über die Anfertigung der Wiegekarten wurde in die Vernehmung der der Beihilfe bejchuldigten Unlcr- beamten Sicgmund, Rücker, Wolj und Schwarz cingetreten. Vor her bemerkt der Vorsitzende: Angeklagter Fricdcberg, cs ist Ihnen bekannt, daß Sic neben der Entwendung von Altmaterial in einer Nachtragsanklage auch noch der Aneignung wertvollen Werk- stättemnaterials beschuldigt werden, wobei Ihnen die milange- klagten vier Unlerbeamten Beihilfe geleistet haben sollen. Ins besondere sollen Sie Kupfer, Rotguß, Messing und ähnliche wert volle Metalle an sich aebracht und die Unterbeamten dazu ver anlaßt haben, dieses Material in Kisten und Tonnen zu ver packen und an Ihre Breslauer Firma abzusenden? Angeklagter: Das bestreite ich. Vorsitzender: Wilsen Sie, wo und wie die in Betracht kommenden Metalle ausbewahrt wurden? Angeklagter: Sie waren immer im verschlossenen Raume. Ich weih von nichts. Vorsitzender: Wurden die Sachen vielleicht auf dem Gütcrboden ausbewahrt? Angeklagter: Nein, sie haben immer im Magazin gelegen. Vorsitzender: Also Sie wissen doch den Aufbewahrungsort? Es handelt sich um Waren im Gewicht von 13 845 Kilogramm im Werte von etiva 12 OVO Mark. An geklagter: Ich bestreite, diese Waren jemals erholten zu haben. Ich kann nur zugebcn, daß ich einmal Herrn Regiernugsrat Domann daraut aufmerksam machte, das; in den Werkstätten Koksasche und Metallschlacken als Kehricht ausgchäust würden, der meiner Ansicht nach zwar keinen großen Wert hatte, aber doch für diese Behandlung eigentlich zu schade war. Diese Koksasche Vorsitzender: Ist doch aber nicht das wertvolle Material, nach dem ich Sie gefragt habe! Angeklagter: Wert volles Material habe ich ja auch nicht bekommen. Nur diese als Kehricht belxmdelte Masse ist es, die ich erstehen wollte. Ich wollte ja nichts geschenkt hoben. Vorsitzender: Was soll das, wir sprechen doch hier nur von dem wertvollen Material, das Sie erhielten. Angeklagter: Ich habe doch aber nichts er halten, von Kupfer, Rotguß, Messing usm. habe ich nicht «in Kilo erhalten. RechtSanw. Roth-Görlitz: Ter Angeklagte ist eben der Meinung, daß von dem Eisenbahnfiskus dieser „Kehricht" als das wertvolle Material betrachtet wird, das der Angeklagte an geblich entwendet haben soll. Angekl.: So ist es. Vorp: Sic werden sich Kehricht nach Breslau schicken lassen. Das sollten Sie doch einem Gerichtshos nicht weismachcn! sHeiterkeit Das glaubt Ihnen kein Mensch, Angeklagter. Angel!.: Es ist aber doch so. Man hat nur diese Abfälle in Tonnen verladen und mir zugeianbt. Staatsanwalt Hoeber: Der Angeklagte hat für diesen angeblichen „Kehricht" den Mitangeklagten Ilmer- beamten Trinkgelder in Höhe von 30 bis 40 Mk. und außerdem eine hohe Fracht bezahlt. Wie kam er dazu, für wertlose Dinge solche Summen oufzuwenden? Angekl.: Keinen Pfennig habe ich dafür gezahlt. Vors.: Nun, wir werden sa die Zeugen hören. Es wurde dann zunächst der angektagte Unterbcamte Hermann Sicgmund vernommen, der bereits in der Voruntersuchung das Geständnis abgelegt hat, dem Angeklagten Fricdcberg Beihilfe geleistet zu haben und der dieses Geständnis heute wiederholt. Erhübe mit leinen Mitangeklagten Kollegen gemeinsam di« in der Metallschmelze beiseite geworfene,,Krätze" und im Reservoir an- gesammelte Koksasche ausbewahrt, in Tonnen verpackt und aut den Güterboden geschasst, wo sic der Lademeistcr Mann in Empfang genommen und an Friedcberg zur Abiendung gebracht habe. Auch diesem Angeklagten bemerkt der Vorsitzende: Kehricht ist doch kein wertvolles Material, dafür wird Ihnen Fricdobera Loch nicht anstandslos 30 bis 40 Mk. gezollt haben? Angekl.: Ich bin etwas schwerhörig sHeiterkeitj und weiß daher nicht recht, was mit Friedeberg abgemacht würbe. Ich erinnere mich nur, baß er einmal zu uns sagte: Kinder, seid doch nicht so dumm! Schickt mir immer 'mal ein paar Tonnen von dem alten Zeug da mit. immer nur Vors.: Sie wollen also auch behaupten, daß es si, um solche Abfälle gehandelt hat? Angekl.: Ja, von anderem tveiß ich nichts. Vors.: lind dafür wollen Sie^30 bis 40 Mk. Trinkgelder angenommen haben? Da können Sie ja noch ein reicher Mann werden, wenn Sie sich sür Kehricht solche Summen zahlen lassen. sHeiterkeit.s Ist etwa inzwischen aus Sie ein gewirkt worden, daß Sie sc ie heute hier anders aussagen, und Ihr ückziehen wollen? Angekl.: Nein. Vors.: lachen doch aber keinen guten Eindruck. guten vor dem Herrn Unter- früheres Geständnis zurü . Mn, Ihre Angaben machen doch Angekl.: Ich will das zugeben, was ich . suchungsrichtcr in Lanban zugegeben habe. Der Vorsitzende bringt hierauf daS damals ousgeiiommcne Protokoll zur Ver lesung. aus dem hervorgcht, daß Siegmund vor dem Amtsrichter Äicmcr angegeben hat: In den Jahren 1902 und 1903 sei Friede- bcrg zu drei verschiedenen Malen an ihn und die übrigen Gütcr- boden- und Werkstätteii-Arbeiter lerangctrcten, um sie zur Ent wendung von KApser-, Messing- und Rotgußabsällen aus der Metallschmelze der Werkstätte zu veranlassen. Er habe dabei ge äußert, daß er das Altmaterial immer so teuer bezahlen und deshalb eine kleine Entschädigung haben müsse. Sie wüßten ja alle, daß er immer die höchsten Angebote abgcbe und daher manchmal nicht aus seine Kästen komme. Er würde ihnen gern ein größeres Trinkgeld geben, loenn sie den für den Fiskus wert losen Schutt in Tonnen laden und ihn, zusckncken würden. Aengstigt Euch nicht, es kommt nichts raus! habe Friedeberg bin- zugestigt. Nachdem er schließlich sei» Ziel erreicht hatte, seien die Mitangeklagten Wolf »nd schwarz jcdeSmal zu der Ver teilung von Trinkgeldern in Höhe von 20 bis 25 Mk. pro Mann in der Lage gewesen. Bors.: Und dieses Eield stammte von Friede- berg her? Angekl.: Ja. Vors.: Daß Sie ihm auch die angeblich wertlosen Sachen nicht liefern dursten, wissen Sie doch? Angekl.: Ja. Aber er hat uns immer so bedrängt. Auch dem Lademeister Mann und den übrigen hat er immer in den Ohren gelegen. Da haben wir uns schließlich -azn bewegen lassen. Lademeister Mann war schm ganz ärgerlich und sagte einmal zu mir: Stoppe >och wieder ein Paar Tonnen voll, damit der Jude den Hals voll kriegt! Da habe ich denn die Tonnen genommen, gefüllt und zugeschlaae». Der Sachverständige Regierungs- »nd Baurat Domann gibt hierzu aus Befragen an, daß das, was Friedoberg ihm damals gelegentlich ihrer Unterredung gezeigt habe, allerdings wertloser Kehricht gewesen sec. Diesen Kehricht habe er aber auch gar nicht von den Mitangeklagten erhalten. Das, was diese in Tonnen verpackt und an Friedcberg verfrachtet hätten, seien wertvolle Materialabsälle, bestehend ans Kupfer, Rotguß und Messing getvesen, für die der Fiskus durchschnittlich no" schädigt werde. Auch verlange der Lademecster Mann muner Geld von ihm. Ich habe beobachtet, daß. wenn wir Arbeiter Zachen aus den Gütcrboden schassten, der Lademeister 'Manu stets herantrot und fragte, ob wir nicht etivaS sür Friedrberg mitbrächten. Aus unsere Antwort, daß wir doch nichts aus der Werkstatt nehmen dürsten, sagte Mann: „Ach was, ich bin echt!" Daraus haben wir dann die Tonnen mit den Abfällen beladen, und zwar ohne Wissen und Willen unserer Vorgesetzten Behörde Das Geld, ivas Friedcberg dafür zahlte, wurde unter unS vier geteilt. Die Verfrachtung besorgte Lademeister Mann. Plan» tagte oft: „Der Jude kann den Hals nicht voll kriegen!" Im Lause einer nahezu vierstündigen Vernehmung gab der Sach verständige Rechnnngsbureauvorsteher Gustav Such» aus BreSlan ein überlichlliches Bild der Vorgänge aus dem Laubancr Gut, r- bahnhose und versuchte dabei den Nachweis zu führen, daß von den Umladungen, die der Angeklagte Friedeberg dort mit dem gelausten Material bewerkstelligt haben will, leine Rebe sein könne Der Angeklagte müßte andernfalls die umständlichsten Experimente vorgcnommen und geradezu unerhörte Fraäitver- schleuderungcn aus seine Kappe genommen haben, die ma» emeui so geschäftstüchtigen und berechnenden Kaufmann nicht gut zu- trauen könne. Der 'Angeklagte bemühte sich demgegenüber, die von dem Sachverständigen vorgelegten bcihnamtlichen Urkunden als falsch hinzustellcn und darzutlin, daß in Lanka» keine Oro- nung geherrscht habe. Auch Rechtsanwalt Dr. Epstein meinN, daß in Lauban „die Bummelei gang und gäbe gewesen sei'. Der Vorsitzende gab jedoch als die Ansicht des Gerichtes zu er kennen, daß cS die bahnamtlichen Urkunden für durchaus zuver lässig und die Angaben Friedebergs für unwahr gälte. Friede- beva wolle daS Gericht zwingen, sich mit ihm in einer „gedachten Welt" zu bewegen und ihm die größten Unwahrschemlichkeiten ohne weiteres zu glauben. Demgegenüber stehe das Gericht aus dem Standpunkte, daß Friedeberg ein mit allen Hunden gehetzter Geschäftsmann sei, der nicht Trinkgelder bis zur Höhe von 45 Mark sür wertlosen Kehricht ansgsben werde, wenn nicht ein Prosit dahintcrstecke. Er empfehle dem Angeklagten wiederholt, doch lieber der Wahrheit die Ehre zu gebe» und zu gestehe», dag er die ihm zur Last gelegten Betrügereien begangen habe. Friedcberg erklärt daraus mit gefalteten Händen: Das kann ich nicht! Ich habe nichts Unrechtes getan! Vorsitzender: Sie sagen also: Im allgemeinen bin ich ein ebrlicher Mann und die vorgelegten amtliche» Urkunden sind falsch! sHeiterkeit.s **Jn der Lemgoer Brief- undSknndal- asfäre vor dem Tetmolder Schwuraericht nahm am Mittwoch der Vorsitzende. Landgerichlsrat Brüssel, zu folgenden Aus führungen an die Vertreter der Presse das Wort: Von ver schiedene» Lemgoer Eingesessenen, besonders von Lemgoer Dame!', sind Eingaben an das Gericht gelangt, in denen Protest ein gelegt wird gegen die Veröffentlichung der anonymen Brief,: durch die Preise und die Namensnennung der Empfänger. Die Absender dieser Eingabe schreiben, sie hätten die Briese, die hier verlesen seien, srciwillia zu den Gerichtsakten gegeben aus di-' Versicherung hi», daß die Briefe nur dazu dienen sollten, Klarhcn in die aanze Angelegenheit zu bringen. Jetzt würden aber alle diese Briese durch die Presse veröffentlicht und, wenn auch der Inhalt dieser Bricie unwahr und unrichtig sei, so hätten sie doch ein großes Interesse daran, das; der Jnha't dieser Briese und ihre Namen nicht in weitere Kreiie dringe. Wenn auch in Lemgo die Tatsachen bekannt seien, so würden durch die Presse doch die Briefe in solche Kreise dringen, wo man die Unterzeichner der Briefe nicht kenne. — Der Vorsitzende fügt dieser Eingabe hinzu: Der Gerichtshof ist nickt in der Lage, einen Beschluß in dieser RickKung zu fassen. Ich kann nur a» die Herren Vertreter der Presse die Bitte richten, den berechtigten Wünschen der Unter zeichner dieser Eingabe möalichst nackizukommen. Die Cvur- toisie namentlich gegen die Damen wi-d die Herren hoffentlich veranlassen, in dieser Richtung maßznhalten. Ich glaube, auch im Namen der anderen Prozeübeteiligten oesnromen zu haben. lZnstimmung der Staatsanwaltschaft, der Nebenkläger und der Verteidiger.) Ein Gruud zur Ausschließung der Oeffentlichkeit. wie sie in der Eingabe angeregt wird, liegt meines Erachtens und auch noch Ansicht des Gerichtshofs nicht vor. Schiffsbewean,isten. . . He. , sollten doch den Sendungen für ihn stets ein paar Tonnen Ab fälle beisnaen. damit «r vom Fiskus wenigstens kn etwas ent- Norddeutscher Llopd. (Mitgeteilt von Fr. Bremermann, General Agentur, Prager Straße 49.) .Bonn" 22. Mä-z von Santos ab- geg. „Vrlmek Irene" 22. Mär, m Newvork angel. „Schleswig" 22. März von Alexandrien abgcg. „P>mz Eitel Friedrich" 23. Mär, in Singovore a»gek. »Prinzeß Alice" 23. März von Pcnang abgeg. „Prinz-Regent Luit pold" 22. März in Schanghai angck. „Chemnitz" 23. Mär, in Bremer- lmven angek. „Zielen" 23. März in Nmsleidam angck. „Sachlcn" 23. Mürz in Suez angel. „Bremen" 23. März von Fremaatle abgeg. .Main," 23. März in Rotterdam angek. „König Alben" 23. März von Genna ab geg. „Friedrich der Große" 23. März von Port Said abgeg. „Main" 23. März von Ncwyork abgeg. .Karlsruhe" 23. März in Anlwerpen angck. „Borkum" 23. Mär, in Galvcßon angek. „Barbarossa" 23. März in New- york angck. „Königin Luise" 23. Mürz von Neapel abgeg. Hambnrg - Amertka - Linie. „Pennsylvania", von New - York, 23. Mär, Borkum pass. „Prin; Waldemar" 22. März von SanloS nach Rio be Janeiro und Bahia abgeg. „Prinz Eitel Fn.drich" 22. März in Santos angek. „Spezia", von Osiasie», 22. Mär, von Tclücherry abgcg. „Frau, Horn" 22. Mär, von Buenos Aires nach Nosaria abgeg. „Numidia". nach Sudbrasiiie», 22. März in Ooorlo angek. „Croatia" 22. März von St. Thomas über Havre nach Hamburg abgeg. „Dovedale" 21 Mürz vo» New-OrlennS über Norfolk »ach Hamburg abgcg. „Montauk" IS. Mar, van Ncw-SrleanS direkt nach Hamburg abgeg. „Prinzessin Viktoria Luise ' 22. Mürz in St. Thomas angek. „Meteor" 22. März von Triest abgeg. „Naffovia" 22. März in Schanghai angek. „Patagoina", von Nordbrasilie», 22. März Quessant Creach paff. „Teffalia", nach New-Iolk und Phila delphia, 22. März Lizarv paff. „Moiike". aus der Orieittsahri, 22. Mär; von Per« abgcg. „Ambria", von Osiaffen. 22. März Gibraltar paff. „Hedwig Menzell", nach Osiaffc». 22. März von Suez abgeg. Union-Castle-Linie. ..Galeka" 23. März aus Heimreise Cana rischen Insel» angek. „Norman" 22. März aus Heimreise von Kapstadt abgeg. H o l l a n d - A m e r i k a - L i n i o. „Llaaienvam", von Rotterdam nach Newport, 23. März in Newyork angek. n psivat- ^ Lesprechungen Aktionäre der Dresdener Straßenbahn. Wir liabc» pro ItlOit ans jede Aktie Mark 87.S0 Dividende erholten. Jetrt will die Direktion und der Aussichtsrat dos blühende ttnternelnncn für Mark 60.— jährliche Rente vcrkausen. Ist dos nicht ein sonder- vares Geschäft? Offene 81ellen. »iE mit lDi» lohne Kinder) sür Ha»S ». feine Küche z. l Avril oder später ge) Spr. 5—7 Uhr Dohnacr Str. 31. 8trsI>I«n. a. ,ed. Ort z Verl MIN lltl. uni Aigarr. Per- aut- ev. 250 M. inon. u. 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