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kür kau? — kok — Sorten. Klumenopfer cier Parftimmoäen. SS grenzt fast an- Unglaubliche, wieviel Blumen die Fabrikation des in manchen Kreisen al» unentbehrlich geltenden Parfüm» al» Opfer fordert. Die Hauptstätte der Parfümfabrikation ist die Riviera. Hier war schon im Jahre 1880 Robert von Grasse unter König Heinrich IN. »karkumeur äs la Neins«. DaS wichtigste Produkt dieser Industrie ist das Nerolibl, baS aus den Blättern der bitteren Orangen hergestellt wird. Sin Kilogramm diese» OlS kommt auf 900 Frank zu stehen. Die dazu ver wendeten Orang^nblüten werden mit 60 Centime» das Kilo bezahlt. AuS den Schalen der bitteren Orangen wird Pomeranzenöl verfertigt, nur sehr wenig vl wird aber aus den Schalen der süßen Orangen gewonnen. Sehr bedeutend ist auch die Verfertigung der Rosen essenzen. Zu einem Liter Rosenessenz werden 12 000 Kilo gramm Rosen im Werte von 1200 bis 1500 Frank ver wendet. Aus den Blumen des grobblütigen JaSmin wird Jasminöl gewonnen, wobei 100 Kilo Blüten nur zwölf Gramm Essenz geben. Eine Zeitlang brachte der JaSmin sehr viel ein, dann sank er bi» 75 Centimes da» Kilo, und jetzt gilt er wieder 9 Frank, so daß eine mit JaSmin bestandene Fläche von einem Hektar jährlich 15 000 Frank einbringt, dafür aber auch viel Arbeit kostet. Die ge füllten Veilchen wurden ehedem mit 5 bis 10 Frank da» Kilo bezahlt; jetzt kosten sie nur 2,50 Frank, so dab ein halbes Kilo Veilchenextrakt 18 bis 20 Frank gilt. Die Blüten der „^eaeia karovsa« liefern das Kassiaöl. Für 1 Kilo Blüten werden 4 bis 20 Frank gezahlt, so dab ein Hektar Kassien jährlich 20000 bis 25 000 Frank bringt. Auch Gerauiumöl wird verfertigt; ebenso werden die ' Blüten der Tuberose und gewisser Narzissenarten zu Parfüms verwendet. Ferner die Blätter der Zitronell- pflanze, dann Veilchenwurzel, das Sandelholz und vieles andere mehr. Auch aus den Blüten verschiedener wild wachsender Arten, wie Lavendel, Thymian, Wermut, werden Essenzen gewonnen, wobei 50 Kilo Blüten mit 5, 6 und 7 Frank bezahlt werden. So geht mit der Blumen zucht an der Riviera die Parfümfabrikation als wichtiger Erwerbszweig Hand in Hand. Die größte Parfümfirma an der Riviera hat 35 Fabriken; im Durchschnitt ver braucht sie jährlich 1200 000 Kilo Rosen und 300 000 Kilo Orangenblüten und verkauft für 5 Millionen Frank destillierte Parfümessenzen. Ihre Blumenfelder nehmen einen Raum von etiva 25 000 Hektar ein, also ungefähr viermal so viel, als das Weichbild der Stadt Berlin mißt. Die Fabrikation des Parfüms wird natürlich sehr von der Mode beeinflußt, die bald diesen, bald jenen Btumen- duft vorzieht. Der Verbrauch der Essenzen hat in neuester Leit sehr Angenommen. - Abfangen von Negenwasscr. DaS Rsgenwasser hat schon für den Blumenfreund grobe Bedeutung, aber die Hausfrauen belehren uns, daß es kein leerer Wahn sei, wenn sie behaupten, in dem weichen Regenwasser wasche sich die Wäsche leichter und schöner, als in dem harten Brunnen- oder Wasser leitungswasser. In der Landwirtschaft spielt auberdem das Regenwasser vielfach auch eine Rolle, wo eS zu Be- wässerungszwccken aufgefangen, und zwar am besten gleich in die fahrbaren Janchefüsser geleitet werden soll. Des halb ist die ein fache Anwei sung, wie man Regenwasser ohneKosten auf fangen kann, auch wo die Dachabfluß rohre in Kana lisationen mün den, vielleicht manchem unse rer Leser will kommen. Aus dem Ablei tungsrohre der Dachrinne wird ein kreis förmiger Aus ¬ schnitt heraus ¬ geschnitten. In diesen wird eine rinnenartige Klappe nach Art unserer Zeichnung eingesetzt, welche unten mit einem Scharnier beweglich an der Röhre befestigt wird, während oben am Ausschnitt ein Wirbel dafür sorgt, daß man die Klappe in geschlossener Lage befestigen kann. Innen in die Röhre wird noch ein schräg nach unten verlaufender Blechsteg, eingesetzt, der das Wasser auf die Klappe leitet, wenn diese heruntergeschlagen wird. DaS übrige ergibt sich aus der Abbildung. Die Klappe braucht nur geöffnet zu werden, so fängt sie mit ihrem nach dem Innern der Röhre ragenden Teile Regenwasser auf und leitet eS nach außen. Da man den Ausschnitt in jeder beliebigen Höhe anbringen kann, so kann man das Wasser auch direkt in den Jauchewagen leiten. Hat man genug abgefangen, so schließt man die Klappe und befestigt sie mit dem Wirbel. Wie man Polsterstoffe aufbeffert. Zu den ersten Arbeiten, die der Beginn der besseren Jahreszeit mit sich bringt, gehört das Sonnen der Be ten und Polstermöbel, denen das nach dem langen Winter gebrauch sehr nötig ist. Man weiß, dab unter den Strahlen der Sonne alle mit animalischen Stoffen, wie Federn, Roßhaaren, Krollhaaren gefüllten und gepolsterten Kissen, Decken und Matratzen .ausgehen«, d. k>. elastischer werden. Ein hierbei stattfindendes AuSklopfen befördert dies nicht nur, sondern befreit auch die Überzüge von etwa eingelageriem Staub. Polsterfüllungen, welche sich durch diese Belichtung, Lüftung und durch Klopfen nicht recht erholen wollen, bedürfen der Reinigung und Auf bereitung. Federn werden in einem Waschkessel trocken erhitzt und erfahren hierdurch ohne weitere» eine Reno vation. Roh- und Krollhaare bringt man in ein Wasch faß, übergießt sie mehrmals mit kochendem Wasser, über deckt sie mit einem durch ein umgeschlagenes Tuch abge dichteten Deckel und läßt sie im Dampf eine Stunde lang stehen. Danach wird da» Wasser abaegossen, und die Haare werden mit kochendem Seifenwasser gebrüht. In diesem heißen Seifenbade verbleiben sie solange, bis man sie mit der Hand in der Lauge gut auSwaschen und aus drücken kann. Die gereinigten Haare werden niit kochenden; Wasser solange nachgespült, bis sie von aller Seife befreit sind, kommen dann auf große Tücher zum Trocknen, am besten in Luft, Licht und Sonne, und werden nach der Trocknung ausgezupft. Durch die Anwendung des kochenden Waschwassers behalten und erhalten die Haare ihre krause, elastische Form, welche sie in kaltem Wasser verlieren DaS Aufrichten fchiefgewachfener Bäume wird oft zur Notwendigkeit, weil diese Bäume durch ihren schiefen Wuchs nicht nur den Eindruck und die Regel mäßigkeit des Gartens stören, sondern auch keine vollen Erträge liefern und bet der Bodenbestellung hinderlich sind. Junge Bäume lassen sich bekanntlich mit Hilfe von ein oder zwei starken Pfählen allmählich wieder auf richten, indem man sie zieht. Bei älteren', die schon ein seitig gewachsen sind, wird es oft nötig werden, den ganzen Wurzelballen frei zu stechen und dann den Baum mit Hilfe von Stricken aufzurichten, wobei zuweilen eine Winde nötig wird, wenn Männerkraft allein nicht aus reicht. Die Arbeit wird im zeitigen Frühjahr vorge nommen, ehe die Vegetation des Baumes beginnt. Besser wäre vielleicht noch der Winter, doch bindert da zumeist der gefrorene Boden die ziemlich umfangreichen Grab arbeiten. Allerlei Mitteilungen. «eilchenessig. Das liebliche Veilchen, der Frühlings- Verkündiger, der hoffentlich auch in diesem Jahre nicht zu lange auf sich warten lassen wird, läßt sich, abgesehen von anderen Verwendungsartcn in der Küche, auch recht out zur Herstellung eines ungemein aromatischen Essigs benutzen. Man zupft zu diesem Zwecke von einem Suppenteller voll Veilchen, die eben erst erblüht sind und gepflückt sein müssen, solange Ke nickt von der Sonne beschienen wurden, die blauen Blütenblättchen vom Kelch, tut sie in eine Flasche Und läßt sic, mit feinstem Obstessig übergossen, mehrere Wochen in der Sonne destillieren, worauf man den Essig abgießt und aufbewahrt. Er liefert, wenn man einige Tropfen davon in einem Glase mit Zuckerwasser vermischt, eine angenehme Limonade, die auch bei nervösem Kopf schmerz beruhigend wirkt. Als Zusatz bei allen Saucen, die mit Zitronensaft geschärft sind, erhöht er den Wohlgeschmack. Säuberung von Ltuoleumteppicheu. Ein vorzügliches Mittel rum Reinigen von Linoleum ist eine Mischung von Milch und Wasser ,u gleichen Teilen, mit der man alle 14 Tage den Teppich abreibt und sofort mit einem weichen Tuche gut nachtrocknet. In der Zwischenzeit wird er täglich mit einem wollenen, trockenen Tuche ausgenommen wie Parkett. Sollte der Linoleumteppich sehr schmutzig sein, so wird er mit warmem Wasser abgewaschen und nach vollständigem Trocknen mit einer Lösung von Leinöl und Terpeutinspiritus (halb und halb) bestrichen, die nach dem Trocknen mit einen: weichen Tuche und Schrubber gerieben wird. Um einem alten Linoleumteppich ein neues Aussehen zu geben, löse man 5 Teile kleingebrochenes Wachs in 8 Teilen kochendem Wasser auf, setze 2 Teile Pottasche und, je nachdem die Farbe Heller oder dunkler sein soll, Ocker hinzu. Die Hälfte dieser Masse kocht man bis zum Lösen in Teilen Master, trägt sie noch heiß mit dem Pinsel auf, kocht noch zwei Stunden die andere Hälfte und erneuert das Aufträgen. Nach einigen Stunden bohnert man den Teppich. z Vom Geflügelkoke. r DaS Eierfressen der Hühner hat seinen Grund entweder in einem Kalkmangel im Futter oder darin, daß die Tiere, vielleicht im kleinen Auslauf gehalten, viel Langeweile haben. Im ersteren Fall wären also dem Futter gehackte Eierschalen und Knochenasche beizusetzen, im anderen müßte man, wenn der AuSlanf nicht vergröbert werden kann, sich besonders konstruierte Legenester, wie sie jede große Geflügelzucht- apparat-Fabrik ansertigt, anschaffen, bei denen das Ei durch eine Vorrichtung am Boden des Nestes wie in eine Versenkung verschwindet und damit dem Appetit der Hühner entzogen wird. — Bewährt hat sich ferner das Mittel, statt der sogenannten Nesteier solche auSgeblasenen Eier ins Nest zu legen, die man mit einer Mischung von Pfund Harz, etwa 8 bis 10 Gramm Leinöl und 40 Gramm Spiritus gefüllt hat. Wenn die Hennen die e Eier anpicken und den unangenehmen klebrigen Jnhatt kennen lernen, vergeht ihnen meist auch der Appetit auf wirkliche Eier. Künstliche oder natürliche Brut? Die Frage wird bald wieder brennend für jeden, der Geflügel züchtet. Da sie immer noch viel umstritten wird, dürfte eS wertvoll sein, zu hören, was ein erfahrener Fachmann, der Leiter der Leistungszuchtstation List, Hr. Trage in der „Hann. L. und F.-Ztg." darüber gesagt hat: „Für den kleineren und mittleren Landwirt wird die natürliche Brut mittel» Glucken oder Puten immer das Richtigste sein. Dort aber, wo jährlich Hunderte von Kücken herangezogen werden müssen, wird man Heu e kaum ohne Brutmaschine fertig werden. Mir ist die Brutmaschine feit langen Jahren von großem Nutzen ge- u-eten, und »war hauptsächlich zur AuShitse. Ich »aus größtenteils durch Hennen und Puten brüten, und es kommt im April und Mai oft vor, Lab 12 und mehr Brüterinnen zu gleicher Zeit sitzen. Wer jemals mit vielen Bruthennen zu tun gehabt hat, wird aber auch wissen, daß nicht immer alles glatt abgeht. Manche Henne wird vor der Zeit unruhig und verläßt daS Nest, und die angebrüteten Eier würden verlören sein, wenn nicht die Maschine da wäre, die dieselben zu Ende aus brütet. Auch lasse ich nie alle Glucken mit den von ihnen erbrüteten Kücken laufen, das würde zu viel Arbeit und Aufzuchtsräume erfordern. Ich gebe vielmehr jeder Glucke bis zu 20 Kücken zu führen, und da dieses mit den Tieren nicht immer so auskommt, so muß hierbei wieder die Brutmaschine eingreifen, in deren mit Glasdeckel ver sehenen Wärmekasten häufig eine ganze Anzahl Kücken längere Zeit sich aufhalten muß, bis eine Mutter für sie frei wird. Ich habe von meiner Maschine auf diese Weise schon sehr viel Vorteil gehabt, auch schon vielen Nachbarn und Bekannten, bei denen die Bruttiere ver sagten, aus der Verlegenheit geholfen und manchem Küchlein das Leben gerettet, welches sonst dem sicheren Tode verfallen gewesen wäre. Es könnte nur als vor teilhaft angesehen werden, wenn in jedem Dorf mindestens eine Ärutmaschine in Tätigkeit wäre, deren Besitzer dann oorkommendenfalls gegen geringes Entgelt auch den übrigen Geflügelzüchtern aushelfen würde. Von Ende Februar ab sind bei mir ständig zwei Brutmaschinen im Betrieb und wird ihr Betrieb gern gezeigt und ertlärt. Sehr ungerecht ist das Vorurteil gegen die von der Maschine erbrüteten Kücken. Ich meine, wenn die Tierchen überhaupt aus dem Ei heraus sind und sich wohl befinden, so muß es doch gleichgültig sein^ wie sie da herausgekommen sind. Die vielen hundert im Laufe der Jahre von mir mit der Maschine erbrüteten und auf gezogenen Kücken haben in keiner Weise einen Unterschied erkennen lassen gegenüber den Kücken, die aus natürlicher Brut hervorgegangen waren." W» Zur Ziegenfiitterun«, schreibt die „Zeitschrift für Ziegenzucht" unter dem Titel „Futterstoff und Milchertrag": Es ist die erste Pflicht bei Ziegenzucht, die größte Reinlichkeit obwalten zu lassen. Namentlich wird auch der Milchertrag durch Reinlichkeit gefördert. Wenn auch gewisse Futtermittel auf den Er trag der Ziege großen Einfluß haben, so hängt der Milch ertrag doch vorwiegend mit den Eigenarten des Tieres zusammen. Zur Erhöhung der Milchmenge dient be sonders Futter, welches reich an Zellflüssigkeit ist. Hierzu gehören namentlich junges Grün und Rüben. Es ist rat samer, statt der vielen Kleiensuppen mehr Trockenfutter zu geben, denn die Kleiensuppen sind ohne Einfluß auf die Milchergiebigkeit. Bevor man jedoch das Futter selbst beachtet, soll man auf eine gleichmäßige wie auch regel mäßige Fütterung achten. Ebenfalls soll möglichst ein und dieselbe Person die Fütterung besorgen. Personen, die überhaupt nicht mit der Ziege vertraut sind, soll man die Fütterung nicht anvertrauen. Auch hängt der Milch ertrag von der Milchdrüse ab, da die Milchmenge mit dem Wachstum und Schwinden der Drüsenzelle in Ver bindung steht. Trinkwasser soll man den Ziegen mehr mals täglich frisch vorstellen und dieselben nach Belieben saufen lassen. Auch soll man im Stalle für gute Durch lüftung sorgen. Das Putzen der Ziege soll in der Regel kurz nach dem Fressen besorgt werden. Wenn dieses regelmäßig geschieht, so ist es von nicht geringem Einfluß auf die Milchergiebigkeit. Der Milchertrag steigert sich bei den Ziegen im Alter von drei bis sechs Jahren, während er dann wieder abnimmt. Sobald das Gebiß lückenhaft wird, schafft man die Ziege am besten ab. Das Melken hat langsam und regelmäßig von derselben Person zu geschehen. Wie uns die Morgenmilch zeigt, ist bei länger Melkpause der Fettgehalt geringer. Das regel mäßige Füttern hat ebenfalls seinen Einfluß auf die Milchergiebigkeit. Mau soll nicht zu viel Futter geben und solches stets im Trog verabfolgen. Der Boretsch oder das Gurkenkrau» (LoraZo okkieivalis) ist mit seinen regelmäßig fünfstrahligen blauen oder seltener weißen Blütensternen eine allbekannte Erscheinung. Obgleich eigentlich in Südeuropa einheimisch, ist er doch in Deutschland in vielen Gegenden, namentlich inSüddeutschland, verwildert und an Ackerrainen und auf Schutthaufen nicht selten an- zmreffen. Seine rauhborstigen Blätter geben zwi schen den Fingern zerrieben einen eigenartigen Ge such nach Leinöl. Dem Lattichsalat zugesetzt, geben sie diesem den Ge schmack von Gur ken, doch ver bessern ste auch den Geschmack an derer Salate, wes halb man den Boretsch gern in Gärten als Ge würzkraut ansät. Er ist einjährig, wächst aus den Samen schnell und kräftig heran und bleibt bis zum Spätherbst mit seinen hübschen Blüteusternen bedeckt. D ese Blüten werden zu weilen als Blulreinigungstee gesammelt. Einen größeren Wert haben sie für die Bienenzucht. Die Boretschblüte ergibt eine der honigreichsten Bienenweiden, und deshalb sollte die durchaus anspruchslose Pflanze, die mit jedem ver orenen Eckchen und jedem Bectrand vorlieb nimmt, wenn sie nur etwas Sonne bekommt, überall mehr be ichtet und angesät werden.