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1. Beilage znm „Riesaer Tageblatt". Rotationsdruck und Verlag »an Langer t Winterlich in Riesa. — Für die Redaktion venmtwortiich: Hermann Schmidt in Riesa. Z S1. Tonaabeab, 6. März isov, adeavs. SS. Jahrg. kiiaaiiM «s im DkM« 1W«t. Eigen-Bericht. Soli. Berlin, 5. Mär, 1S09. Der Postetat wurde heute vor einem großen Audi torium auf den Tribünen und vor schwach besetzten Bänken de« hohen Hause« weiter beraten. Die Abgeordneten sind fast sämtlich in den sech« Kommissionen, die vormittag« -«tagt haben, beschäftigt gewesen. Kein Wunder, daß Sie, al« Herr Dr. Böhme von den Wirtschaftlichen al« erster die Rednertribüne betrat, fast sämtlich beim Mittagbrot saßen. Herr Böhme beschäftigte sich hauptsächlich mit der Lage der Telegraphenarbeiter, während der freisinnig« Kämpf, nachdem er ein Weltporto von 10 Pfennig ge fordert hat, au«führlich auf die neue Telephongebührenord nung eingeht. Im Gegensatz zu seinem FraktionSkollegen Dohrn lehnt er sie scharf ab. Durch die EinzelgesprächS- gebühr würde «in viel größerer Beamtenapparat notwendig werden. SS sei nur theoretisch richtig, daß, wer große Leistungen fordere, nicht kleine Gegenleistungen darbteten dürfe. Ein Brief von Memel nach Köln koste dasselbe Porto wie ein Brief von Frankfurt a. O. nach Berlin. Diese Leistungen seien grundverschieden. Herr Struve von der freisinnigen Vereinigung bringt unter lebhaster Aufmerksamkeit der Linken Wahlbeeinflussungen des Post- direklorS zu Kiel zur Sprache, die der Sozialdemokratie zu gut« gekommen wären. In ziemlich scharfer Polemik wirft er dem Staatssekretär geringes Wohlwollen gegen die mitt leren Beamten vor. Herr Kristke weist diese Behauptung entrüstet zurück. Die von Herrn Struve vorgebrachten Fälle seien harmloser Natur gewesen. Der Postdirektor habe nicht gefragt, wie die Beamten gewählt hätten, son dern ob sie sich an dem Wahlakt beteiligt hätten. Herr Struve sollte mit seinen Anklagen vorsichtiger sein. Nach- dem der ZentrumSabgeordnete Duffner eine unverständ- liche Rede vorgelesen hatte, gibt Graf Westarp von den konservativen, die in ihm eine tüchtige Kraft gewonnen haben, der Zustimmung seiner Freunde zu der Telefonge bührenordnung freudig Ausdruck. Allerdings hat er den Wunsch, daß für das Land die OrtSgebührzone von fünf Kilometer auf 25 Kilometer erweitert werden sollte. Herr Dr. Stresemann gibt den gestrigen freudigen Zustimm ungsbeteuerungen seines Freundes Beck zu der neuen Tele- phyngebührenordnung einen kleinen Dämpfer. Auf Geschäfts leute vor allem, die dem Telephon mit ihre Existenz ver danken, müsse Rücksicht genommen werden. Noch ein kurzes, scharfes „persönliches" Wortgefecht zwischen Herrn Struve und dem Staatssekretär und die Sitzung wird auf morgen vertagt. Die Reden deS Sozialdemokraten Zubeil und des ZentruwSabgeordueten Hamacher, eines PostsekretcirS, dürf ten die morgige Sitzung füllen. Der Umschwung in der 'offiziellen Belgrader Stimmung, den wir schon gestern verzeichnen konnten, ist, wie jetzt gemeldet wird, durch einen Truck Frankreichs, Englands und Italiens geschehen. Immerhin ist.es ratsam, die politische Lage noch nicht in allzu optimistischem Licht« zu betrachten, da die schriftliche serbische Bestätigung bisher Nvchl auSsteht und über kurz «oder lang, bei der bekannten Unzuver lässigkeit der Belgraoer Politik, bis dahin doch tvicder leicht die alte .Hartnäckigkeit Platz greifen kann. Tie Wiener „Neue Freie Presse" schreibt hierzu: In Wiener informierten Kreisen nimmt mlcin an, daß Serbien den bisher nur mündlich ausgesprochenen Verzicht in den nächsten Tagen in die Form einer Note an die Großmächte kleiden wird. Tie Großmächte untereinander tverden in Verhandlungen eintreten und die Entschließungen Ser biens beim Wiener Kabinett zur Kenntnis bringen. Es ist rorauszusehen, dak das Wiener Kabinett seine Bereit willigkeit erklären werde, mit Serbien in Verhandlungen über wirtschaftliche und handelspolitische Konzessionen ein- zutreten. Tann wird der letzte Deil der diplomatischen Verhandlungen über die serbische Frage beginnen, bei dem allerdings noch manche Schwierigkei ten zu überwinden sein werden, der aber nach den all gemeinen Anschauungen zu einem Einverständnis führen werde. Tann erst wird die Konferenz stattfindcn, der die Ausgabe Zufällen wird, die Vereinbarungen zwischen Oesterreich-Ungarn und der Türkei, Bulgarien und der Türkei und Oesterreich-Ungarn und Serbien zu registrieren. Auch das, was die offiziöse Nordd. All,em. Zeitung in Nachstehendem ausführt, ist beachtenswert. Tas Blatt schreibt: Noch ehe positiv seststeht, daß Serbien die von allen Mächten gewünschten Versicherungen seiner Fried fertigkeit und seines Verzichtes auf territoriale Ansprüche abgegeben hat, beschäftigt sich ein großer Teil der Presse mit der angeblichen unversöhnlichen Haltung Oesterreich- Ungarns. Tiefe soll darin liegen, daß Oesterreich-Ungarn verlangt, über die Konzessionen auf wirtschaftlichem Ge biete, die es Serbien gewähren zu können glaubt, direkt mit Serbien Zu verhandeln. Tiefe Forderung ist aber ge radezu selbstverständlich. Soll etwa Oesterreich-Ungarn mit der Gesamtheit der Signatarmächte oder mit einer der selben über einen serbischen Handelsvertrag oder über die detaillierten Bedingungen der serbisch-östcrreichisch-unga- rischen -Menbahuauschlüsse verhandeln? Daß dies nicht geht, ist so einleuchtend, daß die Forderung, Oesterreich- Ungarn solle bei seinen Verhandlungen über wirtschaft liche Fragen die Mächte als Mandatare Serbiens zn- lassen, von niemandem ausgestellt werden sollte, der eine friedliche und billige Beilegung der bisherigen Gegen sätze veranstaltet wünscht. Um einen Versuch der Einschüch terung und Temütigung Oesterreich-Ungarns kann cs sich nicht handeln, da im voraus seststeht, baß ein solcher Versuch an der Ablehnung -er von Teutschlaud unter stützten Topfelmonarchie scheitern müßte. Im übrigen ist die volkSsttmmnng in Serbien noch stark aufgeregt und durchaus gegen eine territoriale Verzichtleistung, vcin Telegramm aus Belgrad von gestern besagt: In allen größeren Städten Serbiens sanden an, 4. o. politische Versammlungen statt, die ' sämtlich gegen eine Verständigung auf Grund territorialer Bor- z.ichtleistung Stellung nahmen. Besonders erregt ge staltete sich eine Versammlung in Nisch an der mehrere Hunderte Offiziere teilnahmen. Hier wurde der Stand punkt vertreten, daß, falls Serbien unter dem Truck der Großmächte auf das bosnische Territorium ver zichtet, 'Ersatz im Sandschak Novibasar gesucht werden müßte. Mußland soll die Acnderung in der Haltung der ser bischen Regierung durch das Versprechen herbeigeführt haben, cS werde dafür sorgen, daß Serbien im Sandschak Novibazar ähnliche Vorrechte erhalte, wie sic bisher Oester- rcich-Ungarn hatte. Angesichts dieser Losung ist es sehr bemerkenswert, daß sich an der Grenze des Sandschak Noribazar gegenwärtig zweitausend Mitglieder der ehe maligen mazedonischen Banden aufhalteu. Frankreich, Rußland und England möchten, so wird aus Paris von gestern gemeldet, der Wiener Entschließung durch anderweitige, Serbien zugc dachte Benefizien derzeit nicht vorgrcifen. Immerhin wird, wie man in Rcgicriingskreisen versichert, mit der Mög lichleik des ZurückbommenS auf eine ältere Kombination gerechnet. Tie Türkei beabsichtigt nämlich, eine .Handels straße dnrch een Sandschak von Novibazar zu führen und zeigt sich anaebkich nicht abgeneigt, auf dieser Straße gegen, einen noch zu vereinbarenden Pakt auch Serbien und Montenegro frei verkehren zu lassen, allerdings mit dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß dieser Nachbarverlehr ein rein merkantiler sein und bleiben müßte. In Peters burg wäre man diesem Vorhaben sehr geneigt, doch ver hält man sich auch dort znwartend, weil man die Wiener Regierung, der dieses Projekt absolut unangenehm wäre, nicht vorzeitig bestimmen möchte. In Belgrad dagegeg Den geehrten Hausfrauen gebe ich hier durch bekannt, daß ich unter der Bezeichnung Hlrmrenkrone einen neuen Butterersatz in den Handel bringe, welcher aller bisher gebotene bei Weitem übertrifft. 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Mess« '/,8 Uhr, Mittwoch und Freitag um S Uhr, Mittwoch nachm. 8 Uhr Kreuzweg andacht. Jeden Tag sowie Sonnabend abends Gelegenheit zur Osterbricht. EtzZen Korpulenr ,,v«»»r--M»«uir«» «ll» ko-»« u. e. kucu»»N«i> ooler ru,,« mild »dNU>l««0. keil V« «MSI. «>» 'm it«rl. m. NN. a«i»ini«»lr«It. 0. l-Inn» r»d07»i»uun> r»0, I. ri. L—. a«i Mn«i>s. V. 5^ r.» tco. , v«».n« . rixn e». vr. 5/>» «»«. r.,illl- Ls>>lll"-I> I» »U«I> rvoUltil«. Kirchennachrichten. Sonntag Reminiseere (7. März) 19VS. Riesa: Predigttext für den Hauptgottes- dienst: Matth. 15, 21- 28, für den NachmittagSgottcSdienst: Luk. S, 51 bis 56. Vorm. 9 Uhr PredigtgotteS- dienst (Pastor Beck), nachm. 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den Kon firmierten (Pastor Beck), nachm. 6 Uhr PredigtgotteSdienst (Pfarrer Friedrich). Borm. II Uhr BredigtgotteSdienst im AmtSgerichts-Gefängnis (Pastor Beck), vorm. II Uhr Predigtgottcsdienst im Armenhaus (Pfarrer Friedrich). Wochenaint vom 7. bis 14. Marz c. für Taufen und Trauungen Pfarrer Friedrich und für Beerdigungen Pastor Römer. Evangelischer Männer- und Jüng- liUgS-Veretn: Abends 8 Uhr Ver sammlung im Vereinslokale. Evangelischer Jnngfrauea-Beretn: Abends V,8 Uhr Versammlung im Pfarrhaussaalc. Garnisongemeinde Riesa: 16" V. Pre digtgottesdienst. Text: Matth. 15, 21-28. 2°° Nachm. ev. Kirchentausen (Divisionspfarrer Riedner). Weida: Vorm. SUHr Predigtgottesdienst. Gröba: Bonn. 9 Uhr Predigtgottes- dienst (Text: Ev. Matth. 15, 21—28) k. Worin, danach Beichte und Abend mahlsfeier L. Burkhardt, nachm.'/g2 Uhr Kindergottesdienst in der Schule zu Bobersen k>. Worin. — Jünglings verein: Abends '/,8 Uhr Versamm lung in der Pfarre. — Jungfrauen verein: Die Versammlung fällt aus. Pausitz mit Jahnishausen: Vorm. '/,9 Uhr Predigtgottesdienst in der Pfarrkirche. RSderau: Früh 9 Uhr Gottesdienst. Nachm. 1 Uhr Kindergottesdienst. Zeithain: 9 Uhr PredigtgotteSdtenst. Glanbitz: Frühgottesdienst vormittag» '/,ü Uhr. Kirchliche Unterredung mit der konfirmierten Jugend nachmittags I Uhr. Zschatteu: SpätgottcSdienst vormittags '/.N Uhr. aut item Ursea, so vielem «ue waeene ,w lieeeel vei vedreoed voo ' kersil. vid« dleoäeait lveiee» Vtiscde, oda« Uelde» vock Sowteu. »da» j«0« «lüde uo6 ärdeN I >d,olm »necdiiUUed. eckoot <t»i Veved« uaU devirtc« enorm« Lrepervie »a 2eit, Arbeit uo<t VelU. UedereU erdSIUIcd. - zr-l-Limoe: pLouiuzu'rLtt. ttvniksl L» Os.» OQssslelort Man verlange kieverlc-ssikeiiki' vollkommener Ersatz für „Tschechen,vier". Lie W. ösell'relien Ksreiiinen unü KerAe sind die besten der Gegenwart. Zu haben bei dem Vertreter Muter, Mv8» — Velvpist»» 61. — Reserveleile! Reparaturwerkstatt!