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1. Beilage z«m „Riesaer Tageblatt". Rotationsdruck «ad Verlag von Lange» t Winterlich in Mesa. Mir bk Redaktion MmMwortlich: -ermann vchmidt in Riesa. H 6S. Toanaveu», SV. März 1SVV, avenbS. «S. Jahr». SimntM «s iki AM« Wriqt. -igen-vericht. Sok. Berlin. IS. Mär, 1S0S. Und »enn auch erst abend» um sechs Uhr di« heutig« veratung de» Milttäretat» burch eine glänzend« Rede de« KrtegSmintster» v. Einem den Höhepunkt er- reichte, es war der heutig« Lag einer der interessantesten der Session. Li» Konservativen schicken nicht, wie man ge hasst hatte, den kampflustigen Herrn v. Oldenburg vor, sondern Herrn v. Carmer - Zteserwitz, der dagegen pro testiert, daß die adligen Offiziere sich mehr dünken, wie ihre bürgerlichen Kollegen. Der Sozialdemokrat No»ke vertritt auch in diesem Jahr« den immer noch leibenden Bebel. Er erseht ihn aber nicht. Seiner Polemik gegen den Krieg«. Minister fehlt die rechte Würze, während seine ausführlichen Schilderungen von Soldatenmißhandlungen im Hause nur da« Interesse seiner Freunde finden. Der freisinnige Kopsch verteidigt die Freisinnigen gegen die Antiblockoorwürfe de» Zentrum», beschwert sich über die Zurücksetzung der Sol- taten jüdischen Glauben« im Heere und bringt zwei Fälle zur Sprache, den de« Dr. Brabant in Hamburg und einen anderen, der in einem gesellschaftlichen Klub in Hagen spielt, au« dem die Reserveoffiziere auttreten mußten. Der Krieg«. Minister läßt erst noch den nationalliberalen Dr. Hage- mann vor, der sehr wirkungsvoll gegen die Sozialdemo. Katie polemisiert. Und dann erhebt sich Herr v. Einem. Während seiner Ministertätigkeit im Reichstage hat er nur wenige so glückliche Reden gehalten wie heute. Da» Haus ist in allen Teilen dicht besetzt. Gleich der Anfang seiner Ausführungen veranlaßt stürmische Szenen im hohen Hause. Der Minister weist an Aussprüchen hervorragender Sozia- listen nach, daß der Fahnen- und Abgeordneteneid nur leere Form für Sozialisten sek. Besonders aufgeregt ist Bebel, der den Minister andauernd unterbricht, als Herr v. Einem behauptet, man fordere in sozialdemokratischen Rethen auf, der HeereSpslichtige solle sich weigern, im Falle des Kriege» Folgschaft zu leisten. Die Sozialdemokraten rücken gegen die Mtnisterbank vor, als Herr v. Einem Stellen au» einer Kauttkyschen Schrift verliest. Der sozialistische RechtSan- walt Frank schreit: Militärjesuitl und erhält einen Orb- nungSruf. Auf jeden Zwischenruf von link» wird recht» mit stürmischen Rufen: Ruhe! Ruhe! geantwortet. Den Sturmszenen folgen Heiterkeitsstürme. Daß der Kavallerist den Mist mit den Händen berühren müsse, sei in der Praxis nicht so schlimm. Jeder Landwirt komme mit Mist in Berührung und daS Kavalleriepferd miste besonders an ständig. Auf d« rechten Sette schluchzt man ordentlich vor Lachen. Di« Soldatenmißhandlungen seien zurückgegangrn. Da» Schimpfen in den Kasernen sei ebenso bedauerlich wie da» in der sozialdemokratischen Presse. In «in« Reform dr» Militär-Strafgesetzbuch«» würde etngetreten werden, wenn da» Strafgesetz reformiert worden sei. Da» Bravo! bet den Freisinnigen, al» der Minister erklärt, ,» sei «in Akt der Gerechtigkeit, daß «in junger Mann jüdischen Glau- bin» Reserveoffizier werde, erregt auf der Rechten und im Zentrum große Heiterkeit. Uud dann kommt der Minister auf den Hagener Fall. Im Reichstage ist lang« nicht so gelacht worden. Die Hagener BereinSgesellschaft trage den schönen Namen: „Der Seehund.- Die Manieren dort seien seehundmäßlge. Die BegrüßungSformel beginne mit dem Buchstaben „A- und dem Wort „Loch-. Da» Hau« kann sich gar nicht beruhigen, viele Abgeordnete lachen Tränen, so der Präsident v. Kröcher, und verbergen ihr Gesicht in den Falten de» weißen Tuches. Er hoffe, so schließt der Minister diese» Kapitel, der Seehund werde sich verjüngen. Köstlich ist «S auch, wie der Minister „den reingelegten- Erzberger ob seiner gestrigen Enthüllungen abführt. Die Deckengemälde in einer Kommandantenwohnung hätten au- blauen und roten Strichen bestanden, die Nachrichten über da» Kruppmonopol, durchweg unwahr, hätte er für hundert Mark auch erhalten können. Unter jubelndem Beifall de» Blocks warnt er den jungen Enthülle». Damit schließt die Sitzung inoffiziell. Die Abgeordneten strömen — e» ist bereit» 8 Uhr — aus dem Saal, während der Wirtschaft liche Rieseberg noch seine Rede halten muß. Morgen geht die Debatte weiter. Unverändert höchst gespannt Präsentiert sich das Verhältnis zwischen Oesterreich- Ungarn und Serbien. In Wiener diplomatischen Kreisen kursiert ein Wort eines Vertreters einer Groß macht, die dem serbisch-österreichischen Konflikt von ent fernterem Standpunkt zusieht. Der betreffende Diplo mat erklärte, nicht früher Werde die Ruhe wiederkehren, als bis die Serben gewaltsam zur MM gebracht wür den. — Informierte Kreise meinen, daß die jetzt neu entfachte Diskussion des Konferenzgedankens den öster reichisch-serbischen Krieg kaum mehr hintanhalten werde, da die Dinge zu weit gediehen seien. Ein fauler Friede wäre für Oesterreich in der Wirkung einer halben Nieder lage gleichzuachten, und daher unannehmbar. Unter dem Vorsitz de» Barons Albori hat eine Zu- samUicnlunft Von 12 Generälen, teils Korps-, teils Divisionskommandanten, stattgefunden. Verläßliche Pri- vatmeloungen wissen, daß die Beratung im wesentlichen der Organisation des Hauptquartiers und der Verteil un dec einzelnen Kommandostellen galt. Die Mobilmachungen bauen: fort. Die Kriegstrans porto des 15. Armeekorps und des Militärbezirks Zara haben begonnen. Die Transporte umfassen 40000 Mann, 150 Offizier« und mehrere hundert Donnen Kriegs material. Die Transporte erfolgen teils auf der Süd- bahn und teils auf der ungarischen Staatsbahn. Bei den in Serajewo stationierten Truppen ist bereits eine grloße Anzahl ton Rcservekadettm eingetwsfen. Auch die Reserdebeamten des Verpslegungsmagazins sind be reits elkgerüat. Ein befestigtes VerpflegungsMagazi» ist dort errichtet worden. Dio Schiffahrtsgesellschaften in Fiume haben die Weisung erhalten, ihr Personal auf eine eventuelle Mo bilisierung Vorzubereiten. Die Kriegsleitung in Pest entfaltet lt. L. D eine fieberhafte Tätigkeit. Die Post hat bereits alle Hände Voll zli tun, nm die mit den Vorbereitungen zur Mobi lisation verbundenen Arbeiten flott erledigen zu können. Jene Posioeamten, die noch der Wehrmacht angehören, erhielten Befehl, sich jeden Augenblick zum Einrücken bereit zu halten. Die Postbeamten, die Reserveoffiziere sind, haben versiegelte Orders erhalten mit der Weisung, die KUverts erst zu öffnen, wenn neuerliche Order sie hierzu ermächtigt. Nach der „N. Fr. Pr " iverden die bisherigen Koste,: der Militärbereitschaft in Bosnien auf 200 Millionen Krtonen berechnet. Der österreichisch-ungarische Gesandte Graf Forgatfch Wird lt. V. Z den angekündigten Schritt in Belgrad, der die Antwort auf die letzte serbische Note bilden soll, erst am nächsten Dienstag oder Mittwoch unter nehmen. Infolge der Mobilisierung ist eine schärfe Neber Wach au g der Züge auf den Grenzbahnhöfen Dctschen und Biooenbach eingerichtet worden, die bereits den Er folg hatte, daß gestern vier Militärflüchtige, durchweg Ungarn, festgewoinmen wurden. Zur Aeuuzeichuuvg -er Stimmung in Serbien wird der Boss. Ztg. telegraphiert: Seit Mittwoch hört man in Belgrad nur Noch vom Krieg sprechen, den man NüvlMiV- um« MlSiiM-ßiMlMi « « « hochmoderne preiswerte Neuheiten, empfiehlt 8. Wtrred, M- m Mewmn-HMW. Jede sparsame Hausfrau kauft jetzt bei Ernst Mittag schön ge musterte und einfarbige Ledertuch. 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