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I. Beilage zum „Riesaer Tageblatt". »MMMmM Md «MW »« >a»g„ » »»,»«»««, Mal» — PS» R» »adaNlmi vwmWM«: »dwt« »!««,«« «u »tel^ «. Leauabea», S. Januar 1VVV, a»ea»r «S. Jahr,. Lele üus dem Dod-q.deL Bassins, in dem «-verankert «chmittagmn 5 Uhr 16Minuten ein den Ueberweg ttt ki-> s-r.- ... Bom Landtag. MrrSde«, d. Januar. Gestern tagte Nur die JMite A-mmer. Eie behandelte die Beschwerde der Firma EtS- »wnn a. Stzrckmann in Golditz über eine Entscheidung der MekShauptmannschaft Leipzig, die Errichtung einer Ziegelei betreffend. Wer die Abg. Schanz Namens der Beschwerde» und Petitionsdeputatton berichtet«. Abg. M. Asephel bemängelte die Entscheidung der Lveishauptmann» schäft und beantragte, die Beschwerde der Staatsregierung Ow Kenntnisnahme M überweisen. Mg. Merkel unter stützte diesen Antrag, während Vizepräsident Dr. SchM Ms die Unzulässigkeit einer Eingreifens der Negierung in eine rechtskräftige Entscheidung hinwieS Denselben Standpunkt rertrat namens der Regierung Hr. Ministerin!» direkter Geh. Rat Dr. Roscher. Nachdem die Mgg. Dr- Aiephek, Ulrich, Bauer, Dr. Schill und Langhammer noch M der Beschwerde Stellung gewannen hatten, ergab sich di- «eschlußunfähigkeit des Hause». Die Beschlußfassung wurde deshglb auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung gesetzt, ' ' Aus dem Gerichtssaal. * Riesa, S. Januar. 1. Norm hiesigen Schöffen gericht hatte sich heute der Tienstknecht M. M. W. aus Schänitz wegen Diebstahls einer Peitsche zu verantworten. Er erhielt einen Verweis. S. Der Tagelöhner H. V. Z von hier wurde zu drei Dagen Gefängnis verurteilt, weil er den (seinerzeit geschilderten) Katzendiebstahl bei einem hiesigen Gastwirt ausgeführt hatte. 3. Fünf zehn Frauen hatten sich hierauf wegen Hehlerei zu rer- antworten. Sämtliche Angeklagte hatten die von ihren Kindern durch sogenanntes Kartoffelstoppeln erlangten Kartoffeln verwendet. 14 der angeklagten Frauen wur den zu je einem Tage Gefängnis, die 15., A. M. L. von hier, zu drei Dagen Gefängnis verurteilt. 4. Der Diener Aus aller Welt. ' Dreuren: Auf Bahnhof LangwÄekwurde vorgestern Kilvmeter S3,75O benutzendes Fuhrwerk vom D-Zug« 144 Ungefähren und teilweise zertrümmert. Der Wagenführer Und die Pferde blieben unverletzt. Der Unfall wurde durch zu spätes Schließe» ter Wegeschranke herbeigeführt. — Frankfurt«. Mi: Der Ballon „Ziegler" des hie sigen physikalischen Vereines riß sich vorgestern abend bei der Füllung in der chemischen Fabrik Elektvsn-Gries- heim infolge eines plötzlichen Windstoßes los, ohne daß er von den tzilfsnnmnschaften trotz erheblicher Anstreng ungen aufgehalten werden Sonnte. Der Ballon trieb in nordwestlicher Richtung davon. MS jetzt fehlt jede Spur Von ihm. — Biberach (Riß): In dem Walde bei Fisch» bach ist ein 23 Jahre altes Mädchen mit einer Schuß. Wunde tot ausgefunden worden. Ms Täter wird der Ge liebte des Mädchens gerichtlich verfolgt., — Stuttgart: Gestern nachmittag ist der Direktor der Württembergischen Metallwarenfabrik, Ullrich, jy der Königstraße beim AuS- steigen aus einem in Fahrt befindlichen Straßorbahn wagen Von einem entgegenkommenden Straßenbahnwagen überfahren worden. Er mutzte schwer verletzt in das Elb tal überführt werden. — Ju Böhmisch-Dienitz bei Kudowa sind, einer Meldung der „Schles. Ztg." zufolge, sechs Schulknaben auf dem Eise der Mettau eingebwchen; pur zwei konnten gerettet werden. . ' V. G. G aus Dresden hatte einen jungen Wann, der ihm seinen Hut weggenommen hatte, mit dem Spazier stocke geschlagen. Wegen gefährlicher Körperverletzung wurde er zu 10 Mark Geldstrafe ev. zwei Dagen Gefängnis verur teilt. ö. LuS der Haft vorgeführt wurde der 18 jährige Dienstknecht L. P. B., der angeNagt war, in Streumen in der Gastwirtschaft einen Wecker und seinem Dienst herr« in Wülknitz, tvo er damals diente, eine Taschenuhr gestohlen zu haben. Ter Angeklagte war geständig. Das Urteil lautete auf 4 Tage Gefängnis, wovon 1 Tag al- verbüßt gilt. - ' - erlangen. Tret jung« schöne Mädchen erfuhren Von diese« Entschluß der airmen Frau und begaben sich daraufhin, in das Krankenhaus, wo sie erklärten, sie würden iure Haut völlig unentgeltlich zur Verfügung stellen, falls die Gntlobnung ter genannten armen Frau zugute kommt. Sie erklärten ausdrücklich, sich zu opfern, um den Kindern tte Mutter gesund zu erhalten. Die «erzte nahmen selbst' verständlich diese» Anerbieten an. " * Bon zwei Automobilen überfahren, die in schneller Folge dahergesaust kamen, wurde in Hamburg im Bevrvrom Rotherbaum kürzlich ein Mann aus Danzig. Dieses seltene, bisher Wohl kaum dagewesene iiöreigurO hatte indessen merkwürdigerweise für den davon Betroffe nen keinerlei nachteilige Folgen. Ter Ueberfahrene er hob sich läcyelnd, machte einigen Augenzeugen eine tadel lose Verbeugung und steckte sich dann in aller Gemütsruhe eine Zigarette an. Ter sensationalle Vorgang hatte läut ,H. N." einen sehr realen Zweck: Ein Athlet, dessen Artistenname „Krxwelli" lautet, wollte vor einem ge ladenen Kreise von Interessenten den Beweis führen, daß er ter erste und einzige ist, der sich von zwei. Automo bilen ungestraft überfahr«» lassen kann. Tie beiden Au tomobile (ein Adler- und ein Maurer-Union-Wagen) waren je mit fünf Personen besetzt, was sicherlich ein recht an ständiges, leicht nachzurechenoes Gewicht ergibt. Korwelll behauptet, daß er Automobile mit einem Höchstgewicht bis. zu 46 Zentner (2800 Kilogramm) über seinen Körper fahre» lassen könne, ja er meint es sogar mit einer Loks» n-otive „aasnehmen" zu können, wenn sie nur „richtig" käme. D ie Hauptsache bei diesem gefährlichen Sport bst nämlich, daß die Räder genau über die Daille gehen. Der Artist lagert sich Ker Länge nach auf dem Bauch liegend auf einem Teppich, unter dem sich ein kleine» Anlanfbrett befindet, das die erste Gewalt des Stoßes abschträcht, den Korwelli im übrigen ohne alle Apparate im dünnen Tricot lediglich durch die Anspannung sein« gewaltig ausgeprägten Muskulatur pariert. Der Mann, der so im wahren Sinne des Wortes seine Knochen za Markte trägt, reflektiert auf die bescheidene MonatSgage Von nur 10600 Mark. ' CK. Die „Naturfrisur". Pariser Modekünstlev haben eine neue Haartracht ersonnen, die trotz ihrer verblüffenden Einfachheit einstweilen nur bet wenigen Vorkämpferinnen der neuesten Mode Eingang gefunden hat: Tie Coiffure a la Nature, das offene Haar, diiS in weichen warmen Wogen über die Schultern herabfällt, so tief, üIS die launische Natur «S eben gestattet. Ab« dieser erste Schritt zur Rückkehr zur Natur stößt bet den eleganten Pariserinnen, die, man weiß nicht au- welche« Gründen, gegen die freie Entfaltung ihres Haar- reichMMS sich sträuben, auf manchen Widerspruch und auch in London steht man der neuen Mode sehr skeptisch gegenüber. „Wohl keine Nation könnte diese Haartracht mit größerem Erfolge aufnehmen," so äußerle sich ein englischer Haarkünstler. „Die englische Frau besitzt in der Regel ein außerordentlich reiches und schönes Haar, weiche glänzend, üppig und von großer Länge. Aber es wioer- spricht ihrem Wesen, diesen Reichtum ««verhüllt allen Blicken vreiszugeben, und man würde es für Somisch holte«. Plötzlich wieder zu der Frisur der Kinderstube zurückzukehren. Mlem Anschein nach werden die neueren Haarmoden Has Schwergewicht der Frisur.pach dem Nacken verlegen und ein sehr ties sitzender Haarknoten wird wahrscheinlich bald in Aufnahme kommen. Aber da offene Haar wird wohl nur bei wenigen ehrliche Ver- teidiger und Anhänger finden, cS'sei denn , bei den Herren." 1' Vermischtest * Etwas ganz Merkwürdige - ist dieser Tage in Oste nke dem belgischen Schulschiff „Bill« d« BrugeS" passiert. ES bemerkten nämlich einige Matvssen, die in den Schiffsraum hinabgestiegen waren, daß dieser sich mit Wasser füllte. Eiligst benachrichtigten di« Seeleute von dem Gesehenen ihre Vorgesetzten, die sich «unmehr sofort an die Feuerwehr um Hilfe wandten. Diese kam auch als bald mtt ihren Pumpen angerückt und pumpte energisch das Master aus dem Schiffe, aber das letzte« sank immer tiefer und es dauerte nicht lange, da ruhte es mit dem W« und begann sich« Kann immer mehr auf die Seite zu legen. Nunmehr versuchte man wenigstens von seinem In halte, bestehend aus Möbeln, Proviant, Kleidungsstücken ro. »och zu retten, was zu retten war, und dann überließ man es resigniert seinem Schicksale. TpS brave Schiff, das bereits ein ehrfurchtgebietendes Alter besaß, als man es im Jahre 1875 in Deutschland kaufte, hatte sich tat sächlich infolge von Altersschwäche von selbst in seine einzelnen Bestandteile aufgelöst. Bereits vor 5—6 Jahren nannte König Leopold er einen „alten Hvlzsrhuh, der nur noch zum Verbrennen gut sei," aber obwohl der bedenk liche Zustand de» HolzkastenS allgemein bekannt war, dachte ooch niemand daran, ihm Mr Hilfe zu kommen und wenigstens die allernotwendigsten Reparaturen an ihm vornehmen zu lassen. Mit der hier zu Lande so beliebten apathischen Nonchalance ließ man eS ruhig verfalle«, ohne zu bedenken, daß der vorauSzusehende Untergang des Schiffes leicht auch in Verbindung mit einer wahren Katastrophe hätte eintreten könne», trotzdem, daß es schon seit einer Reihe von Iah«« stet» ruhig vor Huker lag und zu keinen Fahrten mehr benutzt wurde. Ein schöner FalTweiblicherHerzenSgüte. Vor einigen Woche« war in einer Prager Fabrik die Ex- pedientin Gabriele Fritsch dadurch verunglückt, daß ihr durch eine Maschine die ganze Kopfhaut bis zur Stirn abgerissen Worden war. Aus der chirurgischen Klinik des Allgemeinen Krankenhauses wurde es für notwendig be- sunoen, an der Verunglückten eine Ueberpflanzung von Haut Vorzunehmen. Nachdem von dem eigenen Körper der Skalpierten verschiedene Hautteile herausgeschuitten Und übertragen Worden waren, ist es jetzt infolge des da durch verursachten Schwächezustanves Notwendig gewor den, fremce Hautteile zu übertragen. Ein Wohltäter wid mete 400 Kronen für jene Personen, die sich bereit er klärte«, diesen Eingriff an sich vornehmen zu lassen. Ms MM heutigen Tage liefen in: Krankenhaus« mehr als zweihundert persönliche und zahlreiche schriftliche Anrnel- düngen ein. Die Klinik hat sich für die Annahme des Anerbietens einer armen Frau, der Mutter von zwei Kindern, entschieden, die da» Opfer bringen wollte, um den Betrag von vierhundert Kronen für ihre Kinder zu Der Wajoratserbe. Roman von Annaliese von Steinmllhl. 48 Doller^Erre^ung machte Hollweg seinem Herzen Luft: „Da» „Nein, sie ist nm ein« Frau, deren Mutterliebe gefährliche Parteinahme verrät,- fiel der alte Arzt dem eifernden Edel mann ins Wort. „Frau Amanda ist immer ein« begehrlich« Natur gewesen, uitd was sie besitzen will, entreißt Man ihr nicht so leicht. Denken Sie an ihre Liebe zu ihrem jetzigen Manne; ich weiß eS au» dem Munde des Freiherrn selbst, daß sie sich noch vor Ablauf de» Trauerjahres verlobten, und er batte doch Ot mars Mutter so treu geliebt. Au» dem Grunde haßt Amanda die Verstorbene; ich könnte Ihnen schlagend« Beweise erzäh len, aber e» würde mich zu weit führen, und sie haßt am meisten deren Kind..den Erben. Mit diesen Tatsachen muß gerechnet werden, darum durfte ich auch die innerste Seele Vieser Frau vor ihren Augen bloßlegen.sie ist unsere schlimmste Feindin. Warten können wir nicht, denn feder Tag weiter be deutet bei dem Kranken einen Schritt näher zum Grabe. Bon Len geheimen Wünschen seiner Frau darf er nicht» erfahren, da« wär« sein Tod. Sie muß durch die Schnelligkeit unserer Handlungen vollständig überrascht werden. Auch zu dem Jun ker kein Wort, daß wir kommen, damit er ganz unbefangen Üleibt. Ich würde Folgender vorschlagen: Morgen fährt der Lpndrat.. er hat ja genügenden Borwand., beim Schlosse «r und läßt sich bei Frau von Hollweg feierlich melden; «» ist seine Sache, die gefährliche Dame möglichst lange fest» zuhalten; ich komme in meinem Wagen zehn Minuten später an.. die Sorge um den Kranken mag den Grund abgeben.. und begebe mich sofort zu meinem alten Freunde, um ihn von langer Jahr« Qual zu erlösen.* Der alte SanitätSrat schwieg, seine Augen schimmerten in feuchtem Glanze. Alle erklärten sich für einverstanden, dann aber litt eS sie nicht länger; der Wustrower wollt« noch zum alten Kam merherrn auf Rienow, der Landrat zu Herrnvon Wernitz nach Darchin, um genaue Detail» zu erlangen, und auf Bahrenfeld warteten seine Patienten Vinzelberg aber sehnte sich nach Olga «Nb feiner Mutter, die sicherlich seiner in Gossen darrten. Ob seine Stiefmutter schon von der öffentlichen Anklage deS Schulzen vernommen hatte? Wohlkaum. Wußte er doch, welche Scheu alle Bediensteten vor ihr hatten, unv er fühlte es deutlich .. wie ein warmer Strom ging eS durch seine Adern .. sie gönnten ihr, der herrschsüchtigen, ungeliebten, „der Frem den-, nicht den Triumph, ihren Sohn an Otmars Statt al» MaiorätSerben zu sehen. Ach, wie wenig lag ihm an dem äußeren Glanz, aber der Name. Er sollte den Namen hergeben, er sollte auSschetLea au» dem alten Stamm. Wohl stteg eS dunkel in ihm auf, daß der Vater ihm durch Adoption wenigstens den Namen ge ben könnte, aber der Vater war krank, dem Tode nahe, wev wollte ihn hineinziehe« in diese seelischen Aufregungen, ohne ihm zu schaden? Außer der Botschaft des Onkels war noch kein Zeichen der Teilnahme von feiten der Familie oder deren Freunde erfolgt. Wartete man erst ab, was werden sollte? War er schon «n AuSgestößener, einer der Unglücklichen, denen man mitleidig die Hand drückt und leere Worte der Teilnahme sagt, bi» die Woge der Zeit auch diese» Trauerspiel überflutet und mit sich reißt in den Ozean der Bergessenheit? Ema, die ihn hätte trösten und stützen können, war für Wochen zu Verwandten nach Schlesien gereist. Der Kampf, den sie mit ihrer Mutter um ihre Liebe führte, rieb sie auf, sie mußte in einer ganz fremden Umgebung Kraft gewinnen zu mutigem Verharren. Mit der Mutter, seiner heimlichen Feindin vpn Jugend auf, kann er über da» Leid nicht sprechen, er würde an jedem bittendem Wort ersticken, wenn er ihre Vermittelung beim kranken Bater nachsuchen wollte. Er sah keinen AuSweg, er fühlte auch die Energie nicht, sich trotzig gegen sein Schick sal aufzulehnen, demselben sein menschliches Recht abzugewln» neu. Ja, wenn eS für jemand anders wäre, so wurde er ringen wie ein Riese, aber er für sich selbst? Erzählte der Stunden Schlag. Schon zwölf Uhr, und noch niemand gedachte seiner außer einer lieben, treuen Seele, Mam sell Lätzner flog bei ihm aus und ein, wie sich ihr nm eia Vorwand bot. Go sah sich der greise Justizrat bald allein mit seinen schwer- mütiaen Gedanken, und mitten au» denselben hinaus sprach er leise: „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende, bin geht die Zett, her kommt der Tod, doch ihn erhalte unS, gütiger Gott, und gib seinem kurzen Leben noch einen Freudenschimmer. Amenl- Der nächste Morgen ging strahlend auf über BÜseritz, als ob es kein Menschenleid gäbe. Der Morgenwind klopfte an die Fenster deS Schulzenhauses genau so lustig wie an die strie gelnden Glasscheiben des Schlosses, doch kern fröhliches Men schenkind tat ihm auf. ES lag Grabesstille über Dorf und Schloß. Ueberwachte Augen schlossen sich schmerzend, vor den blen denden Sonnenstrahlen, bekümmerte Herzen vergtuben ihr Leid hinter schützenden Mauern. So wachte auch Otmar von Holl- wea dem Morgen entgegen, und als es da war, das goldige Licht, da wehrte er ihm mit ängstlichen Händen, und brütete im Dämmerschein vor sich hin. Wie war das alle» so rasch gekommen, der Tod des Schul zensohnes und das Entsetzliche, daS Unbegreifliche! Den viel beneideten Erben, den das Leben auf eine der obersten Stufen der menschlichen Gesellschaft gestellt hatte, faßte daS Schicksal mit kalter Hand und stieß ihn hinunter von dem fürstlichen Besitz und nahm ihm den ehrlichen Namen. Wer trug die Schuld? Der arme Greis zweifelohne, der achtzigjährige Herr von Wernitz, den »gestern, nachdem er aus dem Munde von Onkel Julius' Boten da» Furchtbare vernommen hatte, aufsuchte, um Gewißheit zu haben, unwiderrufliche Gewißheit. Gr kam, Rechenschaft zu fordern, und wurde anstatt dessen zum Trö ster des hinfälligen Mannes, der, gleich einem Kinde schluch zend, kaum im stände war, die nötige Aufklärung zu geben. AlSOtmar ihn, bi» in» Innerste erschüttert, verließ, fühlte er, daß er ihn nicht Wiedersehen würde. Da» plötzliche Hereinbre chen de» so lange Befürchteten hatte die Axt an dieses greise Menschenleben gelegt. Sein Vater wußte also schon so lange darum, doch die Gorgd vor der Entdeckung war wohl in der langen Zeit ein geschlafen, bis die von Mamsell Lätzner übermittelten Worte ihres Bruders die Angst in ihm aufwühlten und in Berbin, „Junker, soeben ist der Landrat oorgefahren und läßt düng mit seiner Krankheit seinen Zustand so beängstigend mach- sich der gnädigen Mama dringenden Angelegenheiten mel len. ' 'den.- - 157,20