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— Nr. 182. — 18SS. — Deilagr M Chemnitzer General-Beiger. Dienstag, den S. August. Das Räthsel von Elvershöh. Original-Roman von Neinhvld Ortmann. ( ü. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „O, Sic wissen sehr wohl, we-halb ich es Ihn:» sage, Fräu lein Käthe," gab Baron Prosper ihr als Antwort zurück. „Und Sie dürfen nicht glaube», dass ich Sie welliger.innig verehre, seitdem ich Von Ihrem Hcrzcnsgeheimniß Kunde erhalten habe. Ich bin in Verzweiflung, daß ich Nichts thun kan», Sie aus Ihren schweren Sorgen zu befreie». Aber ich bi» ohnmächtig. Bei der Blindheit dieser Thoren würde es nicht de» geringsten Erfolg haben, wenn ich auch immer und immer wiederholte, daß er unschuldig ist. Und ich bin so krank, daß ich Sie nicht einmal z» beschützen vermag, wen» Bosheit »nd Schadenfreude sich an Sie heranwagen sollten. Aber ich habe meine Schwester gebeten, es statt meiner zu thnn. Und sie hat es mir versprochen. Sie dürfen sich vertrauensvoll an sie wenden, Wen» Sie eines Beistandes bedürfen." Er erschrak über das scharfe, spöttische Auflachen, mit dem sie ihn unterbrach. „Ihre Schwester? Fräulein Ediths? Ah, das ist Natürlich nur ei» schlechter Scherz, Herr Baron!" „Ein Scherz? O, Fräul.in Käthe, kein Mensch auf der ganzen Welt kann in diesem Augenblick weniger zum Scherzen aufgelegt sein als ich! ES ist ganz so, wie ich es Ihne» sage, wcnn ich auch freilich von Herzen wünsche» möchte, daß Sie des Beistandes nicht erst bedürfen." „Zch verstehe von alledem nur so viel, daß Cie sich in Bezug auf meine Person in einem großen Jrrthum befinden müsse», Herr v. Liudcrode! Ich suhle mich ebensowenig von einer Gesahr bedroht, zu deren Avwendnng ich fremder Hilfe bedurfte, als ich mir Ihre Andeutungen über ein Herzensgeheimniß erllären kann, von dem Sic Kunde erhalten haben wollen. Hier liegt entweder ein Mißvsrftändniß vor, oder man hat mich bei Jhncn verleumdet." „Wie? Sie sollten wirklich nicht begreifen —? Das ist doch ga'z undenkbar. Tenn wenn auch ich mich getäuscht haben sollte — meine Schwester lügt niemals, und sie hat mit ihren eigenen Augen gesehen —" „Was hat Fräulein Editha gesehen? Ich bitte Sie dringend, es mir zu sagen. Man braucht sich nicht immer einer Lüge bewußt zu sein, wenn man die Unwahrheit spricht. Und der Haß ist eine Brille, die das Ans ehe» der Dinge oft sonderbar verändert- Daran aber, daß ich mir aus irgend einer unerklärlichen Ursache den Haß der gnädigen Baronesse zugezogen habe, darf ich leider schon seit Langem nicht mehr zweifeln." Mit weit ausgerissenen Augen starrte Prosper zu ihr empor 8« seinem armen, zerrissenen Herzen rangen Hoffnung und Zweifel tim de» Sieg. Erst stammelte ex einige verwirrte, zusammenhanglose Worte, dann aber raffte et seine ganze Kraft zusammen und sagte: ^„Eo wäre es nicht wahr, daß Sie von dem Förster Fabian geliebt werde», und daß — daß Sie seine Liebe erwidern?" Das junge Mädchen ließ d-n in angstvoller Erwartung Zittern den 'e'nn^enlang auf ihre Antwort harren, dann neigte sie sich plötz lich so tief zu ihm herab, daß er da» verlockende Flimmern in ihre» heißen Nixcnauge» sah und daß der warme Hanch ihres Athems übcr seine L tirn hinstreijte: „Nein, es ist nicht wahr!" „Käthe, Fräulein Käthe! lind Sie sind es also gar nicht ge wesen, die meine Schwester mit dem Förster im Walde getroffen — es war nur ein Jrrlhum — mir eine Verwechslung der Person?" „Ich weiß ni.ht, was Fräulein Editha Ihnen über diese Be gegnung erzählt hat, Herr Baron, aber daß sie einmal im Walde an mir vorüberging, nährend ich mich mit dem Förster unterhielt, daran erinnere ich mich allerdings recht gut. Geschah es doch zu einer Stunde, die ich schwerlich vergessen werde." „Also doch!" murmelte er schmerzlich enttäuscht. „Ich bitte Sie, wenn es Ihnen peinlich ist, nicht von diesen Dingen zu reden —" Doch sie unterbrach ihn in entschiedenem. Tone. „Ich würde freilich nie zu einem Menschen davon gesprochen haben, aber ich erfahre heute nun schon zum zweiten Male, daß man mich hier ver dächtigt. Ob die Andren sich dadurch täuschen lassen, ist mir sehr gleichgiltig — nur in Ihre» Augen, Herr Baron, möchte ich nicht schlechter dastehe», als ich wirklich bin. Jenes Zusammentreffen mit Herrn Fabian war ein rein zufälliges; aber er »ahm den Zufall wahr, um mir zu sagen, lvas er Wohl an keinem andere» Orte aus- zusprechcn gewagt hätte. So wie ich seine Absicht erkannte, wollte ich ihm de»j Rücken wenden. Aber er wußte das Mittel zu finden, das mich zum Bleiben nölhigt«; denn er machte mein Mitleid rege. Er sprach mir von seinem unglücklichen, verfehlten Leben, von seiner Vereinsamung, von dem Kummer, den ihni das Mißtrauen und der kaum verborgene Abscheu seiner Umgebung bereite. Er ließ deutlich durchblicken, daß er außer Stande sei, dieses Dasein länger zu ertragen, und ich mußte fürchten, daß er i» seinem unseligen Ge- müthszustande irgend etwas Verzweifeltes unternehmen würde, wenn auch ich, auf die er gewissermaßen seine letzten Hoffnungen gesetzt hatte, mich gleichgiltig oder verächtlich von ihm abkehrte. Ich erfüllte einfach eine Menschenpflicht, indem ich ihn zu trösten suchte. Das leid nschaftliche Empfinden, das er mir entgegcubrachte, konnte ich freilich nicht mit gleichen Gefühlen erwidern. Aber ich bot ihm meine Freundschaft, eine Gabe, die für jeden Anderen vielleicht werth los gewesen wäre, die aber jenen Unglücklichen meiner Ueberzcugung nach damals mit neuer Zuversicht und neuem LebcnSmuth erfüllte. Es mag sei», daß er mir in überströmcnder Dankbarkeit die Hände küßte und daß ich cs ihm nicht wehrte, ich glaube auch, daß Fcäulein v. Lindervde gerade in diesem Augenblick au uns vorüberging. Aber wenn sie schärfer hingesehen hätte, oder wenn ihr Blick nicht durch die Abneigung gegen mich getrübt worden wäre, so hätte sie wahr lich die Ueberzeugung gewinnen müsse», daß es nicht eine Liebesszene war, die sie da belauscht hatte." Hastig, ohne auch nur ein einziges Mal zu stocken, hatte Käthe diese beredte Verthcidigung vorgebracht. Bei den letzten Worten nur war ihre Summe etwas unsicherer geworden, wie wenn sie gegen eine Regung mädchenhafter Schäm änkämpfcn müsse. Prosper halte ihr athemloS zngehört. Seine Augen glänzten wie im Fieber. „Und dann? Ec hat sich mit dem Geschenk Ihrer Freundschaft begnügt? Er hat nicht mehr von Ihnen gefordert?" „Weshalb begehren Sie es zu wissen, Herr Baron? Er war ein unglücklicher Mensch — halb vielleicht schon dem Wahnsinn ver- falle». Wenn er trotz meiner bestimmte» Erklärung thörichte Hoff nungen hegte — kann mich eine Verantwortung treffen? Hätte sich sein Verhängniß nicht ans andere Weise erfüllt? Doch ich habe schon zu viel von diesen Dingen gesprochen. Nur der Wunsch, gerade vor Ihnen nicht in einem falschen Lichte zn erscheinen, hat mich dazu verführt. Lassen Sie mich jetzt das Fenster schließen! Die G. Hilfen meines Oheims schlafen ganz in der Nähe. Es wäre schlimm für mich, wen» sie uns hörten." „Sie habe» Recht," flüsterte er zurück, „ich muß fort. Aber nicht ans lange! Ich habe Ihnen »och viel, »och unendlich viel zu sage». Sie können ja nicht ahnen, was dieser Abend für mich bedeutet." Er hatte »och mehr hinzufügen wollen, aber der Nachtwind be wegte eine» schlecht verwahrte» Fensterflügel in ihrer Nähe, und das , schwache, knarrende Geräusch reichte hin, Prosper mit tödtlichei« Schrecken zu erfüllen. „Gute Nacht — vergessen Sie mich nicht!" rannte er ihr noch zu; dann war er lautlos, wie er vorhin aufgetancht war, wieder in der Dunkelheit verschwunden. Käthe aber hatte cS noch gar nicht eilig, das Fenster zu schließen. Sie sah zu den funkelnden Sternen empor, als wollte sie in ihnen die Antwort lesen auf eine geheimnißvolle Frage oder die Lösung eines dunklen Näthsels, mit dessen Ergründung sich ihr scharfer Ver stand vergebens abmühte. Die Minuten verrannen und die kühl« Nachtluft machte sie erschauern, ohne daß sie es auch nur bemerkt hätte. Erst als gerade übcr ihr eine Sternschnuppe in leuchtendem Bogen am Himmel dahinschoß, fuhr sie aus ihren grübelnden Träumen auf. „Wenn es doch in Erfüllung ginge!" murmelte sie. „Ein Jahr — ein ganzes Jahr neben diesem Sterbenden l Entsetzlich! Und doch, um solchen Preis —" Erst jetzt spürte sie die unbehagliche Kühle. Sie schloß das Fenster und ließ die Vorhänge herab. Ein Blick auf die Uhr be lehrte sie, daß Mitternacht bereits vorüber war und sie entkleidete sich rasch. Bald verriethen ihr« tiefen Athcmzüge, daß sie entschlummert sei. Aber es konnte kein ruhiger und erquickender Schlaf sein, der sie «mfing. Wie von körperlichen Schmerzen oder von beängstigen den Vorstellungen gepeinigt, warf sie sich von der einen Seite auf die andere, bald tief aufslöhnend, bald hastige, unverständliche Worte murmelnd. Und dann fuhr sie Plötzlich mit einem angsterpreßlen Schrei ans den Kissen empor: „Nein, Rudolf — geh' noch nicht! Bleib, höre mich an! Ich will es ja thun, ich will Dir ja folgen — nur das darfst D» nicht — nur das nicht! Ich will es nicht auf meinem Gewissen haben." . Sie saß aufcccht im Bett, mit weit g öffneten, wirren Augen. Minuten vergingen, ehe sie wieder mit voller Klarheit zwischen Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden vermochte, aber auch jetzt noch lastete die Erinnerung an den entsetzlichen Traum wie ein Alb auf ihrer Brust. -- - (Fortsetzung folgt.) . —EßM Jür unsere Augen-. Die Wundersame Leyer. Bon K. Liebig. Nachdruck verboten- (Fortsetzung.) Helene nahm die Leyer mit in ihr Kämmer chen, »nd reinigte sie vollends von Rost und 'Staub, daß sie ganz glänzend wurde. Es waren sieben Saiten ausgespannt, zwei von Gold, zwei von Silber, zwei stählerne und eine eherne. Da strich sie leise mit den Fingern Mer die Saiten und — o Wunder — sie tönten! zuerst nur ganz zart und flüsternd, dann lauter und immer lauter in mächtigen Und herrlichen Akkorde». Helene war nicht verwundert; sie sagte nur: „Liebe, liebe Leyer, wie ist es doch gut, daß ich kein anderes Instrument spielen kann. Nn» erzähle mir etwas Hübsches!" Da begann die Leyer zu tönen. Sie erzählte von dem weiten, blauen Himmel, von den Geistern, die auf Sonnenstrahlen wandeln, und von den« mächtigen Lied, das die Gestirne singe», wenn sie die Sonne umkreise». Und Während sic erzählte, erklang die Leyer so schön und gewaltig, daß die ganze Nachbarschaft unter Hclencns kleinem Fenster zusammenlies. Der Instrumentenbauer kam in die Kammer gestürzt. „Was ist das für eine Musik?" rief rr ga->z außer sich. „Das ist der Ton, de» ich suche, und der mich verfolgt mein Leben slang!" „Vater, die Leyer singt", sagte Helene. „Gicb her!" Er riß der Kleinen die Leycr aus der Hand und versuchte zn spielen. Aber nur dasselbe Gerassel wie gestern ließ sich vernehmen, kein musikalischer Klang er tönt:, er mochte reißen und zerren wie er wollte. Ta vecfiel er in ein tiefes Sinnen; Helene aber nahm die Leyer, legte ihre Finger auf die Saiten und sie erklangen schön und mächtig Wie zuvor. Ter Ruf von der seltsamen Leycr und dem Mädchen, das sie allein spielen konnte, verbreitete sich schnell in der ganzen Stadt, Und eine Menge von Neugierigen wollte das «Wunder sehen »nd höre» «nd auch, wo mög lich, ßlöst auf der Leycr spielen. „Hört ihr kic herrlichen Melodien?" .sprach einer von diesen, als er die Leyer in ^seinen Händen hatte, „wer kann sich mit wir in der Kunst vergleichen?" Aber di« Anderen hörte» nichts von der schönen Musik; die Leyer war stumm, und der sie spielte, bildete sich nur ein, er höre sie singe». Darauf kam ein Anderer, der mit geübter Hand in die Saite» griff. Da hielten sich alle Umstehenden die Ohren zu, denn die Leyer gab so entsetzliche Mißtöne von sich, daß cs nicht auszuhalten war. Der Spieler aber sagte: „An dem Instrument ist gar nichts, die Schrauben sind zerbrochen, ich höre keinen Laut." (Fortsetzung folgt.) Mei' Trend'. A lustigs Büaberl iS mei' Freud', A Büaberl, dös gern singt Und voller Leb'n und voller Muat Durch Wald und Wies'» springt. A Büaberl, dös de» Eltern folgt Und koanS davon bctrnabt, Und döS, wanu's grad a» Arbat gibt, Net d'Händ in d'Hos'n schiabt. A Büaberl, dös recht fleißi lernt Und in der Schul' frisch red't, Und in der Frnah, wann d'Sniin' aufgeht, Glei raushupft ans » Bett. A Büaberl, dös verträgli' is, Net rauft und aa net streit't, Koa Viecher! quält, koa Nest anSnimmt, Koan Baam in d Rind'n schneid't. Sl Büaberl, dös nia sagt a Lug, Und dös si' nia verstellt, Und döS, weil'S a guat's G'wlss'n hat, Frisch einischant in d'Welt. A Büaberl, dös in d'Kircha geht Und bet't zum liab'n Gott, Und döS de» Armen aa was schenkt, Wann'S hat a Stttck'l Brot. A sechaS Büaberl wird a Mann, Bei dem all's klappt und stimmt, Der auf. der Erd'n glückt!' is Und -'letzt a in Himmel kimmt. Heinrich AÄler Heiteres. Onkel Karl: „Robert, sag' mir einmal, liebst Du mich?" Robert: „O ja, aber nicht so wie Tante Bella und Onkel Gustav." Onkel: „Und weshalb denn nicht?" Robert: „Weißt Du, eS ist so schwer, Dich zu lieben; Du wohnst gar so weit von uns." ' ' BciainwertlicherNedakttur: LuliuS Theiß, Druck Verlag: Alexander Wiede. Beide in Lhemnlh. Rr. 32. Beiblatt zum „Chemnitzer General-Anzeiger" »nd zum „Sächsischen Landboten", j 1889. Der 30Mrige Krieg im Erzgebirge. Skizze von Rich. Octtel. Nachdruck verboten. (Schluß.) Voll froher Hoffnung begab sich das ge ängstele Landvolk zurück in seine verlassenen Dörfer, als sich die Kunde von einem ge schlossenen Friede» verbrritele. Kurfürst Johann Georg I. hatte im Jahre 1635 mit den Kaiserlichen den Prager Friede» geschlossen; aber nicht eine der auf diesen gegründeten Hoff nungen ging i» Erfüllung. Ja, im Gegcn- thcil! Die Qualen und Drangsale für das arme Erzgebirge begannen nun erst recht und in einer alle» Bisherige weit übersteigenden Weise. Schon war Verödung, Hungersnoth und Pest vorhanden, nun aber brachte die immer mehr steigende Verwilderung und vor Alle», die Nachsucht der verlassene» Bundes genossen die fürchterlichsten Gräuel. Während bisher nur die Kaiserlichen im Lande gehaust hatten, wurden nunmehr auch die Schweden zu Feinden und diese über- trasen die Kaiserliche» noch weil an Wuth und Vandalismus. Raub, Plünderung und Erpressung be- zeichncten ihren Weg, als sie in Kursachse» eingedrungen waren, alles Besitzthum wurde zerstört, keine Kirche und Schule blieb verschont und die Bevölkerung wurde obendrein in der grausamsten Weise gemartert und gequält. Das unglückliche Land mußte Banners Zorn gegen de» Kurfürsten entgelten. Schon athmete Alles erleichtert ans, als der Krieg sich nach Schlesien und Pommer» verzog; aber bereits 1638 drang Banner» ans Thüringen kommend, über das Voigtland wieder ins Erzgebirge ei». Abermals mußte das Letztere, diesmal ein ganzes Jahr lang, die Brandschatzung der Schwede», zum Theil auch der Kaiserlichen und sogar der sächsischen Truppen über sich ergehen lassen. Daß hierdurch das ohnehin ziemlich erschöpste Gebirge vollends bis aufs Mark ausgesogen wurde, ist leicht zu ermessen. / Im Februar 1639 rückte Banner vor Zwickau, welches sich nur schwach vertheidigeu konnte und „auf gut Kredit" geöffnet ward. Nanzion, Brandschatzung, Rekruten und Ge treide wurden „mit großerBosheit eiugefordcrt". Dann marschirten die Schweden nach den Berg- städlen, „wodurch abermals eine Furcht und Schreckuiß verbreitet ward". Vor Annabrrg nahmen die Schweden überall die besten Pferde weg und versorgten sich mit Kleidung, Schuhen, Stiefeln, Hufeisen, Nagelst u. s. w. natürlich Alles auf Kosten der ohnehin verarmten Bevölkerung. Wiederum brandschatzten die Schweden da- ganze Obererzgebirge über ein Jahr hindurch »nd wiederholten die Gräuel, mit denen st« schon früher das arnie Gebirge heinigesucht hatten. „Da war kein Amt, Stadt, Flecke», Dorf oder Schloß im Gebirge, so nicht ge plündert und gebrandschatzt wurde!", erzählt ein Zeitgenosse. Endlich verließen im März 1640 die Schweden Chemnitz und Zwickau, welche sie als Hauptpunkte besetzt gehalten halten. Doch schon nach kurzer Zeit kamen die Kai erlichen und trieben es nicht viel besser. Im Juli besetzte» knrsächsische Truppen die Umgegend von Zwickau, was eine Beunruhigung der Bevölkerung durch neue Plündernngszüge und zahlreiche Scharmützel mit de» Feinden zur Folge Halle. Auch im Jahre 1642 folgte i»i oberen Gebirge eine Plünderung der anderen, sodaß das Volk sowohl durch die Kaiserliche» als durch die Schweden wieder schrecklich zn leide» hatte. Im Dezember kam Torstens»» von Leipzig gegen Freiberg und belagerte es fast 2 Monate lang, Piccolomini kam jedoch den Vertheidigern — kaiserliche» Truppen — zu Hilfe. Auch »'ährend dieser Zeit halten die Schweden das Obcrerzgebirge wieder fürchter lich verwüstet. Schwarzenberg, Zwickau, Chem nitz wurden von den Schw.den besetzt und mußten es bitter empfinden, daß die Schwede» nicht Freunde, sondern Feinde waren. HÄ