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M Wechsel. Werl« zirkulär«, Sexsiffe »e. er. re. Dl, Buchdrucker«! von LmsertMerM (T. Lang» und H. Schmidt) »icsK «arthrftraßr Nr. 5S HLü sich zur Anfertigung nach« stehender Drucksachen bei sauber« Ausführung und billigster Preis stellung bestens empfohlen. Avise «dreh- und «eschSftS- karten vriefkSpfe. vriefleistcn Bestellzettel vreschüren, Billett Teklaretteuen TiuksaguugS- und SiuladuusSbriefe Eiulatzkartea Mikette» sller Art Faktureu, Slugbliitter Sermular» t« »iv. Sorten Frachtbriefe ArbreuchSsutveisuuse« Fremdeuzettel ' HauS- ,»» Fabrik- vrd»nn«e« veb»rtt«uzei,e« HachzeitMuladuusen -Zeituusru und -Gedichte Sastruschilder lkaftruauschlilse Katalase, ikautrakte Saatobüchrr Labulifteu. 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Las Recht, die famose Brücke zu betreten, ist türkischen aus der Welt' geschafft worden, und wissen Sie, Miß Chester, wies mit dem Fifchereirecht steht ?" „Rein," mußte Martz bekennen. - „Do will ich's Ihnen sagen, Miß Chester — so viel ich's beurteilen kann, gibt's im Wren hier nicht den kleinsten Fisch, den man fangen könnte." „Aber mein Gott, wenn Sie daS Herr» Alton gesagt haben, begreife ich nicht, baß er den Prozeß nicht längst hat fallen lassen," rief Mary naiv. „Könnte nicht Erich Alton ebenso gut fragen, tocS- halb Miß Chester nicht längst nachgegeben hat?" Mary Chester richtete ihre zierliche Gestalt fo hoch als möglich auf, während sie kühl bemerkte: „Davon kann keine Rede sein, — die Chesters werden nun und nimmer zugestehen, daß sie geschlagen sind — vielleicht teilen Sie das Herrn Alton freundlichst mit." Der junge Mann verbeugte sich zustimmend — Wohl ihm selbst unbewu -t, blickte er Mary Chester mit offene c Bewunderung an. „Soweit ich hörte," suhr Martz jetzt fort, „haben die Alto»? saft ihr ganzes Vermögen bei dem Prozeß zu- gesetzt — da wäre es doch in ihrem eigenen In erefse klüger, sich geschlagen zu bekennen, und nicht auch noch das Letzte zu verlieren." Wie ein dunkler Schatten flog es über das hübsche Gesicht -es Fischers und mit leiser Bitterkeit äußerte er: „Allem Anschein nach ist Miß Chester keine groß mütige Gegnerin." „Nein, weshalb sollte ich's denn auch sein?" ent- gegiwt« Mary gleichmütig; „Herrn AlÜrnS Großvater >var meines Großvaters wie meines VaterS Feind — er hat den Streit bestaunen und ich setze ihn fort." „Do hätte es also auch wenig Zweck, meinen Freimd zu einem gütlichen Lergleich zu bereden?" fragte der junge Mann nach kurzem Schweigen. „hm — das ist nicht meine Angelegenheit, sondern die der beiderseitigen Advokaten," sagte Mary Chester gelassen; „was mich betrifft, fo verlange ich von feiten der Familie Alton das Zugeständnis, daß die Altons im Unrecht sind und waren." „Ah, die AltonS sollen sich so tief beugen, daß Miß Chester ihnen den Fuß auf den Nacken setzen kann?" frug der junge Mann heftig. ^Fassen Cie es immerhin so auf," nickte Mary Chester gleichmütig. „Erich Also« ist ein Gentleman und nicht Miß Chesters Untergebener," erklärte der andere hochfahrend. „Schön, so bleiten wir eben Feinde," sagte Mary kühl. ' „Weshalb sollte Alton sich in solcher Weise demü- tigen. Miß Chester?'" frug der junge Mann mit dumpf grollender Stimme; „seine Vorväter hatten hier schon dreihundert Jahre Sher Grund und Boden geherrscht, als der Name Ehest« zuerst ^stauchte." „Do ift'S ein Glück für Herrn «ton, daß ihm Wenigstens die Erinnerung an diese Tatsache bleu«.": Bvtfihe» und Suchen erblickte Mary Ehester drei »der HM htzMerftuSe, wurmzerfressene Hokzpseiler, welch« Dttllckcht einmal eine Brücke getragen hatten, jetzt aber Mlck MSch gleich hickb» Zahnstocher» erschienen! — Zum Mtzcktchatz. Martz Ehester Sin« für Hmvor, and so Wahren. Märh nahm sich Vor, den Herren Chase und Jougkey eiuen Brief -u schreiben, den sie nicht hinter Len Spiegel steaen würden; jetzt bog sie um eine Wciven- gruppe am Fluß und entdeckte hier den jungen fischen den Herrn. Der letztere blickte auf, als er j>o energisch angererek wurde, und der Umstand, daß es eine junge irnd auffallend hübsche Dame war, welche ihn in dieser Weise interpellierte, ließ seine Entgegnung höflicher aüs- sallen, als es sonst der Full tz-ewesen sein dürste. Er richtete sich halb auf, lüftete seinen Lodenhut und sagte gleichmütig: „Ich bitte um Entschuldigung." „Darum handelt sich's nichts erklärte Mary Chester kühl, „ich fragte Cie, kb es Ihnen bekannt sei. Laß Sie hier fischen, lohne dazu berechtigt zu sein." Ter Wild- resp. Fischdieb lachLe gutmütig ob Marys sichtlicher Entrüstung, als er gelassen sagte: „In der Tat, Las wußte ich nicht." . — . „Nun, fo wissen Sie eß jetzt," versetzte Miß Chester würdevoll, „und wenn Sie Ihr Fischen nicht sofort einstellen, ruft ich die Feldhüter und lasse Sie ein sperren." V, Eine dünkle Glut färbte die Stirn des jungen Munnes und Miß Chester fixierend, rief er heftig : „Pro bieren Sie's immerhin!" Tann aber schien er sich seiner Heftigkeit zu schämen und den neben ihm liegenden Fctdstuhl anskläppend, sagte er höflich: „Sie sind er- hitzt, Miß, und wahrscheinlich auch ermüdet — vielleicht nehmen Sie hier auf meinem Fekdstuhl Platz, während wir die Angelegenheit erörtern?" Aber Mary Chester empfand dies Anerbieten nur als eine weitere Beleidigung; sie ignorierte den Feld stuhl und fragte hastig: „Wie kommen Sie dazu, hier zu fischen?" ' , „Einer meiner Freunde gestattete es mir," ant wortet? der Sünder lächelnd. Miß Chester erschrak — am Ende war der alte Thorne der fragliche Freund? Ziemlich kleinlaut fragte sie jetzt: „Darf ich erfahren, wer der Freund ist, der eß Ihnen gestattete?" . i „ES ist Herr Erich Alton von Wanleigh," erklärte der Fremde ruhig. Mary Chesters Zorn tvurbe durch den verhaßten Namen aufs neue entfesselt. „ÄS ist eine Impertinenz von Herrn Alton, Ihnen etwas zu gestatten, Wozu, er kein Recht bHitzt," rief sie Erregt. . Her Angler blickte Mary, mit leiser Bewunderung an — wie entzückendem! sie in ihrem IorU, mit ihren blitzenden Augen! Wer sie Wohl fein mochte? „Wirklich?" fragte er jetzt unk großer Seelenruhe. „Jarvohk, eine Impertinenz," wiederholte Mary zürnend, „ich bin Miß Chester von Chesterton und ver biete Ihnen hiermit ausdrücklich, hier ferner zu fischen." Der Fremde nahm seinen jfmk ab und verbeugte sich. „Sh — Cie sind Miß Mary Lhefwr?' fragte er überrascht. -Jawohl," nickte Mary, etwas besänftigt turch die ersichtliche Ehrerbietung pes jungen Herrn. „Dann Mt es mir außerordentlich leid. Miß Chesters Mansch »ich« erfüllen zu können,'* sagte der junge Mann ernst und höflich, „ich habe dal? Recht hier zu fischen und werde weiter fischen !" Mary geriet außer sich; sie meinte in dem braunen Augen Le» Fremden einen lacheichen Ausdruck wahr- -»nehmen, und diese Wahrnehmung raubte ihr den letzten Rest von Besinnung. Der Fremde hatte das End« -er Angelschnur um einen Neidenstumpf geschlun gen, als er sie aM der Hand ließ, um den Feldstuhl aufMkleppen — rasch entschlossen erfaßte Mary die Schnür »ad schleuderte sie soweit als möglich hinaus «vfS Soffer. Dann ergriff sie be» äm Uftr stehenden Fijcheimer zychj fietz Ptzn b« Schnur folgen, wäh> — S alten Mr. Alton war'» «kn ganz respektabler Besitz, aber tie Advokaten haben, ihn allmählich aufgezehrt, und dem jungen Alton und seiner Schwester ist nichts geblieben." „Tann begreift ich nicht, weshalb die Leute nicht längst nachaegeben haben," rief Mary lebhaft," „denn -er Gvoßrater Alton war koch fraglos im Unrecht?' „Tas weiß ich wirklich nicht. Miß Mary; ich habe mich nie fr eingehend darum bekümmert; Ihr Groß- rarer begann Len Prozeß, und seitdem ist er stets weiter geführt worden, — was die Advokaten einmal in der HanL habt», lassen sie nicht wieder ko». Aber eine er schreckliche Nasi? Geld hat die Geschichte jedenfalls ge- kostet, und da die Altons nun ruiniert sind, Unrd'S wohl bale »u Ende sein, denn wo nichts zu holen ist, «e kleren selbst die Advokaten den Appetit," schloß der Verwalter kopfschüttelnd. „Aber die Herren Chase und Jougley sind doch anständige r'eute, Mr. Thorne," sagte Mary ernst; „sie würden doch mein Geld nicht unnötig verwüsten oder gUm Fenster hinauSwerftn!" ,Hm, — es mag ja fo sein, Miß Mary," nickte der Verwalter; „aber «in Iammev ist's doch um all das viele schöne Geld, und nun, da Sie. Miß Mary, die Macht in Händen haben und ganz nach Gefallen handeln könne», würde er Ihnen ein Leichtes sein, den Streit zu beenden." ,Lch denke nicht daran, Mr. Thorne," unterbrach Mary den Verwalter lebhaft; „eS wäre mehr als un recht, Walli« ich meinen Vater »mb meinen Großvater -esavoniercn und diesen Altows nachgeben. Nein, üm Nein«» Preist Sorge» Sie, bitte, dafür, daß die Herren Ehaft und Aougley bi« Sache mit allem Eifer weiter führe», und baß ihre Geldforderungen stets prompt er- füllt wnben. Ich werbe später zum Fluß hinunter- gehen vckd mir di« streitige Brücke einmal ansehen. — Hbiew einstweilen, Mr. Thorne." Mr Verwalter blickte der jungen Herrin lächelnd Auch «ist murmelte Vor sich hin: „Genau wie ihr Groß- Voller, der alte Mr. Chester, — die AlßonS mögen sich PUW tzsrOuf gefotzt mache», den letzten Pfennig zu ver- Zweite» »apite k. ' ^sttke, «ein Herr — wissen Tie, daß dieses Ge- Wässer Pettvkbchitz ist, und daß Sie nicht berechtigt sink . ^**k8wy'^ester stieße diese Worte erregt und heftig Dwvvr «uL sah blitzenden Auges auf einen bequem am Ubstzvftr anSgrstreckten juugen Mann, dessen lauge lvttno t» braune» Wuiehosen und Granden Strümpfe» steckte»; eine braun« Lodenjoppe Umhüllte den Ober- Srtzdr lllyh zwischen be» von einem dunklen Bärtchen beschattete» Lippen steckt« eine k«rft Tabakpfeife. Lie Ktstch« hietteneiue la»ge Angelschnur, und die dunllea SsgM» folgte» jeder leisen Bewegung der im Flusse streibeudeu Schnur. Matz Chester hotte ihren Vorsatz ausgefiihrt unt MdL vuchde« fie hastig eine» Storhhut aufgesetzt und ftzUMhchuhe oMg«D0ge», zur Besichtigung des Streit» VbftkttW DUM Fluift hinuntergegange». Die Brücke, stkü Am Advokaten beider Parteien solche Schätze etage. «end der Besitzer de? gedpftrft« Gegenstände sie wft er- starrt anblickte. > „Do," rief sie «uw mit strahlender! Mene, „jetzt hat Las unberechtigte Fische« ei« Ende, und ich hofft» Sie merke« sich diese Lektion I" Der junge Mann sah die energische junge Tome belustigt an^ daun zuckte er die Achsel« und bemerkte nachsichtig: „Tas ist mehr als kindisch," Worauf er sich auf den Feldstuhl fetzte, Schuhe und Strümpfe MS- zog und dann in das seichte Flußbett watete, umj Angel- schnür und Eimer wieder zu holen, was ihm keine Schwierigkeiten bereitete. Ans Ufer zurückgekehrt, trock net« er seine Füße und Beine nach Möglichkeit mit seinem Taschentuch, lohne irgendwie Möfficht auf die Gkgenivart der jungen Dame zu nehmen, spießte dann, einen neuen Wurm an den Angelhaken und senkte seelen- I ruhig die Schnur wieder ins Wasser ... Mary Chester setzte sich wie vernichtet ebenfalls ans User, blickte den Unverschämten zürnend an und mur melte vor sich hin: Mas hat man davon, wenn utan nur ein Mädchen ist; jtrtschlagen könnte ich den kecken Meuschen! Und dabei ist rr fr hübsch — Äer die sind allemal Lie schlimmsten!" ' Eine Weile verstrich in tiefem Schweigen, dann fand Mary die Situation unerträglich, und ein an ihrer Uhrkette hängendes silbernes Pfeifchen an den Mund nehmend!, ließ fie einen schrillen Pfiff ertönen. „Harris loder Markham müssen mich ja hören," tröstet« sie sich, „und wenn sie kommen, werden sie dem jungen Herrn zeigen, was Rechtens ist." Leider rief der erste Pfiff niemanden herhei, und auch der zweite und dritte verhüllten wirkungslos ; der Angler hatte Miß Chester genau beobachtet; als sie jetzr nach dem dritten Pfiff die Hund mit der Pfeift trost los sinken lieb, war der Fremde rücksichtslos genug, hell aufzulacheu. Aber dieses Lache», welches in keiner Weise Ko-Haft loder höhnisch klang, sondern nur der Ausdruck harm loser Heiterkeit war, ließ Mary in Schluchzen aus- "brech«u — offenbar wär's der Dropsen gewesen, der Laß ohnehin volle Faß überkaufen ließ. Sobald der junge Mann Marys Tränen gewahrte, verstummte sein Lachen; er trat auf -aß junge Mädchen zu und sagte zerknirscht: „Beleihen Sie mir. Miß Chester — ich tvollte Cie nicht kränken, — ich war nur momentan ärgerlich darüber, daß sie meine Angelschnur ins Wasser geworfen hatten und —" „Es war sehr häßlich von Ihnen, einer Lome in solcher Weift gegenüberzutreten," schluchzte Mary. „In der Tat, das wär's — ich sehtz es ein," nickte der Sünder, „aber Sie sollten nicht mehr weinen — es ist wirklich nicht der Müh« wert —" „Tas stimmt," nickte Mary, sich resolut die Augen trocknend, „Cie müssen auch nicht glauben, daß ich weinte, weil —" - , . «»Ihr Pfeifchen versagte und Ihre Leute nicht kamen," ergänzt« der junge Mann gelassen. „Rein, gewiß nicht deshalb," rief Mary eifrig, „ich war »ur nervös Von der Hitze und vor Müdigkeit —" „Ta? sah ich Vorhin bereits und bot ZHien deshalb meinen FelLstuhl vn," bemerkte der junge Wann ruhig; „hätte ich ahnen können, daß es Sie so ärgern würde, wenn ich weiter fischte, dann würde ich's natürlich nicht getan haben." „Pah — meinetwegen können Sie den ganzen Tag fischen," rief Mary mir rührender Inkonsequenz, „mich soll's nicht ferner kümmern." „Danke bestens für die Erlaubnis," sagte der Fischer gleichmütig, „aber ich bin kein ft passionierter Fischer, ich kam heute nur hierher, um meinem, Freund Alton einen Gefallen zu tuu." > „Um Herrn Mo« eine« Gefallen zu tun?' «vieder- holte. Mary verständnislos. Wasse««slage» säe RatatiauSSruck. ßittrer ssgÄktt — Amtsblatt — Fernsprechsttll« Nr. 20. Telegramm-Adreffr: Tageblatt Riesa.