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Riesaer K Tageblatt »»v A«r»r-rr MM«a «s Lqetzer). Amtsblatt »er König!, «mtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des TtadtrathS z« Wes«. 118. Mittwoch, SI. Rat 1895, AdendS. 48. Jahr«. Sh. Sch. LR Mesner Tageblatt erscheint setz« Ta, Abend» mtt AuHmchm« der Sonn, und Festtage, «tmtchjlhrlich« vernasprei» bei Abholnng tu den stzpeditw«« in Riesa «nd Strehla, den DGgabestMa», MM am Schalt« d« laijerl. PastanstaU« 1 Matt » Pf., durch di« Tttigrr frei in« Hau« 1 Mark 00 Hs., durch den MAftttlga frei tn» Hau» 1 «art « Hf. «nzrigru-Amlah», sttr dir Rnuuna de» A nsgabetage« bi» Vormittag v Uhr ahn» Gewahr. LrMk «ch Vertag m» Laug«» A vtuterttch tu »tasa. — GeschLft»st«ll«: Kastautenstrast« M. — Kür M Rrdactto» »enmtmottlich: Her«. Schmidt st, Rief«. Am ÜS8. dss. MtS., Vormittags 10 Uhr sollen gegen sofortige Bezahlung ungefähr 30,680 Kg. gebrauchtes Lagerstroh meistbietend versteigert werden. Die Bedingungen werden im Termine bekannt gemacht. Versammlung der Bieter bei Stall I. Truppen-Uebungsplatz Zeithain, am 21. Mai 1895. * Königliche Garnisonverwaltung. Im Hotel zum „Kronprinz" hier sollen Freitag, den 24. Mai 1895, Vorm. 9 Uhr, 9000 Sick. Cigarren, eine Anzahl Shlipse, Taillentücher, Capuzen, Shawle, wollne Borhemdchen, Damenhandschuhe, Kopftücher, Kindermützen, Corsets, Strumpflängen, 11 Meter Hemdenbarchent, 26 Paar Puls- und 2 Paar Kniewärmer gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, 21. Mai 1895. Der Ger.-Vollz. des K. Amtsger. Sekr Eidam. Kirschenverpachtlmg. Die diesjährige Kirscheunutznng in der hiesigen Rittergutsflur und auf der Panfitzer Chanffee bis zum Grenzstein soll Donnerstag, den 30. Mai 1895, Nachmittags 2 Uhr in der Ratbsexpedition versteigert werden. Auswahl unter den Bietern bleibt Vorbehalten. Die Pachtbedingungen können hier ein gesehen werden. Riesa, am 21. Mai 1895. * Der Stadtrath. I A: Zs. A. Grundmaun, Stadtrath. das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bi» Ist A » »H Bormittags S Uhr des jeweiligen Ausgabetages, Die Geschäftsstelle. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der gejammten Rathsexpeditionen bleiben dieselben und zwar die Stadtkasse, die Ttadtsteuereinnahme, das Meldeamt und die Sparkasse am 28. und SV. dieses Monats (DienStqg und Mittwoch), die RathS- expeditio», das Standesamt «nd das Banamt am SV. und SO. dieses Monats (Mittwoch «nd Donnerstag) geschloffen. Die Expedition des Standesamts ist an den zuletzt genannten Tagen je von 11 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet. Riesa, den 22. Mai 1895. Der Stadtrath Klötzer. Orrtlichrs und Sächsisches. Riesa, 22. Mai 1895. — In der gestern Abend 6 Uhr stattgchabten öffent lichen Stadtverordnetensitzung waren anwesend fämmtliche Mitglieder des Kollegiums und als Rathsdeputirte die Herren Bürgermeister Klötzer, Stadträthe Schwarzenberg, Grundmann, Hynek, Riedel, Bretschneider. In dieser Sitzung gelangten unter Leitung des Vorsitzenden des Kollegiums, Herrn Rendant Thost, nachfolgende Gegenstände zur Be- rathung und resp. Beschlußfassung: 1. In seiner Sitzung vom 2. ds. Mts. hat der Wasser- werksausschuß in Folge einer aus der Mitte des Kollegiums s. Zt. hervorgegangenen Anregung beschlossen, das Wasser aus dem städtischen Wasserwerk für die Folge nur noch durch Wassermesser abzugeben. Der Stadtrath hat sich mit diesem Beschlüsse des Wasserwerksausschusses einverständen erklärt und giedt die Vorlage an das Stadtverordneten!-llegium ab zur Aeußerung, ob dasselbe bei seiner gegebenen Anregung stehen bleibe, um alsdann die dementsprechend erforderliche Umänderung der Wasserwerksordnung vornehmen zu können. Stadtrath Hynek führt zu den Beschlüssen des Wasserwerks ausschusses und des Rathes Folgendes aus: Der Abschluß des Jahres 1894 habe ergeben, daß im Laufe des Jahres gegen die Vorjahre wiederum ein größeres Quantum Wasser gefördert werden mußte, zu welchem die Einnahmen in keinem Verhältnis ständen. Der Mehrverbrauch sei nur in den Grundstücken zu suchen, die ohne Wassermesser sich befinden. Man habe z. B. in Städten, die da» Wasser nur nach Messern abgeben, die Erfahrung gemacht, daß auf den Kopf der Entnehmer ein Quantum von nur bis 5 L. entfalle, während in anderen Städten, in welchen das Wasser ohne Messer abgegeben werde, ein Quantum von bis zu 700 L. pro Kopf zu konstatiren gewesen sei. Im Jahre 1894 seien über 200 000 odm Wasser gefördert und eine Einnahme von nur 22400 M. erzielt, während 18S3 nur 190 000 obm Wasser gefördert seien, für welche eine Einnahme von 22 900 M. erzielt worden sei. In weiterer Auseinander setzung legt der Herr Redner dar, daß von dem geförderten Quantum ca. 37 000 odru verbleiben, die nicht bezahlt, also von den Grundstücksbesitzern, welche nur nach Schätzung be zahlen, vermanscht werden. Diesem Uebelstande könne nur abgeholfen werden entweder durch höhere Einschätzung oder durch Abgabe des Wassers mittelst Wassermessern. Zu diesem Zwecke aber mache sich die Abänderung der WafferwerkS- ordnung, die übrigens mit dem jetzigen Ortsstatut nicht nur nicht im Einklang, sondern theilweis sogar in direktem Wider spruch stehe, nothwendig und er bitte deshalb das Kollegium, der Vorlage zuzustimmen. Stadtv. H. Barth, von welchem der betr. Antrag s. Zt. gestellt worden, befürwortet die An nahme der Vorlage. Im Einverständniß mit dem Herrn Vorredner sei den kleineren Besitzern die Beschaffung der Wasscrmesser dadurch zu erleichtern, daß diese von dem Stadt- rathe beschafft und die Anlagesumme von dem Grundstücks besitzer verzinst und amortisirt werde. Stadtv. Schütze und Richter empfehlen gleichfalls die Annahme, während Stadtv. Hammitzsch und Thalheim, obwohl auch für die Vorlage, doch die bisherigen Verluste nicht für so besonders erheblich halten. Hierauf wird die Einführung der Abgabe von Wasser nach Wassermessern als obligatorisch einstimmig beschlossen. 2. Auf den Antrag des Herrn Sradlbaumeisters Zschau, zur Beschaffung einer für die Stadt nothwendigen Sand- und Kiesgrube die Parzellen 1167, 1168, 1169 de» Flurbuchs für Riesa zu verwenden, hat der Stadtrath, welchem die Parzellen Nr. 1167 und 1169 bereits eigenthümlich gehören, beschlossen, die Parzelle 1168 von dem Herrn H. W. Seurig zu erwerben. Die Erwerbung der 105 Quadrat-Ruthen großen Fläche zum Preise von 700 Mk. ist erfolgt und vom Kollegium genehmigt worden. 3. Das Gesuch des erblindeten Produktenhändlers Her«. Frohberg um Erlaß eines Steuerrestes im Betrage von 21 Mk. 50 Pf. ist vom Stadtrathe genehmigt. Das Kollegium schließt sich diesem Rathsbeschlusse einstimmig au. 4. Das Kollegium nimmt Kenntniß von einem Dank schreiben des Herrn Stadtbaumeisters Zschau für die ihm gewährte Pensionsberechtigung. Ferner 5. von einer Einladung der Schützengesellschaft zu Riesa zu ihrem in der Zeit vom 2. bis 5. Juni er. statt findenden «önigschießen. 6. Eine Anfrage des Stadtv. Förster, wie es komme, daß zu der im Juni stattfindenden Gewerbezählung 6 bis 8 Stadtverordnete herangezogen seien, da doch nach der Be kanntmachung die Betheiligung an der Ausführung der Zäh lung eine freiwillige sei, wird vom Stadtrath Schwarzenberg dahin beantwortet, daß diese 8 Personen, die nach dem Ge setze zu den Zählungen als BertrauenSpersonen heranzuziehen sind, nicht als Zähler zu betrachten seien, sondern als Zählungs kommission. — Hierauf erfolgt Schluß der öffentlichen Sitzung, der eine nichtöffentliche folgt. — In dem festlich geschmückten Saale des Schützen hauses hielt gestern Abend der Königlich Sächsische Militär verein „Jäger und Schützen" seine Gründungsfeier ab. Der Verein halte dazu das hiesige OsficiercorpS, die Behörden, sowie die Brudervereine rc. geladen und vielseitig hatte man der Einladung Folge gegeben. Die Festlichkeit bestand in Concert, (in bekannter gediegener Weise ausgeführt von dem Trompetercorps unserer Garnison unter Leitung des Herrn Stabstrompeter Gehrmann) und Ball. Nach den ersten Concertpiecen begrüßte der Vorstand des Vereins, Herr Hof mann, die Erschienenen in herzlicher Weise. Er führte dann des Weiteren aus: Der Wunsch, in einer zur Abhaltung von Festen etwas ungewohnten Jahreszeit die Anwesenden hier versammelt zu sehen, sei nicht etwa dem Wunsche ent- sprungen, die Tanzkunst zu Pflegen, sondern dem lebhaften Bedürfnisse, in Gegenwart der versammelten Herren Offiziere und Kameraden, der Freude darüber Ausdruck zu geben, daß es dem Verein von jetzt ab, als Kgl. S. Mil.-Derein, als Glied von Sachsens großem Mil.-Vereins-Bund, vergönnt sei, an den Bestrebungen und Arbeiten Theil zu nehmen, an den Erfolgen sich zu erfreuen. Als vor ca. 5 Jahren in einigen Kameraden der Wunsch aufgestiegen sei, die hier wohne, den „alten Schwarzen", behufs Austausches der Ge sinnung, in einer Versammlung zu vereinigen, da sei die Gründung eines Mil.-Bereins weder bezweckt noch vorauSzu- sehen gewesen. Die Wiederholung der Versammlung habe aber bei den Kameraden begeisterte Zustimmung gesunden. Der Berührungspunkte in der Erinnerung an jene schöne Zeit, als sie des Königs Rock noch trugen, habe es ja so viele gegeben. Aus den Versammlungen wurde eine Ver einigung und so entstand der Mil.-Specialverein, nicht um mit den hiesigen Brudervereinen zu rioalisiren, sondern um kameradschaftlich mit diesen nach dem gemeinsamen Ziele vor-, wärts zu streben. — Die Ehre, einem Königlichen Mil.- Berein anzugehören, wüßten alle alten Kameraden wohl zu würdigen. Sei doch die Verleihung dieses Ehrentitels der beste Beweis dafür, daß der hohe Protektor, Se. Maj. der König sowohl wie seine Räthe, ihnen unbegrenztes Vertrauen entgcgenbrächten und in dieser, von Parteihader stark be wegten Zeit, in welcher viele Deutsche wieder zu vergessen schienen, welch' namenloses Unglück die deutsche Zerfahrenheit dem deutschen Vaterlande früher gebracht, in den alten Sol daten die besten Vertheidiger der bestehenden Ordnung, die festesten Stützen des Thrones erblickten. Dieses Vertrauens wolle man sich wüidig zeigen. Es solle auch dieser junge Verein werden: eine Pflanzstätte echter, aufopfernder Kame radschaft. Eine Schule zur Weckung und Erhaltung patrio tischer Gesinnung, begeisterter Vaterlandsliebe und wahrer KönigStreue. „Die Uebung dieser letztgenannten, allen na tional gesinnten Bürgern gemeinsam innewohnenden Tugend, wird uns", so fuhr der Herr Redner fort, „in unserem en geren Vaterland, durch den verehrungswürdigen Träger der Krone ja außerordentlich leicht gemacht. Hat doch unser Sächsisches Vaterland den Vorzug, seit Jahrzehnten einen der weisesten Fürsten auf seinem Throne zu sehen ; unter dessen gerechter und milder Regierung das Sachsenland zu hoher Blüthe sich entfaltete. Aber auch als alte Soldaten haben wir vorzüglich Ursache, Seiner mit Begeisterung zu gedenken, denn neben diesen Herrschertugenden schmückt un seren allverehrten König noch der wohlverdiente und unver gängliche Ruhm, ein tapferer Krieger und großer Feldherr zu sein. Möge diese weise und greise Herrscher- und Hel dengestalt noch lange Sachsens Thron zieren zur Freude aller Soldaten, zum Wohle des gejammten Vaterlandes." Mit einem dreifachen Hoch auf Seine Majestät schloß der Herr Redner seine patriotische Ansprache und be- geistert stimmte die Festversammlung in dasselbe ein. — In einer weiteren Ansprache begrüßte alsdann Herr Hof mann noch im Speciellen Herrn Amtsgerichtsrath Heldner, den in Riesa einzig aufhältlichen Offizier der Truppe, den eine Deputation gestern früh die Ehrenmitgliedschaft des Vertins angetragen hatte und die in liehenswürdiger Weise angenommen worden war. Ein begeistertes dreifaches Hoch