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MU M LtWl TllMt M AWW Nr. IS, LMNbcllii, II.Kmr IM. WM-MM Königreich Sachsen. Leipzig, 11. Januar. Prinz Albert von Sachsen-Altenburg passirie gestern Abend auf der Reise nach Altenburg, van Berlin kommend, unsere Stadt. — Die vierte Deputation der Ersten Kammer beantragt zur Petition des Verbandes reisender Kaufleute Deutschlands in Leipzig, e. G. m. b. H., um Befreiung von der Einkommensteuer betreffend, die Petition auf sich beruhen zu lassen. * Leipzig, 11. Januar. In studentischen Kreisen rüstet man sich, auch in diesem Jahre Mieder am 18. Januar die Wiederausrichtung des deutschen RerHes und in Verbindung damit den Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers zu feiern. Ein« allgemeine, alle studentischen Korporationen und Kreise umfassende patriotische Veranstaltung wird jedoch aller Voraussicht nach in diesem Jahre nicht zu Stande kommen, wenigstens sind bis jetzt zur Veranstaltung einer solchen noch keine Vorbereitungen getroffen worden. Hof fentlich ändert sich dies noch und es findet doch noch an Stelle der Einzelfeiern ein« der Bedeutung des Tages entsprechende würdige allgemeine Feier statt. * Leipzig, 10. Januar. Die Rasenfläche unter der Friedenseiche im Rosenthal soll erweitert werden, damit der Baum, dessen Zweige an mehreren Stellen weit in den um schliessenden Weg hineinreichen und öfter von der Jugend oder von Passanten beschädigt werden, sich besser entwickeln kann. Ferner soll der Rosen Hügel, der in seinem jetzigen Zu stande einem wüsten Fleck gleicht, zu einem Spielplätze um gewandelt werden. Endlich ist beabsichtigt, den Weg im Umfange der großen Wiese des Rosenihales wesentlich zu bessern, so namentlich durch neu« Bekiesung, sowie auch weiterhin dem Wege durch Regulirung und Verschönerung der Randpflanzungen einen gepflegteren Charakter zu geben. Die Aufwendungen für alle vorbezeichneten Arbeiten sind auf rund 6300 cät veranschlagt. 2. Leipzig, 11. Januar. Durch den Tod des SchuldirectorS vr. Sachse ist die Stelle d«s Directors an der 6. Bezirksschul« für Knaben frei geworden. Wie nun verlautet, wird eine anderweit« Besetzung dieser Stelle nicht erfolgen, sondern es wird voraussichtlich diese Schule dem Leiter der 6. Bezirksschul« für Mädchen, Herrn Schuldirector Neid- bardt, mit unterstellt werden, da beide Schulen sich in einem und demselben Gebäude befinden. — Die militärische Platzmusik wird in der Zett vom 12. bis 18. Januar wie folgt ausgeführt: Sonntag, den 12. Januar, vom Trompetercorps des 2. Train-Bataillons Nr. 19 vor der Wohnung des commandirenden Generals. Donnerstag, den 16. Januar, vom Trompetercorps des 7. Feld artillerie-Regiments Nr. 77 vor der Wohnung des Stadt kommandanten. Beginn 11 Uhr 30 Minuten Bormittags. <— Auf das im heutigen Anzeigentheile befindliche Pro gramm zu dem auf Sonntag, Nachmittags 4^ Uhr, ange- kllndigten volksthümlichen Kirchenconcert in der Nicolaikirche machen wir noch besonders aufmerksam. Es ent hält gediegene Nummern für Blasinstrumente, Gesang (Sopran), Harfe, Flöte. Der Preis des dritten Platzes beträgt nur 20 H. H Der Verein Thüringischer Eisenbahn- Beamten zu Leipzig veranstaltete am Mittwoch Abend im grossen Saale des Etablissements „Schloss Drachenfels" eine Christbescheerung, die unter Theilnahme seiner Mit glieder und zahlreicher Gäste einen in jeder Beziehung freudigen und erhebenden Verlauf nahm. Von Vorgesetzten der Vereins mitglieder wohnten der Feier u. A. bei die Herren Bau- und Nearerungsrath Rebbcin, Bau- und Betriebsinspcctoren Michaelis und Heilemann, Regierungsbaumeister Schneider und Hoffmann, sowie Regierungsbauführer Rüge. In der sechsten Stunde erfolgte tue Aufstellung der Kinder auf der Galerie, von wo aus sie ihren Einzug in den festlich geschmückten, vom Strahlenscheine zahlreicher Tannenbäume erhellten Saal hielten, und an den für sic be stimmten Plätzen sich aufstellten. Nach dem Gesänge der Kinder: „Dies ist der Tag, den Gott gemacht" sprach Fräulein Kunze mit vortrefflichem Ausdruck den Prolog. Nach All gemeingesang des Liedes „Stille Nacht, heilige Nacht" hielt der im Interesse des Vereins unermüdlich thätige Vorsitzende Herr Salomon die aller Zuhörer Herzen ergreifende Ansprache, die mit einem Willkommensgrusse begann, die Bedeutung des hehrsten aller Feste schilderte und in einem Danke für die Freunde und Gönner des Vereins ihren Ausklang fand. Die Ansprache wurde mit dem lebhaftesten Beifall ausgenommen. Sodann erfolgte die Bescheerung der Kinder mit Büchern, nütz lichen, dem Alter angepassten Kleidungsstücken, Spielsachen u. s. f. Hocherfreut ergriffen die Kinder von ihren Geschenken Besitz. Es konnten 438 Kinder (einschliesslich 51 Waisen) be dacht werden. Polonaise und Tanz der Kinder, sowie ein Ball der Erwachsenen beschlossen das wohlgelungene Be» scheerungSfest. */«, Leipzt», 11. Januar. (Arbeiterbewegung.) Ein« gestern im „Coburger Hofe" abgehaltene, von gegen 30 Personen besuchte Versammlung der Parkettleger beschloss, einem vorliegenden Antrag« entsprechend, einen eigenen Arbeits nachweis unter der Verwaltung der hiesigen Localstelle des Deutschen HolzarbeiterverbandeS einzuvichten, weil man glaubt, dadurch di« jetzt durch das nicht immer zu billigende Vorgehen der Arbeitgeber Unsicheren Arbritsverhältnifl« avfznbessern. Weiter nahmen di« Versammelten Stellung zu den Tarifverletzungen einer hiesigen Firma, und da die Bemühungen des Vertrauens mannes, mit der Geschäftsleitung dieser Firma deshalb in Unter handlung zu treten, vergeblich gewesen sind und die Tarif durchbrechungen fortgesetzt werden, so beschlossen di« Ver sammelten, ein« besondere Versammlung der in Frage kommen den Arbeiter zu veranstalten und dies« über di« einzuschlagendrn Weg« selbst entscheiden zu lassen. — Die social demokra tische Partei für den Bezirk Leipzig-West liess sich in einer am Freitag im Etablissement „Schloss Lindenfels" abgehaltenen Versammlung durch Herrn Mo-tteler «inen Vortrag halten über daS Thema: „Die Internationale und ihr« Vor arbeit im Classrnkampf". Des Weiteren erstattete der Ver trauensmann für den Westbezirk, Herr Orbel, den Taffenbericht für das vergangen« Jahr. Die Einnahme betrug 8769,73 -4k, die Ausgabe 6189,96 Für Agitation wurden im Ganz«» -1919,78 verausgabt. Die Versammlung wählte Herrn Orbel wieder als Vertrauensmann. Demselben wurden 60 für sein« Thätiakeit bewilligt. In die für die Gesammtpartei Leipzig- zum Zwecke der Vorbereitung der Wahlen besehende 46er Com mission wurden 9 Mann gewählt. * Letp»tn«PlchMttz, 11. Januar. Nach den in den Kirchen büchern erfolgten Eintragungen wurden im abgelaufenen Jahre in der ParochiePlagwitz 637Kinder geboren bez. getauft, gegen 546 im Vorjahre; Tonfirmanden waren Hierselbst Ostern 1901 312, gegen 299 in 1900; Trauungen wurden vollzogen 173 (187); verstorben sind im abgelaufenen Jahre 306, wovon 133 erwachsen« Personen und 173 Kinder, gegen 303 in 1900. Di« Zahl der Lommunicant«n stieg von 2671 in 1900 auf 2726 in 1901. Die Collecten ergaben d«n Betrag von 464,64 «L gegen 466,16 im Vorjahre. I Leipzig, 11. Januar. Im Gchwanenteichr wurde heute Morgen der Leichnam etneß unbekannten Mädchens aufgefundtn. Die Tobte ist etwa 22 Jahre alt, von kräftiger Gestalt, und bekleidet mit schwarzem Rocke, röth» licher Taille und Lederschuhen. —* Ein Bubenstreich ist zum Rachtheil eine» in der Carl Heinestraße in Lindenau wohnenden Arrte» auSgeführt worden, indem am 9. d. M. von unbekannter Land zwei ihm gehörige Hund« mit Strychnin vergiftet worden sind. Offenbar ist den Lhieren daß Gift mit Irischem Fleisch verabreicht worden, denn im Garten des Grundstück» wurv« ein Taschentuch mit solchen Fleischresirn vorgefunden. Da» Tuch befindet sich setzt in verwa-mng der Triminalpolizei. Lus die Ermittelung de» THLter» ist vom Geschädigt«, »in» Beloh« nung»on7VeL4«Irss<ßt. —* Ein 19 Jahre alter Provisionsreisender von hier, der in verschiedenen Fällen sich Geldbeträge erschwindelte und dabei Urkundenfälschungen beging, kam in Haft. — Freiwillig stellte sich der Polizei ein 24 Jahre alter Arbeiter unter der Anschuldigung, seinem in Halle wohnenden Vater ein Sparkassenbuch mit 82 c4k Einlage gestohlen upd da» Geld abgehoben und verthan zu haben. — Mittels Taschendieb st ahls ist gestern in einem Caf« in dec inneren Stadt einem Fremden ein Portemonnaie mit 132 «^Inhalt gestohlen worden. Darunter befanden sich 70 österreichische Gulden. — In eine Wohnung in der Plagwitzek Strasse ist gestern Mittag eingebrochen und ein Geldbetrag von 62-^ gestohlen worden. — Einer in Oetzsch wohnenden Familie ist während ihrer Abwesenheit in der Zeit vom 8. bis zum 10. d. M. rin Geldbetrag von über 1000 <Faus dem Geldschranke gestohlen worden. Vermuth- lich hat der Dieb die zu dem Schranke gehörigen. Schlüssel be nutzt, welche wieder in einem anderen Schranke aufbewahrt wurden. Unter dem Gelde befanden sich etwa 9 Einhundert markscheine. — In verschiedenen Geschäftslocalen ist in der letzten Zeit eine Unbekannte aufgetreten, die sich Maaren vorlegen und dann solche, die sie zum Ankauf ausgesucht, mit quittirten Rechnungen nach ihrer angeblichen Wohnung schicken lässt, wo sie natürlich nicht zu finden ist. Wahrscheinlich geht die Unbekannte, die sich Marie Kluge nennt, auf Diebereien aus. Sie wird beschrieben als 20—21 Jahre alt, mit dunkelblondem Haar, blassem Gesicht, und war u. A. bekleidet mit schwarzem Jacket, ebensolchem Hut und schwarzen Glacehandschuhen. — Verhaftet wurde eine 17 Jahre alte Verkäuferin aus Lindenau, die einem Herrn ein Porte monnaie mit einem Hundertmarkschein ge stohlen hatte. — Mttels Einbruchs wurden aus einem Grundstück an der Teichstrasse in Lindenau 28—30 Hühner, vier Truthühner und 7 Stück Tauben gestohlen. Die Thiere wurden an Ort und Stelle abgeschlachtet. ww. Lommatzsch, 10. Januar. Die Gemeinde Domsel- witz hat bei der hiesigen Stadtgemeinde Lommatzsch angefragt, unter welchen Bedingungen wohl eine Einverleibung in die Stadt zu bewirken und och der Stadtrath gewillt sei, in nähere Unterhandlung mit der Gemeinde Domselwitz zu treten. Auf Antrag der städtischen Collegien sind inzwischen die Herren Bürgermeister I)r. Bent und Stadtvath Gnieser beauftragt worden, mit der genannten Gemeinde Fühlung zu nehme». (Wht.) — Chemnitz, 10. Januar. Die Herren Professoren Prell und Geh. Hofrath vr. Wallot besichtigten heute Vormittag die St. Lncaskirche, um dem akademischen Rathe in Dresden Vorschläge für einen für die St. Lucaskrrche erbetenen künstle risch«» Schmuck unterbreit«» zu können. — Der internatio nale Juwelendieb Jameson, dessen Persönlichkeit durch das Meßomt des Berliner Polizeipräsidiums festgestellt ist, hat jetzt in Zürich seine Identität zugegeben, als der Beamte ihn plötzlich mit seinem richtigen Namen anredete. Der Vater, der in Chemnitz ansässig ist, hat vor einigen Togen der Züricher Polizei einen großen Brief geschrieben, worin er die Entlassung seines Sohnes forderte, da dieser schon seit einigen Jahren verrückt sei- Jameson ist zusammen mit seiner Geliebten Drechsler der Staats anwaltschaft Zürich übergeben worden, da er dort in vier Hotels bedeutende Diebstähle verübt hat. Es ist ferner festgestellt, dass er seinen Reisepaß in Paris einem jungen Ehepaar Weil nebst der Summe von 2800 Francs gestohlen hat. Am 2. September verübte er auf dem Expreßzuge Mailand-Berlin bedeutende Juwelendiebstähle. — Zur Frage der Feuerbestattung nimmt in seiner letzten Ausgabe das „Neue Sächs. Kirchenblati" Stellung, indem es schreibt: Der Chemnitzer Verein für Feuerbestattung scheint ausserordentlich rührig zu sein. Er hat durch zahlreiche Wander versammlungen in anderen Orten Zweigverein« zu gründen ver sucht und da und dort auch Erfolge erzielt. Neuerdings hat er die Errichtung eines Verbrennungsofens geplant, und zwar aus dem städtischen Friedhöfe zu Chemnitz. Das Landesconsistorium hat auf das Gesuch geantwortet, daß es zur Errichtung von Erematorie» und Gebäuden zur Aufstellung von Gefäßen mit Leichenasche auf evangelisch-lutherischen Gottesäckern oder an dere» u»t«r kirchlicher Zuständigkeit stehenden Grundstücken auf keinen Fall seine Zustimmung ertheilen könne, dass es aber auch gegen Errichtung solcher Gebäude auf anderen Grundstücken am zuständigen Orte werde vorstellig werden müssen. — Die Er bauung des Ofens auf dem Friedhöfe ist unangebracht. Gewiß wird auch den Behörden eine Förderung jener Bestrebungen nicht zugemuthet werden dürfen. In der Sache selbst ändert man durch grundsätzliche Verweigerung sicher nichts. Die Zahl der sächsischen Leichen, die verbrannt werden, ist uns nicht bekannt; wahrscheinlich ist sie nicht so gross, dass die Bedürfnißfrage be jaht werden könnte. Nun ist aber einmal die Betheiligung der Geistlichen bei Trauerfeiern im fraglichen Falle unter bestimmten Boraussetzungen gestattet worden; dann erscheint eS uns folge richtiger, der Bewegung, die an sich keineswegs kirchenfeindlich ist, von kirchlich«! Seit« nicht mit so unbedingtem Widerspruch und directer Hemmung zu begegnen. ** Aue, 10. Januar. Als Stadtverordneten vorsteher wurde hier Herr Fabrikbesitzer A. Bauer wieder gewählt. A Schneeberg, 10. Januar. Für die am Eingänge unserer Stadt zu erttchkend« Eisenbahn-Haltestelle ist, da die Erwerbung des Grund und Bodens für dieselbe auf Schwierig keiten stiess, ein neuer Plan auSgearbertet worden. Die Stadt hat zu den Kosten der Anlage einen erheblichen Betrag bewilligt. ES ist Aussicht vorhanden, dass die Haltestelle am 1. Mai eröffnet werden kann. — Annaberg, 9. Januar. Die Siaatsregierung hat der Stadt Annaberg zu den Borarbeitcn für eine Nebenibahn von Königswalde nach Annaberg (obere Stadt) die Genehmigung ertheilt, so dass die Voranlage voraussichtlich noch an die gegenwärtige Ständeversammlung wird erfolgen können. (Wdhlt.) — Meißen, 10. Januar. Nachdem die Generalversammlung deSMeissnerDombauvereinSinder wichtigen Tagung am 28. December vorigen Jahres sich gegen nur vier Stimmen für die Ausführung des zweiten Planes der Oberbaurathes Schäfer ausgesprochen hat, wird vom Vorstande unverweilt die Genehmigung des Beschlusses von dem Domkapitel, den Mini sterien deS Cultus und der Finanzen und dem Landescon sistorium, eingeholt werden, damit der Bau begonnen werden kann. ES besteht die Hoffnung, dass dies noch in diesem Früh jahre möglich sein wird. * Meitze«, 10. Januar. Die NadelarbeitSlehre- rinnen der Meissner Schulen wurden bisher noch nach der Stund« entlohnt. Mit dem neuen Schuljahr« tritt aber für sie ein« Staffel in Geltung, welche einen AnfangSgehalt von 900 und einen Endgehalt von 1600 <F festsetzt. Die Stadtverordneten gaben hierzu gestern in der Schlussberathung der städtischen HauShaltplcine ihre Zustimmung. Der Gesammtfehl- betrag für da» laufende Jahr ist aus 629176 -F geschätzt, daS ist 4W6 «F weniger, als im Vorjahre. ES sollen aber auch in diesem Jahre wieder, wie bereits im Vorjahr«, 26 000 -F au» Reserven verwendet werden, mit denen man dann allerdings am Ende sein dürfte. Auf dies« Weise wird «» möglich, nochmals dteSteuerstufe von 207 H für die Einheit festzuhalten, di« bereit» seit 10 Jahren erhoben wird und auch bei der vor einem Jahre erfolgten Eingemeindung Cölln» nicht erhöht worden ist. — Lresbe«, 10. Januar. Der Kr«i»au»schuss der königlichen Krri»Hauptmannschaft Dresden besteht für die drei Jahr« 1902,1903 und 1904 au» fvlaenden Mitgliedern: Herren Bürgermeister Bauer in Radeberg, Oberbürgermeister Geheimen Finanzrath a. D. Beutler hier, Bürgermeister Blüher in Frei berg, Bürgermeister Herrmann in Großenhain, Tommerzienrath TtadtraH Kurtz in Meissen, Rittmeister d. R. königlichen Kmmmrherrn von Lüttichau auf Bärenstein, Commerzimrath Fabrikbesitzer Römer in Hainsberg und Bürgermeister Schneider in Pirna. — B-u -er vlbc, 10. Januar. In grossen Schaaren haben sich jetzt an dem Ufer der Elbe, besonders unterhalb Dresdens, S t a r»e i n g e f u n d e n, di« sich an den von den Wellen aus geworfenen Abfallstoffen kärglich zu nähren suchen. Viele dieser Vögel verlassen, wie schon oft beobachtet worden ist, überhaupt auch während des strengsten Winters die Elbufer nicht, da ihnen an diesen Nahrung geboten wird. Allerdings fallen dabei viele der Vögel weniger der Kält«, als Krankheiten durch Aufnehmen gefrorener Nahrung zum Opfer. Vermischtes. -- Hamburg, 10. Januar. Die Polizeibehörde ver haftete eine Diebesbande, die eine systematische Güter beraubung auf Schiffen betrieb. Allein über 3000 Pfund Kaffee und grosse Mengen Zucker sind gestohlen worden. st. Halle, 10. Januar. Die hiesige Criminalvolizei stellt zur Zeit Untersuchungen nach dem Verbleib eines am Weihnachts heiligenabend aus einem Restaurant an der Saale unter Zurück lassung mehrerer Kleidungsstücke weggeganaenen unbekannten Mannes an, der vermutlich aus Leipzig zugereist war und sich wahrscheinlich das Leben genommen hat. Er wird als etwa dreißig Jahre alt und 1,70 Meter gross beschrieben, hatte blonden Schnurr- uns Spihbart und an einer Gesichtssrite eine auffällige Geschwulst; auch soll er eine recht gedrückte Stimmung verrathen haben. Sein zurückgelassener brauner Winterllber- zieher mit brauncarrirtem Futter und dem in gelber Seide ge stickten Monogramm O. 6. enthielt einen Portemonnaiekalender mit dem Firmenaufdruck „Max Schröter Nachf. Julius Siebert, Leipzig, Mndmllhlenstraße 20", und eine Nickeluhrkette. Ferner liess der Unbekannte einen schwarzen Pelzkragen mit schwarzem Futter und einen Regenschirm mit Hellem Buchenstock und gerader Krücke zurück. --- Altenburg, 10. Januar. Zum dritten BczirkSschul- inspector im Herzogthume Altenburg ist Herr Rector Doben- ecker in Ronneburg ernannt worden. Demselben werden sämmtliche Mittel-, FortbildungS- und Volksschulen des Westkreises unterstellt, weSbalb er zu Ostern zum dauernden Sitz nach Roda übersiedelt, während der dortige Bezirks- schulinspector Fischer nach Ronneburg versetzt wird und die Inspektion der Schulen im Ronneburger Verwaltungsbezirke übernimmt. — Die Stadtverordneten wählten mit ziem licher Einhelligkeit zum ersten Vorsitzenden Herrn Justizrath Hammer und zu seinen Stellvertretern die Herren Fabrik besitzer Schmidt und Rechtsanwalt Hase den Jüngere». °--r. Aus Thüringen, 10- Januar. In Jena bat sich der 19jähr.BauschülerG.ausunbekanntenGründen erschossen.— Von der unaufhaltsamen Ausbreitung der katholischen Kirche in Thüringen zeugt u. A. die Thatsache, daß vom 1. d. M- ab in Apolda eine selbstständige katholische Pfarrei für die bisher zur Parochie Weimar gehörigen Katholiken der Stadt Apolda errichtet worden ist. — Der Stadt Arnstadt hat ein ungenannter Wohlthäter 26 000 c/k zu wohlthätigen und Verschönerungszwecken geschenkt. — Die Thüringisch-Än- haltische Staatslotterie in Gotha soll wieder geändert werden. Es soll der Preis der Loose herabgesetzt und diese vermehrt werden. — In Themar stürzte ein unbeaufsichtigt gelassener 3jähriger Knabe in heisses Badswasser. Er erlitt so schwere Verletzungen, dass er bald starb. — In Elzleben bei Hel drungen machte sich ein 2jähriges Kind an einem Schleifsteine zu schaffen, der Stein fiel um und zerdrückte dem Kind de» Kopf. Der Tod trat sofort ein. — In Eisleben wird beabsichtigt, für den verstorbenen Ober-Berg- und Hüttendirector Leuschner ein Denkmal zu setzen. — München, 9. Januar. Ueber die letzte Lebenszeit deS verstorbenen Or. Sigl erfahren die „M. N. N." von dem Verblichenen nahestehender Seite Folgendes: Sein körperlicher Verfall datirle von dem Schlaganfalle, der ihn im März vorigen Jahres traf. Im April begab er sich in die Heilanstalt von vr. Uibeleisen in Thallirchen, woselbst er längere Zeit blieb, bis er sich wieder etwas erholt batte. Im Mai unternahm er mit seiner älteren Tochter Johanna, Gattin deS Sekretariatsassistenten Dippert, die ihn stets mit liebevoller Hin gebung und Aufopferung pflegte, eine Erholungsreise nach Tirol. In Jenbach hielt er sich einige Zeit auf, musste aber schnell Heimreisen, da eine Lungenentzündung im Anzuge war. In Thalkirchen besserte sich sein Zustand wieder und eine längere Nachcur im Kaiserdade zu Rosenheim schien ihn neu zu kräftigen. Anfang September kehrte er wieder nach München zurück, aber nicht in seine bisherige Wohnung an der HanS Sachsstraße, sondern in eine neu gemiethete, Nußbaumstraße Nr. 14, die einen freundlichen Ausblick in die Anlagen vor dem städtischen Krantcnhause l. d. I. gewährte. Gegen Beginn der rauhen Jahreszeit verschlechterte sein körperliches Befinden sich wieder. Vor mehreren Tagen trat bei ihm eine Lungen- uud Rippenfellentzündung ein, die eine rapide Abnahme seiner Kräfte herbeiführte. ES traten Bewusstseinsstörungen auf und Donnerstag etwas vor Mittag erlag er im Alter von 62 Jahren seinen Leiden in Gegenwart seiner beiden Töchter, deren jüngere, Josefine, noch »»vermählt ist. I)r. Sigl empfing auf seinem Kranken bette noch wiederholt den Besuch von Freunden und Bekannten, vermochte sich aber mit ihnen nicht mehr in gewünschter Weise zu verständigen. Ein Sohn deS Verblichenen, Ludwig, schied bekanntlich vor sieben Jahren als Candidat der Medici» in Erlangen auf tragische Weise aus dem Leben. Auf dem Sterbebette versöhnte sich vr. Sigl auch noch mit seiner bekanntlich von ihm getrennt lebende» Frau. —- Pest, 11. Januar. (Telegramm.) Wie verlautet, sollen von dem Einbruchsdieb stähle bei dem Ohren arzte Tbomka herrührenden Kronenrenten im Werthe von 80 000 Kronen in Wien in einer Wechselstube der Orster- reichischen EScomptegesellschast am 7. Januar eingclöst worden sei». Der Verkäufer der Werthpapiere, ein etwa vierzig jähriger, elegant gekleideter Mann, soll sich für einen Pester Börsenbesucher Namens Blau au-gegeben baden. — Sin amlltchcr Bericht über vte Ergebnisse der letzten BolkszAhlung in Frankreich wird in den nächsten Tagen im „Journal officiel" erscheinen, aber der „Matin" ist schon jetzt in der Lage, den hauptsächlichen Inhalt dieses Berichtes mitzucheile». Au» dem Bericht« erfährt man, daß Frankreich am Tage der Volkszählung (24. März 1901 38 961 946 Einwohner halt«. Im Jahre 1896 hatte das Land 38 617 332 Einwohner. Die Einwohnerzahl ist also seit 1896 um 444 613 gewachsen, während in d«r vorangegangenen fünfjährigen Periode (1891—1896) di« Bevölkerungszunahm« sich auf nur 176027 Seelen belief. Zu der oben angegebenen Einwohnerzahl (38 961945) kommen aber noch 69168 Seelen hinzu, da» ist nämlich di« Zahl der sranzö- fischen Soldaten, die sich am 24. März 1901 in China oder in d«n französischen Colonien befanden. Di« Gesammtzahl der Ein wohner Frankreichs erhöht sich also auf 39 031113. Nicht einge schlossen siitd die Einwohner Algerien», der Colonien, der unter französischem Protektorat stehenden Länder u»ld die im Ausland« lebenden Franzosen. Ein« BevöltzerungSzunahm« ließ sich nur in 26 Departement» constatiren, während in allen anderen De partements dft Zahl der Einwohner abgenommeu hat. Der officiell« Bericht sucht dtese Thatsache damit »u erklären, dass sich auch in Frankreich «in Zug nach den grossen Städten be merkbar macht. ES lässt sich denn auch nachweifen, dass selbst in den Departement», deren Einwohnerzahl abgenommen hat, die grösseren Städte einen Einwohnerzuwach» aufzuwersen haben. Am grössten ist der Zuwachs natürlich in Part», wo sich di« Zahl der Einwohner seit 1896 um 177 234 dermehrt hat; di« im Weichbild« der Hauptstadt gelegenen Gemeinden sind gleichfall» bedeutend gewachsen. Marseille hat jetzt 48 922 Einwohner mehr, als 1896. In Paris ist die Zunahme der Bevölkerungsziffer seit zwanzig Jahren constant; die Stadt hat jetzt 726 262 Ein wohner mehr, als sie 1881 hatte. Aus dem amtlichen Berichte erfährt man ferner, dass Frankreich jetzt 15 Städte mit mehr als 100 000 Seelen hat, während es 1896 nur 12 waren. Diese 15 Städte sind: Paris (2 714068), Marseille (491161), Lyon (459 099), Bordeaux (256 638). Lille (210 696), Toulouse (149 841), Saint-Etienne (146 559), Roubaix (142 366), Nantes (132 990), Le Havre (130196), Rouen (116 316), Reims (108 385), Nizza (105109), Toulon (102 602) und Nancy (102 559). Frankreich besitzt 36192 Gemeinden in 2908 Be zirken (Cantons) und 362 Arrondissements; unter diesen Ge meinden befinden sich 137, die weniger als 50 Einwohner haben. Die Zahl der Fremden in Frankreich beträgt 1037 778. Es ist bemerkenswerth, dass (abgesehen von den Departements Seine und Seine-et-Oise) die meisten Fremden in den östlichen Departements leben, und dass die Departements, welche di« geringste Fremden zahl aufweisen, als die ärmsten des ganzen Landes gelten. ----- Reval, 10. Januar. Bei der Insel Stenschen riss eine Eisscholle los, auf der sich 30 Fischer mit zehn Pferden befanden; nur ein Fischer konnte die Insel noch er reichen. Der Eisbrecher „Fermak" ist zur Rettung der Ver unglückten abgesandt worden. ----- Kampf mit Löwrn auf einem Kanonenboot. Aus Lissa bon wird gedrahtet: Seltsame Abenteuer haben nach hierher gelangten Depeschen die Osf'viere eines portugiesischen Kanonen bootes, welches am Limpopoflusse stationirt war, «riebt. Als sie Nachts im Schilfe am Ufer angelegt hatten, wurde plötzlich die Schildwache von einer ganzen Löwenfamilft überfallen. Zwischen den Ofsicieren und den Bestien entspann sich auf Deck des Kanonenbootes ein heftiger Kampf, der mit der Tödtung zweier Löwen endete. Der überfallene Posten war übel zugerichtet und liegt auf den Tod darnieder. ----„Tabloib-Restaurants" nennen sich die neuesten Cultur- Erzeugnisse in New Dork. Es sind dort angeblich vor Kurzem zwei derartige Wirtshäuser eröffnet worden, die ein großes Geschäft machen. Alle Nahrungsmittel werden dort in con- centrirter Form verabreicht, d. h. als Pastillen oder Kapseln. Eine Tabloid-Mablzeit dauert, wenn man sich Zeit läßt, nickt länger als 3 Minuten, da man eben nur ein paar kleine Täfelchen oder Kügelcken hinunterzuschlucken braucht, um die nöthige Menge von Nährstoff zu sick zu nehmen. Die Restau rants sollen von Geschäftsleuten viel besucht werden, die eine solche Ernährung einem hastig verschlungene» Mahl gewöhn licher Art vorziehen. NetteS Leben! Nachrichten. * London, 11. Januar. (Telegramm.) Der „Standard" meldet aus Pretoria vom 10. Januar: De Wet soll nach Süden vorrücken. Man glaubt, dass er ver sucht, i» die Capcolonie einzubrechen. Wetterbericht in Okemnltr vom LO. 9 Okr Llorgens. Ltntlous-Xnms. Z - Licktiwg uoä StLrlro äes Wincke». Wsttor. ktornova^. . . — — Llnoksoä . . . 758 080 msek 4- 5 Okristioosuuä . 759 8W «rkv»ek reolLig - 7 liaparklnäkl . . 742 still volkmtlos - 9 8lcuäesnaes , . 750 W stark Molkig i-. 4 Ltoelckolm. . . 743 W8W mässig Molkig beckoekt 4 Xvpenkugen . , Llewel .... 756 W stark - 6 752 8W stark teäeckt ft 4 Swinemlwäo . . 76 t W8W tttsck Legen - 6 Lkklgen.... 751 WliW stark Dunst - 6 8vlt. .... 760 W8W kxisek deäeekt - 6 Ilomdurg . . . 763 W8W stark Legen - 6 Ileiäer .... 764 8W kriselt deävckt - 8 8cill5 .... 766 83W stark beäeokt - 11 Lltwrter . . . 767 8W mässig deävckt - 5 Lettin .... 765 VV8W sokvlaok b«äockt - 6 Xnrlsruds. . . 773 8W sekvaek bvckeokr 0 l-rnnlrkurl o, Ll. 772 8W leickt beäeckt - 2 Lletr .... 774 3W mässig keäeokt - - 2 knris .... —— — LlUnoken . . . 773 80 leickt Xekel - 4 OkewnitL . , . 770 8 mässig Molkig - 3 Wien .... 772 W »ekvtaek Molkig - 1 ?rag .... 770 88W leickt beäeckt 3 Xrukau. . . , 768 W leickt bedeckt - 2 Demkerg . . . 767 W stark Xödel 1 Uvrmaoustoclt , 771 XW leickt deäeekt 1 Iriest ...» 773 stü bedeckt 3 Liga .... 750 8W loickt ksäoekt 2 Leter-durg . . 749 80 leickt 8v>,066 - 9 8uwburgkeack . 746 W slilrmtsek bedeckt -ft 3 llol^keack . . . — — — Lurstoiwtls . . 766 sckn'aek Xekel -ft !) ^berckeen . , . 755 8VV leickt Kalb bedeckt ft 4 Roekespoint . . 763 W8W kriselt , Du ost ft 10 Varmutk . . . 764 W8W balb bodeekt t- 8 Volenti» . . . 760 8 trisok bedeckt ft 1> Olernwnt . , . 775 > W leiokt Xebsl - 6 Lderkourg. . . 769 88W mässig Kegen ft 9 Wittern ngs verlaut in 8aeksen am 9. lanuar 1802. 8tntion 8oek loiiipsralur Wind ibesel IN Kittel Killim. «disy Dresäen . . . . Ilb -i- 26 "1" 0,6 dXW > — Leiprig . . . . 117 -ft 1.8 — 03 8W 2 — Oolüitr 16V -ft 5.9 -ft O b WXW 6 — Lsutren . . . . 202 -ft 2,3 -ft 0,3 8 1 0.0 Xittnu . . . . . 258 -l- 1.6 00 8 .8 — Okemvitri. . . . 310 -ft 2,5 — 1,1 8W 2 0,0 t'reiborg . . . . 398 -ft 3,5 — 1,3 XW 8 — 8ekneekerg . . . 435 -ft 2,3 — 1,9 8VV 4 — Xlster 500 -ft 0,7 — 3,6 8W 1 — Altenberg. . . . 751 — —- —— lteitrenkain . . . 772 -ft 0.4 — 3,9 8W 8 — klektelberg . . . 1213 — 8,0 — 3,6 8W 7 — (Llivimum uvä d'iedorscklag Meräen am Littag abgvlcscn.) Unter aUgewoioer Xukklarung trat in äer Xackt vom 8. amn 9. äanuar »turkere ^bkUdlung ein, Melcks ru Xackltrost imä Leithiläung kNkrte, dock Herrschten tagsüber bei kelteren, Weller vieäer Koko lemveraturen. Di« Slinim» giogeo bi» 4" (keileen- kain) berat», die Llittelvertko Maren 2 dk, 6'/, üdervorwal, äi« Slalciw» stiegen bis 9" (Lkewoitr). 8okoeetiek« sm kicktel- kerg 90 ow. Üobersiokt äer Wottvrlago in Lnropa Kent» krvk: v«r ttots Druck Kat »tok von s«o«m -ttnimum mit 7LS mm im ndräUchoo kiorMvgvn von kieuem oaod äer Ostsee Kerem »us- gvbrvltvt, Mäbreuä nut dem Oontinoat »ook kokor Druck korrsokt. Lei sttävesllicken, nn cksr XUst« »nLri»etenAen Wivcien ist ö»s Wetter lvioäer trUd nnck vtttrwer; sm äer Lvsto tret« Legen- HtU» »nk, nuä nuck koi uns nnigt äi« W»tt«ringo »u üieäer- »oklägev. «eronkwortllcher Redoctmn vr. Per». <» Loti»»» Sb, b« »nstkailsch« Tbsll «bi»